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Gabriele~Saskia Drungowski

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Grundsätzliches

Bevor man beginnt, sich wirklich mit sich selbst auseinanderzusetzen, sollte man erst einmal einige grundsätzliche Denkweisen in sein Leben integrieren. Diese mögen manchem neu erscheinen und einem anderen vorkommen, als ob man sich schon wirklich lange damit angefreundet hätte. Erst wenn uns ganz vieles bewusst geworden ist, können wir die bis dahin verborgenen Wege erkennen, die uns auf den einen Pfad bringen, der zu uns führt. Erst wenn wir uns die scheinbar unsichtbaren Dinge wieder in unser Gesichtsfeld und in unser Bewusstsein geholt haben, werden wir die Kraft haben, wirkliche Veränderungen herbeizuführen.

Es gibt vieles, was uns daran hindert, auf diesen Weg zu gelangen. Meist sind es die herrschenden Normen, die aufgestellt wurden von der Gesellschaft, in der wir leben, oder von der Familie, aus der wir kommen. Behindert werden wir auch durch unsere tiefen Zweifel, die oft hohe Mauern in uns errichten. Doch wenn wir wirklich mit unserem Inneren verbunden sind, werden diese Mauern einbrechen. Vieles, was als unabänderlich, als unumstößlich gilt, löst sich mit der Zunahme der Bewusstwerdung ganz sanft in nichts auf. Plötzlich erkennen wir mehr Perspektiven einer einzigen Sache, und plötzlich können wir wählen. Nur weil wir gelernt haben, wer und was da in uns wirkt! Weil wir gelernt haben, es mit anderen Augen zu betrachten: mit den Augen der Seele!

Es bedarf wirklich nur weniger grundsätzlicher Gedanken, die wir (wieder) in unser Leben integrieren sollten. Es wird uns bestimmt nicht jeder Gedanke vertraut und sofort umsetzbar erscheinen, manchmal stehen noch zu große Mauern und Widerstände dazwischen. Aber es lohnt sich, sich zumindest einmal damit zu befassen. Ein paar Gedanken lang. Und dann, wenn man gelernt hat, dass wirklich alles miteinander verbunden ist, kommen diese Grundsätze ganz automatisch hinzu, zu dem wunderbaren Erfahrungsschatz, aus dem wir alles zusammensetzen, was wir denken, tun und fühlen.

Bei den Grundsätzen handelt es sich meist um ganz einfache Begriffe und Anliegen. Dinge, die wir schon oft gehört und sogar für gut oder lebenswert gehalten haben. Und es stimmt, es ist wahrlich nichts Neues an diesen Grundsätzen, und theoretisch haben wir das ja auch schon in unser Leben integriert – aber eben nur theoretisch! Es wird Zeit, dass wir die Theorie verlassen und endlich beginnen, solche Grundsätze allumfassend in unser tägliches Leben einzubauen. Wir müssen sie lebendig werden lassen, damit sie sich unendlich verstärken können in unserer wunderbaren Weltengemeinschaft.

Diese hier formulierten Grundsätze erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Deshalb fordere ich Sie auf, die bestehenden zu komplettieren und weitere zu erarbeiten. Auf meiner Homepage werde ich eine Seite nur für Grundsätze zur Verfügung stellen – in der Hoffnung, dass dort ein reges Forum entsteht, in dem wir gemeinsam an neuen grundsätzlichen Themen unseres Lebens arbeiten können. Bauen Sie an Ihren eigenen Grundsätzen, und teilen Sie sich mit! Nur so können wir etwas Gemeinsames bewirken. Danke!

1. Grundsatz:

Hören Sie auf mit Schuldzuweisungen

Ich beginne mit einer Frage, die sehr häufig gestellt wird: Wie kann Gott so etwas zulassen? Wo war er nur?

Wir machen Gott oder eine höhere Macht dafür verantwortlich, dass irgendetwas nicht so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht hätten. Für viele Menschen ist es in solchen Situationen wichtig, einen Schuldigen zu finden. Hat man diesen ausgemacht, kann man sich beruhigt zurücklehnen und braucht nichts mehr zu tun. Und so kommt es, dass meistens nichts aber auch gar nichts verändert wird an der momentanen Situation, außer dass man einem Einzigen oder einer bestimmten Gruppe oder dem einen Gott die Verantwortung aufs Auge drückt. Und wir können uns bequem aus eben dieser raushalten … Deshalb fragen wir gern: Wie kann Gott so etwas zulassen? Wo war er nur?

Es wird aber neben Gott in der Regel immer eine Menge Schuldige geben, die sich anbieten: ein Attentäter, der Politiker, der Staat, die Eltern und noch eine ganze Reihe anderer. Anscheinend brauchen wir immer noch einen Schuldigen auf dieser Welt, in diesem System, in dem wir gerade leben.

Aber hat sich schon einmal irgendwer gefragt, was wir selbst mit all den Katastrophen zu tun haben, die tagtäglich auf unserem schönen Planeten stattfinden? Wäre das nicht wenigstens für einen ganz, ganz kleinen Augenblick einen Gedanken wert? Nein, natürlich nicht, weil wir doch nun wirklich nichts damit zu tun haben, wenn in Afghanistan die Menschen sterben! Die wundervolle Byron Katie würde jetzt fragen: Ist das wirklich wahr? Wenn wir daran glauben, dass alles miteinander verbunden ist und dass wir im Endeffekt alle eins sind, haben wir dann noch immer keinen Anteil? Nein? Glauben Sie das wirklich? Wenn es der Wahrheit, Ihrer Wahrheit, entsprechen würde, dass Sie Gott sind oder zumindest ein Teil Gottes, würde dann die Frage nicht heißen: Wie konnte ich es zulassen, dass so etwas passiert? Uff! Und sofort taucht da ein neuer Gedanke in mir auf: Wenn wir es bis heute nicht geschafft haben, den wahren Frieden in uns selbst zu erschaffen, warum sollte er sich dann im Außen spiegeln?

Falls Sie jetzt noch immer weiterlesen und das Buch nicht schon längst empört zur Seite geschleudert haben, dann gehören Sie wahrscheinlich zu den Menschen, die jetzt schon bereit sind, für sich und ihr Handeln die Verantwortung zu übernehmen. Dann gehören Sie zu den Wachen, zu den Bewussteren auf dieser Welt. Ich gratuliere Ihnen und heiße Sie als 124. Mitglied in diesem Club der Außenseiter herzlich willkommen. Gleichzeitig möchte ich Sie aber auffordern, nicht das Handtuch zu werfen, wenn das nächste Mal wieder ein ganz starker Gegenwind herrscht und Sie verzweifelt feststellen, dass Sie mit Ihrer Meinung oft recht einsam dastehen. Nicht aufgeben! Es gibt immer mehr von uns – immer schneller! Wenn Sie mit gutem Beispiel vorangehen und dastehen wie eine Eins, dann können andere auch erkennen, dass es hinter der sogenannten Realität noch viel, viel mehr ungeahnte Möglichkeiten gibt als die, die wir bis heute in Betracht gezogen haben. Sobald wir erkannt haben, dass es immer zuerst bei uns selbst beginnt, dann sind wir schon auf dem Weg, der zur Einheit mit allem führt, besser bekannt unter dem schönen Begriff: Liebe.

Wir können nichts, aber auch gar nichts im Außen verändern, wenn wir nicht die Veränderung in unserem Inneren erschaffen haben. Wenn ich Frieden auf dieser Welt haben will, muss ich erst Frieden in mir und in meinen Gedanken schaffen – und nirgends sonst! Und vor allem: Nicht gegen den Krieg sein, sondern für den Frieden. Oh, Sie meinen, das Ganze haben Sie schon so oft gehört, von ganz vielen besonderen Lehrern oder aus den verschiedensten Schriften oder Büchern oder von Ihrer Oma? Sie sind ja schließlich ein äußerst friedliebender Mensch und leben das auch schon? Also betrifft es Sie wieder einmal nicht wirklich, was hier steht? Ist das wirklich wahr? Oder schimpfen Sie heimlich und voller Wut auf Ihren Chef oder Ihre Frau? Haben Sie Streit mit Ihren Nachbarn, oder werden Sie gemobbt? Müssen Sie ganz viel dafür tun, um geliebt zu werden? Oder beißt Ihr Hund? Dann muss ich Ihnen leider mitteilen: Solange Sie diese Erfahrungen in Ihrer unmittelbaren Umgebung machen, so lange können Sie sicher sein, dass Ihr Inneres diese Energien angezogen hat. Weil Sie noch nicht wirklich die Verantwortung für all diese Emotionen übernommen haben, die da in Ihrem tiefsten Kern schlummern.

Ich habe einen Vorschlag für Sie, wie Sie die Energien um sich herum verändern können, ohne dass Sie versuchen, die anderen zu verändern: Hören Sie mit dem heutigen Tag auf, Schuld zu suchen, weder bei anderen noch – und das ist sogar wichtiger – bei sich selbst. Schuld ist nur dazu da, um uns vom Wesentlichen wegzubringen, von unserem Kern. Es wird Ihnen nicht immer gelingen, aber je mehr Übung Sie haben, desto leichter wird es. Sie werden erkennen, wie plötzlich alles um Sie herum friedlicher, glücklicher, fröhlicher und unbeschwerter wird – nur weil Sie Ihre innere Einstellung verändert haben. Das ganze Leben kann dadurch eine nie gekannte Leichtigkeit erfahren – nur weil Sie die Schuldzuweisung aus Ihrem Dasein verbannt haben. Aber richtige Verbannung ist es ja eigentlich nicht, nur die Kehrseite einer ganz bestimmten Energie. Was, glauben Sie, ist das Gegenteil von Schuldzuweisung? Denken Sie einmal einen kurzen Augenblick darüber nach. Was ist für Sie das Gegenteil von Schuldzuweisung? Haben Sie es? Super, dann wissen Sie auch, welche Energie ganz stark in Ihnen zu wirken beginnt, wenn Sie die Schuldzuweisung abgelegt haben. – Ich bin mir sicher, dass Sie jetzt lächeln!

imageDer 1. Grundsatz lautet:image

Hören Sie mit dem heutigen Tag auf,

Schuld zu suchen – weder bei sich selbst

noch bei anderen!

Es ist niemals einer allein, der etwas “anstellt”, es sind immer die Gedanken aller Menschen, die ihre Wirkung zeigen. Und nicht etwa, weil sie es so wollen, sondern weil sie vielleicht wegschauen oder genau für diese Emotion in sich selbst die Verantwortung ablehnen – oder weil sie große Angst davor haben.

Statt in Zukunft in die Schuldzuweisung zu gehen, stellen Sie sich doch einfach einmal die Frage: Warum beschäftigt mich diese Situation so anhaltend? Warum begegnet mir diese Energie? Was hat sie mit mir zu tun, und was will sie mich lehren?

Es wird sicher nicht sofort klappen, aber üben Sie! Sie werden sich wundern, was das bewirkt in Ihrem Leben. Ein guter Anfang!

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2. Grundsatz:

Suchen Sie nicht immer das Haar in der Suppe

Wenn Ihnen heute ein Mensch über den Weg läuft, der Ihnen irgendwie komisch kommt oder über den Sie sich ganz besonders ärgern, dann versuchen Sie einfach einmal, die allerbeste Seite dieses Menschen zu erkennen statt der miesen Seite, die er Ihnen scheinbar präsentiert. Erinnern Sie sich immer daran, dass jeder Mensch immer nur ein Spiegel Ihres Inneren ist – und batsch: Schon sind Sie wieder bei sich selbst angelangt. Wir können immer nur das im anderen erkennen, was wir auch wahrhaftig in uns selbst tragen. Alles andere kann uns schon deshalb nicht berühren, weil wir es niemals sehen könnten (oder fühlen, schmecken, riechen, denken, hören …).

Wenn zum Beispiel ein Freund oder Kollege irgendetwas Urteilendes über mich sagt, dann frage ich mich immer: Welche Energie sende ich aus, dass ich das anziehe? Was ist es, was ich mir anschauen soll, um meine Lektion zu lernen, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass ich damit gar nichts zu tun habe? Neulich sagte eine alte Bekannte zu mir: “Du warst schon immer etwas skurril.” Da ich mir schon lange abgewöhnt habe, auf solche wertenden Aussagen emotional zu reagieren, konnte ich mit dem nötigen Abstand darüber nachdenken, ich war nicht in der Reaktion. Ich überlegte mir, warum sie nur genau diesen Anteil in mir sehen konnte, den skurrilen. Sie hätte durchaus auch etwas anderes in mir wahrnehmen können, wie zum Beispiel Warmherzigkeit oder Humor oder aber Besserwisserei … Nein, sie hat sich für die Skurrilität in mir entschieden, was heißt: Ihre eigene Skurrilität ist auf Resonanz mit der meinen gegangen. Ich meine, das ist jetzt keine besonders schmeichelhafte Eigenschaft, die sie da in mir sah (was natürlich Auslegungssache ist! Ich weiß, ich weiß …).

Aber genau das tun die allermeisten Menschen jeden Tag: Sie suchen sich erst einmal die weniger schönen Eigenschaften eines Menschen aus und urteilen dann auf Teufel komm raus. Sie finden quasi das Haar in der Suppe! Viele Menschen beurteilen die vor ihnen stehende Person – oder schlimmer: den Menschen, der gar nicht anwesend ist –, und sie picken sich nicht etwa die strahlenden Anteile heraus, sondern die negativen. Das ist es, worin wir geübt sind: Wir suchen und finden immer das Haar in der Suppe des anderen, den Haken an der Sache. Ja, wir reagieren sogar misstrauisch, wenn es da nichts zu finden gibt. Wir sind so daran gewöhnt, das zu tun. Haben Sie schon einmal versucht, in den Menschen nur das Allerbeste zu sehen? Das, was wirklich jeder auch in sich trägt? Das, was unseren Kern spiegelt? Ohne Ausnahme!

Nehmen Sie sich einmal gedanklich Ihren größten Widersacher vor, und versuchen Sie, nur die allerbeste Seite an ihm zu erkennen. Ich weiß, das ist eine wirklich ungewohnte und meist auch schwierige Übung. Aber probieren Sie es. Was verändert sich dann in Ihnen in diesem Augenblick? Setzt das nicht genau die Energie in Ihnen selbst frei, die Sie gerade versuchen zu erkennen? Verstehen Sie nun, wie es ist, wenn man in den Spiegel schaut, in den Spiegel seiner eigenen Seele? Also, wenn Sie das nächste Mal zum Beispiel die Skurrilität einer Person zuerst erkennen, seien Sie sich bewusst, dass es nur ein Spiegel für Ihre eigene Skurrilität ist! Und erkennen Sie bitte auch gleich Folgendes: Um vollständig zu sein, müssen Sie jede Eigenschaft in sich tragen. Sonst fehlt Ihnen etwas!

Ich habe einmal eine schöne Geschichte gehört: Zu der Zeit, als Georg W. Bush gerade den Krieg gegen den Irak begonnen hatte und alle Welt ihn dafür verurteilte, gab es auf Hawaii eine Konferenz von besonders hellsichtig begabten Kindern. Diese Kinder wurden am Ende des Treffens gefragt, ob sie irgendetwas sehen könnten, was George W. Bush stoppen würde. Nach langem In-sich-Gehen beschlossen die Mädchen und Jungen, eine Meditation für den Präsidenten zu machen – und zwar für den jungen Bush im zarten Kindesalter, als er noch ein kleiner Junge war. Sie wollten ihn dort erreichen, wo er noch ganz weich sein durfte und nicht so verhärtet und machthungrig. Und sie wollten sein Herz, seine tiefsten Gefühle wachrufen, damit diese starke Energie den Präsidenten durchdringen und er sich erinnern konnte an das, was er ursprünglich einmal gewesen war: ein warmherziger, mitfühlender Mensch. Sie appellierten in ihrer Meditation an das Allerbeste in ihm, um es zu stärken …

Als ich diese Geschichte damals hörte, wurde mir schlagartig klar, dass dies genau die Lösung sein könnte. Hören wir auf, auf den (in jedem vorhandenen) negativen Emotionen herumzureiten, und sehen wir stattdessen die wirklich wunderbaren (auch in jedem vorhandenen) Emotionen! Das würde automatisch genau diese Energie in der Person verstärken, mit der ich mich befasse, und, was fast noch besser ist: Es stärkt auch genau diese Energie in mir selbst. So bekommt der Satz “Alles, was du anderen tust, tust du für dich” eine wunderbare neue Bedeutung!

Fehlt Ihnen in Ihrem Leben etwas, gibt es einen Mangel oder etwas scheinbar Unerreichbares, so versuchen Sie, genau diese Dinge in Ihrer Umgebung zu sehen, zu erkennen. Wenn mir zum Beispiel Sicherheit fehlt, nehme ich wahr, wo andere Menschen Sicherheit gewähren. Versuchen Sie, in jedem Menschen, der näher mit Ihnen zu tun hat, das zu finden, was Ihnen fehlt. Und Sie werden überrascht sein, wie viel Sie sehen können. Es wird schlagartig mehr werden, und je mehr es wird, desto sichtbarer wird es in Ihnen. Sie kommen plötzlich in die Lage, anderen Sicherheit geben zu können und … schon erhalten Sie von allen Seiten auch die Sicherheit, die bisher Mangelware in Ihrem Leben war.

Im Klartext: Alles, was ich in einem anderen erkenne, trage ich auch in mir. Bin ich bereit, das Schöne, Strahlende in jedem zu sehen, werde ich es in mir entwickeln und nach außen senden.

Also, suchen Sie ab dem heutigen Tag nicht mehr das Haar in der Suppe bei Ihren Mitmenschen, sondern versuchen Sie, den eigentlichen, wahren Kern in jedem zu sehen. Hören Sie auf, die Menschen leichtfertig und schnell abzuurteilen. Denken Sie immer auch an die Spiegelbilder, die Ihnen dabei vorgesetzt werden. Denn wenn Sie über eine Person lästern oder Schlechtes erzählen, erzählen Sie immer nur von sich. Weil Sie in diesem Moment nur das sehen können, was Sie selbst in sich tragen. So einfach ist das. Am besten ist es, Sie halten sich ganz raus, wenn viel negatives Gerede herrscht. Wenden Sie sich notfalls ab und gehen Sie. Versuchen Sie nicht, die anderen zu beeinflussen. Die sind da, wo sie eben momentan sein können. Sie können keinen Menschen ändern, aber Sie können sich verändern. Das ist das Wichtigste!

Ich hatte einmal ein dafür typisches Erlebnis auf einer Geburtstagsparty einer Bekannten. Wir unterhielten uns in einer kleinen Gruppe angeregt darüber, dass alles ein Spiegel ist. Es war eine sehr inspirierende Diskussion, und alle Beteiligten stimmten untereinander überein, dass das Urteilen keine besonders erstrebenswerte Sache sei. Viele hatten schon einige Workshops zu diesem Thema gemacht und teilten jetzt aufgeregt ihre Erlebnisse mit. Sie erzählten, wie sie es geschafft hatten, das Urteilen nicht mehr gar so laut werden zu lassen in ihrem Leben. Es war ein besonders beglückendes Gespräch für alle Beteiligten.

Später saßen wir dann an einem großen Tisch zum Essen zusammen. Eine junge, sehr attraktive Frau hatte sich gerade verabschiedet, als ausgerechnet meine Diskussionspartner von vorhin unvermittelt über jene Frau herzogen. Ich saß da und konnte es nicht fassen, dass sie die Zusammenhänge nicht erkannten. Dass das, was soeben noch gegolten hatte, plötzlich Schall und Rauch war. Einer der Männer ereiferte sich besonders stark und erzählte, wie schlimm dieses “Weib” eigentlich sei. Während er immer intimere Details von ihr preisgab, trafen sich unsere Blicke. Ich schaute ihm tief in die Augen und hatte wohl ein riesiges Fragezeichen auf meiner Stirn. Er verstand, hielt plötzlich mitten im Redeschwall inne und wurde sich bewusst, was hier ablief. Erschrocken und verwirrt schaute er in die Runde, murmelte etwas von “Ist ja auch ihre Sache …” und zog sich komplett aus diesem “Gespräch” zurück. Man konnte ihm deutlich ansehen, was er soeben erkannt hatte. Ich bin mir sicher, dass ab sofort weniger Urteil in seinem Leben war. Er hatte es gerade am eigenen Leib erfahren. So lernt man! Aber auch wenn wir noch stetig in diese Fallen rauschen, sollten wir doch immer dranbleiben. Bis wir es wirklich verinnerlicht haben. Üben Sie auch das, jeden Tag. Dies wäre dann ein Quantenschritt zum Frieden in sich selbst, und damit zum Frieden auf dieser Welt. Damit hätten Sie dann Ihren Beitrag dazu geleistet. Respekt!

imageDer 2. Grundsatz lautet:image

Hören Sie jetzt auf, über andere zu urteilen!

Stattdessen sollten Sie sich bewusst werden, dass Sie immer nur das erkennen, was Sie selbst in sich tragen. Falls Sie wieder einmal versuchen, jemanden in ein schlechtes Licht zu rücken, fragen Sie sich, was Sie gerade über sich selbst preisgeben. Und hören Sie sich genau zu. Ist das, was Sie da über einen anderen erzählen, etwas, das Sie nicht in sich zulassen? Wofür Sie keine Verantwortung übernehmen wollen oder können? Oder ist es etwas, das Sie gern in Ihrem Leben hätten? Oder? Oder? Oder? Wenn Sie bereit sind, den Spiegel zu erkennen, machen Sie einen riesigen Entwicklungsschritt auf sich selbst zu. Zögern Sie nicht!

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3. Grundsatz:

Erkennen Sie Zusammenhänge

Wer kennt nicht das Bild vom Flügelschlag des Schmetterlings, der einen Hurrikan am anderen Ende der Welt auslöst? Der sogenannte “Schmetterlingseffekt”. Ein Effekt, der besagt, dass komplexe, dynamische Systeme sehr empfindlich reagieren – auf kleinste Veränderungen, die zu einer völlig unerwarteten Entwicklung führen und am Ende ein ganzes System vollständig und mächtig verändern können.

Doch dieser Schmetterlingseffekt kann nicht nur in der Natur beobachtet werden, er geschieht auf allen Ebenen. Es gibt unsagbar viele Beispiele hierfür. Ein ganz populäres ist wohl der Mauerfall in Deutschland in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989. Am Anfang war es nur der stille Mut einiger weniger – das war er dann, der erste Flügelschlag. Der Sturm wurde später freigesetzt durch Rufe wie: “Das Volk sind wir.” Ein Sturm der Begeisterung, ein Sturm, der millionenfachen Widerhall fand. Hätten die wenigen am Anfang nicht etwas völlig Neues gemacht oder gar aufgegeben mit ihren Montagsdemonstrationen, wäre es wahrscheinlich nie zur deutschen Wiedervereinigung und zum Fall des ganzen politischen Systems gekommen. Rückwirkend kann man deutlich die Zusammenhänge erkennen, die dort und damals stattfanden: Oberflächlich betrachtet war es das System, das eigentlich schon lange nicht mehr funktionieren konnte. Aber betrachtet man sich das Ganze mal aus einer anderen Perspektive, so spielten hier die Energien die Hauptrolle. Die Menschen waren zunehmend unzufrieden, eingeschlossen, also unfrei, und sie fühlten sich stark kontrolliert. Ein verzerrtes hierarchisches System bevorzugte diejenigen, die der Regierung nach dem Mund redeten. Die Emotionen schwappten immer höher, wurden stärker und am Ende explodierten sie geradezu. Ja, die Menschen waren sogar bereit, dafür zu sterben, um etwas zu verändern. Was mit einem scheinbar harmlosen Flügelschlag begann, endete mit dem totalen Zusammenbruch eines bis dahin stark erscheinenden Systems.

Die damalige DDR-Führung hatte einen der ältesten Fehler der Welt gemacht, sie hatte nicht auf die Zusammenhänge geachtet. Will man etwas mit aller Gewalt (!) verhindern, dann verstärkt man es dadurch! Sie versteckten sich hinter ihrer Politmaske und taten so, als ob es den Menschen gut gehe in ihrem Staat. Übrigens: Dies ist ein oft verfolgtes Konzept in unserer Welt, das allerdings nur so lange funktionieren kann, wie alle Beteiligten mitspielen. Sie glaubten, die Bedürfnisse der Menschen einfach totschweigen und unterdrücken zu können, aber sie irrten. Zum Glück! Hätten sie die Verknüpfungen zwischen den Emotionen und dem daraus erwachsenden Widerstand erkannt und hätten sie danach gehandelt, wäre die DDR heute vielleicht noch ein Staat.

Alles auf dieser Welt hat einen Zusammenhang, ist miteinander verwoben. Es ist wie die Luft in Ihrem Haus. Glauben Sie, die Luft in Ihrem Wohnzimmer hört irgendwo auf und die im Flur beginnt dann, oder sehen Sie, wie sich “beide” vermischen? Wie sie ineinander übergehen, ineinanderfließen? Wie sie miteinander im Zusammenhang stehen? Genauso ist es mit den Gefühlen, den Emotionen und der Energie, die jedes Lebewesen aussendet auf dieser Welt. Alles steht im Zusammenhang. Glauben Sie, dass es völlig unwichtig ist, wie Sie heute handeln, und dass es keinerlei Einfluss auf die Personen hat, mit denen Sie zu tun haben? Ich sage Ihnen, es hat sogar Einfluss auf Personen, die Sie gar nicht kennen. Glauben Sie wirklich, dass Ihr Denken, Ihr Wegschauen, Ihre vielfältigen Emotionen, auch Ihre Liebenswürdigkeit und Ihre Wärme nichts bewirken auf diesem Planeten?

Sehen wir uns doch einmal die Flüchtlingslager der Ärmsten der Armen, zum Beispiel im Sudan, an. Dort finden wir alles vor, was man sich wirklich nicht freiwillig in sein Leben wünscht: bittere Armut, Hunger, Verzweiflung und große Angst um das eigene Leben. Dort besteht ein riesiger Mangel, der verstärkt wird durch die enormen Emotionen, die ihn begleiten, jeden Tag immer mehr. Man könnte dies auch einen “Manifestationspunkt” nennen. Denn genau von diesem und vielen anderen Punkten auf unserer gemeinsamen Erde geht er aus, der Mangel der Welt. Wenn wir nicht endlich anfangen, diese Mangelherde zu beseitigen, dann werden sie immens anwachsen und Auswirkungen auf Länder haben, die bisher als glänzendes Beispiel für Reichtum gehandelt wurden. Das allerbeste Beispiel ist zum Beispiel Kalifornien. Hätten Sie letztes Jahr noch geglaubt, dass es möglich ist, dass ein ganzer Bundesstaat fast pleite gehen kann? Zudem noch ein Bundesstaat, der scheinbar so viel Reichtum und Glamour in sich vereint? Und vergleichen Sie doch einmal die Bilder von den Zeltstädten der Flüchtlinge im Sudan mit den neu geschaffenen Zeltstädten in Kalifornien, wo die Menschen untergekommen sind, die von der Immobilienkrise betroffen sind.

Die Welt ist klein, und alles steht im Zusammenhang miteinander. Weil die Welt, weil wir es zugelassen haben, dass sich Mangelherde bilden, die immer größer wurden, müssen wir uns nun mit den Folgen davon auseinandersetzen. Mangel kann nur Mangel erzeugen, Krieg nur Krieg und Hass nur Hass. Und es schwappt immer mehr über in unsere ach so heile Welt, weil die Ausdehnung immer größer geworden ist, weil wir nicht über unseren eigenen Tellerrand hinausgeschaut haben. Auch heute denkt die Mehrheit der Bewohner der vermeintlich wohlhabenden Staaten, dass es sie nichts angeht, wenn irgendwo im Irak oder in China Menschen durch Militär- und Polizeiaktionen sterben. Solange wir denken, dass es zielführend ist, diese Mittel einzusetzen, so lange erzeugen wir mehr davon! Krieg erzeugt Krieg, so einfach ist das! Unsere Geschichte wird es zeigen, es geht momentan so schnell, dass es viele bewusst miterleben werden. Das Gesetz der Resonanz wirkt! Es wirkt weltweit – nicht nur bei unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen.

Ein anderes Beispiel für Zusammenhänge: unsere heutige Wirtschaft und ihre unendliche Gier nach mehr. Hier wird mit einer schier unglaublichen Ignoranz über den Menschen hinweg bestimmt und gehandelt, sodass das Wort Unmenschlichkeit hier inzwischen seine Heimat gefunden hat. Die großen Bosse glauben, richtig zu handeln, und machen im Grunde alles falsch, was sie für die Gesamtsituation nur falsch machen können. Wenn die Verantwortlichen sich nur ein ganz klein wenig mit den Zusammenhängen und den damit verbundenen Energien beschäftigen würden, sähe es vielleicht ein bisschen besser aus auf unserem gemeinsamen Planeten.

Einige Trainer in der Wirtschaft bieten inzwischen für Firmen ein ganz spezielles Coaching an: Es deckt die Zusammenhänge zwischen der Unzufriedenheit und den damit verbundenen Emotionen und Glaubenssätzen der Mitarbeiter und der finanziellen Situation des Betriebs auf. Die Trainer erforschen nicht in erster Linie die Zahlen, Statistiken und harten Fakten, sondern arbeiten mit den Angestellten und der Führung der Firma an den herrschenden Konflikten. Es gibt Befragungen und vor allem wird hinterfragt und reflektiert. Manch ein Firmenchef musste sich danach eingestehen, dass es so nicht funktionieren konnte. Wie auch? Wenn kaum jemand sich mehr wohlfühlt in einer Firma, bringt er automatisch auch negative Einflüsse in deren Abläufe.

Auch der Einfluss der Gedanken der eigenen Kunden, das sogenannte Image, das eine Firma hat, wirkt sich ungünstig aus (Reizwort “Telekom”!) – alles steht im direkten Zusammenhang mit dem “Wohlbefinden” des Betriebs! Solche Unternehmen, deren Kunden unzufrieden sind, kämpfen meist jahrelang und kommen der eigentlichen Ursache keinen Schritt näher, da ja die meisten Fakten eher für eine gute Firmenstruktur sprechen. Doch komischerweise stimmen die Zahlen am Ende des Quartals meist nicht mit den hohen Erwartungen überein. Was stört nun aber die Kunden oder die Mitarbeiter? Oft geht es nicht einmal um höhere Gehälter oder bessere Aufstiegschancen. Nein, es geht um die ganz simplen Dinge, wie mehr Wertschätzung, Menschlichkeit, Vertrauen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Simple Dinge? Einige sehr erfolgreiche Unternehmer in Deutschland und in der Welt verfolgen genau dieses Konzept und werden wohl auch diejenigen sein, die große Krisen mit am besten meistern, da sie die Zusammenhänge erkannt haben. Ich empfehle jedem, der ein Beispiel hierfür braucht, das wunderbare Buch von Karl und Jwala Gamper Es ist alles gesagt. Jetzt braucht es Beispiele, der Zusatztitel lautet: Wie schön Wirtschaft sein kann. Unternehmer/innen setzen Zeichen. Unbedingt lesen und daraus erkennen, dass es auch andere, neue Wege gibt, Unternehmen zu führen! Ein weiteres Beispiel für das Erkennen von Zusammenhängen finden Sie in dem erstaunlichen und immer noch hochaktuellen Buch von Thom Hartmann: Unser ausgebrannter Planet.

Wir müssen endlich erkennen, dass unsere Probleme nicht nur durch unsere Technologien, nicht durch irgendwelche Nahrung oder nur durch die Medien hervorgezaubert wurden. Nein, sie sind vorwiegend durch unsere gewachsene Weltsicht, durch unsere Kultur entstanden. Wir haben diese Probleme sozusagen manifestiert, durch unsere inneren Einstellungen. Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen unserer Kultur, unseren Weltanschauungen und den Problemen dieser Welt. Wäre es dann nicht die Lösung, unsere Weltanschauung ganz schnell zu verändern? Unsere bisherigen Erfahrungen nicht zu wiederholen, sondern neue zuzulassen? Eine neue Art von menschlicher Kultur zu erschaffen?