cover
image

ISBN 978-3-7751-5919-7 (E-Book)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2018 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Gesamtgestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Inhalt

In deinem Haus will ich sein

Gott hat den Überblick – Ulrike Schilling

Vater unser im Himmel

Von Gott umhüllt – Nicole Till

Wertvoll in Gottes Augen – Ingrid Ohler

Getröstet und gehalten – Brigitta Bubeck

Unter Gottes Schutz – Hanna-Maria Riesner

Geheiligt werde dein Name

Gott ist heilig – Elke Mölle

Gottes Namen – Sr. Astrid Henniges

Anbetung als Lebensstil – Christine Dehn

Musik in Gottes Ohren – Evelyn Krimmer

Heilig, wie Gott heilig ist – Andrea Eißler

Dein Reich komme

Wie wir beten sollen – Miriam Leibßle

Der Heilige Geist – Karin Renz

Frucht bringen für Jesus – Lisa Gutsche

Die anderen sind anders. Ich auch. Leben in der Gemeinde – Monika Deitenbeck-Goseberg

Gottes Erwählung und Berufung: Israel und wir – Christa Behr

Trachtet zuerst nach Gottes Reich – Maria Luise Prean-Bruni

Du bist gesendet – Marie-Sophie Maasburg

Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden

»Ich preise dich; dein Wille, Herr, ist gut« – Sr. Christa Weik

Gottes Willen im Alltag leben – Cornelia Martin

Ruhe finden bei Gott – Christa Gatter

Gottes Wege – unsere Wege – Bärbel Hartmann

Segnen gehört zum Willen Gottes – Beate Bihl

Verheißungen Gottes – Maren Steege

Unser tägliches Brot gib uns heute

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – Mechthild Detlefsen

Gott sorgt für uns, auch in alltäglichen Dingen – Rebekka Vöhringer

Sorgen abgeben – Jesus vertrauen – Regine Murdoch-Nonnenmacher

»Wir haben einen Gott, der da hilft« – Annegret Sarembe

Dankbar leben – Franziska Stocker-Schwarz

Gelassen in Gott – Sigrid Rosiak

Freude in Jesus – Tabea Dölker

Segen empfangen und weitergeben – Christa Probst

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Schuld und Sünde – Katinka Maria Billau

Leben, weil einer stirbt – Maike Sachs

Vergebung empfangen und weitergeben – Marie-Louise Fürstin zu Castell-Castell

Versöhnt leben – Beate Renz

Segnet, die euch fluchen – Nicola Vollkommer

Und führe uns nicht in Versuchung

Dein Ego platzt gleich – Vom Umgang mit (ungesundem) Stolz und Hochmut – Deborah Lavall

Versuchungen überwinden – Claudia Bohner

Versucht – aber nicht verlassen! – Silke Traub

Sondern erlöse uns von dem Bösen

Jesus ist Sieger über Hölle, Tod und Teufel – Vesna Bühler

Wir können sieghaft leben – Linda Karbe-Burger

»Bleibt in meiner Liebe« – Sabrina Heinrich

Leben auf der Siegerseite – Susanne Mockler

Licht in Zeiten von Krankheit und Not – Gabriela Kienapfel

Christsein in der Verfolgung – Tiina Schilling

Wie gehe ich mit Leid um? – Steffi Baltes

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Ewig bei Gott – das Ziel vor Augen – Daniela Rauscher

Berufen zu Königen und Priestern – Esther Schaaf

Jesus kommt wieder – Elke Werner

Advent – Cornelia Mack

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude – Esther Baumann

»Meine Stärke und mein Loblied ist der Herr« – Jessica T. Uttenweiler

Warten auf Gott – Angela Böker

»Hast du heute schon Danke gesagt?« – Ulrike Schilling

Die Autorinnen

Bibelstellenverzeichnis

Anmerkungen

In deinem Haus will ich sein

Viele Jahre ist es her. Ich war noch im Studium. Eine mir nahestehende Frau hatte mir durch deutliche Worte klargemacht, dass ich ihren Erwartungen nicht genüge. Ich fühlte mich wertlos. In meiner Verzweiflung rannte ich zum Telefonhäuschen – Handys gab es noch nicht – und klagte einer Freundin mein Leid.

Auf dem Rückweg kam mir ein kleiner Junge entgegen, kaum sechs Jahre alt. Ich hatte ihn nie zuvor in unserer Straße gesehen. Er lief direkt auf mich zu, drückte mir einen Zettel in die Hand und ging weiter. Erstaunt blickte ich auf das Papier und las: Bin ein königlich Kind, ein königlich Kind, in Jesus, dem Heiland, ja, ein königlich Kind. Diesem Refrain folgten alle Strophen des Liedes, das ich in meiner Kindheit manchmal gesungen hatte. Jetzt war es längst nicht mehr modern, aber die Worte trafen mich tief. Mir schien, als hätte Gott selbst sie mir ins Ohr geflüstert. Dem Jungen begegnete ich nie wieder.

Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr, dass Sie zum ersten Mal oder wieder neu erfahren, dass Sie in Jesus ein Kind des größten Königs sind, dass er Ihnen nahe sein will und dass er zu Ihnen spricht – vielleicht auf andere Weise als zu mir damals, aber genauso deutlich und unmissverständlich, so, wie Sie es gerade brauchen. Dazu soll auch dieses Andachtsbuch dienen.

52 Frauen aus ganz verschiedenen Gemeinden und Werken haben an dem Buch mitgeschrieben. Jede Autorin hat ihren eigenen Stil, ihren eigenen Schwerpunkt. Aber alle haben eines gemeinsam: die Liebe zu Jesus Christus.

52 Themen, die sich alle aus dem Vaterunser ergeben haben, werden in dem Jahr jeweils eine Woche lang behandelt. Vielleicht wird Ihnen durch manche Themen das Vaterunser wieder neu lieb und wert, und Sie beten es noch bewusster. Vielleicht merken Sie, dass in dem alten Gebet, das von Jesus selbst stammt, viel mehr steckt, als Sie beim gemeinsamen Beten im Gottesdienst bisher bemerkt haben. Vielleicht stoßen Sie auf Gedanken, die Sie gar nicht mit dem Vaterunser in Verbindung gebracht hätten. Auf jeden Fall werden Sie staunen, wie viel dieses Gebet mit Ihrem täglichen Leben zu tun hat.

Das Buch enthält für jeden Tag des Jahres eine Andacht. Da es aber in übersichtlichen Wochenthemen angeordnet ist, kann man es auch gut zum Vorbereiten für eigene Andachten, für Hauskreise, Frauenkreise oder Bibelabende verwenden. Und Sie werden sicherlich noch andere Möglichkeiten finden, es einzusetzen.

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen beim Lesen und dass Sie immer mehr feststellen: In Gottes Haus will ich sein, nah bei ihm ist es am besten!

Ulrike Schilling

In deinem Haus bin ich gern, Vater,
wo du mein Denken füllst;
da kann ich dich hören, Vater, sehn, was du willst.
In deinem Haus will ich bleiben, Vater;
du weist mich nicht hinaus,
und nichts soll mich vertreiben, Vater,
aus deinem Haus.

Mich locken viele Sterne
an meinem Horizont.
Sie weisen in die Ferne,
und jeder sagt mir, dass sein Weg sich lohnt.

In deinem Haus bin ich gern, Vater,
weil du die Sonne bist
und nicht nur ein Stern, Vater, der mich vergisst.
In deinem Haus will ich bleiben, Vater;
füll du mich völlig aus,
und nichts soll mich vertreiben, Vater,
aus deinem Haus.

Nimm du aus meinen Sinnen
die alte Sattheit fort;
ich will ganz leer beginnen,
mich umgestalten lassen durch dein Wort.

In deinem Haus hör ich gern, Vater,
was du zu sagen hast;
auch das will ich hören, Vater, was mir nicht passt.
In deinem Haus will ich bleiben, Vater;
füll du mich völlig aus.
Dann kann mich nichts vertreiben, Vater,
aus deinem Haus.

Ich gebe dir mein Leben,
die Sorgen und das Glück;
willst du mir’s wiedergeben,
behalt, was dir an mir missfällt, zurück.

Mein ganzes Leben soll dein Haus sein, Vater –
dein Haus, das du für dich
nach deinen Plänen baust, mein Vater,
und nicht für mich.
In diesem Haus sollst du bleiben, Vater;
füll du es völlig aus,
und nichts soll dich vertreiben, Vater,
aus diesem Haus.

Manfred Siebald1

Vater unser im Himmel,
geheiligt
werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben
unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

1. Januar

Sein Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus.

Jesaja 28, 29 (LUT)

Zum Jahresbeginn des vergangenen Jahres bekam ich dieses Wort als persönliches Wort für das Jahr. Wir hatten Neues vor, aber viele Steine waren noch im Weg, für die es keine menschlich machbaren Lösungen gab. Dann dieses Wort! Wenn unsere Wege die Wege Gottes waren: Er hat unbegrenzte Möglichkeiten! Dies zeigte sich dann auch. Ein Problem nach dem anderen löste er auf göttliche Weise.

Gehen Sie froh in das neue Jahr oder eher mit Bangen? Erwarten Sie freudige Dinge oder steht Ihnen Schwieriges bevor? In allem gilt: Gottes Möglichkeiten sind grenzenlos. Er hat den Überblick, wo wir nur unseren kleinen Ausschnitt sehen. Er hat noch niemals was versehn in seinem Regiment. Nein, was er tut und lässt geschehn, das nimmt ein gutes End, dichtet Paul Gerhardt. Und weiter: Ei nun, so lass ihn ferner tun und red ihm nicht darein. So wirst du hier in Frieden ruhn und ewig fröhlich sein. Aber »ihn tun lassen« ist manchmal gar nicht so einfach, wenn die Sorgen überhandnehmen, wenn die Berge sich türmen.

Je mehr wir Jesus kennenlernen und sehen, wie sehr er uns liebt, wie gut er es mit uns meint, wie vertrauenswürdig er ist, desto mehr werden wir in der Lage sein, ihm zu trauen, und desto leichter werden wir unsere Sorgen in seine Hände legen können. Das klappt vielleicht nicht sofort, aber wir dürfen es üben. Ich will es in diesem Jahr neu einüben. Sie auch?

image

2. Januar

Ihr sollt auch nicht jemanden auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel.

Matthäus 23, 9

»Vater unser im Himmel« – das sind die ersten Worte des Gebets, das Jesus seine Jünger gelehrt hat und das uns bis heute prägt. »So sollt ihr beten«, sagte er und stellte damit von Anfang an klar, wer Gott für uns sein möchte: unser Vater. Nicht nur Jesu Vater, was verständlich wäre, sondern unser aller Vater. Dein Vater und mein Vater. Der Vater meiner Kinder und der meiner Eltern.

Wenn ich Gott als meinen Vater anerkenne, verleugne ich nicht meinen leiblichen Vater. Vielmehr bekenne ich damit Gott als Anfänger und Vollender allen Lebens. Als Tochter meines leiblichen Vaters wurde ich in diese Welt hineingeboren – als Tochter meines himmlischen Vaters weiß ich, dass mein Leben auf der Erde eine Zwischenstation ist und ich einmal Gott sehen darf. Mein Papa im Himmel hat mich im Leib meiner Mutter geformt und mein Papa auf Erden hat mich liebevoll aufgezogen. Ihm wurde ich anvertraut, und ich darf ihn dankbar ehren und achten. Und doch geht mein Blick weiter.

»Vater unser im Himmel« – damit mache ich mich eins mit allen meinen Geschwistern auf der Erde, die mit mir im Glauben verbunden sind. Und ich erkenne damit an, dass nichts und niemand mir das geben kann, was Gott in seiner Vaterliebe mir geben möchte. Wenn sich die Tür zu meinem Elternhaus schließt – die Tür zu meinem Vater im Himmel bleibt immer offen. Er war, er ist und er bleibt.

3. Januar

Denn der Geist Gottes selbst bestätigt uns tief im Herzen, dass wir Gottes Kinder sind.

Römer 8, 16 (NLB)

Mit dir durch die Tage zu gehn,
mich unter deinem Schutz zu wissen.
Dein Wirken und Handeln zu sehn,
deine Liebe und Nähe nicht missen.
Deine Güte stets neu zu erfahren, dein Wort,
das mein Leben bestimmt.
Deinen Frieden im Herzen zu wahren und die Ruhe,
die sanft mich einnimmt.
So unbeschreiblich die Freude,
die mich jeden Tag neu erfüllt,
im Gestern, im Morgen, im Heute
ganz von deinem Dasein umhüllt.

Viele Jahre ist es her, seit diese Worte meinem Herzen entsprangen, aneinandergereiht zu einer Melodie, die ich bis heute singen und dabei dasselbe Gefühl empfinden kann wie damals: eine tiefe Verbundenheit mit Gott, meinem Vater im Himmel. Ich war ein Teenager und fühlte mich wie sein kleines Mädchen, dessen Gesicht er in seine Hände nimmt, es liebevoll anschaut und ihm zusagt: »Du bist mein!« Das war so ziemlich das Kostbarste, was man mir damals sagen konnte, und es verwurzelte sich tief in meinem Herzen. Nicht, dass ich im Laufe der Zeit verschont geblieben wäre von Momenten des Zweifels und der Minderwertigkeit. Aber das tiefe Gefühl der Annahme von Gott konnte mir seither nichts und niemand mehr rauben. Es hat sich fest in meine Seele gebrannt und mich innerlich eins werden lassen mit dem, der mich geschaffen hat. Umhüllt von seiner Gegenwart, umhüllt von seiner Liebe, umhüllt von seinem Ja zu mir – das gibt mir Sicherheit in meinem Leben.

4. Januar

Ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: »Siehe, die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein.«

Offenbarung 21, 3 (NLB)

Sich wie ein Kind bei Gott bergen können finde ich ein wunderschönes Bild. Erst recht, seitdem ich eigene Kinder habe. Da konnte der Tag noch so herausfordernd, anstrengend oder ermüdend verlaufen sein: Kaum hatten unsere Söhne die sich öffnende Wohnungstüre gehört, sprangen sie von ihrem Stuhl am Esstisch auf und rannten ihrem Papa entgegen. Der breitete seine Arme aus und umschlang sie beide, so fest er konnte. Bevor ein Wort ausgesprochen wurde, hüllte er sie ein mit seiner Vaterliebe. Als sie älter und größer wurden, reichten seine Arme nicht mehr aus, um die beiden ganz zu umschlingen, doch eng aneinandergeschmiegt zu sein reichte, um ihr Bedürfnis zu stillen.

Die Nähe ihres Papas tat unseren Kindern gut. Wenn ich einmal vor Gott, meinem Papa im Himmel, stehen darf, möchte ich genauso auf ihn zurennen und mich von ihm umhüllen lassen. Doch schon jetzt gilt: Seine Wohnung ist hier, mitten unter uns. Durch seinen Heiligen Geist in unserem Herzen hat er uns versprochen, ganz nah zu sein. Ich darf und kann mich schon hier auf Erden immer wieder von ihm beschenken lassen mit seiner Liebe und Nähe, die auch dann besonders spürbar ist, wenn wir als Christen an einem Tisch zusammensitzen und Jesus in unserer Mitte ist.

5. Januar

Dann stieg er auf den Berg, den daraufhin die Wolke umhüllte. Die Herrlichkeit des Herrn ließ sich auf dem Berg Sinai nieder und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage lang.

2. Mose 24, 15f (NLB)

Am Fuß des Berges Sinai, nach einem langen, trostlosen Marsch durch die Wüste, passierte etwas Gewaltiges: Mose, der Anführer des Volkes Israel, durfte die Herrlichkeit des Herrn schauen! Die Gegenwart Gottes legte sich wie eine Wolke um den Gipfel des Berges und umhüllte diesen. Mose selbst durfte direkt hinzutreten und blieb 40 Tage und Nächte dort – was für ein unglaubliches Vorrecht! Mit genauen Anweisungen für das Volk, festgehalten auf steinernen Tafeln, kehrte er zurück.

Wie kraftvoll mag diese Begegnung am Berg gewesen sein! Doch wir brauchen nicht neidisch auf Mose zu schauen: Durch Jesu Tod am Kreuz ist der Vorhang des Tempels zerrissen, und wir haben freien Zugang zu seiner Gegenwart! Nichts steht uns mehr im Weg. Wir dürfen uns als Kinder Gottes von seiner Wolke aus Liebe, Wahrheit, Wegweisung, Gnade und Trost umhüllen lassen. Auf einen Berg zu steigen brauchen wir dabei nicht. Es genügt, ihm Raum und Zeit in unserem Alltag zu geben und die Gemeinschaft mit ihm zu suchen. In unserem stillen Kämmerlein, unter einem Baum, im Wohnzimmer, auf einem Parkplatz oder wo auch immer Gott uns an diesem Tag begegnen darf. Wir dürfen zu ihm treten und alles ablegen, was wir mitbringen. Und er selbst wird uns seine Gedanken statt auf steinerne Tafeln in unser Herz schreiben.

6. Januar

Du bist vor mir und hinter mir und legst deine schützende Hand auf mich. Dieses Wissen ist zu wunderbar für mich, zu groß, als dass ich es begreifen könnte! Wohin sollte ich fliehen vor deinem Geist, und wo könnte ich deiner Gegenwart entrinnen?

Psalm 139, 5–7 (NLB)

Ein Kind kann sich glücklich schätzen, wenn es in einer Umgebung heranwächst, in der es Fehler machen darf. In der es nicht verurteilt, sondern tröstend in den Arm genommen wird. Und in der es die bedingungslose Elternliebe spürt, die die erniedrigende Scham wegwischt. Dadurch wächst ein Grundvertrauen zu den Eltern, das das Kind immer wieder in deren Arme treibt, auch wenn es dick im Schlamassel sitzt.

Niemand braucht sich für seine Fehler zu schämen. Und doch stellt sich uns immer wieder dieses Gefühl in den Weg, das schon Adam und Eva im Garten Eden ins Versteck vor Gott brachte: Ich habe einen Fehler gemacht und Strafe verdient. Ich kann Gott nicht unter die Augen treten. Und tatsächlich ist es ja auch so. Doch Gottes Vaterliebe möchte unsere Scham wegwischen und uns in seine Arme treiben. Sein Sohn Jesus hat für unsere Schuld, unsere Fehler bezahlt – egal wie groß oder klein sie auch sind. Ich darf mich von ihm bedingungslos lieben lassen, ohne zu vergessen, wer ich bin: ein Mensch, der Vergebung braucht und sie bei Gott, dem Vater, findet.

Ein Kind nimmt die Liebe seiner Eltern an, ohne zu überlegen. Für uns ist die Vaterliebe Gottes oft unbegreiflich. Aber sie ist wahr. Sie gilt. Wir dürfen ihm vertrauen.

7. Januar

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir.

Jesaja 41, 10a

Manchmal macht Nähe Angst. Man fühlt sich beobachtet, eingeengt und unfrei. Wie eingesperrt in einem Gefängnis, aus dem man sich nicht selbst befreien kann. Wir wollen doch unser eigener Herr sein und unser Leben selbst bestimmen. Eine schreckliche Beklemmung beschleicht uns, wenn wir zu viel Nähe empfinden. Erst recht, wenn Nähe schon einmal missbraucht wurde.

Wie geht es uns da in unserer Beziehung zu Gott? Ist es uns möglich, seine Nähe zuzulassen? Gott zeigt seit Anbeginn der Zeit immer wieder, wie sehr er sich die Nähe zu uns Menschen wünscht. Selbst wenn wir ihn ignorieren oder den Weg zu ihm nicht finden, kommt er uns entgegen. Sehr deutlich kann man dies an der Geburt Jesu im Stall erkennen. Wie den Hirten damals, so sagt er auch uns heute: Hab keine Angst! Fürchte dich nicht! Ich habe gute Gedanken über dich und dein Leben!

Wir brauchen keine Angst zu haben: Gottes Nähe engt nicht ein – sie befreit. Sie ist kein Gefängnis, sondern eine offene Tür. Gottes Nähe gibt uns das, was wir zum Leben in Freiheit brauchen: Hoffnung, Vergebung, Liebe, Mut, Zuversicht, Freude. Die Hirten haben das erlebt und sind froh und beschwingt zurückgekehrt. Wenn wir Gottes Nähe zulassen, werden wir immer wieder aufs Neue erkennen, wie sehr dasselbe noch heute für uns gilt.

8. Januar

Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es.

1. Johannes 3, 1

Es ist immer ein besonderer Augenblick, wenn ein Kind sein erstes Wort spricht. Meist haben es ihm die Eltern zuvor schon mehrere Male vorgesagt, aber es braucht einige Übung und auch Reife, um ein Wort selbst aussprechen zu können. Wenn das Kind dann »Mama« oder »Papa« sagt, taumelt man vor Freude und Stolz. Mit einem Mal spannt sich ein unsichtbares Band zwischen dem Kind und den Eltern, ein Band der Zugehörigkeit, ein Band der Vertrautheit, ein Band der Sicherheit. Zu wissen, wohin man gehört, ist eine tiefe Erkenntnis, die einem nicht mehr geraubt werden kann.

Ich liebe den Gedanken, dass ich Gottes Kind sein und ihn »Papa« nennen darf. Auch mich kostete es einige Übung und Reife, das aussprechen zu können. Und dann, von einem Moment auf den anderen, spannte sich dieses Band zwischen meinem himmlischen Vater und mir – eine Vertrautheit, eine Intimität, eine Zugehörigkeit, die mich ruhig und geborgen werden lässt. Ich bin sein und er ist mein.

Ich stelle mir vor, wie aufgeregt Gott in dem Augenblick war, als ich ihn erkannte. Ich bin mir sicher, sein Herz platzte vor Liebe und Vatergefühlen, so wie bei jedem anderen Gotteskind auch. Ich gehöre zu Gottes Familie, und nichts kann mich von seiner Vaterliebe trennen. Nichts Gegenwärtiges noch Zukünftiges, nichts Hohes noch Tiefes, weder Tod noch Leben. Er hat mich zuerst geliebt, und er wird nicht aufhören, mich zu lieben. Wenn das kein Grund ist, ihm in die Arme zu rennen!

9. Januar

Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl.

Psalm 139, 14 (NLB)

Du bist wunderbar gemacht.

Du bist die Tochter, über die der Vater begeistert ist; an dir hat er Wohlgefallen.

Du hast einzigartige Gaben und Begabungen. Erkennt das deine Seele?

Zu wissen: Ich bin auf wunderbare Weise geschaffen, ich bin gewollt – das setzt frei und macht Mut, in dem zu leben, was der Vater in mich gelegt hat. Das macht frei davon, mich ständig vergleichen zu müssen.

In der Bibel steht das Gleichnis von dem Mann, der außer Landes ging und seinen Knechten Talente zum Verwalten übergab (Matthäus 25, 14–30). Einer dieser Knechte vergrub sein Talent aus Furcht vor dem Herrn. Das sollen wir nicht tun. Wir dürfen vielmehr mit dem, was Gott uns gegeben hat, in großer Freiheit und voller Dankbarkeit leben. Ohne Furcht. Es macht Freude, etwas zu leisten, etwas gut zu machen. So hat der Vater im Himmel uns geschaffen. Das hat er in uns gelegt. Das ehrt ihn.

Ich liebe es zu spüren, dass es einen Unterschied macht, ob ich da bin oder nicht. Dass meine Gegenwart Menschen dient, sie ermutigt, ihnen hilft. Das ist eine Gabe, die Gott mir geschenkt hat und wofür ich sehr dankbar und glücklich bin.

Was sind deine Gaben, deine Talente? Du darfst sie leben. Zu seiner Ehre und zu deiner Freude.

10. Januar

Weil du in meinen Augen kostbar bist und wertvoll und weil ich dich liebe.

Jesaja 43, 4a (NLB)

Das sagt der zu dir, der Himmel und Erde geschaffen hat. Der dein Vater ist. Der dich zu sich gezogen hat aus lauter Liebe. Der dich niemals verlassen und aufgeben wird. Der verspricht, bei dir zu sein bis ans Ende der Tage.

DU BIST WERTVOLL
Das gilt für jeden Moment, für jede Situation.

Am Morgen, wenn du verschlafen hast, weil es am Vorabend wieder viel zu spät geworden ist:
DU BIST WERTVOLL

Beim Streit mit deinem Mann oder den Kindern, wo du wieder Dinge gesagt hast, die du eigentlich nicht sagen wolltest:
DU BIST WERTVOLL

Beim Probieren der Hose, die zu eng ist,
weil du schon wieder zugenommen hast:
DU BIST WERTVOLL

Wenn du den Brief aus dem Briefkasten geholt und
wieder eine Absage bekommen hast,
obwohl du den Job so dringend brauchst:
DU BIST WERTVOLL

Jeder von uns kennt solche Situationen. Da kommen Gedanken und Gefühle der Scham, der Minderwertigkeit, der Ablehnung und der Sorge. Am liebsten möchte man sich verstecken, zurückziehen. Manchmal auch vor Gott.

Es ist so wichtig, nicht nur mit unserem Verstand, sondern tief in unserem Herzen zu wissen: Ich bin wertvoll, kostbar und geliebt.

11. Januar

Aus Liebe hat Gott uns schon vor Erschaffung der Welt in Christus dazu bestimmt, vor ihm heilig zu sein und befreit von Schuld. Von Anfang an war es sein unveränderlicher Plan, uns durch Jesus Christus als seine Kinder aufzunehmen, und an diesem Beschluss hatte er viel Freude.

Epheser 1, 4f (NLB)

Der Vater hat dich gewollt. Schon vor Grundlegung der Welt hat er das beschlossen. Er hat dich nicht geschaffen, damit du etwas für ihn tun sollst, sondern um mit dir in Beziehung zu sein. In der Schöpfungsgeschichte lesen wir, dass Gott immer am Abend kam und mit Adam durch den Garten spazierte. Ich denke nicht, dass sie schweigend nebeneinander herliefen, sondern dass sie sich miteinander austauschten, sich ihr Herz mitteilten.

Du bist geschaffen, um mit ihm, dem Schöpfer aller Dinge, dem Vater aller Vaterschaft, dem König aller Könige, Gemeinschaft zu haben. Von Herz zu Herz.

Die Beziehung zu ihm hat Auswirkungen auf die Beziehungen zu anderen Menschen:

Weil ich weiß, dass ich geliebt bin, kann ich andere lieben. Weil ich weiß, dass ich angenommen bin, kann ich andere annehmen. Weil ich weiß, dass ich wertvoll bin, kann ich anderen Menschen Wertschätzung entgegenbringen.

Diese Wahrheit setzt uns frei, mutig und verschwenderisch mit dem umzugehen, was er in uns gelegt hat und was er uns anvertraut hat.

Durch dich will er den Menschen begegnen! Er sagt: »Ich will dich segnen … und du sollst ein Segen sein« (1. Mose 12, 2).

12. Januar

Der Herr, dein starker Gott, der Retter, ist bei dir. Begeistert freut er sich an dir. Vor Liebe ist er sprachlos ergriffen und jauchzt doch mit lauten Jubelrufen über dich.

Zefanja 3, 17 (NLB)

Gott freut sich über dich. Nicht nur tief drinnen, ganz leise. Er gibt seiner Freude Ausdruck, und er jubelt über dich. Da ist ein Freudenschrei im Himmel, kannst du den hören?

Jesus sagt von sich: Wer mich sieht, der sieht den Vater. Die Art, wie Jesus Menschen begegnet ist, entspricht dem Wesen des Vaters. Er hat die Menschen nahe an sich herangelassen. Er hat ihnen nicht aus der Distanz gedient. Er hat sie berührt, getröstet, umarmt. Der Vater wünscht sich so, dich zu umarmen und festzuhalten. In den Begegnungen mit ihm, wo wir ihn treffen und Gemeinschaft mit ihm haben, fließt seine Liebe und seine Zuneigung zu uns tief in uns hinein. Wir spüren, dass nicht nur wir uns nach seiner Nähe sehnen, sondern dass er uns liebt und uns nahe sein will.

Nimm dir die Zeit, dich von ihm umarmen zu lassen. Das gibt dir Sicherheit und Bestätigung.

Bei ihm ist der Ort, wo wir loslassen können. Wo all der Druck, die Furcht, die Sorge, die Selbstvorwürfe ihre Kraft verlieren. Hier sind Entspannung und Friede. Bei ihm ist der Ort der Ruhe, von dem das Wort Gottes spricht (Hebräer 4). Eine Ruhe, die er für uns vorbereitet hat, in die wir hineingehen können. Hier ist der Friede, der nicht abhängig ist von den Umständen, sondern der höher ist als alle Vernunft.

Friede sei mit dir!

13. Januar

Mein Geliebter sagt zu mir: »Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!«

Hohelied 2, 10 (NLB)

Du bist seine Tochter und du bist seine Braut. Du bist wunderschön. Deine Identität kommt nicht aus der Zugehörigkeit zu einer Religion, einer bestimmten Gruppe oder Konfession, sondern aus der Zugehörigkeit zu Jesus! Er sagt zu dir: Du bist mein und ich bin dein.

Jesus hat dich erkauft, erlöst, befreit. Er sagt zu dir: Nicht du hast mich erwählt, sondern ich habe dich erwählt. Du bist seine Braut, er hat einen Bund mit dir geschlossen. Er sagt zu dir: Alles, was mir gehört, gehört auch dir. Dieser Bund ist ein ewiger Bund. Er verändert sich nicht, und er wird auch nicht aufgelöst von ihm, wenn du Fehler machst.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zeigt uns das sehr anschaulich: Selbst da, wo du Wege gegangen bist, auf denen du von Gott weggelaufen bist, ist er dagestanden und hat Ausschau nach dir gehalten.

Du hast keine schmutzigen, stinkenden Kleider mehr an, sondern bist durch das Blut Jesu gereinigt und hast einen himmlischen Duft an dir, das himmlische Parfüm. Du bist ein Wohlgeruch für ihn.

Und wie in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn hast du einen Ring bekommen, der für Autorität steht. Du kannst für Menschen beten, du kannst sie segnen, du kannst ihnen weitergeben, was Gott dir für sie mitgeteilt hat. Jesus selbst sagt: Ich habe euch Autorität gegeben (Lukas 10, 19).

14. Januar

All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.

Johannes 1, 12 (NLB)

Du bist Kind des Vaters im Himmel und bist dadurch gesegnet mit allen himmlischen Segnungen. Dein Leben bewirkt etwas. Ganz egal, wo du bist, ganz egal, wohin du gehst. Du kannst mit deinen Worten aufrichten, ermutigen, aufbauen. Deine Arme können andere Menschen umarmen, schützen, ihnen Halt geben. Weil du weißt, wie wertvoll, wie einmalig, wie wunderbar du bist, kannst du gemeinsam mit Jesus in anderen Menschen entdecken, wertschätzen und hervorbringen, was Gott in sie an Einzigartigkeit gelegt hat.

Wenn ich weiß, dass ich erkannt und geliebt bin als die, die ich bin, dann öffnet das die Augen meines Herzens, und ich erkenne den Schatz, der in dem andern ist. Ich bleibe nicht mehr bei dem stehen, was vor Augen ist. In der Bibel steht, dass Gott nicht auf das sieht, was vor Augen ist, sondern dass er das Herz anschaut. Weil ich in den Armen des Vaters angekommen bin, in seiner Annahme und Bestätigung ruhen darf, wächst die Sehnsucht in mir, die empfangene Liebe weiterzugeben. Ich mache mich eins mit dem tiefen Wunsch des Vaters, seine Kinder heil und in Freiheit zu sehen. Sie in seine Arme zu schließen. Ihnen zu sagen, wie wertvoll und wunderbar sie in seinen Augen sind.

Die Liebe des Vaters ist durch den Heiligen Geist ausgegossen in dein Herz (Römer 5, 5b). Und sie fließt durch dich, egal wo du bist.

15. Januar

Zieht nun an als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut!

Kolosser 3, 12

Du bist die Auserwählte Gottes. Die Heilige. Die Geliebte. Nicht wegen der Dinge, die du tust, sondern weil er dich zu seiner Auserwählten, Heiligen und Geliebten gemacht hat. In dieser Identität darfst du wachsen. Du darfst lernen, in der Familie Gottes zu leben und nach und nach zu verstehen, wie die Umgangsformen in dieser Familie sind:

Seine Eigenschaften werden mehr und mehr sichtbar durch seine Liebe, die in uns wirkt, und durch den Heiligen Geist, der beständig ausgegossen wird in unser Herz.

Wir erleben sein herzliches Erbarmen mit uns. Die Wahrheit, dass seine Güte niemals aufhört und sein Erbarmen jeden Morgen neu ist. Das verändert unser Herz und macht es weich, da, wo es eng und hart ist.

Seine Freundlichkeit hat die Kraft, Unzufriedenheit und Murren zu entmachten und uns dankbar zu machen.

Seine Demut lässt uns erkennen, dass es nicht darum geht, sich unter Menschen zu beugen und zu demütigen, sondern sich seinem Willen unterzuordnen.

Seine Sanftmut zeigt uns unsere Ärgerlichkeit, unsere Überheblichkeit und macht unser Herz weich und mitfühlend.

Seine Geduld ist das Versprechen, dass er sich nie zurückzieht oder uns verlässt, denn es wird ihm nie zu viel mit uns. Das befähigt uns, mit anderen Menschen auch die Extrameile zu gehen, sie nicht aufzugeben.

Jesus sagt, dass die Welt an unserer Liebe zueinander erkennen wird, dass wir seine Jünger sind (Johannes 13, 35). Diese Liebe kannst du nicht produzieren, sie ist in dir, weil der Heilige Geist in dir ist.

16. Januar

Ich, ich bin es, der euch tröstet.

Jesaja 51, 12

Unser Vater im Himmel begegnet uns in seinem Wort als der Tröster. Er weiß, dass wir trostbedürftige Geschöpfe sind, weil zu unserem Leben Leid, Schuld und Not gehören. Darum lädt er uns ein, sich an ihn, die Quelle allen Trostes, zu wenden. Das ist unsere Perspektive, wenn wir zu ihm beten! In dem Jesaja-Wort hören wir das zweimalige »Ich« Gottes. Die Dopplung macht deutlich, dass jeglicher Trostzuspruch von ihm ausgeht, da Trösten seinem Wesen entspricht. Mit seiner Zusage an uns füllt Gott eine Leere, einen Hohlraum, in uns aus, den wir aus uns heraus nicht füllen können. Im NT wird Gott auch als der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes bezeichnet (2. Korinther 1, 3b). Er ist der liebevoll Suchende, der sich zu uns in unserer Bedürftigkeit herabneigt. Wir haben einen Platz am Vaterherzen und in den Armen dessen, der von sich sagt: »Ich, ich bin es – deine Trostquelle!« An diesem Ort dürfen wir das suchen, was wir sonst nirgends finden können. Die Sehnsucht nach Zuwendung wird Gott nicht unbeantwortet lassen.

Nichts tröstet mächtiger, als mitten im Elend von der Liebe Gottes umfangen zu werden (Johannes Calvin).

17. Januar

Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.

Jesaja 66, 13a

Gott, als unser Vater, ist uns Menschen so liebevoll zugewandt, wie dies einer Mutter entspricht. Was assoziieren wir mit mütterlichem Trost: ein Dasein, das sich durch Nähe und Berührung, Fürsorge, Hinwendung und Eröffnung einer Perspektive ausdrückt. Im Buch Jesaja finden wir eine Beschreibung, in der Gott seinem Volk Israel seinen Trost in Form eines liebevollen Bildes zum Ausdruck bringt: »Auf den Armen werdet ihr getragen und auf den Knien geliebkost werden« (Jesaja 66, 12). Gott tröstet uns, indem er uns Zufluchts- und Bergungsort ist: ein Ort, an dem wir weinende Kinder sein dürfen. Ein Ort, an dem alles, was unser Sein ausmacht, Platz hat. So dürfen wir im Gebet Gott bestürmen, ihm klagen, ihn anrufen. Er hält uns aus, er hält uns bei sich, auch dann, wenn wir selbst keine Kraft zum Festhalten haben. Auch dann, wenn wir in dunkelster Verzweiflung, tiefster Trauer, Krankheit oder schwerer Schuld stecken, wenn wir vielleicht vor Schmerz blind sind für seine Liebkosungen. Er wird sich uns zuwenden wie eine Mutter, unabhängig von unseren Gefühlen der Einsamkeit, der Scham oder des Zweifels. Auch unsere geballten Fäuste und unsere Wut halten ihn nicht davon ab, uns fest bei sich zu halten. Unser himmlischer Vater möchte nicht, dass unsere subjektiven Empfindungen oder unsere Lebensumstände uns von seiner Liebe trennen. Seine Umarmung gilt uns dennoch.

Der Schmerz vereint wieder mit Gott (Dante).

18. Januar

Meine Augen verzehren sich nach deiner Zusage: »Wann wirst du mich trösten?«

Psalm 119, 82

Das verwundete Herz kann sich nicht ohne Hilfe den göttlichen Verheißungen zuwenden. Trost kann nur empfangen, wer sich öffnet. Solange ich mich in meinen Schmerz wie in einem Gefängnis einschließe, wird kein Trost mein Herz, meine Seele erreichen können. Anstatt den Trost zu ergreifen, will die Seele sich nicht trösten lassen. Wenn wir Schmerzliches erleben, Krankheit erfahren oder in einer Krise stecken, verengen sich unser Blick und unser Horizont. Manchmal führt dies dazu, dass wir verbittert werden und uns selbst bemitleiden. Wir sind bedrängt, beschwert, kein Ausweg ist in Sicht. Die Unabänderlichkeit unserer Umstände bildet eine Mauer um unser Herz. Vielleicht haben wir auch das Gefühl, dass Gott sich verbirgt, dass er uns verlassen hat?! Diese Zeiten des Ausharrens mutet Gott uns zu. Gott ist und bleibt immer wieder der Verborgene, der Unbegreifliche, aber er entzieht uns nie sein Herz! Er ist da, er schenkt uns dann Trost, wenn wir für diesen am empfänglichsten sind.

Dies ist mein Trost in meinem Elend, dass deine Zusage mich belebt hat (Psalm 119, 50).

19. Januar

… denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.

Psalm 23, 4b

Das deutsche Wort »trösten« ist sprachverwandt mit »treu sein« und »vertrauen«. In unserer Trostbedürftigkeit fehlt uns oft die Kraft zum Glauben und Vertrauen. Gerade deshalb begegnet uns im Psalm 23 der Hirte als Symbol der ständigen Fürsorge Gottes. Hirtenstab und Stecken weisen darauf hin, dass der Hirte jederzeit in der Lage ist, seine Schafe durch schwieriges, unwegsames Gelände zu führen, unabhängig von ihrer Leistung und Stärke. Stecken und Stab in den Händen des Hirten bringen Trost und Schutz zum Ausdruck. Gottes Wort hat dieselbe Kraft: Es tröstet, stärkt und erhellt die Trostlosigkeit: Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein Licht auf meinem Weg (Psalm 119, 105; NLB). Das Wort Gottes ist sozusagen der verlängerte Arm unseres Herrn: Jesus als das menschgewordene Wort ist selbst bei uns, geht an unserer Seite, geht mit uns durch Einsamkeit, durch Verzweiflung, durch Krankheit und bis in den Tod.

Gott, zu dir rufe ich! Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu dir; ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht; ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht; ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe; ich bin unruhig, aber bei dir ist Friede; in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist Geduld; ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich (Dietrich Bonhoeffer).3

20. Januar

»Meine Gnade ist alles, was du brauchst.«

2. Korinther 12, 9a (NLB)

In der äußersten Bedürftigkeit, Begrenztheit ist nichts anderes möglich, als uns unserem Vater im Himmel zu ergeben, ihn handeln zu lassen. Die Verantwortung darf an den abgegeben werden, der die größere Macht und den Überblick über alles hat. Der Vater verspricht uns nicht, dass es keine Traurigkeit, kein Leiden mehr in unserem Leben geben wird, aber er verheißt uns seine Gnade. In und mit Gottes Gnade zu leben kann auch bedeuten, den so ganz anderen Segen Gottes in Empfang zu nehmen. Den Segen, der auch Gottes Zumutungen für unser Leben beinhaltet. Wenn wir das Schwere annehmen, liegt darin etwas Befreiendes: ein Dennoch-Friede, der uns durch die Verbundenheit mit Jesus geschenkt wird. Er, der selbst das tiefste Dunkel durchlitten und überwunden hat, der die größte Begrenzung auf sich genommen hat, indem er die Herrlichkeit beim Vater verlassen und sich auf unsere Ebene begeben hat, er will trösten! Ihn dürfen wir in uns wirken lassen, gerade dort, wo es unsere Vorstellungskraft weit übersteigt. Nur er kann in uns die Bereitschaft hervorbringen, aus der tröstlichen Gnade Gottes zu leben und darauf zu vertrauen, dass der Tröster in uns sein Werk tun wird!

Wo einer meint, den Weg mit Gott nicht mehr länger gehen zu können, weil er zu schwer ist, da wird uns Gottes Nähe, Gottes Treue, Gottes Stärke zum Trost und zur Hilfe, da erst erkennen wir Gott und den Sinn unseres christlichen Lebens recht (Dietrich Bonhoeffer).4

21. Januar

Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben.

Matthäus 9, 2

Wer von uns kennt sie nicht – die tiefe Traurigkeit, Scham und Verzweiflung über unser eigenes Versagen, das Schuldigwerden an anderen, den Zerbruch oder die Trennungen im eigenen Leben? Ausgesprochene Worte, die nicht mehr zurückgeholt werden können, Entscheidungen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen, der Ballast im Keller unserer Seele, der doch irgendwann ans Licht will. Unsere Lebenswunden und -scherben lassen sich nicht ignorieren, sondern nur behandeln. Wir brauchen Wiederherstellung – und genau darum geht es in dieser Trostverheißung. Gott tröstet, indem er die Beziehung zu uns wiederherstellt, indem er uns wieder aufrichtet. Wenn wir den Trost der Wiederherstellung, der in Gottes Vergebung begründet liegt, erfasst haben, dann kann etwas unglaublich Befreiendes geschehen. Der Ort unserer Dunkelheiten ist genau der Platz, an dem Gott uns begegnen will, zu dem er mit uns hinabsteigen möchte. Es ist sein Wunsch, uns an sein Vaterherz zu ziehen, uns von Scham und Schuld zu befreien, indem er alles zu sich ans Kreuz nimmt. Nur so können wir wirklich getrost sein. Wir sind tiefer erlöst und geliebt, als wir zu hoffen gewagt haben! Helmut Thielicke drückt das sehr treffend aus: Das ist der Trost, der uns zugesprochen wird: Ich bin durchschaut, aber ich bin von einem Liebenden durchschaut.

22. Januar

… damit wir … einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen. Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele.

Hebräer 6, 18f

Es gibt einen Trost, der über alles, was dieses Leben ausmacht, hinausreicht. Es ist der Trost der Hoffnung! Ohne Hoffnung ist das Leben nicht mehr lebenswert, es verliert an Qualität und Kraft. Das Leben, das uns in Jesus geschenkt ist, ist weit mehr als die Jahre in unserer jetzigen Lebensrealität. Unser Vater im Himmel hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt und uns einen Blick auf ein Dasein ohne Tränen, Leid und Schmerzen eröffnet. Es tut gut, das Leben, besonders in trostlosen Zeiten, vom Ziel her zu betrachten. Das bedeutet nicht, dass wir diesseitsflüchtig werden und uns nur auf das Leben in der Ewigkeit vertrösten sollen. Aber wenn wir erkennen und annehmen, dass unsere tiefsten Wünsche nie in vollkommener Weise in diesem Leben erfüllt werden können, dann treibt uns die Sehnsucht unseres Herzens himmelwärts. Der Blick auf die Ewigkeit schenkt uns eine Perspektive, die wir festhalten sollen, damit sie zu einem Anker für unsere Seele wird und wir als Getröstete unseren Weg in dieser Welt gehen können.

Heute stelle ich den ganzen Himmel in all seiner Macht durch Gottes allmächtige Gnade zwischen mich und die Kräfte der Dunkelheiten (aus Irland).

23. Januar

Unser Vater im Himmel.

Matthäus 6, 9 (NLB)

Bewahrt vom Vater

Gott thront im Himmel. Er ist der Allesbeherrscher. Das gesamte Universum, das er erschaffen hat, untersteht ihm. Er hatte die Macht, aus nichts etwas zu machen, und diese Macht besitzt er noch immer. Wer ist größer als dieser Gott im Himmel?

Gott ist Vater. Das Wesensmerkmal »Vater« kann nicht einfach für sich gedacht werden. Vater kann man nur in Bezug auf jemanden, in der Beziehung zu einem Kind, sein. Jesus lehrte seine Jünger nicht bloß, zu einem allmächtigen Gott zu beten, auch nicht ausschließlich zu seinem Vater, sondern Jesus sagte uns, dass wir Gott unseren Vater nennen dürfen.

Unser Vater ist Gott. Ihm untersteht alles und er beherrscht alles. Was Gott an Eigenschaften besitzt, das setzt er für uns ein. Seine Allmacht ist nicht gegen uns gerichtet; dass er über allem thront, kommt uns zugute. Gottes Stärke muss uns nicht erzittern lassen, sondern sie wird uns zum Schutz, weil Gott unser Vater ist.

Im Wissen darum und im Vertrauen darauf dürfen wir in den Tag gehen. Unser Leben als Kind Gottes steht unter seiner Herrschaft. Deshalb brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. So hat es uns Jesus selbst geboten. Unser Vater im Himmel weiß, dass wir seine Bewahrung brauchen.

24. Januar

»Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, den du so treu verehrst, vor den Löwen gerettet?«

Daniel 6, 21b (NLB)

In der Löwengrube

Am frühen Morgen rief der Perserkönig Darius hinunter in die Grube, in die man Daniel geworfen hatte, um zu erfahren, ob er die Nacht überlebt hatte oder ob die Löwen ihn zerfleischt hatten.

Daniel war sich der Todesgefahr bewusst, als er das Gebot des Königs übertrat und dabeiblieb, dreimal täglich zu Gott zu beten. Seine Furcht vor Gott, aber auch sein Vertrauen in dessen Macht waren größer als seine Menschenfurcht oder sein Vertrauen auf menschlichen Schutz. Und tatsächlich konnte nicht einmal der Perserkönig Darius, Herrscher eines Weltreichs und wohl mächtigster Mann seiner Zeit, Daniel vor der Löwengrube retten, obwohl er keine Möglichkeit unterlassen und für die Befreiung Daniels gekämpft hatte. Ganz zu schweigen von seiner Ohnmacht, Daniel in der Grube zu schützen. Daniel stellte sein ganzes Leben unter Gottes Schutz, auch dann noch, als er in die Grube hinabmusste. Hätte Gott ihm das nicht ersparen können? Daniel erlebte, dass Gottes Schutz bis hinein in die Grube reicht, bis dorthin, wo menschlicher Schutz schon längst aufgehört hat. Er erlebte, dass Gott uns am Ort des Todes Leben schenken kann.

25. Januar

»Mein Gott sandte seinen Engel. Der hat den Löwen das Maul verschlossen, sodass sie mir nichts antun konnten.«

Daniel 6, 23a (NLB)

Leben im Vertrauen auf Gottes Schutz

Als der König am Morgen, nachdem man Daniel zu den Löwen geworfen hatte, zur Grube kam, rief er hinunter und fragte, ob Daniels Gott ihn beschützt habe. Der König zweifelte nicht daran, dass dieser Gott lebendig ist, dass er existiert, aber er wollte wissen, ob dieser Gott sich seinen Dienern zuwendet, ob es diesem Gott wichtig ist, auch nur eine einzelne Person zu beschützen, ob es dieser Gott wert ist, so verehrt zu werden wie von Daniel. Will Gott uns schützen? Das scheint manchmal eher unsere Frage zu sein als die, ob Gott uns schützen kann. Dass er theoretisch in der Lage dazu ist, das glauben wir schon, aber ob er es will? Bei Daniel spürt man nichts von einer solchen Unsicherheit. Im Gegenteil, gleich nachdem er von dem Verbot des Königs gehört hatte, machte er sich auf, um zu beten, in dem Wissen, dass darauf »Löwengrube« stand. Wusste Daniel, dass Gott ihn retten würde? Dass die Löwen ihn nicht fressen, darauf konnte er zwar hoffen und Gott darum bitten, aber nicht damit rechnen. Trotzdem vertraute er auf Gott und darauf, dass für Gott der Tod nicht das Ende seiner Handlungsmöglichkeiten ist. Dieses Vertrauen hatte Daniel eingeübt, und er erlebte: Sein Gott kann auch Löwen das Maul zuhalten, sein Gott hat sich um ihn gekümmert.

26. Januar

Ich denke daran, wie sehr du mir geholfen hast; ich juble vor Freude, beschützt im Schatten deiner Flügel.

Psalm 63, 8 (NLB)

Jubel im Schatten seiner Flügel

David denkt über sein Leben nach. Er könnte heftig klagen: vom eigenen Sohn fast ermordet, von der Frau ausgelacht und für verrückt gehalten, ein Kind verloren. Oder er könnte sich seine Erfolge selbst zuschreiben: Löwen besiegt, den Mut gehabt, gegen einen Riesen zu kämpfen, den Thron bestiegen, lange als König geherrscht. David denkt über sein Leben nach, und er denkt daran, wie sehr Gott ihm geholfen hat. Er erkennt die Schwierigkeiten und Gefahren, in denen Gott ihn behütet hat, und ihm kommen die Erfolge in den Sinn, die er Gott verdankt. So denkt er über sein Leben nach. Er sieht den Lebensraum, den Gott ihm unter seinen Flügeln bereitet hat, die Bewahrung in konkreten Situationen, aber auch Gottes Anwesenheit überhaupt, die uns Menschen das Leben schenkt und es erhält. Diese Gedanken lassen David voller Freude jubeln!

Wie denken wir über unser Leben nach? Spüren wir den Schatten der Flügel Gottes? Vielleicht ist der Raum unter Gottes Flügeln für uns oft nicht als Gottes direkte Anwesenheit erlebbar, sondern eher als nicht greifbarer Umriss; kein prasselnder Segenregen, sondern eine Abschirmung vor Gefahren. Wenn wir anfangen, mit dieser Perspektive auf unser bisheriges Leben zu blicken, finden wir dann Grund zum Jubeln?

27. Januar

Denn er rettet dich von der Schlinge des Vogelstellers, von der verderblichen Pest.

Psalm 91, 3

Rettung aus der Schlinge der Unfreiheit

Gerade noch hüpfte der Vogel auf Futtersuche über den Boden, jetzt kauert er unter einem Netz. Er schlägt wild mit den Flügeln um sich, aber die Falle ist zugeschnappt. Es ist nur ein Stück verknotete Schnur, das dem Vogel seine Freiheit raubt, aber alleine kommt er nicht mehr heraus.

Gerade noch war alles normal, dann fiel dieser Satz in dem Ton, wurde jenes Thema angeschnitten, und plötzlich finden wir uns in Ärger und Zorn, in alten Gewohnheitsmustern und letztlich in Schuld verstrickt wieder. Wie eine unsichtbare Krankheit lauern solche Situationen uns oft auf. Was dann? Wir kommen nicht mehr alleine aus dem Ärger- und Sündennetz heraus.

Gott sagt uns zu, dass er uns aus solchen Schlingen retten will, denn wir stehen unter seinem Schutz. Er will uns retten vor dem, was uns am Boden gefangen hält und was uns die Freiheit nimmt. Denn unter Gottes Schutz zu leben bedeutet nicht nur, irgendwie zu überleben, sondern in Freiheit zu sein. Als Jesus am Kreuz festgenagelt war, durchschnitt er zugleich das Netz unserer Sünde. Auch wenn wir oft noch in die Falle tappen, in Sünde fallen, bedeutet das nicht mehr den endgültigen Tod für uns. Gott holt uns aus der Schlinge heraus.

28. Januar

Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt herausnimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.

Johannes 17, 15 (NLB)

Bewahrung vor dem Bösen

Jesus bittet für seine Jünger und für alle, die später an ihn glauben werden, um Bewahrung. Allerdings betet er nicht um Schutz vor Gefahr, Schmerz und Tod, sondern kündigt im Gegenteil seinen Nachfolgern an, dass sie sich als seine Jünger in Gefahr, sogar in Lebensgefahr begeben. Schmerzen, Leid, Folter und auch Lebensverlust werden dazugehören. Jesus bittet nicht darum, dass Gott uns aus der Welt nimmt und uns so vor diesen Schrecken bewahrt.

Vor was sind wir denn dann beschützt, wenn Gott uns vor dem Bösen bewahrt? Wir sind davor bewahrt, dass das Böse sich unserer Identität und unseres Lebenssinns bemächtigt. Wir werden vor dem Bösen bewahrt, das heißt, der Gute, Gott selbst, wird bei uns bleiben, auch wenn die Gefahr in unserem Leben zuschlägt. Als Stephanus gesteinigt wurde, war sein Leben nicht bewahrt, aber er sah den Himmel offen, die Herrlichkeit des guten Gottes (Apostelgeschichte 7, 55–60). Wir können mit einstimmen in das Gebet Jesu und Gott bitten, dass er uns vor dem Bösen bewahrt, dass er uns durch die Gefahren in der Welt trägt und dass wir bei ihm bleiben mögen, ja, seine Herrlichkeit sehen dürfen.

29. Januar

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich schenke ihnen das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Niemand wird sie mir entreißen, denn mein Vater hat sie mir gegeben, und er ist mächtiger als alles andere. Und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen.

Johannes 10, 27–29 (NLB)

In der Hand des Vaters