Einleitung

In diesem Buch soll es um die sogenannten »Sieben Todsünden« gehen, wie die katholische Kirche sie lange genannt und gelehrt hat. Doch der Ausdruck ist irreführend. Nach der katholischen Theologie ist eine Todsünde eine bewusste, absolut freie und schwerwiegende Sünde gegenüber Gott. Doch was unter den Sieben Todsünden seit dem Mittelalter verstanden wurde, sind Gefährdungen des menschlichen Lebens. Und als Gefährdungen des gelingenden Lebens sind sie auch heute noch modern.

Daher haben Bernd Deininger als Psychoanalytiker und ich als Mönch uns gemeinsam auf den Weg gemacht, von der psychologischen Seite und von der spirituellen Seite aus einen Blick auf diese Gefährdungen zu werfen. Der Psychoanalytiker begegnet ihnen oft als Deformationen menschlichen Seins und als Mangel an menschlicher Reife. Aber er bewertet die Todsünden nicht moralisch. Er beschreibt nur, wie sie unser Menschsein gefährden und wo sie uns krank machen können.

Als Mönch gehe ich von der Tradition der frühen Mönche aus. Dort begegnen wir beim Wüstenvater Evagrius Ponticus in einem seiner Bücher den sogenannten Neun Logismoi. Gemeint sind gefühlsbetonte Gedanken, Leidenschaften, die uns begegnen und mit denen wir kämpfen müssen. Evagrius Ponticus bewertet diese Logismoi nicht. Und er weiß, dass in ihnen positive Kräfte stecken, die der Mönch aus ihnen herausziehen soll. Aber sie können ihn auch beherrschen. Dann werden sie gleichsam zu Dämonen, die den Mönch anfallen, um ihn in seine Macht zu bringen. Der Dämonenkampf ist ein wesentlicher Teil der Spiritualität der frühen Mönche. Dabei verstehen sie unter »Dämonen« keine fremden Wesen, wie wir sie in fiktionalen Filmen und Büchern häufig finden. Die Mönche benennen die Leidenschaften nur häufig als Dämonen, um mit ihnen kämpfen zu können. Sie geben ihre Verantwortung für ihre Probleme nicht an die Dämonen ab, so wie es heute manche tun, die von einem Exorzisten zum anderen pilgern, um sich von ihnen befreien zu lassen. Stattdessen übernehmen die Mönche die Verantwortung für ihre Gedanken und Leidenschaften, indem sie den Kampf aufnehmen. Um mit jemandem zu kämpfen, muss ich ihn benennen. Daher haben die Mönche die Logismoi als Dämonen bezeichnet. Sie sprachen jedoch nicht von Besessenheit, wie es heute Menschen tun, die die Verantwortung für ihren psychischen Zustand anderen Wesen zuschieben.

Bekannter als die Lehre von den Neun Logismoi, die nur in einem einzigen Buch von Evagrius so beschrieben werden, ist die Acht-Laster-Lehre. Sie geht auf das Buch »Praktikos« von Evagrius zurück. Er selbst spricht auch in diesem Buch von Logismoi, von Leidenschaften und Emotionen und nicht von Lastern.

Das Wort »Laster« bezeichnet im Deutschen ursprünglich »Kränkung, Schande, Tadel, Fehler, Makel«. Im 16. Jahrhundert änderte sich seine Bedeutung in »Gewohnheitssünde, tadelnswerte schändliche Angewohnheit«. Die Bedeutung von »Laster« hat nichts zu tun mit dem, was Evagrius in seinem Buch »Praktikos« beschreibt. Evagrius geht es nicht darum, dass der Mensch die Logismoi aus sich herausreißt, sondern dass er so mit ihnen umgehen lernt, dass sie ihn nicht beherrschen. In den Logismoi, in den Leidenschaften, steckt eine Kraft. Diese Kraft soll sich der Mönch zunutze machen. Das Ziel dieses Ringens ist das Freisein vom pathologischen Verhaftetsein an die »pathe«, die »Leidenschaften«. Es geht also um eine innere Ordnung und Reinigung von Emotionen, die das klare Denken trüben.

Später wurde die asketische Lehre des Evagrius dann zur Lehre von den Sieben Todsünden umgedeutet. Das klingt wesentlich moralischer als die eher psychologische Beschreibung der Logismoi. Evagrius beobachtet genau die Gedanken und Emotionen, die in der Seele auftauchen. Er schreibt: »Sollte ein Mensch aus eigener Erfahrung die schlimmen Dämonen kennenlernen und sich mit ihrer Kunst vertraut machen wollen, rate ich ihm gut, seine Gedanken zu beobachten. Achten sollte er auf ihre Intensität, auch darauf, wann sie nachlassen, wann sie entstehen und wieder vergehen. Er sollte die Vielfalt seiner Gedanken beobachten, die Regelmäßigkeit, mit der sie immer wieder auftauchen, die Dämonen, die dafür verantwortlich sind, welcher die jeweils vorausgegangenen ablöst und welcher nicht. Dann sollte er Christus bitten, ihm all das zu erklären, was er beobachtet hat« (Praktikos 50). John Eudes Bamberger, Trappistenabt und selbst Psychoanalytiker, interpretiert diese Gedanken so: »Der oben zitierte Abschnitt, mit Ausnahme des Hinweises auf die Dämonen, könnte genauso gut als praktischer Hinweis für jemanden gelten, der sich mit klinischer Psychologie befasst. Es ist der Ansatz der dynamischen Psychoanalyse, die die sorgfältige Beobachtung der geheimsten und spontansten Gedanken betont, wie sie entstehen und wieder vergehen, was sie miteinander verbindet und wie sie sich zueinander verhalten« (Bamberger, Praktikos 32f).

Wir verstehen in dem vorliegenden Buch die Sieben Todsünden im Sinn des Evagrius als Gefährdungen des Menschen. Es sind Leidenschaften, die den Menschen beherrschen wollen. Doch in ihnen steckt zugleich eine Kraft, die man nicht abschneiden darf. Wir sollen uns – so sagen die frühen Mönche – mit den Leidenschaften vertraut machen. Wir sollen »von ihnen nehmen und ihnen geben, dann werden sie uns bewährter machen«, sagt ein alter Väterspruch. In diesem Sinn möchten wir die Sieben Todsünden anschauen.

Zunächst wird Bernd Deininger von der Psychoanalyse her die jeweilige Gefährdung beschreiben. Dabei wird er immer auch Fallbeispiele anführen, um konkret aufzuzeigen, wie ein Mensch damit umgehen kann, wie er die negative Kraft in eine lebenspendende Kraft verwandeln kann.

Dann werde ich von der Spiritualität her eine Antwort versuchen. Spannend ist, dass das Thema der Sieben Todsünden auch in der Kunst eine große Rolle spielt. Es gibt die Folge von acht Lithografien von Alfred Kubin (1914), eine Folge von 16 Blättern von Marc Chagall (1925) und das Werk von Otto Dix (1933) zu diesem Thema. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es in der Kunst offensichtlich höchst aktuell. Die Künstler spürten, dass diese Sieben Todsünden das Leben in der Gesellschaft gefährdeten. In den letzten Jahren gab es einige Ausstellungen dazu mit Werken von Dürer bis Naumann.

Ich möchte mich vor allem auf die Darstellung der Sieben Todsünden von Hieronymus Bosch beziehen, der im Jahr 1505 ein Bild dazu gemalt hat, und zwar als Tischplatte. Bosch hat für jede Sünde Symbole und Assoziationen genutzt, die nicht nur er, sondern die gesamte Darstellungstradition seit dem Mittelalter immer wieder mit den einzelnen Todsünden verbunden hat.

Anselm Grün
Bernd Deininger

Neid (Invidia)

Hochmut (Superbia)

Zorn (Ira)

Geiz (Avaritia)

Wollust (Luxuria)

Maßlosigkeit (Gula)

Trägheit (Acedia)

Schluss

In diesem Buch haben wir die Sieben Todsünden von zwei verschiedenen Seiten angeschaut: von der psychoanalytischen und von der spirituellen Seite. Dabei haben wir erkannt, dass sich die spirituelle und die psychologische Sicht ergänzen. Die Beschreibungen der Todsünden – oder besser gesagt: der Grundgefährdungen des Menschen – befruchten sich gegenseitig. Und auch die Wege, wie wir mit den Gefährdungen unseres Menschseins umgehen und wie die krankhaften Züge, die in den Todsünden stecken, behandelt und verwandelt, geheilt und in positive Bahnen gelenkt werden können, ähneln sich.

Das war uns beim Schreiben wichtig: dass es um Gefährdungen geht, die heute höchst aktuell sind und die jeden Menschen und auch die ganze Gesellschaft betreffen. Insofern soll unser Buch ein Spiegel sein, in dem sich der Leser selbst erkennen kann. Zugleich war es uns ein Anliegen, die psychologischen und spirituellen Wege nicht gegeneinander auszuspielen, sondern sie nebeneinander zu stellen. Es gibt Menschen, die unbedingt eine Therapie brauchen, um mit den Gefährdungen angemessen umzugehen und sich von den destruktiven Kräften darin zu befreien. Für manche genügt es nicht, nur spirituell mit diesen Gefährdungen fertig werden zu wollen. Manchmal kann der rein spirituelle Weg auch ein Ausweichen gegen die innere Wahrheit sein. Man möchte sich seiner eigenen Wahrheit nicht stellen. Umgekehrt gibt es heute aber auch die Haltung, dass man meint: Allein kann ich nichts machen. Ich bin durch die Verletzungen der Vergangenheit gehandicapt. Das kann nur ein Arzt oder Therapeut heilen. Der spirituelle Weg zeigt dagegen, dass jeder auch gesunde Anteile in sich hat. Er ist nicht hilflos seinen Gefährdungen ausgesetzt. Er kann selbst etwas beitragen, dass der Heilungsprozess Früchte trägt. Die Spiritualität zeigt uns konkrete Wege und Rituale, die es ermöglichen, dass in uns ein Wandlungsprozess einsetzt. Und die Spiritualität verweist uns auf Gott: Wir müssen nicht alles alleine schaffen. Gott wirkt an uns. Sein Geist durchdringt uns und stärkt uns. Gottes Vergebung befreit uns von dem Mechanismus, uns ständig zu beschuldigen, wenn wir negative Gedanken und Emotionen in uns wahrnehmen. Gottes Gnade bringt uns in Berührung mit den heilenden Kräften unserer Seele. Gottes Segen begleitet unseren Heilungsprozess und schenkt uns die Hoffnung auf Heil und Heilung.

Wir wünschen dem Leser und der Leserin, dass sie sich in unseren Ausführungen wiederfinden, dass sie in sich selbst die Gefährdungen entdecken, die eine lange spirituelle Tradition als die Grundgefährdungen des Menschen erkannt hat. Und wir wünschen den Lesern, dass sie die psychoanalytischen und spirituellen Ausführungen als Hilfen für ihren eigenen Weg erfahren. Gerade die Fallbeispiele und die Beispiele aus der Seelsorge sollen deutlich machen, dass die Gefährdungen uns alle betreffen und dass jeder von uns sich mit ihnen auseinanderzusetzen hat. Zugleich wollten wir aber auch die Hoffnung vermitteln, dass es sich lohnt, sich mit sich und der eigenen Wahrheit auseinanderzusetzen. Wer den Mut aufbringt, sich der eigenen Wahrheit zu stellen, der erfährt wahre Freiheit. Er erfährt, was Jesus den Jüngern gesagt hat: »Die Wahrheit wird euch frei machen.« (Joh 8,32)

Anselm Grün
Bernd Deininger

Zitierte und weiterführende Literatur

Abraham, K., Gesammelte Schriften, Bd. 2, Frankfurt am Main 1982.

Assagioli, R., Psychosynthese und transpersonale Entwicklung, Paderborn 1992.

Bamberger, J. E., siehe unten unter Evagrius Ponticus, Praktikos.

Barz, H., Psychopathologie und ihre psychologischen Grundlagen, Bern 1976.

Bloch, E., Spuren, Frankfurt am Main 1959.

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Die Regel des heiligen Benedikt, herausgegeben im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, Beuron 1990 [zitiert mit RB].

Die sieben Todsünden. Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra in Augsburg, hg. v. Melanie Thierbach, Petersberg 2016.

Die sieben Todsünden: 1700 Jahre Kulturgeschichte zwischen Tugend und Laster. Katalog zur Sonderausstellung der Stiftung Kloster Dalheim, Münster 2015.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 1980.

Evagrius Ponticus, Praktikos. Über das Gebet, Übersetzung und Einleitung von J. E. Bamberger, Münsterschwarzach 1986. [Vom Praktikos ist eine neuere Ausgabe – allerdings ohne die Einleitung und die Anmerkungen von J. E. Bamberger – erschienen: E. Pontikos, Der Praktikos. Hundert Kapitel über das geistliche Leben, eingeleitet und kommentiert von Gabriel Bunge, Weisungen der Väter Bd. 6, Beuron 2008.]

Fonagy, P., Persönlichkeitsstörungen und Gewalt. Ein psychoanalytisch-bindungstheoretischer Ansatz. In O. F., Kernwerk (Hrsg.) Narzissmus. Grundlagen – Störungsbilder – Therapie, Stuttgart 2005.

Freud, S., Zur Einführung des Narzissmus. In: Gesammelte Werke 10, 1914.

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Fromm, E., Gesammelte Ausgabe, Bd. 2, Stuttgart 1980.

Fromm, E., Gesammelte Ausgabe, Bd. 8, Stuttgart 1980.

Gehlen, A., das gestörte Zeitbewusstsein, Merkur IV, S. 313, 1963

Glatzel, J., Melancholie und Wahnsinn, Darmstadt 1990.

Grün, A., Gier. Auswege aus dem Streben nach immer mehr, Münsterschwarzach 2015.

Grün, A., Wege der Verwandlung, Emotionen als Kraftquelle entdecken und seelische Verletzungen heilen, Freiburg im Breisgau 2016.

Hartmann, H., Ich-Psychologie und Anpassungsproblem, Stuttgart 1975.

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Kernwerk O. F., Sexuelle Erregung und Wut, Bausteine der Triebe, Forum der Psychoanalyse 13, 1997.

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Laham, S. M., Der Sinn der Sünde, Die Sieben Todsünden und warum sie gut für uns sind, Darmstadt 2013.

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Windelband, W., Geschichte der Philosophie, Tübingen 1921.

Wurmser, L., Scham und der böse Blick, Verstehen der negativen therapeutischen Reaktion, Stuttgart 2011.

Anselm Grün

Hieronymus Bosch hat den Neid auf seinem oben schon erwähnten Bild so dargestellt: Da sehen wir eine Straßenszene. Im Vordergrund giert ein Hund trotz zweier Knochen, die er vor sich liegen hat, nach dem Knochen, den ein Bürger in seiner Hand hält. Der Bürger wiederum schaut voller Neid auf den Adligen, dessen Diener einen Sack voller Geld wegträgt. Weder der Hund ist bei sich, noch der Bürger. Alle schielen auf das, was die anderen haben. So kann der Hund seine beiden Knochen nicht genießen. Der Bürger kann die Liebe zu seiner Frau nicht genießen, die neben ihm steht. Er schielt auf den Adligen, der mehr Geld hat. Der Adlige ist jedoch auch nicht glücklich. Er ist neidisch auf den Bürger, der eine Frau hat, während er allein durchs Leben gehen muss, nur von einem Diener begleitet, der ihm aber keine Geborgenheit schenkt, sondern sein Geld wegträgt.

Eine andere interessante Darstellung des Neides stammt von Caspar Meglinger aus seinem Zyklus »Der Lauf der Welt«. Er hat das Bild im Auftrag des Propstes von Beromünster im Jahr 1606 geschaffen und stellt den Triumphzug des Neides dar: Der Neid ist als eine ausgemergelte, hässliche Frau mit Schlangenhaaren dargestellt. Sie isst ihr eigenes Herz, ist also herzlos. Um sie herum sind die Folgen des Neids zu sehen: Ihr Kind ist eine Kriegsgöttin – der Neid ist die Ursache vieler Kriege. Der »Groll« ist ein grimmiger Mann, der das Pferdegespann lenkt. Die Pferde sind mit einem Behang aus Zungen ausgestattet. Die Zungen stehen für die üble Nachrede, die für den Neid typisch ist. Ein Pferd heißt »Raub«, das andere »Verleumdung«. Die Pferde werden begleitet von einer Frau mit einem Blasebalg. Sie wird als »Verwirrung« (lateinisch: perturbatio) bezeichnet. Neben ihr steht die »Unrast« mit einem Uhrwerk in der Hand. Im Vordergrund des Bildes ist eine Frau zu sehen, die ihre Rute erhebt. Sie heißt »Böswilligkeit«. Im Hintergrund werden Neidszenen aus der Bibel dargestellt: Kain und Abel; Josef, der von seinen Brüdern aus Neid in den Brunnen geworfen wird; Salome, die das Haupt Johannes des Täufers trägt; Saul, der neidisch ist auf David, weil er mehr Erfolg hat und bei den Menschen besser ankommt.

Wenn wir die Bilder betrachten, so entdecken wir darin wesentliche Aussagen über den Neid beziehungsweise beschreiben sie den gegenwärtigen Zustand des neidischen Menschen. Sie suchen nicht wie die Psychoanalyse in der Vergangenheit nach den Ursachen. Diese Sicht ist auch typisch für die frühen Mönche, denn Evagrius beschreibt einfach die Leidenschaften und zeigt Wege auf, wie wir mit den Leidenschaften umgehen sollen. Aber er fragt nicht nach den Ursachen in der frühen Kindheit. Wir wissen heute, dass der Blick in die Kindheit uns erklären kann, warum ein Mensch neidisch geworden ist. Der Blick in die Vergangenheit hilft uns, uns selbst nicht zu verurteilen, wenn wir vom Neid bedrängt sind. Er will uns verstehen lassen, warum wir so sind, wie wir sind. Wenn wir uns selbst verstehen, können wir auch zu uns stehen. Und das ist die Bedingung, uns selbst und unsere Emotionen zu verwandeln.

Manchmal kann der Blick in die Kindheit uns aber auch davon abhalten, uns jetzt mit der Leidenschaft zu beschäftigen und angemessen darauf zu reagieren. Daher sind beide Blickweisen legitim: der Blick in die Vergangenheit, um zu verstehen, warum und wie wir geworden sind, und der Blick in die Gegenwart, um zu verstehen, wie der Neid wirkt und wie wir damit umgehen können.

Das Bild von Caspar Meglinger sagt uns etwas Wesentliches über die Natur des Neides: Der neidische Mensch frisst sein eigenes Herz auf. Er hat die Verbindung zu seinem Herzen verloren und wird so herzlos. Er schadet sich selbst. Der neidische Mensch wird oft als hässlich dargestellt, denn letztlich hasst er sich selbst. Er ist nicht bei sich, sondern muss sich ständig mit anderen vergleichen. Er kann das Leben nicht genießen. Vom neidischen Menschen gilt, was Joseph Epstein einmal so formuliert hat: »Der Neid ist die einzige Todsünde, die überhaupt keinen Spaß macht.« Der neidische Mensch zehrt sich selbst auf mit seinem Neid. Im Deutschen sagen wir: Jemand wird gelb vor Neid. Er ist ausgemergelt, ohne Leben, vom Neid verzehrt und verunstaltet.

In dem Bild von Hieronymus Bosch liegt der Akzent auf dem Sehen. Invidia, lateinisch für »Neid«, kommt von invidere, das ein negatives Sehen meint, durch einen bösen Blick Unheil bringen. Zum Neid gehört die Eifersucht. Manchmal verwenden wir beide Begriffe synonym. Man könnte aber den Neid eher so definieren, dass er auf etwas zielt, das wir nicht haben. Wir sind neidisch auf einen erfolgreichen Menschen, weil wir ohne Erfolg sind. Eifersucht bezieht sich dagegen oft auf einen Menschen, den wir lieben, den wir also zu besitzen meinen. Wir sind eifersüchtig auf jeden Menschen, dem sich der geliebte Mensch zuwendet, weil wir Angst haben, ihn zu verlieren. In diesem Sinn ist das Kind eifersüchtig auf das jüngere Geschwisterchen, das ihm seinen Platz streitig macht. Vielen fällt es schwer, sich die Eifersucht einzugestehen oder sie vor anderen zuzugeben. Daher verstecken sie die Eifersucht hinter rationalen Argumenten. Ein Beispiel: Nietzsche verliebte sich in Cosima von Bülow, die Frau von Richard Wagner. Ab diesem Moment wurde er der entschiedene Gegner von Richard Wagner. Er hatte ihn bis dahin in höchsten Tönen gelobt. Jetzt wandte er sich aus weltanschaulichen Gründen gegen ihn. Doch in Wirklichkeit war die Eifersucht die eigentliche Ursache seiner »rationalen« Ablehnung. Keiner von uns gibt gerne seine Eifersucht zu. Sie ist uns peinlich. Daher agieren wir sie lieber auf andere Weise aus.

Neben den Bildern sagen uns die biblischen Geschichten, die das Mittelalter zur Erklärung der Todsünden heranzieht, etwas Wesentliches über den Neid aus. Da ist die Geschichte von Kain, der neidisch auf seinen Bruder Abel ist. Kain ist Ackerbauer und Abel Schafhirte. Man kann den Neid also soziologisch erklären. Aber auch der normale Geschwisterneid spielt hier eine Rolle. Man darf die Geschichte nicht so lesen, dass Gott den Abel vorzieht. Kain ist neidisch auf Abel, weil dieser offensichtlich besser ankommt bei Gott und bei den Menschen. Es geht um den Neid, der sich aus der Beachtung durch die Umwelt ergibt. Kain kann es nicht aushalten, dass er nicht so gut ankommt. Die Bibel beschreibt sehr schön die Gefühle, die in ihm aufkommen: »Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich« (Gen 4,5). Der Neid lässt in ihm einen heftigen Zorn aufsteigen. Und in diesem vom Neid erregten Zorn erschlägt Kain seinen Bruder Abel. Doch er schadet dadurch auch sich selbst. Der Ackerboden, der das Blut seines Bruders aufgenommen hat, wird verflucht: »Er wird dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein« (Gen 4,12). Das Leben des neidischen Menschen wird unfruchtbar. Er verzehrt sich selbst vor Neid. Es wächst nichts in ihm und um ihn herum. Und er wird ruhelos und rastlos. Er kommt nie zur Ruhe, denn immer gibt es Menschen, auf die er neidisch ist. Er kommt bei sich selbst nicht an. Kain hat nun Angst, dass er von anderen erschlagen wird. Als Rettungszeichen macht Gott ihm ein Zeichen auf die Stirn, »damit ihn keiner erschlage, der ihn finde« (Gen 12,15). Man könnte dieses Heilmittel des Neides, das Gott dem Kain gibt, so verstehen, dass Kain durch das Zeichen mit sich selbst in Berührung kommt. Solange er sich nur mit anderen vergleicht, wird er ruhelos umherirren und niemand wird ihn akzeptieren. Gott bringt ihn mit sich selbst in Berührung. Das lässt ihn unter den Menschen wohnen. Das kann man auch spirituell verstehen: Wenn ich im Gebet mich selbst spüre, dann höre ich auf, mich mit anderen zu vergleichen. Nur wenn ich nicht bei mir selbst bin, wenn ich mich nur vom Vergleichen mit anderen her definiere, wird der Neid mich auffressen und letztlich töten.

Die zweite Neidgeschichte, die die Künstler immer wieder darstellen, handelt ebenfalls vom Geschwisterneid: Josef und seine Brüder. Josef ist der jüngste Sohn des Jakob und zugleich sein Lieblingssohn. Das macht die Brüder neidisch. »Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden« (Gen 37,4). So beschließen sie, ihn zu töten. Nur Ruben widersetzt sich dem Plan. Auf seinen Rat hin verkaufen die Brüder Josef an midianitische Kaufleute, die ihn nach Ägypten bringen. Dort wird er aufgrund seiner Fähigkeit, Träume zu deuten, zum ersten Minister des Pharaos. In den folgenden sieben Jahren, in denen es eine gute Ernte gibt, sammelt er den Überschuss des Getreides in Scheunen. Als dann sieben Jahre kamen, in denen die Ernte so gut wie ausfiel, hatten die Ägypter alle genug zu essen. Auch in Israel brach eine Hungersnot aus. So kamen die Brüder von Josef nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Beim zweiten Mal gibt sich Josef seinen Brüdern zu erkennen. Er hatte vorher erkannt, dass sie ihre Tat bereuten, dass sie sich also vom Neid verabschiedet hatten. So wird Versöhnung möglich und der Neid der Brüder wird besiegt. Man kann sogar sagen: Der Neid der Brüder hat letztlich zum Segen geführt. Josef lädt seinen Vater und seine Brüder ein, sich in Ägypten niederzulassen. Alle werden gerettet und gesegnet.

Die dritte Neidgeschichte ist die über König Saul und David. Saul ist immer wieder depressiv. Da braucht er David, der auf der Zither spielen und damit seine Depressionen vertreiben kann. Doch zugleich ist er neidisch auf ihn. Dieser Neid wird noch größer, als David den Riesen Goliath erschlägt. Denn die Frauen besingen David mit einem Lied: »Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend« (1 Sam 18,7). So versucht Saul immer wieder David zu töten. Doch David achtet den König. Er reagiert auf dessen Neid nicht mit Feindseligkeit, sondern nur, indem er sich selbst in Sicherheit bringt. Als Saul im Kampf fällt, beweint ihn David. Er spürt in sich keinen Neid.

In diesen drei Geschichten werden drei Wege beschrieben, wie der Neid überwunden oder verwandelt werden kann. Der erste Weg: Wenn der Neidische im Gebet mit sich in Berührung kommt, wenn er sich selbst spürt und für das danken kann, was Gott ihm geschenkt hat, dann löst sich der Neid auf. Der zweite Weg: Der Neidische sieht ein, was er mit seinem Neid an Unheil anrichtet. Er bereut seinen Neid und überwindet ihn so. Der dritte Weg: Der Mensch, auf den ich neidisch bin, reagiert nicht auf meinen Neid. Er liebt mich trotzdem, er schont mich und respektiert mich. Das kann meinen Neid auch verwandeln.

Im Neuen Testament deckt Jesus unseren Neid im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg auf: Solange die Arbeiter sich auf die Arbeit konzentrieren, in der Hoffnung, dass sie den gerechten Lohn von einem Denar bekommen, geht es ihnen gut. Doch als sie nach getaner Arbeit sehen, dass die Arbeiter, die erst viel später als sie selbst mit dem Tagwerk angefangen haben, auch einen Denar bekommen, werden sie neidisch. Sie meinen, sie hätten mehr verdient, denn sie hätten ja auch länger und mehr gearbeitet. Gott spricht ihren Neid an: »Bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?« (Mt 20,15). Wenn wir dieses Gleichnis hören, so regt sich auch in uns Neid. In Diskussionen über dieses Gleichnis erlebe ich häufig, dass sich einige über das Verhalten des Weinbergbesitzers entrüsten. Sie bringen rationale Argumente, dass dieses Verhalten nicht gerecht sei. In der hitzigen Diskussion spürt man oft, dass sich da eigentlich verdrängter Neid oder verdrängte Eifersucht zu Wort meldet. Jesus deckt gerade durch seine Provokation diese verdrängten Gefühle in uns auf. Aber wir verstecken sie hinter rationalen Argumenten in Bezug auf Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit.

Normalerweise identifizieren wir uns mit den Arbeitern der ersten Stunde. Wir arbeiten gerne, wir sind gerne Christen und gehen unseren spirituellen Weg gerne. Doch wenn wir erkennen, dass andere ohne viel Mühe auch zum Ziel kommen, kommt auf einmal Neid in uns hoch. Jesus will uns durch dieses Gleichnis provozieren. Er will uns aufdecken, dass hinter unserer anständigen Fassade oft Neid steckt. Wir sind neidisch auf die, die nicht so anständig sind und denen es trotzdem gutgeht. Der Neid ist offensichtlich so tief in der menschlichen Seele verankert, dass er sich in jedem regt. Doch Jesus will uns mit diesem Gleichnis einladen, dankbar auf das zu schauen, was wir haben. Wir haben alles, was wir brauchen. Der eine Denar genügt. Er genügt nicht nur zum Lebensunterhalt. Symbolisch gesprochen kann man nicht mehr, als eins zu werden mit sich selbst, in Einklang zu kommen mit sich selbst. Wie andere zu diesem Einklang kommen, das ist ihre Sache. Ich muss meinen Weg gehen, der mich in die Einheit führt.

Im spirituellen Bereich geht es nicht darum, den Neid aus sich herauszureißen. Die frühen Mönche verstanden die Acht Laster, die später zu den Sieben Todsünden verkürzt wurden, als Gefährdungen, die jeden Menschen betreffen. Wir sollen uns diesen Gefährdungen stellen, den Grund dafür in uns erkennen und dann Wege finden, die Gefährdung zu überwinden. Die Mönche nennen die Gefährdungen auch Leidenschaften. In jeder Leidenschaft steckt eine Kraft. Und so geht es darum, die Leidenschaften zu verwandeln, damit mir die positive Kraft bleibt, aber die negative Auswirkung auf mich und auf die anderen aufgehoben wird. Die Frage ist, wie die Verwandlung des Neids geschehen kann. Ich möchte einige Wege beschreiben.

Der erste Weg besteht darin, dass ich meinen Neid zugebe. Ich bin bedürftig. Ich möchte auch so sein wie der oder jene, ich möchte das haben, was der oder jene hat. Ich möchte so im Mittelpunkt stehen. Ich gestehe mir meine Bedürftigkeit ein und halte sie Gott hin. Das verlangt Demut: Ja, trotz aller Spiritualität bin ich neidisch, bin ich bedürftig. Ich lasse Gottes Liebe in meine Bedürftigkeit hineinfließen. Dann wandelt sich mein Neid. Mitten im Neid spüre ich dann die Liebe Gottes. Ich fühle mich bedingungslos geliebt. Das löst den Neid auf in die Erfahrung inneren Friedens.

Der zweite Weg: Ich stelle mir all die Menschen vor, auf die ich neidisch bin, und ich frage mich: Wenn ich das hätte, was jener oder jene hat, wenn ich so wäre wie die oder der, wenn ich so im Mittelpunkt stünde, wäre ich dann glücklich? Kann all das, worauf ich neidisch bin, wirklich meine Sehnsucht erfüllen? Indem ich meinen Neid zu Ende denke, erkenne ich langsam, was mich wirklich trägt. Das, was die anderen haben, trägt mich nicht. Es geht nicht um das Haben, sondern um das Sein. Der Neid lädt mich ein, vom Haben zum Sein überzugehen. Nicht das Haben macht glücklich, sondern das Sein, wenn ich im Einklang bin mit mir selbst.

Der dritte Weg ist ähnlich: Ich stelle mir vor, dass ich alles habe und bin, was ich bei anderen beobachte. Und dann frage ich mich: Wenn ich all das hätte, wäre ich dann wirklich ich selbst? Oder wäre ich dann ein Monster, ein Konstrukt, aber kein lebendiger Mensch? Indem ich den Neid zulasse und zu Ende denke, kann er sich in Dankbarkeit wandeln. Ich bin dankbar für mich und für mein Leben. Ich sehe auf mich mit neuen Augen. Auf einmal entdecke ich, was Gott mir alles geschenkt hat. Und mit der Dankbarkeit werde ich die Zufriedenheit spüren, aber auch die Beschränkung auf mich als diesen begrenzten Menschen, der von Gott beschenkt worden ist.

Natürlich genügt es nicht, diese Übung ein Mal zu machen und zu meinen, dann wäre mein Neid schon für immer verwandelt. Der Neid wird immer wieder auftauchen. Aber wenn das der Fall ist, sollte ich nicht gegen ihn ankämpfen, ihn nicht unterdrücken, sondern entweder Gott hinhalten oder ihn auf die beiden beschriebenen Weisen zu Ende denken. Der Neid wird dann immer wieder zur Einladung, ganz ich selbst zu werden und dankbar zu sein für meine eigene Identität.

Die Voraussetzung, dass sich der Neid wandeln kann, ist, dass ich ihn nicht bewerte. Wenn ich mich selbst verurteile, weil ich neidisch bin, wird der Neid an mir hängen bleiben. Er wird in mir ein schlechtes Gewissen erzeugen und mich nach unten ziehen. Es geht darum, den Neid ohne zu werten anzuschauen und mit ihm in Freiheit umzugehen. So haben es die frühen Mönche praktiziert, die Meister waren im Umgang mit negativen Gedanken und Leidenschaften. Sie haben nie gegen die Leidenschaften gekämpft, sondern immer die positive Kraft, die in ihnen steckt, herausgezogen, damit sie sie auf ihrem geistlichen Weg stärkt.

Der Neid ist eine Reaktion auf meine Bedürftigkeit nach Erfolg und gelingendem Leben. Doch die Reaktion des Neides führt – wie es die Bilder in der Kunst darstellen – oft dazu, dass ich mich selbst vor Neid auffresse. Daher kommt es darauf an, den Neid in eine positive Reaktion umzuwandeln. Er kann mich anstacheln, dass ich selbst an mir arbeite. Er kann zum Motor werden, damit ich einen ähnlichen Erfolg erlange wie der, den ich anderen Menschen neide.

Die Wirtschaft nimmt den Neid als Stachel in der Werbung. Doch diese Ausnutzung des Neids führt nicht zum inneren Frieden. Denn die Reicheren können sich immer noch mehr kaufen, und wir werden nie zufrieden sein mit dem, was wir haben. Einfacher ist es, den Neid als Herausforderung anzunehmen, an mir zu arbeiten und aus meinem Leben etwas zu machen. Aber zugleich muss ich mein eigenes Maß akzeptieren. Und ich muss mich fragen, was ich brauche, damit mein Leben gelingt. Ich brauche nicht unbedingt das gleiche Auto wie der reiche Nachbar. Ich brauche nicht unbedingt den Erfolg der Sportler oder Schauspieler oder Unternehmer. Der Neid zwingt mich nachzudenken, was mir wirklich Frieden schenkt. Letztlich will mich der Neid auf eine andere Ebene heben, eben auf eine spirituelle Ebene. Aber Spiritualität bedeutet nicht, dass ich gar nichts tue, dass ich meine eigene Faulheit oder Erfolglosigkeit in einen Sieg verwandle. Spiritualität bedeutet vielmehr, dass ich meine eigene Bedürftigkeit annehme und mich zugleich frage: Was füllt meine Bedürftigkeit wirklich aus? Ist es der Erfolg, der Reichtum, die Anerkennung oder das Beliebtsein? Oder ist es etwas anderes? Die Verwandlung meines Neids beginnt für mich damit, dass ich mir meine Bedürftigkeit eingestehe und dann nach spirituellen Wegen suche, die Bedürftigkeit auf angemessene Weise aufzufüllen. Dabei sollte ich mich davor hüten, eine spirituelle Flucht anzutreten. Meine Bedürfnisse sind menschliche Bedürfnisse. Sie wollen daher auch auf menschliche Weise erfüllt werden. Doch zugleich sollte ich die rein menschliche Erfüllung relativieren.