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Fußnoten

a

Von Paris bis Peru, von Japan bis nach Rom ist das dümmste Tier meines Erachtens der Mann.

b

So Monsieur de Bernis, nach Art von Madame de Pompadour.

c

Abraham hatte rechtmäßig anerkannte Kinder von Hagar, der Magd seiner Frau.

d

In Le souper magique, ou les deux siècles [Das zauberhafte Abendessen] von Monsieur Merville fragt Ninon, wer die Mätresse von Ludwig XVI. sei. Man antwortet ihr, dass dies die Nation sei: Diese Mätresse werde die Regierung verderben, sollte sie zu viel Macht erlangen.

e

Olympe de Gouges in einem Brief an Jean-Baptiste Poncet-Delpech vom 21. Mai 1789.

f

Iring Fetscher, Olympe de Gouges: Zweimal hingerichtet. Eine Vorkämpferin für Demokratie und die Gleichberechtigung der Frau, 6. März 1987, online unter: http://www.zeit.de/1987/11/zweimal-hingerichtet [2042018].

g

»Ma voix se fera entendre du fond de mon sépulcre.« (»Olympe de Gouges au tribunal révolutionnaire«, in: O. d. G., Écrits politiques 17921793, Paris 1993.)

h

Zit. nach Karl-Peter Fritzsche, Menschenrechte. Eine Einführung mit Dokumenten, Stuttgart 2016, S. 38.

Endnoten

1

hommes Nègres: Die Übersetzung von »hommes Nègres« und »Nègre« ist schwierig. Nègre wurde zu de Gouges Zeiten in französisch-deutschen Wörterbüchern mit ›Neger‹ übersetzt. Der heute als rassistisch erkannte Begriff war damals eng mit dem Begriff der Sklaverei verbunden. So heißt es etwa in der fünften Edition des Dictionnaire de l’Académie française von 1798: »C'est le nom qu'on donne en général à tous les esclaves noirs employés aux travaux des colonies« (»Damit werden im Allgemeinen alle schwarzen Sklaven bezeichnet, die für die Arbeit in den Kolonien eingesetzt werden«). Der damals geläufige Ausdruck traiter quelqu’un comme un Nègre (›jemanden wie einen Neger behandeln‹) bedeutete, jemanden besonders schlecht zu behandeln. Und ein négrier war ein Sklavenhändler (im Deutschen damals auch als ›Negerhändler‹ bezeichnet), der mit schwarzen Sklaven handelte. Der Begriff Nègre lässt sich daher in den meisten Fällen nicht einfach durch ›Schwarze(r)‹ oder ›schwarzer Mensch‹ ersetzen, weil dadurch die im Begriff Nègre zur damaligen Zeit vorherrschende Gleichsetzung mit ›Sklave‹ verloren geht.

Wenngleich die Konnotation ›Sklave‹ im Französischen deutlich zu überwiegen scheint, wurde der Begriff Nègre allerdings – wie auch im Deutschen zu dieser Zeit – zum Teil auch allgemein zur Bezeichnung von Schwarzen verwendet. De Gouges meint mit »hommes Nègres« selbst zumeist die ›schwarzen versklavten Menschen‹, bisweilen verwendet sie den Begriff aber auch im Sinne von ›Schwarzer‹ bzw. ›schwarzer Mensch‹. Daher wird im Folgenden »homme Nègre« mit ›versklavter schwarzer Mensch‹ und »Nègre« mit ›schwarzer Sklave‹ oder dort, wo es de Gouges nur um die Hautfarbe zu gehen scheint, mit ›Schwarze(r)‹ oder – im Fall von »homme Nègre« – mit ›schwarzer Mensch‹ übersetzt.

2

im ersten dramatischen Stoff: Gemeint ist de Gouges dreiaktiges Theaterstück Zamore et Mirza ou l’heureux naufrage von 1784, das die Konsequenzen der Sklaverei am Beispiel des Schicksals zweier Sklaven beschreibt. Es wurde 1789 in überarbeiteter Form uraufgeführt, jedoch schon nach drei Aufführungen nach heftigen Protesten u. a. aus den Kolonien abgesetzt.

3

Comédie-Française: das 1680 gegründete französische Nationaltheater.

4

Comédiens: Gemeint sind die Mitglieder bzw. Schauspieler der Comédie-Française.

5

Der Vater hat seinen Sohn verleugnet: hier als eine Anspielung darauf, dass die Sklavenhalter Kinder mit Sklavinnen zeugten.

6

Osmane: Der frz. Begriff »Ottoman« kann auch den osmanischen Sultan meinen.

7

auf den Inseln: Es liegt nahe, dass de Gouges hier spezifischer die Inseln der Antillen meint, die ein Zentrum des Sklavenhandels waren und im Französischen auch einfach als les Îles (›die Inseln‹) bezeichnet wurden.

8

Réveillon: Jean-Baptiste Réveillon (17251811), Tapetenfabrikant aus der Pariser Vorstadt Faubourg Saint Antoine, beschäftigte in seiner Manufaktur eine große Anzahl Arbeiter. Nach hartem Winter und angestiegenen Brotpreisen machte er am 23. April 1789 als Wahlmann seines Bezirkes in der Versammlung der Wahlmänner eine Bemerkung, die so kolportiert wurde, dass die Löhne der Arbeiter gesenkt werden könnten (dabei war seine Aussage tatsächlich viel differenzierter und erfolgte im Zusammenhang mit der Forderung nach sinkenden Brotpreisen). Im Anschluss kam es wenige Tage später zu Ausschreitungen: Die gesamte Fabrik und Réveillons Villa wurden zerstört, er selbst konnte in letzter Minute entkommen und mit seiner Familie in die Bastille und später nach England flüchten.

9

Salpetersieder des Königs: Gemeint ist der Salpeterfabrikant Dominique Henriot, der mit Réveillon befreundet war und sich ähnlich geäußert hatte. Seine Fabrik wurde ebenfalls geplündert und zerstört.

10

diese Idee: de Gouges entwickelte ihre Idee einer freiwilligen Steuer zur Begleichung der Staatsschulden und einer damit verbundenen ›patriotischen Kasse‹ in: Lettre au peuple, ou projet d’une caisse politique par une citoyenne, Paris 1788.

11

Generalstände: König Ludwig XVI. hatte die Ständeversammlung, die États généraux, 1789 einberufen. Er verfolgte dabei das Ziel, sich wegen des drohenden Staatsbankrotts zusätzliche Steuern bewilligen zu lassen. Man kann dies als Anfang vom Ende des Absolutismus verstehen: Der König konnte danach nicht mehr allein entscheiden.

12

Nicolet: Der Schauspieler und Theaterdirektor Jean-Baptiste Nicolet (17281796) eröffnete 1763 das Théâtre de Nicolet, das ab 1772 unter dem Namen Théâtre des Grands-Danseurs du Roi firmierte und schließlich 1792 in das bekannte Théâtre de la Gaîté umbenannt wurde.

13

Audinot: Der Schauspieler/Dramatiker Nicolas-Médard Audinot (17321801) gründete 1769 das Théâtre de l’Ambigu-Comique.

14

Variétés: Théâtre des Variétés-Amusantes.

15

Beaujolois: Théâtre Beaujolais.

16

Délassements-Comiques: Théâtre des Délassements-Comiques.

17

Doligny: Louise-Adélaïde Berton-Maisonneuve (17461823), genannt »Mademoiselle Doligny«, war eine berühmte französische Schauspielerin.

18

Invalidenheim für Soldaten: Les Invalides, kurz für L’Hôtel des Invalides in Paris, 1670 von König Ludwig XIV. gegründet, ist ein Heim für kriegsversehrte, berufsunfähige Soldaten.

19

Hôtel-Dieu: Das älteste Pariser Krankenhaus wurde bereits 651 n. Chr. gegründet. Das Hospital, das nicht nur Kranke, sondern z. B. auch Gebrechliche, Schwangere und Bedürftige aufnahm, stand zu de Gouges‘ Zeiten in keinem guten Ruf: Die Hygiene wurde vernachlässigt, mehrere Menschen mussten sich ein Bett teilen. Entsprechend hoch waren die Sterberaten.

20

Königin: Marie-Antoinette (17551793), geborene Erzherzogin Maria Antonia von Österreich, heiratete den Thronfolger Ludwig August und wurde so am 16. Mai 1770 Dauphine von Frankreich. Als ihr Mann 1774 nach dem Tod seines Großvaters Ludwig XV. den Thron als Ludwig XVI. bestieg, wurde sie Königin von Frankreich und Navarra. Marie-Antoinette machte sich in allgemein schwieriger wirtschaftlicher Situation und steigender Not in Frankreich beim Volk zunehmend unbeliebt, man warf ihr einen verschwenderischen Lebensstil vor. Nach der Revolution 1789 verdächtigte man sie bald, mit ausländischen Mächten in Kontakt zu stehen und eine Konterrevolution zu planen. Im Juni 1791 scheiterte ein Fluchtversuch der Königsfamilie, am 10. August 1792 kam es zum Sturm auf den Tuilerienpalast und die Königsfamilie wurde verhaftet. Kurz darauf, am 21. September 1792, wurde die Republik ausgerufen: Die Monarchie war abgeschafft. Nachdem der König bereits am 21. Januar 1793 hingerichtet worden war, wurde auch Marie-Antoinette am 16. Oktober desselben Jahres auf dem heutigen Place de la Concorde guillotiniert.

21

Rückkehr der Prinzen: Nach dem Sturm auf die Bastille und dem Beginn der Revolution 1789 flüchteten viele Adlige aus Frankreich, unter ihnen die Prinzen von Geblüt, Ludwig V. Joseph von Bourbon, 8. Prince de Condé (17371818), sein Sohn Ludwig VI. Heinrich Joseph, 9. Prince de Condé (17561830), sowie die beiden Brüder des Königs, Ludwig Stanislas Xavier (17551824), Graf der Provence und späterer König Ludwig XVIII. und Karl Philipp (17571836), Graf von Artois und späterer König Karl X. Die royalistischen Prinzen versuchten vom Ausland aus Kräfte gegen die Revolution zu mobilisieren.

22

Erklärung der Frauen- und Bürgerinnenrechte: »Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne« bedeutet wörtlich übersetzt: ›Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin‹. Da de Gouges sich an die Erklärung der »Droits de l’homme et du citoyen« anlehnt, und diese im Deutschen üblicherweise als ›Menschen- und Bürgerrechte‹ übersetzt werden, wurde eine analoge Formulierung gewählt.

23

des Gesetzgebers: Gemeint ist Jesus Christus.

24

Hochzeit zu Kana: Gewitzte Bemerkung, vgl. Joh. 2, 14: »Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.« Später verwandelt Jesus Wasser in Wein.

25

Kardinalsamt: François-Joachim de Pierre, Kardinal de Bernis (17151794) war über viele Jahre ein Verbündeter und Günstling der einflussreichen Mätresse des Königs Ludwig XV, Madame de Pompadour.

26

Quelle für ihre Zitate: vermutlich die Bibel.

27

Erlass zugunsten schwarzer Menschen: Gemeint ist hier der Erlass der Nationalversammlung vom 15. Mai 1791

17891822231791