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FILTHY GAME: DU GEHÖRST MIR

Cheryl Kingston

2018 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

info@plaisirdamourbooks.com

© Covergestaltung: Mia Schulte

© Coverfoto: Shutterstock.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-352-1

ISBN eBook: 978-3-86495-353-8

 

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses Buch darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

 

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Danksagung

Autorin

 

Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst

- Victor Hugo

 

Für dich.

 

Kapitel 1

 

Blair

 

Ich bin eine Zockerin.

Ich liebe Kartenspiele – besonders Black Jack.

Ich gewinne – immer!

Okay, ich kann Kartenzählen, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich so gut in diesem Glücksspiel bin. Ich kann einfach hervorragend in den Gesichtern der Menschen lesen.

 

Mein Blick schweift durch das Casino. Früher bin ich oft beruflich hier gewesen, seit Kurzem nur noch aus Leidenschaft. Ich bin ein Escort gewesen, habe diesem Teil meines Lebens jedoch vor einiger Zeit den Rücken gekehrt. Zu sagen, dass mich der Job aufgefressen hat, ist übertrieben, zumal ich mir vor meinem Ausstieg aussuchen konnte, mit wem ich ausgehe oder gegen Geld Sex habe. Eigentlich bin ich einfach nur an einem Punkt angekommen, an dem ich erwachsen werden will. Ich habe natürlich auf eine unkonventionelle Art und Weise für mein Geld gearbeitet, aber im Grunde war ich bloß ein hübsches Mädchen mit vielen Sugar Daddys - ein Aschenputtel, aus dem Cinderella wurde, jedoch ohne Prinz, Schloss und Happy End. Trotzdem ist das okay so. Ich glaube nicht an ein Happy End, zumindest nicht für mich. Meine Freundin Olivia hat ihr Happy End bekommen, und das ist absolut toll, trotzdem heißt das nicht, dass ich ebenfalls auf eins hoffe. Das erwarte, brauche und will ich auch gar nicht. Ich habe schon vor Jahren auf die harte Tour gelernt, dass man sich am besten nur auf sich selbst verlässt, denn früher oder später steht man ohnehin allein da. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich selbst am meisten zu lieben und glücklich zu machen.

Um noch mal auf das Ende meiner Karriere zurückzukommen: Ich wollte endlich etwas schaffen. Aus eigenem Antrieb, durch Mühe und Können, und nicht wegen meines hübschen Gesichtes und meiner tollen Titten. Es ist ein unglaubliches Gefühl, sich den Luxus und die schönen Kleider durch Köpfchen, harte Arbeit und schlaues Investment zu verdienen. Die Bewunderung und das Begehren meiner Kunden konnten mir nie so viel geben wie mein jetziger Erfolg in meinem neuen Job.

Ich bin in einer kleinen, aber doch sehr angesehenen und erfolgreichen Firma für die Marktanalyse verantwortlich. Ich stelle fest, was bei potenziellen Kunden gut ankommt, und suche nach Projekten, in die wir lukrativ investieren können. Mir gefällt meine Arbeit, mein Ziel ist es jedoch, innerhalb der nächsten Jahre so viele Erfahrungen zu sammeln und genug Geld zu verdienen, um mich selbstständig machen zu können. Ich will ganz vorne mit dabei sein und nicht nur Zeit und Energie in etwas investieren, das ich später in eine andere Abteilung abgeben muss.

Der Barkeeper reicht mir meinen bestellten Cosmopolitan und zwinkert mir zu. Süß ist er, aber nicht der Typ Mann, auf den ich tatsächlich stehe. Obwohl ich gar nicht so genau sagen kann, wer oder was meinem Typ entspricht. Genau genommen spielt das auch keine Rolle, da ich sowieso nichts Festes suche, oder? Mein Blick schweift durch den Raum. Ich habe bereits ein paar Runden Black Jack gespielt, jetzt ist mir aber nach etwas anderem. Im Augenwinkel sehe ich einen hellbraunen Lockenkopf und betrachte das Profil des dazugehörigen Mannes genauer. Er sieht süß aus, diese verwuschelten Haare vermitteln den Eindruck, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekommen. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich sie glattstreichen oder weiter zerzausen will. Interesse keimt in mir auf, ich nehme meinen Drink und gehe auf den Pokertisch zu - Texas Hold’em, und genau ein Platz ist noch frei.

»Darf ich mich dazugesellen?«, frage ich und lächle in die Runde, allerdings ohne dem Objekt meiner Begierde allzu viel Beachtung zu schenken.

»Sicher, Süße, aber wir spielen hier nicht um ein Paar neuer Schuhe - eher um zehn.« Ein dicker, rotköpfiger und schwitzender Kerl schaut mich süffisant grinsend an. Ich kenne diese Art von Mann. Er ist einer jener, die mir früher Geld hinterhergeschmissen haben, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

»Das hoffe ich sogar!« Normalerweise hätte ich an dieser Stelle das dumme Blondchen gespielt, aber das will ich jetzt nicht, ich will ihn beeindrucken. Doch auch ohne eine Show abzuziehen, wird keiner meiner Mitspieler vermuten, dass ich sogar intelligenter bin als die meisten Menschen.

Ich nehme Platz und setze, genau wie die anderen neun Spieler, ein paar Chips. Der Dealer gibt die Karten. Sie sind nicht sonderlich gut, aber auch nicht schlecht, alles in allem bisher eine Hand, aus der ich im Laufe des Spiels noch etwas machen kann. Ich fühle den interessierten Blick von Löckchen auf meinem Gesicht. Mir ein Grinsen verkneifend, warte ich einige Augenblicke, bevor ich ihn meinerseits anschaue. Nichts hätte mich auf das vorbereiten können, was mich nun regelrecht umhaut. Er sieht auf eine unkonventionelle Art atemberaubend aus. Ich schätze ihn auf Mitte dreißig, wahrscheinlich ein wenig jünger. Sein Oberkörper ist breit und muskulös, was ich selbst dann erkannt hätte, wenn sich sein Designerhemd nicht wie eine zweite Haut um seine Brust schmiegen würde. Allgemein würde ich einiges darauf wetten, dass er überall sehr gut gebaut ist. Ich lasse meinen Blick noch mal über sein Äußeres wandern. Ja, durchweg ein attraktiver Mann; was ihn jedoch für mich unwiderstehlich macht, sind seine Augen, die mich durch die Gläser seiner schwarz gerahmten Brille verschmitzt, aber vor allem unverhohlen, anschauen. Ich habe noch nie eine so erstaunliche Farbmischung aus Grau und Grün gesehen.

Ohne ihn zu kennen, würde ich ihn als einen hyperintelligenten und sexy Nerd einschätzen, der es faustdick hinter den Ohren hat. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, weshalb ich den Cut in seiner rechten Augenbraue mit der Zunge nachzeichnen will, bevor ich noch ganz andere Sachen mit ihm anstellen würde …

 

 

Aiden

 

Ich kann nicht genau sagen, warum, doch die Frau, die als Letzte zu unserer Pokerrunde dazugestoßen ist, verheißt nichts Gutes. Sie lenkt mich ab. Natürlich ist sie außerordentlich hübsch und verdammt sexy, aber das ist es nicht, was mich an ihr reizt. Interessiert mustere ich sie. Wir sind uns noch nie persönlich begegnet, gesehen habe ich sie jedoch schon oft hier. Ich weiß, was sie treibt, und ich weiß auch, wie gut sie am Spieltisch ist. Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, aber pures Können ist ihre Art zu pokern nicht. Ich erkenne zumindest die Anzeichen in ihren Augen, es waren gerade nur Sekundenbruchteile, trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass sie, wie ich, ebenfalls Karten zählt. Ein heißes Eisen, wie ich selbst weiß – deshalb, und weil es mir einfach den Spaß am Zocken nimmt, mache ich es nicht mehr sonderlich oft. Wir setzen der Reihe nach unsere Chips. Der Erfahrung und den Mienen meiner Mitspieler nach würde ich sagen, dass die Partie durchaus interessant werden könnte. Auf jeden Fall weiß ich, dass der Kerl neben mir sich zu sehr von den hübschen Damen am Tisch ablenken lässt. Wir spielen eine Runde nach der anderen. Stunden vergehen, in denen ich die Unbekannte studiere, genauso wie sie mich. Es fasziniert und frustriert mich zugleich, dass ich sie in keiner Sekunde durchschauen kann. Sie weiß, dass ich interessiert an ihr bin, und vermittelt ebenfalls Interesse an mir, und das ist der Knackpunkt, denn sie zeigt mir nur das, was ich sehen soll. Ein herausforderndes Lächeln, ein vielversprechender Blick, den sie mir unter gesenkten Wimpern zuwirft, oder ein kurzes Anwinkeln der Arme, sodass ich zwangsläufig auf ihre verdammt hübschen Brüste schauen muss. Sie macht mich vor Lust total verrückt und weiß das ganz genau, da bin ich mir sicher. Sehen wir mal von ihren körperlichen Reizen ab, hat sie dem schleimigen Kerl und allen anderen, inklusive mir, klargemacht, dass sie keine leichte Gegnerin ist. Am Ende sind nur noch wir beide im Spiel.

Plötzlich schenkt sie mir ein freches Lächeln. »All in.« Ihre Stimme ist rau, sexy und feminin. Unwillkürlich stelle ich mir vor, wie sie mir versaute Sachen ins Ohr haucht, während mein Schwanz ganz tief in ihrer Pussy steckt. Sofort schüttle ich meine nicht jugendfreien Gedanken ab und überschlage kurz den Wert ihrer Chips, der einige tausend Dollar betragen dürfte, ebenso wie meine. Meine Karten sind gut, die Frage ist nur, wie gut sind ihre? Innerlich zucke ich mit der Schulter. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Davon abgesehen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich auf die eine oder andere Weise heute Abend gewinnen werde. »Ich gehe mit.«

»Dann zeig mal her«, fordert sie mich auf und streicht dabei mit ihrem perfekt manikürten Fingernagel zärtlich über ihre eigenen Karten. Der Dealer ist komplett außen vor, ebenso die letzten Spieler, die aus Neugier am Tisch geblieben sind. Oh ja, sie legt es definitiv darauf an, mit mir im Bett zu landen. Das Gezocke ist eine ganz besondere Art von Vorspiel.

Mit einem Grinsen, das, wie ich weiß, meine Grübchen zum Vorschein bringt, lächle ich sie an und lege meine Karten offen. »Straight Flush.«

»Ich schätze, der Pott geht an mich.« Lächelnd deckt sie ihre Karten auf. »Royal Flush.«

Anstatt mich zu ärgern, grinse ich sie bloß weiterhin an. Verdammt, ist sie sexy!

Die namenlose Schöne sammelt einen großen Haufen Chips ein und erhebt sich. »Vielen Dank für das Spiel.« Sie sagt es an alle gewandt, aber ich weiß trotzdem, dass ihre Worte ganz allein mir gelten.

»Es war mir ein Vergnügen.« Ich erhebe mich ebenfalls vom Tisch, schließe mein Jackett und gehe, ohne sie noch mal eines Blickes zu würdigen, an die Bar. Beim Pokern habe ich verloren, sogar eine ganze Menge, ich würde dennoch meine letzten dreitausend Dollar darauf verwetten, dass sie mir innerhalb der nächsten Minuten hierher an die Theke folgen wird.

»Einen Whiskey bitte«, gebe ich meine Bestellung beim Barkeeper auf und bekomme sofort ein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Während ich an meinem Drink nippe, checke ich meine Geschäftsmails. Mein Partner und ich sind kurz vor dem Abschluss unseres neusten Projekts. In wenigen Tagen sind wir mit dem Programmieren fertig und die Testphase kann beginnen. Wer denkt, dass ich ein erfolgreicher Geschäftsmann bin, hat nur bedingt recht. Ich verdiene mittlerweile eine Menge Geld, bloß nicht mit Patenten oder anderen typischen Investment-Dingen, sondern mit dem Entwickeln von Computerspielen. Die Spieleindustrie ist nicht einfach, aber unser Debüt auf dem Spielemarkt war ein absoluter Erfolg. Sofern bei den Testern auch unser neustes Videogame gut ankommt, wollen wir es nächstes Jahr bei der E3, der Electronic Entertainment Expo, in Los Angeles vorstellen. Bis dahin ist jedoch noch einiges zu tun.

»Einen Cosmopolitan, bitte.« Wie erwartet, lehnt sich Miss Unbekannt neben mich an die Bar.

Sie hat den ersten Schritt gemacht und ich werde nun in die Offensive gehen. »Sie sind die erste Person, die ich das ganze Spiel über nicht durchschauen konnte. Das war eine interessante Erfahrung.«

»Sie nennen es eine interessante Erfahrung, zwölftausend Dollar zu verlieren?«, fragt sie und hebt interessiert eine ihrer perfekt geschwungenen Augenbrauen.

»Verrückt, aber ja«, gebe ich grinsend zu. »Sie scheinen die geborene Spielerin zu sein.«

»Meinen Sie? Vielleicht hatte ich auch einfach nur Glück.«

»Mit dem Royal Flush möglicherweise, aber Sie verstehen etwas vom Zocken.«

Wieder schenkt sie mir dieses aufreizende Lächeln, und ich merke, wie sich mein Schwanz nun endgültig aufrichtet. Adrenalin und Lust sind eine explosive Mischung.

»Das tue ich in der Tat, und Sie auch. Aber wie heißt es letzten Endes? No risk, no fun. Eine Plattitüde, und dennoch wahr.«

Bei ihren Worten muss ich ihr Lächeln automatisch erwidern. Habe ich kürzlich nicht eine ähnliche Phrase gedacht? »Stimmt, no risk, no fun ist ein ziemlich abgedroschenes und trotzdem zutreffendes Motto.«

»Leider haben Sie dieses Mal viel riskiert und verloren, aber ich muss sagen, Sie sind ein guter Verlierer. Gute Verlierer verdienen einen Trostpreis. Wie wäre es also mit einem zweiten Drink – auf meinem Zimmer?«

 

Kapitel 2

 

Blair

 

Ich habe mir schon lange nicht mehr das genommen, was ich will, und diesen verdammt heißen Mann will ich unbedingt. Seine Hand liegt ganz selbstverständlich auf dem unteren Teil meines Rückens, während er mich zum Fahrstuhl begleitet. Sie brennt sich regelrecht durch mein Kleid in meine Haut hinein. Die Hitze sickert durch meinen Rücken, geradewegs in meinen Unterleib. Wortlos drücke ich den Knopf für die vierzehnte Etage. Mit jeder weiteren roten Zahl, die auf der Anzeige aufleuchtet, wächst meine Erregung, aber auch die Vorfreude. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr.

An meiner Zimmertür angekommen, nimmt er mir bestimmend die Schlüsselkarte aus der Hand und öffnet die Tür für uns. Ich habe sie noch nicht ganz hinter uns ins Schloss gestoßen, als ich bereits nach seinem Hemdkragen greife und seinen Kopf zu mir herunterzerre, um meine Lippen auf seine zu pressen. Kaum merklich zögert er, doch dann küsst er mich zurück - Lippen, Zungen, Zähne. Und Hände, die plötzlich überall zu sein scheinen, um meinen Körper zu erkunden.

Trotz meiner Zwölf-Zentimeter-Absätze ist er ein gutes Stück größer als ich, und das frustriert mich. Auch wenn ich seine Körpergröße generell anziehend finde und es genieße, seine Erektion an meinem Bauch zu fühlen, reicht mir das nicht. Ganz so, als hätte er meine Gedanken gelesen, legt er mir einen Arm um die Taille und hebt mich hoch. Automatisch schlinge ich ihm die Beine um die Hüften, und mein Kleid rutscht mir bis zum Bauch. Hölle, ist das gut! Meine Pussy ist nur noch durch meinen winzigen String und seine Hose von seinem Schwanz getrennt. Sofort reibe ich mich verlangend an ihm. Mein Unbekannter verlagert sein Gewicht, packt mit genau der richtigen Härte meinen Po und den rechten Oberschenkel und erwidert meine anheizenden Bewegungen genauso ungeduldig. Solch eine Leidenschaft und Wildheit habe ich in diesem Ausmaß noch nie empfunden.

Mister X unterbricht den Kuss - laut hallt unser keuchender Atem im Raum wider. Mit einem Ruck drückt er mich dichter an die Wand. Unsere Körper sind jetzt so eng aneinandergeschmiegt, dass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns passen würde. Langsam, aber bestimmt greift er nach meinem Hals. Er hält ihn bloß fest und schaut mir dabei prüfend in die Augen – unser Atem geht keuchend. Eigentlich müsste mir diese Geste Angst machen, doch das Gegenteil ist der Fall. Sein Blick saugt sich an meinem fest. Die Spannung zwischen uns und die Vorfreude auf das, was folgen wird, machen mich unruhig und zappelig. Durch die daraus entstehende Reibung seines Schwanzes an meinem sehnsuchtsvollen Geschlecht stöhnen wir beide auf. Endlich folgt seine Reaktion und er stürzt sich erneut auf meinen Mund - küsst mich, leckt über meine Unterlippe, saugt an ihr und zwickt mit den Zähnen in sie.

»Wenn du mich jetzt nicht sofort fickst, werde ich noch verrückt«, stöhne ich zwischen seinen sinnesraubenden Liebkosungen. Abrupt werde ich von der Wand weggerissen und zum Bett getragen, wo er mich unerwartet auf die Matratze wirft. Keinem Mann habe ich so etwas jemals zuvor durchgehen lassen, bei ihm kommt es mir jedoch absolut natürlich vor.

»Zieh dich aus!«, befiehlt er mir mit brennendem Blick und reißt sich dabei das Jackett und das Hemd vom Körper.

Ich habe bereits vermutet, dass er einen fantastischen Körperbau hat, doch die Realität übersteigt meine kühnsten Vorstellungen. Seine Statur ist nicht aufgepumpt, eher drahtig-muskulös, mit einer dichten, aber getrimmten Behaarung auf der Brust, die sich in Richtung seines Hosenbundes verjüngt. Allein der Anblick lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich will ihn unbedingt ganz nackt sehen und nachschauen, wohin der Pfad aus Haaren führt.

Davon angetrieben, aber vor allem bis aufs Äußerste erregt, zerre ich mir das Kleid über den Kopf und hebe den Hintern, um mir im Anschluss das letzte Stückchen Stoff abzustreifen. Nun vollkommen nackt und mit leicht gespreizten Beinen lege ich mich in die Kissen zurück. Ich weiß, was er sehen kann, und auch, was das wahrscheinlich in ihm auslösen wird. Allein, dass ich mich ohne Scham vor ihm zeige, wird ihn erregen, aber meine Piercings in Brustwarze, Bauchnabel und Klitoris sind ein ganz besonderes Highlight.

»Jetzt du«, fordere ich und lecke mir hungrig über die Lippen.

»Wer wird denn so ungeduldig sein? Dreh dich um, ich will deinen hübschen Hintern sehen.«

Seine Forderung überrascht mich. Er will meinen Hintern sehen, obwohl ich ihm meine hübsch rasierte Pussy präsentiere? Trotzdem folge ich seinem Wunsch und knie mich, den Po zu ihm gewandt, vor ihn hin. Eigentlich macht mich diese herrische Art zur Abwechslung sogar an.

»Perfekt«, zischt er.

Kurz darauf folgt ein Rascheln, und ich höre, wie seine Schuhe sowie seine Hose mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fallen. Erst dann senkt sich hinter mir die weiche Matratze, und ich fühle die Hitze seines Körpers an meinen Oberschenkeln. Seine Hände greifen nach meinem Po. Sie sind so groß, dass es mir vorkommt, als könnte er ihn mit ihnen komplett bedecken. Zu Beginn knetet er ihn sanft, packt aber schnell fester zu und erregt mich damit noch mehr – auch wenn ich das niemals für möglich gehalten hätte.

»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass dein Hintern perfekt ist?«, fragt er mit rauer Stimme.

Wortlos schüttle ich den Kopf und halte inne, als ich seinen Mund auf meiner linken Pobacke fühle. Überrascht keuche ich auf. Erst küsst er sie, doch dann beißt er zu, gerade fest genug, um mich seine Zähne spüren zu lassen, ohne dass er mir ernsthaft wehtut. Ich habe bereits einiges erlebt und ausprobiert, aber so etwas niemals.

»Mach das noch mal«, fordere ich atemlos und dränge mich regelrecht an seine Lippen. Anstatt meinem Wunsch nachzukommen, kneift er mir kräftig in die andere Pobacke.

»Gefällt dir das?«, fragt er mit vor Lust rauer Stimme.

»Ja, sehr.« Herausfordernd streckte ich ihm immer noch meinen Unterleib entgegen. Doch wieder tut er das genaue Gegenteil von dem, was ich will, wobei ich zugeben muss, dass mir das Tätscheln und Reiben meines Hinterns mindestens genauso gut zusagt. Viel zu schnell beendet er die süße Qual, langsam werde ich ungeduldig. Mir gefällt seine offensichtlich bestimmende Art - auch wenn ich bisher lieber selbst den Ton angegeben habe.

Sein Verhalten ist undurchschaubar. Während seine Berührungen gerade noch grob gewesen sind, liebkost er mich nun, als wäre ich etwas besonders Zerbrechliches. Verlangend arbeiten sich seine Lippen von meinen Pobacken über meinen Rücken zu meiner Schulter und letztendlich zu der hypersensiblen Stelle an meinem Hals hoch.

Meinen gesamten Körper durchläuft es heiß und kalt, aber erst als ich seine Finger an meiner pochenden Mitte fühle, weiß ich, was ich die ganze Zeit über wirklich gebraucht habe. Seine Finger umkreisen mein empfindliches Geschlecht, nehmen von meiner Feuchtigkeit auf und reiben über meine Perle - bringen mich dadurch zum Wimmern. Endlich, endlich tauchte er einen seiner kräftigen Finger in mich, und ich glaube, nie etwas so Himmlisches gefühlt zu haben. Unwillkürlich verkrampfe ich mich um den Eindringling, will ihn tiefer in mich ziehen – will einfach mehr. Seine Hand zieht sich zurück und ich will sofort protestieren, fühle dann jedoch einen zweiten Finger in mich dringen und seufze zufrieden. Es sind bloß seine Finger und trotzdem ist es unglaublich gut. Gemächlich bewegt er sie in mir; als er auch noch die Fingerkuppen krümmt und diesen ganz speziellen Punkt in mir trifft, schaltet mein Gehirn komplett ab. »Oh. Mein. Gott!«, stöhne ich.

Ich weiß nicht, was er mit mir macht, fühle ihn aber plötzlich überall - in und auf mir, so unglaublich gut, so unglaublich intensiv! Nur am Rande nehme ich wahr, wie die Folie einer Kondomverpackung knistert, und meinem benebelten Verstand wird klar, dass es endlich so weit ist. Ohne jegliches Zögern positioniert er die Spitze seines Schafts an meinem Geschlecht und dringt langsam in mich ein. Sein Schwanz ist unglaublich dick und scheint kein Ende nehmen zu wollen. Mit jedem Stoß gleitet er ein Stück weiter in mich - dehnt mich, füllt mich aus, so sehr wie bisher noch kein anderer zuvor. Er weiß genau, was er mir zumuten kann, wie viel ich aushalte beziehungsweise was er tun muss, um mir vollkommene Lust zu bereiten. Ich bin überfordert mit den Gefühlen, die auf mich einströmen - sein Schambein an meinem Po, seine Finger, die sich in meine Hüften graben, und seine Zähne, die sich in meine Schulter bohren. Meine Welt explodiert und ich komme zitternd zum Höhepunkt.

Während der ersten Sekunden voller Ekstase verweilt er mit seinem Schaft regungslos in mir, doch dann zieht er sich bis zur Schwanzspitze aus mir heraus und stößt wieder hart zu, verlängert dadurch meinen Orgasmus oder treibt mich direkt zum nächsten - ich weiß es nicht. Ich habe bisher auf allen vieren gekniet, aber nun geben meine Arme unter mir nach und ich sacke mit dem Kopf in die Kissen. Dieser neue Winkel gefällt meinem Körper mindestens genauso gut, denn während ich üblicherweise nach meinem Orgasmus überreizt bin und Ruhe brauche, kann ich jetzt nicht genug bekommen. Kurze, harte, schnelle Stöße, Hüftkreisen, all diese Bewegungen gefallen mir, aber am besten ist es, wenn er mit seinem Schwanz erst ganz langsam in mich eindringt und dann hart zustößt. Die für mich ungewohnte Stellung erlaubt es ihm, besonders tief in mich zu dringen. Etwas, das bisher eher unangenehm für mich gewesen ist, löst nun ein regelrechtes Suchtgefühl in mir aus.

»Härter!«, fordere ich keuchend und hoffe, dass er meinem Wunsch nachkommt.

Seine Finger graben sich noch tiefer in das zarte Fleisch meiner Hüften. Ich werde morgen sicher blaue Flecken haben, aber das ist mir egal, denn im Moment brauche ich es hart, schnell und ein wenig schmerzhaft. Mein unbekannter Liebhaber bewegt sich genau so, wie ich es mir wünsche. Sobald er dann auch noch um mich herumgreift und meine Klitoris berührt, explodiere ich ein weiteres Mal - zerfalle in tausend kleine Stücke. Erst als ich sein Gewicht auf meinem Rücken fühle, wird mir klar, dass er ebenfalls zum Höhepunkt gekommen sein muss. Im krassen Gegensatz zu seiner harten Art, mich zu ficken - und man kann es absolut nicht anders nennen -, küsst er mich jetzt federleicht auf die Schulter.

»Habe ich dir wehgetan?«, fragt er besorgt.

»Nein, alles gut.« Ich grinse ins Kissen; so befriedigt war ich noch nie. »Mehr als gut.«

Mister X rollt von mir herunter und legt sich neben mich. Fasziniert beobachte ich ihn dabei, wie er wieder zu Atem kommt.

»Für mich war es auch mehr als nur gut«, erwidert er, sobald seine Atmung wieder normal ist, und sieht mich mit einem jungenhaften Grinsen an. »Darf ich dein Bad benutzen?«

»Klar«, antworte ich und schenke ihm ein Lächeln. Ich fühle mich wie ein sattes und zufriedenes Kätzchen.

Vollkommen von ihm fasziniert, beobachte ich das Muskelspiel seines Körpers. Selbst wie er das Kondom abstreift und verknotet, macht mich an. Erst als sich die Badezimmertür hinter ihm schließt, erwache ich aus meiner Trance.

Nicht viel später höre ich die Toilettenspülung und dann das Rauschen des Wasserhahns. Wieder zurück immer Zimmer, steht er, offensichtlich unschlüssig, vor mir. Ich erwarte nicht, dass das hier mehr als ein One-Night-Stand wird, möchte mir aber zumindest die Option offenhalten, einen Nachschlag zu bekommen, also lächle und rekle ich mich für ihn.

»Ich bin ganz schön hungrig, du auch? Der Zimmerservice könnte uns Burger mit Pommes hochbringen.«

Er steht immer noch zögernd vor mir, und das enttäuscht mich, doch dann grinst er mich mit einem Funkeln in den Augen an. »Wenn ich dazu einen Vanilleshake mit extra viel Eiscreme bekomme, bleibe ich gerne.«

»Geht wenig Eiscreme in einem Milchshake überhaupt?«, frage ich und richte mich auf.

In Mister X‘ Gegenwart fühle ich mich wohl. Es erstaunt mich, dass ich nicht, so wie sonst, auf der Hut bin. Im Gegenteil, ich kann ich selbst sein. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, greife ich zum Telefon und gebe unsere Bestellung auf. Dabei entgeht mir nicht, wie fasziniert er mich mustert. Ich beende das Gespräch, stehe mit immer noch weichen Knien auf und lasse ihn meinen Körper bewundern. Vorhin war er scheinbar so hastig und ungeduldig, mich auf alle viere zu bekommen, dass ihm einige Dinge nicht aufgefallen sind, denn seine Augen werden groß, als er das erste Piercing entdeckt.

»Du hast ein Brustwarzenpiercing«, sagt er mit einem Räuspern und lässt seinen Blick erneut über meinen Körper wandern, während ich mich in seiner Bewunderung sonne. »Ein weiteres im Bauchnabel und …«

»Ja, eins in meiner Klitoris. Es ist hübsch, oder? Und ich kann dir versichern, wenn du mich nachher auf dem Rücken liegend fickst, wirst du es fühlen können«, verspreche ich, gebe ihm einen Kuss auf den vor Staunen verzogenen Mund und drücke sein halb erigiertes Glied. Erst dann verschwinde ich ebenfalls Badezimmer, um mich frisch zu machen.

 

 

Aiden

 

Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen, auch wenn sich das meiste davon erneut ganz woanders befindet. Scheiße, ist diese Frau heiß! Eigentlich habe ich sie nur ficken und dann abhauen wollen, doch das unmissverständliche Angebot, nach einer Stärkung eine zweite Runde einzuläuten, kann ich nicht ausschlagen. Das vorhin ist definitiv der beste Sex meines Lebens gewesen. Dies, sowie die Tatsache, dass ich mich komplett habe gehen lassen, erstaunt mich. Ich habe schon mit einigen Frauen geschlafen, aber nie ist es so intensiv gewesen. Sie hat so selbstbewusst und frech gewirkt, dass ich nicht nachgedacht, sondern einfach gefühlt habe.

»Wie heißt du eigentlich, Mister X?«, fragt sie, als sie aus dem Badezimmer zurückkehrt, und reißt mich damit aus meinen Gedanken.

»Aiden, aber Mister X gefällt mir genauso gut.« Immer noch nackt, kommt sie auf mich zu, drängt mich aufs Bett zurück, drückt mich auf die Matratze und setzt sich mit gespreizten Beinen auf mich. Ich fühle ihre heiße Pussy auf meinem Bauch; augenblicklich ziehen sich meine Unterbauchmuskeln unter ihr zusammen.

Ihre gepiercte Brustwarze schwebt genau über meinem linken Auge. Ich will sie in den Mund nehmen, an ihr saugen und lecken - das von ihrer Haut warme Metall zwischen meinen Zähnen einfangen und so lange daran ziehen, bis sie einen bittersüßen Schmerz fühlt.

Ich bin so von ihr und ihren Reizen abgelenkt, dass ich nur ganz am Rande mitbekomme, dass sie mir ihren Namen nennt. »Blair, der Name gefällt mir«, murmle ich, ihre Brüste immer noch im Blick.

»Und mir gefällt dein Tattoo, ist das Captain America

Bevor ich etwas erwidern, geschweige denn überrascht sein kann, dass solch eine Sexbombe weiß, wer Captain America ist, klopft es und der Zimmerservice kündigt sich an.

»Einen Moment!«, ruft Blair, gleitet von meinem Schoß und zieht sich einen der Hotelbademäntel über. Anstatt den Zimmerservice den Wagen in den Raum schieben zu lassen, nimmt sie ihn vor der Tür entgegen, bezahlt und fährt ihn dann selbst zu mir ans Bett.

»Das hier sind die besten Burger der Stadt«, verkündet sie fröhlich und fasziniert mich mit dieser Aussage aufs Neue. Sie scheint Burger zu lieben, sieht aber eher wie eine Smoothie-Trinkerin aus.

»In der Nähe meines Büros gibt es einen kleinen Laden, dort habe ich bisher die besten Burger gegessen. Doch wer weiß, vielleicht werde ich heute ein weiteres Mal überrascht.«

Interessiert sieht sie mich an. »Kommst du aus Atlantic City?«

»Ja, ich wohne nicht weit vom Casino entfernt.«

»Ich auch nicht, aber immer, wenn ich hier pokere, gönne ich mir ein Zimmer und am nächsten Morgen eine Behandlung im Wellnessbereich. Nach dem Spielen habe ich meist keine Lust mehr, die zwanzig Minuten nach Hause zu fahren, und so ist es deutlich stressfreier.«

Blair reicht mir einen der Teller mit den Burgern und meinen Milchshake. Erst jetzt merke ich, wie ausgehungert ich bin. Während ich einen kräftigen Schluck von meinem Shake nehme, beißt sie voller Genuss in ihren Burger. Ich kann nicht sagen, wann ich das letzte Mal eine Frau ohne Hemmungen habe essen sehen, aber es ist ein guter Anblick. Kauend gibt sie wohlige Seufzer von sich, die mich prompt wieder an unseren Sex erinnern. Um das Thema auf ein sicheres und absolut harmloses Terrain zu lenken, frage ich: »Wie hast du so pokern gelernt?«

»Meine beste Freundin hat mir die Grundregeln auf dem College beigebracht und ich bin mit der Zeit immer besser geworden.«

Wenn sie nicht lügt, muss sie intelligent sein; ohne Weiteres lernt man nicht so gut zu pokern, geschweige denn Karten zu zählen. »An welchem Punkt hast du heute aufgehört zu zählen und nur gezockt?«

Statt sich ertappt zu fühlen, grinst sie mich bloß an. »In dem Moment, als mir klargeworden ist, dass du ein vielversprechender Gegner bist und dich ebenfalls mit dem Kartenzählen zurückhältst, obwohl du anders gekonnt hättest.«

»Betrüger scheinen einander zu erkennen. Was hat mich verraten?«

»Dein Blick, und mich?«

»Genau das Gleiche.« Ich schiebe mir ein paar Pommes in den Mund und kaue. »Ich wusste sofort, dass man dich besser nicht unterschätzt. Die Brünette hingegen wirkte nicht, als würde sie Ahnung vom Pokern haben. Die zwei Kerle rechts und links von mir waren nicht schlecht, der dicke Lustmolch zwischen euch Mädels hat sich maßlos überschätzt.«

»Wohl wahr.« Nachdenklich schaut sie mich an. »Warum juckt es dich gar nicht, dass du so viel Geld verloren hast?«

»Wenn ich jetzt sage, dass es mich überhaupt nicht schmerzt, würde ich lügen, aber ich kenne nun mal die Regeln und das Risiko. Heute ist nicht das erste Mal, dass ich verliere.« Ich mache eine wegwerfende Handbewegung. »Wofür wirst du dein Geld ausgeben? Ich nehme an, dass es keine Schuhe sein werden.«

»Nein, werden es nicht. Ich liebe Schuhe, trotzdem investiere ich mein Geld lieber sinnvoller.« Ohne jegliches Zeichen von Arroganz fügt sie hinzu: »Ich verstehe ein wenig vom Wertpapierhandel und lege dort regelmäßig Geld an.«

»Eine wahre Businessfrau«, stelle ich fest und meine es ohne Ironie. »Was kostet mich der Abend eigentlich?«

»Bitte?« Verwundert hält sie in der Bewegung inne, sodass die Pommes vor ihrem Mund schweben bleiben.

Nun ist es mir unangenehm, das Thema angeschnitten zu haben. »Ich habe so etwas noch nie gemacht«, versuche ich mich zu rechtfertigen und stehe auf, um meine Brieftasche aus der Hosentasche zu fischen. Genügen tausend Dollar oder mache ich mich lächerlich?, frage ich mich selbst. Schnell zähle ich fünf weitere Hundert-Dollar-Scheine ab und lege sie neben ihren Teller. »Ich hoffe, das reicht«, sage ich und halte ihr die Hand voller Geldscheine hin.

Zu meiner Überraschung sehe ich, wie sie erst bleich und dann rot wird. »Wow, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«

»Was denn? Reicht das nicht?« Ich lege noch mal fünfhundert Dollar dazu. Warum schaut sie mich an, als wäre ich der Böse? Sie lässt mich sie ficken, ohne einen Preis festzulegen, und ist jetzt sauer auf mich? Dabei sind zweitausend Dollar wohl genug. Der Sex war zwar fantastisch, aber auch nicht noch mehr wert, das wäre ja die reinste Abzocke!

»Ich habe mich bisher nie so dreckig gefühlt«, flüstert sie mit bebender Stimme, und ich fühle mich sofort wie ein Arschloch, vor allem, weil ich erst jetzt merke, dass ich die Worte laut ausgesprochen und sie damit offensichtlich verletzt habe. »Du meinst also, ich wäre eine Prostituierte?«

»Bist du es denn nicht?«, erwidere ich und winde mich innerlich. »Ich kenne Frauen wie dich – ich kenne dich. Wir sind nicht zum ersten Mal zur selben Zeit hier. Du bist ein Callgirl. Du bist vielleicht überdurchschnittlich intelligent, aber trotzdem ein Callgirl.«

»Ich war ein Escort, und die Betonung liegt auf war. Doch selbst wenn ich noch in dem Geschäft arbeiten würde, war das mit dir kein Job für mich.« Ich kann zusehen, wie der verletzte Blick unter einer ausdruckslosen Maske verschwindet. »Ich leugne nicht, dass ich mit Männern gegen Geld Sex hatte, ich stehe dazu, das ist mir auch nicht peinlich. Aber ich habe mich noch nie so ekelhaft verhalten, wie du es mir gerade vorgeworfen hast. Konditionen wurden vorher abgesprochen, sodass jedem klar war, worauf er sich einlässt. Für dich war ich einfach nur Blair …« Mit erhobenem Kopf steht sie auf und baut sich, mit ihren gut fünfundzwanzig Zentimetern Körpergröße weniger als ich, vor mir auf. »Also nimm dein Geld, pack deine Klamotten und verpiss dich, Arschloch! Selbst eine Hure behandelt man nicht so respektlos!«

Ich habe mich mies verhalten und bin ein Arsch, das sehe ich ein. Dennoch weiß ich nicht, warum es mich so sehr trifft, dass ich sie verletzt habe. Wortlos ziehe ich mich an, nehme mein Geld und verschwinde. Als ich gehe, hat sie mir den Rücken zu gewandt. Ich würde nicht drauf schwören, aber ich habe den Eindruck, sie würde weinen.

 

Kapitel 3

 

Aiden

 

»Erde an Aiden.« Cody, mein bester Freund und Geschäftspartner, wedelt wild mit der Hand vor meinen Augen herum. »Wo bist du bloß mit deinen Gedanken? Ich weiß, es ist Montag und du würdest lieber im Bett liegen, ich nebenbei bemerkt auch, aber wir haben einen straffen Zeitplan.«

»Sorry.« Ja, wo bin ich mit meinen Gedanken? Bei meinem verlorenen Handy oder bei der Frau, die es wahrscheinlich hat? Nach dem ziemlich miesen Ende Samstagnacht ist mir bis gestern Abend nicht aufgefallen, dass ich mein Handy vergessen habe. Zu sehr war ich in die Erinnerungen an die fantastischen Stunden mit Blair versunken. Mir gehen ihre letzten Worte nicht aus dem Kopf. Für dich war ich einfach nur Blair. Ihrer Wut zum Trotz hat dieser eine Satz so traurig und verloren geklungen, dass ich mich dafür schlagen will. Zumal ich selbst nicht weiß, warum ich den perfekten Moment mit ihr zerstört habe. War es Selbstsabotage, weil ich mit der Chemie zwischen uns und den Emotionen, die sie in mir ausgelöst hat, nicht klargekommen bin?

»So wird das nichts. Sag mir, was los ist, dann reiß dich am Riemen. Wir müssen Ende dieser Woche in die Testphase übergehen.«

Ich seufze, denn ich weiß, wie Codys Reaktion auf mein Fehlverhalten Blair gegenüber ausfallen wird. Für den heißen Sex werde ich von ihm Beifall ernten, dass ich den Abend im Anschluss daran jedoch versaut habe, wird er mir vorwerfen.

»Ich habe dir erzählt, dass ich am Samstag nach Ewigkeiten mal wieder auf Pokertour war, oder?«, fange ich meinen Monolog an und berichte ihm danach sehr genau, was passiert ist, nur die zu intimen Details lasse ich aus.

»Du bist ein Arschloch! Ich mache dir keinen Vorwurf, Sex mit einer Frau gehabt zu haben, von der du angenommen hast, dass sie eine Prostituierte ist, aber Mann, das war absolut keine Glanzleistung. Mädchen, wie sie eins gewesen ist, lassen sich im Voraus bezahlen. Die wissen, wie viel ihr Körper wert ist und gehen nicht das Risiko ein, geprellt zu werden oder zu wenig zu bekommen. Davon abgesehen, hast du noch nie Pretty Woman gesehen? Eine Hure küsst einen Kunden niemals auf den Mund. Die heiße Schnitte wollte dich, oder was glaubst du, weshalb sie dich zum Essen eingeladen hat?«

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, hat Cody natürlich recht. Mir ist schon zuvor bewusst gewesen, dass ich mich unterirdisch dumm verhalten habe, trotzdem versuche ich ein weiteres Mal, mein Fehlverhalten zu entschuldigen. »Und was ist mit dem Hotelzimmer? Wenn sie nicht weit weg wohnt, wozu nimmt sie es sich dann?«

»Wie oft ist es bei uns so spät geworden, dass wir im betrunkenen Zustand keine Lust mehr hatten, nach Hause zu fahren? Ich finde ihre Erklärung durchaus glaubwürdig, vor allem, wenn sie sich am nächsten Tag sogar noch eine Schönheitsbehandlung gönnt.«

Ich seufze und gebe mich geschlagen. »Ich bin ein Arschloch.«

»Das hatten wir schon. Kommen wir also zu deinem eigentlichen Problem zurück. Das Ganze ist doof gelaufen, ja, aber wenn du dein Smartphone wiederhaben willst, musst du auf deinem Handy anrufen und hoffen, dass sie rangeht.«

Wieder seufze ich. Etwas anderes wird mir nicht übrigbleiben, denn als ich im Hotel anrief, sagte man mir, es sei kein Handy gefunden beziehungsweise abgegeben worden. Also nehme ich an, dass sie es hat. Es wird mir aus der Hosentasche gefallen sein, während ich meine Geldbörse gezückt und ihr das Geld hingelegt habe.

»Du könntest dir natürlich ein neues Handy kaufen, aber das wäre feige und echt kindisch«, frotzelt Cody weiter.

»Ich kümmere mich später darum.« Irgendwann später, in ferner, ferner Zukunft. Handys sind sowieso überbewertet – haha.

Ich will mich gerade wieder an meinen Computer begeben, als ich im Augenwinkel sehe, dass Cody seinerseits sein Handy zückt und wählt. »Moment, was machst du da? Nein!« Sein Grinsen sagt mir ganz genau, was er vorhat.

»Hallo, Aidens Telefon hier«, höre ich Blairs Stimme durch Codys Handy.

»Hallo, hier spricht Cody, sind Sie Blair?«, fragt mein Freund und grinst mich schadenfroh an.

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Resignierend bedeute ich ihm, den Lautsprecher noch etwas lauter zu stellen.

»Ja«, bestätigt sie zögernd.

»Puh, was ein Glück, mein hyperschlauer Freund Aiden hat nämlich sein Handy verloren. Wir hatten bereits gehofft, dass Sie es gefunden haben.«

»Das habe ich in der Tat. Ich wollte es nicht im Hotel abgeben, dort wäre es womöglich abhandengekommen. Aber wie sich zeigt, war meine Vermutung richtig, dass sich früher oder später jemand deswegen melden würde.« Aus ihren Worten kann ich nichts heraushören. Sie ist mir absolut nichts schuldig, vor allem, wenn man mein Verhalten bedenkt. Warum wollte sie also sichergehen, dass ich mein Handy zurückbekomme?

»Das ist sehr nett von Ihnen, wann und wie kann Aiden es abholen?«

»Wie wäre es, wenn ich es Ihnen geben würde und Sie dafür sorgen, dass er es zurückbekommt?«

Autsch, das tut weh. Sie will mich nicht sehen.

»Das klingt gut, aber ich komme leider vor acht nicht aus dem Büro.«

»Wo ist denn Ihr Büro?«

Cody nennt ihr unsere Adresse und zwinkert mir zu. Was hat dieser Verräter vor?

»Das ist um die Ecke, ich habe gleich ein Kunden-Meeting, für das viereinhalb Stunden angesetzt sind. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich auf dem Rückweg zum Büro vorbeikommen.«

»Das wäre wirklich sehr nett von Ihnen.« Das ist es in der Tat, trotzdem ist mir Codys gesäuselte Antwort peinlich.

»Alles klar, dann bis später, ich muss jetzt los«, erwidert sie und beendet das Gespräch.

»Du hast verkackt, und zwar so richtig«, fasst Cody die Situation zusammen. »Aber keine Sorge, ich bekomme das wieder hin.«

»Was bekommst du hin? Ich will gar nicht, dass du irgendetwas hinbekommst. Das Einzige, was ich will, ist mein verdammtes Handy!«, schnaube ich genervt und füge nach kurzem Zögern hinzu: »Na ja, und mich vielleicht entschuldigen.«

»Das solltest du in der Tat. Um die Ecke ist eine Patisserie, geh ihr eine Schachtel Pralinen kaufen. Als Dankeschön oder Entschuldigung, was auch immer. Vertrau mir, die Schokotrüffel sind so gut, dass mir Helen bisher alles verziehen hat.«

Nun bin ich wirklich eingeschnappt, denn darauf wäre ich mit Sicherheit allein gekommen. Meinem Missmut zum Trotz hole ich mein Portemonnaie vom Schreibtisch und verlasse das Büro. »Bis später.«

»Bring mir was mit, das habe ich mir verdient!«, ruft Cody mir hinterher.

Genervt zeige ich ihm den Mittelfinger und steige in den Fahrstuhl.

 

Einige Minuten später, und immer noch vor mich hin grummelnd, betrete ich besagte Patisserie.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragt mich eine ältere Dame und blickt mich erwartungsvoll an.

»Welche Pralinen können Sie mir empfehlen?« Die Masse der Auswahl erschlägt mich.

»Suchen Sie etwas für einen Herrn oder eine Dame? Die Damen bevorzugen die süßen oder fruchtigen Pralinen, die Herren haben es lieber herb.«

Blair ist wahrscheinlich eine von der süßen Fraktion, vor Kalorien scheint sie jedenfalls keine Angst zu haben. »Eine Dame. Geben Sie mir doch bitte von jeder süßen und fruchtigen Sorte einen Trüffel.«

»Natürlich, sehr gerne.«

Es dauert einige Minuten, bis sie die Pralinen verpackt hat. Währenddessen hatte ich genügend Zeit, um auch die anderen Leckereien unter die Lupe zu nehmen.

»Darf es noch etwas sein?« Wieder schaut mich die Dame erwartungsvoll an.

»Ich hätte gerne eins dieser Cranberrycreme-Törtchen.« Sobald es mir ins Auge gefallen ist, muss ich an Blair denken – erinnere mich an den leichten Cosmopolitan-Geschmack auf meinen Lippen, als ich sie geküsst habe. »Gesondert hätte ich dann noch gerne zwei Eclairs und zwanzig gemischte Donuts.«

Sobald meine Bestellung fertig ist, zahle ich und gehe auf direktem Weg in die Firma zurück. Im Büro angekommen, sind mittlerweile auch unsere zehn Mitarbeiter in unserem Hauptquartier – wie wir es nennen - zu unserem täglichen, aber vor allem formlosen Vormittagsbeisammensein eingetroffen. Normalerweise würde ich mich freuen, dass alle da sind, heute wünsche ich mir jedoch, wir hätten dieses Ritual niemals ins Leben gerufen. Ich kann keine zusätzlichen Augenpaare gebrauchen, die Zeuge von meinem schlechten Gewissen werden. Es fühlt sich zumindest so an, als würde mir mein Vergehen auf der Stirn geschrieben stehen.

»Hallo Leute, ich habe Donuts mitgebracht. Nehmt euch dazu Kaffee und verzieht euch an eure Arbeitsplätze. Ich will hier heute keinen mehr sehen, bis Cody oder ich euch nicht zurückholen.« Ich blicke in die verwirrten Gesichter der anderen und setze hinzu: »Das ist mein absoluter Ernst.«

In der Regel bin ich der ausgelassenste Typ von uns, dementsprechend verwundert fallen die Reaktionen aus.

»Du scheißt dich ganz schön wegen ihr ein, kann das sein?« Schadenfroh lacht Cody mich aus, sobald die Belegschaft murrend verschwunden ist.

»Halt die Klappe oder ich esse deine scheiß Eclairs selbst!«, zische ich genervt und bin mir dabei absolut bewusst, wie bescheuert ich mich aufführe.

»Die Schnitte ist dir unter die Haut gegangen, Brummbär«, erklärt Cody.

Statt mit ihm zu diskutieren, zeige ich ihm bloß gereizt den Mittelfinger und verschwinde an die Konsole. Ein kompletter Testlauf des Videospiels ist noch nicht möglich, zum Programmieren fehlt mir jedoch die Konzentration. Also tue ich das einzig sinnvolle und teste ein weiteres Mal das erste Level auf fixe Bugs oder ähnliche Fehler.

»Hey Aiden, ich muss mal eben weg, mir ist was dazwischengekommen – du weißt schon«, ruft Cody irgendwann und reißt mich aus meiner Spieletrance.

Ohne mir eine Chance zu geben, überhaupt etwas zu erwidern, stürmt er aus der Tür. Ja, ich weiß ganz genau, was er da plant, und wäre er nicht mein bester Freund, würde ich ihn wahrscheinlich umbringen. Ich blicke auf die Uhr. Kurz nach eins. Vor knapp vier Stunden hat Cody mit Blair telefoniert, es könnte also sein, dass sie jeden Moment kommt.

Die nächste Dreiviertelstunde ist die reinste Hölle für mich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so aufgeregt sein würde. Bin ich jedoch, und das ist echt ätzend. Gerade habe ich das Level zum gefühlt tausendsten Mal abgeschlossen und mir letzte Notizen zu Verbesserungen gemacht, als ich den Fahrstuhl und das Klackern von Pumps höre - das kann nur sie sein. Ich blicke hoch und mir stockt der Atem. Sind ihre Augen am Samstag auch schon von einem so satten Blaugrün gewesen?

 

 

Blair

 

Scheiße! Ich hatte gehofft, ihn nie wieder sehen zu müssen, zu tief sitzt die Enttäuschung. Ich mache einen Schritt auf Aiden zu und straffe die Schultern. Irgendwie fühle ich mich hinters Licht geführt.

»Ich dachte, ich würde deinen Freund Cody treffen.« Selbst in meinen Ohren klingen meine Worte eisig.

»Ich soll ihn bei dir entschuldigen, ihm ist etwas dazwischengekommen.«

»Aha, trifft sich vielleicht sogar besser, es ist immerhin dein Handy.« Ich krame in meiner Tasche und befördere das furchtbar teure Smartphone aus dem Seitenfach. »Bitte schön.« Ich halte es ihm hin, doch er starrt mich bloß an. Bis er es mir endlich, aber vor allem unendlich langsam, aus der Hand nimmt, habe ich bereits begonnen, mich wie eine blöde Idiotin zu fühlen.

»Warum hast du mein Handy nicht einfach abgegeben, sondern wolltest selbst dafür sorgen, dass es den Weg zu mir zurückfindet?« Er räuspert sich. »Versteh mich nicht falsch, ich bin dir dankbar, aber ich kapiere es nicht. Nicht, nachdem ich mich so beschissen verhalten habe. Was mir im Übrigen wirklich sehr leidtut - ich bin ein Arschloch!«

Seine direkten Worte verwundern mich. Ich kann deutlich sehen, dass er seine Entschuldigung ernst meint, und das tut mir gut, mehr, als ich zugeben will.

»Ohne mein Handy wäre ich aufgeschmissen, ich habe also angenommen, dir geht es ähnlich. Und da ich niemandem traue …« Ich ziehe die Schultern hoch. »Hättest du keinen Sperrcode gehabt, hättest du das Handy wahrscheinlich schon früher zurückgehabt, aber so musste ich darauf warten, dass einer deiner Kontakte anruft.« Die Situation ist mir unangenehm, denn das ist nur teilweise die Wahrheit. In meinem tiefsten Inneren wollte ich ihn, trotz seiner verletzenden Worte, noch mal wiedersehen, das wird mir in diesem Moment klar. Masochistisch von mir, vielleicht auch verrückt, aber ich muss mich für meinen eigenen Seelenfrieden davon überzeugen, dass ich mich nicht in ihm geirrt habe und er nicht so ein mieses Arschloch ist, wie sein Verhalten und seine Worte vermuten ließen.

»Ich habe dir sowohl eine Entschuldigung als auch ein Dankeschön besorgt.«

Ich beobachte, wie er zu einem Glaskühlschrank mit Getränken geht und zwei Schachteln herausholt.

»Es tut mir wirklich sehr leid und ich bin deshalb umso dankbarer für deine freundliche Geste«, entschuldigt er sich ein weiteres Mal und reicht mit offenbar verlegen die Päckchen.

Ohne es zu wollen, stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Er hat ein sehr schlechtes Gewissen, anders kann ich mir die riesige Schachtel mit handgemachten Pralinen und das Törtchen nicht erklären. »Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen.« Wäre es wirklich nicht – zumindest nicht, wenn … Nein, den Gedanken werde ich nicht beenden!

»Doch, das ist es«, erwidert er mit Nachdruck und fügt dann mit gesenkter Stimme hinzu: »Du hast mir eine unvergessliche Nacht geschenkt und ich habe sie mit Füßen getreten.«

Hätte ein anderer Mann das zu mir gesagt, hätte ich ihn für melodramatisch gehalten, da ich jedoch ähnlich gefühlt habe, nicke ich bloß und es entsteht ein unangenehmes Schweigen. Gerade als ich mich verabschieden will, fällt mein Blick auf die unzähligen Banner und Poster an den Wänden. »Time Travelling Soldier – Primeval, wie das Spiel?«

Er zieht fragend die Augenbraue hoch. »Ja, du kennst es?«

»Ich liebe es! Vor zwei Jahren habe ich es auf der E3 entdeckt und musste es unbedingt haben. Mein Wochenende nach dessen Erscheinen hat nur aus Zocken bestanden. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich nicht mal auf die Toilette gegangen, geschwiege denn, dass ich gegessen oder geschlafen hätte.« Vor Aufregung wird meine Stimme kieksig. »Ich habe gelesen, dass die Entwickler aus der Stadt kommen, aber …« Ich schüttle den Kopf.

»Du bist ein Fangirl?« Aiden ist sichtlich überrascht.

»Ich sehe nicht danach aus, ich weiß.« Ich beiße mir auf die Lippe und grinse ihn herausfordernd an. Dreistigkeit siegt häufig, warum soll ich mich also zurückhalten? »Weißt du, die Pralinen sind sehr nett, aber wenn es dir wirklich leidtut, dann gibst du mir eine persönliche Führung durch dein Gamer-Paradies!«

»Wenn du möchtest, gebe ich dir auch was von unserem Merchandise mit«, bietet er mir an und schenkt mir ein Lächeln, mit dem er mich wieder ein Stückchen für sich gewinnen kann.

»Falls du darauf spekulierst, dass ich das Angebot dankend ablehne, hast du dich geirrt. Ich bin ein absoluter Fan und liebe jegliche Art von Merchandise!«, erwidere ich und kann mir dabei ein Grinsen nicht verkneifen.

»Dann sollst du welches bekommen, einen echten Fan lässt man nicht im Stich.« Ganz plötzlich ist die Stimmung zwischen uns wieder genauso locker wie während des Essens, kurz bevor er es versaut hat. »Aber zuerst machen wir die Führung.«

Hauptquartier