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Die Isle of Wight Steam Railway

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Ich frage mich, ob jemand in Oxford irgendwas
tut außer zu träumen und sich darauf zu besinnen,
wie schön dieser Ort ist. Fast erwartet man,
dass die Menschen singen statt sprechen.
Es ist alles wie eine Oper.«

William Butler Yeats

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Eines der Wahrzeichen Englands: die Kreidefelsen Seven Sisters

INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen in Südengland

DER OSTEN – KENT UND UMGEBUNG

1  Dover

2  Deal

3  Sandwich

4  Rye

5  Canterbury

6  Sissinghurst

7  Maidstone

8  Southend-on-Sea

9  Royal Tunbridge Wells

10 Hastings

DER SÜDOSTEN – SUSSEX UND SURREY

11 Eastbourne

12 Herstmonceux

13 Brighton

14 Worthing

15 Arundel

16 Chichester

17 Guildford

18 Farnham

DER SÜDEN – HAMPSHIRE, WILTSHIRE UND DIE ISLE OF WIGHT

19 Isle of Wight

20 Portsmouth

21 Southampton

22 Winchester

23 Lymington

24 Bournemouth

25 Salisbury

26 Stonehenge

27 Warminster

28 Devizes

DER NORDEN – DAS TOR ZU DEN MIDLANDS

29 Windsor

30 Cookham

31 Henley-on-Thames

32 Reading

33 Oxford

34 Cotswolds

35 Swindon

36 Cheltenham

37 Gloucester

DER WESTEN – DORSET, SOMERSET, BRISTOL

38 Isle of Purbeck

39 Dorchester

40 Bath

41 Bristol

42 Glastonbury

43 Wells

44 Cheddar

45 Burnham-on-Sea

46 Bridgwater

47 Taunton

48 Sherborne

49 Lyme Regis

50 Weymouth

REISEINFOS

Südengland von A bis Z

Kalender

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

England kulinarisch

Drehorte berühmter Filme

Sportbegeisterung der Briten

MEHR ERLEBEN

Eine Woche in Südengland

Günstig durch Südengland

Südengland für Kinder und Familien

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In den Cotswolds wird es richtig dörflich mit malerischen Häusern und Pflanzen.

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Eigentlich prägen gelbgraue Sandsteinbauten Bristol – am Hafen aber ist es bunt.

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Eine einzigartige Architektur prägt die Kathedralen Englands wie hier in Salisbury.

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Erinnerung an koloniale Zeiten – der Royal Pavilion in Brighton

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Biogärtner Charles Dowding

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Das prominente Fort Dover Castle

image Dover Castle (S. 28)

Die Kreidefelsen am Ärmelkanal sind für viele Besucher das Erste, das sie beim Eintreffen der Fähre von Frankreich aus sehen. Hoch oben über dem Fährhafen von Dover liegt das Schloss der Stadt, ein großes Fort, das zum Teil aus dem 11. Jahrhundert stammt. Es ist baulich sehenswert und birgt eine sehr gute Ausstellung, die Lust auf den Rest des Landes macht.

image Canterbury (S. 48)

Die kleine Kathedralenstadt in Kent ist ein hervorragendes Beispiel für mittelalterliche Stadtentwicklung. Sie bietet ein wunderbares Gesamtbild und ist deswegen leider oftmals überlaufen. Wer Canterbury wirklich entdecken möchte, sollte abends oder frühmorgens kommen – oder am besten über Nacht bleiben. Dann kann man auch die vielen kleinen Pubs der Stadt entdecken.

image Isle of Wight (S. 116)

Die Insel vor der Südküste Englands ist der perfekte Ort für alle, die schon anderes im Land gesehen haben. Auf kleiner Fläche sind hier Steilküsten, idyllische Dörfer, imposante Gebäude und viel Geschichte zu erleben. Fähren verkehren mehrmals die Stunde zu diesem ganz besonderen Eiland, das für viele so etwas wie England in Klein darstellt.

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Enspannung pur: In den Cotswolds kann man wandern und die Landschaft genießen.

image Salisbury Cathedral (S. 150)

Eine der schönsten Kathedralen Englands bietet neben einem sagenhaften Gebäude auch eine Rarität: Eine der letzten vier existierenden Magna-Charta-Abschriften befindet sich hier in Salisbury und kann zumindest in Teilen betrachtet werden. Bis heute basiert das britische Recht darauf. Auch der Rest der mittelalterlichen Stadt ist überaus sehenswert!

image Stonehenge (S. 158)

Es ist so etwas wie das Wahrzeichen eines ganzen Landes geworden: Um den frühzeitlichen Steinkreis von Stonehenge ranken sich viele Geschichten und Spekulationen. Unklar ist bis heute, wie er überhaupt errichtet werden konnte, da die Steine aus dem weit entfernten Wales stammen. Die ganze Gegend birgt noch mehr Relikte aus jener Zeit. Am besten kommen Sie morgens, wenn die Reisebusse noch nicht eingetroffen sind.

image Windsor (S. 174)

Das Wochenenddomizil des britischen Königshauses im Westen von London ist nicht einfach nur ein Schloss – es ist eine der imposantesten Anlagen des ganzen Landes. Rundherum ist eine Kleinstadt entstanden, die noch heute den Charme vergangener Zeiten versprüht. Auf der anderen Themse-Seite schließt sich das noch viel beschaulichere Eton an, Heimat einer der wichtigsten Eliteschulen der Welt.

image Cotswolds (S. 200)

Oft wird diese Gegend zwischen Bath, Oxford und Cheltenham als Herz Englands bezeichnet – was an ihrer bilderbuchhaften Landschaft, den malerischen Dörfern und der Tierwelt liegen dürfte. Mit dem Wollhandel gelangte sie zu Reichtum. Heute sind die Cotswolds eine vor allem bei einheimischen Reisenden beliebte Gegend auf der Suche nach schönen Wanderrouten und Entspannung.

image Bath (S. 228)

Das alte römische Kurbad ist heute ein georgianisches Gesamtkunstwerk: Die ganze Stadt wurde streng in diesem Baustil erneuert, was sie einzigartig macht. Ein Muss ist das römische Badehaus, das unterhalb des Straßenniveaus wiederentdeckt wurde – und das Bath seinen Namen gab. Gleich nebenan versprüht der Pump Room Kurflair bei Pianomusik.

image Bristol (S. 234)

Die alte Seefahrerstadt hat es verstanden, ihren nicht mehr genutzten Hafen zu einem Vergnügungsviertel umzugestalten. Der schönste Bereich befindet sich aber weitab davon: Clifton, seit jeher ein Wohnort der eher wohlhabenderen Einwohner, liegt an der Clifton Suspension Bridge und führt fast so etwas wie ein Eigenleben.

image Cheddar (S. 250)

Der Ort des gleichnamigen Käses liegt in einer dramatischen Schlucht. Forscher entdeckten zwei Höhlen, in denen vor Jahrtausenden Menschen gelebt haben müssen. Und bis heute wird auch hier noch der weltweit bekannte Cheddarkäse hergestellt, wenngleich er zumindest in den Supermärkten größtenteils längst aus anderen Städten stammt – die Bezeichnung ist nicht geschützt.

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Die Heimat des Käses: In Cheddar wird er bis heute hergestellt und in Höhlen gelagert.

WILLKOMMEN IN Südengland

Der Steinkreis von Stonehenge? Dovers Kreidefelsen? Opulente Schlösser und Herrenhäuser wie Highclere Castle, das als Downton Abbey in der gleichnamigen Fernsehserie Karriere gemacht hat? Englands Süden ist vielen Reisenden nicht gänzlich unbekannt, aber nur wenige kennen seine ganze Vielfalt. Im Schatten der heutigen Hauptstadt London lebt die Geschichte fort – etwa in der alten Römerstadt Bath, die heute eines der prachtvollsten Beispiele georgianischer Architektur in England ist.

Brighton ist nicht nur ein altes Seebad, sondern eine Partyhochburg für Wochenendtouristen von nah und fern. Aus Bristol stammen nicht nur die Knetfiguren Wallace und Gromit – hier hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine ausgesprochen kreative Kunstszene entwickelt.

Schon Kelten und Römer genossen den Aufenthalt in Südengland. Es zog sie hierher auf der Suche nach wertvollen Mineralien und auch im Drang, das eigene Machtzentrum zu vergrößern. Prähistorische Steinkreise, Hügelgräber und alte Knochenfunde beweisen die Attraktivität, die diese Gegend seit zig Tausenden von Jahren genossen haben muss. Die Römer verlängerten ihr Straßennetz kontinuierlich, viele der heutigen Straßen stammen vom Verlauf her noch aus jener Zeit.

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Bilderbuchidylle allerorten – zum Beispiel in Beaminster in Dorset

Drumherum hat sich das Leben aber längst weiterentwickelt. Viele südenglische Städte verfügen über renommierte Schulen und Hochschulen, etwa Cambridge, Eton und Oxford – Forschung und Wissenschaft sind längst wichtige Standbeine im Alltag geworden.

Das Zentrum Englands

Die Nähe zu London wirkt sich auch auf die Wirtschaft der südenglischen Grafschaften aus. Die Verlagerung von Produktionsstätten nach Fernost mag vielen Städten zu schaffen gemacht haben, doch einige haben sich für andere Branchen herausgeputzt. Große Konzerne wie Vodafone sitzen nicht in der teuren Hauptstadt, sondern in ihrem Umfeld, etwa in Reading. Während der Norden unter dem Wegfall von Bergbau und Industrie leidet, war man in Südengland immer schon besser dran – Dienstleistung, Forschung und Finanzwesen ließen die Gegenden gut dastehen.

Dieser Band behandelt den Süden Englands zwischen Kent und Somerset. Den beiden südwestlichen Grafschaften Devon und Cornwall ist ein eigener Band der Reihe »Zeit für das Beste« (ISBN 978-3-7343-2396-6) gewidmet, ebenso der Hauptstadt London (ISBN 978-3-7343-2401-7).

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Spaziergänger bei Tennyson Down auf der Isle of Wight

Der Ärmelkanal

Er ist vielen wegen der kürzesten Verbindung zwischen dem Festland und Großbritannien ein Begriff: Von Calais nach Dover führen die weitaus meisten Fährrouten. Doch der Ärmelkanal zieht sich von hier aus wie eine Lebensader an der Südküste Englands entlang, bis er bei Land’s End schließlich in den Atlantik übergeht. Seit 1994 besteht mit dem Eurotunnel eine Verbindung zwischen Frankreich und England. Der Tunnel ist aufgrund seiner Länge von rund 50 Kilometern allerdings nur für den Bahnverkehr freigegeben. Schnellzüge aus Paris und Brüssel rollen hier hindurch nach London-St. Pancras. Zwischen Calais und Folkestone gibt es zudem einen Autotransport als Alternative zu den Fähren. Das Jahrhundertbauwerk sollte eigentlich viel früher realisiert werden: Bereits 1875 begann der Bau eines Tunnels, dessen Arbeiten jedoch schnell wieder eingestellt wurde. Neben dem immensen Aufwand war damals offenbar die latente Angst der Briten vor einer französischen Invasion durch ebendiesen Tunnel ausschlaggebend.

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Lokale Produkte wie hier auf dem Markt von Dorchester stehen hoch im Kurs.

Fischerei

Lange Zeit war die Fischerei neben dem Bergbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Süden Englands. Sardinen gehörten zum größten Exportschlager, doch dann übertrieb man es. Durch Überfischung schrumpften die Bestände vor den Küsten merklich, sodass heute kaum noch ein privater Fischer von seinem Beruf leben kann. Doch es gibt diese Branche immer noch, und überall findet man in den Häfen Boote, die gerade mit ihrem Fang eingetroffen sind. Seeteufel, Austern, Muscheln oder Krebse gehören zum Beliebtesten, was in den Gewässern vor der südenglischen Küste gefangen wird. Insgesamt rund 40 Sorten Fisch kommen von hier laufend in den Handel.

Natur und Umwelt

Was wäre Südengland ohne seine Gärten? Nicht nur die zahlreichen Schlösser und Herrenhäuser sind umgeben von aufwendig angelegten Grünflächen, auch viele Vorgärten von ganz normalen Wohnhäusern gleichen preisverdächtigen Anlagen. Am typischsten sind wohl die Palmen: Wegen des milden Klimas vor allem im Südwesten wachsen Pflanzen, die üblicherweise nur in Südeuropa anzutreffen sind. Viele Gärtner haben gezielt von den Kanarischen Inseln oder anderen Regionen Spaniens und Südamerikas Blumen nach England geholt, die die Vegetation deutlich bereichert haben. Wegen des Golfstroms dauert zudem die Blütezeit länger: Bereits kurz nach dem Winter erstrahlen viele Gärten in kunterbunten Farben. Und auch im Spätherbst gibt es noch einiges zu sehen. Die grünen Gärten und rauen Küsten sind aber nur ein Aspekt der einzigartigen Natur in diesem Teil Großbritanniens. Ausgedehnte Hügellandschaften wie die Cotswolds ziehen viele Wanderer zu Recht an.

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Mit dem Wind nach Westen: Die Südküste wie hier vor Portsmouth ist perfekt zum Segeln.

Immer der Klippe entlang

Einige Küstenabschnitte im Südwesten eignen sich ausgezeichnet zum Wassersport. Surfer finden durch hohe Wellen perfekte Bedingungen vor, beliebt ist längst auch das sogenannte Coasteering, eine Art Klippenklettern, bei dem man früher oder später im Meer landet. Bournemouth hat sich nicht zuletzt durch ein künstliches Riff zu einem angesagten Ort für Wasserratten entwickelt.

Schwimmen im Meer kann zumindest im Südwesten durchaus ein Vergnügen sein. Wegen des Golfstroms heizt sich das Wasser im Sommer an einigen Stellen bis zu 25 Grad auf – allerdings nur für wenige Wochen. Und: Vielerorts ist das Wasser glasklar, aber eben nicht überall. Vor allem in Bereichen, in denen Flüsse münden, hält seine trübe Farbe vom Baden ab.

Wandern und Radfahren

Der Southwest Coast Path ist so etwas wie das ultimative Erlebnis für Wanderer im Südwesten. Der gut 1000 Kilometer lange Weg führt einmal die Küste der Grafschaften Devon und Cornwall entlang und reicht jeweils noch ein Stückchen weiter bis in die Nachbargrafschaften Somerset und Dorset. Er gilt als längster zusammenhängender Fernwanderweg Großbritanniens und ist durchweg mit einem Eichel-Symbol gekennzeichnet. Ursprünglich nutzte ihn die britische Küstenwache im Kampf gegen Schmuggler, längst haben aber Hobbywanderer die Strecke für sich entdeckt.

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Ideal für Radtouren und Wanderungen: die Küstenlandschaften bei Beachy Head nahe Eastbourne

Auch andere Gegenden wie die Cotswolds und die Küste Kents bieten sich für Wanderungen an. In fast jeder Stadt lohnt sich ein Blick auf die Landkarte: Meist gibt es außerhalb des Zentrums ausgeschilderte Wege, die in die Natur führen.

Radfahrer haben es noch einfacher: Das landesweite Fernwegeradnetz National Cycle Network hat auch in Südengland etliche Routen ausgewiesen. Mehr noch: Eine frühere Eisenbahnstrecke zwischen Bristol und Bath war der Ursprung dieses Netzes. Bis heute kümmert sich die gemeinnützige Organisation Sustrans, Erfinder des National Cycle Network, um alternative Routen zu den Autostraßen. Allerorten sieht man die blauen Schilder mit dem weißen Radsymbol und der weißen Ziffer auf rotem Grund – alle nationalen Strecken sind wie Autobahnen durchnummeriert und so angelegt, dass sie über weite Abschnitte frei von Autoverkehr sind. Ein Radverleih befindet sich in fast jedem touristisch relevanten Ort.

Kunst und Kultur

Kunst und Kultur spielen in Südengland eine große Rolle. Nicht nur in London hat sich über die Jahrhunderte eine lebendige Theaterszene entwickelt – in etlichen anderen Orten wurden Traditionstheater teils über private Initiativen am Leben erhalten. Allen voran das Old Vic (18. Jahrhundert) in Bristol, Großbritanniens älteste noch bespielte Bühne. In derselben Stadt hat sich das alteingesessene Hippodrome zu einem der angesagtesten Musicaltheater des Landes entwickelt.

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Auf den Straßen Englands sind Rockmusiklegenden entstanden – wie hier in Henley-on-Thames.

Cheltenham setzt dagegen auf Autoren: Das Literaturfestival der Stadt ist eines der ältesten der Welt und zieht jedes Jahr bekannte Schriftsteller an. Klassische Musik ist nicht nur während der jährlichen Proms-Konzerte in London ein Highlight des englischen Kulturkalenders. Hervorragende Konzerte gibt es überall. Und dass die Briten die Könige der Pop- und Rockmusik sind, haben bereits die Beatles bewiesen. Bis heute kommen aus Südengland inspirierende Bands und Solokünstler, die in aller Welt Erfolg haben – Tom Odell (Chichester), Radiohead (Oxford) und die Stranglers (Surrey), um nur einige zu nennen. Das spiegelt sich in einigen international beachteten Festivals wider. Das Glastonbury Festival oder das Isle of Wight Festival etwa stehen in ihrem Kultstatus dem legendären Woodstock kaum nach.

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Ganz wichtig im England von heute: betriebsame Cafés wie hier in Lewes

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Skurril? Traditionell? Modern? Modisch begegnet einem auf Englands Straßen schlichtweg alles.

Der Engländer

Zurückhaltend, höflich, bodenständig – und manchmal auch ein bisschen skurril? So sind viele Menschen hier im Süden Englands. Aber andere sind mitunter auch hyperaktiv, zukunftsgewandt und trendig. Selbst die eher kleinen Orte Südenglands lassen sich nicht so einfach als provinzielles Hinterland abhaken. Die Industrialisierung hat die Gegend schon vor weit mehr als 100 Jahren eng mit anderen Städten des Landes verknüpft. Universitäten haben die Forschung hierhergebracht, und nicht nur die großen Universitäten Oxford und Cambridge genießen ein hervorragendes Renommee, auch in Bristol, Brighton oder anderen kleinen Orten wird gelehrt und geforscht. Dabei kam Südengland im Vergleich zum Rest der Insel schon immer die Nähe zur Hauptstadt zugute und auch die Tatsache, dass man sich auf unterschiedliche Gewerbe konzentriert hat. So war die Abwanderung der produzierenden Industrie oder das Aus des Bergbaus für den Süden eher zu verkraften als für den Norden. Heute leben viele Menschen von Dienstleistungen, IT-Unternehmen und vom Bankensektor.

Im Alltag besteht die Regel: Jedermann wird Gäste freundlich, aber zurückhaltend aufnehmen. Höflichkeit spielt bei den Engländern eine große Rolle – nicht nur in den legendären Schlangen am Schalter oder an der Bushaltestelle, wo keiner je auch nur auf die Idee kommen würde, sich vorzudrängeln. Bei offiziellen Anlässen legt man Wert auf einen passenden Dresscode, hat aber im Alltag auch gern mal das Hemd aus der Hose hängen. Und wenn am Wochenende das jüngere Partyvolk auf die Pisten zieht, geht es nur allzu oft hoch her – nicht zuletzt durch die großen Mengen Alkohol. »Binge Drinking«, das Komatrinken, ist nicht nur in den Großstädten weitverbreitet. Wer seine Ruhe haben möchte, meidet an Wochenenden potenzielle Partyviertel und nimmt sich ein Hotel in einer ruhigen Gegend.

Von hier aus die Welt entdeckt

Schon weit vor Christus siedelten die ersten Menschen im Süden, was durch Funde bei zahlreichen Ausgrabungen belegt ist – nicht zuletzt durch den Steinkreis von Stonehenge, der etwa von 3100 v. Chr. an entstand. Die Kelten zog es bis hierher, im ersten Jahrhundert n. Chr. kamen die Römer nach England und besetzten es bis zur Grenze nach Schottland. Mehrere Städte haben ihre Wurzeln in jener Zeit, etwa Bath, wo ein altes römisches Bad von der langen Geschichte zeugt. Die Seefahrt hatte seit jeher eine große Bedeutung für den Süden. James Cook und Sir Francis Drake stachen von hier aus in See, um die Welt zu entdecken. Auch schlimme Entwicklungen der Vergangenheit wie der Sklavenhandel bescherten den Häfen Wachstum und Reichtum – unter anderem betraf dies Bristol, das neben Liverpool Zentrum dieser Sparte wurde.

Unterschiedliche Armeen segelten los in den Kampf gegen Nationen wie Spanien und Frankreich. Bei der D-Day-Landung in der Normandie hatten die Häfen Südenglands ihre große Stunde, und bis heute pflegt die britische Marine ihre Stützpunkte an der Südküste. Als die Eisenbahn im 19. Jahrhundert auch den Südwesten erreichte, wuchs mit dem Tourismus eine wichtige Branche heran, die nicht nur die zahlreichen Seebäder an der Südküste erreichte. Heute sind Häfen wie Dover, Southampton und Portsmouth noch immer wichtige Verkehrsknotenpunkte – allerdings eher für Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Viele kleinere Orte, die früher vom Handel auf See lebten, sind zu idyllischen Küstendörfern geworden.

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Historische Bauten wie das Rifles prägen viele Städte.

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Oxford steht bis heute wie kaum eine andere Stadt für Forschung und Lehre.

Steckbrief Südengland

Lage: England bildet den südlichen Teil Großbritanniens, im Norden angrenzend an Schottland, im Westen an Wales. Es ist der größte und einwohnerstärkste Bereich des Vereinigten Königreichs. Traditionell ist England in 39 Grafschaften eingeteilt, wobei große Städte inzwischen eigene Verwaltungseinheiten bilden.

Größe: 130 395 km2

Hauptstadt: London (8,4 Mio. Einwohner)

Flagge:

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Sprache: Die Amtssprache ist Englisch.

Währung: Pfund Sterling

Geografie: Südengland ist geprägt von eindrucksvollen Steilküsten, idyllischen Stränden und hügeliger, grasbewachsener Landschaft. Im Süden zieht sich ein Kalksteingebiet entlang der Küste.

Klima: In Südengland gibt es die höchsten Durchschnittstemperaturen der Britischen Inseln und die meisten Sonnenstunden. Die Sommer sind durchschnittlich 20 Grad warm, aber selten heiß. Selbst im Winter bewegen sich die Temperaturen meist bei über 0 Grad. Jährlich fallen statistisch gesehen 750 mm Niederschlag – in etwa so viel wie in Hamburg. Das Wetter ist in Küstennähe oft wechselhaft.

Tourismus: Weil Südengland in der Regel wärmeres Wetter hat als der Norden der Insel, ist dieser Teil bei Reisenden sehr beliebt. Neben Küstenorten wie Brighton oder Bournemouth ziehen auch die alten Städte Salisbury, Bath oder Canterbury Tag für Tag Busladungen von Touristen an. Wer es ruhiger haben möchte, hält sich an die ländlichen Gegenden: Die Cotswolds punkten mit schönen Wanderrouten. Auch ein Netz früherer Handelskanäle wie der Kennet-and-Avon-Canal wird inzwischen touristisch genutzt.

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Von wegen schlechtes Wetter! Im Sommer kann man vielerorts draußen Platz nehmen.

Geschichte im Überblick

35 000 v. Chr. Die ersten Menschen müssen zu dieser Zeit bereits in England gelebt haben, wie Funde beweisen.

2900 v. Chr. Der Süden Englands wird von den Kelten bewohnt.

55/54 v. Chr. Julius Caesar überfällt in zwei Feldzügen die Britische Insel, zieht sich aber beide Male wieder zurück.

43 Die Römer erreichen erneut Großbritannien und erobern große Teile der Insel – zumindest das heutige England und Wales, denn die Schotten leisten beharrlich Widerstand. Die Römer bauen zahlreiche neue Städte und entwickeln bestehende fort. Unter anderem das römische Badehaus von Bath zeugt noch davon. Sie gründen schließlich Londonium als Hauptstadt, das heutige London.

122 Der Bau des massiven Hadrianswalls zwischen der Ost- und Westküste Großbritanniens beginnt. Er wird zur dauerhaften Grenze zwischen Schottland und dem Römischen Reich.

383 Die Römer beginnen mit ihrem Rückzug aus Großbritannien.

410 Angeln und Sachsen besiedeln erste Gebiete der Insel. Sie teilen England in sieben kleine Königreiche auf.

5. Jh. Die ersten Siedler aus Cornwall und Devon siedeln in die Bretagne über.

787 Skandinavier dringen in den Nordosten der Insel ein.

927 Aethelstan vereint die angelsächsischen Königreiche der Insel zu einem einzigen Königreich von England.

980 Die Wikinger beginnen mit weiteren Invasionen.

1016 Knut der Große aus Dänemark wird König von England und Herrscher über ein Reich, das auch Dänemark, Norwegen und Südschweden umfasste.

1066 Die Schlacht von Hastings: Die Insel wird von Eindringlingen aus der Normandie besiegt, Wilhelm der Eroberer wird neuer König von England.

1086 Die Arbeiten am Domesday Book beginnen, einer Art Grundbuch für das gesamte Königreich. Es stellt die neuen Eigentumsverhältnisse dar, die Wilhelm der Eroberer veranlasste: Er enteignete den angelsächsischen Adel und überließ das Land normannischen Rittern. Das Domesday Book ist ein wichtiger Forschungsgegenstand für Historiker geworden. Denn viele britische Orte lassen sich bis zu diesem Buch zurückverfolgen.

1215 Die Magna Charta wird unterzeichnet, eine Vereinbarung zwischen König Johann und dem revoltierenden englischen Adel. Ihr Inhalt bildet die Grundlage des britischen Rechts. Von den ursprünglich zwölf Exemplaren sind noch vier erhalten.

13. Jh. Die Pest erreicht den Südwesten Englands und dezimiert die Bevölkerungszahl um etwa ein Drittel.

1534 Heinrich VIII. lässt die Church of England gründen und spaltet sich damit von der römisch-katholischen Kirche ab.

1620 Das legendäre Auswandererschiff »Mayflower« sticht von Plymouth aus in See. An Bord sind Pilger, die in den heutigen USA eine Kolonie gründen.

1642–1649 Englischer Bürgerkrieg. Anhänger des Parlaments bekämpfen die Königstreuen Karls I. Der Monarch wird schließlich am 30. Januar 1649 enthauptet. Es kommt zur Gründung einer englischen Republik, Oliver Cromwell entwickelt sich zum besessenen Feldherrn und startet Feldzüge gegen Katholiken in Irland und Schottland. Nach seinem Tod wird 1660 unter Karl II. die Monarchie wiederhergestellt.

1701 Act of Settlement. Das Parlament beschließt die Grundlagen der bis heute geltenden protestantischen Thronfolge.

1704 Die Briten erobern gemeinsam mit den Niederländern Gibraltar. Es bleibt bis heute Außenposten des Königreichs im Mittelmeer.

1707 Acts of Union. England und Schottland werden offiziell zum Königreich von Großbritannien vereint, nachdem die Schotten durch fehlgeschlagene Kolonialzüge bankrott sind.

1714 Nach dem Tod von Königin Anne wird Georg I. aus Hannover König. Die Personalunion zwischen England und Hannover beginnt, sie dauert bis 1837.

1768 James Cook sticht von Plymouth aus in See, um den Pazifik zu erkunden. Er entdeckt dabei Australien, Neuseeland und Tahiti.

1863 In London wird die erste U-Bahn der Welt in Betrieb genommen.

1914 Der Erste Weltkrieg beginnt und bringt unfreiwillig eine Modernisierung des Landes mit sich. Nach dem Kriegsende 1918 haben es die alten Adelsgeschlechter Englands zunehmend schwerer, ihre historisch gewachsene Spitzenposition in der Gesellschaft weiterhin zu behaupten.

1940–1942 Die deutsche Armee bombardiert ausgesuchte Ziele in England aus der Luft – darunter wegen der begrenzten Reichweite vor allem viele Städte im Süden.

6. Februar 1952 Elizabeth II. wird im Alter von 25 Jahren Königin von Großbritannien.

6. Mai 1994 Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal wird eröffnet.

31. August 1997 Tod von Prinzessin Diana.

29. April 2011 Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton.

23. Juni 2016 Bei einem Referendum stimmen 52 Prozent der Bevölkerung für einen Austritt Großbritanniens aus der EU, darunter viele Gegenden Südenglands.

EINE WOCHE IN SÜDENGLAND

1. TAG

DER GARTEN VON ENGLAND

Wir starten in Dover, wo die meisten mit der Fähre aus Frankreich ankommen. Schauen Sie sich Dover Castle an, das hoch über der Stadt einen tollen Ausblick bietet. Weiter geht es entlang der Küste in das Seebad Brighton. Bei Seaford gönnen Sie sich einen Spaziergang an den Seven Sisters, den eindrucksvollen Kreidefelsen. Übernachtung in Brighton.

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2. TAG

DIE KÜSTE SÜDENGLANDS

Nach einer kleinen Joggingrunde am Strand von Brighton sind Sie fit für den Tag. Stürzen Sie sich ins Getümmel dieses lebendigen Badeorts. Der Brighton Pavilion sollte gleich zu Beginn Ihrer Tour stehen, denn hier kann es später voll werden. Am Nachmittag geht es weiter nach Portsmouth. Schlendern Sie durch die Gunwharf Quays, einem umgebauten Hafenviertel, und tauchen Sie ein in die Altstadt. Übernachtung in Portsmouth.

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3. TAG

DAS HISTORISCHE SÜDENGLAND

Nach dem Frühstück machen Sie sich auf nach Southampton. Wandeln Sie hier auf den Spuren der »Titanic«, die vom Hafen aus zu ihrer Unglücksreise startete. Machen Sie anschließend einen Abstecher nach Winchester, einer der schönsten Städte Englands. Zum Übernachten geht es weiter nach Salisbury, der nächsten wunderschönen alten Stadt. Tauchen Sie ein in das überaus beschauliche Nachtleben, genießen Sie die Ruhe, wenn die vielen Tagestouristen abgereist sind.

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4. TAG

SÜDENGLANDS IKONE

Stehen Sie früh auf und gönnen Sie sich noch einen Blick in die gewaltige Kathedrale von Salisbury, falls Sie sie nicht mehr am Vortag gesehen haben. Anschließend geht es nach Stonehenge, Englands prähistorischer Ikone. Je früher Sie hier sind, mit desto weniger Besuchern müssen Sie sich den Blick auf den berühmten Steinkreis teilen. Anschließend geht es zurück an die Küste nach Lyme Regis. Der idyllische Hafenort ist Ihr Nachtquartier. Genießen Sie die Seeluft und schlendern Sie entlang der Jurassic Coast.

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5. TAG

SÜDENGLANDS SEEFAHRERSTADT

Durch die dramatische Schlucht von Cheddar fahren Sie nach Bath, dem traumhaften Weltkulturerbe. Sehen Sie sich hier die Römischen Bäder an, die einen Einblick in die fast 2000 Jahre alte Geschichte bieten. Danach geht es weiter in die Nachbarstadt Bristol, eine alte Hafenstadt. Die Suspension Bridge ist das Wahrzeichen, ihr zu Füßen liegt der idyllische Stadtteil Clifton, Ihr Quartier für die Nacht. Gehen Sie abends an den Hafen und stürzen Sie sich ins lebendige Nachtleben.

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6. TAG

ENGLANDS UNIVERSITÄTSSTADT

Verlassen Sie Bristol in Richtung Norden und machen Sie noch einen Abstecher nach Cheltenham. Der Ort bietet sich an für einen entspannten Einkaufsbummel. Weiter geht es nach Oxford, einer der wichtigsten Universitätsstandorte der Welt. Sehen Sie sich eines der berühmten Colleges an und genießen Sie einen entspannten Abend bei einem guten Essen, am besten in einem Lokal an der Themse. Übernachtung in Oxford.

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7. TAG

DER SITZ DER ANGLIKANISCHEN KIRCHE

Aufbruch in Richtung Heimat – nachdem Sie sich noch eine kleine Punting-Tour auf dem Fluss gegönnt haben zum Wachwerden. Anschließend gibt es eines der Highlights der Reise zu sehen: Stoppen Sie auf dem Weg nach Dover in Canterbury, einer wunderschönen mittelalterlichen Stadt und zugleich Sitz der anglikanischen Kirche. Die Kathedrale darf bei einem Besuch nicht fehlen. Übernachten Sie idealerweise in Canterbury, genießen Sie ein letztes Pint im Pub, um am nächsten Morgen entspannt den Rückweg nach Hause anzutreten.

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DER OSTEN

1 Dover

2 Deal

3 Sandwich

4 Rye

5 Canterbury

6 Sissinghurst

7 Maidstone

8 Southend-on-Sea

9 Royal Tunbridge Wells

10 Hastings

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Leeds Castle ist für viele Englands schönstes Schloss.

1 Dover

Das Tor Englands

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Dover ist für viele Reisende aus einem einfachen Grund der erste Anlaufpunkt in England: Hier im Hafen kommen die weitaus meisten Fähren vom europäischen Festland an. Zwischen ihm und Calais in Frankreich besteht die kürzeste Verbindung im Ärmelkanal. Bekannt ist Dover vor allem wegen seiner weißen Kreidefelsen sowie wegen der hoch über der Stadt thronenden Burg. Die meisten Besucher lassen die Gegend auf dem Weg nach London links liegen – zu Unrecht.

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Die riesige Festung Dover Castle geht auf Wilhelm den Eroberer zurück.

Englands Einfallstor ist in vieler Hinsicht ein Phänomen: Durch seinen Fährhafen besuchen mehr Menschen Dover (40 000 Einwohner) als die meisten anderen Orte Großbritanniens – dennoch kennt kaum jemand die Stadt wirklich. Viele ziehen von der Fähre weiter über die gut ausgebauten Straßen Richtung London. Dabei ist Dover ein perfekter Standort, um den Osten Kents zu erkunden – und natürlich die Stadt selbst. In Höhe des Kreisels von Cambridge Road, Waterloo Crescent und Camden Crescent verbindet eine Unterführung Hafenbecken und Innenstadt. Entlang der Cannon Street und Biggin Street haben sich die meisten Geschäfte angesiedelt. Ganz reizvoll sind die Pencester Gardens, die am schmalen River Dour liegen und bereits einen Blick auf die Burg von Dover ermöglichen.

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Entlang der White Cliffs führt ein schöner Wanderweg.

Dover Harbour

Mit nur 34 Kilometern liegt der Hafen von Dover Frankreich am nächsten – was seine Attraktivität für Fährlinien erklärt. Rund um die Uhr treffen an den Eastern Docks Schiffe vom Festland ein, bis zu 65 Verbindungen sind es Tag für Tag. Die Eröffnung des Eurotunnels mag sich auf das Passagieraufkommen und die Rendite der einzelnen Linien ausgewirkt haben – Betrieb ist hier am Hafen von Dover dennoch ununterbrochen. Bis heute gilt er mit jährlich 16 Millionen Reisenden als der größte Passagierhafen der Welt.

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Wandern an den Kreidefelsen von Dover

Dover Castle

Sie thront hoch oben über Dover und ist schon vom Ärmelkanal aus sichtbar: Die Burg der Stadt ist eine riesige Festung, deren Wurzeln im Jahr der Landung Wilhelm des Eroberers (1027/28–1087) in England liegen, 1066. Er war es auch, der ein erstes Fort errichten ließ. Bereits 100 Jahre später folgte jene monumentale Anlage, die heute noch steht – offensichtlich mit großem Erfolg. Kein Angreifer hat Dover Castle je einnehmen können, was ihm schnell die Bezeichnung »Schlüssel zu England« eingebracht hat. Noch bis zum Jahr 1958 diente die Burg der Landesverteidigung.

Im Zentrum steht der Great Tower, das zentrale und höchste Bauwerk innerhalb der Burgmauern.

Nicht verpassen

KLIPPENWANDERWEG

Entlang der Kreidefelsen von Dover gibt es eine sehr schöne überschaubare Wanderstrecke, Länge etwa 6,5 Kilometer. Sie beginnt am Besucherzentrum des National Trust im Osten der Stadt, zu erreichen über die Upper Road. Von hier geht es über den Parkplatz in Richtung Osten an der Küste entlang. Immer wieder bieten sich tolle Ausblicke auf den Ärmelkanal und die Küstenlandschaft. Den Wendepunkt der Strecke (man geht denselben Weg wieder zurück) bildet das South Foreland Lighthouse, jener Leuchtturm, der als Erster der Welt mit elektrischem Licht ausgestattet wurde. Lohnenswert ist auch ein Besuch von Mrs. Knott’s Tearoom mit selbst gebackenen Scones.

White Cliffs of Dover. Langdon Cliffs, Upper Road, Dover CT16 1HJ, Tel. 013 04/20 27 56, www.nationaltrust.org.uk/white-cliffs-dover

Darin sind unter anderem das Schlafzimmer Heinrichs II. (1133–1189) zu sehen, außerdem dessen Empfangshalle und Küche. Die Räume sind nach altem Vorbild eingerichtet. Unweit davon führen mittelalterliche Tunnelanlagen aus den Jahren 1216 und 1797 in die Kreidefelsen. Sie sollten Schutz vor potenziellen Angriffen bieten. Während des Zweiten Weltkriegs wurden direkt an den Klippen weitere Tunnel gegraben. So entstanden ein voll funktionsfähiges, unterirdisches Krankenhaus sowie ein Einsatzzentrum für die Operation Dynamo. Dabei wurden 1940 bei Dünkirchen eingekesselte britische und französische Truppen evakuiert. In dieser Tunnelanlage gibt es heute ein ungewöhnliches Café.

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Dover Harbour ist der größte Passagierhafen der Welt.

Der Admiralty Lookout ganz in der Nähe diente während beider Weltkriege dazu, von den Kreidefelsen aus mögliche Angreifer rechtzeitig zu erspähen. Außerhalb dieses zentralen Bereichs von Dover Castle befinden sich neben einer angelsächsischen Kirche, die 1860 neu erbaut wurde, die Überreste eines römischen Leuchtturms.

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Ein Koloss – und bis heute uneinnehmbar: Dover Castle

Dover Museum

Hinter einer historischen Fassade am Market Square ist nach dem Zweiten Weltkrieg ein modernes Gebäude für das Dover Museum entstanden. Es zeigt anhand zahlreicher Fundstücke die Geschichte der Stadt und der ganzen Region. Durch die strategisch wichtige Bedeutung Dovers liegt ein Schwerpunkt auf den zahlreichen Kriegen, in denen die Stadt unmittelbar eine Rolle spielte. Es geht allerdings auch um jene Leute, die im Laufe der Jahrhunderte den Ärmelkanal durchschwommen haben, begonnen mit Captain Matthew Webb (1848–1883), der am 24. August 1875 ohne fremde Hilfe von Dover nach Frankreich schwamm.

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Bäderflair direkt am Hafen: Dovers Promenade wirkt viktorianisch-beschaulich.

Gang durch die Hafenstadt

Diese Route führt quer durch Dover. Wer die Steigung hinauf zum Castle scheut, kann in der Innenstadt auch die Buslinie 15 nehmen – sie streift die Burg.

image Marine Parade – Die etwas versteckte Promenade ist in Fährhafennähe noch etwas gewöhnungsbedürftig, bietet jedoch mit dem Table-Restaurant am Hotel Premier Inn eine gute Speisemöglichkeit sowie ausreichend Parkplätze. Am hinteren Ende der Straße wird man mit maritimem Flair belohnt: links mit einem schmalen Strand und dem Ärmelkanal, rechts mit Häusern im viktorianischen Stil.

image De Bradelei Wharf – Die früheren Lagerhäuser des Hafens beinhalten inzwischen eine kleine Outlet Mall, die gut geeignet für einen Bummel ist, selbst wenn man nichts kaufen möchte.

image Innenstadt – Überall in England setzte man in den 1960er- und 1970er-Jahren auf Unterführungen. Diese ist gewöhnungsbedürftig, aber sie ist nicht lang und der beste Weg in Dovers Innenstadt. Gleich am Aufgang beginnen die Geschäftszeilen, die sich bis zum Rathaus ziehen.

image Dover Museum – Das Geschichtsmuseum verrät eine Menge über die Entwicklung der Stadt. Die Fassade stammt noch von einem früheren Museum, das am Marktplatz einmal stand. Hier befindet sich auch die Touristeninformation.

image Town Hall – Das Rathaus von Dover war in Teilen einst ein Hostel für Pilger. 1834 wurde es in das Rathaus umgewandelt. Trotz Umbaus im viktorianischen Stil sind an einigen Seiten noch alte Bauelemente deutlich sichtbar.

image Pencester Gardens – Ein hübscher kleiner Park direkt am Dour-Fluss.

image Dover Castle – Das Herzstück Dovers ist diese Burg. Bereits im 11. Jahrhundert wurde mit einem ersten Bau begonnen, seitdem diente sie über viele Jahrhunderte als Verteidigungsanlage. Heute kann sie besichtigt werden und ist vor allem wegen ihres Tunnelsystems sehenswert.

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Der Leuchtturm South Foreland Lighthouse

Geheimtipp

INDISCH SPEISEN

Die lange und enge Bindung zwischen Indien und Großbritannien ab dem 19. Jahrhundert hat auch dazu geführt, dass die indische Küche auf der Insel großflächig Einzug gehalten hat. Das Cinnamon Island in Dover ist eines jener Restaurants, das sich auf eine weitgehend authentische Küche spezialisiert hat, aber auch eher zeitgenössische Gerichte anbietet: von Tandoori King Prawns bis zu Bombay Chicken, einem mittelscharfen Currygericht. Das Restaurant befindet sich in einem ruhigen und von viktorianischen Häusern geprägten Viertel zwischen den beiden Hafenbecken Dovers. Direkt vor dem Gebäude gibt es eine Fußgängerunterführung in die Innenstadt.

Cinnamon Island. Mo–Sa 12–14.30 und 17–23.30 Uhr, So 12–23 Uhr, 1 Cambridge Road, Dover CT16 1JT, Tel. 013 04/24 16 88, www.cinnamonisland.co.uk

South Foreland Lighthouse

Der viktorianische Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1846 und ersetzte damals zwei deutlich ältere Türme. Nachweisbar sind Leuchtfeuer an dieser Stelle seit dem 14. Jahrhundert. Das weiße, eckige Gebäude mit je einer Dienstwohnung zu beiden Seiten kann besichtigt werden. Der Leuchtturm stellt eine Besonderheit dar, war er doch 1875 der erste, der elektrisches Licht hatte, das bis 1922 über einen Generator erzeugt wurde. 1969 wurde der Turm voll automatisiert, 1989 schließlich für nicht mehr notwendig befunden. Seitdem leuchtete er nur noch ein einziges Mal: im Juni 2012 zum diamantenen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (geb. 1926). Bis heute trägt das Café im Leuchtturm jenen Namen, der eng mit seiner Geschichte verbunden ist: Die Familie Knott stellte über fünf Generationen die Leuchtturmwärter.

Western Heights

Diese Fortanlage aus dem späten 19. Jahrhundert sollte in Ergänzung zur Burg von Dover England vor einer Invasion der Franzosen beschützen. Entstanden ist eine massive, heute grasbewachsene Anlage, von der aus sich ein schöner Blick über die Küste, die Stadt und den Ärmelkanal bietet – an klaren Tagen bis nach Frankreich.

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Dover Castle. Die Burganlage auf den Kreidefelsen über Dover ist vom Ärmelkanal aus schon von Weitem sichtbar. Apr.–Okt. tgl. 10–18 Uhr, Nov.–Jan. Sa/So 10–16 Uhr, Febr./März Mi–So 10–16 Uhr, Eintritt 19,40 £, Castle Hill, Dover CT16 1HU, Tel. 013 04/21 10 67, www.english-heritage.org.uk/daysout/properties/dover-castle

Dover Museum. Historisches Museum über die Stadt und ihre Umgebung. Mo–Sa 9.30–17 Uhr, Apr.–Sept. auch So 10–15 Uhr, Eintritt frei, Market Square, Dover CT16 1PB, Tel. 013 04/20 10 66, www.dovermuseum.co.uk

Dover Sea Safaris. Im Schnellboot an den Kreidefelsen entlang. Sa/So 11 u. 14 Uhr, im Sommer tgl., Touren ab 35 £, Tel. 013 04/21 28 80, www.doverseasafari.co.uk

South Foreland Lighthouse. Der erste elektrifizierte Leuchtturm der Welt. März–Okt. Fr–Mo 11–17.30 Uhr, im Aug. tgl. 11–17.30 Uhr, Eintritt 6 £, The Front, St. Margaret’s Bay, Dover CT15 6HP, Tel. 013 04/85 24 63, www.nationaltrust.org.uk/south-foreland-lighthouse

Western Heights. Fort aus dem späten 19. Jahrhundert. Immer zugänglich, Eintritt frei. Geführte Touren nur an wenigen Tagen im Jahr. Centre Road, Dover CT17 9DY, Tel. 013 04/21 10 67, www.doverwesternheights.org

ESSEN UND TRINKEN

Hythe Bay. Schickes Fischrestaurant am viktorianischen Teil des Hafens. Tgl. 12–22 Uhr, The Esplanade, Dover CT17 9FS, Tel. 013 04/20 77 40, www.hythebay.co.uk/dover/dover.html

The White Horse Inn. Der angeblich älteste Pub Dovers aus dem Jahr 1365 mit rustikal britischer Küche. Tgl. 11.30–23 Uhr, St. James Street, Castle Hill Road, Dover CT16 1QD, Tel. 013 04/21 30 66

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Die Burg immer im Hintergrund: Dovers Innenstadt mit zahlreichen kleinen Geschäften

ÜBERNACHTEN

Best Western Dover Marina. Traditionelles Hotel direkt am Wasser, einfache Zimmer, keine Klimaanlage. Dover Waterfront, Waterloo Crescent, Dover CT17 9BP, Tel. 013 04/20 36 33, www.dovermarinahotel.co.uk/de

White Cliffs Hotel. Einfaches Hotel etwas außerhalb an der Küste gelegen. High Street, St. Margaret’s at Cliffe, Dover CT15 6AT, Tel. 013 04/85 22 29, www.thewhitecliffs.com

EINKAUFEN

De Bradelei Wharf. Kleine Outlet Mall mit eher unbekannten Marken in einem früheren Lagerbereich des Hafens. Mo–Sa 9.30–17 Uhr So 10.30–16.30 Uhr, Cambridge Road, Dover CT17 9BJ, Tel. 013 04/22 66 16, www.debradeleiwharf.co.uk

The Cider Works. Bauernhof mit Shop und eigener Ciderherstellung. Di–Do 11–16 Uhr, Fr–So 9–16 Uhr, Sandwich Road, Waldershare CT15 5AU, Tel. 013 04/82 16 30, www.greenoakfarm.co.uk

INFORMATION

Visitor Information Centre. Mo–Sa 9.30–17 Uhr, Apr.–Sept. auch So 10–13 Uhr, Dover Museum, Market Square, Dover CT16 1PH, Tel. 013 04/20 10 66, www.whitecliffscountry.org.uk

2 Deal

Der Ort der Rosen-Burg

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Kaum zu glauben, dass dieser relativ überschaubar wirkende Ort einmal Sitz des wichtigsten englischen Militärhafens war. Heute hat sich Deal eher zu einer Wohnsiedlung entwickelt, in die Besucher wegen eines historischen Bauwerks kommen: Deal Castle, eine jener Befestigungen, mit denen sich England vor Angriffen aus Frankreich schützen wollte. Besonders ist dieses Bauwerk wegen seines Grundrisses: Es wurde in Form einer Rose erstellt.

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Das Rosen-Fort: Deal Castle besticht durch seine ungewöhnliche Bauweise.

Über viele Jahrhunderte war Deal (30 000 Einwohner) ein einfacher Hafen am Ärmelkanal sowie Standort eines jener Forts, mit denen Heinrich VIII. (1491–1547) sein Land vor Angreifern vom Kontinent schützen wollte. Seine jüngere militärische Bedeutung erhielt das Städtchen erst 1861 mit der Errichtung einer Kaserne der Marine. Zugleich gab es immer wieder Bestrebungen, den Ort in ein Seebad zu verwandeln, wie es sie an der Südküste Englands in Hülle und Fülle gibt. Aus dieser Zeit stammt die Seebrücke nördlich der Burg.

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Der Strand von Deal zählt zu den echten Geheimtipps.

Deal Castle

Das Küstenfort aus dem Jahr 1540 ist eines von 20, die Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert entlang der englischen Küste errichten ließ – und hebt sich von den anderen durch seinen Grundriss ab. Erbaut wurde Deal Castle in Form einer Tudor-Rose, um einen zentralen runden Turm erbaute man mehrere halbhohe Kreise. Was aus der Luft hübsch aussieht, hatte primär Verteidigungszwecke: Angreifer hätten erst mehrere der Kreise überwinden müssen, bevor sie in das Herz der Festung vorgedrungen wären. Allein: Es gab nie Angreifer. Unweit entfernt liegt ebenfalls an der Hauptstraße ein weiteres Schloss: Walmer Castle. Aus dem einstigen Fort wurde vom 16. Jahrhundert an ein Wohnhaus mit wunderschönem Garten.

Timeball Tower Museum

Der alte Turm am Ärmelkanal hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Bevor das Timeball Tower Museum einzog, wurde das Gebäude zunächst als Orientierungspunkt für die Seefahrt genutzt, von 1855 an als Außenposten des Royal Observatory in Greenwich. Um Punkt 13 Uhr fiel hier täglich eine große Kugel hinab, was Seefahrern eine genaue Bestimmung der Zeit ermöglichte. Solche Zeitbälle existierten im 18. und 19. Jahrhundert überall auf der Welt an wichtigen Küstenpositionen. Heute widmet sich das Museum der Geschichte des Turms sowie der regionalen Seefahrt.

Fowlmead Country Park

Dieser Naturpark ist in gewisser Weise ein letztes Andenken an die Zeit Kents als Bergbauregion: In der Betteshanger-Mine wurde von 1927 bis 1989 Kohle abgebaut. Es handelte sich um die größte der insgesamt vier Minen Kents. Nachdem das Gelände mehrere Jahre leer stand, entwickelte man daraus den heutigen 80 Hektar großen Naturpark.

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Radfahren im Fowlmead Country Park, dem früheren Minengebiet

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Deal Castle. April–Sept. tgl. 10–18 Uhr, Okt. tgl. 10–17 Uhr, Nov.–März Sa/So 10–16 Uhr, Eintritt 6,60 £, Marine Road, Deal CT14 7BA, Tel. 013 04/37 27 62, www.english-heritage.org.uk/visit/places/deal-castle

Timeball Tower Museum.

Heimatmuseum. Mai Sa/So 11.30–16.30 Uhr, Juni–Sept. Mi–So 11.30–16.30 Uhr, Eintritt 3 £, Victoria Parade, Deal CT14 7BP, Tel. 013 04/36 08 97, www.dealtimeball.co.uk

Walmer Castle and Gardens.

März–Okt. tgl. 10–17 Uhr, Eintritt 10,70 £, Kingsdown Road, Walmer, Deal CT14 7LJ, Tel. 013 04/36 42 88, www.english-heritage.org.uk/visit/places/walmer-castle-and-gardens

ESSEN UND TRINKEN

New Inn. Pub mit einfacher englischer Küche. Tgl. 11.30–23 Uhr, 32 High Streer, Deal CT14 6HE, Tel. 013 04/36 91 15, www.newinndeal.co.uk

ÜBERNACHTEN

The Royal Hotel. Schönes Traditionshotel direkt am Ärmelkanal. Beach Street, Deal CT14 6JD, Tel. 013 04/37 55 55, www.theroyalhotel.com

INFORMATION

Deal Visitor Information Centre.

Mo–Fr 9.30–13 Uhr und 14–16.30 Uhr, Sa 10–14 Uhr, Town Hall, High Street, Deal CT14 6TR, Tel. 013 04/36 95 76, www.deal.gov.uk

3 Sandwich

Geburtsort der Klappstulle

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Die Geschichte klingt zu schön, um wahr zu sein – sie ist es aber: Der nach diesem beschaulichen Ort in Kent benannte Earl hat tatsächlich das nach ihm benannte belegte Brot erfunden. Viel vom Sandwich ist in Sandwich indes nicht mehr zu sehen. Der Ort mit seinen engen Straßen und blumenbehangenen Häusern ist das Musterbeispiel eines idyllischen englischen Dorfs. Ramsgate ganz in der Nähe hingegen stellt neben Dover die zweite größere Hafenstadt der Grafschaft dar.

John Montagu (1718–1792), der vierte Earl of Sandwich, war nicht nur ein britischer Diplomat – er war es, der sich offenbar aus Zeitersparnis belegte Brote anrichten ließ und damit einen Trend setzte: Man wollte dasselbe wie in Sandwich, sollen Gäste damals gesagt haben. Und dieser Satz verkürzte sich mit der Zeit auf einen heute gebräuchlichen Ausdruck: ein Sandwich. John Montagu ist, soweit Historiker das herausfinden konnten, der Erfinder des nach ihm benannten Brotes. Nun ist es wie so oft in England: Die Familie Montagu trug zwar den Titel der Stadt Sandwich (heute 4500 Einwohner) – sie lebte jedoch ganz woanders, in Mapperton (Dorset). Sei es drum: In der namensgebenden Stadt ist man bis heute stolz darauf, indirekt auf den Speisekarten der Welt vertreten zu sein.

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Die malerische Kirche von Sandwich

Sandwich selbst ist heute Idylle pur: An der Ramsgate Road in Höhe des River Stour befinden sich noch die alten Kais des früheren Hafens. Allerdings sieht man eher Leute Kaffee trinken als Schiffe auf ihre Ladung warten. Ein Stück weiter durch die engen Straßen gelangt man in die King Street und die New Street, die mit allerlei kleinen Geschäften ausgestattet sind und so etwas wie das überschaubare Zentrum von Sandwich darstellen.

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Nicht nur belegte Brote: Sandwich überzeugt durch seine Bilderbuchidylle mit bewachsenen Häusern.

Die alte Guildhall, ein Fachwerkbau aus dem Jahr 1579 am Cattle Market, beherbergt heute ein Museum, außerdem finden hier zahlreiche Hochzeiten statt. Zwei alte Kirchen sind bis heute erhalten geblieben: die St. Clement’s Church (12. Jahrhundert) und die St. Mary’s Church (13. Jahrhundert). Das Fisher Gate am Hafen stammt aus dem Jahr 1384 und ist das einzige der mittelalterlichen Stadttore, das noch steht.

Richborough Roman Fort

Die Römer errichteten an dieser Stelle im 1. Jahrhundert eine Befestigungsanlage und bauten den Küstenabschnitt zu einem Hafen und ihrer Niederlassung aus. Im 3. Jahrhundert folgte ein Amphitheater. Die Sachsen ersetzten all dies später mit einem eigenen Fort. Heute sind noch Überreste der Steinmauern aus römischer Zeit vorhanden, außerdem Markierungen der ursprünglichen Bebauung im Boden. Nicht weit entfernt lässt eine ovale 50 mal 60 Meter große Furche erahnen, wo sich einst das Amphitheater in die Landschaft eingefügt hat. Von Sandwich aus gibt es im Sommer Bootstrips auf dem Stour-Fluss bis nach Richborough – das mag keine weite Strecke sein, aber genau diesen Weg hatten die Römer einst genutzt, als sie den Standort ihres neuen Kastells ausfindig machten.

White Mill