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Die Leute, die nicht zu altern verstehen,
sind die gleichen, die nicht verstanden haben,
jung zu sein
.

Marc Chagall (1887 – 1985)

KATHARINA STARLAY

Stilvoll älter werden

ERFOLGREICH ÜBER 50

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Katharina Starlay

Corporate Imageberaterin und Modedesignerin

Katharina@Starlay.de

www.starlay.de

Bilder:

Covergestaltung: Studio Holfelder, Hamburg, https://studioholfelder.de/

Coverfoto Karsten Thormaehlen, Frankfurt, https://www.karstenthormaehlen.com im Bild: Werner Grade

Portraitfotos im Buch:

Foto 1 privat / Foto 2 AirPlus / Joppen

Coverfotos der anderen Bücher: Frankfurter Allgemeine Buch

Coverfoto Stilcoach für Männer: Andreas Klein, Shoepassion GmbH,

http://www.shoepassion.de

Satz: Wolfgang Barus, Frankfurt am Main

Erste Auflage Oktober 2019

ISBN E-Book 978-3-948337-02-5

ISBN Print on Demand 978-3-948337-03-2

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten.

Umwelthinweis

Die Einschweißfolie der Print-Ausgabe lässt sich nach Angaben der Druckerei erst vermeiden, wenn die Produktionsstraße entsprechend umgerüstet ist. Wir arbeiten daran, dies für die Stilclub-Publikationen so schnell wie möglich zu ändern.

Inhalt

Die Generationenfrage

Zu alt für den Job?

Bewerbungsstrategie 50+

Eigen- und Fremdwahrnehmung

Old School – new fashion: Verbindlichkeit und die Vorteile des Älterwerdens

Über die eigene Nasenspitze hinausdenken: erfolgsrelevante Cleverness

Die Nachteile des Älterwerdens

Menschen im Blick

Arbeiten für die Gesundheit

Altern neu definieren

Ungewöhnliche Karriere: Ein Gespräch mit Clara

Finde ich das, was ich tue bereichernd? Ein Gespräch mit Patrick Diemer

Die Stilfrage

Was macht älter, was jünger?

Kleidung im Job

Haarfarbe – was graue Haare attraktiv macht

Manko oder Markenzeichen?

Qualität

Kommunikation

Und sonst so …

De-Mut

Authors note

Persönlicher Dank

Die Generationenfrage

Der Flirt mit dem Altern ist nicht neu. Heute aber gewinnt er Unterhaltungscharakter, wenn im Sommer 2019 eine neue App Furore macht, in der man ein Foto von sich hochladen und sehen kann, wie man in 30 Jahren aussehen wird. Eine Zeitreise des eigenen Selbst. Dass die App gleichzeitig volle Bildrechte beansprucht, mag nebensächlich klingen, ist es aber überhaupt nicht: Mit dem eigenen Image, dem Bild in der Weltöffentlichkeit (denn nichts anderes ist das www) und mit dem Altern sollte niemand leichtfertig umgehen. Spaß machen darf es trotzdem!

Der Generationenneid war früher eher heimlich und peinlich: Da gab es belustigende Bilder der Haarshampoo-Werbung, in der zwei Frauen mit langen, wallenden Haaren und identischem Look nebeneinander liefen und erst bei einem Perspektivenwechsel von vorne sichtbar wurde, dass eines die Tochter – das andere die Mutter sein sollte. Schwestern? Nun ja …

Das Älterwerden verlangt eine gehörige Portion Humor. Eine weise Frau hat einmal gesagt: „Altern ist nichts für Feiglinge.“ Was hat sie damit gemeint? Vielleicht, dass es Mut und De-Mut braucht, um anzunehmen, was kommt, und das Beste daraus zu machen. Denn für das stilvolle Altern fehlen vielfach die Vorbilder. Für des Alter ohne „n“ gibt es inzwischen einige Ikonen: Wer es geschafft hat, wird in den Medien gefeiert – wie aktuell die 100-Jährigen. Sie werden geehrt für die Jahre, die sie erreicht haben und setzen die Messlatte hoch. Nur bleibt der Weg dorthin meistens Privatsache.

Was ist denn das Ziel? Ein hohes Lebensalter zu erreichen? Oder ein Leben in Qualität?

Es geht nicht darum, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden.

Studien über Lebensgewohnheiten von Rauchen bis zu viel Arbeit vermitteln uns immer wieder eindrücklich, wie viel mehr ein Verzicht für die Lebenserwartung bringt. Aber wie freudvoll ist ein Leben, das mit Blick auf die Statistik lauwarm bleibt? Eingependelt auf die buchstäblich gesunde Mitte und ohne Leidenschaft oder Lernerfahrung? Das soll kein Plädoyer für Tabakkonsum sein – er kostet Energie und schränkt die Lebensqualität maßgeblich ein. Und genau das ist der Punkt, um den es geht: die Qualität, in der wir altern. Und zwar mit „n“.

In der Wirtschaft sind honorierte Senior-Experten bislang ein fiktiver Wert, eine Werbefigur, die aber von der Realität (noch) weit entfernt ist. Dabei suchen viele in dieser Lebensphase noch eine neue, erfüllende Aufgabe für die verbleibenden Berufsjahre. Der Senior Experten Service (SES) etwa, welcher vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, vermittelt – und sucht ständig – ehrenamtliche Experten aller Fachgebiete.

Aber lässt sich in den Lebensjahren der Erfahrungslinien noch ein Jobwechsel hinbekommen, bei dem man verdient, was man verdient?

Zu alt für den Job?

Denn wer sich im Sneakers-Zeitalter auf Jobsuche begibt, begegnet in der Unternehmenswelt einem merkwürdigen Phänomen, das man erst einmal verstehen muss: Vorstände dürfen ein bestimmtes Lebensalter erreicht haben – wer sich aber im selben Unternehmen um eine Stelle bewirbt, soll von deren Alter noch möglichst weit entfernt sein. Nach unten, versteht sich. Sobald nämlich eine magische Altersgrenze überschritten ist, sind Fachkräftemangel und Nachwuchsengpässe in so mancher Personalabteilung auf einmal vergessen.

Auch ein Karriere-Blog hegt den Verdacht, dass es gerade die Personalexperten seien, welche an dem Glaubenssatz festhalten würden, dass ein Mensch über 50 zu alt für den Arbeitsmarkt sei – obwohl sie selbst nicht selten im selben Alter seien. Fest steht aber auch, dass die Personalabteilung das ausführende Organ dessen ist, was die jeweilige Geschäftsführung denkt und wünscht.

Als Konsumenten sind die Silver Ager, wie die Werbung sie nennt, sehr willkommen – aber als Arbeitskraft mit Gehaltsvorstellungen?

Wie kann es sein, dass wir als Gesellschaft mit zweierlei Maß messen? Wo hört jung auf – und wann beginnt man alt zu sein? Immerhin: Der Cut, jene magische Grenze beginnt heute eher mit 55, nicht mehr mit 50. Aber was steht einer Karriere in diesem Alter im Weg? Im Job-Markt liegt die Vermutung nah, dass sich erwachsene Persönlichkeiten nicht mehr so steuern lassen wie eine Herde ehrgeiziger Jung-Erwachsener. Ein echtes Kaliber, das viele über 50 nun mal sind, widerspricht auch einmal und vertritt eigene Meinungen. Aber auch die junge Generation bringt inzwischen ein sehr gesundes Selbstbewusstsein mit.

Andererseits versprechen die Attribute der Casualisierung unendliche Gleichheit in Raum und Zeit und lassen uns manchmal vergessen, welchen Lebensweg wir tatsächlich bereits zurückgelegt haben. „Fünfzig ist das neue Vierzig!“, rufen uns die Motivationstrainer zu. „Du bist wie ein guter Rotwein – mit den Jahren immer besser! Erfinde Dich neu! Die Lebensmitte kommt noch!“ Alles scheint machbar, auch ein Neustart im Rentenalter … wie auch immer sich das definiert. Nur die Wahrheit im Geschäftsalltag – die kann sehr ernüchternd sein.