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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2012

©2018 Edition Förg, Rosenheim
www.rosenheimer.com

Titelbilder: © Herbert Maeger
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

eISBN 978-3-933-70881-6 (epub)

Für Sigrid,

die mich zu diesem Buch
immer wieder ermutigte

»Meine Ehre heißt Treue«

war der Leitspruch,
den die Soldaten der Waffen-SS
auf dem Koppelschloss trugen.

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»Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch
der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird,
und zwar nicht nur von Einzelnen, sondern von der
Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen
und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf,
und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der
Majorität, die auf seiner Seite ist.«

Goethe am 16. Dezember 1828 zu Eckermann

Inhalt

Vorwort

Rekrut bei der Leibstandarte

Zwischen zwei Vaterländern

Der erste Kriegswinter in Russland

Ein halbes Jahr Frankreich – Dieppe

Der zweite Kriegswinter in Russland

Die Schlacht von Kursk und Belgorod

Italienisches Intermezzo

Sechs Monate Urlaub vom Krieg

Von der Junkerschule zum »Knochensturm«

Mit der Straßenbahn an die Front

Der Todesmarsch nach Westen

Als »Plenny« im Gefangenenlager Trebbin

Die »Heimkehr«

Nachwort

Bildteil

Literaturverzeichnis

Vorwort

Vor Jahrzehnten hatte ich beschlossen, dieses Buch nicht zu schreiben. Die Erfahrungen und Verstrickungen des furchtbaren Krieges ließen leidenschaftslose Schilderungen unmöglich erscheinen. Aus dieser Erkenntnis haben viele ihre Erfahrungen mit ins Grab genommen und damit Interesseninterpretationen freien Raum gegeben.

Geschichte ist selbst über den Abstand von Jahrhunderten eine durch Auslegungen sehr strapazierte Disziplin, unanfechtbar ist sie nur in den kalendarischen Daten. Dies trifft umso mehr zu für Zeitgeschichte; in der Darstellung der Fakten ist sie bestimmt von unwägbaren – oft genug rein materiellen – Motiven, die in Anbetracht der Thematik zwangsläufig subjektiver Natur sind. Gut und Böse sind in ihrem Sinngehalt keine prinzipiell stabilen Begriffe mehr, sondern werden nach Bedarf zugewiesen. Bei den Deutschen wird dieser Wertewandel verstärkt durch den immanenten Hang zu Opportunismus und Konformismus.

Um objektive Forschung bemühte Historiker beklagen den Mangel an echten Erlebnisberichten aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Versuch, hier eine Lücke zu schließen, ist ein äußerst schwieriges Unterfangen, denn er setzt voraus, dass man in Anbetracht der Skrupellosigkeit der politischen und militärischen Führung des »Dritten Reichs« darauf verzichtet, Erlebtes nach den Kriterien zu bewerten, die zum Zeitpunkt des Geschehens gültige Normen waren; dazu gehören allerdings auch unvergängliche Prinzipien wie Treue, Tapferkeit und Opferbereitschaft, mögen diese von einem verantwortungslosen Regime auch vielfach missbraucht und dadurch als gesellschaftliche Maximen weit gehend hinfällig geworden sein.

Ich bin mir bewusst, dass ich auch in dem Bemühen um größtmögliche Ehrlichkeit und in der strikten Beschränkung auf Fakten Kritik auslösen werde. Dieses Risiko muss ich eingehen; ich bitte nur um Fairness in der Beurteilung dessen, was in Widerspruch zu dem geltenden Zeitbegriff »Political Correctness« geraten mag.

Dem Prinzip »die ganze Wahrheit, nichts als die Wahrheit« kann man in den Schilderungen eigenen Erlebens immer nur relativ entsprechen und allenfalls nach dem Grundsatz: Alles, was ich selbst erlebt habe, nichts, was ich nicht selbst erlebt habe. Dabei kann sich bei der Fülle von Geschehnissen in fast vier Jahren die Schilderung nur auf eine Auswahl beschränken; Erfahrungen, die faktisch und emotional als beispielhaft und besonders eindringlich gelten können, habe ich als Episoden im Text hervorgehoben.

Bis auf den genauen Wortlaut der wiedergegebenen direkten Rede, der in Aufzeichnungen nicht mehr vorliegt, entsprechen alle Beschreibungen, auch in Einzelheiten, den Tatsachen. Personennamen habe ich geändert, wo mir dies erforderlich erschien, um falsche Zuordnungen und Betroffenheiten zu vermeiden. Bei der Auswahl von Aussagen fremder Autoren zur Erläuterung des Rahmengeschehens habe ich mich um Ausgewogenheit bemüht.

So hoffe ich, in bescheidenem Umfang der Forderung nach einer Verringerung des Informationsdefizits zu genügen und zugleich meinen vielen Kameraden gerecht zu werden, die sich keinem Urteil mehr stellen und sich nicht mehr rechtfertigen können: unter den Hekatomben von Opfern eines furchtbaren Krieges Opfer auch sie; durch ihr Schicksal gezwungen, in der Blüte ihrer Jugend einen Tod zu sterben, der in der Beurteilung des Zeitgeistes sinnlos oder gar verdient erscheint.

Herbert Maeger, Krefeld, im Oktober 2000

Rekrut bei der Leibstandarte

Ohne auf Artillerie und Panzer zu warten, die zur Unterstützung des Angriffs herangeführt wurden, stürmten die Infanteristen der siebten Kompanie der »Leibstandarte SS Adolf Hitler« (LAH) während des Balkanfeldzugs im Frühjahr 1941 immer wieder den von den Griechen zäh verteidigten Klidi-Pass. Als sie die griechischen Stellungen genommen hatten, waren von den ursprünglich 120 Mann Gefechtsstärke nur noch elf übrig. Der Kompaniechef erhielt das Ritterkreuz.

So wurde es den jungen Rekruten des Ersatzbataillons der Leibstandarte in Berlin-Lichterfelde erzählt. Es war eine der typischen Geschichten, die den »Geist der Truppe« symbolisierten und verdeutlichten, warum die Leibstandarte – seinerzeit nur ein Regiment, zur Brigade wurde sie 1940, zur Division erst 1942 erweitert – so viel Nachschub an Menschen brauchte. Darüber hinaus machte die Eliteeinheit auf diese Weise ihrem Nachwuchs klar, wozu er bestimmt war: zum Ruhme des Führers zu sterben.

Diese Version vom idealen Soldatentum kannte ich noch nicht, als ich am 17. September 1941 das Kasernentor in Lichterfelde zum ersten Mal durchschritt; ich hatte ganz und gar falsche Vorstellungen von dem, was mich erwarten sollte. Ich glaubte, ausgewählt zu sein für den Dienst in der Leibgarde des »Führers«, und erwartete eine spezielle Ausbildung in körperlichen Kampfmethoden und an Nahkampfwaffen, verbunden mit der »weltanschaulichen Schulung«, wie ich sie aus der HJ (Hitlerjugend) bereits kannte. Die Wirklichkeit war dementsprechend ernüchternd: Ich kam nicht zu einer Elitetruppe, wie ich sie mir vorgestellt hatte, sondern nach ihrer eigenen Definition zu einem »Haufen«, dessen Mentalität ich nach meinen ersten Eindrücken als eine Art Mischung von Landsknechtstum und Fremdenlegion ansah.

Schon am ersten Tag in Lichterfelde musste ich einige Illusionen begraben. Um auf jeden Fall pünktlich meinem Einberufungsbefehl nachzukommen und in ungeduldiger Erwartung der großen Dinge, die ich erleben würde, hatte ich meine Abreise etwa zwölf Stunden früher geplant als eigentlich erforderlich. Meine Eltern begleiteten mich zu dem D-Zug nach Berlin, der an einem Samstagabend spät in Aachen-West abfuhr; montags zwölf Uhr war der Termin für mein Eintreffen in der Kaserne der LAH. Ich wusste also, dass ich schon am frühen Sonntagmorgen in Berlin sein und bald darauf das Kasernentor der LAH durchschreiten würde. Dort, so sagte ich meiner Mutter bei den Vorbereitungen der Reise, würde ich mit Sicherheit mein Mittagessen und meine weitere Verpflegung für den Sonntag erhalten; für die Fahrt werde also auf jeden Fall ein belegtes Brot reichen.

Meine zeitliche Disposition erwies sich als absolut zutreffend. Gegen sechs am Sonntagmorgen traf ich in Berlin ein, im Wartesaal des Bahnhofs Friedrichstraße trank ich eine Tasse Ersatzkaffee und aß mein Brot dazu, für mehr hätte ich Lebensmittelmarken gebraucht. Da ich viel Zeit hatte und das Wetter freundlich war, beschloss ich, mir Berlin in aller Ruhe anzusehen, bis ich dessen müde sein würde.

Ich war noch nie dort gewesen. Mir imponierte die Großzügigkeit des Stadtbilds; was mir Missbehagen bereitete, war mir anfänglich nicht klar, dann merkte ich: Es war das Fehlen gewachsener Bausubstanz, alter gotischer Kirchen aus Granit mit himmelwärts strebenden Fenstern, verschiedenartiger Häuser aus allen Stilepochen, ehrwürdiger patinierter Denkmäler, enger mittelalterlicher Gassen. Die wuchtigen jungen Sandsteinbauten im »Hohenzollernstil«, den Mischmasch aus Romanik, Gotik, Barock und Renaissance, mit dem man die schönsten Elemente aller Stile zu einem architektonischen Optimum verbinden wollte, die fünfstöckigen, imposanten, jedoch gleichförmigen Häuserzeilen in den weiträumigen Straßen sprachen mich nicht an. Ich vermisste die einladende Atmosphäre von Städten, die ich kannte, von Aachen, Brüssel, Gent oder Paris, das Flair des harmonisch Gewachsenen, das idyllische Ambiente; die von der Kleidung der Passanten über Jahrhunderte blank polierten Ecksteine, die Winkel, die nur für die Hunde angebracht zu sein scheinen.

Es war gegen elf Uhr, als ich in Lichterfelde aus der S-Bahn stieg und bald vor der LAH-Kaserne stand, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs preußische Kadettenanstalt war. Der Posten am Eingang beäugte mich und meinen Koffer kritisch, inspizierte meinen Einberufungsbefehl und meinte dann:

»Na, du scheinst es ja besonders eilig zu haben! Da gehst du mal um den Block da vorne, dahinter ist der Eingang zur Schreibstube des Ersatz-Bataillons.«

Ich machte mich auf den Weg und fand mich in der Schreibstube ein, wo ein ›Uschaf‹ (Unterscharführer) – über Dienstränge war ich durch das regelmäßige Lesen der Zeitschrift »Das Schwarze Korps« hinlänglich informiert – bei einer Flasche Bier saß, er blickte mich mürrisch an und knurrte:

»Was wollen Sie denn hier!«

Beflissen antwortete ich in strammer Haltung: »Ich komme zur LAH, Unterscharführer, hier ist mein Einberufungsbefehl.«

»Zeij’n Se mal her«, sagte der Angesprochene, prüfte das Dokument und stellte fest: »Aber doch erst für morj’n, se sinn’ woll’n janz Fickriger!«

»Weiß ich nicht, Unterscharführer.«

»Na, datt werr’n Se woll bald merken!«

»Ich wollte rechtzeitig hier sein. Kann ich denn bleiben?«

»Na, wenn’t denn sein muss. Da woll’n wa mal arbeeten.« Er studierte noch einmal mein Gestellungspapier, durchblätterte dann einige Aktenhefter und teilte mir mit:

»Se gomm’ zur vierten E-Kompanie. Die liegt in Bau Fünf, wenn Se rauskomm’ links der Erste. Im ersten Stock gönn’ se sich ers’ mal’ ne Bude aussuchen. Uff 14 war Hindenburg als Kadett, für’n Fall, datt Se hoch raus woll’n. Morj’n kriej’n Se dann schon jesacht, wie’t weiter jeht.«

Etwas ernüchtert tat ich wie geheißen. Ich fand Stube 14, sie hatte sieben zweistöckige Feldbetten, war mit zwei hohen Fenstern so kahl und unwirtlich, wie man es nicht besser erwarten konnte. Ich warf meinen Koffer auf ein oberes Lager und räumte einiges aus dem Inhalt, was ich behalten zu können hoffte, in einen nahen Spind, darunter zwei Bücher: Hans Carossas »Rumänisches Tagebuch« aus dem Ersten Weltkrieg und ein Reclam-Heft mit Johann Christoph Lichtenbergs Aphorismen.

Da mir die Zeit lang wurde, beschloss ich, mich draußen etwas umzusehen. Die Kaserne war ein weiträumiger Komplex von roten Backsteingebäuden. Dazwischen breiteten sich ungepflasterte staubige Exerzierplätze aus, auf denen wenige verkümmerte Bäume versuchten, sich gegen die Umgebung im Berliner Monumentalstil der Jahrhundertwende zu behaupten. Neu war die Schwimmhalle an der nördlichen Grenzmauer, auch sie überdimensional und an der Vorderseite geschmückt mit einem gewaltigen Relief eines LAH-Mannes in Paradeuniform im langen Mantel.

Da ich gesunden Appetit verspürte und inzwischen Mittagszeit war, beschloss ich, mich nach der Küche umzusehen; sie war mit dem Speisesaal und der Kantine im Hauptgebäude untergebracht. Guten Mutes ging ich in das Gebäude und fand bald die Essensausgabe. Dort waren erst einige Soldaten eingetroffen, und so stand ich bald vor dem feisten Mann mit einer Kelle, der Kartoffeln und Gulasch auf große ovale Steingutteller – so genannte Hundeteller – schaufelte. Ich sah ihn möglichst treuherzig an und bat:

»Bitte, kann ich etwas zu essen bekommen, Kamerad?«

»Watt is’ datt denn«, bekam ich zur Antwort, »und watt heeßt hier Kamerad: Du has’ ja nich’ mal ’ne Uniform an, du Pfeife.«

Ich dachte, die Situation klären zu können: »Ich bin einberufen, nur etwas zu früh dran.«

»Da sachste ja selber, datt de zu früh bis. Morj’n is der Ersatz dran, da kann’ste wieder gomm’, vorher is’ nischt. Weiter, der Nächste.«

Ziemlich betreten räumte ich das Feld. Dahin waren die schönen Vorstellungen von der großen Kameradschaft, wie ich sie aus den Büchern von Werner Beumelburg und Edwin Dwinger kannte, mein Wissen aus der elitären Lektüre eines Ernst Jünger brauchte ich dabei gar nicht erst zu bemühen. Geraume Zeit später erfuhr ich jedoch zu meinem Trost, dass die Frontkameradschaft und die Heimatkaserne zwei sehr verschiedene Dinge waren, hier war ich beim »Ersatzhaufen«, Etappen-Funktionären aller Art, Schreibstubenhengsten, Ausbildern und anderen Drückebergern, die ihre sichere Position einflussreichen Parteibonzen als Vätern oder anderen guten Beziehungen verdankten.

Mein Urteil war voreilig und ich musste es später revidieren; »Uscha« (Unterscharführer, bei der LAH nannte man sie nicht »Uschaf«, weil man damit unwillkürlich die Assoziation »Schaf« verbunden hätte) Hans Ebner, ein Tiroler, der aus Österreich wegen seiner jugendlichen Begeisterung für das neue Großdeutschland schon 1935 ins »Reich« gewechselt war, gehörte wegen einer noch nicht ausgeheilten Verwundung als Gruppen-Ausbilder zur Ersatzkompanie, war ein Pfundskerl im besten Sinne des Wortes. Das galt auch für unseren Kompanieführer, Untersturmführer Karck, und einige andere.

Mir kam ein Gedanke, der mir in meiner militärischen Unerfahrenheit nützlich erschien. In Berlin wohnte meine Tante Maria, der ich in Hergenrath zweimal begegnet war; eigentlich war sie eine Cousine meines Vaters, der mir aufgetragen hatte, sie bei Gelegenheit zu besuchen, und mir ihre Anschrift gegeben hatte. Also ging ich wieder zur Bataillons-Schreibstube und fragte den »UvD (Unteroffizier vom Dienst)« möglichst devot:

»Ich habe für heute keine Verpflegung dabei. Bitte, darf ich die Kaserne noch einmal verlassen, um meine Tante zu besuchen? Sie würde mir sicher etwas zu essen geben.«

Die Reaktion war beträchtlich. Der Uscha stand auf, stemmte die Hände in die Seiten und sagte nicht sehr laut, aber in bedrohlich akzentuiertem Hochdeutsch:

»Sie sind wohl vom Affen gebissen. Wollen Sie mich verarschen? Heute Morgen haben Sie mich belabert, dass ich Sie einschreibe, jetzt wollen Sie wieder raus. Sie haben Ihren Einberufungsbefehl abgegeben und den kriegen Sie nicht wieder. Einen Ausgangsschein kriegen Sie frühestens in sechs Wochen. Und jetzt machen Sie mal eine Fliege, bevor ich vergesse, dass Sonntag ist!« Auf meiner Stube tröstete ich mich mit weisen Worten aus Lichtenbergs Aphorismen, dann machte ich noch einmal die Runde durch das Kasernenareal.

Den weiteren Nachmittag verbrachte ich ziemlich trübselig. Gegen Abend trafen die übrigen Einberufenen ein; als es dunkel wurde, war die Stube voll belegt. Mit einigem Hallo machte man sich miteinander bekannt, aus Westdeutschland war außer mir nur noch ein neuer Kamerad aus Westfalen. Ich schloss mich zwei Abiturienten an, Bernd Kloska aus Oppeln und Sepp Brunner aus Regensburg, mit denen ich bis zum Einsatz an der Ostfront zusammen war.

Die Neuankömmlinge hatten sich zu Hause gut versorgen lassen, am Abend stieg mir der Duft von Käse, Wurst und gebratenen Hähnchen in die Nase. Mir knurrte der Magen vernehmlich, aber nur ich selber hörte es, und ich traute mich nicht, jemanden um etwas von seinem Proviant zu bitten.

Am nächsten Tag mussten wir auf dem Hof antreten und dann erst einmal vor der Schreibstube der Kompanie, die im Erdgeschoss unseres Blocks fünf eingerichtet war, Schlange stehen, eine Beschäftigung, der ich in den kommenden Jahren noch viele Stunden widmen sollte. Schlange stand man immer, beim morgendlichen Kaffeeholen, vor dem Mittagessen und beim Empfang der kalten Verpflegung, vor der Kleiderkammer, der Waffenkammer, allen möglichen Untersuchungen und Registrierungen, zum Empfang des Ausgangsscheins und der Löhnung und für anderes mehr, frei nach dem Motto: »Denn die Hälfte seines Lebens wartet der Soldat vergebens«.

Bei den Neulingen, die vor mir abgefertigt wurden, ging alles glatt, soweit ich es wahrnehmen konnte. Als die Reihe an mir war, machte ich eine weitere unerfreuliche Erfahrung. Ich stieß auf einen »Schreibstuben-Bullen« jenes spezifischen Typs, dem ich nach dem Kriege in diesem absolut widerlichen Habitus nur noch einmal begegnet bin: beim Passieren der DDR-Grenzkontrolle anlässlich eines Ausflugs von West- nach Ostberlin.

Angeschnauzt mit der Aufforderung »Name?«, antwortete ich laut und deutlich, wie es meiner Meinung nach angebracht war, um einen guten Eindruck zu machen:

»Maeger, Herbert«, und zwar so, wie ich es nicht anders wusste – mit der in meiner Heimat, dem früheren Herzogtum Limburg, so auch in Flandern, Brabant und am Niederrhein üblichen Auslassung des niederfränkischen Dehnungs-e, wie es dort in Orts- und Familiennamen – beispielsweise in Kevelaer, Straelen oder Maeterlinck – häufig vorkommt, also mit Betonung »Maager«. Die Reaktion war verblüffend:

»Mach’n Se mal 20 Kniebeuj’n«, und als ich dem mit möglichst guter Haltung nachgekommen war:

»Na, wiss’n Se jetz’, wie se heeßen?«

»Maager, Stabsscharführer, so heißt meine Familie im Kreis Eupen«.

»Jetz’ mach’n Se mal 50 Kniebeuj’n, Se gönn’ ja ihren eijnen Namen nich’ mal richt’sch aussprech’n, se drübe Dasse!« – Und nachdem ich auch diese Übung absolviert hatte:

»Määger heeß’n Se, is datt jetz’ klar. Wenn Se nich Deutsch les’n und schrei’m gönn’, bring’ wa Ihn’ datt bei, Se ulk’scher Beutejermane.«

Als eine Zusammenfassung der ersten Lektionen drängte sich mir die Erkenntnis auf, dass ich in den kommenden Tagen und Wochen eine Schule absolvieren würde, gegen die mein heimisches Gymnasium eine Art Sommerfrische war. Und ich wusste auch: Ich musste durchhalten, zurück konnte ich aus etlichen Gründen auf keinen Fall.

Das Erlebnis war bezeichnend. Die Kombination von SS-Mythos, preußischer Tradition und Rabaukenmentalität erzeugte eine Gruppenidentität, mit der die LAH ihren Korpsgeist zu einem Idol eigener, isolierter Prägung machte. Das nationalsozialistische Leitbild »Einer für alle, alle für einen« hatte keinen Platz in der Elitetruppe des Führers, die nur das Ziel verfolgte, jede Individualität durch brutalen Schliff zu brechen, um eine Truppe zu schaffen, die gegen sich selber ebenso rücksichtslos war wie gegen den Gegner. Eine der gängigen Parolen lautete: »Unmögliches wird sofort erledigt, nur Wunder dauern etwas länger«. Als selbstverständlich galt, dass die LAH die beste militärische Truppe nicht nur der Welt, sondern der Weltgeschichte war. Prinzipiell kannte sie nur den erfolgreichen Angriff, der Rückzug wurde auch in der Ausbildung nicht einmal geübt, was sich später bitter rächen sollte.

Um jedoch falschen Schlussfolgerungen vorzubeugen: Wir wurden gründlich über die Bestimmungen der Genfer Konvention und die Haager Landkriegsordnung, also über die international gültigen Regeln zur humanitären Behandlung von Kriegsgefangenen und der Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten unterrichtet.

Im Wesentlichen bestand die militärische Ausbildung aus Exerzieren und Waffendienst. Die »4. E-LSSAH« (4. Ersatz-Kompanie Leibstandarte SS Adolf Hitler), der ich jetzt als Rekrut angehörte, war die Ersatzeinheit der 14. Kompanie des Frontregiments LAH. Als »Schwere Kompanie« bestand sie aus drei SMG-Zügen und einem Granatwerferzug. Unsere spezielle Waffe, das MG 34, war praktisch identisch mit dem gleichnamigen LMG (Leichten Maschinengewehr), zum SMG (Schweren Maschinengewehr) erweiterte man sie durch eine Lafette, auf die das MG mit Schnellverschluss-Verbindungen montiert und dadurch zu einer Waffe mit hoher Dauer-Schussleistung wurde. Das führte zu einem beträchtlichen Bedarf an Munition, die in Kästen mit Gurten zu je 300 Schuss von den Munischützen herangeschleppt werden mussten. Normalerweise kam auf eine »schwere« Infanterie-Gruppe ein SMG; das MG selber führte der Schütze 1, die Lafette und das Zielgerät der Schütze 2, die Übrigen – außer dem Gruppenführer weitere sieben Mann – waren »Munischützen« oder im Kommiss-Jargon »Schützen Arsch«. Sie schleppten bis zu vier Kästen mit gegurteter Munition zu je 17 Kilogramm, dazu auch übriges Gerät wie Ersatzläufe; wenn der MG-Lauf bei hoher Schussleistung glühend heiß wurde oder durch einen »Hülsenreißer« – Abreißen des Patronenhülsenbodens, Blockieren des Laufs durch die Hülse selbst – unbrauchbar wurde, musste er mithilfe eines Asbesthandschuhs ersetzt werden. Es kam darauf an, alles mit äußerster Schnelligkeit zu tun, dazu gehörten im Geländedienst: Aus dem Liegen hinter dem SMG das Zerlegen der Waffe, das Aufspringen mit dem schweren Gerät, dessen flinker Transport über 50, 60 Meter oder mehr zu einer neuen Stellung, der Zusammenbau zur schnellen Schussbereitschaft des SMG, nach der Situation auch das Aufwerfen einer Deckung und beziehungsweise oder das Eingraben mit dem Spaten. Dies alles hatte mit dem höchstmöglichen Tempo zu geschehen – sozusagen mit einem »Affenzahn«, wie der Lieblingsbegriff der Ausbilder lautete. So sollte sichergestellt werden, dass die LAH immer und überall schneller war als jeder potenzielle Feind.

Der Geländedienst war schon für eine gut trainierte Mannschaft eine harte Strapaze. Die LAH aber war etwas Besonderes: Sie war doppelt ausgerüstet, auf jede Gruppe kamen zwei SMG, mit der Folge, dass die Mannschaften auch die komplette Zusatzbestückung zu schleppen hatten. Da der Gruppenführer und der Schütze 1 die Hände frei haben mussten, trugen die »Munischützen« außer ihrer Infanterieausrüstung je vier statt zwei Kästen, der Schütze 2 auch in der Ausbildung zusätzlich zur Lafette zwei Kästen. Seine Gesamtbelastung: eine Lafette gleich 22,5 Kilogramm, zwei Munitionskästen mit zusammen 34 Kilogramm, die Zieleinrichtung und die übrige Marschausrüstung mit Pistole, Gasmaske, Zeltplane, Brotbeutel, Feldflasche, Stahlhelm, Spaten, Bekleidung und weitere Ausrüstungsteile mit etwa acht Kilogramm – alles in allem also rund 64 Kilogramm. Mit diesem Gewicht wurden Märsche von 20 Kilometern und mehr zurückgelegt, oft genug in Hitze und Kälte, Regen und Schnee.

Die MG-Schützen trugen auf der Brust einen Kasten mit dem optischen Zielgerät, das zwei Funktionen hatte: Einmal diente es bei SMG-Verwendung, also auf der Lafette montiert, zum direkten Schießen als Zielfernrohr; zum anderen konnte es – mithilfe einer Libelle zur vertikalen und horizontalen Nivellierung – zum so genannten »indirekten Schießen« eingesetzt werden, bei dem der Schütze das Ziel selber nicht sah; die Waffe schoss über eine Bodenwelle oder eine andere Sichtschranke hinweg mit dem Vorteil, dass der Gegner die Feuerstellung ebenfalls nicht sehen konnte. Das Ziel wurde mit dem »Richtkreis« von einer zentralen Feuerleitstelle anvisiert, die ermittelten Messwerte wurden an die einzelnen MG-Stellungen mit einem trigonometrischen Verfahren übermittelt.

Die Sache war ziemlich kompliziert, wenn man bedenkt, dass bei unserer doppelten Ausrüstung 12 MGs eingerichtet werden mussten. Im Prinzip war es das Feuerleitsystem, mit dem unser Granatwerferzug grundsätzlich schoss und die Artillerie allgemein, soweit diese sich nicht schon der Schallmessmethode bediente. Ich war für dieses Verfahren ausgebildet, habe aber an der Front nie erlebt, dass es angewandt wurde, weil es zu umständlich und zeitraubend war.

Ich hatte – wohl weil ich ein relativ breites Kreuz vorweisen konnte – das zweifelhafte Vergnügen, während der ganzen Berliner Ausbildungszeit Schütze 2 zu sein. Dabei lief ich mir dicke Blasen an den Füßen, weil ich Paradestiefel der Vorkriegs-LAH in der kleinsten vorhandenen Größe 45 tragen musste, meine relativ bescheidene Größe 42 gab es nicht.

Zwei Monate und drei Wochen nur dauerte meine Ausbildung in Berlin-Lichterfelde. Gelernt habe ich für den Einsatz außer dem Dienst an den Waffen und dem exerziermäßigen »Griffekloppen« kaum etwas, was ich nicht schon längst besser konnte. Immerhin hatte ich es im Sommer 1940 als einziger Absolvent aus Eupen-Malmedy in einem vierwöchigen Lehrgang für HJ-Führer in Blumenthal in der Eifel, der von Wehrmachtsoffizieren geleitet wurde, zu einem so genannten »K-Übungsleiter« gebracht und damit die Befähigung als vormilitärischer Ausbilder in der HJ erlangt, mich in dieser Funktion allerdings anschließend nie betätigt. Immerhin hatte ich dabei unter anderem Dinge wie Geländekunde, den Umgang mit militärischen Messtischblättern und die verschiedenen Arten der Zielerkennung und -beschreibung gelernt: Fertigkeiten, von denen in Lichterfelde nie die Rede war.

In meiner Zeit als junger Rekrut nützte mir das wenig; es galt – wie ich bald merkte – im Gegenteil, sich tunlichst nicht klüger zu zeigen als die Unterführer, die uns als das behandelten, was wir in ihren Augen waren: »Schlipse«, also absolut blödsinnige Anfänger, denen sogar das Gehen und Stehen mühsam und mit einem geradezu ungeheuren Aufwand an Gebrüll beigebracht werden musste; das vorschriftsmäßige Hinlegen nach HDV*) mit »Auf, marsch, marsch!«, Kniebeugen und Liegestütze wurden bis zum Erbrechen geübt – so wurde der angestrebte Endzustand des methodischen »Fertigmachens« genannt. Das Ganze hatte offenbar den Zweck, uns den bevorstehenden Weg an die Front als eine Art Erlösung erscheinen zu lassen. Eine Spezialität zur Hebung der Ausbildungsmoral waren bei der 4. E-LSSAH die »Kalten Klamotten«: Der Delinquent, der sich in der Liegestütz-Position befand, musste mit allen Vieren gleichzeitig vom Boden abspringen und im »freien Raum« Hände und Füße gleichzeitig aneinander schlagen, je nach Laune des Ausbilders 20- oder auch 50-mal.

Dass die schnelle Handhabung des MG im Team immer wieder geübt wurde, konnte man als sinnvoll ansehen, das Gewehrexerzieren und vor allem die Schleiferei zur Beherrschung des perfekten Stechschritts hätte allenfalls zur gloriosen Parade nach dem Endsieg vor dem Führer getaugt.

Körperlich bekam mir die harte Ausbildung ausgezeichnet, nie mehr war ich später so fit wie in dieser Zeit. Niemand in der Kompanie konnte einhändig die MG-Lafette – immerhin fast einen halben Zentner – so oft stemmen wie ich, etwa dreißigmal; und kein Ausbilder konnte den Karabiner am Lauf mit ausgestreckten Arm länger halten. Das brachte mir einige Pluspunkte, ebenso die vormilitärische Ausbildung, die ich in Sonderlehrgängen der HJ erhalten hatte. Manches davon, wie Orientieren im Gelände, Zielerkennung oder Anfertigung von Geländeskizzen waren allerdings merkwürdigerweise nicht gefragte militärische Fertigkeiten; alles konzentrierte sich auf Exerzierdrill und andere wenig sinnvolle Kasernenhofspäße wie das »richtige Vorbeigehen an Vorgesetzten in strammer Haltung«. Am zweckmäßigsten erschienen mir noch der Geländedienst, die Ausbildung an den Waffen und die immer wieder geübten schnellen Stellungswechsel mit dem MG.

Auch das Robben – schnelles Vorwärtsbewegen mit flach an den Boden gepresstem Körper – konnte als sinnvoll angesehen werden, mit der vollen Ausrüstung war es allerdings eine Tortur. Mit viel Geschrei achteten dabei die Ausbilder darauf, dass die Rekruten immer die Fersen dicht an den Boden pressten; im Ernstfall hätte ein Granatsplitter diese treffen und so dem Schützen Arsch einen ihm möglicherweise willkommenen »Heimatschuss« verpassen können.

Es wurde mir bei all diesen Übungen nie ganz klar, ob sie der Kampfertüchtigung der Truppe dienen sollten oder der Schikane des Individuums. Vermutlich, so folgerte ich schließlich, war beides in Wechselwirkung zur Steigerung des Effekts beabsichtigt. Ein Prinzip, das man aber wohl in allen Armeen in die Tat umzusetzen bemüht ist.

Was mir wenig behagte, war der menschenverachtende Zynismus, der – von einigen Ausbildern und Offizieren abgesehen – die Kasernen-Stammmannschaft beherrschte. Ich hatte folgendes bezeichnende Erlebnis: Als wir gegen Ende der Ausbildungszeit Anfang Dezember unsere Feldausrüstung empfingen, stellte sich heraus, dass ich in den Besitz von einem Paar Schnürschuhen kam, die wiederum um mindestens eine Nummer zu groß waren.

Ich ging zur Bekleidungs-Kammer, um sie umzutauschen. Der »Kammerbulle« machte sich nicht einmal die Mühe, sich nach einem passenden Paar Schuhe umzusehen. Er warf mir meine mitgebrachten, die ich auf seinem Tresen abgelegt hatte, mit Schwung in die Arme und knurrte nur:

»Hau ab, du Flasche! Andere Schuhe brauchst du nicht, Weihnachten hast du sowieso schon in Russland einen kalten Arsch!«

Die Leibstandarte war keine homogene Truppe; ihre Offiziere, national motivierte und mehr oder weniger intellektuell gebildete Berufssoldaten, waren fast alle aus der Reichswehr der Zwanzigerjahre – dem Hunderttausend-Mann-Heer nach dem Versailler Vertrag – hervorgegangen. Die übrigen LAH-Männer gehörten anfänglich weit gehend einer Spezies an, die man wohl treffend als »Haudegen« bezeichnet. Sie verkörperten einen Typus, der eigentlich, abgesehen von einer überdurchschnittlichen Körpergröße, oft der politisch-genetischen Zielsetzung der SS kaum entsprach; es waren durchweg Männer einfachster Herkunft und mit geringer Bildung, die mehr von Korpsgeist und Versorgungsdenken eines Berufssoldatentums dieser besonderen Art angezogen waren als von politischen Idealen.

Mit den Eingezogenen des Jahrgangs 1922, zu denen auch ich gehörte, kamen erstmals junge Kriegsfreiwillige aus bürgerlichen Familien – darunter auch Abiturienten – zur LAH, die diesen Nachwuchs nur mit Widerstreben aufnahm. Da die »Alten« an den Brennpunkten der Angriffskriege aber zum großen Teil schonungslos »verheizt« worden waren, änderte sich nach einer kurzen Übergangszeit das Niveau der Truppe, die »intelligenter« und dadurch im besseren Sinne elitärer wurde.

Alles in allem entsprach die Ausbildung kaum den Anforderungen des Russlandkrieges, denen man uns nach knapp zehn Wochen aussetzen wollte. Sie war mit ihrem vorwiegend auf Gewehr- und Paradeexerzieren ausgerichteten Programm ebenso ungeeignet wie die Ausrüstung, mit der man uns schließlich auf den Weg in die raue Wirklichkeit des russischen Winters schickte: Baumwoll-Unterwäsche, »Knobelbecher« (wadenhohe Lederstiefel) und Schnürschuhe, Tuchuniform, leichter Tuchmantel, Feldmütze, dünne Kopfschützer und leichte Handschuhe. Allein die mangelhafte Bekleidung sorgte später für enorme Ausfälle durch Erfrierungen. Einen Krieg, auch einen als präventiv definierten, zu beginnen, mag völkerrechtlich gesehen ein Verbrechen sein, dies mit einer absolut unzulänglichen Ausrüstung und unterlegenen Bewaffnung zu tun, war auch gegenüber der eigenen Truppe kriminell.

Abstoßend wirkte auf mich der »preußische Schliff«, der offenbar darauf angelegt war, durch entwürdigende Behandlung der Soldaten sie bereit zum unbedingten Befolgen von Befehlen, zu Entbehrungen und zum Sterben im Sinne des Kadavergehorsams zu machen. Schikanen wie »Maskenbälle« – das abwechselnde Antreten in Unterkleidung, in Drillich und in feldmarschmäßiger Ausrüstung binnen jeweils zwei Minuten – und das Schrubben der Kasernenflure mit Zahnbürsten gehörten zu den täglichen und nächtlichen Übungen, mit denen dem Prinzip Genüge getan werden sollte …

Ein Kamerad in meiner Gruppe, er war ein Bauer aus Niederösterreich namens Pold, musste regelmäßig auf einen Spind in unserer fast vier Meter hohen Stube der ehemaligen preußischen Kadettenanstalt klettern, sich dort niederhocken und immer wieder den schwachsinnigen Satz rufen: »Ich, Nepomuk von Schlips, sitze auf dem Baum und wackle mit den Ohren, weil ich ein krummgeficktes Eichhörnchen bin. In Ewigkeit, Amen.« Pold fiel wenige Wochen später in Russland.

Die Art von Disziplin, die so erzeugt wurde, zerstörte letzten Endes die individuelle Moral und damit die soldatische Ethik des deutschen Soldaten, von der beispielsweise in dem von mir zuvor mit Begeisterung gelesenen Buch »In Stahlgewittern« von Ernst Jünger so eindringlich und pathetisch die Rede war. Sterben lernten sie, die Soldaten der Leibstandarte, aber für den Kampf wurden sie vorbereitet mit einer Mentalität, die im Effekt nichts anderes entwickelte als den selbstmörderischen Mechanismus von Robotern. Nach meiner Beobachtung und Erfahrung war hierfür vor allem das niedrige Persönlichkeits-Niveau des Unteroffizierskorps maßgebend.

Persönlich hatte ich allerdings das Glück, im Fronteinsatz fast immer Offiziere zu Vorgesetzten zu haben, die meine individuelle Selbstbehauptung respektierten und mir Aufgaben zuwiesen, die mir gerecht wurden. Das muss als um so bemerkenswerter angesehen werden, als ich mich beharrlich weigerte, SS-Offizier zu werden. Hierzu hätte ich mich über meine Kriegsfreiwilligkeit hinaus für zwölf Jahre bei der Leibstandarte, die nur Berufsoffiziere kannte, verpflichten müssen. Mir wurde schon bald klar, dass meine Zukunftsvorstellungen sich beim Kommiss und speziell bei dieser Truppe nicht verwirklichen ließen, und dass es darauf ankam, diese Epoche meines Lebens so ersprießlich wie möglich zu überstehen.

Zunächst aber ging es darum, die Rekrutenzeit einigermaßen passabel hinter mich zu bringen, die sich wegen des besonderen Interesses, das einige schikanierfreudige Uschas an mir zeigten, fast bis Ende 1942 dauern sollte. Danach erfreute ich mich praktisch über die restliche Zeit meiner LAH-Zugehörigkeit einer gewissen Sonderstellung; befördert wurde ich – wenn ich die Episode meiner zwei Monate an der SS-Junkerschule Prag außer Betracht lasse – über den Rottenführer (Obergefreiten) hinaus nicht, aber meine Kompaniechefs gaben mir nach meinem ersten Kommissjahr fast ständig sozusagen eine »Z.b.V.-(Zur besonderen Verwendung)-Funktion«. Nie habe ich einen Befehl ausführen müssen, der gegen mein Gewissen oder meine Prinzipien verstoßen hätte. Dabei habe ich aber vermutlich auch einfach Glück gehabt.

Meine Motivation war klar: Nach Herkunft und Erziehung war es mir unmöglich, mit meinen Befehlen Menschen in den sicheren Tod zu schicken, was ein Offizier unvermeidlich tun muss. Ich habe jedoch an der Front in meinem Bereich stets meine Pflicht getan, auch freiwillig riskante Kommandos übernommen, wenn es zum Beispiel galt, Verwundete zu bergen. Irgendwie entwickelte ich mit der Zeit ein spezielles Talent zur Lösung von Problemen, über die in der HDV nichts stand; ich fand später als Fahrer des Kompaniechefs und damit des Führungsfahrzeugs einer Kolonne auch im russischen Schneesturm mit beachtlicher Genauigkeit das Marschziel. Ähnlich zuverlässig entwickelte ich ein Gespür dafür, wenn irgendwo etwas Essbares oder Trinkbares über die frugale Truppenverpflegung hinaus ausfindig gemacht werden konnte. Ich wurde eine Art Spezialist im »Organisieren« – ein Kommissbegriff für jedwede Art der Beschaffung von Dingen, die man gemeinhin entbehren musste. Aber davon wird noch in anderen Zusammenhängen die Rede sein.

In Berlin war deutlich zu spüren, wie sehr die Substanz der alten LAH in den Feldzügen in Polen, in Frankreich, auf dem Balkan und in den ersten vier Monaten in Russland dezimiert worden war. Gerüchten zufolge, die uns erreichten, betrug die durchschnittliche Kampfstärke der Fronteinheiten nur noch etwa 20 Prozent. Es wurde deutlich, dass auch für die notwendigen Reserven die Führung nicht die erforderliche Vorsorge getroffen hatte. Offenbar war man in das russische Abenteuer marschiert mit der Wahnvorstellung, es handele sich um einen militärischen Spaziergang, um einen »Blitzkrieg« mehr in der Kette der Erfolge schneller Feldzüge. Die Art und Weise, wie man nun den auf die Schnelle ausgebildeten Nachschub vorbereitete, war ein Beweis dafür, dass man aus den Erfahrungen kaum die nahe liegenden Schlussfolgerungen gezogen hatte. Man tat so, als ob nichts unerschöpflicher und billiger sei als »Menschenmaterial«, und das angesichts einer wachsenden Zahl von Feinden in aller Welt. »Meine Ehre heißt Treue« stand auf unseren Koppelschlössern: ein Spruch, dem die Führung ihrerseits in ihrem ethischen Verhalten nicht entsprach.

Meine Einstellung zur Waffen-SS mag widersprüchlich erscheinen und sie ist es schon deshalb, weil die Waffen-SS eine Truppe voller Widersprüche war: Weder war sie eindeutig heroisch mit fleckenlosem Schild, noch war sie grundsätzlich gekennzeichnet von der erbarmungslosen Härte gegen den kriegsgefangenen Gegner oder von der Brutalität gegen die Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten, die man ihr immer wieder nachsagte.

Soldat sein ist ein sehr persönliches Erlebnis. Von einer Uniform wird man geprägt und im besten Falle versucht man, die positiven Ideale zu verwirklichen, die gewöhnlich damit verbunden sind. Außerdem hat man es in einer militärischen Einheit nicht nur mit dem Gruppenzwang zu tun, sondern mit vielen Menschen – Individuen, die immer wieder in einer ganz persönlichen Verantwortung ihr Verhalten entscheiden müssen.

Der nur geringe moralische Spielraum, den man als Soldat in seinem Handeln hat, wird bestimmt von Veranlagung und Erziehung, aber auch von der Selbsterfahrung im Angesicht des Todes. Hat man zu einer eigenen neuen Haltung gefunden, so erwächst daraus eine Verpflichtung anderen gegenüber, die man Kameradschaft oder – gegenüber dem wehrlosen Gegner – Ritterlichkeit nennt, und der man sich mit Anstand nicht entziehen kann.

Das also waren die Situation und die Gemeinschaft, in die ich von einem Tag auf den anderen hineinversetzt wurde. Wie war es eigentlich dazu gekommen? Die Antwort auf diese Frage ist nicht in drei Sätzen abgetan. Nach der schnoddrigen Definition der damaligen Zeit war ich ein »Beutegermane« und als solcher fühlte ich mich auch. Wer zwei Vaterländer hat, hat zwei halbe, oder er muss sich ohne Vorbehalte für eines mit allen Konsequenzen entscheiden. Das hatte ich zugunsten Deutschlands zwar getan, aber der Schritt aus einem streng katholischen Elternhaus und einem klerikalen Gymnasium in die Waffen-SS war eine andere Sache und wurde nicht ohne innere Auseinandersetzungen vollzogen. Vorangegangen war eine Entwicklung, die von vielen Erfahrungen und Erlebnissen eines Kindes und Jugendlichen geprägt war.

*) Heeres-Dienst-Vorschrift.

Zwischen zwei Vaterländern

Mein erster einschneidender Konflikt mit mir selbst entstand, als ich mit knapp sechs Jahren in die belgische Volksschule kam und lesen lernte. In unserem ersten deutschsprachigen Lesebuch stand auf der ersten Seite als Zitat die Frage von Ernst Moritz Arndt: »Was ist des Menschen Vaterland?« und auch seine Antwort: »… dort, wo ihm Gottes Sonne zuerst schien und seine Sterne zuerst leuchteten …«. Darüber machte ich mir Gedanken. War mein Vaterland, wo mir die Sonne zuerst schien, demnach Belgien, das Land, das laut Cäsar und ebenfalls laut Lesebuch bewohnt war »von den Tapfersten aller Gallier«? Oder war mein Vaterland das Land, in dem meine Eltern geboren waren, die deutsch sprachen wie fast alle in den »belgischen Ostkantonen«, das wallonisch-sprachige Malmedy und einige Dörfer seiner Umgebung ausgenommen? War mein Vater, der stolz darauf war, im preußischen 4. Garderegiment in Berlin gedient zu haben, 1915 als junger Reservist bei Arras in Nordfrankreich schwer verwundet wurde und nur knapp überlebte, eigentlich ein Deutscher? Und wieso war er nun ein Belgier und kein Deutscher mehr?

Ich begann zu fragen und bekam von meinen Eltern karge Antworten, aus denen sich das politische Weltbild eines Kindes formte: Deutschland war das große Vaterland, aus dem wir vertrieben waren, Belgien das kleine, in dem wir leben mussten, weil das in einem Ort namens Versailles irgendwelche Leute mangelhaften Wissens oder Gewissens so bestimmt hatten. Sie hatten zwar entschieden, dass in Eupen-Malmedy eine Volksabstimmung stattfinden und die Einwohner selbst ihr Vaterland wählen sollten.

Diese Abstimmung hat im Sinne demokratischer Prinzipien nie stattgefunden. Irgendwann im Jahre 1920 wurde lediglich auf Plakaten verkündet, wer für Deutschland optieren wolle, müsse sich auf dem zuständigen Bürgermeisteramt melden und sich mit seiner Unterschrift in Listen eintragen. Dem war eine massive Einschüchterungskampagne vorangegangen. Nur wenige meldeten sich, die große Mehrheit hatte ganz einfach Angst – und in Deutschland herrschten Hunger und Not. Im engen Familienkreis hieß es, wer der Aufforderung zur Option nachkomme, werde in Handschellen über die Grenze nach Deutschland abgeschoben, sein gesamter Besitz konfisziert. Dies wird zwar von der offiziellen neueren Geschichtsdarstellung bestritten, bezeichnend ist jedoch: Nur 271 von den rund 60 000 Eupen-Malmedyern wagten sich für Deutschland zu entscheiden.*)

Mein Vater liebte sein Heimatdorf Hergenrath sehr und hatte dort von seinen Vorfahren Haus- und Grundbesitz. Beides wollte er wie fast alle anderen nicht verlieren, damit war das Ergebnis der Volksabstimmung, die in Wirklichkeit keine Wahl ließ, klar: Die Eupen-Malmedyer wurden »endgültig« Belgier und ihre Kinder auch. Ende der Zwanzigerjahre gab es eine inoffizielle Abstimmung der prodeutschen »Heimattreuen Front«, von der behauptet wurde, dass sie mit über neunzig Prozent zugunsten Deutschlands ausfiel. 1920 stimmte der eine oder andere auch mit den Füßen ab, verließ seine Heimat, ging nach Deutschland und baute sich »drüben« eine neue Existenz auf.

In der Praxis der neuen Verhältnisse stellte sich heraus, dass es eigentlich gar nicht so schlecht war, Belgier zu sein. Mein Vater, der wegen seiner Kriegsverwundung das Bäckerhandwerk im väterlichen Geschäft nicht mehr ausüben konnte und 1917 Bahnbeamter geworden war, wurde als Reichsbahn-Assistent von den Belgischen Staatsbahnen übernommen und bald, weil er sich in kurzer Zeit gute Kenntnisse im Französischen angeeignet hatte, Vorsteher des kleinen Bahnhofs Astenet; er trug eine schöne rote Mütze wie ein französischer General und war eine Respektsperson; schon in jungen Jahren wurde er Mitglied des Gemeinderats unserer Gemeinde Walhorn.

Überhaupt bemühten sich die Belgier, ihre Neubürger die dubiose Volksabstimmung vergessen zu machen, sie gaben ihnen – auch rückwirkend – alle Rechte: Mein Vater erhielt eine Kriegsrente, so als ob er für Belgien sein Blut vergossen hätte, und sogar einen belgischen Frontkämpferorden; er amüsierte sich ein bisschen darüber, hob ihn aber sorgfältig in der Schachtel auf, in der auch sein deutsches Eisernes Kreuz und sein Verwundetenabzeichen lagen.

Meine Heimat war stockkatholisch; die höchste Ehre, die einer Familie zuteil werden konnte, war, einen Priester in der Familie zu haben. Da mein Vater als ältester von drei Söhnen die elterliche Bäckerei übernehmen sollte, richtete sich dieser Ehrgeiz auf seinen Bruder Lambert, der als Theologiestudent 1916 in der Schlacht von Arras fiel. Sein Grab befindet sich in einem wunderschönen, gepflegten Soldatenfriedhof in Bapaume, einem kleinen Dorf im Tal der Somme. Er war im Priesterseminar Kommilitone meines Onkels Josef mütterlicherseits, damals als angehender Theologe ebenfalls der ganze Stolz seiner Familie. Von ihm wird noch die Rede sein; durch die Beziehung der beiden lernten sich meine Eltern kennen.

Neben der feierlichen Zelebration der ersten Messe eines jungen Priesters in seiner Heimatgemeinde – einer Primiz – war die jährliche Erstkommunion der Kinder das wichtigste Ereignis im Leben einer Gemeinde, das in den Familien der Bedeutung entsprechend gefeiert wurde. Dazu gehörte nach dem Besuch des Hochamts in der Pfarrkirche für alle Geladenen ein großes Festessen, das sich in einen ausgedehnten Nachmittagskaffee mit herrlichen Reis- und Obstfladen – rundes flaches, dick belegtes Hefeteig-Gebäck, wie man es von Breughels Gemälden kennt – fortsetzte und in das anschließende Abendessen, meist Kartoffelsalat mit Frankfurter Würstchen, überging. Am schönsten war es, wenn, wie bei meinem Hergenrather Onkel Martin und seiner von Herzen liebenswerten Frau Malchen, fünf Kinder im Haus waren, für die nacheinander die Feste ausgerichtet wurden.

Als ich zu diesem Alter heranwuchs, wurde ich in eine bedeutende Neuerung der kirchlichen Regel einbezogen. Vorher war üblich, die Erstkommunion verbunden mit der Firmung bei Erreichen des 14. Lebensjahres abzuhalten. Ich gehörte zu den Ersten, die bereits mit neun Jahren an dem kirchlichen Ritual teilnehmen durften. Es war für mich eher anstrengend als erhebend; eine Menge Verwandte hatten sich eingefunden, denen ich im blauen Kadettenanzug mit langer Hose präsentiert wurde; zum Nachtisch gab es köstliches Eis, von dem ich zu meinem großen Bedauern aber nichts abbekam, weil nach dem Hauptgang die Zeit so fortgeschritten war, dass ich mich ohne Aufschub zur festlichen Nachmittagsvesper in die Pfarrkirche begeben musste.

Meine Großmutter schenkte mir bei dieser Gelegenheit eine für ein Kind total unangebrachte vergoldete Sprungdeckeluhr. Sie war eine fromme und fröhliche Frau, obwohl sie bereits als Vierzigjährige Witwe geworden war und mit einer bescheidenen Rente fünf Kinder durchbringen musste. Ihr Gedächtnis war phänomenal, mit 70 Jahren noch konnte sie eine halbe Stunde lang ohne Pause frei aus den Liebesbriefen ihres Mannes zitieren. Einige ihrer Aussprüche flechte ich gelegentlich heute noch in meinen Text ein, wenn ich eine offizielle Ansprache halten muss.

Ihre liebste Lebensregel teilte sie gerne in Aachener Platt mit: »Wä gett, wat hä hatt, es wäet, datt hä leeft, en mot ästimeert wäede! (Wer gibt, was er hat, ist wert, dass er lebt, und muss respektiert werden!)«. Eine andere trug sie nur auf Hochdeutsch vor: »Eine Mark ausgeben oder sparen, macht den Unterschied von zwei Mark!« Ich verwende sie gerne, wenn ich meine Worte an Politiker und Ökonomen richte.

Meine kirchlichen Verpflichtungen nahmen schon in meiner frühesten Jugend einen beträchtlichen Raum ein. Mein Vater war in seiner Knabenzeit Messdiener gewesen und machte es sich zur Aufgabe, mir das Messlatein beizubringen, bevor ich noch lesen und schreiben konnte. Als das Schwierigste galt dabei das Opfergebet »Suscipiat«, das ich aber bereits als Fünfjähriger mit den übrigen Obligatorien brav – und ohne ein Wort zu verstehen – aufsagen konnte. Damit weckte ich den Ehrgeiz meiner Mutter, die mich prompt als Novizen für den Messdienst im Asteneter Ursulinenkloster anmeldete. Dort gab es ein ausgezeichnetes Internat für angehende Damen mit Nonnen als Lehrerinnen, aber außer einem Hausmeister und Knechten der Klostermeierei keine Männer. Die Gottesdienste hielt ein pensionierter Pfarrer ab, der im Altersstift des Klosters wohnte. Die Einwohner von Astenet, eines kleineren Teilorts der Gemeinde Walhorn, hatten durch eine namhafte Spende zum Bau der Klosterkapelle beigetragen und sich damit das Recht zur Teilnahme an allen Gottesdiensten erworben. Damit ersparten sie sich zwei Kilometer Fußweg zur Pfarrkirche in Walhorn, der dortige Pfarrer sah die lokale Abspaltung allerdings nicht besonders gerne.

Durch die Initiative meiner Mutter avancierte ich also bereits im Vorschulalter zum Messdiener, es gab jedoch zu dieser Zeit zwei oder drei Mit-Ministranten, die einige Jahre älter waren. Ich musste fürs Erste nur einige Male in der Woche pünktlich meinen Dienst antreten; mit der Zeit wurde ich aber mehr und mehr in die Pflicht genommen. Besonders als ich in die Schule kam – ich war noch nicht ganz sechs – wurde mein Einsatz Zeit raubend. Zum Messdienst in der Klosterkapelle hatte ich einen Weg von fast einem Kilometer, die Messe dauerte eine halbe Stunde, begann um halb sieben und war um sieben zu Ende. Die Schulstunden dauerten von acht bis zwölf und von zwei bis vier, der Schulweg musste zweimal am Tag, vormittags und nachmittags, mit je fast zwei Kilometern, also täglich acht Kilometer, absolviert werden. Das alles galt auch für die kalte Jahreszeit mit den Regenmonaten der Voreifel, Schnee und Eis.

Vor allem in den Ferien wurde das Ganze für mich zunehmend unerfreulich, wenn Geistliche im Kloster zu einem Erholungsaufenthalt weilten. Sie mussten täglich ihre Messe lesen und brauchten den damals unverzichtbaren Ministranten. Wenn nur zwei Gäste dieser Art anwesend waren, bedeutete das täglich drei Messen, sonntags drei frühe und die reguläre für die Dorfbewohner um neun. Die anderen Messdiener warfen nach und nach das Handtuch, um so stärker war ich in Anspruch genommen; zum morgendlichen Ausschlafen kam ich auch in den Ferien nur noch ein- oder zweimal in der Woche.