Titel der Originalausgabe: »Ask Mother Nature. A Conscious Gardener’s Guide.«
Copyright der Originalausgabe © Ellen Vande Visse, 2009
First published by Findhorn Press, Findhorn, Scotland
Alle Rechte vorbehalten. Außer zum Zwecke kurzer Zitate für Buchrezensionen darf kein Teil dieses Buches ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag nachproduziert, als Daten gespeichert oder in irgendeiner Form oder durch irgendein anderes Medium verwendet bzw. in einer anderen Form der Bindung oder mit einem anderen Titelblatt als dem der Erstveröffentlichung in Umlauf gebracht werden. Auch Wiederverkäufern darf es nicht zu anderen Bedingungen als diesen weitergegeben werden.
Copyright © 2010 der deutschen Ausgabe Verlag »Die Silberschnur« GmbH
ISBN 978-3-89845-939-6
1. Auflage 2018
Übersetzung: Anja Schmidtke
Illustrationen: Damian Keenan
Umschlaggestaltung unter Verwendung verschiedener Motive aus: www.fotolia.com
Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim
www.silberschnur.de · E-Mail: info@silberschnur.de
Inhalt
Eröffnungsgebet
Angriff der Maden!
Erster Kontakt
Näheres Kennenlernen: Nennt mich Charlie
Fangpflanzen
Pendeleien im Garten
Die Kunst des Fallenstellens
Brokkoli: Wir bekämpfen Krebs
DÜNGER
Dünger: Der Brokkoli empfiehlt mir ein Tabu
Dünger: Welcher soll es sein?
Dünger: Rückstände in Baumwolle
Dünger: Blutvergießen … in meinem Garten?
Kunstdünger: Geht Granulat in Ordnung?
KOMPOSTIEREN
Kompostieren: Asche als Zusatz?
Devas und Naturgeister: Ein Who’s who
Kompostieren: Wann ist der Kompost wirklich reif?
Kompostieren: Kalken oder nicht kalken?
Kompost verteilen: Wie kann ich meinen Vorrat strecken?
Kompost verteilen: Wann?
Ein Rückzugsort für Naturgeister
Möhren: Perfektes Timing in Alaska
WETTER
Wetter vorhersagen: Gibt es einen Insider-Trick?
Wetter vorhersagen: Vulkanisches Gärtnern
Wetter vorhersagen: Und dieses Jahr?
Wetter vorhersagen: Was ist da los?
Stutzen und Ausdünnen: Meinungsverschiedenheiten und Unwissen
Bäume fällen
ZWIEBELN
Zwiebeln – Runde 1: Krabbelgetier in Knollen
Zwiebeln – Runde 2
Zwiebeln – Runde 3
Zwiebeln – Runde 4
Zwiebeln. Wie geht’s, wie steht’s?
Zwiebeln – Runde 5
Zwiebeln – Runde 6
Mutter Erde lehrt mich Prävention: Umgang mit Schädlingen, Unkraut und Krankheiten
Salat: Ich wurde eingeschleimt!
Regentanz
An wen wenden?
NACKTSCHNECKEN
Nacktschnecken: Die Invasion
Nacktschnecken: Der Tag danach. Die Abmachung
Nacktschnecken: Ein Name und ein magisches Rezept
Nacktschnecken: Redet eigentlich sonst noch jemand mit euch?
Nacktschnecken: Grenzen und Abwehrmittel
Nacktschnecken: Ein abgekartetes Spiel
Nacktschnecken: Präventionstherapie mit Asche
Nacktschnecken: Bier und gründliche Inspektionen
Nacktschnecken: Sex und andere Spielereien
Nacktschnecken: Gespräche auf Falkisch
Nacktschnecken: Was soll ich verraten, Robert?
Nacktschnecken: Funktioniert die Geburtenkontrolle?
Vogelmiere
QUECKEN
Quecken: Ehrliche Geständnisse
Quecken: Begegnung mit dem Widersacher
Ein Blumenkohlrätsel
Ernten und aufräumen: Rühr mich nicht an!
Rote Bete: Überwinterung
Soll ich Unterricht über Devas geben?
“Leb wohl, mein Garten!” – Abschied von meinen unsichtbaren Freunden
NACHWORT
Nachwort
ANLAGEN
Anlagen zum Thema ökologische, nachhaltige Anbaumethoden
Anlage 1. Umgang mit Schädlingen
Anlage 2. Bodendüngung im nachhaltigen Gartenbau
Anlage 3. Das Energiereinigungsritual – Zusammenfassung
Anlage 4. Ernten: Rede, bevor du rupfst!
Danksagung
Literaturverzeichnis
Über die Autorin
Eröffnungsgebet
Ich hoffe und bete:
Möge das Folgende Sie dazu inspirieren, mit den großartigen Wesen der Natur zu sprechen, zusammenzuarbeiten und zu schöpfen.
Mögen meine Geschichten dazu beitragen, dass Sie freundlicher und harmonischer mit den anderen Lebensformen auf diesem Planeten zusammenleben.
Mögen meine Erfahrungen eine praktische Hilfe für Sie sein, um bewusste Kooperation in Ihrem Alltag zu leben.
Mögen diese Erzählungen Sie dazu inspirieren, sich einzustimmen und spirituelle Führung zu erhalten.
Möge dieses Buch Ihnen helfen, sich tiefer mit Ihrer Seele zu verbinden und wieder ein Band mit der Seele von Mutter Natur zu knüpfen.
Mögen diese Schilderungen zu dem Wissen beitragen, das uns Menschen hilft, uns wieder auf unsere innere Göttlichkeit und unsere heiligen Bande mit dem Reich der Devas und der Elementarwesen zu besinnen.
Angriff der Maden!
Ich betrete das Brokkolibeet und kratze mir den Kopf. Wie kann das sein? Ich könnte schwören, dass der Brokkoli letzte Woche noch größer war. Habe ich Halluzinationen? Warum sollten Pflanzen schrumpfen? Ich inspiziere die Blumenkohlabschnitte – auch hier das gleiche Bild.
Jeden Morgen kehre ich zurück, um mir die Sache anzusehen. Die Setzlinge schrumpfen WIRKLCH, statt zu wachsen. In ganzen Beeten sind die Brokkoli- und Blumenkohlpflanzen von 15 auf sieben Zentimeter verkümmert. Sie sind schlaff und haben eine kränkliche lila Farbe angenommen. Meine beiden lukrativsten Pflanzen machen sich in Windeseile vom Acker.
Ich ziehe ein paar Pflanzen heraus. Was? Keine Wurzeln? Wo sind sie? Schließlich erwische ich eine mit ein paar Wurzelresten. An ihnen wimmelt es von lebendigen weißen Reiskörnern.
Ich befrage erfahrene Gärtner und erfahre, dass es sich bei den Übeltätern um Kohlmaden handelt. Welcher Art? Ob Maden der Rüben-, Kohl- oder Wurzelfliege, sie sehen sich alle ähnlich und haben sich darauf spezialisiert, ganzen Wurzelsystemen aus der Familie der Kohlgewächse den Garaus zu machen. Ironischerweise sind die Pflanzen, die hier in Alaskas kühlem Klima gut gedeihen, auch genau die Pflanzen, die besonders empfindlich sind: Blumenkohl, Brokkoli, Kohl, Rosenkohl, Kohlrabi und Radieschen.
Experten erklären mir, dass die Maden sich noch im Larvenstadium befinden. Wie sind sie hierhergekommen? Im ausgewachsenen Zustand, als Fliegen, wissen sie genau, wo sie sich am besten vermehren können. Als ich vor ein paar Wochen mal nicht hingeschaut habe, haben die heimtückischen Fliegen anscheinend meine Brokkoli- und Blumenkohlbabys entdeckt und dort ihre winzigen Eier gelegt. Schnell sind die Larven geschlüpft und haben sich zum Wurzelwerk hinuntergewunden, wo ich sie jetzt vorfinde, wie sie clever ihre Mission im Untergrund erfüllen. Es sind gefräßige Gangs weißer Larven, die ich hier aufgespürt habe. Sind sie etwa auch in allen meinen anderen Kohlgewächsen (Brassica) oder in den Kreuzblütlern zugange?
Die Maden inhalieren meine Reihen zarter Setzlinge wie unterirdische Staubsauger. Und meinen Gewinn ziehen sie gleich mit in den Keller. Ich bin auf diese Kohlpflanzen angewiesen, sie bringen mich durch den kalten Winter Alaskas, sowohl was unser eigenes Essen angeht als auch unser Einkommen aus dem Verkauf der Überschüsse. Die Maden fressen mir buchstäblich die Haare vom Kopf.
Ich bin verzweifelt. “Mach es wie ich”, rät mir mein Nachbar. “Bevor du pflanzt, bestreu den Boden mit dem Pestizid Diazinon. Funktioniert immer.” Auf dem Merkblatt des Cooperative Extension Service steht, ich könne als Rettungsmaßnahme direkt das Insektizid Lorsban oder Dursban (Chlorpyrifos) sprühen, aber meine Kunden erwarten ausschließlich Bio-Gemüse. Und bei der Geschwindigkeit werde ich bald überhaupt kein Gemüse mehr haben. Wie kann ich die unersättliche Population wurzelnverschlingender Maden stoppen?
Ich habe keine Ahnung. Alles ist gerade neu für mich – Kohlmaden, die Anbaubedingungen in Alaska und der gewerbsmäßige Gemüseanbau.
Nichts in meinem bisherigen Leben in Michigan hat mich hierauf vorbereitet. Meine Ausbildung habe ich in Biologie/Ökologie gemacht. Ich habe als Fachberaterin in der Umweltbildung gearbeitet und Schülern und Lehrern beigebracht, umweltbewusster zu werden und sich zurück auf die Natur zu besinnen. Nach elf Jahren wuchs dann in mir ein heftiges Verlangen nach Alaska – mehr wilde Natur und mehr Skilanglauf. Ich zog nach Anchorage und schlug mich die ersten beiden Jahre rastlos mit Gelegenheitsjobs durch. Dann schenkte mir eine Freundin eine Ausgabe von Der Findhorn-Garten. Mir stellten sich die Nackenhaare auf.
Ich musste unbedingt diesen Ort in Schottland sehen, wo Menschen sich bei Naturgeistern Tipps für ihren Garten holten, wohin Menschen pilgerten, um gigantisches Gemüse in windgepeitschtem Dünensand und blühende Rosen im Schnee zu bestaunen.
Die Mitbegründerin Dorothy Maclean, las ich, kommunizierte mit der Seele der Erde, der Kräuter und der Insekten. Sie zapfte das engelartige Bewusstsein hinter jeder Ausdrucksform der Natur an. Diese großen geistigen Wesen nannte sie Devas, sie erteilten ihr praktische Ratschläge. Sie sagten ihr, wann sie Setzlinge pflanzen und wie sie düngen sollte. Als Schädlinge überhandnahmen, baten Dorothy und andere aus der Findhorn-Gruppe die Devas irgendwie, bei der Schädigung des Gemüses einen Gang runterzuschalten. Es war reine Kooperation und Kommunikation.
Ich ließ alles stehen und liegen und flog nach Schottland, um diese Findhorn-Gemeinschaft mit eigenen Augen zu sehen. Dorothy lebte nicht mehr dort, und das Gemüse hatte sich wieder zur normalen Größe herabgelassen, nachdem es klargemacht hatte, dass die menschliche Gesinnung sein Wachstum beeinflusst. Aber ich war völlig fasziniert von der Friedlichkeit dieses Ortes und der überwältigenden Ertragsfähigkeit der Gärten. Mich überkam eine Leidenschaft, die die kontrollierte Ordnung meines wissenschaftlichen Denkens einfach hinwegfegte. Spontan rief ich aus: “Ich lechze nach Erde. Ich will Felder bestellen. Ich will Gärten bewirtschaften, so wie man es in Findhorn macht!”
Zurück in Alaska schloss ich mich sofort mit zwei anderen Einwanderern zusammen, Fay Wilder und Jim Strohmer, ehemalige Kollegen aus der Umweltbildung in Michigan. Gemeinsam kauften wir ein Haus mit fast 0,8 Hektar Land in der Nähe von Palmer im fruchtbaren Matanuska Valley. Wir pflügten die ausgedehnte Wiese um, und ich begann zu pflanzen.
Und nun befinde ich mich also hier in Good Earth Gardens und stehe bereits nach wenigen Wochen Bewirtschaftung vor meiner ersten Krise. Ich habe keine Ahnung, was ich gegen brokkolibefallende Kohlmaden machen soll. Findhorn hat mich inspiriert, aber es hat mir keine praktischen Tipps gegeben, wie man mit Naturwesen tatsächlich kommuniziert.
Ich überlege, wie ich das Ganze angehen soll. Wie kann ich mich mit der Natur zusammentun? Soll ich beten? Ökologische Mittel anwenden? Oder den Rat befolgen, der in dem neuesten Buch steht, das ich geschenkt bekommen habe? In Behaving as If the God in All Things Mattered schildert die Autorin Machaelle Small Wright, wie sie einem bestimmten Schädling klipp und klar sagt, dass der nur die erste Pflanze in jeder Reihe für sich beanspruchen darf. Hört sich gut an. Kein Mord und Totschlag. Einfach Grenzen setzen, was die Schädlinge vertilgen dürfen.
Ich stiefele los in den Garten, um es zu versuchen.
Erster Kontakt
Ich umrunde die Brokkoli- und Blumenkohlbeete. Mit erhobener Stimme bitte ich die Kohlmaden um ihre Aufmerksamkeit. Wo ich schon mal dabei bin, schließe ich direkt auch die Erdraupen mit ein – nur für den Fall, dass auch sie noch zum Problem für mich werden. Ich verkünde den Devas der beiden Insektenarten, dass sie nur die erste Pflanze in jeder Reihe für sich beanspruchen dürfen. Herzlichen Dank auch!
Jeden Tag eile ich hinaus, um zu sehen, wie sich die Sache entwickelt. Aber was ist das? Ich finde NOCH MEHR Opfer der Kohlmaden. Außerdem sind die toten und sterbenden Kohlpflanzen auffallend NICHT die ersten in jeder Reihe. Ich zähle weiter täglich die Todesopfer und finde ständig neuen verkümmerten, kränklichen Brokkoli und Blumenkohl. Anfang Juni sind immer mehr Reihen verwüstet. Nur sehr wenige gesunde Pflanzen haben überlebt. Grrr! Die Höhe des Schadens ist einfach inakzeptabel.
Hat mich der Deva der Kohlmaden nicht gehört? Wollen die Insektenlarven nicht mit mir kooperieren? Ich drohe damit, niemals mehr Brokkoli und Blumenkohl anzupflanzen. Ich dachte, ich hätte Frau Wrights Technik korrekt angewendet. Es hätte funktionieren müssen.
Ich bin ratlos. Warum hatte meine Ankündigung keinen Erfolg? Welche Sprache sprechen diese Larven? Ich fühle mich, als würde ich versuchen, mit sonderbaren Gestalten in einem fremden Land zu kommunizieren. Aber im Buch Behaving as If the God in All Things Mattered wurde ausdrücklich gesagt, jeder könne solche Gespräche führen und Erfolge erzielen.
In unserer kurzen Vegetationsperiode haben wir nun schon den 10. Juni, und die Kohlmaden wüten immer noch. Ich erkenne, dass ich Unterstützung anwerben muss. Meine Leidenschaft übersteigt meine Angst, dass man mich für verrückt halten könnte, und wagemutig rekrutiere ich meinen Mitbewohner Jim Strohmer gemeinsam mit Shawn Knudeson, die hier gerade zu Besuch ist. Offenbar lässt unsere Freundschaft es zu, dass sie mitmachen. Sie scheinen es nicht merkwürdig zu finden, mit einer wurzelfressenden Made zu plaudern. Wahrscheinlich zweifle ich selbst mehr an mir, als Jim und Shawn es tun.
Zunächst erkläre ich ihnen mein Dilemma. Ich erzähle ihnen meine ganze Geschichte und wie enttäuscht ich über meinen Misserfolg bin. “War das eine Bitte oder ein Befehl, was du den Kohlmaden gesagt hast?”, fragt Jim. Ich fange an zu stottern. Jim bohrt weiter: “Hast du ein wechselseitiges Gespräch mit ihnen angefangen?”
“Eher nicht”, gebe ich zu. “Ich habe ihnen mitgeteilt, was ich will. Ich habe einfach erwartet, dass sie damit einverstanden sind.”
“Weist Machaelle Small Wright in ihrem Buch nicht darauf hin, dass man Insekten als gleichwertige Mitglieder einer anderen Zivilisation behandeln sollte?”, gibt Shawn zu bedenken.
“Okay”, sage ich skeptisch. “Ich habe mich wohl als überlegener Mensch präsentiert, dem es nur um Profit geht.”
“Und sie haben dich ignoriert.”
“Völlig.”
Wir lachen.
Wir drei setzen uns auf den Wohnzimmerboden. Mein Brustkorb wird enger, meine Achseln werden feucht. Leise Spannung liegt in der Luft, während Jim und Shawn mich erwartungsvoll anblicken. Zweifelnd und verzagt schlage ich vor, einfach mit einer Anrufung zu beginnen.
“Deva der Kohlmaden, die meinen Kohl fressen”, sage ich vorsichtig, “dürfen wir drei Menschen in bewussten Kontakt mit dir treten?” Ich warte betreten, unsicher, ob dieser Deva sich zu uns gesellen will.
“Zunächst einmal”, fahre ich fort, “könntest du uns bitte eine Vorstellung davon geben, wie du als Deva beschaffen bist?”
Meine schweigenden Freunde müssen eine klare Verbindung bekommen haben. Beide beginnen Eindrücke zu schildern, die in ihnen entstehen. Shawn nimmt die Persönlichkeit der Kohlmaden wahr. Sie hört sie mit einem Ho-ho-ho lachen. Sie fühlt, dass diese Wesen unerschütterlich sind und eine tief verwurzelte Liebe zur Erde hegen. Gleichzeitig wird ihr klar, dass das Kohlmadenbewusstsein verärgert ist. Dieser Deva mag es nicht, als “Schädling” bezeichnet und verfolgt zu werden. Shawn sagt, der Deva wisse meine Liebe zur Erde zu schätzen. Deshalb sei das Kohlmadenbewusstsein bereit, meine Bitte zu berücksichtigen, nur die erste Pflanze in jeder Reihe für sich zu beanspruchen.
Jim fügt hinzu, welche Perspektive er empfangen hat: Bedenke, dass wir stets im Boden sind. Es gibt die Option nicht, uns einfach auszulöschen. Wir sind stets im Boden vorhanden.
Puh! Ich quelle über vor Dankbarkeit und Erleichterung. Die Maden haben mich wohl doch gehört. Ich frage den Deva: “Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?”
Ja, höre ich ihn kichern, nimm die Ringelblumen weg! Ich hatte die eingegangenen Brokkolipflanzen durch Ringelblumen ersetzt, und der Deva macht mich humorvoll darauf aufmerksam, dass Ringelblumen widerlich schmecken. Aber ernsthaft, fügt der Deva hinzu, du kannst euch, mir und dem Garten am besten helfen, wenn du lernst, mich genauso zu lieben wie die anderen Devas und das Land.
Mir kommt noch eine dritte Frage in den Sinn. Mir fällt ein, dass ich zwei verschiedenen Schädlingen (Kohlmaden UND Erdraupen) gesagt hatte, sie könnten das erste Gemüse am Anfang jeder Reihe fressen. “Möchtest du, dass ich den Erdraupen sage, dass sie die letzte Pflanze in jeder Reihe fressen können? Damit wäre die erste Pflanze in den Reihen ausschließlich für euch reserviert. Wäre euch diese Abmachung lieber?” Shawn fühlt/hört eine Stimme in ihrem Kopf sagen: Danke für deine Anteilnahme. Du bist nicht schlecht für einen Menschen!
Jims letzter Eindruck von dem Deva ist: Lass dich nicht entmutigen. Sei beharrlich. Liebe das Land auch weiterhin.
Die Madengeschöpfe sind zuversichtlich, heiter und mächtig stolz auf die Rolle, die sie im Ökosystem spielen. Sie sind sehr belustigt über meine zögerlichen Kommunikationsversuche.
Wir befolgen Machaelle Small Wrights Formel zum Abschluss des Gesprächs, indem wir im übertragenen Sinne “den Hörer auflegen”. Wir verabschieden uns vom Deva der Kohlmaden mit den Worten: “Vielen Dank! Wir trennen jetzt die Verbindung.”
Wow! Wir haben es geschafft, ein direktes Gespräch zu führen. Und diese Geschöpfe sind nett zu mir. Sie sind sogar richtig spaßig. Ich fasse neuen Mut.
Werden sie meine restlichen Pflanzen jetzt in Ruhe lassen?
Näheres Kennenlernen: Nennt mich Charlie
Es ist jetzt Ende Juni, und es hat sich nichts geändert. Im Gegenteil, die Plage ist noch schlimmer geworden. Ich finde die Kohlmaden sogar an den grünen Bohnen. Ich stehe vor drei Problemen. Erstens bin ich wütend. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich genügend Freundlichkeit herbeizaubern soll, um noch mal ein Gespräch mit ihnen anzufangen und sie zu bitten zu verschwinden. Sie töten meine ausgewachsenen Pflanzen, die ich bemuttert habe, seit ich im März ihre Samen ausgesät habe. Das hier nehme ich persönlich! Zweitens bin ich angewidert. Ich bekomme das Bild der Verwundeten nicht mehr aus dem Kopf, wie sie in der Sonne dahinsiechen, kränklich und farblos. Wenn ich den befallenen Brokkoli, den Blumenkohl und die Bohnenstangen aus der Erde ziehe, wimmelt es an ihren Stümpfen von sich windenden Larven. Mein Magen rebelliert. Es ist schwierig, liebevolle Gefühle für etwas so Widerliches zu hegen. Drittens zweifle ich an ihrem Sinn für Anstand und an ihrer Kooperationsbereitschaft. Offenbar wollen die Kohlmaden überhaupt nicht kooperieren. Ich bin schwer beleidigt.
Mein ganzer aufgestauter Frust entlädt sich bei Jan Pohl, als sie am 30. Juni nach der Arbeit bei mir vorbeikommt. Fay, Jan und ich hatten gemeinsam hier im Matanuska Valley mit großem Spaß Unterricht im Trailside Discovery Camp erteilt. Ich lasse meinem Kummer über meine Kohlpflanzen und gescheiterten Versuche im spirituellen Gärtnern freien Lauf. Zum Glück nimmt Jan meine gefühlsgeladenen Geschichten mit der Neutralität einer Quäkerin zur Kenntnis. Dann lächelt sie verschmitzt und ruft: “Oh, dein Projekt fasziniert mich, Ellie. Lass uns mit den Kohlmaden reden! Ich bin gespannt!”
Ermutigt von Jans Unerschrockenheit ist nun auch Fay bereit, es noch einmal zu probieren. Wir drei bringen unseren Geist zur Ruhe und starten unseren Versuch.
Ich spreche für unsere Gruppe. “Deva der Kohlmaden, wir sind noch Neulinge, aber wir bitten darum, eine bewusste Verbindung mit dir aufzubauen. Wir lernen gerade, dich im Garten in Form deiner Larven zu erkennen, sie fressen die Wurzeln der Kohlsorten. Ist es auch deine Art, die ich an den grünen Bohnen sehe? Ihr seid so zahlreich, dass ihr ernsthaft meine zum Verkauf bestimmten Pflanzen schädigt. Wir möchten mit dir darüber sprechen.”
Deva der Kohlmaden (eifrig und enthusiastisch): Ah, das ist gut, gut, gut, dass ihr uns gerade besser kennenlernt. Ja, in den Bohnen sind wir auch.
Fay: Warum?
Deva der Kohlmaden: Weil wir sehr hungrig sind. Wir schlagen dir vor, überall mehr Rote Bete zu pflanzen.
Ellen: Warum seid ihr so zahlreich? Eure Population ist ja wirklich enorm.
Deva der Kohlmaden: Weil ihr uns braucht.
Jan: Warum?
Deva der Kohlmaden: Wir sind eure Lehrer. Ihr habt darum gebeten, mehr über die Kommunikation mit Devas zu erfahren. Wir sind ganz einfach die Lehrer, von denen ihr anfangen müsst zu lernen.
Jan: Warum?
Deva der Kohlmaden: Ihr könnt leicht mit uns kommunizieren. Wir sind bereit, Zeit mit euch zu verbringen. Wir werden euch helfen, kommunizieren zu lernen. Wir sind aufgeschlossener als einige andere Devas. Nur erwartet nicht, diesmal allzu viele Bohnen zu ernten. Aber verliert nicht den Mut, und macht euch keine Sorgen. Übrigens, ihr könnt mich “Charlie” nennen. (Das wird von einem Gefühl großen Überschwangs begleitet.)
Sofort fällt uns ein Junge ein, Charlie Burke, ein Schüler aus dem Trailside-Wissenschaftscamp. Wir lachen vergnügt nur beim Gedanken an ihn. Wenn Charlie lächelt, strahlt sein ganzes Gesicht. Wenn er einem sein sonniges Lächeln schenkt, ist es unmöglich, in diesem Augenblick an irgendein Problem auf der ganzen Welt zu denken. Seine spontane Freude ist so ansteckend, dass man für eine Weile komplett die Zeit vergisst.
Ellen: Hm, “Charlie”? Dich, den Deva der Kohlmaden, sollen wir mit “Charlie” anreden? Ich muss sagen, ich habe ein ziemliches Problem damit, deine Form zu lieben. Mir wird sofort schlecht, wenn ich an Wurzelballen voller sich windender Maden und an verkümmernden Brokkoli denke. Ja, es würde bestimmt alles einfacher machen, dich Charlie zu nennen. Ich werde versuchen, dich als das fröhliche Kind Charlie zu sehen, das um die Pflanzen herumwirbelt, tanzt und vergnügt ist!
Fay: Warum rätst du uns, mehr Rote Bete zu pflanzen?
Charlie (Deva der Kohlmaden): Weil Menschen Rote Bete mögen. Die Rote Bete wird euch etwas zeigen. Pflanzt sie überallhin.
Um die Wahrheit zu sagen, als ihr eben etwas über die Bohnen wissen wolltet, war ich einfach froh und wollte einfach irgendetwas sagen, weil ich mich so gefreut habe, Kontakt mit euch zu haben. Deshalb sagte ich: “Pflanzt Rote Bete.” Wir Kohlmaden sind froh, froh, froh, dass ihr Menschen mit uns sprecht. Mehr Rote Bete, mehr Rote Bete, mehr Rote Bete!
Ellen: Was für eine tolle Begeisterung! Aber ich bekomme gerade das Gefühl, zu viel auf einmal zu empfangen. Ich sehe das Bild einer Schnur. Was hat es mir der Schnur auf sich?
Charlie: Das habe ich nicht geschickt.
Fay: Wer dann?
Charlie: Das weiß ich nicht.
Fay: Stammt es aus einer guten Quelle, das heißt Wahrheit, Licht und Liebe?
Antwort aus einer unbekannten Quelle: Ja. Hier sind auch andere gute Geister am Werke, und wir sind gerne bereit, euch zu helfen.
Ellen: Oh. Also dann, hallo auch an euch! Willkommen! Was bedeutet die Schnur?
Antwort: Sie bedeutet, dass ihr in einem Gespräch nur eine bestimmte Menge an Informationen verstehen und aufnehmen könnt. Ihr nehmt sozusagen das Ende einer Schnur und folgt in kleinen Abschnitten einem langen Pfad. Auf eurem Weg werdet ihr immer besser sehen und verstehen. Ihr werdet das Kommunizieren lernen, Schritt für Schritt. Wir sind froh und vergnügt und freuen uns sehr, gewürdigt und um Rat gebeten zu werden. Wir wünschen euch viel Freude damit, euren Weg an der Schnur entlang zu verfolgen.
Ellen: Großartig! Vielen Dank. Aber das mit der Roten Bete ist uns noch nicht ganz klar. Warum sollen wir mehr davon pflanzen und wo?
Während wir nach einer Antwort spüren, sagt Fay, dass sie Rote Bete fühlt und wahrnimmt und sich außerordentlich energiegeladen fühlt.
Jan: Was bedeutet das?
Charlie und die anderen anwesenden Devas: Ha, ha, ha, hi, hi! Das war nur ein kleiner Scherz. Fay war so blass um die Nase und brauchte ein bisschen Rot auf den Wangen. Deshalb gaben wir ihr Rote-Bete-Energie. Nach diesem Gespräch wird sie ein Nickerchen brauchen. Sie hat hart gearbeitet. Wir lieben sie!
Ellen: Was sollten wir als Nächstes erkennen oder verstehen?
Charlie: Nun, wenn ihr eine Gruppe Kohlmadenlarven ausbuddelt, stellt sie euch als Bündel kleiner Charlies vor! Es ist sehr wichtig, uns als kleine Charlies zu sehen, wenn ihr uns im Garten erblickt, nicht als “Schädlinge”.
Jan und Fay haben die Kernaussage der Mitteilung in Worten empfangen. Meine ist ohne Worte. Ich fühle mich aufgewühlt, als würde jemand mitten aus meinem Herzen Dreck herauskratzen.
Wir haben das Gefühl, dass das Gespräch dem Ende zugeht. Jan empfängt ein Schlusswort von Deva Charlie. Wir werden unseren Konsum der Bohnengewächse ein wenig herunterschrauben. Wir hatten das zwar so nicht geplant, aber wir fühlen uns euch zugetan.
Wir verabschieden uns mit herzlichem Dank an Charlie und die anderen Devas, die dazugekommen sind. Ich wiederhole mein Gelöbnis, immer an Charlie Burkes Lächeln zu denken, wenn ich die kleinen weißen Maden in der Erde entdecke. Wir trennen die Verbindung, noch ganz begeistert von dem Entgegenkommen und dem Wohlwollen, das wir erlebt haben. Ich bin erstaunt – indem Fay, Jan und ich uns zusammengetan haben, haben wir durch die Bündelung unserer Eindrücke viel mehr Einzelheiten empfangen.
Ich selbst bin ganz aus dem Häuschen. Ein Vertreter des Tierreichs hat sich liebenswürdigerweise bereit erklärt, mich zu coachen – den Menschen, den Grünschnabel unter den Gärtnern, die Novizin unter den Tierkommunikatoren. Was kommt als Nächstes? Werde ich Zeugin werden, wie die Population der Kohlmaden den Rückzug antritt?
Im Laufe des Julis segnen weitere Kohl- und Bohnenindividuen das Zeitliche, aber Charlies Lektion in Sachen innerer Einstellung hält mich davon ab, mich der Verzweiflung hinzugeben. Gleichzeitig ermuntern Alaskas lange, helle Tage die Bohnen, den Brokkoli und den Blumenkohl, schneller zu wachsen, als die Maden sie vernichten können. Beschädigte Pflanzen beginnen, sich zu erholen und wieder zu gedeihen.
Die Gartenbauzeit von August bis September verlangt meine ganze Aufmerksamkeit, und ich lege einen rasanten Sprint hin, um meine restlichen 25 Pflanzenarten zu versorgen und zu ernten. Sie bringen einen guten Ertrag und ergänzen hervorragend den Gesamtverkauf. Ich bin zu beschäftigt, um mir weiter Gedanken über meine Verluste zu machen. Ich vergesse die Kohlmaden und Charlie und sein Angebot, mein devischer Botschafter zu sein. Ich gehe in die Winterpause und mache mich blindlings auf in die nächste Pflanzsaison.
Fangpflanzen
In Good Earth Gardens beginnt eine neue Pflanzsaison, und ich bekomme eine schwere Krankheit. Das ist jedes Frühjahr so. Die Unpässlichkeit nennt sich auch Gedächtnisschwund oder “Blinder-Enthusiasmus-Syndrom des gemeinen Gärtners”.
Ich bin voller Optimismus. Ich träume von Größerem und Besserem. Ich bin berauscht von dem energiespendenden Sonnenlicht und der Wärme. Ich vergesse die Erschöpfung und die harte Arbeit im letzten Jahr. Und vor allem lege ich unbekümmert ein Beet nach dem anderen mit niedlichen Brokkoli-, Blumenkohl- und Kohlsetzlingen an, ohne einen Gedanken an die bisherigen Probleme zu verschwenden.
Denn schließlich habe ich neue Märkte erschlossen. Meine Kunden sind ganz versessen auf meinen Kohl. Das Gemüse ist kräftig, die Leute zahlen pro Pfund. Ich weiß, dass es sich gut verkaufen wird. Scheint so, als könnte ich unendlich viel davon anbauen.
Zwei Jahre Erfahrung habe ich jetzt hinter mir. Ich brenne darauf, das Geld in Strömen fließen zu sehen. Ich wage sogar die Prognose, diesen Sommer meinen Unterhalt aus meinem Gemüseanbau bestreiten zu können.
Oha! Was ist denn das?!? Die morgendliche Inspektion schockiert mich. Mehrere Kohlpflanzen sind verkümmert und lila. Hier finde ich weitere sterbende Pflanzen. Dort noch mehr. Das Markenzeichen der Kohlmade. Sind die Schädlinge etwa mit vereinten Kräften zurückgekehrt? Bedeutet das die Katastrophe für meinen Betrieb und einen weiteren riesigen Ernteverlust in dieser Saison? Um Himmels willen, was mache ich jetzt?
Ich versuche angestrengt, mein verschwommenes Gedächtnis zu reaktivieren … Was hatte mir der Deva der Kohlmaden noch gleich gesagt? Ich erinnere mich an irgendeinen Charlie und an “Pflanzt mehr Rote Bete!” Am meisten erinnere ich mich aber gerade an meine Entmutigung, und zwar ganz deutlich. Letztes Jahr hatte ich schon früh in der Saison hohe Verluste an Kreuzblütlern zu verzeichnen. Hat Charlie unsere Vereinbarung für dieses Jahr etwa vergessen?
Was würde Charlie jetzt empfehlen, wo der Befall rasend schnell zunimmt? Kann ich vielleicht Kontakt herstellen und den Deva befragen, auch alleine?
Das Gespräch mit Charlie letztes Jahr hatte ja gemeinsam mit wohlmeinenden Freunden stattgefunden. Wenn ich alleine versuche zu kommunizieren, bin ich skeptisch und misstrauisch gegenüber den Gedanken, die ich empfange. Ich bin dann extrem unsicher und habe wenig Selbstvertrauen. Kurz gesagt leide ich an einer verbreiteten Krankheit, die die meisten Menschen davon abhält, sich mit Schädlingen zu besprechen: Ich habe ganz einfach Zweifel, dazu überhaupt in der Lage zu sein.
Es ist spät, und ich bin fix und fertig! Ich werde morgen darüber nachdenken. Vielleicht taucht ja dann ganz plötzlich eine wunderbare Lösung auf.
Ah, ein neuer Tag. Hey, was ist das? Auf die Einfahrt rollt unerwartet Hilfe. Wunder geschehen tatsächlich! Meine lieben Freunde Janice und Ed Schofield überraschen mich mit einem Besuch aus Homer. Jan schreibt zum Thema Wildkräuter, ist Lehrerin und ebenfalls eine spirituelle Sucherin.
“Hi Ed! Hey Janice!”, platze ich heraus und gebe ihnen kaum Zeit, aus dem Auto zu steigen. “Wollen wir raus in den Garten? Ich brauche euren Expertenrat. Das Gemüse hatte einen guten Start, aber die Schädlinge hatten noch einen besseren. Könntet ihr mit mir die Reihen abgehen und mir helfen, mir die Sache mal genauer anzusehen? Jan, könntest du vielleicht dein Pendel mitnehmen?” Ich weiß, dass Janice ein Pendel benutzt, wenn sie vor einem Berg Fragen steht. Sie stellt immer nur eine Frage auf einmal, und das Pendel verstärkt ihre Intuition und zeigt ihr die Antwort. Heute bin ich bis obenhin voll mit Fragen.
Ich zeige Janice die geschrumpften, kränklichen Brokkolipflanzen. “Vor ein paar Tagen waren sie noch leuchtend grün”, erzähle ich ihr. “Und jetzt sieh dir das an – viele Jungpflanzen liegen in den letzten Zügen. Die Kohlmaden haben die Wurzeln komplett aufgefressen.”
“Dann lass uns herausfinden, was hier los ist”, sagt Jan. “Hören wir doch mal bei ihrem obersten Boss nach.”
“Deva der Kohlmaden”, beginne ich, “wir bitten um deine Kooperation und Kommunikation.”
“Wir möchten gerne mit dir zusammenarbeiten”, stimmt Jan mit ein, “damit Ellie einen ertragreichen Garten hat und ihr habt, was eure Art benötigt.”
Jan fühlt, dass ihre Aufmerksamkeit auf die freien Stellen in den Brokkolireihen gelenkt wird. Hier waren einzelne Pflanzen eingegangen, ich hatte sie entfernt. “Ich fühle, dass in diesem Bereich so gut wie keine Larven sind”, sagt Janice. “Empfiehlst du Ellie, dort etwas anderes zu pflanzen?”
Das Pendel schwingt seitlich hin und her. “Das bedeutet ja in meiner Kommunikationssprache”, erklärt Janice. “Jeder muss für sein Pendel ein eigenes Zeichen für ja und nein festlegen.
“Was möchtest du gerne fragen, Ellie? Mit dem Pendel müssen wir JA- oder NEIN-Fragen stellen.”
“Was soll ich an diesen Stellen pflanzen?”
Jan schreibt schnell eine Liste und prüft sie mit ihrem Pendel. Sie fragt laut, ob ich Folgendes pflanzen soll:
– Ersatz-Brokkoli? | Nein | ||
– Begleitpflanzen? | Ja | ||
– Knoblauch? | Nein | ||
– Zwiebeln? | Ja | ||
– Ringelblumen? | Ja |
“Ich bekomme das Gefühl, dass der Deva der Kohlmaden gerade nicht bereit ist, gänzlich das Feld zu räumen”, sagt Jan. “Einen Moment.” Jan hält inne. Sie kritzelt wie verrückt auf ihrem Notizblock herum, macht eine Pause und sagt dann: “So würde ich interpretieren, was gerade zu mir durchgekommen ist.”
Der Grund sind teilweise Ellies Überzeugungen. Sie glaubt, dass sie uns Kohlmaden einfach nach Wunsch zum Gehen veranlassen kann, aber sie glaubt nicht hundertprozentig daran, dass wir es auch tun werden. Deshalb tun wir es nicht.
“Ich habe sie auch gefragt”, fährt Janice fort, “ob sie noch andere Gründe hatten, sich so zahlreich in diesem Garten aufzuhalten. Das haben sie mir geantwortet, wenn ich meine Eindrücke zusammenfasse.”
Wir mögen es hier. Es gibt hier kein giftiges Zeug. Einige von uns werden jedoch nun gehen, im Geiste der Kooperation. Wir werden von nun an jedes Jahr unsere Kooperation (fortzugehen) erhöhen.
“Ich empfange noch eine Mitteilung”, sagt Jan zu mir. Der Deva sagt: Wir wollen eine Pflanze für uns allein.
Sie prüft wieder mit dem Pendel.
– Rüben? | Es schwingt nach links und nach rechts, ihr Zeichen für nein. | ||
– Radieschen? | Sie bekommt ein enthusiastisches Vor- und Zurückschwingen. “Das bedeutet ja”, richtet Jan mir aus. |
“Wird die Kohlmade denn ein paar Radieschen für Ellie übrig lassen?”, will Jan wissen. Ihre Antwort kommt zum Teil aus der Beobachtung des Pendels und aus einem Bauchgefühl heraus. Ja, wir werden sie aufteilen. Wir werden einige verschonen, antworten die Kohlmaden.
“Was sollte mit den befallenen Radieschen gemacht werden?”, fragt Jan weiter.
– Stehen lassen? | Nein | ||
– Auf den Müll bringen? | Nein | ||
– Kompostieren? | Ja |
“Also, Jan”, stammele ich, “das ist neu für mich, aber ich werde gleich morgen damit anfangen. Aber gerade springen meine Gedanken schon wieder zu den nächsten Pflanzen und Problemen. Würdest du mir helfen, den Rest des Gartens auch noch unter die Lupe zu nehmen? Es gibt da noch ein paar andere rätselhafte Dinge, die ich mir nicht erklären kann.”
Pendeleien im Garten