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»DIE SCHÖNSTE SEEREISE DER WELT«

»Ja, wir lieben dieses Land, das trotzig schaut,
meerumbrandet, bergumbaut,
winterkalt und sommerbleich,
kurzes Lächeln, niemals weich ….«

Bjørnstjerne Bjørnson
aus der norwegischen Nationalhymne

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INHALT

Faszination Hurtigrutenreisen

Im Liniendienst gen Norden

BERGEN – DIE STADT

1Geschichte und Geschichten

2Bergen – ein Stadtrundgang

3Preisgekrönte Vielfalt

4Troldhaugen

5Bergen – Ausgangspunkt der Hurtigruten

VON BERGEN NACH MOLDE

6Von Florø bis Torvik

7Vogelinsel Runde

8Ålesund – mehr als Stockfisch und Jugendstil

9Ålesund – Stadt der Museen

10Ålesund – Festivals und mehr

11Weltnaturerbe Geirangerfjord

12Molde

13Kristiansund

ÜBER DEN POLARKREIS

14Trondheim

15Ausflug Trondheim

16Von Rørvik bis Ørnes

17Svartisen-Gletscher

18Saltstraumen

19Bodø

NORDISCHE INSELN

20Lofoten

21Das Wikingermuseum Borg

22Stamsund und Svolvær

23Trollfjord

24Vesterålen

25Stokmarknes

26Stokmarknes – das Hurtigrutenmuseum

27Ausflug Vesterålen

28Finnsnes und Senja

TROMSØ – DIE STADT

29Tromsø

30Tromsø – Stadterkundung

31Musik zur Nacht

32Das Tromsø-Museum

33Tromsø – Zentrum der Polarforschung

34Die Ølhallen

35Ein Hauch von Abenteuer

DER HOHE NORDEN

36Auf dem Weg nach Hammerfest

37Felsenkunst in Alta

38Hammerfest

39Der Eisbärenclub

40Havøysund

41Magerøya

42Nordkap

43Gjesværstappen-Naturreservat

44Ausflug zu den Sami

45Fahrt mit dem Schneemobil

RICHTUNG BARENTSSEE

46Die Fjorde des Nordens

47Von Mehamn bis Vadsø

48Kirkenes

49Das Pasvik-Tal

50Schneehotel Kirkenes

Hurtigruten von A–Z

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Richard With – Seemann, Unternehmer, Politiker

Schiffstechnik im Wandel der Zeiten

MEHR ERLEBEN

Faszination Hurtigrutenreisen

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Rentiere bei Kirkenes

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Die MS Vesterålen liegt am Pier von Svolvaer.

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Trotz modernster Technik ist das Fernglas unentbehrlich.

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Alle Schiffe hissen tagsüber die Flagge mit dem königlichen Postzeichen.

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Entspannung pur

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Die Wintersonne an Deck genießen.

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Die Hotelmanagerin in ihrer Rezeption auf der MS Lofoten.

FASZINATION Hurtigrutenreisen

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Die Hurtigruten am Abend in Molde

Seit mehr als 120 Jahren folgen die immer noch Postschiffe genannten, aber inzwischen zu luxuriösen Hotels gewordenen Schiffe der Hurtigruten ihrem Kurs auf dem legendären Riksvei Nr. 1 vom Süden in den hohen Norden Norwegens und zurück. Die »Schönste Seereise der Welt« nennen die Norweger stolz »ihre« Hurtigruten, und selbst wenn hinter dieser Aussage auch ein geschicktes Marketing steht, kann man sich der Faszination dieser Reise nicht entziehen.

Was aber macht diese Faszination aus? Um das zu verstehen, ist ein Blick zurück in die Anfänge der Hurtigruten nötig. Mit dem Beginn des regelmäßigen Post- und Frachtverkehrs wurde auch der Personenverkehr aufgenommen. Bis dahin ungeahnte Möglichkeiten schnellen Reisens entlang der Küste taten sich auf. Die Fahrten erfolgten ganzjährig, zu präzisen Zeiten und in hoher Frequenz, seit 1936 sogar täglich. Der Bedeutung dieser Schiffsverbindungen Rechnung tragend wurde die Route auch ebenso folgerichtig wie inoffiziell »Riksvei Nr. 1« genannt und damit zu einem nationalen Symbol erhoben. Das ist jedoch nur die rationale Grundlage für den legendären Ruf der Hurtigruten.

Meer, Küste und Fjorde auf 2795 nautischen Meilen

Genau 2795 nautische Meilen lang ist die sommerliche Gesamtstrecke von Bergen nach Kirkenes und zurück. Das sind 5176 Kilometer vorbei an bewaldeten Küsten und schroffen Inseln, durch enge Fjorde mit malerischen Wasserfällen, zu bunten Fischerdörfern und geschichtsträchtigen Städten mit reichhaltigen kulturellen Angeboten. Die Reise führt durch drei Klimazonen von der kaltgemäßigten Zone, in der Bergen liegt, über die subpolare Zone, die mit dem Svartisen-Gletscher am Polarkreis beginnt, bis hin zur polaren Zone im äußersten Norden, die durch weite Tundren gekennzeichnet ist. Jede Etappe der Reise bietet unzählige Möglichkeiten der Naturbeobachtung. Das beginnt bei den Seevögeln, die zu Hunderttausenden auf den Felsen brüten und auf der Suche nach Nahrung im Meer elegant das Schiff umsegeln, über Kegelrobben und Seehunde bis hin zu Buckel- und Pottwalen, die in den plankton- und fischreichen Küstengewässern einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Reisen auf der Hurtigrute im Winter haben ihren besonderen Reiz, wenn die Landschaft unter einer dicken Schneedecke zu versinken scheint und schimmernde Polarlichter die Nacht erhellen. Auch der nüchternste Mensch kann sich dieser überwältigenden Natur nicht verschließen.

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Aussicht auf den Geirangerfjord

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Die Abendsonne leuchtet auf der MS Nordnorge.

Entspanntes Genießen an Bord

Dazu kommt die unverkrampfte norwegische Lebensart, die sich an Bord der Schiffe von ihrer besten Seite zeigt. Ungezwungen, von Kleidungsvorschriften unbehelligt, genießen die Passagiere die Reise. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen sich mehrere Kabinen ein Bad teilen mussten. Jede Kabine hat ihr eigenes Bad. Sauna und Swimmingpool sind ebenfalls Standard. Der Service auf dem Schiff kann sich mit dem guter Hotels an Land ohne Weiteres messen lassen. Mit dem zusätzlichen Vorteil, dass sich das Hotel mit seinen Gästen über das Meer bewegt. Die für Norwegen typischen, reichhaltigen Buffets, bei denen sich die Tische unter vielfältigen Köstlichkeiten biegen, lassen keine kulinarischen Wünsche offen. Die ganze Fülle des Meeres findet man hier neben den Erzeugnissen der norwegischen Landwirtschaft.

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Das beschauliche Restaurant des drittältesten Schiffes

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Der Weg zum Restaurant der MS Richard With

Abstecher ins Landesinnere

Gekrönt wird die Reise durch die vielfältigen Möglichkeiten, auch das Landesinnere zu erkunden. Auf 41 verschiedenen buchbaren Ausflügen, davon 26 auf der nordgehenden und 15 auf der südgehenden Route, gewinnen die Gäste tiefe Einblicke in die Natur und Kultur Norwegens. Das Spektrum reicht von Konzerten über Wanderungen und Landschaftsfahrten bis zum Besuch der ehemaligen Wikingersiedlung Borg und zum Besuch der nördlichsten Brauerei der Welt. Auch hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

IM LINIENDIENST gen Norden

Vor allem im Winter kann Norwegen auch heute noch nur unter Schwierigkeiten auf dem Landweg bereist werden. Deshalb war es in der Vergangenheit nur natürlich, den Seeweg entlang der Küste zu nutzen, zumal dieser ganzjährig eisfrei ist. Seit dem Beginn der Besiedlung Norwegens nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren durch steinzeitliche Jäger und Fischer waren die fischreichen Küstengewässer nicht nur Lebensgrundlage, sondern auch und gerade Ausbreitungswege nach Norden, denn die Westküste war zu diesem Zeitpunkt bereits eisfrei.

Über 83 000 Kilometer lang ist die Küstenlinie Norwegens, wenn man die Fjorde und Inseln mit einrechnet. Kein Wunder, dass die Norweger traditionell ein Seefahrervolk sind. Der Warenverkehr insbesondere zu und von den abgelegeneren Orten im Norden des Landes erfolgte fast immer auf dem Seeweg, der selbst jenseits des Polarkreises ganzjährig befahrbar ist. Wege durch das gebirgige Binnenland dagegen gab es nur wenige, zudem waren diese meist nur im Sommer passierbar.

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Auf der südgehenden Route wird der Torghatten, der berühmte Fels mit Loch, passiert.

Seit 1893 gibt es den Liniendienst der Hurtigruten-Reedereien, der heute täglich zwischen Bergen und Kirkenes verkehrt. Ihm ist es zu verdanken, dass der Norden des Landes regelmäßig und auf die Minute pünktlich mit Post und Waren versorgt wird und Produkte aus dem Norden in den Süden gelangen. Riksvei Nr. 1, »Reichsstraße Nr. 1«, wird die Hurtigruten deshalb von den Norwegern liebevoll genannt.

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Tourguides der MS Trollfjord und Kolleginnen grüßen die MS Midnatsol bei Trondheim.

Ruderbootstafette gen Norden

Bereits im 17. Jahrhundert wurde ein regulärer Postdienst von Trondheim nach Vardøhus, hoch im Norden der Finnmark, eingerichtet. Vardøhus besaß als Norwegens östlichste Festung große strategische Bedeutung bei der Sicherung norwegischer Interessen in der Finnmark. Amtlich bestellte Fischer bekamen den Auftrag, zweimal im Jahr diese Strecke zu befahren und dabei die am Wege liegenden Ortschaften zu versorgen.

Im Jahr 1804 dehnte man diesen bis dahin unregelmäßig verkehrenden Dienst aus und brachte die Post nicht mehr nur zweimal pro Jahr, sondern alle drei Wochen auf den Weg. Drei Boote mit jeweils acht Ruderern waren wie Stafettenläufer auf den drei Reiseabschnitten von Trondheim nach Bodø, von Bodø nach Tromsø und schließlich von Tromsø bis nach Alta unterwegs. Dieser Dienst war jedoch immer noch weit davon entfernt, eine bessere regelmäßige Versorgung zu ermöglichen, zumal größere Güter in den offenen Booten nicht transportiert werden konnten.

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Die MS Trollfjord am Kai von Ålesund

Als schließlich die Dampfschiffe aufkamen, übernahmen diese die Touren der Ruderboote. Ab 1838 verkehrten die modernen Schiffe zwischen Trondheim und Tromsø, doch auch sie fuhren nur bei Tageslicht. Im Sommer stellte dies kein Problem dar, sind doch nördlich des Polarkreises die Tage in dieser Zeit lang. Je nach geografischer Breite geht die Sonne zwischen einem Tag und mehreren Wochen gar nicht unter. Im Winter jedoch kehren sich die Verhältnisse um, und die Polarnacht herrscht genauso lange wie die Mitternachtssonne im Sommer. In der Dunkelheit aber war die Reise in den Norden nicht durchführbar, denn die damals vorhandenen Seekarten waren noch recht ungenau. Auch Leuchtfeuer waren in den nördlichen Regionen sehr selten. Darüber hinaus waren die Dampfschiffe aufgrund ihrer Größe und ihres wesentlich stärkeren Tiefgangs weniger wendig als die Ruderboote. Sie mussten sich exakt an die Fahrrinnen halten, wollten sie nicht auf einen der Tausenden Felsen auf der Strecke auflaufen.

Der Pionier Richard With

Ab 1875 gab es Bestrebungen, den Post-und Frachtverkehr noch weiter zu intensivieren und staatlich zu fördern. 1890 wurde ein Konzept für den ganzjährigen Betrieb einer Schifffahrtslinie entlang der norwegischen Küste erarbeitet. Das Problem der Navigation bei Dunkelheit war jedoch immer noch nicht gelöst. Am 18. April 1891 gab das norwegische Innenministerium eine öffentliche Ausschreibung für den Liniendienst bekannt, an die mehrere Bedingungen geknüpft waren:

Die Strecke zwischen Trondheim und Vadsø sollte ganzjährig zweimal pro Woche befahren werden.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit sollte bei elf bis zwölf Knoten liegen, um die Teilstrecke zwischen Trondheim und Svolvær in maximal 48 Stunden bewältigen zu können.

Passagiere, Post und Fracht waren zu transportieren.

Für den Transport von Frischfisch musste ein Kühlraum vorhanden sein.

Damit schlug die Stunde des 1846 geborenen Kapitäns Richard With. Er hatte bereits als Kind seinen Vater, der ebenfalls Kapitän war, auf Fahrten zwischen Bergen und Vardø begleitet und 1865 sein Steuermannspatent erworben. Als Gründer der Vesterålens Dampskibsselskap (VDS) von 1881 fuhr er mit dem eigenen Dampfschiff Vesterålen regelmäßig von Senja, den Vesterålen und den Lofoten nach Bergen. Gemeinsam mit dem Lotsen Andreas Holte hatte er über die Strecke so detaillierte Aufzeichnungen geführt, dass er sich zutraute, auch bei Dunkelheit seinen Weg zu finden.

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Kapitän Sten Magne Engen an seinem Arbeitsplatz auf der Brücke der MS Richard With

Die Geburt der Hurtigruten

Am 2. Juli 1893 verließ die »D/S Vesterålen« als erstes Schiff der Vesterålens Dampskipsselskap Trondheim in Richtung Hammerfest. Kapitän war, wie sollte es anders sein, Richard With. Er benötigte für die Strecke 67 Stunden und erreichte seinen Zielhafen eine halbe Stunde früher als geplant. Begeistert von seinem eigenen Erfolg, nannte er die Verbindung hurtig ruten, »die schnelle Linie«. Damit war die inzwischen legendäre Bezeichnung »Hurtigruten« geboren.

Bereits im folgenden Jahr kamen zur Hurtigruten zwei weitere Linien hinzu. Nun wurden zweimal pro Woche die Strecken Trondheim-Hammerfest, Bergen-Hammerfest und Hammerfest-Vadsø bedient. Letztere verlängerte man bereits 1908 bis nach Kirkenes, das bis heute aufgrund eines Staatsvertrags aus dem Jahr 1911 die Endstation der Hurtigruten darstellt. 1936 wurden die drei Linien zu einer durchgehenden Verbindung zusammengeführt. 14 Schiffe von sechs verschiedenen Reedereien gewährleisteten von nun an die tägliche Verbindung von Süden und Norden. Das Leben in den abgelegenen Ortschaften des Nordens änderte sich damit dauerhaft, und die Hurtigruten wurde zum nationalen Symbol der Verbundenheit von Norwegens Landesteilen.

Die Geschichte der Hurtigruten

Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich die Hurtigruten zu einem festen Bestandteil des norwegischen Verkehrsnetzes, der aus dem normalen Leben nicht mehr wegzudenken war. Doch die Ereignisse der folgenden Zeiten gingen auch an der Schifffahrtslinie nicht spurlos vorbei. Insbesondere der Zweite Weltkrieg hatte nachhaltigen Einfluss auf die Hurtigruten. Viele Schiffe wurden von den deutschen Besatzern beschlagnahmt und für militärische Zwecke genutzt. Allein neun Schiffe wurden während des Krieges versenkt. Um den Liniendienst wenigstens teilweise aufrechterhalten zu können, setzte man sogar Fischkutter ein. Am Ende des Krieges waren nur noch drei von 14 Schiffen fahrtüchtig.

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Hummer und eine reichhaltige Auswahl an Atlantikfischen sind Standard des Buffets.

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Ein Hochzeitstag lässt sich zur Winterzeit im Whirlpool besonders gut verbringen.

Erst nachdem ein staatlich gefördertes Schiffsbauprogramm gestartet worden war, konnte 1950 der tägliche Liniendienst wieder aufgenommen werden. Bis 1956 gingen zehn neue, speziell für diesen Zweck konzipierte Schiffe in Dienst, welche die alten Schiffe ersetzten. Diese unmittelbar nach dem Krieg in Dienst gestellten Schiffe der traditionellen Generation (Etterkrigsflåten) entsprachen jedoch weder in Bezug auf die Technik noch auf den Komfort den Ansprüchen, die in den folgenden Jahrzehnten an ein kombiniertes Fracht- und Passagierschiff gestellt wurden. In den 1980er-Jahren wurde daher die mittlere, »Mellomgenerasjonen« genannte Schiffsgeneration der Hurtigruten auf die Reise geschickt. Statt mithilfe von Ladekränen, wie sie noch bei den Schiffen der Etterkrigsflå-ten verwendet wurden, konnten diese Schiffe über hydraulisch betätigte Luken in der Außenwand beladen werden. Außerdem wurde die Passagierkapazität erhöht. Indes reichten auch diese Verbesserungen nicht aus, weshalb kurze Zeit später die Generation »De Nye Skipene« aufgelegt wurde. Ihre Schiffe sind wie moderne Kreuzfahrtschiffe ausgestattet.

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Die MS Trollfjord vor der Einfahrt nach Hammerfest

Eine neue Herausforderung

Jahrzehntelang stellte die Hurtigruten die einzige Versorgungsmöglichkeit für viele Ortschaften dar. Demzufolge wurde sie erheblich subventioniert. Seit 2001 wird allerdings nur noch der Winterfahrplan subventioniert, da die Zunahme des Flugverkehrs und der Ausbau des Schienen- und Straßennetzes zu mehr Konkurrenz zu Lande führten. Lediglich im Winter konnte sie ihre Stellung behaupten, denn vereiste Start- und Landebahnen, verschneite Straßen und unpassierbare Schienenstrecken schrecken die Schiffe nicht. Um keine roten Zahlen zu schreiben, war man gezwungen, nach neuen Konzepten für die Schiffe zu suchen.

Zwar ist auch heute noch der Post- und Frachtverkehr ein wichtiger Bestandteil des Hurtigruten-Konzepts, doch bestimmt der Tourismus in zunehmendem Maße das Geschäft. Im Sommer werden neben den »klassischen« Hurtigruten-Strecken Fahrten in den Geiranger- und den Trollfjord durchgeführt. Zudem orientieren sich die Liegezeiten in den Häfen heutzutage nicht mehr nur an den für die Fracht notwendigen Be- und Entladezeiten, sondern auch und vor allem an den Wünschen der mitreisenden Touristen. Für sie werden spezielle Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten rund um die Häfen angeboten. Inzwischen wird mit der »Fram«, dem jüngsten Schiff der Flotte, sogar ein Expeditionskreuzfahrtschiff eingesetzt. Den veränderten Anforderungen mussten auch die Schiffe angepasst werden. Sie wurden von Generation zu Generation größer und komfortabler. Die Zahl der Kabinen wurde erhöht und auch der Service an Bord entspricht heute dem vergleichbarer Kreuzfahrtschiffe.

Die Hurtigruten-Flotte

Im Liniendienst werden von der Hurtigruten ASA elf Schiffe aus drei Schiffsgenerationen eingesetzt. Die »MS Nordstjernen« und die »MS Lofoten« gehören als Methusalems der Flotte der heute »Etterkrigsflåten« genannten traditionellen Generation an. Sie wurden 1956 bzw. 1964 gebaut und haben bereits mehrere Modernisierungen hinter sich: die »MS Nordstjernen« zuletzt im Jahr 2000, die »MS Lofoten« im Jahr 2003. Beide Schiffe strahlen aber immer noch das nostalgische Flair der 1950er- und 1960er-Jahre aus. Die »MS Lofoten« wurde 2001 sogar unter Denkmalschutz gestellt, denn, wie ein Passagier treffend feststellte: »Die Schiffe der traditionellen Generation sind schön und zweckmäßig, die Schiffe der neuen Generation komfortabel und zweckmäßig.« Die mittlere Generation, die Mellomgenerasjonen, bestand ursprünglich aus den drei Schiffen »MS Lyngen«, »MS Narvik« und »MS Vesterålen«. Von ihnen ist nur noch die »MS Vesterålen« im Liniendienst auf der Hurtigruten im Einsatz. Die »MS Vesterålen« wurde bereits zweimal modernisiert und mit Restaurant, Café, Shop und Spielzimmer sowie einem Internetzugang ausgestattet.

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Am Morgen legt die MS Polarlys in Harstad an.

Die insgesamt zehn Schiffe der neuen Generation »De Nye Skipene« liefen ab 1993 vom Stapel. Davon fahren heute noch acht auf der Hurtigruten. Das älteste, die »MS Kong Harald«, nahm am 6. Juli 1993 seinen Dienst auf. Das vorerst jüngste Schiff im Liniendienst ist die »MS Midnatsol«. Sie startete erstmals am 14. April 2003 auf der Strecke von Bergen nach Norden. Die neue Generation wurde von Anfang an mit allem versehen, was ein modernes Kreuzfahrtschiff benötigt: Wellness-Einrichtungen in unterschiedlicher Ausstattung, vom Sonnendeck über Fitnessraum, Sauna und Whirlpool bis hin zum Swimmingpool sind auf den Schiffen ebenso vorhanden wie Läden, Bars, Cafés und Bibliotheken. Nicht alles ist auf jedem Schiff zu finden, aber keines der Schiffe muss den Vergleich mit anderen Kreuzfahrern scheuen.

Das Leben an Bord

Ob eine Tour auf der Hurtigruten wirklich »die schönste Seereise der Welt« ist, muss jeder für sich entscheiden. Doch wann immer man mit den Schiffen der legendären Linie an Norwegens Küsten unterwegs ist, wird man eine unvergessliche Fahrt erleben. Dazu tragen nicht zuletzt die Atmosphäre und der Service an Bord bei.

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Mal gespannt, was der »Smutje« leckeres gezaubert hat …

»Lässig und leger« ist die Devise an Bord der Hurtigruten-Schiffe. Die auf anderen Kreuzfahrtschiffen üblichen Rituale gibt es dort nicht. Der Kapitän lädt nicht an seinen Tisch ein, und seine Begrüßung der Gäste beschränkt sich auf eine Durchsage über die Bordsprechanlage. Auch ein Bordprogramm mit Musik, Tanz und Entertainment wird, abgesehen von der Nordpolartaufe, nicht geboten. Angesichts der faszinierenden Natur Norwegens vermisst dies jedoch niemand. Schnee- und eisbedeckte schroffe Berge, an deren Flanken Wasserfälle zu Tal stürzen, schmale, tiefblaue Fjorde, dazwischen Wiesen und Weiden, Obstbäume und kleine Siedlungen, Gehöfte, die wie Spielzeug an die steilen Fjordhänge geklebt scheinen – die mannigfaltige Landschaft zieht jeden in ihren Bann. Von den Panoramasalons oder den Decks genießen die Passagiere auf der 1250 Seemeilen langen Tour die einzigartige Aussicht. Unterwegs hält es niemanden in den Kabinen, obwohl diese gemütlich und mit allem Komfort ausgestattet sind.

Selbst beim Essen kommt der Landschaftsgenuss nicht zu kurz. Große Fenster in den Restaurants ermöglichen einen ungehinderten Blick nach draußen. Allerdings verdient auch das Essen Aufmerksamkeit. Wer eine der Pauschalreisen bucht, kommt in den Genuss der Vollverpflegung. Frühstück und Mittagessen werden als unglaublich vielfältige Buffets geboten. Traditionell besteht bereits das Frühstück aus einer Vielzahl verschiedener Fisch- und Fleischspezialitäten, die neben dem üblichen Angebot aus mehreren Brot-, Käse- und Wurstsorten, Marmeladen und Müsli gereicht werden. Beim Mittagessen kommen noch einige warme Speisen hinzu. Das Abendessen wird als dreigängiges Menü serviert und lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Wer wirklich von allem probieren will, hat möglicherweise am Ende der Reise ein Problem mit seiner Kleidung. Für den kleinen Hunger zwischendurch ist im Café vorgesorgt. Snacks und Gebäck sind dort rund um die Uhr erhältlich. Unüblich für Norwegen, aber auf den Hurtigruten-Schiffen Standard, ist der Ausschank von Alkohol. Von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts werden in den Bars Wein, Bier und Schnaps ausgeschenkt, allerdings zu den in Norwegen üblichen hohen Preisen.

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Die MS Nordlys auf dem Weg zum Geirangerfjord.

Der Fahrplan

Eigentlich ist der Fahrplan der Schiffe eindeutig. Die Reise beginnt und endet in Bergen, in Kirkenes ist am siebten Tag der Wendepunkt. So fahren die Schiffe seit 1911, nachdem die seit 1893 bis dahin gefahrene Route bis nach Kirkenes verlängert worden war. Aber hinter der simplen Basisroute versteckt sich ein ausgeklügeltes Baukastensystem von Reisemöglichkeiten, die nahezu beliebig kombinierbar sind. Die Palette der Angebote reicht vom einfachen Transfer von einem zum anderen Hafen bis hin zu einer kompletten Reise einschließlich An- und Abreisearrangement, Vor- und Nachprogrammen sowie insgesamt 41 verschiedenen buchbaren Ausflügen. Davon stehen 26 auf der nordgehenden und 15 auf der südgehenden Route zur Auswahl. Von ihnen werden wiederum einige nur im Sommer, andere nur im Winter angeboten. Eine kleine Einschränkung ist insofern gegeben, als sich die Ausflüge zum Teil überschneiden, sodass nicht alle während einer Reise buchbar sind. Das Problem der für Ausflüge sehr kurzen Liegezeiten wird ebenso einfach wie wirkungsvoll gelöst. Die Passagiere steigen in Hafen A aus, wo sie ihren Ausflug mit Bus, Bahn oder Boot beginnen. Währenddessen ist das Schiff bereits wieder unterwegs zu Hafen B oder C. Dorthin folgen ihnen die Ausflügler nach und kommen je nach Länge des Ausflugs erst dann wieder an Bord.

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Imposant: eine der beiden 16-Zylinder-Maschinen der MS Vesterålen mit immerhin 6472 PS.

Wer – wie viele Norweger, die mit dem Pkw, Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs sind, nur eine Teilstrecke fahren möchte, geht in einem der 34 Hurtigruten-Häfen an Bord, nutzt die Hurtigruten als traditionelle Fähr- und Transferlinie und verlässt das Schiff nach der ersten, zweiten oder sonstigen Etappe wieder. Wer jedoch die ganze Schönheit der norwegischen Küste und des Hinterlandes genießen will, ist gut beraten, die »klassische Route« zwischen Bergen und Kirkenes zu befahren.

Sieben Tage dauert die nordgehende Route, die in Bergen startet. Um 16 Uhr beginnt die Einschiffung, und um 20 Uhr heißt es während des Sommerfahrplans »Leinen los«. Im Winter legen die Schiffe erst um 22.30 Uhr ab. Nach nur wenigen, 15 Minuten dauernden Aufenthalten in der Nacht erreicht das Schiff am Morgen Ålesund. Hier werden mehrere Ausflüge angeboten. Von Ålesund geht es im Sommer in den berühmten Geirangerfjord, der 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Die meisten Aufenthalte in den nächsten Häfen sind nur kurz. 15 Minuten genügen meist, um »die Post auszutragen«. Den Ansprüchen einer Kreuzfahrt wird das Schiff dadurch gerecht, dass es an touristischen Zentren wie beispielsweise Trondheim längere Liegezeiten einplant.

Am Morgen des vierten Tages wird der Polarkreis überschritten. Danach werden Bodø, Tromsø und Honningsvåg erreicht. Kirkenes, der Endpunkt der Reise, wird am siebten Tag exakt um 9.45 Uhr erreicht – die Hurtigruten-Schiffe sind für ihre Pünktlichkeit berühmt.

Bereits um 12.45 Uhr legt das Schiff in Kirkenes wieder ab, um sechs Tage später in Bergen einzulaufen. Auf dem Weg werden tagsüber einige der Häfen angelaufen, die auf der nordgehenden Route in der Nacht besucht wurden. Das sind neben anderen Hammerfest, Sortland, Stokmarknes mit dem Hurtigruten-Museum, Svolvær und Brønnøysund.

Mit klingenden Namen versehen, erfreuen sich neben den klassischen Seereisen Themenreisen zunehmender Beliebtheit. Hinter Titeln wie »Polarkreis & Eismeer«, »Nordlicht & Sterne«, »Literatur«, »Pottwale & Polarkreis«, »Poesie und Sinfonie – Edvard Grieg« verbergen sich Touren, die nicht dem Fahrplan der Hurtigruten folgen, sondern vielmehr echte Kreuzfahrten mit Aufenthalten in zusätzlichen Häfen und speziellen Veranstaltungen sind. Experten an Bord informieren durch zahlreiche Vorträge, Lesungen und bei Exkursionen über das jeweilige Motto der Reise. Museumsbesuche, Konzerte und Tanzdarbietungen runden das Angebot ab.

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Sonnenaufgang zwischen Harstad und Risöyhamn.

Steckbrief NORWEGEN

Lage und Geografie: Skandinavische Halbinsel. Norwegen grenzt an Schweden (1630 km), Finnland (736 km) und Russland (196 km).

Fläche: 323 787 km2 (ohne Svalbard und Jan Mayen)

Küstenlänge:

Festland: 25 148 km

Inseln: 58 133 km

Höchste Erhebung:

Galdhøppigen 2469 m

Größter Gletscher:

Jostedalsbreen 487 km2

Längster Fjord:

Sognefjord 204 km

Zeitzone: In Norwegen gilt die Mitteleuropäische Zeit (UTC+1), im Sommer wird auf die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) umgestellt (UTC+2).

Hauptstadt: Oslo

Flagge:

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Staatsform: Norwegen ist eine parlamentarische Monarchie. Das Parlament heißt Storting.

Nationalfeiertag: 17. Mai, in Erinnerung an die Verabschiedung der Verfassung am 17.05.1814.

Währung: Norwegische Krone (NOK)

Verwaltung: Norwegen ist in 19 Provinzen (Fylke) gegliedert.

Amtssprachen:

Bokmål, von 85–90% der Bevölkerung gesprochen; Nynorsk, von 10–15% der Bevölkerung gesprochen; Samisch, in sechs Kommunen

Einwohnerzahl: 5,156 Millionen

Religion:

Lutherische Staatskirche: 82 %

Andere protestantische Kirchen: 3,7 %

Muslime: 1,6 %

Katholiken: 1,1 %

Wirtschaft: Norwegen hat eine sehr breit gefächerte Wirtschaft. Die größten Beiträge zum Bruttoinlandsprodukt leisten folgende Wirtschaftszweige:

Erdöl- und Erdgasbereich: 20,4%

Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltungen: 15,8 %

Gewerbliche Dienstleistungen: 9,6 %

Industrie: 8,6 % Warenhandel: 7,4%

Obwohl traditionell immer noch von Bedeutung, aber volkswirtschaftlich gesehen auf den hinteren Rängen, landen Land- und Forstwirtschaft sowie Fischfang und -aufzucht mit je 0,5 % des Bruttoinlandsproduktes.

Tourismus: 5,068 Millionen Übernachtungen wurden 2013 gezählt. Die Schweden bilden mit 14 % die größte Gruppe ausländischer Besucher, gefolgt von Deutschen mit 11 %, Engländern mit 10 % und Dänen mit 9 %. Schlusslicht ist Brasilien mit 0,7 %, noch hinter Japan mit 1,97 % und Südkorea mit 0,99 %.

Geschichte im Überblick

17. Jahrhundert Zwei Mal pro Jahr wird Post von Fischern auf der Strecke von Trondheim nach Vardøhus transportiert.

1804 Erste feste Verbindung im Dreiwochentakt mit Ruderbooten zwischen Trondheim und Alta.

1838 Erste Dampfschifflinie zwischen Trondheim und Tromsø, allerdings nur im Sommer.

1881 Gründung der ersten Hurtigruten-Reederei, der Vesterålens Dampskibsselskap (VDS).

1883 Genaue Vermessung der Seewege mithilfe des von Thomson neu entwickelten Kreiselkompasses.

2. Juli 1893 Beginn des ersten regelmäßigen Liniendienstes zwischen Trondheim und Hammerfest mit dem Dampfschiff »Vesterålen«. Neben den Start- und Zielhäfen werden neun weitere Häfen, nämlich Rørvik, Brønnøysund, Sandnessjøen, Bodø, Svolvær, Lødingen, Harstad, Tromsø und Skjervøy angelaufen.

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Die MS Nordstjernen fuhr im März 2012 zum letzten Mal im Liniendienst.

1898 Die Verbindung wird erweitert. Es existieren nunmehr drei Linien: Trondheim-Hammerfest, Bergen-Hammerfest und Hammerfest-Vadsø. Wöchentlich gibt es drei Abfahrten.

1911 Die Route wird ein weiteres Mal erweitert. End- und Wendepunkt der Schiffe ist jetzt Kirkenes.

1922 Auch die Inselgruppen der Lofoten und Vesterålen werden ab jetzt regelmäßig angefahren.

1925 Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Mit der »Dronning Maude« wird das erste Schiff in Dienst gestellt, das in allen Kabinen fließendes Wasser hat.

1936 Der Reisetakt wird erhöht. Von nun an fahren die Schiffe täglich ab.

1937 Alle Schiffe werden mit Echolot, Radiopeilsender und einem elektrischen Logbuch ausgestattet.

1945 Da während des Zweiten Weltkriegs neun Hurtigruten-Schiffe versenkt wurden, werden unmittelbar nach Kriegsende neue Schiffe gebaut, um den Betrieb vollständig wieder aufzunehmen.

1950 Der Liniendienst wird wieder in vollem Umfang mit täglichen Abfahrten und auf ganzer Strecke aufgenommen.

1952 Alle Hurtigruten-Schiffe werden von modernen Dieselmaschinen angetrieben.

1969 Die Sommer-Express-Route nach Spitzbergen wird eingerichtet.

1979 Die Hurtigruten-Reederei BDS verkauft ihre vier Schiffe an die Reederei TFDS.

1993 100 Jahre Hurtigruten. Die »MS Kong Harald« wird in Dienst gestellt.

1994 Die Navigation wird auf elektronische Seekarten umgestellt.

2001 Die im Jahr 1964 in Dienst gestellte »MS Lofoten« wird unter Denkmalschutz gestellt.

2003 Zum ersten Mal wird ein Hurtigruten-Schiff, die »MS Nordnorge«, als Expeditionskreuzfahrtschiff in der Antarktis, Chile und Argentinien eingesetzt.

2005 Die »klassische« Route wird im Winter um die sogenannten Nostalgiefahrten ergänzt. Die »MS Lofoten« und »MS Nordstjernen« werden dafür eingesetzt.

2006 Die Hurtigruten-Reedereien OVDS und TFDS fusionieren zur Hurtigruten Group ASA.

2007 Die »Fram«, das erste speziell für die Expeditionskreuzfahrten der Hurtigruten gebaute Schiff, wird in Dienst gestellt.

2012 Nach 56 Dienstjahren wird das älteste Schiff der Flotte, die »MS Nordstjernen«, 2012 aus dem Liniendienst genommen. Im Sommer wird sie an der Westküste Spitzbergens eingesetzt.

Die Flotte im Überblick

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BERGEN – DIE STADT

1Geschichte und Geschichten

Vielseitiges Bergen

2Bergen –

ein Stadtrundgang

3Preisgekrönte Vielfalt

Bergens Kulturlandschaft begeistert

4Troldhaugen

Idyllische Ruhe

5Bergen –

Ausgangspunkt der Hurtigruten

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Bei Nacht erstrahlt Bergen in ganz besonderem Glanz.

1 Geschichte und Geschichten

Vielseitiges Bergen

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»Bergen ist die Stadt mit den Füßen im Meer, dem Kopf nahe dem Himmel und dem Herz auf dem rechten Fleck.« So charakterisieren Bergens Einwohner liebevoll und zutreffend ihre Stadt. Eingerahmt von sieben bis zu 670 Meter hohen Bergen, liegt sie an einem Naturhafen am Ende des Puddefjords. Tradition und Moderne, gemütliches Kleinstadtleben und betriebsame Geschäftigkeit sind eine gelungene Symbiose eingegangen und geben der Stadt ein einzigartiges Flair.

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Ein solcher Blick über Bergen im klaren Herbstlicht ist eher selten.

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Ist die Dreimastbark »Staatsrad Lehmkuhl« nicht auf Fahrt, kann sie in Bergen besichtigt werden.

Den Titel der größten Stadt Norwegens musste Bergen 1880 an Oslo abgeben. Bis dahin war es jedoch die wichtigste Hafenstadt des Landes, die zudem auf eine lange Tradition zurückblicken konnte. Bereits um 1070 soll König Olav Kyrre an der Stelle der heutigen Stadt einen Ort namens Björgwin gegründet haben, was so viel wie »Bergwiese« bedeutet. Neuere archäologische Untersuchungen stellen das jedoch in Zweifel. Die bislang ältesten Funde stammen nämlich aus dem Jahr 1130, damals war Olav Kyrre jedoch bereits seit mehr als 30 Jahren tot. Doch wer immer auch Bergens Grundstein gelegt haben mag, schon unmittelbar danach stieg die Siedlung zu einem wichtigen Handelshafen auf. Im 13. Jahrhundert war Bergen darüber hinaus zeitweise die erste echte Reichshauptstadt Norwegens, bis Oslo ihr 1299 diesen Rang ablief. Zu einem wirtschaftlichen Niedergang führte dies jedoch nicht. Aus dieser Zeit stammt die Festung Bergenhus. Sie zählt zu den am besten erhaltenen Festungen Norwegens und wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut. Mehrere Hallen, eine Kirche, der Rosenkrantzturm als Teil der eigentlichen Festung und zwei massive Tore wurden hinzugefügt. Der ganze Komplex wurde von einer Festungsmauer umgeben. Die Håkonshalle, eines der großen steinernen Gebäude des Königshofes, in dem die Wohnung, die Arbeitsräume des Königs und ein großer Festsaal untergebracht waren, ist nach schweren Beschädigungen durch eine Explosion während des Zweiten Weltkrieges restauriert worden und wird bis heute ebenso genutzt wie der Rosenkrantzturm.

GUT ZU WISSEN

IN RUHE ENTDECKEN

Sie müssen nicht alle Museen und andere Sehenswürdigkeiten in Bergen besucht haben. Versuchen Sie auch nicht, die ganze Stadt an einem Tag kennenzulernen. Sie setzen sich dadurch nur selbst unnötig unter Stress. Suchen Sie sich besser unter dem vielfältigen Angebot die Sehenswürdigkeiten aus, an denen Sie wirklich interessiert sind. Und selbst dann sollten Sie für Bergen drei Tage veranschlagen!

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Die Håkonshalle in der Festungsanlage Bergenhus

Einfach gut!

Am schnellsten erreicht man Bergen mit dem Flugzeug, Direktflüge zum Flughafen Bergen-Flesland werden von nahezu allen europäischen Metropolen angeboten. Der Flug über die Gebirgslandschaft Norwegens ist atemberaubend. Wer noch mehr von Norwegen sehen möchte, reist mit dem Auto von Oslo an. Die Reichsstraße 13 (E 16) führt 496 Kilometer weit nach Bergen. Zu empfehlen ist jedoch die Fahrt mit der legendären Bergenbahn. Die 470 Kilometer lange Strecke führt über die größte Hochebene Europas, die Hardangervidda. Auf diesem »Stück Arktis in Europa« bestehen gute Chancen, einige der rund 15 000 hier wild lebenden Rentiere zu beobachten. Der höchste Punkt der Strecke liegt auf 1237 Metern. Auf der Strecke überquert man etwa 300 Brücken und durchfährt 182 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 73 Kilometern. Die längste Röhre ist der 10,3 Kilometer lange Finse-Tunnel.

Norwegische Staatsbahn. www.nsb.no

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Geheimtipp

DIE REISE VOR DER REISE

Auch wenn Sie die schönste Seereise der Welt gebucht haben, gönnen Sie sich eine Reise vor der Reise. Diese können Sie individuell planen, oder Sie buchen eine der drei Pakettouren, die von Hurtigruten angeboten werden. Alle drei sind zu empfehlen, mein Favorit ist aber die Tour »Norway in a nutshell«. Der Ganztagesausflug startet in Bergen mit der Bahn in Richtung Nordwesten durch das Hordaland bis zum Ort Voss, wo Sie in den Bus umsteigen. Durch atemberaubend schöne Landschaften gelangen Sie nach Gudvangen am Ende des Nærøfjords. Dieser wohl schmalste Fjord Norwegens wird von beeindruckenden, bis zu 1800 Meter hohen Bergen eingerahmt. Hier heißt es wieder umsteigen, diesmal in ein Ausflugsboot, das durch den Nærøfjord in den Aurlandsfjord nach Flåm fährt. Mit der Flåmbahn geht es 866 Meter bergauf nach Myrdal, nicht ohne am Wasserfall Kjosfossen einen Fotostopp eingelegt zu haben. Dort steigen Sie in die Bergenbahn ein, die Sie zurück nach Bergen bringt.

Für Individualisten. Offizielles Reiseportal für Norwegen, www.visitnorway.com/de

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In der Altstadt von Bergen bestimmen farbenfrohe Holzhäuser das Stadtbild.

Obwohl der Königshof ab 1299 nach Oslo verlegt worden war, nahm die Bedeutung der Stadt ab 1360 noch einmal mit der Gründung des Hanse-Handelskontors Tyske Bryggen, »Deutscher Anleger«, zu. Da die Kontore keine selbstständigen Mitglieder der Hanse sein konnten, wurde die Niederlassung der Hansestadt Lübeck untergeordnet. Das Handelskontor bestand zunächst aus 20 benachbarten Gebäuden, wuchs jedoch schnell zu einem ganzen Wohn- und Handelsviertel an. Die Stadt entwickelte sich durch den Import von Getreide und den Export von Fisch zum wichtigsten Handelszentrum Skandinaviens. Zur Blütezeit der Hanse machten die deutschen Kaufleute und Handwerker ein Viertel von Bergens Bevölkerung aus. Noch heute ist der nur noch »Bryggen« genannte Stadtteil eine der Hauptattraktionen Bergens, wenngleich dort nicht mehr die alten Gebäude, sondern Rekonstruktionen stehen. Die Originalbauten waren durch verheerende Feuersbrünste zerstört worden, von denen die Stadt mehrfach heimgesucht wurde. Die typisch norwegischen Holzhäuser boten den Flammen in der Vergangenheit immer reichlich Nahrung. Die Hafenzeile wurde jedoch immer wieder nach den alten Plänen aufgebaut. Sie stellt sich auch heute noch so dar wie im 14. Jahrhundert und wurde deshalb von der UNESCO 1979 zum Weltkulturerbe ernannt. Alle anderen Gebäude im Stadtgebiet mussten nach dem letzten großen Brand im Jahr 1916 aufgrund einer Feuerschutzverordnung aus Stein errichtet werden.

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In der Abendsonne bekommen die Giebelhäuser von Bryggen eine malerische Leuchtkraft.

Zeitreise in die Vergangenheit

Während Bryggen wie eh und je ein lebendiger, intensiv genutzter Stadtteil ist, mutet das Leben nördlich des Zentrums in Gamle Bergen wie vor rund hundert Jahren an. In »Alt Bergen« stehen Holzhäuser aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert, die sowohl aus der Stadt selbst als auch aus der gesamten Region um Bergen stammen. Sie wurden an ihren Originalstandorten abgetragen und Stück für Stück wiederaufgebaut. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, lässt sich das Leben der reichen Kaufleute ebenso nachempfinden wie das des armen Dienstmädchens, des Bäckers, des alternden Beamten und nicht zuletzt des Zahnreißers und seiner Patienten. Tausende von Gegenständen erzählen vom Alltag der Menschen in vergangenen Jahrhunderten, von ihrer Arbeit und ihren Festen.

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Die steilen Gassen der Altstadt

Bergen heute

Heute ist Bergen mit rund 261 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Norwegen. Als traditioneller Lebensunterhalt wird auch heute noch Fischfang betrieben, daneben spielt die Aquakultur von Lachsen eine große Rolle. Der berühmte Fischmarkt Torgen ist nur einen Steinwurf von Bryggen entfernt gelegen. Außer am Wochenende findet man hier täglich alles, was die Nordsee und der Nordatlantik an Meerestieren zu bieten haben, angefangen beim Kabeljau über verschiedene Plattfischarten, Seeteufel und Lachsen bis hin zu Garnelen und Hummern. Selbst Königskrabben werden hier neuerdings angeboten. Sie sind vom Weißen Meer, wo sie ausgesetzt wurden, auf den langen Weg entlang der norwegischen Küste nach Süden gewandert. Obst- und Gemüsestände ergänzen das Angebot. Wer Hunger hat, findet an kleinen Imbissbuden eine große Auswahl.

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Während der Sommermonate spielen Musikgruppen auf dem breiten Bürgersteig vor Bryggen auf.

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Zum Hafenfest kommen auch traditionelle Fischkutter …

Vom Fischmarkt ist es nicht weit zur Talstation der Fløyen-Bahn. Die Standseilbahn fährt auf einer 850 Meter langen Strecke auf den 339 Meter hohen Fløyen, einen der sieben Berge der Stadt. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf Bergen und seinen Hafen. Wer noch höher hinaufwill, kann mit der Bergener Hochfjellseilbahn auf den Gipfel des höchsten der sieben Berge rund um Bergen, den Ulriken, fahren. Alle halbe Stunde startet ein Bus vom Fischmarkt zur Talstation, von dort bewältigt die Gondel die Strecke zum 643 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt in sechs Minuten. Oben bietet sich ein fantastischer Blick weit über die Stadt und hinaus auf den Fjord. Durch den Berg bohrte man zudem den 7,3 Kilometer langen Ulrikentunnel, damit die von Oslo nach Bergen führende Bergenbahn auch wirklich dort ankommen kann.

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… und norwegische Originale.

Bergen und seine Kirchen

Sehenswerte sakrale Bauten in Bergen sind die Marienkirche, die Nykirken und die Domkirche St. Olav. Die Marienkirche, eine romanische Basilika, wurde um 1130 nach dem Vorbild des Speyrer Doms aus Naturstein erbaut. Sie soll das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt sein. Die Marienkirche wurde als Hauptkirche des Kontors von 1408 bis 1766 ausschließlich von den dort ansässigen Hansekaufleuten genutzt.

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Der Innenraum der Håkonshalle in der Bergener Festung Bergenhus.

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Die Domkirche St. Olav aus dem 12. Jahrhundert ist definitiv einen Besuch wert.

Dass Begriffe wie »neu« und »alt« immer relativ sind, zeigt die Nykirken. Die »Neue Kirche« geht bis auf das Jahr 1622 zurück. Sie ist damit zwar fast 500 Jahre jünger als die Marienkirche. Viermal ist sie im Lauf der Jahrhunderte abgebrannt, zum ersten Mal bereits zwei Jahre nach ihrer Einweihung. Zuletzt wurde sie im Jahr 1944 zerstört, als der von der deutschen Wehrmacht konfiszierte holländische Fischkutter »Voorbode« im Hafen explodierte. Er legte nicht nur die Kirche, sondern auch große Teile der Stadt in Schutt und Asche. Aber immer haben die Bewohner Bergens die Nykirken wieder aufgebaut. Als »Kinder-Kirche«, wie sie auch genannt wird, ist sie den Kindern gewidmet. Besonders sehenswert ist zudem ein massiver, geschnitzter Taufengel, der ein Taufbecken in seiner Hand hält. Er wird bei Taufen an einem Seilzug von der Decke herabgelassen.

Nicht verpassen

WANDERUNG AUF DEM FLØYEN

Den Blick vom 339 Meter hohen Fløyen auf die Stadt und den Hafen von Bergen sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Mit der Standseilbahn Fløibanen erreichen Sie die Bergstation in wenigen Minuten. Rødhette, »Rotkäppchen«, und Blåmann, »Blauer Mann«, heißen ihre beiden Wagen. An der Bergstation liegt der Trubel der Stadt unter Ihnen. Wem das noch nicht genug ist, dem sei eine der Wanderungen empfohlen, die um den Fløyen verlaufen. Eine der schönsten führt von der Bergstation zunächst auf dem gut ausgebauten Blåmansveien bis zum Halvdan Griegsvei, der links abzweigt. Der Weg geht durch den Wald zum See Nedrediket und weiter aufwärts durch das Tal zum See Storediket, wo er sich nach Süden wendet. Nicht weit entfernt ist die Brushytte, deren Kiosk sonntags geöffnet ist. Von dort geht es zurück, um mit der Fløibanen oder zu Fuß in die Stadt zurückzukehren. Ein halber Tag ist für die Exkursion anzusetzen.

Fløibanen AS. Vetrlidsallmenningen 21, 5014 Bergen, www.floyen.no/floybanen/, Tel. 55 33 68 00

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Das Speicherhausensemble Bryggen im Abendlicht

Die Domkirche St. Olav kann ebenfalls auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Um das Jahr 1150 wurde sie aus Stein erbaut und dem Heiligen Olav II. Haraldsson geweiht. Von 1015 bis 1028 war Olav II. König von Norwegen. In einer Schlacht mit aufständischen Bauern wurde er getötet und auf dem Schlachtfeld begraben. Er wurde deshalb als Märtyrer verehrt und soll nach seinem Tode Wunder vollbracht haben. Im frühen 13. Jahrhundert fiel die Kirche dann einem Franziskanerkloster zu. Später brannte die Kirche ab, wurde wieder auf- und mehrfach umgebaut, zuletzt in den 1880er-Jahren. Aus dieser Zeit stammt auch der von dem norwegischen Architekten Christian Christie gestaltete Altar, der einem Reliquienschrein nachgebildet wurde.

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Der Rosenkrantzturm ist Teil der Festung Bergenhus.

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Das Panorama vom Fløyen aus ist atemberaubend.

Stadt des flüssigen Sonnenscheins

Alle reden vom Wetter, auch die Bewohner Bergens. Mit durchschnittlich fast 2300 Millimetern Niederschlag an bis zu 225 Regentagen hält Bergen den einsamen Rekord in ganz Europa. Jeder Besucher ist gut beraten, regenfeste Kleidung mitzuführen. Dabei sind die Temperaturen aufgrund des warmen Golfstroms, der an der norwegischen Küste nach Norden führt, sehr moderat: Die Jahresmitteltemperatur beträgt etwa 7,7 °C. Der Juli ist der wärmste Monat mit Temperaturen zwischen 12 °C und 19 °C und durchschnittlich 5,8 Sonnenstunden pro Tag. Die niedrigsten Temperaturen werden im Februar erreicht, wenn das Thermometer zwischen –0,9 °C und 3,3 °C pendelt.

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Zum Hafenfest kommen Musiker aus dem ganzen Land.

2 Bergen –

ein Stadtrundgang

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In Bergen liegen fast 900 Jahre Stadtgeschichte so dicht beieinander, dass ein nicht allzu langer Spaziergang einer Zeitreise von der Gründung der Stadt bis heute gleichkommt. Die Relikte aus vergangenen Zeiten sind zum Teil außerordentlich gut erhalten oder liebevoll nach alten Plänen und Zeichnungen rekonstruiert. Nur wenige Gebäude haben reinen musealen Charakter, der größte Teil wird auch heute noch genutzt.

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Die Festung Bergenhus ist eine der ältesten und besterhaltenen Festungen Norwegens.

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Am Torget, dem Fischmarkt von Bergen, herrscht buntes Treiben.

Königsresidenz Bergenhus

Unser Stadtrundgang beginnt bei den ältesten Gebäuden der Stadt, der Festung Bergenhus image. Dort war die Håkonshalle aus dem 13. Jahrhundert zu ihrer Zeit das größte Gebäude des königlichen Palastes. Das Gebäude wurde anlässlich der Hochzeit von König Magnus Håkonson mit der dänischen Prinzessin Ingebjørg Eriksdatter am 11. September 1261 zum ersten Mal offiziell genutzt. Zum 700. Jahrestag dieses Ereignisses wurde die Håkonshalle komplett renoviert und wieder eröffnet. Noch heute kommt sie bei Staatsbesuchen und für Konzerte zum Einsatz. Der Rosenkrantzturm image, dessen älteste Teile aus den 1270er-Jahren stammen, gilt als eines der wichtigsten Renaissancedenkmale Norwegens. Im Lauf der Zeit ist er immer wieder vergrößert und umgebaut worden – auch und gerade, um den hanseatischen Kaufleuten zu zeigen, wer die Macht in der Stadt hat. Durch enge Gänge und schmale Stufen gelangt man auf das Dach des Turmes, wo sich ein weiter Blick über Stadt und Hafen öffnet.

GUT ZU WISSEN

SOUVENIRS

Kaufen Sie Souvenirs? Nein? Dann gehören Sie zu der Minderheit von Touristen, die sich nicht in den Souvenirläden drängen. Böse Zungen behaupten ja, dass man dort alles bekommt, was die Welt nicht braucht – und doch möchte ich eine Lanze für die Souvenirläden brechen. Besonders in den Museumsshops bekommen Sie neben dem bekannten Schnickschnack häufig interessante Bücher, Broschüren, CDs und DVDs. Auch damit werden die Museen und andere touristische Einrichtungen finanziert. Wie sagte Kaiser Vespasian bereits? »Pecunia non olet!«, »Geld stinkt nicht!« Kitsch können Sie ja auch einfach getrost liegen lassen.

Bryggen – hanseatisches Erbe

Die nächste Station ist das 1976 eröffnete Bryggens Museum image. Hier erfährt der Besucher alles über die Geschichte der Hanse in Bergen, über die angewandten Bautechniken und das Leben in den als Lager und Kontoren genutzten Gebäuden. Beim anschließenden Spaziergang durch die engen Gassen der Tyske Bryggen image findet man viele der im Museum gezeigten Techniken und Details in der Architektur wieder. Ein Beispiel sind die gebogenen Balken, die zum Abstützen der Dächer verwendet werden. Solche Balken wachsen aus Bäumen, deren Wurzeln an einer Seite vorsichtig gekappt wurden. Unter seinem eigenen Gewicht neigt sich der Baum zur Seite, wächst aber später wieder gerade nach oben. Die Krümmung im unteren Stammbereich jedoch bleibt. Diese Technik wurde auch im Schiffsbau angewandt, um natürlich gewachsene, gebogene Spanten zu gewinnen.

Geheimtipp

RUNDGANG MIT EXPERTEN

Dreggsalm. 3, Postboks 4052, Tel. 55 30 80 30, 5835 Bergen, ,

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