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Sara-Maria Lukas

Hard & Heart 7: Fesseln für die Feuerkröte

© 2018 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

info@plaisirdamourbooks.com

Covergestaltung: © Mia Schulte

Coverfoto: © Shutterstock.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-387-3

ISBN eBook: 978-3-86495–388-0

 

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Autorin

Leseprobe aus „The Doctor Is In!: Dr. Charming“ von Max Monroe

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

Sie steigt aus dem Auto, wirft einen kurzen Blick zum Himmel und hebt die Hand über die Augen, um von der tief stehenden Sonne nicht geblendet zu werden. Das Wasser des Badesees glitzert verführerisch.

Auf der Rasenfläche vor dem kleinen Sandstrand ist es bereits fast leer. Kinder und Familien verlassen den See, wenn Berufstätige wie sie ankommen, die erst am Abend Zeit haben. Nur noch vereinzelte Grüppchen junger Leute genießen den lauen Sommerabend.

Schweißtropfen kitzeln zwischen ihren Brüsten, während sie sich umschaut und sich für ein Plätzchen am Waldrand entscheidet, das durch einen großen Felsbrocken vor Blicken geschützt ist. Sie schlendert hinüber, breitet ihr Handtuch aus, schlüpft aus den Sandalen und schält sich aus T-Shirt und Rock. Ein zarter, warmer Lufthauch kitzelt über ihre nackte Haut. Sie trägt einen neuen Bikini, dessen Oberteil sich ihren Brüsten perfekt anpasst. Während sie auf das Wasser zuschlendert, zupft sie den Stoff über den Pobacken zurecht. Dabei registriert sie, dass sie von zwei Typen beobachtet wird. Sie dürften um die dreißig sein, also in ihrem Alter, und ihre bis auf die Badehosen nackten Körper sind von athletischer Schönheit. Die sanfte Bräune der Haut über den breiten Schultern und den definierten Oberarmen zieht Frauenblicke magisch an. Einer der beiden ist blond. Seine Haare sind kurz, ein paar Strähnen fallen in die Stirn. Er sitzt mit halb angezogenen Beinen auf einem schwarzen Handtuch und lächelt ihr verschmitzt zu. Seine Augen scheinen lustige, tanzende Funken in ihre Richtung zu schicken. Sie kann gar nicht anders als zurückzulächeln.

Der andere hat lange braune Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst sind, und trägt eine verspiegelte Sonnenbrille. Er verzieht keine Miene, während sein Gesicht direkt auf ihren Körper gerichtet ist. Ihr Blick fällt im Vorbeigehen auf sein markantes Kinn mit den Bartstoppeln und seinen Mund mit den schön geschwungenen Lippen.

Als sie die ersten Schritte ins Wasser macht und ihre Füße kühl umspült werden, spürt sie die Blicke der beiden auf ihrem Rücken und Po. Es kribbelt in ihrem Bauch, und sie streckt ihren Körper unauffällig, bevor sie allmählich mit weich schwingenden Hüften ins tiefere Wasser schreitet und die ersten Schwimmbewegungen macht.

 

Nach der wohltuenden Abkühlung bleibt sie für einen Moment am Ufer stehen und schaut auf den See, streicht sich die nassen Haare zurück und atmet durch. Wieder spürt sie die Blicke der beiden Männer im Rücken und es kribbelt in ihrem Unterleib. Sie dreht sich langsam um und schlendert zu ihrem Platz. Der Blonde legt den Kopf leicht schräg und zwinkert ihr zu. Sie hebt eine Augenbraue und erlaubt sich ein Lächeln. Die Situation ist harmlos, nett, und sie fühlt sich attraktiv.

Als sie ihr Handtuch erreicht, legt sie sich, ohne sich abzutrocknen, entspannt auf den Rücken und schließt die Augen. Es ist immer noch sehr warm, nur ein lauer Wind streichelt ab und zu über ihre Haut. Die Geräusche um sie herum werden leiser.

Plötzlich legt sich eine Hand über ihren Mund und ihre Lider klappen auf. Sie starrt direkt in die funkelnden Augen des jungen Blonden.

Er lächelt. „Ganz ruhig, keine Angst.“

Sie will den Kopf drehen, doch das geht nicht. Sie will seine Hand wegschieben, aber ihre Arme werden über ihrem Kopf festgehalten. Sie will mit den Beinen strampeln, vergeblich. Es tut nichts weh, aber sie ist gefangen.

Sie runzelt die Stirn, versucht erneut, sich zu bewegen, und schnauft gegen seine Hand.

„Sch … sieh mich an“, murmelt er sanft. „Keine Angst, entspann dich. Es ist alles gut. Ich passe auf dich auf.“

Sie gehorcht, als hätte er sie hypnotisiert, und hält still. Der Druck seiner Hand über ihrem Mund lässt nach. Finger streichen über ihre Lippen und er nickt kaum sichtbar. „So ist es richtig. Einfach genießen.“

Ihre Blicke versinken ineinander, als er mit den Fingerspitzen hauchzart über ihre Wange streichelt. Ihre Lippen sind trocken; ihre Zunge schnellt vor und leckt darüber, während sie unverwandt in seine Augen starrt. Ihre Arme zucken, und sie kapiert, dass ihre Handgelenke mit einem weichen, dicken Strick über ihrem Kopf gekreuzt gefesselt sind. Ihr Kopf zuckt für einen schnellen Blick in den Nacken. Die Fesseln sind direkt über dem Boden um einen dünnen Baumstamm geschlungen worden. Sie müsste Angst haben, schreien, zappeln, aber nichts dergleichen passiert, denn der Gesichtsausdruck dieses Typen ist sanft und seine Berührungen sind zärtlich und beruhigend.

„Wunderschön“, flüstert er, während sein Daumen über ihre linke Augenbraue streicht und den Nasenrücken entlangfährt.

Sie ist irritiert, ihr Herz klopft hart gegen ihre Rippen und ihr Brustkorb hebt sich bei jedem hektischen Atemzug. Gleichzeitig erregt es sie, ausgeliefert und wehrlos zu sein. Sie ist feucht.

„Was …“, setzt sie an zu fragen, doch seine Finger legen sich über ihre Lippen.

„Pst … nicht denken, nur fühlen“, bittet er mit tiefer Stimme, die ein Vibrieren in ihren Nervenbahnen erzeugt.

Sie sollte sich wehren, sie sollte schreien und fluchen, aber ihre devote Seite will nicht, dass dieses seltsame Spiel aufhört. Sie starrt ihm unverwandt in die Augen, krallt sich an der Wärme und Zärtlichkeit fest, die sie in seinem Blick findet und die jedes Gefühl von Angst verdrängen. Er scheint in ihrer Mimik zu sehen, dass sie ihm vertraut, denn seine Finger geben ihren Mund frei und streicheln ihren Hals hinunter. Er kniet neben ihrer Schulter und legt seine rechte Hand mit sanftem Druck auf ihr Brustbein. Daumen und Zeigefinger berühren ihre Schlüsselbeine.

„Okay?“, fragt er dicht an ihrem Ohr und sie nickt zaghaft. Sie öffnet den Mund und will etwas sagen, doch leise lachend legt er schnell wieder seine Finger auf ihre Lippen. „Nicht reden.“ Er zwinkert. „Nur genießen“, wispert er verheißungsvoll, mit seinen Lippen federleicht auf ihren. Bevor ihr Verstand aktiv werden kann, spürt sie eine Berührung zwischen ihren Brüsten und hört ein Stück Stoff reißen. Gleich darauf ist ihr Oberteil verschwunden und etwas zupft an ihrer rechten, längst aufgerichteten Brustwarze. Auch nimmt sie ein Kratzen durch den Stoff des Höschens auf ihrer Klit wahr. Sie will wissen, was das ist, doch gleichzeitig schiebt sich seine Zunge in ihren Mund, stupst gegen ihre und lenkt sie ab. Seine Hand an ihrem Kinn dreht ihren Kopf, sodass er tiefer eindringen und ihre Mundhöhle spielerisch in Besitz nehmen kann. Das Zupfen an ihrer Brustwarze wird intensiver und wechselt sich mit einem schmerzhaften Zwirbeln ab. Der linke Nippel wird gekniffen, nein, es ist eine Klammer, die sich über ihn legt und immer enger zugeschraubt wird. Das Gleiche passiert an der rechten Brust. Der Schmerz wirkt wie ein betäubender Nebel und die Zunge in ihrem Mund fordert ihre nachdrücklich zu einem Tanz auf. Blitze schießen durch ihren Körper. Mund, Brüste und Lustperle scheinen direkt miteinander verbunden zu sein, es pocht heiß zwischen ihren Oberschenkeln, die von irgendetwas zusammengepresst werden.

Sie bäumt sich auf, doch sie kann ihre Beine nicht bewegen.

„Nicht zu schnell“, brummt eine Stimme, „sie wird panisch. Ganz ruhig, Babe. Keine Angst.“

Der Kuss wird sanft beendet, ihr Kopf zuckt hoch, und jetzt erst registriert sie, dass der Dunkelhaarige über ihren Beinen kniet, ihre Knöchel gefesselt hat und dass es sein Finger ist, der ihre Klitoris stimuliert. Er trägt immer noch die Sonnenbrille, seine Miene ist ernst, aber seine Stimme hat ihr keine Angst gemacht. Sie keucht und runzelt die Stirn. Sie sollte sich wehren, denn das sind fremde Männer. Wenn sie verschwinden, bleibt sie hilflos zurück, wird verhungern und verdursten. Keine Menschenseele wird ihr Schreien hören. Oder sie töten sie, bevor sie gehen. Sie rammen ihr ein Messer ins Herz und niemand wird es sehen. Es gibt keine Zeugen. Am See ist es inzwischen menschenleer. Warum will sie sich nicht wehren? Sie ist in Gefahr, doch sie empfindet es nicht so. Sie ist den Männern hilflos ausgeliefert, aber sie fühlt sich wunderbar geborgen und ist so erregt wie seit Jahren nicht mehr.

Ihr Blick zuckt hoch, begegnet erneut dem sanften Lächeln des Blonden, der jetzt vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht streicht. Sie guckt wieder nach unten in die versteinerte Miene und die verspiegelten Brillengläser. Ihr Herzschlag donnert bis in ihre Klitoris hinein. Sie beobachtet ihren eigenen Körper, sieht, wie sich ihr Brustkorb hebt, und betrachtet ihre gequälten Nippel, in denen es unter den Männerblicken pulsiert. Sie bäumt sich erneut auf, nicht um sich zu wehren, sondern um sich den Männerhänden entgegenzustrecken. Sie ist bereits so erregt, dass ihr jeder Gedanke an Anstand, Moral oder gutes Benehmen egal ist.

„Bitte“, keucht sie schamlos und starrt dabei nach unten in das ernste Gesicht, als ob ihr Instinkt wüsste, dass das Lächeln des Blonden von Leichtigkeit zeugt, die Ernsthaftigkeit des Dunkelhaarigen aber für Verantwortung steht. Sie weiß sich bei ihm in Sicherheit. Er hebt eine Hand, zieht sich die Sonnenbrille ab und legt sie zur Seite. Seine Augen sind braun. Ihre Blicke verhaken sich ineinander, als würden sie sich schon lange kennen. Er greift nach einem Flogger. Seine Finger spielen damit.

„Es ist okay“, murmelt er, als könnte er ihre Gedanken lesen, und sie atmet aus, ihre Arme und Beine entspannen sich. Sie ergibt sich dem ernsten fremden Mann. „So ist es gut“, lobt er sie, „lass einfach los und genieße. Ich passe auf dich auf.“

Ihr Verstand verabschiedet sich und macht einem drogenähnlichen Rausch Platz, der in jeder Faser ihres Körpers heiße Erregung pulsieren lässt.

Er schlägt mit dem Flogger auf ihre Brüste, ihren Bauch und ihre Oberschenkel. Es sind nur leichte, aber brennende Berührungen, ähnlich wie Tausende von Nadelstichen, so schnell hintereinander und überall auf der Haut, dass ihr Verstand nicht hinterherkommt. Immer mehr hat sie das Gefühl, die Kontrolle über ihr Denken zu verlieren. Da ist nur noch Nebel, Fühlen, Stiche und Hitze.

Hände legen sich um ihre Taille, Daumen reiben über ihren Bauch. Er legt den Flogger zur Seite. Sekunden später kitzelt seine Zunge in ihrem Bauchnabel. Ihre Leistenmuskeln beben, ihr Becken will sich bewegen, doch seine Hände halten sie erbarmungslos an Ort und Stelle. Kleine Blitze zucken vor ihren Augen auf. Der Blonde beugt sich nun herab und ihre Münder vereinen sich erneut zu einem intensiven Kuss. Dann greift er zum Flogger und beginnt, sie auf die gleiche, leichte, fast spielerische, Art zu quälen, die gefühlt jeden Millimeter ihrer Haut trifft und reizt. Die Wehrlosigkeit steigert ihre Erregung.

Die Schläge hören auf, und während die Zungen in Mund und Bauchnabel sie ablenken, spürt sie vage, dass ihr Höschen herabgezogen wird und sich große Handflächen an die Innenseiten ihrer Oberschenkel legen. Ihre Beine sind plötzlich frei. Sie werden sanft auseinandergedrückt. Dicke Stricke winden sich um ihre Fußgelenke, werden festgezogen und mit Karabinern an Zeltpflöcken im Boden befestigt. Ein Windhauch kühlt ihre nassen Schamlippen und ihr Puls dröhnt in ihrer geschwollenen Klit. Ihre intimsten Bereiche sind den Blicken der Männer ausgeliefert, und selbst wenn sie es wollte, könnte sie nicht mehr leugnen, dass ihr gefällt, was sie mit ihr anstellen. Wieder der Flogger, Schläge jetzt zwischen ihren Beinen auf ihrem Venushügel, sorgfältig platziert und nur exakt so fest, dass es kribbelt und heiß wird, aber nicht wirklich schmerzt.

Der Blonde beendet den Kuss, legt eine Hand auf ihre Stirn, mit der anderen hält er ihren Kopf am Kinn, sodass sie ihn ansehen muss. Sein Daumen drängt zwischen ihre Lippen, und ganz automatisch beginnt sie, an ihm zu saugen, während sie zwischen ihren Beinen spürt, wie zwei Finger ihre Klit umkreisen, an den Schamlippen entlangwandern und sich in ihren Eingang drängen. Er dehnt ihren Gang, ohne dabei Schmerzen zu verursachen, denn sie ist so nass, dass es mehr ein widerstandsloses Gleiten ist. Ihre inneren Muskeln schmiegen sich weich an seine Finger und sie fühlt sich wunderbar ausgefüllt. Sie seufzt, ihre Bauchmuskeln zucken, das Nahen eines Orgasmus lässt sich erahnen.

„Sie ist bereit“, sagt der Dunkelhaarige leise, „sehr gut.“

„Lass dich fallen, okay? Wir wissen, was wir tun“, flüstert der Blonde, nimmt den Flogger in die Hand und zwinkert erneut, als würde es ihm jungenhaftes Vergnügen bereiten, so mit ihr zu spielen.

Längst entrückt schwebend, wandert ihr Blick von ihm wieder nach unten. Der Dunkelhaarige kniet nackt zwischen ihren weit gespreizten Beinen. Sein Schwanz ist groß, dick und wunderschön. Er fährt mit seiner kräftigen, braun gebrannten Hand an ihm entlang, zieht die Vorhaut zurück und entblößt die feucht glänzende Eichel. Mit der anderen Hand hebt er ein Plastikpäckchen an seinen Mund, reißt es mit den Zähnen auf und streift das Kondom über seinen Schwanz.

Noch nie hat es sie dermaßen erregt zu sehen, wie ein Mann für ihrer beider Schutz sorgt. Seine Bewegungen sind ruhig, gelassen und selbstsicher. Er weiß, was er tut, und sie will nichts mehr, als von ihm ausgefüllt zu werden.

Er zwingt ihre Beine weiter auseinander, seine Eichel streift über ihre Klit, dann dringt er in ihre Vagina ein. Sanft, aber unnachgiebig dehnt er ihre Enge, zieht sich zurück und schiebt erneut, bis er sich weich gleitend ganz in ihr versenken kann. Der Blonde beginnt, ihre Brüste mit dem Flogger zu reizen, und sie drückt sich stöhnend dem Schwanz in ihr entgegen, will mehr, schnellere, härtere Stöße, doch stattdessen wird er langsamer.

„Bitte“, jammert sie schamlos und windet sich unter ihm.

Plötzlich ist der Geruch von Feuer in ihrer Nase. Irritiert atmet sie tiefer ein und es wird intensiver, kratzt im Hals. Sie sieht eine Zimmertür. Wo kommt die her? Wo ist sie auf einmal? Qualm drängt durch den Spalt am Boden in das Schlafzimmer. Die Konturen der Männer werden undeutlich, verschwinden im Rauch wie in Nebelschwaden. Was? Wo? Warum?

 

Mit einem Schrei sitzt Julie senkrecht im Bett. Keuchend drückt sie auf den Kippschalter der Nachttischlampe, starrt auf die Tür und spürt ihren Herzschlag dumpf und hart im ganzen Körper. Kein Rauch. Kein Geruch nach Feuer. Sie ist allein, sie hat geträumt. Mal wieder.

„Fuck!“ Mit beiden Händen reibt sie über ihr Gesicht und kämmt ihre langen Haare zurück. Sie ist schweißgebadet, aber immer noch pulsiert es in ihrer Klit, und sie sehnt sich nach den Männern, denen sie gerade in ihrem Traum ausgeliefert war, bevor das Feuer alles zerstört hat.

Stöhnend steht sie auf, geht ins Bad und dreht in der Dusche das Wasser an. Nachdem sie das durchnässte Höschen und das durchgeschwitzte Shirt in den Wäschekorb geworfen hat, stellt sie sich unter den lauwarmen Strahl und hält das Gesicht mit geschlossenen Augen nach oben. Wie Regentropfen stimuliert das Wasser ihre Haut. Ihre Brustwarzen sind immer noch kleine, zusammengezogene Knubbel. Sie kneift hinein und genießt den leichten Schmerz. Erregung zuckt durch ihre Nervenbahnen, ihre Knie werden weich. Sie stützt sich mit der linken Hand an der Wand ab, während die Finger der rechten sich zwischen ihre Schamlippen drängen. Mit gezielten Bewegungen streichelt sie um ihre Klit herum, drängt immer wieder in den Eingang ihrer Vagina und ruft sich die Bilder ihres Traumes in Erinnerung. Es dauert nicht lange, bis der ersehnte Orgasmus durch ihre Adern rauscht. Seufzend atmet sie tief durch. Ihre Schultern sacken herab und sie lehnt die heiße Stirn gegen die kalten Fliesen.

 

Nach dem Duschen läuft sie die Treppe hoch. Es ist totenstill in dem riesigen Haus. Sie holt sich ein großes Glas Wasser und setzt sich mit dem Laptop an den Küchentisch. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Der Orgasmus hat ihr zwar für den Moment Erleichterung verschafft, aber die Sehnsucht nach Berührung, nach Zärtlichkeit und Schmerz, Sanftheit und Härte, nach Fesseln und Nervenkitzel, nach starken Armen, die sie auffangen, nach Sex mit allem, was für sie dazugehört, ist übermächtig.

So viele Jahre ist es nun her. Es muss Schluss sein mit den Träumen, die immer als Albträume enden. Sie will endlich wieder sie selbst sein und ihre Sexualität ausleben.

„BDSM-Club“, tippt sie entschlossen bei Google ein und wartet auf die Liste mit den Ergebnissen ihrer Suchanfrage.

Kapitel 2

 

„Gehen wir heute Abend was trinken?“, fragt Leo, während sie gemeinsam die hohen Werkstatttore zuschieben und verriegeln.

„Hab schon was vor“, antwortet Jack.

„Fährst du in diesen Club?“

„Jepp.“

„Lässt du dich heute verhauen oder lieber wie ein Hund an der Leine herumführen?“

Jack dreht den Kopf und zieht warnend die Augenbrauen hoch. „Lass es einfach, okay?“

Leo grinst. „Schon gut, schon gut. Meine Lippen sind versiegelt. Von mir erfährt niemand auch nur ein Sterbenswörtchen über dein Hobby.“

Er fummelt seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche, winkt kurz und läuft in Richtung seines Autos. „Schönes Wochenende und viel Spaß, Alter, aber pass auf, dass sie dich nicht als Sklaven dabehalten.“ Lachend steigt er ein und schlägt die Tür zu.

Jack schließt unbeeindruckt von innen die Werkstatt ab. Er hängt es zwar nicht an die große Glocke, dass er BDSM praktiziert, es tangiert ihn aber auch nicht, wenn Menschen aus seinem Umfeld davon wissen. Leo hat mal frech eine E-Mail gelesen, die Jack während einer Arbeitspause aus dem Werkstattbüro an den Rosenclub geschrieben hat, um für die Nacht ein Spielzimmer zu reservieren. Seitdem glaubt er, dass sein Boss sich regelmäßig von einer Domina auspeitschen lässt. Soll er. Egal.

Für diesen Freitagabend hat Jack noch keine feste Verabredung mit einer der Subs aus dem Club, aber es wird sich schon was ergeben.

Gut gelaunt schlendert er nach oben und durch das Büro in seine Wohnung, duscht und tauscht den Overall gegen schwarze Jeans und ein weißes Hemd.

Zwei Stunden später hat er sein Auto auf dem Parkplatz des Rosenclubs abgestellt und läuft, zwei Stufen auf einmal nehmend, die kurze Treppe zum Eingang hinauf.

Am langen Tresen des Foyers stehen Pascal und Kira, denen Tom gerade einen Schlüssel aushändigt.

Jack kennt das Paar bereits seit einer Weile. Wenn er Kira sieht, muss er unweigerlich schmunzeln, denn bevor sie mit Pascal zusammenkam, hatten sie eine Session, besser gesagt, sie wollten eine haben. Kira bekam jedoch Panik und schrie ihr Safeword hinaus, ehe Jack sie auch nur mit den Fingerspitzen an den relevanten Stellen berührt hatte. Damals war er stinksauer gewesen, weil sie ihn als Versuchsobjekt ausgenutzt hatte, ohne vorher ehrlich darüber zu sprechen. Heute können sie alle drei über diesen Abend lachen. Nicht zuletzt, da Jack während einer gemeinsamen Session vor ein paar Wochen den süßen Hintern der lieben Kira, unter Pascals Aufsicht, mit einigen hübschen Rohrstockhieben für dieses Vergehen belohnen durfte.

„Hi Jack!“ Kira strahlt, fällt ihm um den Hals und drückt ihm ein Küsschen auf die Wange.

„Hi Süße. Gut siehst du aus.“

„Danke.“

Er begrüßt Pascal mit einem lockeren Schlag auf die Schulter und nickt Tom zu. „Wie geht’s?“

„Bestens. Und dir?“

„Wird sich noch rausstellen. Mal sehen, was sich hier heute Abend so ergibt.“

 

Zögernd betritt Julie den Gastraum im ersten Stock, nachdem sie sich in der Garderobe im Keller umgezogen hat. Henry, der Besitzer des Clubs, wartet hier auf sie, um ihr ein paar Leute vorzustellen. Sie sieht sich um. Es ist eine Mischung aus Kneipe mit einem langen gebogenen Tresen und Restaurant. Stilistisch erinnert alles im Raum an das Flair einer Bar im 1930er-Jahre-Stil mit liebevoll dekorierten und eingedeckten Tischen und Samtvorhängen vor den Fenstern. Einige Paare und Einzelpersonen haben sich bereits eingefunden. Es ist nicht zu übersehen, dass Julie sich in einem BDSM-Club befindet; die Gäste haben sich ihren Neigungen entsprechend gekleidet oder auch wenig bis gar nicht, ganz wie es jeder persönlich mag. Ketten, Halsbänder, kniende Subs neben den Stühlen ihrer dominanten Partner bzw. Partnerinnen, schwarzes Leder und nackte, breite Schultern. Es ist alles zu sehen, was in einen solchen Club gehört.

Julie atmet tief durch und lächelt. Wie hat sie diese Atmosphäre vermisst! Ja, es war richtig, hierher zu kommen, in diesen geschützten Kokon, abgeschottet von der, sogenannten, normalen Welt. Der Club hat nichts mit ihrem Horrorerlebnis zu tun, sie braucht keine Angst zu haben, dass die Erinnerungen sie quälen, davon ist sie überzeugt. Ja, ganz sicher werden neue Erlebnisse den alten Mist und ihre Albträume endlich endgültig vertreiben.

Sie fühlt sich, als wäre sie nach einer langen Reise wieder zu Hause angekommen.

Sie kann in ihre Lieblingsrolle schlüpfen und ihr Lieblingsoutfit tragen, ohne Angst haben zu müssen, dafür schief angesehen zu werden. Es ist ein weißes, hauchdünnes, langes, fließendes Gewand, unter dem sie nackt ist. Der Stil erinnert an die Kleider von Sklavinnen im alten Rom und entsprechend unterwürfig gibt sie sich. In diesen Räumen darf sie zurückhaltend und passiv sein, den Kopf senken und verlegen flüstern, wenn ein Mann sie anspricht. Im Alltag ist sie alles andere als zurückhaltend und schüchtern, aber hier wird sie es genießen, sich unter die Regie eines Mannes zu begeben, sollte sich ein passender Partner finden. Und das Beste von allem: keine näheren privaten Kontakte. Nur Sex, keine Bindungen, keine Verpflichtungen.

Fast hat sie in den vergangenen Jahren vergessen, wie wohl sie sich unter ihresgleichen fühlt. Ja, sie ist froh, wirklich froh, sich endlich zu trauen, ihre Neigungen wieder auszuleben.

Im Club herrscht eine lockere Atmosphäre, es wird gelacht, erzählt, man ist entspannt.

Julie senkt den Kopf. Ihre Haare sind offen und die feuerrote Lockenpracht fällt nach vorn, sodass sie ihr Gesicht darunter verstecken und verstohlen die anderen Gäste mustern kann. Henry steht am Tresen und spricht mit Melanie, eine der Angestellten, die Julie bereits kennengelernt hat. Sie tappt durch den Raum in seine Richtung.

Die Bodenfliesen kühlen ihre nackten Fußsohlen. Sie windet sich zwischen zwei eng stehenden Tischen hindurch und zuckt jäh zusammen, als ein fieser Schmerz durch ihren linken Fuß jagt.

„Aaah!“

 

„Fuck!“ Während Jack der Fluch über die Lippen rutscht, springt er schon auf und kann die junge Frau mit den leuchtend roten Haaren gerade noch an den Oberarmen packen und halten, bevor sie gegen die Tischkante knallt, nachdem er ihr beim Zurückrutschen ein Stuhlbein an den Knöchel gerammt hat.

Sie zischt durch zusammengebissene Zähne und zieht das Bein hoch, als hätte sie Angst, noch einmal getroffen zu werden.

„Setz sie hierher“, sagt Luis, mit dem er am Tisch gegessen hat, und schiebt einen Stuhl für sie heran.

„Danke.“ Jack drückt sie auf die Sitzfläche. „Tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen.“

„Ist nicht so schlimm“, zischt sie deutlich atemlos, ohne ihn anzusehen, und er schüttelt den Kopf.

„Deshalb hörst du dich auch so entspannt und gelassen an. Zeig her.“

Er hockt sich vor sie, schiebt den dünnen Stoff ihres langen, fließenden Hemdchens über ihr Knie auf den Oberschenkel und fasst ihren kleinen Fuß vorsichtig an. Ein dunkelroter Fleck auf dem zarten Knöchel beweist seine Treffsicherheit. Oh Mann.

„Mel, hast du mal ein Icepack?“, ruft Luis mit Blick zum Tresen, und Melanie hebt den Kopf. „Was ist passiert?“

„Jack hat sie mit dem Stuhlbein am Knöchel getroffen, das muss gekühlt werden.“

„Oh, alles klar, komme sofort.“