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Die sogenannten bótides dürfen Ostern auf Korfu nicht fehlen.

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Was die Berge, die Dörfer, die Erde Griechenlands schwerelos und durchsichtig erscheinen lässt, ist das Licht.«

Nikos Kazantzakis

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Der Hafen von Petríti (Korfu) wird von farbenfrohen Fischerbooten geschmückt.

INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen auf Korfu und den Ionischen Inseln

KORFU-STADT, DER SÜDEN, PÁXOS

   1  Korfu-Stadt – die Altstadt

   2  Korfu-Stadt – Garítsa bis Análipsi

   3  Achíllion

   4  Moraítika, Messongí & Umgebung

   5  Bucht von Lefkímmi

   6  Lefkímmi und der Süden

   7  Ágios Geórgios Argirádon

   8  Sinarádes und Ágios Górdis

   9  Pélekas und Umgebung

 10  Páxos und Antípaxos

NORDEN & DIAPONTISCHE INSELN

 11  Kontókali und Gouviá

 12  Komméno und Dassiá

 13  Ípsos bis Nissáki

 14  Kassiópi und Umgebung

 15  Paliá Períthia

 16  Acharávi und Róda

 17  Sidári und Perouládes

 18  Ágios Stéfanos bis Ágios Geórgios

 19  Paleokastrítsa und Umgebung

 20  Diapontische Inseln

LEFKÁDA UND MEGANÍSI

 21  Lefkáda-Stadt

 22  Ágios Nikítas bis Kalamítsi

 23  Kariá

 24  Halbinsel Lefkáta

 25  Vassilikí und Póndi

 26  Sívota und Mikrós Gialós

 27  Sívros

 28  Nidrí und Umgebung

 29  Meganísi

KEFALONIÁ UND ITHAKA

 30  Argostóli

 31  Lássi-Halbinsel

 32  Livathós-Tal

 33  Kástro und Umgebung

 34  Skála

 35  Póros und das Hinterland

 36  Sámi und Umgebung

 37  Lixoúri und die Halbinsel Palikí

 38  Ássos

 39  Fiskárdo

 40  Ithaka

ZÁKYNTHOS

 41  Zákynthos-Stadt

 42  Halbinsel Skopós

 43  Meeresnationalpark

 44  Rund um die Laganás-Bucht

 45  Kámbi, Loúcha und Gíri

 46  Anafonítria, Volímes & Navágio

 47  Kap Skinári

 48  Mikró Nisí, Makrís Gialós, Xígia

 49  Alikés und das Hinterland

 50  Plános und Tsiliví

REISEINFOS

Korfu und die Ionischen Inseln von A–Z

Für Kinder und Familien

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Ostern auf Korfu

Ionische Küche

Seglerrevier

Edle Tropfen

Der Glaube

MEHR ERLEBEN

15 Tage Insel-Hopping

Echt Korfu & Ionische Inseln

Für Kinder und Familien

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Das Angeln gehört zu den favorisierten Hobbys der Insulaner.

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In der Fußgängerzone von Lefkáda-Stadt schmeckt der Kaffee auch auf Treppenstufen gut.

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Der Bug eines Ausflugsboots am Kai von Gouviá (Korfu)

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Die Melissáni-Höhle auf Kefaloniá muss man gesehen haben.

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Wassersportler kommen auf dem Archipel voll auf ihre Kosten.

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Die Pflanzenvielfalt lässt nicht nur die Herzen von Naturfreunden höher schlagen.

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Viele Gegenden locken zu ausgiebigen Fahrradtouren.

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Kaiserin Sisis Sommerdomizil auf Korfu ist heute Touristenmagnet.

image Streifzug durch die Altstadt (S. 38)

Kérkyra, wie die Griechen die charmante Inselmetropole Korfu-Stadt nennen, muss man gesehen haben! Beim Bummel durch die von zwei uralten Festungen umschlossene Altstadt entdeckt man Hinterlassenschaften verschiedener Kulturen, egal, ob man sich in den Cafés am Liston ein wenig nach Paris versetzt fühlt, in den venezianischen Gassen die zum Trocknen hängende Wäsche fotografiert oder zwischen Griechen und Urlaubern die korfiotische Küche genießt.

image Kaiserliches Ambiente im Achíllion (S. 56)

Dass Korfu schon Kaiserin Elisabeth von Österreich und den deutschen Kaiser Wilhelm II. als Urlaubsziel begeisterte, bezeugt die prominenteste Sehenswürdigkeit der Insel. In ihrem Ferienschlösschen Achíllion mit der attraktiven Gartenanlage sieht man, wie die Monarchen ihren Urlaub auf der Insel verbrachten. Ein Ausflugsziel für Groß und Klein, das auch für Regentage ideal ist.

image Fotoshooting in Paliá Períthia (S. 106)

Paliá Períthia wurde vor etwa 50 Jahren von seinen Bewohnern verlassen. Heute ist das Bergdörfchen mit der denkmalgeschützten Bausubstanz ein beliebtes Ausflugsziel und erwacht ganz langsam aus dem Dornröschenschlaf. Der Besuch des in einer herrlichen Landschaft eingebetteten Dörfchens wird mit einzigartiger Atmosphäre belohnt. Die venezianischen Hausruinen sind eine tolle Kulisse für außergewöhnliche Urlaubsfotos.

image Eine Bootstour machen (S. 112)

Ganz egal, auf welcher Insel des Archipels Urlauber unterwegs sind, eine Bootstour – am besten unter eigener Regie – mit einem gemieteten Motorboot gehört einfach dazu. Wer seinen Urlaub auf Korfu verbringt, sollte einen Bootsausflug bei Sidári einplanen. Die spektakulären Klippen und ungewöhnlichen Felsformationen rund um den Canal d’Amour und das Kap Drástis versprechen unvergessliche Augenblicke.

image Ein Tag in Paleokastrítsa (S. 116)

Bei Paleokastrítsa findet jeder ein Plätzchen nach seinem Geschmack. Das für viele Korfioten als schönstes Dorf der Insel geltende Örtchen begeistert mit der Lage an der wild zerklüfteten Küste und sorgt für grandiose Aussichten. Den Tag füllen der Besuch eines Klosters, ein Bad an einem der Strände, Bootstouren sowie Wanderungen oder Fahrten zu nahe liegenden Bergdörfern und einer alten Burg.

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Korfu-Stadt: Blick von der Promenade und Garítsa zum Alten Fort

image Relaxen auf Páxos und Antípaxos (S. 80)

Korfus kleine Schwestern Páxos und Antípaxos versprechen mit ihren Stränden absolutes Karibik-Flair mitten in Europa. Die beiden Eilande sind ideal, um den Alltagsstress hinter sich zu lassen. In der Ferienwohnung oder in der gemieteten Villa – am besten mit eigenem Pool – findet man endlich Zeit, um das Lieblingsbuch zu lesen. Drei malerische Dörfer und uralte Olivenwälder laden zur Erkundung ein.

image Herrliche Strände auf der Halbinsel Lefkáta (S. 146)

Insbesondere außerhalb der Hochsaison sind die Strände der südwestlichsten Halbinsel der Insel Lefkáda trotz beschwerlichem Auf- und Abstieg einen Besuch wert. Denn nur dann sind Porto Katsíki und Egremní nicht überlaufen! Und die Lage der Strände, die zu den schönsten des Landes gehören, zwischen atemberaubenden Kalksteinklippen und dem blau, grün und türkisfarben leuchtenden Meer sorgt für Ruhe und Erholung pur – abseits von Straßen und Autolärm.

image Wunder der Natur bei Sámi (S. 200)

Rund um Sámi auf Kefaloniá staunen Urlauber, auch wenn es auf den ersten Blick kaum erkennbar ist, gleich an mehreren Stellen über die Natur. Auf dem Programm stehen die Erkundung der Tropfsteinhöhle Drogaráti und eine kurze Bootsfahrt durch den Höhlensee Melissáni mit seinen zauberhaften Lichtspielen. Wer in Hollywoodkulisse baden möchte, besucht die von grünen Hügeln umschlossene Bucht Antíssamos.

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Bei solch karibisch anmutenden Stränden ist verständlich, dass viele Gäste immer wiederkommen.

image Dolce Vita in Fiskárdo (S. 216)

Seit Jahren gehört das malerische Fiskárdo zu den beliebtesten Anlaufstellen von Segelbooten und Motorjachten im Ionischen Meer. Der Besuch des schicken Ortes mit den farbenfrohen Häuschen und der reichen Blumenpracht lohnt jedoch nicht nur über den Wasserweg. In den Cafés und Restaurants an der Promenade kann man sich auch als Landratte gut zwischen die Segler mischen und das mediterrane Sommerflair genießen.

image Philosophieren in Kióni (S. 220)

Die Cafés in der malerischen, von pastellfarbenen Häusern gesäumten Bucht von Kióni auf Ithaka verschaffen viel Zeit zum Nachdenken. Bei einem Kaffee oder einem Glas Wein kann man besonders gut darüber philosophieren, ob Odysseus wirklich auf dem kleinen Inselchen zu Hause war, vor allem, wenn man eines von Homers Epen, die Ilias oder die Odyssee, dabeihat.

image Baden in der Schmugglerbucht (S. 252)

Das ultimative Postkartenmotiv der griechischen Inselwelt, den prominenten Navágio-Strand, können Urlauber auf Zákynthos sowohl selbst fotografieren als auch hautnah erleben. Gebadet wird in Wasser, das in allen erdenklichen Blaunuancen schimmert. Der helle Sand, auf dem ein gestrandetes Schiffswrack liegt, ist von schroffen Klippen umgeben.

WILLKOMMEN AUF Korfu und den Ionischen Inseln

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Eine unbegrenzte Strandvielfalt sorgt auf den Ionischen Inseln für einen perfekten Badeurlaub. Hier: Marathiás Beach (Korfu)

Obwohl jede der Ionischen Inseln eine Welt für sich ist, haben Korfu und die anderen Eilande des Archipels viel gemeinsam: Die von Wasser in allen Blautönen umspülten Inseln mit den schimmernden Traumstränden sind ein Paradies für Strandurlauber, Wassersportler und Segler und versprechen Erholung pur. Grüne Landschaften und grandiose Panoramen sind ideal für Wanderer und Naturfreunde. Städte und Dörfer bezaubern mit mediterranem Leben in griechisch-venezianischer Kulisse.

Warum Hellas-Liebhaber, Fotografen und Künstler oft vom »ganz besonderen Licht« in Griechenland schwärmen und auch schon Friedrich Schiller die »Sonne Homers« rühmte, wird auf Korfu und den anderen Ionischen Inseln besonders schnell klar. Der westlichste Archipel Griechenlands erstreckt sich von der griechisch-albanischen Grenze bis hinunter zur Peloponnes gleich gegenüber der Westküste des Festlands und begeistert mit sonst nur selten in der griechischen Inselwelt anzutreffenden Farben und Farbkontrasten. Bereits der Anflug auf den Archipel verspricht die ersten »Wow-Effekte«. Ganz besonders schön ist der Blick auf Korfu, das meist über die auch aus der Luft wunderschön anmutende Inselhauptstadt mit den zwei markanten Festungen und den venezianischen Häusern angesteuert wird. Die außerordentlich grünen Inseln, die allesamt mit Städten und Dörfern wie aus dem Bilderbuch bespickt sind, präsentieren sich in leuchtenden mediterranen Farben.

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Im Landesinneren reizt die Natur wie die Wasserfälle bei Ráchi (Lefkáda) Aktive zu Wanderungen.

Umgeben sind die Inseln vom – nicht nur sprichwörtlich – in allen Blau-, Grün- und Türkisnuancen schimmernden Ionischen Meer, das die Adria mit dem offenen Mittelmeer verbindet. Unzählige Segelboote und Motorjachten scheinen im Sommer wie weiße Farbkleckse auf dem Wasser zu schweben. Für ein weißes Schimmern sorgen auch die abwechslungsreichen Strände und imposanten Sandsteinklippen, die sich wie vielfältige Bordüren an die Inseln schmiegen. Grün in allen Schattierungen wird von der mediterranen Macchia und dichten Teppichen aus silbrig-grünen, knorrigen und hoch gewachsenen Olivenbäumen erzeugt. In die häufig bis ans Meer heranreichenden Olivenhaine sind schlanke, dunkelgrüne Zypressen und duftende Pinien eingewoben. Die ziegelbedeckten Häuser in Dörfern und Städten sowie Gutshöfe aus Naturstein mitten im Nirgendwo sorgen für kupferrote Tupfer in der Natur.

Unglaubliche Inselvielfalt

Sicher ist, dass jeder Besucher auf dem Archipel auf den sieben Hauptinseln Korfu, Páxos, Lefkáda, Ithaka, Kefaloniá, Zákynthos und der abseits vor der Südostspitze der Peloponnes liegenden Kíthira sein Lieblingsplätzchen findet. Es gibt sowohl viele stille Ecken am Wasser und in den Bergregionen, die gut geeignet sind, um Ruhe und süßes Nichtstun zu genießen, als auch genug Gegenden, in denen hauptsächlich im Sommer viel los ist. Auf der Suche nach Rummel und Trubel zwischen Einheimischen wird man nicht nur in Cafés und Tavernen fündig, sondern auch bei Kirchweihfesten oder Paraden. Von großer Bedeutung sind für die Griechen, in deren Leben das griechisch-orthodoxe Christentum eine wichtige Rolle spielt, die Patronatstage der Inselschutzheiligen. In der jeweiligen Inselhauptstadt, vor allem von Korfu, Kefaloniá und Zákynthos, finden dann ein Gottesdienst, ein stimmungsvolles Fest und große Prozessionen statt. Wer den Urlaub lieber unter Gleichgesinnten mit jeglichem touristischem Komfort verbringt, bleibt in den Ferienorten. Wählen kann man in verschiedenen Bereichen und je nach Insel auch zwischen ursprünglicher Einfachheit und Exklusivität, egal, ob es um Tavernen und Restaurants, die Unterkunft oder die Ausgehmöglichkeiten geht. Über ein vielfältiges Angebot können sich auch diejenigen freuen, die im Urlaub aktiv sein möchten. Wassersportangebote, Reitstunden, Bootsausflüge, Minigolfplätze, Wasserparks, Weingüter und vieles mehr sorgen für ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm. Neben dem Wandern, zum Beispiel auf dem 220 Kilometer langen Corfu Trail (www.corfu-trail.com), der über die ganze Insel Korfu verläuft, stehen vor allem die Aktivitäten im oder auf dem Wasser hoch im Kurs. Bei Tauchgängen im meist glasklaren Meer kann man die spannende Unterwasserwelt kennenlernen. Lefkáda steht mit günstigen Windverhältnissen bei Wind- und Kitesurfern an erster Stelle.

Wer Interesse an griechischer Kultur hat, sollte einen Teil seiner Urlaubszeit mit Sightseeing verbringen. Und auch wenn der Archipel im Vergleich zum restlichen Land viel weniger archäologische Stätten oder bedeutsame Museen zu bieten hat, kommen Kulturfans auf den Ionischen Inseln hier und da auf ihre Kosten – nur eben anders. Venezianisch geprägte Städte und Dörfer, mittelalterliche Burgen, still gelegene Klöster und Kirchen, Tropfsteinhöhlen und Meeresgrotten laden zu spannenden Entdeckungstouren ein. Interessant sind auch die im Sommerhalbjahr häufig stattfindenden Kulturveranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen in historischer Kulisse oder unter freiem Himmel.

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Ein tolles Erlebnis für die ganze Familie: segeln in der Ionischen Inselwelt

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Kristallklares Wasser und tolle Farben sorgen am Voutoúmi-Strand (Antípaxos) für unvergessliche Momente.

Am besten erkundet man die Inseln mit einem gemieteten Auto oder Motorrad. Auf den kleinen Inseln wie Páxos, Meganíssi und Ithaka reicht für Sportliche auch ein Fahrrad. Die Busverbindungen sind auf allen Eilanden für genauere Inselerkundungen leider unzureichend.

Dank guter Fährverbindungen zwischen Italien und dem griechischen Festland, von wo es dann zur jeweiligen Wunschinsel geht, ist der Archipel allerdings auch gut mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil zu erreichen.

Die schönsten Strände

Die reizvolle Landschaft sorgt auf den Ionischen Inseln gemeinsam mit dem glasklaren Meer und den Stränden aus weißen Kieselsteinen oder puderweichem Sand für unvergessliche Bademomente in kontrastreichen Kulissen. Wegen der teils spektakulären und vielfältigen Küstenlinien ist es jedoch viel zu schade, nur an einem Strand zu verweilen. Kleine Motorboote, die Urlauber – auch ohne Bootsführerschein – mieten können, um die Inselwelt mit ihren versteckten, teilweise nur über den Wasserweg erreichbaren Buchten zu erkunden, werden in vielen Orten angeboten. Möchte man nicht unter eigener Regie mit dem Motorboot fahren oder ist nicht mit dem eigenen Segelboot unterwegs, kann man an einem Bootsausflug teilnehmen, die ebenfalls tagtäglich von vielen Orten aus starten. Baden kann man an langen Sandstränden wie den Dünen bei Chalikoúnas im Westen von Korfu, an Traumstränden mit Südsee-Flair auf Antípaxos und in stillen, weißen Kieselbuchten z.B. auf Ithaka. Sucht man nach einer großen Strandvielfalt, ist man auf den großen Inseln am besten aufgehoben. Gut eigenen sich die Strände des Archipels meist zum Schnorcheln. Fündig wird man auf dem Archipel auch auf der Suche nach besonderen Küstenabschnitten und Naturschauspielen. Äußerst eindrucksvoll sind die Felsformationen bei Perouládes (Korfu) oder an der Westküste von Páxos. Nicht entgehen lassen sollte man sich die Meeresgrotten im Westen von Páxos oder im Norden von Zákynthos. Ein Muss – nicht nur für Strandfans – sind schließlich die von Sandsteinklippen umschlossenen Strände an den Westküsten von Lefkáda, Kefaloniá und Zákynthos wie Porto Katsíki (Lefkáda), Mírtos (Kefaloniá) oder der Shipwreck Beach (Zákynthos), die wie die Strände von Antípaxos zu den schönsten Griechenlands gehören und auf Werbematerial oftmals das ganze Land repräsentieren.

Hauptinsel Korfu

Da Urlauber nur selten Zeit haben, sich während eines Urlaubs den ganzen Archipel anzuschauen, sollte man sich zunächst für eine der Hauptinseln entscheiden und von dort einen Ausflug zu den kleineren Nachbarn unternehmen. Denn obwohl die Inseln viele Gemeinsamkeiten haben, hat jedes Eiland ganz eigene Reize. Korfu, die Hauptinsel des Archipels, die als Insel der mythologischen Phäaken gilt, liegt ganz im Norden des Archipels und wurde schon von der österreichischen Kaiserin Sisi ins Herz geschlossen. Die grüne Insel ist also schon sehr lange an Gäste gewöhnt. Touristenmagnet ist zunächst die Inselhauptstadt, eine der schönsten Städte des Landes, die von den Griechen wie die ganze Insel Kérkira genannt wird. Schattige Arkaden und venezianische Häuser bieten ausreichend Platz für stilvolle und moderne Café-Bars, Tavernen und Restaurants, Geschäfte und hübsche Boutique-Hotels. Das Altstadtlabyrinth mit den Häusern, zwischen denen bunte Wäsche flattert, erinnert an Süditalien und erstreckt sich zwischen zwei venezianischen Festungen, die wie die Gassen und Museen der Stadt sowie einige alte Kirchen äußerst sehenswert sind. Touren mit dem Auto, Roller oder Fahrrad und Wanderungen führen außerhalb von Korfu-Stadt zu Sehenswürdigkeiten wie dem Achílion, durch wunderschöne Naturkulissen, zum Beispiel rund um den höchsten Inselberg Pantokrátoras, zu urigen Dörfern, tollen Stränden und zu zauberhaften Küstenorten wie Paleokastrítsa. Dabei eröffnen sich immer wieder herrliche Panoramen über die grünen Landschaften zum griechischen Festland und im Norden auf Südalbanien.

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Treffpunkt von Einheimischen und Touristen: die Café-Bars unter den Arkaden des Liston

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Alte Fußgängerbrücke in Lefkáda-Stadt

Lohnende Tagesausflüge von Korfu aus oder auch eigenständige Reiseziele für Individualisten sind im Nordwesten die winzigen, abgelegenen Diapontischen Inseln und im Süden Páxos und Antípaxos. Erstere sind ideal für alle, die auf der Suche nach Stille und Ursprünglichkeit sind. Die kleinen Juwele Páxos und Antípaxos sind mit eleganten Bilderbuchdörfern, karibisch anmutenden Stränden, imponierenden Steilküsten und Olivenwäldern ideal für ein wenig Dolce Vita und jeden Sommer auch Ziel von internationaler Prominenz und europäischem Geldadel.

Lefkáda

Weiter südlich liegt die über eine Brücke mit dem griechischen Festland verbundene Insel Lefkáda, die mit Vassilikí im Süden als Windsurf- und Kitesurf-Paradies gilt. Die Sandstrände unter Kalksteinklippen, Pórto Katsíki und Egremní, gehören laut vieler Umfragen zu den schönsten Stränden weltweit. Lefkáda-Stadt zeigt sich wie die ganze Insel etwas ländlicher als der Rest des Archipels und begeistert mit einer eigentümlichen Architektur, der Lage am Meer und dem Blick auf das bunte Seglertreiben. In der Bergwelt mit den stillen Dörfern bekommt man einen guten Eindruck vom typisch griechischen Landleben. Eine Erkundung der kleinen Schwesterinsel Meganíssi und der winzigen Inselwelt, die sich zwischen Lefkáda und dem griechischen Festland ausweitet, reizt alle, die gerne auf dem Wasser unterwegs sind.

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In der Einkaufsstraße von Argostóli (Kefaloniá) ist immer etwas los.

Kefaloniá und Ithaka

Die größte und am stärksten zerklüftete Ionische Insel, Kefaloniá, wird von einer Bergwelt mit über 1600 Meter hohen Gipfeln geprägt. Vom höchsten Berg Énos mit den dunklen Tannenwäldern hat man großartige Aussichten über die Landschaften, die mit farbenfrohen, blumenreichen Dörfern und vielseitigen Stränden, zu denen der bekannte Mírtos-Strand unterhalb einer schroffen Steilküste, der rote Sandstrand Xi oder die von grünen Hügeln gesäumte Antíssamos-Bucht gehören, auf Erkundung warten. Keineswegs sollte man den Besuch der berühmten Höhlen Melissáni und Drogaráti und der malerischen Dörfer Ássos und Fiskárdo missen. Burgen, Weingüter und ein paar Ausgrabungsstätten runden das Urlaubsprogramm auf der großen Insel ab.

Nur ein Katzensprung trennt Kefaloniá schließlich von ihrer kleinen, aber weltweit bekannten Schwester Ithaka, der Heimat des Odysseus, wo Besucher die vermeintlichen Schauplätze aus dem Epos des Homer erwandern und an kleinen Buchten das süße Nichtstun genießen.

Zákynthos

Zahlreiche schöne Sandstrände machen die im Süden gegenüber der Peloponnes liegende Insel Zákynthos zu einem der beliebtesten Urlaubsziele des Landes. Die von den Venezianern aufgrund ihres milden Klimas und den fruchtbaren Hügeln und Ebenen »Blume der Levante« genannte Insel lockt mit einem Städtchen, das von venezianischer Eleganz zeugt, erkundenswerten Meeresgrotten und natürlich mit den Stränden. Bis heute wird das Bild der Insel – vor allem im Osten – von Olivenbäumen und Weinbergen geprägt, die von den Venezianern angebaut wurden. Bekannteste Attraktion der Insel ist der Shipwreck-Strand, der durch das fotogen gestrandete Schiffswrack für tolle Urlaubsbilder sorgt. Weitere schöne Strände findet man in der gern von jungen Briten besuchten Bucht von Laganás im Süden, die zugleich wichtiger Eiablageplatz der Meeresschildkröten Caretta caretta ist und somit zum Meeresnationalpark erklärt wurde. Wer dem Trubel und den jungen britischen Gästen entfliehen will, sollte Ausflüge in die stillen Dörfer in der Bergwelt rund um den Vrachiónas unternehmen oder eins der schön gelegenen Klöster besuchen.

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Schattige Plätzchen in Zákynthos-Stadt

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Die Statue von D. Solomós und die Kirche Ágios Nikólaos zieren die Platía Solomoú in Zákynthos-Stadt.

Geschichte und europäische Einflüsse

Griechenland-Kennern wird schnell auffallen, dass die Ionischen Inseln anders sind als der Rest der sonst eher kargen griechischen Inselwelt – und zwar nicht nur aufgrund der üppigen Vegetation. Die lieblich anmutenden Ionischen Inseln liegen Mitteleuropa näher und zeugen von einem milderen Klima als die Kykladen, der Dodekanes oder gar Kreta. Winde sorgen auf den Inseln im Hochsommer oft für eine angenehme Meeresbrise. Neben den geografischen und klimatischen Unterschieden fallen schnell auch die kulturellen Eigenheiten des Archipels auf. Die Ionischen Inseln wurden – bis auf Lefkáda – nie von den Osmanen erobert und somit auch nicht wie der Rest des Landes vom Orient beeinflusst. Die Inselgruppe wurde indessen von italienischen Adelsfamilien regiert und gehörte fast fünf Jahrhunderte zu Venedig. Für weitere westliche Einwirkungen sorgten ab dem Ende des 18. Jahrhunderts Franzosen und Briten. Zu Griechenland gehören die Ionischen Inseln erst seit 1864.

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Statue des britischen Lord-Hochkommissars Sir Frederick Adam vor dem Alten Palast (Korfu-Stadt)

Die Spuren Italiens und der anderen westlichen Staaten, die auf dem Archipel regierten, sind auf den Ionischen Inseln vor allem in der Architektur von Städten und Dörfern allgegenwärtig. Während die Briten sich um die Infrastruktur kümmerten, prägte die Serenissima vorher schon besonders die Architektur in Korfu-Stadt. Markant erheben sich in der Altstadt fünf- oder sechsgeschossige Häuser, die oft mit Ziegeln bedeckt sind. Marmorgepflasterte Hauptgassen und viele Arkaden nach Pariser Vorbild prägen das Bild der Stadt ebenfalls. Auf dem Land und auf den übrigen Inseln des Archipels hinterließen die Venezianer Gutshäuser mit überdachten Balkonen und Ziegeldächern, wehrhafte Burgen sowie auffällige Basiliken mit für Griechenland sonst eher untypisch freistehenden Campanilen.

Selbstverständlich hatten die Italiener nach rund 700 Jahren Besatzung auch Einfluss auf die hiesige Kultur. Bemerkbar ist dieser auf den ersten Blick in den inseltypischen Gerichten mit viel Pasta und Saucen und in der Musik, die auf dem Archipel eine besonders wichtige Rolle spielt. Die inseltypische Musik der vielen ortsansässigen Orchester klingt für westliche Ohren wesentlich leichter als die sonst in Griechenland übliche Folklore mit den starken orientalischen Einflüssen. Gängiger als Instrumente wie Bouzoúki oder Lyra sind auf dem Archipel Gitarren, Geigen und Violinen. Auch der Karneval, der mit farbenfrohen Kostümen, stimmungsvollen Bällen und Umzügen gefeiert wird, erinnert an Venedig. Außerordentlich schön sind die Karnevalstage in Korfu-Stadt und in Zákynthos-Stadt. Diejenigen, die Griechisch sprechen, spüren die Nähe zum Nachbarland auch im Klang der Sprache und im weicheren Dialekt, der von vielen italienischen Wörtern zeugt. Insgesamt ergibt sich auf dem Archipel somit ein interessanter Mix aus griechischer Kultur und westlichen Einflüssen – nicht zuletzt, weil viele Briten, Franzosen und Italiener bis heute ihren Urlaub auf dem Archipel verbringen.

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In den Folkloremuseen der Inseln tauchen Urlauber in alte Zeiten ein.

Flora und Fauna

Die Venezianer prägten auf dem Archipel nicht nur die Kultur mit, sondern auch die Landschaft. Mit Ausnahme von Ithaka, das verglichen zu den anderen Inseln trotz einiger Olivenbäume recht trocken erscheint, ist die Inselgruppe aufgrund der im Winter häufig auftretenden Regenschauer verhältnismäßig wasserreich, sodass man auf eine artenreiche Vegetation trifft. Die Venezianer förderten auf den Inseln den Anbau Tausender Olivenbäume, die in weiten Teilen der Inseln und ganz besonders auf Korfu und Páxos urwaldähnliche Abschnitte bilden. Die Briten importierten Anfang des 20. Jahrhunderts die mittlerweile für Korfu typischen Kumquatbäume, aus denen Likör und bittersüße Süßigkeiten produziert werden. Auf Kefaloniá wächst auf dem 1627 Meter hohen Énos die harzreiche Kefaloniá-Tanne, die mit ihren dunklen Nadeln an Szenerien aus Mitteleuropa erinnert. Die farbenfrohen, ziegelgedeckten Häuser werden auf dem ganzen Archipel häufig von Palmen, Bougainvilleas und Zitronenbäumen geschmückt. Besonders im Frühling, aber auch im Frühsommer, wenn alles blüht, zeigen sich die Inseln von ihrer farbenprächtigsten Seite. In fruchtbaren Tälern und an Berghängen wird Obst, Gemüse und Wein angebaut. Ansonsten wird die Landschaft von mediterraner Macchia aus duftenden Kräutern, Ginster, Mastix und Steineichen dominiert.

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Im Frühsommer erstrahlen die Kapernblüten in ihren prächtigsten Farben.

Etwas weniger umfangreich als die Flora erscheint die Fauna. In der Natur trifft man nur selten auf ungefährliche Nattern, Landschildkröten, Igel oder Marder. Am häufigsten begegnet man auf den Inseln streunenden Hunden und Katzen. Etwas seltener sind Schaf- und Ziegenherden, die gelegentlich vor allem in den Bergregionen von Lefkáda oder Kefaloniá den Weg versperren. Reicher als die Welt der Säugetiere ist die Vogelwelt. Während man an den Küsten häufig auf Reiher trifft, sind in den Bergregionen selten Bussarde und Falken zu sehen. Das Meer ist durch Überfischung recht fischarm. Wer Glück hat, wird bei Bootsausflügen allerdings von Delfinen oder von den vom Aussterben bedrohten Mönchsrobben begleitet. Im Meeresnationalpark auf Zákynthos legen die vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten Caretta caretta ihre Eier ab. Es ist das wichtigste Eiablagegebiet der Schildkröten in Europa. Tierschutzorganisationen, die sich um herrenlose Katzen und Hunde kümmern, werden vorwiegend von auf den Inseln lebenden Ausländern geführt. Urlauber können dort vor Ort und mit Spenden helfen, Tiere adoptieren und auf Wunsch Flugpatenschaften übernehmen. Bei den Griechen selbst steckt das Bewusstsein gegenüber Natur- und Tierschutz leider noch immer in den Kinderschuhen, wird aber von Jahr zu Jahr besser.

Kunst und Kultur

Da der Archipel erst im Mittelalter von den Venezianern stark geprägt wurde, werden diejenigen, die sich auf den Ionischen Inseln auf die Spuren der griechischen Antike begeben wollen, enttäuscht. Sowohl in der Antike als auch in der später den Rest Griechenlands prägenden byzantinischen Epoche lagen die Ionischen Inseln fernab der politischen und kulturellen Zentren, sodass auch schon namhafte Archäologen wie der deutsche Wilhelm Dörpfeld, der glaubte, das Lefkáda das von Homer in seinen Werken erwähnte antike Ithaka sei, auf dem Archipel nicht richtig auf ihre Kosten kamen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der wenigen antiken Ruinen, die dem Zahn der Zeit hätten standhalten können, durch viele Erdbeben, unter denen der Archipel gelitten hat, zerstört wurden. Das letzte verheerende Erdbeben ereignete sich im Süden des Archipels erst 1953. Aus alten Zeiten berichten auf den Inseln somit hauptsächlich die architektonischen Hinterlassenschaften Venedigs. Die gut erkennbare Mischung venezianischer und griechischer Stilelemente wurde aber nicht nur in der Architektur angewandt. Künstler, die während der osmanischen Herrschaft in Griechenland auf die Ionischen Inseln flohen, nutzten den Stilmix auch in der Malerei und Literatur, sodass sich ein eigener Stil, die sogenannte Ionische Schule, entwickelte.

Auf der Suche nach antiken Spuren wird man vor allem auf Kefaloniá und Lefkáda fündig, wo mykenische Grabstätten freigelegt wurden. Auf Kefaloniá sind bei Sámi außerdem die Reste einer antiken Stadtmauer zu sehen. Bedeutende Funde aus den für Laien oft nichtssagenden Ausgrabungsstätten werden in den Archäologischen Museen der Inseln gezeigt. Herausragend ist aus den Anfängen der klassischen Epoche ein Giebel von einem Artemis-Tempel im Museum von Korfu-Stadt. Die bedeutendsten Funde stammen jedoch aus der archaischen Zeit, als der Archipel von den Korinthern besiedelt wurde. Vom Hellenismus und der römischen Zeit berichten bis auf wenige Funde wie einer Pan-Statuette aus der Melissáni-Höhle auf Kefaloniá, die im Archäologischen Museum von Argostóli steht, kaum Exponate. Nur wenige Reste sind auf dem Archipel auch aus frühchristlicher Zeit erhalten. Etwas mehr ist den Inseln aus der byzantinischen Zeit geblieben, in der in Griechenland viele Gotteshäuser gebaut wurden. Da die meisten dieser Kirchen jedoch erst in der Zeit gebaut wurden, als die italienischen Adelsfamilien und die Venezianer schon auf dem Archipel herrschten, zeugen die Gotteshäuser, die Ikonen und Wandmalereien mehr von italienischen als von byzantinischen Merkmalen. Ein gutes Beispiel für byzantinische Kirchen ist die Kirche Ágios Iássonas ke Sossípatros in Korfu-Stadt. Wer sich für die Entwicklung der Sakralmalerei auf den Ionischen Inseln interessiert, sollte die Byzantinischen Museen in Korfu-Stadt und Zákynthos-Stadt besuchen. Malereien im traditionellen byzantinischen Stil sieht man heute in vielen neueren Kirchen.

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Außergewöhnlich und eindrucksvoll: die Sammlungen im Museum für Asiatische Kunst (Korfu-Stadt)

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Die Kirche Ágios Spirídonas in Korfu-Stadt ist ein schönes Beispiel für die prächtigen Gotteshäuser.

Einblicke in den Alltag

Den besten Einblick in die inseltypische Kultur bekommt man auf dem Archipel sicherlich durch die Einheimischen. Und obwohl der Tourismus als wichtigste Einnahmequelle zumindest im Sommer ihren Alltag bestimmt, finden die meisten gern Zeit für einen Plausch zwischendurch. Besonders in Dörfern, wo sich Menschen noch mit der Landwirtschaft oder dem Handwerk beschäftigen, trifft man auf viel Ursprünglichkeit und auf Menschen, die Zeit und Lust zum Reden haben. Wer die hiesige Kultur kennenlernen möchte, sollte sich also nicht nur auf den Besuch der Badeorte oder Sehenswürdigkeiten beschränken. Trotz der Finanzkrise und dem Flüchtlingsstrom, von dem die Ionischen Inseln übrigens nicht betroffen sind, bleibt der Archipel wie das ganze Land ein gastfreundliches und sicheres Reiseziel, und das natürlich auch abseits der üblichen Touristenpfade. Auf allen Inseln ist die griechische Gastfreundschaft wie eh und je gut zu spüren und man bemüht sich, den Gästen schöne Urlaubstage zu bereiten.

Die Finanzkrise, die vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen, Rentner und diejenigen getroffen hat, die nach dem Studium anstatt in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten, schlecht bezahlten Saisonjobs nachgehen, hat viele Griechen noch enger zusammengeschweißt. Die Familie und enge Freundschaften, die bei den Griechen schon immer hohe Priorität hatten, stehen jetzt an oberster Stelle. Dennoch werden Fremde weiterhin recht schnell und herzlich in die paréa, die Gruppe, mit der man beisammensitzt, aufgenommen. Oft ist es für eine neue Bekanntschaft ausreichend, zweimal in derselben Taverne zu sitzen. Man sollte den Menschen nur mit der gleichen Offenheit begegnen und Lust haben, Small Talk über Land und Leute zu führen. Wer Kritik üben möchte, sollte dies sehr vorsichtig tun und nicht beleidigend werden. Das stark ausgeprägte filótimo der Griechen, ein Gefühl, das mit Würde, Ehre, Stolz, Respekt und Tugend nur unzureichend übersetzt wird, kann leicht verletzt werden. Keineswegs bedeutet das jedoch, dass man Fremden gegenüber verschlossen ist. Ganz im Gegenteil, die Insulaner sind offen und reden gern – und viel: am Telefon, beim Plausch auf der Straße, beim stundenlangen Kaffeetrinken, beim gemeinsamen Essen und zur Not auch mit Händen und Füßen.

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Kurze Pause während der Shopping-Tour

Kaffeehauskultur im Wandel

Wie gastfreundlich, offen und gesellig die Insulaner sind, spürt man am besten in urigen Kaffeehäusern, die man vorwiegend noch in Dörfern findet und die auch gut das griechische Zeitgefühl repräsentieren – zumindest derjenigen, die in der Saison nicht sieben Tage die Woche oft über zehn Stunden am Tag im Tourismus arbeiten, um eventuell ein bisschen Geld für den kommenden Winter beiseitezulegen. Im traditionellen kafenío laden Griechen die Gäste gern mal zum Ouzo, Limoncello oder einem korfiotischen Kumquat-Likör ein. Besucht werden die Kaffeehäuser jedoch hauptsächlich von älteren Herren, die sich beim griechischen Mokka (ellinikós kafés) die Zeit vertreiben, stundenlang über Gott, die Welt und natürlich die Politik sprechen oder távli (eine Art Backgammon) und Karten spielen. In Städten werden die urigen Kaffeehäuser immer seltener. Das jünger werdende, westlich orientierte Publikum, das trotz Moderne oft an alten Traditionen festhält und somit auch gern lange in den Straßen- und Strandcafés verweilt, bevorzugt stylische Locations, meist Cafés, die sich am Abend zu Bars wandeln und die oft viel exklusiver eingerichtet sind als gastronomische Betriebe in Mitteleuropa. Die jungen Leute trinken dort kaum noch Mokka, sondern lieber einen eisgekühlten löslichen Kaffee Frappé, einen Freddo Espresso oder Cappuccino. Der Unterschied zu uns bekannten Kaffeespezialitäten ist, dass man hier schon im Voraus sagt, ob man den Kaffee mit oder ohne Milch bzw. Zucker trinken möchte. Dabei gibt es verschiedene Varianten: skéto (»ohne alles«), me/chorís gála (»mit/ohne Milch«), métrio (»mit etwas Zucker«) und glikó (»mit viel Zucker«). Unabhängig davon, wo und wie man den Kaffee allerdings trinkt, geht es sowohl den jungen als auch den älteren Griechen vor allem um eins: das Beisammensein.

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Die Ionischen Inseln lassen auch die Herzen von Naschkatzen höher schlagen.

Steckbrief Ionische Inseln

Hauptstadt: Korfu-Stadt (Kérkyra)

Landesflagge:

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Amtssprache: Neugriechisch

Währung: Euro

Zeitzone: MEZ +1 h

Lage: Das auf Griechisch auch »Sieben Inseln«, Eptánisa, genannte Archipel liegt vor der Westküste Griechenlands. Ein Teil Korfus und die Diapontischen Inseln erstrecken sich im Norden auch auf Höhe der albanischen Küste.

Fläche: Die Ionischen Inseln haben eine Fläche von 2318 km2. Kefaloniá ist mit 786 km2 größte Insel des Archipels. Korfu zählt als zweitgrößte Insel 611 km2.

Einwohner: Auf den Ionischen Inseln leben etwa 207 855 Menschen. Von insgesamt 32 Inseln und Felseilanden werden 13 bewohnt. Die größten Städte sind Korfu-Stadt (24 840 Einwohner), Zákynthos-Stadt (9770 Einwohner) und Argostóli (9750 Einwohner). Korfu (100 850 Einwohner) ist die bevölkerungsreichste Insel.

Geografie: Die Ionischen Inseln liegen recht nah am griechischen Festland. Lefkáda ist sogar durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Die Inseln sind gebirgig und zeugen oft von Steilküsten. Höchste Berge sind der Énos (1627 m) auf Kefaloniá, der Eláti (1158 m) auf Lefkáda und der Pantokrátoras (906 m) auf Korfu.

Verwaltung: Die Ionischen Inseln bilden zusammen eine der 13 Regionen (periféria) Griechenlands. Sie bestehen aus fünf Regionalbezirken (periferiakí enotitá): Korfu (inkl. Paxos und den Diapontischen Inseln), Lefkás (inkl. Meganíssi, Kalamós und Kástos), Kefaloniá, Ithaka und Zákynthos. Die Regionalbezirke werden weiterhin in Gemeindekreise (dímos) unterteilt.

Wirtschaft und Tourismus: Bedeutendste Wirtschaftszweige sind der Tourismus und die Landwirtschaft. Wichtig ist in der Landwirtschaft besonders die Kultivierung von Oliven. Auf Kefaloniá ist zudem der Weinanbau von hoher Bedeutung. Außerdem beschäftigen sich die Bewohner von Kefaloniá, Ithaka und Lefkáda mit der Viehzucht.

Religion: Etwa 98 % der Insulaner gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an. Auf Korfu gibt es auch eine römisch-katholische Minderheit.

Bevölkerung: Die Bevölkerungsdichte mit 89,7 Einwohnern pro km2 liegt deutlich unter dem deutschen Durchschnitt mit 226,9 Einwohnern pro km2. Hinzu kommen – vor allem im Sommer – registrierte Tagelöhner vorwiegend albanischer Herkunft, Saisonarbeiter und viele EU-Bürger aus Großbritannien und Italien, die auf den Inseln Ferienhäuser haben.

Geschichte im Überblick

Ab 5000 v. Chr. Besiedelung von Korfu. Funde aus Kefaloniá und Zákynthos stammen aus späterer Zeit.

Ab 3000 v. Chr. Bronzezeit. Bei Nidrí (Lefkáda) kann man Gräber aus dieser Zeit sehen.

Um 1500 v. Chr. Die Mykener breiten sich in Griechenland aus und bevölkern die südlichen Inseln des Archipels. Bei Mazarakáta (Kefaloniá) wurden Gräber aus dem 13.–11. Jh. v. Chr. freigelegt.

12. Jh. v. Chr. Die minoische Kultur erlischt nach dem Kampf um Troja, bei dem die Achäer, die Träger der mykenischen Kultur, siegten.

734 v. Chr. Siedler aus Korinth gründen auf der Halbinsel Análipsi bei Korfu-Stadt die Kolonie Kérkyra (Korfu).

664 v. Chr. Kérkyras Aufschwung als Zwischenhafen führt zu Kämpfen um Unabhängigkeit zwischen der Kolonie und Korinth. Sie liefern sich eine Seeschlacht. Kérkyra siegt.

480 v. Chr. Die Griechen schlagen in der Seeschlacht von Sálamis die Perser.

431 v. Chr. Krieg zwischen Athen und Sparta, bis 404 v. Chr. Athen siegt.

338 v. Chr. Die Makedonier erobern die griechische Staatenwelt und Korfu.

323 v. Chr. Alexander der Große (Sohn des makedonischen Königs Philipps II.), der Kleinasien, Ägypten, das Perserreich und Teile des Orients erobert hat, stirbt. Das Reich wird unter seinen Generälen aufgeteilt.

Ab 229 v. Chr. Korfu wird wie die übrigen Inseln in den folgenden Jahrzehnten von den Römern erobert.

330 n. Chr. Konstantinopel (heute: Istanbul) wird Hauptstadt des Römischen Reichs.

395 Teilung des Römischen Reichs. Griechenland wird dem Byzantinischen Reich zugesprochen.

1054 Abspaltung der römischen Kirche von der orthodoxen.

1081 Der Normannenkönig Roger I. aus Sizilien erobert Korfu, Kefaloniá und Zákynthos.

1204 Ritter des vierten Kreuzzugs besetzen unter der Führung Venedigs Konstantinopel. Venezianer, Genuesen und Franken teilen Griechenland unter sich auf. Der Archipel wird von italienischen Adelsfamilien regiert, die den Namen Corfu für Kérkyra einführen.

1386 Korfu bittet Venedig wegen drohender osmanischer Angriffe um Hilfe und gerät in venezianische Herrschaft.

1467 Lefkáda fällt 14 Jahre nach der Eroberung Konstantinopels als einzige Insel des Archipels an das Osmanische Reich.

1482–1503 Die Venezianer erobern 1482 Zákynthos, im Jahr 1500 Kefaloniá und 1503 Ithaka.

1571 Der Vormarsch der Osmanen wird durch die Niederlage in der Seeschlacht von Lepanto (heute: Nafpaktós) gestoppt.

1684 Venedig erobert Lefkáda.

1797 Kurz nachdem Napoleon Venedig besetzt, fallen die Ionischen Inseln an Frankreich.

1799 Vertreibung der Truppen Napoleons.

1800 Die Ionischen Inseln werden zur unabhängigen Republik der Sieben Inseln.

1807 Durch den Vertrag von Tilsit werden die Inseln wieder Frankreich zugesprochen.

1809 Die Briten erobern den Archipel – bis auf Lefkáda, das erst 1811 besetzt wird.

1815 Obwohl der Wiener Kongress den Ionischen Inseln Unabhängigkeit zusagt, regiert ein britischer Lordhochkommissar mit Sitz auf Korfu den Archipel.

1821–1830 Griechische Freiheitskämpfe, durch die sich weitere Teile Griechenlands von den Osmanen befreien.

1864 Im Mai erlaubt Großbritannien dem Archipel, sich Griechenland anzuschließen.

1898–1912 Griechenland kann durch Kriege gegen das Osmanische Reich und Bulgarien sein Staatsgebiet erweitern.

1921/22 Der Versuch Griechenlands, Teile Kleinasiens zurückzuerobern, scheitert. Zwischen den beiden Staaten findet ein Bevölkerungsaustausch statt.

1941–1944 Zweiter Weltkrieg. Die Inseln werden von den Italienern besetzt. Obwohl 1943 ein Waffenstillstand mit den Alliierten vereinbart wird, erkämpft sich die Wehrmacht die Vormachtstellung und massakriert Tausende italienische Soldaten. 1944 weichen sie den britischen Truppen.

1944–1949 Bürgerkrieg. Betroffen ist im Archipel vor allem Kefaloniá.

1953 Ein schweres Erdbeben verwüstet Zákynthos und richtet auf Lefkáda, Ithaka und Kefaloniá gravierende Schäden an.

1967–1974 Militärdiktatur. Nach dem Sturz der Junta wird die Monarchie abgeschafft. Es entsteht die Republik Griechenland und eine westlich orientierte Demokratie.

1981 Griechenland tritt der Europäischen Gemeinschaft (EG) bei.

2002 Einführung des Euro.

2010–2016 Nur durch massive finanzielle Unterstützung und Bürgschaften der EU und des IWF kann Griechenland vor dem Staatsbankrott bewahrt werden.

15 TAGE INSELHOPPING

1. TAG

ALTSTADT VON KORFU-STADT

Die attraktivste Inselmetropole entdecken: Wenn das Flugzeug morgens auf Korfu landet und Sie im Hotel in Korfu-Stadt die Koffer abgestellt haben, geht es gleich los zur ausgiebigen Erkundungstour durch die Altstadtgassen.

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2. TAG

UMRUNDUNG NORDKORFUS MIT DEM PKW

Faszinierende Küstenabschnitte: Die Inselrundstraße verläuft teilweise hoch über der Küste entlang der Hänge des Pantokrátoras bis Kassiópi. Danach sollten Sie einen Streifzug durch Paliá Períthia einplanen. Durch Sidári geht es weiter zum Canal d’Amour und dem Kap Drástis, von wo Serpentinen über mehrere Küstenorte ins landschaftlich reizvolle Paleokastrítsa führen.

3. TAG

ACHÍLLION – DEN KAISERLICHEN HOHEITEN AUF DER SPUR Mit dem gemieteten Auto geht es zum Achíllion, das man nach einem Umweg über die Analápsi-Halbinsel ansteuert. Durch die Bergdörfer Sinarádes und Pélekas, wo das Panorama vom Kaizer’s Throne begeistert, erreicht man den beliebten Glyfáda-Strand an der Westküste. Alternativ kann man in den unberührten Süden rund um Lefkímmi fahren oder noch ein bisschen Zeit in Korfu-Stadt verbringen.

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4. TAG

POSTKARTEN-IDYLLE AUF PÁXOS UND ANTÍPAXOS

Der Tag ist einem Tagesausflug mit dem Boot zu den Nachbarinseln Páxos und Antípaxos gewidmet. Die Ausflugsboote fahren von Korfu-Stadt entlang der einzigartigen Steilküste von Páxos zunächst zum Badestopp an einen südseehaft anmutenden Strand auf Antípaxos. Im bezaubernden Gáios auf Páxos schnuppert man dann etwas exklusives Flair, bevor das Boot sich auf die Rückfahrt macht.

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5. TAG

LEFKÁDA – LÄNDLICH GEPRÄGTE SURFERINSEL

Die Turboprop-Maschinen von Sky Express, die alle Inseln des Archipels schnell und regelmäßig miteinander verbinden, fliegen meist zur Mittagszeit von Korfu nach Préveza, dem Flughafen, von dem die über eine Brücke mit dem Bus, Taxi oder Mietwagen erreichbare Insel Lefkáda nur 20 Kilometer entfernt liegt. Am Nachmittag genießen Sie das ursprüngliche Flair von Lefkáda-Stadt zwischen farbenfrohen Häusern und dem einheimischen Leben.

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6. TAG

LEFKÁDA – TRAUMSTRÄNDE VOR GRANDIOSER STEILKULISSE

Wer nicht gleich am Flughafen ein Auto gemietet hat, braucht es spätestens heute, um entlang der Westküste und vorbei an Stränden und Küstenorten zur südlichsten Halbinsel Lefkáta mit den Traumstränden der Insel zu gelangen. Außer Egremní und Pórto Katsíki sollte man das Kap Doukáto im äußersten Süden besuchen. Übernachtet wird in Vassilikí oder Nidrí.

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7. TAG

LEFKÁDA – MINI-ARCHIPEL ODER BERGDÖRFER

Mit einem gemieteten Motorboot oder dem Ausflugsboot erkunden Sie die Nidrí vorgelagerte Inselwelt, halten in hübschen Buchten zum Baden oder gehen am stillen Eiland Meganíssi an Land. Wer lieber Bergluft schnuppert, sollte mit dem Mietwagen zu den Dörfern Kariá und Sívros im Binnenland fahren und am Nachmittag in Sívota die einlaufenden Jachten in der windgeschützten Bucht beobachten.

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8. TAG

KEFALONIÁ – DIE GRÖSSTE INSEL

Am Vormittag gibt man am Flughafen von Préveza den Mietwagen ab und fliegt nach Kefaloniá. Auch dort quartiert man sich am ersten Abend in der Inselhauptstadt Argostóli ein. In Argostóli ist genug Zeit, um die Kirche Ágios Spirídonas zu besichtigen, an den Meerwassermühlen vorbei zum Leuchtfeuer an der Spitze der Landzunge zu laufen oder in der Einkaufsstraße Lithostrátou ein passendes Souvenir zu kaufen.

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9. TAG

BERÜHMTER STRAND UND BILDERBUCHDÖRFER IM NORDEN VON KEFALONIÁ Unbedingt sehenswert ist der Norden von Kefaloniá. Ein erster Halt bietet sich am viel fotografierten Mírtos-Strand an. Nach dem Badespaß erreicht man weiter nördlich über eine kurvenreiche Straße das idyllische Dörfchen Assós. Am Nachmittag flaniert man schließlich zwischen Seglern und Jachtbesitzern durch das pittoreske Fiskárdo. Heute übernachtet man in Sámi an der Ostküste.

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10. TAG

ITHAKA – ODYSSEUS’ WELT ENTDECKEN

Um Ithaka zu besuchen, geht es morgens von Sámi mitsamt Auto auf die Fähre nach Ithaka. Sehen sollte man auf dem kleinen Eiland den Hauptort Vathí, das Dörfchen Stavrós mit dem Archäologischen Museum und das malerische Kióni. Wer nach der Rückreise nach Kefaloniá am Nachmittag noch Lust auf einen Strandbesuch hat, kann zum traumhaften Andíssamos-Strand nordöstlich von Sámi fahren.

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11. TAG

HÖHLEN, BERGE, STRÄNDE IM SÜDEN VON KEFALONIÁ

Am letzten Tag auf Kefaloniá steht der Inselsüden auf dem Programm. Bevor Sie Sámi verlassen, sollten Sie die Tropfsteinhöhle Drogaráti und die Mellisáni-Höhle besuchen. Danach umrundet man den Énos, kurvt durch die blumenreichen Dörfer der Region Livathó, wo man am Abend auch übernachten kann, und genießt das Meer an einem der Strände. Außerdem kann man beim Kloster Ágios Gerássimos den Inselwein probieren oder in Kástro die Stille genießen.

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12. TAG

ZÁKYNTHOS’ CHARMANTE INSELHAUPTSTADT