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Inhalt

Einleitung

Skandinavien …

Norwegen

     1     Oslos Wikingerschiffmuseum

     2     Fjordbyen – Oslos moderne Skyline

     3     Skulpturen im Vigeland-Park/Frogner-Park

     4     Mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen

     5     Fjord und Fjell – typisch norwegisch

     6     Das Ölmuseum in Stavanger

     7     Hurtigrute – die „schönste Seereise der Welt“

     8     Krimis made in Norway

     9     Telemark – die Wiege des Skisports

   10    Lillehammer – Olympisches Museum und Freilichtmuseum Maihaugen

   11    Das mittelalterliche Bergen und Spuren der Hanse

   12    Die Flåmsbahn – eine spektakuläre Schienenstrecke

   13    Wanderungen zu den Gletscherzungen Nigardsbreen, Bøyabreen und Supphellebreen

   14    Abstecher zum norwegischen Westkap – mit Blick auf den Atlantik

   15    Ålesund, die Jugendstilstadt

   16    Molde – Internationales Jazzfestival

   17    Malerisches Trondheim – Norwegens alte Hauptstadt

   18    Ferien in urigen Rorbuer auf den Lofoten

   19    Der Trollfjord auf den Vesterålen – die schönste Sackgasse der Welt

   20    Das Nordkap – nicht nur der Mitternachtssonne wegen

Schweden

   21    Auf den Spuren von Alfred Nobel

   22    Stockholm mit Gamla Stan, Königlichem Schloss und Storkyrkan

   23    Svea, Wikinger und jede Menge Gold: das Historische Museum

   24    Märchenwelten in Junibacken

   25    Schärengarten und Schärenboote

   26    Mit dem Schiff von Göteborg nach Stockholm

   27    Ein Land für Angler

   28    Mittsommer – das Volksfest des Jahres

   29    Schloss Gripsholm

   30    Krebsessen – feierlich zelebriert

   31    Modernes Schweden in Malmö

   32    Durch Schwedens Mitte: Von Kristinehamn nach Gällivare und weiter auf der Erzstrecke

   33    Ystad mit Kommissar Wallander

   34    Das Streichholzmuseum in Jönköping

   35    Steppe, Strände, Bockwindmühlen – die Insel Öland

   36    Das mittelalterliche Visby auf Gotland

   37    Der Wasa-Lauf in Dalarna

   38    Luleå und Gammelstad – am nördlichen Ende der Ostsee

   39    Der Wintermarkt der Samen in Jokkmokk

   40    Für Spezialisten: der Fernwanderweg Kungsleden

Finnland

   41    Der Klassiker – die finnische Sauna

   42    Spezialitäten wie Aalquappen-Rogen, Malzbrei, Piroggen, Moltebeeren, Elchbraten oder Rentiergeschnetzeltes

   43    Design und Architektur in Helsinki

   44    Alvar Aalto – Großmeister der Moderne

   45    Stadtplanung in Tapiola und Otaniemi

   46    Inselfestung Suomenlinna

   47    Schärenidyll bei Tammisaari (Ekenäs)

   48    Festivals in Turku

   49    Ganz schön schräg – die Finnen und ihre skurrilen Sportevents

   50    Auf der historischen Königsstraße

   51    Åland-Inseln

   52    Die Altstadt von Rauma

   53    Lahti – nicht nur für Langläufer

   54    Bootswandern auf vielen Seen

   55    Die Opernfestspiele Savonlinna

   56    Die größte Holzkirche der Welt

   57    Vaasa – die schwedische Exklave

   58    Mit dem Hundeschlitten durch Lappland (Nordkalotte)

   59    Wo bitte wohnt der Weihnachtsmann?

   60    Dem Polarlicht ganz nah – Kakslauttanen Artic Resort

Dänemark

   61    Das Königliche Schloss Frederiksborg

   62    Musik und Meer – Opernhaus und Aquarium Der Blaue Planet in Kopenhagen

   63    Carlsberg – Geschichte einer Brauerei

   64    Dänemarks Freizeit- und Vergnügungsparks: Tivoli, Bakken, Djurs Sommerland, Legoland, Kattegatcentret

   65    Radtour auf der Traumstraße der dänischen Riviera

   66    Øresund-Brücke – die dänisch-schwedische Verbindung

   67    Dänische Delikatessen

   68    Mit Hans Christian Andersen durch Odense

   69    Segeln in der „Dänischen Südsee“ bei Langeland

   70    Für Inselfans: Avernakø, Bjørnø, Drejø, Hjortø, Lyø, Skarø

   71    Aufstieg und Fall der Wikinger in Ribe

   72    Insel Fanø – Seefahrtstradition, Ferienhäuser und endloser Sandstrand

   73    Strände in Jütland

   74    Eine Klasse für sich – Urlaub im dänischen Ferienhaus

   75    Bernstein – das Gold der Nordsee

   76    Skagen – der nördlichste Punkt

   77    Aalborg – das Utzon Center an der Hafenfront

   78    Bornholm – das Inseljuwel

   79    Anglerparadies Bornholm

   80    Die autonomen Färöer-Inseln

Grönland

   81    Ostgrönland – Wohnen bei den Inuit in Tasiilaq

   82    Westgrönland – Ilulissat/Diskoinsel

   83    Nordgrönland – Heilbutt angeln in Qaanaaq und Siorapaluk

Island

   84    Isländische Naturphänomene I: Gletscher und Gletscherläufe

   85    Isländische Naturphänomene II: Lawinen und Treibeis, Seen, Flüsse und Wasserfälle

   86    Heiß und stinkig: Geysire

   87    In der Blauen Lagune

   88    Reykjavík – die nördlichste Hauptstadt der Welt

   89    Mit dem Geländewagen durch das einsame Hochland

   90    Mit dem Islandpony unterwegs

   91    Island kulinarisch: gesengte Schafsköpfe und verrotteter Hai

   92    Inselumrundung: Halbinsel Snæfellsnes

   93    Die Westfjorde – das geologisch älteste Island

   94    Wertvolles Handelsgut – isländische Eiderdaunen

   95    Die Edda – Götter- und Heldenlieder

   96    Die Metropole im Norden: Akureyri

   97    Die Walbucht von Húsavík

   98    Die Pseudokrater vom Mückensee (Mývatn)

   99    Im Skaftafell-Nationalpark und die Südostküste entlang

 100   Ausflug von Reykjavík auf die Westmännerinseln

 101   Papageientaucher – die Clowns des Nordatlantiks

Anhang

Reiseformen

Unterwegs in Skandinavien

Das Jedermannsrecht

Besondere Lichtverhältnisse: Mitternachtssonne, Nord- oder Polarlicht

Die Ureinwohner Skandinaviens: die Samen

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Die Autoren

IWANOWSKI’S

SKANDINAVIEN – Top-Ziele


Norwegen bedeutet „Weg nach Norden“ und verweist damit auf den nördlichsten Teil der skandinavischen Halbinsel. Lernen Sie den Unterschied zwischen Naturphänomenen wie Fjord und Fjell kennen, tauchen Sie am Westkap die Füße in den Atlantik oder genießen Sie die spektakulären Aussichten beim Wandern auf den Lofoten. S. 8

Schweden war für Astrid Lindgren das schönste Land der Welt. Eine Schiffsreise quer durch das Königreich ermöglicht der Göta-Kanal, die Märchenwelten in Junibacken begeistern nicht nur Kinder, der Mittsommer lädt ein zum festlichen Krebsessen unter freiem Himmel, am Wasa-Lauf nimmt fast die gesamte Bevölkerung teil. S. 52

„Das Land der tausend Seen“ bietet neben Wasser viel Weite und Stille. In den Schären und auf den Seen sind ausgiebige Bootstouren angesagt. Festivals und Opernfestspiele locken Fans nach Turku oder Savonlinna, für Freunde des Designs und der Architektur gibt es in Helsinki viel zu entdecken. S. 96

Die Dänen selbst sehen ihr Land als Inselreich. Per Boot oder mit dem Rad kommt man im kleinsten Land Skandinaviens ganz schön herum: Skagen, Langeland, Avernakø, Aalborg oder Jütland sind für viele die erklärten Ziele. Grönland und die Färöer-Inseln gehören als autonome Gebiete zu Dänemark. S. 140

Die Vulkaninsel liegt nur 300 km vor Grönland und besticht durch „Eis und Feuer“. Riesige Gletscherflächen, Wasserfälle, Geysire, Schwefelfelder und die Blaue Lagune – in Island sind die Naturphänomene ständig präsent. Erleben Sie sie auf einer Fahrt entlang der Küste oder durchs Hochland, auf dem Pferderücken oder im Geländewagen. S. 192


101 Skandinavien

Geheimtipps und Top-Ziele

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Titelfoto: Haus in Reine, Lofoten, Norwegen (huber-images, Rellini Maurizio)
Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis S. 247
Lektorat und Layout: Annette Pundsack, Köln
Karten: Astrid Fischer-Leitl, München
Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de
Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung:
Michael Iwanowski

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ISBN epub: 978-3-86457-394-1
ISBN Mobipocket: 978-3-86457-395-8
ISBN pdf: 978-3-86457-396-5

Skandinavien …

… damit verbinden wir schnell bestimmte Begriffe und Vorstellungen: Da sind die langen Sommer an einsamen Seen, da ist das markante Nordkap am Ende Europas, man denkt an Stabkirchen, an Blumenkränze zu Mittsommer, Möbel aus Kiefernholz, an Skiurlaub, an Rentiere und Husky-Schlitten. All das zeigt: Skandinavien ist äußerst vielseitig und mehr als nur der „kalte Norden“.

Die Römer nannten „Scadinauia“ alle Gebiete, die nördlich von Germanien lagen – und das tun wir noch heute. Skandinavien erfreut sich seit Jahrzehnten wachsender Beliebtheit bei Reisenden, und das nicht nur im Sommer, sondern auch in der kalten Jahreszeit. Die Infrastruktur für die Anreise ist hervorragend: Schnelle Fernstraßen über teils faszinierende Brücken, gute Fährverbindungen und ein dichtes Flugnetz lassen den nordischen Traum in erreichbare Nähe rücken.

Mit 101 Skandinavien wollen wir Ihnen einen ganzen Fächer an Urlaubsmöglichkeiten vorlegen und Appetit auf die Entdeckung neuer Reiseziele im Norden Europas machen!

Norwegen bietet Outdoor-Fans mehr als nur majestätische Fjorde. Wanderungen zu Gletscherzungen, Skiurlaub in der Telemark, die spektakuläre Flåmsbahn oder kulturelle Highlights wie das Jazzfestival in Molde oder das Wikingerschiffmuseum in Oslo zeigen typisch Skandinavisches.

Schweden setzt die Vielfalt fort. Ob der Wintermarkt der Samen in Jokkmokk oder der berühmte Wasa-Lauf, moderne Kunst oder skandinavisches Design und Architektur in Malmö – Schweden bietet fraglos mehr als Möbelproduktion oder die alljährlich verliehenen Nobel-Preise!

In Finnland finden wir auch neben klassischer Sauna und unberührter Natur Erstaunliches; sei es die Altstadt von Rauma (UNESCO-Welterbe), die größte Holzkirche der Welt oder die Inselfestung von Suomenlinna. Sportlich aktive Urlauber machen sich vielleicht zu Hundeschlittenfahrten in Lappland auf oder bevorzugen Bootstouren auf einem der vielen Seen.

Dänemark – das Sprungbrett nach Skandinavien – ist nicht nur für sein Bier und Smørrebrød bekannt. Der Urlaub im Ferienhaus gilt als geradezu typisch für das Land, doch ebenso reizvoll ist z. B. die dänische Riviera, wo wunderbare Radtouren möglich sind. Dänische Inselimpressionen bietet ein Aufenthalt auf Bornholm oder den Färoer-Inseln. Im stürmischen, kalten Nordwesten – in Grönland – sind besondere Erlebnisse das Wohnen bei den Inuit oder das Heilbuttangeln.

Island lockt vor allem durch seine urtümliche Natur mit Gletschern und Geysiren, mit Geländewagentouren in die Wildnis oder Ausritten auf Islandponys.

Lust auf mehr … Das wollen wir Ihnen mit 101 Skandinavien machen. Auf Dänisch wünsche ich Ihnen: God rejse!

Ihr Michael Iwanowski

Der Name Norwegen bedeutet „Weg nach Norden“ und verweist auf ein Land in einem der nördlichsten Teile der Welt. Ein Land von beträchtlicher Länge und geringer Breite, das fast zur Hälfte oberhalb des Polarkreises liegt. Von Süd nach Nord sind es etwa 1.750 km Luftlinie. Rund 50.000 Inseln sind der Küste vorgelagert, deren Festland-Länge, Fjorde und Buchten eingerechnet, etwa 21.000 km ausmacht.

Das Land ruft ganz unterschiedliche Vorstellungen hervor: Steile Schluchten eines schmalen Fjords, riesige Gletscherflächen, tosende Wasserfälle, die schier unendlose Weite der Tundra mit ihrer arktischen Vegetation, vom Meer umspülte Inseln und Schären – und nicht zuletzt sicherlich das Phänomen der Mitternachtssonne. Dem Reisenden bieten sich überall Möglichkeiten zu Abstechern in unberührte Gegenden, es stellt sich ein Gefühl von Weite und Einsamkeit fernab der Zivilisation ein. Alle Outdoor-Interessierten finden hier ein breites Angebot.

Gemeinsame Grenzen hat Norwegen mit seinen Nachbarn Schweden, Finnland und Russland.

Steckbrief Norwegen

Name: Kongeriket Norge (Königreich Norwegen)

Flagge: blaues Kreuz weiß eingefasst auf rotem Grund

Fläche: 385.207 km² inkl. Svalbard (Spitzbergen) 61.022 km², Jan Mayen 373 km²

Klima: Aufgrund des Golfstroms feucht-mildes Klima an der Westküste, keine großen Temperaturunterschiede, im Winter eisfreie Küste. In der Landesmitte kontinentales Klima mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern.

Nationalfeiertag: 17. Mai, Tag des Grundgesetzes

Bevölkerung: 5,33 Mio. (2019)

Sprache: Norwegisch (Bokmål) und Neunorwegisch (Nynorsk), in sechs Kommunen Samisch, in einer Kommune Finnisch

Hauptstadt: Oslo (681.000 Einwohner)

Staatsform: konstitutionelle Monarchie; König Harald V., Kronprinz Haakon

Ministerpräsidentin: Erna Solberg (Konservative Partei Høyre)

Wirtschaft: Norwegen gilt als das Land mit dem höchsten Lebensstandard weltweit. Die Förderung großer Erdöl- und Erdgasvorkommen machen einen hohen Anteil des Bruttosozialprodukts aus. Stark ausgeprägt sind damit verwandte Industrien und Dienstleistungen für Energiegewinnung, Schiffbau, Seeschifffahrt und Fischfang. Wichtige Handelspartner sind Schweden, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, USA.

Währung: 1 Norwegische Krone = 100 Øre, 1 Euro = 9,88 NOK

Telefonvorwahl: +47

Internet-TLD: no

  1   Oslos Wikingerschiffmuseum

Die Wikinger waren „seefahrende Nordmänner“ der drei skandinavischen Länder Norwegen, Schweden und Dänemark. Bereits Ende des 1. Jahrtausends machten sich die Wikinger aus Norwegen in westlicher Richtung auf nach England, Irland, Frankreich, Benelux und kamen über Italien bis nach Trier. Die Wikinger aus Schweden gelangten über den Ostseeraum nach Nowgorod und Kiew und über das Schwarze Meer schließlich nach Byzanz.

Überwiegend sind sie als raubende, plündernde oder grausame und grobschlächtige Gesellen im Gedächtnis. Sie hatten aber auch Fähigkeiten, die sie später mit Erfolg einsetzten und die sie zu Ansehen brachten. Die Wikinger organisierten regen Handel u. a. mit Luxusgütern aus dem arabischen Raum, viele Tauschgeschäfte wurden unter dem Motto „Silber gegen Sklaven“ abgewickelt. Bedeutsam ist ihre Rolle bei der Entwicklung von Kunst und Kultur wie dem Schiffbau, der Goldschmiedekunst und Steinmalerei, dem Waffenhandwerk oder der Schnitzkunst, die an einigen norwegischen Stabkirchen noch zu bewundern ist. Als Gründer der skandinavischen Königreiche gingen sie in die Geschichte ein.

Das Wikingerschiff-Museum in Oslo berichtet von den Seefahrerkünsten der Wikinger. Von außen wirkt der Komplex, sicher nicht zufällig, wie ein Sakralgebäude. Ein Denkmal erinnert an das norwegische Archäologenpaar Ingstad, das beweisen konnte, dass die Wikinger Amerika erreichten. Sobald man das Gebäude betritt, fällt der Blick auf das einzigartige Oseberg-Schiff, das prächtigste von drei Wikingerschiffen, die hier zusammen mit einer Reihe anderer Funde ausgestellt sind. Entdeckt und ausgegraben wurden die drei Schiffe zwischen 1867 und 1904 am Oslofjord in den Orten Oseberg, Gokstad und Tune, deren Namen sie tragen.

Das Oseberg-Schiff können Besucher im Wikingerschiff-Museum bestaunen

Im 9. Jh. waren Verstorbene aus reichen Königsfamilien in den Schiffen beigesetzt und mit allem Notwendigen für die Reise ins Totenreich ausgestattet worden. Die Grabbeigaben reichten von Lebensmitteln und Schmuckstücken bis hin zu getöteten Sklaven. Das Tune-Schiff ist nur bruchstückhaft erhalten, doch das Gokstad-Schiff vermittelt eine genaue Vorstellung von den hochseetauglichen Fahrzeugen, mit denen die Wikinger sogar Amerika erreichen konnten. Mit einer Nachbildung dieses Schiffes gelang es 1892, zur Weltausstellung nach Chicago über den Atlantik zu segeln.

Tipp

Museumshalbinsel Bygdøy

Auf Bygdøy liegen noch weitere interessante Museen wie das Norwegische Seefahrtsmuseum (www.marmuseum.no), das legendäre Polarschiff „Fram“ (www.frammuseum.no), das Kon-Tiki-Museum (www.kon-tiki.no), das Norwegische Volksmuseum (http://norskfolkemuseum.no), das Holocaust Center (www.hlsenteret.no) sowie das kleine Schloss Oscarshall (www.royalcourt.no), das man im Sommer auf Touren besichtigen kann. Die Halbinsel lässt sich auch gut mit dem Fahrrad erkunden, neben den Museen gibt es schöne Küstenabschnitte und grüne Parks zu entdecken. Eine Tour rund um die Insel ist ca. 8 km lang.

Bei der Ausgrabung des Grabhügels Gokstadhaugen im Jahr 1880 kam nicht nur das in Hunderttausende von Teilen zersplitterte Schiff zum Vorschein; in seiner Grabkammer lagen u. a. Waffen, Geschirr, Betten und diverse Tiere, darunter sogar zwei Pfauen.

Vor allem aber ruhten hier menschliche Gebeine, die die Geschichtsforschung zunächst als diejenigen Olav Geirstadalvs identifizierte, eines Königs aus dem Haus der Ynglinger. Das Oseberg-Schiff mit seinen filigranen Holzschnitzereien gilt zwar als seetüchtig, wurde aber wahrscheinlich nur in der Nähe der Küste bei Zeremonien und anderen Veranstaltungen eingesetzt. Die sterblichen Überreste schreibt man einer Priesterin zu.

Ohne Zweifel gehören die Schiffe und anderen Gegenstände wie Schlitten, Wagen, Schmuck, Werkzeuge und Textilien zu den kulturhistorisch wichtigsten Sehenswürdigkeiten Skandinaviens.

In den Jahren 2020–2025 wird an das Museum ein spektakulärer Erweiterungsbau angeschlossen, der die Ausstellungsfläche vervierfachen und u. a. um ein Forschungszentrum, Museumsshops und ein Restaurant ergänzen wird.

(UQ)

Info

Vikingskipshuset: Museumshalbinsel Bygdøy, Huk Aveny 35, 0287 Oslo, www.khm.uio.no, Mai–Sept. tgl. 9–18, Okt.–April tgl. 10–16 Uhr, NOK 100 (inkl. Historisches Museum innerhalb von 48 Std.).

Anfahrt: Mit dem Bus 30 Richtung Bygdøy vom Rådhuset nach Vikingskipshuset. Im Sommer gibt es Personenfähren zur Halbinsel Bygdøy vom Anleger Rådhusbrygge 3, März–Okt. alle 20–30 Min. Eine Fahrt dauert eine halbe Stunde, die Fähren halten in Dronningen (Volksmuseum, Wikingerschiffmuseum und Oscarshall) sowie Bygdøynes (Kon-Tiki-Museum, Fram Museum und Seefahrtsmuseum).

Information: Oslo Visitor Center, in der Østbanehallen neben dem Hauptbahnhof, Tel. 23106200, www.visitoslo.com, Mo–So 9–18 Uhr.

  2   Fjordbyen – Oslos moderne Skyline

Lange Zeit haftete der norwegischen Hauptstadt der Ruf an, zwar ganz nett zu sein, aber doch viel zu behäbig, zu unspektakulär und zu provinziell, um als Metropole gelten zu können. Das Schönste an Oslo, hieß es, sei seine Umgebung, der Fjord und die waldreichen Hügel der Nordmarka. Diese Einschätzung gehört inzwischen mit gutem Grund der Vergangenheit an. Denn Oslo hat sich im ambitionierten Fjordbyen-Projekt (= Fjordstadt) ein neues, hypermodernes Kleid zugelegt – mit dem Anspruch eines angemessenen architektonischen Schaufensters eines der reichsten Länder der Welt. Dafür wurden neue Stadtviertel hochgezogen, künstliche Inseln und Kanäle angelegt sowie Brücken gebaut, Straßen und Eisenbahngleise verschwanden unter der Erde und Hafenanlagen zogen um.

Schon 1986–1998 war direkt am Fjordufer ein altes Werftgelände nach dem Vorbild der Londoner Docklands zum In-Viertel Aker Brygge mit Apartments, Büros, Geschäften, Restaurants, Galerien und Theater umgestaltet worden. Der eigentliche Startschuss zum vollständigen Umbau des innerstädtischen Fjordufers, gleichzeitig auch dessen erster Höhepunkt, war dann aber die Eröffnung des Opernhauses im April 2008. Das schneeweiße Äußere, überwiegend aus Marmor, die riesigen Glasflächen und langen Rampen, die geradewegs aus dem Fjord zu entspringen scheinen, sowie die Aussichtsplattformen auf dem Dach geben der Oper ein unverwechselbares Gepräge und bescherten der Stadt ein neues Wahrzeichen. Nicht nur die enormen Dimensionen (38.500 m² Fläche und 100 verschiedene Räume), sondern auch die Klangqualität und künstlerische Ausgestaltung des Opernhauses sorgten weltweit für Aufsehen. Kein Wunder, dass der Komplex, ein Entwurf des norwegischen Architekturbüros Snøhetta, nun zu Oslos meistbesuchten Sehenswürdigkeiten zählt.

Das Barcode-Viertel mit der neuen Rad- und Fußgängerbrücke Akrobaten

Inzwischen ist die Oper umringt von vielen weiteren spannenden Bauwerken, von denen einige das Zeug haben, zu neuen Architekturikonen zu werden. Den hinteren Rahmen bildet eine Reihe multifunktionaler, schmaler und unterschiedlicher Hochhäuser, die insgesamt den Namen Barcode (engl. für Strichcode) tragen. Zwischen Barcode und Oper, von zwei Kanälen eingerahmt, wurde 2019 die neue Bibliothek Deichman fertiggestellt – nicht nur die größte Bibliothek der Hauptstadt und eine der modernsten Europas, sondern auch ein öffentlicher Raum u. a. mit Kino, Gastronomie, Spielflächen und Lounges. In der Dunkelheit leuchtet das Haus in Farben, die sich je nach den Aktivitäten und Events im Inneren verändern.

In unmittelbarer Nachbarschaft, am östlichen Rand der Barcode-Reihe, entstand bis 2019 ein weiteres Schmuckstück der Osloer Stadtlandschaft, das neue Munch-Museum Lambda. Während die Oper eher durch ihre Breite wirkt, strebt Lambda 13 Stockwerke und 60 m hoch nach oben – und in der direkten Konkurrenz ist es fraglich, wer wem die Show stiehlt. Das Gebäude des spanischen Architekten Juan Herreros, das außen von einer lichtdurchlässigen, perforierten Aluminiumhülle umgeben ist, empfängt Besucher durch ein dreigeschossiges „Podium“ mit großer Lobby, Café, Bibliothek, Auditorium und diversen Verwaltungsräumen. Darüber erhebt sich die im oberen Teil stark geneigte Fassade, zu allen Seiten eine weite Aussicht bietend, natürlich am spektakulärsten von der obersten Etage mit Innen- und Außenbereich aus. In dem ebenso großen wie großartigen Haus kann nun endlich der gesamte Bestand der Werke Edvard Munchs (1863–1944) ausgestellt werden, für den im alten Munch-Museum nicht genügend Platz war.

Doch damit nicht genug: Nahe dem Rathaus eröffnet 2020 das neue Nationalmuseum (Architekten: Jan Kleihues und Klaus Schuwerk), mit 54.600 m² das größte Einzelgebäude des Landes und eines der größten Museen Europas. Die enorm lang gestreckten, horizontalen Baukörper, die versetzt übereinanderliegen und nachts illuminiert werden, sind ebenfalls ein wahrer Hingucker.

Gleiches gilt für das bereits 2012 ein Stückchen weiter eingeweihte Astrup Fearnley Museum, eine der wichtigsten Adressen für Kunstfreunde in Skandinavien. Der vom Star-Architekten Renzo Piano gezeichnete Bau besteht aus zwei Teilen, die durch einen Kanal getrennt sind, während der gesamte Komplex von einem kühnen Glasdach überdeckt ist, das sich zum Skulpturenpark hinabneigt.

Alle genannten Gebäude sind durch eine Promenade miteinander verbunden, auf der man auch zu aufwendig gestalteten Plätzen, Parks, Bootsanlegern und sogar Sandstränden mit Badeplattformen gelangt.

(UQ)

Info

Astrup Fearnley Museet: Strandpromenaden 2, Tel. 22936060, www.afmuseet.no, Di, Mi, Fr 12–17, Do 12–19, Sa/So 11–17 Uhr.

Den Norske Opera & Ballett: Kirsten Flagstads Plass 1, www.operaen.no, Kartenreservierung Tel. 21422121; 50-Minuten-Führungen auf Englisch Mo–Fr, So 13, Sa 12 Uhr, NOK 120.

Munch-Museet (Lambda): Bjørvika, Tel. 23493500, https://munchmuseet.no.

Nasjonalmuseet: Museumsplassen, Tel. 21982000, www.nasjonalmuseet.no.

  3   Skulpturen im Vigeland-Park/Frogner-Park

Die Ein großer Teil des Frogner-Parks wird vom Vigeland-Park eingenommen, eine der Osloer Hauptattraktionen und in der Saison täglich von vielen Tausend Menschen besucht. Nachdem man den monumentalen Eingang am Kirkeveien passiert hat, steht man vor der zentralen Achse der Anlage, die über eine Brücke hinauf zum Titanenbrunnen und dem Monolithen, und von diesem wiederum hinab bis zum Lebensrad führt. Sie zeigt das Lebenswerk des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland (1869–1943), von dem 192 Skulpturen mit insgesamt 650 Figuren zu sehen sind. 1921 überließ er sein gesamtes Werk der Stadt Oslo, die ihm ein Atelier einrichtete und ihn finanziell absicherte.

Tipp

Picknick, Sport und Kultur im Grünen

Der weitläufige Frogner-Park schließt sich nördlich an das gleichnamige Wohn- und Botschaftsviertel an. Es ist die größte Grünfläche der Innenstadt, die nahtlos in den parkähnlichen Friedhof Vestre Gravlund und in den Englischen Garten übergeht. Das Flüsschen Frognerelva fließt durch das Terrain und wird innerhalb der Vigeland-Anlage zu kleinen Teichen aufgestaut. Auf dem Gelände gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. U. a. findet man hier das größte Osloer Freibad, Tennisplätze sowie Schlittschuh- und Eishockey-Sportstätten. Und so wird der Frogner-Park von den Hauptstädtern sommers wie winters eifrig genutzt, auch zum Picknick, Spazierengehen, Sonnenbaden und Joggen. Neben einem Sommerrestaurant gibt es ein Informationszentrum. Außerdem befindet sich im Herrenhaus Frogner das Stadtmuseum, in dem man sich über die Baugeschichte und Entstehung der Stadt sowie bürgerliche Wohnungseinrichtungen informieren kann.

Bymuseet:

Frognerveien 67, Tel. 23284170, www.oslomuseum.no,

Di–So 11–16 Uhr, NOK 90.

Auch wenn der künstlerische Wert der Arbeiten Vigelands umstritten ist und die kraftvollen, nackten Menschendarstellungen nicht jeden ansprechen, so beeindrucken doch der gesamte Komplex und die ungeheure Schaffenskraft des Bildhauers. Blickfang des Gesamtkunstwerks ist ein 17 Meter hoher Obelisk aus Granit, der 121 ineinander verschlungene Menschen zeigt, umgeben von 36 Skulpturengruppen aus Granit. Der Lauf des Lebens ist das zentrale Motiv Vigelands, das auch die Fontäne mit über 60 Bronzereliefs unterhalb des Monolithen zeigt. Empfehlenswert ist ein Besuch der Anlage gegen Abend, wenn der Besucherstrom abebbt und man in Ruhe die Skulpturen auf sich wirken lassen kann. Weniger wuchtig sind einige der Bronzeskulpturen auf der Brücke, die beliebte Fotomotive sind. Vor allem vor dem kleinen „Trotzkopf“ bilden sich stets Trauben fotografierender Besucher.

Der Sonne entgegen: Skulptur von Gustav Vigeland im Vigeland-Park

Für Skulpturenfreunde und Spaziergänger ein lohnendes Ziel: der Vigeland-Park

Möchte man sich nach dem Erlebnis des Vigeland-Parks noch näher mit seinem Erschaffer befassen, sollte man unbedingt zum Vigeland-Museum gehen, das jenseits der Halvdan Svartesgate liegt. In dem früheren Atelier und der Wohnung des Künstlers sind Zeichnungen, Skulpturen, Holzschnitte und Modelle zu bewundern.

(UQ)

Info

Der Vigelandsparken ist vom Bahnhofsplatz oder Nationaltheater aus einfach mit dem Bus 20, der Straßenbahn Nr. 12 oder der U-Bahn bis zur Station Majorstua zu erreichen. Mit der Straßenbahn fahren Sie bis zur Haltestelle Vigelandsparken, steigen Sie nicht schon vorher am Frogner Plass aus, auch wenn die Vigeland-Anlage im Frogner-Park liegt. Autofahrer, die vom Holmenkollen kommen, sollten am hinteren Eingang des Parks am Friedhof Vestre Gravlund parken, so spart man sich die City-Maut. Der Park ist ganzjährig geöffnet; Eintritt frei.

Vigeland-Museet: Nobels gate 32, Tel. 23493700, https://vigeland.museum.no, Mitte April–Mitte Sept. Di–So 10–17, sonst Di–So 12–16 Uhr, NOK 120. Bus 20 oder Tram 12 bis Frogner Plass.

  4   Mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen

Viele Kräfte wie ein Bär und Fäuste wie ein Schwergewichtsboxer musste mitbringen, wer sich Ende des 19. Jh. zum Eisenbahnbau in Norwegen meldete. Harte Männer wurden gebraucht, denn der Bergensbanen stand ein Felsmassiv im Wege. Ein raues, unbewohntes Hochgebirge, das fast ein wenig unheimlich war. Hier, nahe den Gipfeln, wo der Schnee an einigen Stellen das ganze Jahr über liegen bleibt und eisige Stürme toben, mussten Tunnel meist noch mit schweren Hämmern und Stahlmeißeln von Hand in den Fels gehauen werden. Schweres Gerät und Sprengstoff gab es kaum.

Wo es um staatliche Prestigeprojekte geht, zählen Opfer kaum. Die Bergenbahn war nur ein Teil der Bahnlinie von der schwedischen Ostsee- an die norwegische Nordseeküste. Dabei ging es nicht nur darum, eine Bahn für den Personen- und Güterverkehr zu bauen. Die Schweden, die damals über Norwegen herrschten, verfolgten mit dem Bau vor allem militärische Ziele. Es kam darauf an, Truppen schnell verlegen zu können. Schließlich kämpften die Norweger gegen die schwedische Bevormundung, und König Håkon von Norwegen konnte die Strecke 1909 höchstselbst eröffnen. „Norge“ war zu diesem Zeitpunkt schon seit fünf Jahren ein souveränes Königreich. So war der Bahnbau aus der Sicht der Schweden eine Fehlinvestition.

Welch große Leistungen die 15.000 Bahnarbeiter erbracht haben, ist bis heute sichtbar. Mal fährt der Zug über hohe Brücken, dann bringen ihn Kehren und Schleifen in die Höhe. Ein Tunnel folgt auf den anderen und vielerorts ist die Strecke überdacht, um sie vor drohenden Lawinen zu schützen. Immer wieder legen die Fahrgäste in den Salonwagen den Kopf in den Nacken, um Gipfel hoch über der Strecke sehen zu können. Hin und wieder pressen alle die Nasen an die Scheiben, um in eine Schlucht tief unter dem Zug blicken zu können.

Die Bahnreise nach Bergen bietet Ausblicke auf Berge und Fjorde

Nur auf den ersten 100 km hinter Oslo erreichen die Züge Schnellzuggeschwindigkeit. Nach Hønevoss geht es hinauf ins Gebirge. Die Kurven werden enger und die Tunnel häufiger. 182 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 73 km – mehr als ein Sechstel der Fahrstrecke – kann man zählen. Für Fahrgäste sind sie oft ärgerlich: Gerade hat man sich gereckt, um einen Schneeberg zu sehen, schon wird es wieder dunkel. Man könnte auch Brücken zählen, doch bei über 300 verzählt man sich nur allzu leicht.

Bergen ist nur gut 500 Bahnkilometer von Oslo entfernt, doch im Zug kommt einem die Strecke wesentlich länger vor. Das stört aber nicht, denn ständig ändert sich die Aussicht. Zunächst säumen noch dichte Wälder die Bahnstrecke, dann werden die Bäume seltener, es geht über almähnliche Wiesen, und dann ist das baumlose Hochgebirge erreicht. In Finse ist der Scheitelpunkt der Bergenbahn – 1.222 m über dem Meer.

Früher ging es noch weiter in die Höhe, seit 1993 aber bietet der zweitlängste Eisenbahntunnel Norwegens Schutz vor Schneestürmen, die hier den Bahnverkehr zuvor Winter für Winter behinderten. Der Tunnel ist das Tor zur Hardangervidda, der größten Hochebene Europas. Der Zug fährt 100 km lang über das Felsplateau hinweg, das von Eiszeitgletschern glatt geschliffen wurde. In den Senken haben sich viele kleine Seen gebildet, die blau im Grau-Grün der felsigen Landschaft aufleuchten.

In Myrdal steigen Kreuzfahrtpassagiere ein. Sie haben einen Eisenbahnausflug gebucht und ihr Schiff am Aurlandsfjord verlassen. In Bergen werden sie wieder an Bord gehen. Die Stichbahn zum Fjord wurde gebraucht, um Baumaterial hinauf ins Gebirge zu bringen. Heute ist die Flåmsbahn eine Touristenattraktion für sich (s. S. 34).

Durch zahlreiche Kurven und eine Reihe von Tunneln geht es auf den letzten 169 km hinab nach Bergen entlang der steilen Flanken mehrerer Fjorde. Bahntechnisch mag das eine Herausforderung gewesen sein, für die Fahrgäste zählt das nicht: Dieser Bergabstieg ist ein letzter Höhepunkt der Fahrt quer über die Berge Südnorwegens.

(aem)

Info

Strecke: 516 km, von Oslo S („Sentralstasjon“) nach Bergen

Information: Es verkehren tgl. 4 Züge in beide Richtungen. Die Fahrt dauert 6,5–7,5 Std. Fahrpläne und Preise (ab 50 €/Strecke – sog. „Minipreis“, begrenzte Plätze) unter www.vy.no.

Weiterreise: Von Bergen mit dem Schnellboot durch den Haugesund nach Stavanger und von dort mit der Sørlandsbanen (Südlandbahn) Richtung Kristiansand und zurück nach Oslo. So wird eine Südnorwegen-Rundreise daraus. Eine weitere Möglichkeit ist eine Schiffsreise auf der Hurtigruten von Bergen z. B. nach Trondheim oder Kirkenes (www.hurtigruten.de), s. dazu auch S. 24.

  5   Fjord und Fjell – typisch norwegisch

Die Küste Westnorwegens wird durch die tief ins Land einschneidenden Fjorde bestimmt, für die Norwegen in der ganzen Welt bekannt ist. Als „Fjordland“ im engeren Sinne gilt der Küstenraum zwischen Stavanger und Molde. Aber auch im Süden liegen beeindruckende Fjordlandschaften wie etwa der Oslo-Fjord, während im Norden an der Eismeerküste Fjorde von 10–20 km Breite den Naturraum prägen. Seit 2005 stehen der Geiranger- und Nærøyfjord auf der UNESCO-Welterbeliste. Als eine der schönsten Strecken gilt die Schiffsreise von Flam nach Gudvangen, die auch durch den Nærøyfjord führt. Dieser gilt als einer der engsten der Welt: nur ca. 250 m breit ist er an seiner schmalsten Stelle. Die Tour bietet sich als Kombination mit der Flåmsbahn an (www.visitflam.com/de/, S. 34).

Nach allgemeiner Auffassung sind Fjorde ertrunkene Trogtäler, die zuvor vom Eis ausgehobelt wurden. Ihre Länge und Tiefe kann beträchtliche Ausmaße erreichen, auch die Talwände sind häufig steil und über 1.000 m hoch. Da die Eisströme, aus dem Hochgebirge kommend, einst westwärts nahe der Küste an Erosionskraft einbüßten und die Meeresnähe die Gletscher abschmelzen ließ, liegen als Reste der Hobelarbeit die Endmoränen der Gletscher an der Fjordmündung, sodass die Gebirgsschwellen oft nur eine Tiefe von 100–200 m aufweisen. Nachdem die Gletscher abgetaut waren, durchzogen Flüsse oder Seen den Talboden, der schließlich nach dem Wiederanstieg des Meeresspiegels vom Meer überflutet wurde. Der Wasseraustausch zwischen dem Atlantik und den inneren Bereichen der Fjorde ist recht gering, denn nur eine oberflächennahe Schicht wird hinreichend durchmischt, zumal auch der Tidenhub nur mäßig ist. Das Tiefenwasser der Fjorde ist daher schwefelwasserstoffhaltig, weshalb kaum Fische in den Fjorden leben. Im Winter frieren die Fjorde selten zu. Der mit 183 km längste und mit 1.308 m tiefste der Fjorde bei einer Breite von 5–8 km ist der Sognefjord, den landeinwärts bis etwa zur Fjordmitte Gipfel säumen, die auf 1.300 m ansteigen. Mehrere Fjordarme zweigen von ihm ab, weniger breit und tief.

Eindrucksvoll – der Geirangerfjord ist UNESCO-Weltnaturerbe

Die Hardangervidda ist die größte Hochebene Europas

Zu den charakteristischen Landschaftsformen Norwegens gehört auch das Fjell, sprachlich verwandt mit unserem Wort „Fels“. Der Begriff bezeichnet die „baumlose Hochfläche in Skandinavien“, die sich in Aufbau und Oberflächenformen deutlich von mitteleuropäischen Gebirgsregionen unterscheidet. Das Fjell mit seinen zahlreichen Seen, Bergrücken und meist flachen Rundhöckern ist eine vom Eis gestaltete Landschaft oberhalb der Baumgrenze, die in weiten Teilen des hohen Nordens auf unter 150 m abfällt.

Neben dem allgemeinen Fjell mit abgerundeten Bergen mittlerer Höhe gibt es das Plateau-Fjell mit nur flachwelligem Relief, wie es besonders in der bekannten Hardangervidda (vidda = „Weite“) ausgeprägt ist. Der Hardangervidda Nationalpark südlich von Bergen ist der größte Nationalpark Norwegens und ein ideales Ziel für Familien, Wanderer Trekker und Angler – und im Winter für Skilangläufer. Denn auf dem Hochplateau sind die Steigungen moderat, es gibt viele Seen, Wasserfälle, ausgewiesene Wanderwege. Man kann hier herrlich picknicken und zelten.

(UQ)

Info

Nationalpark Hardangervidda: https://norsknatursenter.no und https://de.hardangerfjord.com.

Wer die Fjordlandschaft mit der Bahn, per Schiff oder Bus erkunden und kennenlernen möchte, erhält weitere Informationen unter www.fjordtours.com, Tel. 55557660.

Für Wanderer und Trekking-Interessierte: Tel. 06221-7264099, www.alp-und-fjell-wanderreisen.de.

Elchadventuretours: Natur-, Aktiv- und Erlebnisreisen, Tel. 0351-4226262, www.elch-adventure-tours.de.

  6   Das Ölmuseum in Stavanger

Stavanger ist die Ölmetropole Norwegens. All denen sei der Besuch des Ölmuseums empfohlen, die sich für das Thema Erdgas und Erdöl in geologischer, technischer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht interessieren. Warum gibt es Ölvorkommnisse in der Nordsee? Seit wann wird Erdöl gefördert? Welcher technischen Mittel bedarf es, um Erdgas und Erdöl zu fördern? Wie sieht die sogenannte Offshore-Technik aus? Welche Pumpen und Rohre sorgen für den Transport? Wie funktioniert die Ölindustrie? Wie gestalten sich Leben und Arbeit auf einer Ölplattform mitten im Meer? Was wird alles aus Öl hergestellt? All diese und viele andere Fragen werden mit Hilfe audiovisueller, interaktiver Darstellung und anhand authentischer Objekte anschaulich beantwortet. Die futuristische Architektur des Gebäudes greift die Formation der norwegischen Küstenlandschaft auf. Gleichzeitig stellt man sich so in etwa eine Bohrinsel vor.

Stavanger, der Hauptort der Provinz Rogaland, lässt sich auf einem Rundgang erkunden. Von der Stadt kommend geht man Richtung Hafen den von Cafés gesäumten Skagenkai entlang. Dort liegen verschiedene maritime Oldtimer, Museumsschiffe und Ausflugsboote, manchmal sieht man hier auch einen stolzen Dreimaster. Wer ganz um die Landzunge herumspaziert, wird auf der anderen Seite mit dem modernen Norwegen in Gestalt des Ölmuseums konfrontiert.

Weiter östlich schließen sich verschiedene Hafenbecken, das Schnellboot-Terminal (u. a. nach Haugesund und Bergen) und das Fährterminal (Tau, Lysebotn) an, und dahinter spannt sich die kühne Bybrua zu den Jachthäfen und Wohngebieten der vorgelagerten Inseln.

Besuch im Ölmuseum Stavanger

Stavanger hat sich jedoch auch viel vom Charme der Vergangenheit bewahrt. Hält man sich hinter dem Ölmuseum rechts Richtung Innenstadt, erreicht man den Dom, die größte Sehenswürdigkeit Stavangers, der erhöht über dem Marktplatz am Ende der Hafenbucht liegt. Im Süden senkt sich der Domhügel zum Stadtsee Breiavatnet hinab, der zu jeder Seite von hübschen Grünanlagen begrenzt wird. Das Stavanger-Museum (Museum Naturhistorie, Muségata 16), ca. 300 m vom Ufer entfernt, zeigt Vögel und Landtiere aus Norwegen und anderen Ländern sowie Sammlungen aus der Kulturgeschichte.

Denkmalgeschützt: die weißen Holzhäuser in der Altstadt von Stavanger

Auf dem Weg in die Altstadt lohnt das Seefahrtsmuseum (Maritime Museum, Strandkaien 22) einen Besuch, das in weißen, hölzernen Speicherhäusern untergebracht ist. Es gewährt interessante Einblicke in die lange Seefahrtstradition der Stadt und zeigt u. a. ein Reedereikontor, einen Krämerladen und eine Kaufmannswohnung.

In der schönen Altstadt (Gamle Stavanger) reiht sich entlang der gepflasterten und mit alten Gasleuchten ausgerüsteten Straßen ein kleines, weißes Holzhaus an das nächste. In diesem größten zusammenhängenden denkmalgeschütztem „Bewahrungsgebiet“ des Königreichs stehen rund 170 Holzhäuser des 18. und 19. Jh. Doch Alt-Stavanger ist kein Freilichtmuseum, es ist der lebendige Stadtteil einer modernen, weltoffenen Stadt.

Interessant ist das Konservenmuseum (Hermetikkmuseum, Øvre Strandgate 88), das in einer alten Sardinenfabrik vom Ende des 19. Jh. untergebracht ist. In der Stadt gab es einst rund 400 Konservenfabriken. Zu Spitzenzeiten, in den Jahren 1870 bis 1930, war Stavanger weltweit der größte Produzent von Sardinenbüchsen.

(UQ)

Info

Stavanger Turistinformasjon:

Strandkaien 61, 4005 Stavanger (neben dem Kreuzfahrtterminal), Tel. 51859200, www.regionstavanger-ryfylke.com, Juni–Aug. tgl. 9–20, sonst Mo–Fr 9–16, Sa 9–14 Uhr.

Norsk Oljemuseum: Kjeringholmen, 4004 Stavanger, www.norskolje.museum.no, Juni–Aug. tgl. 10–19, Sept.–Mai Mo–Sa 10–16, So 10–18 Uhr, NOK 120.

Stavanger-, Seefahrts-, Konservenmuseum: Muségata 16/Strandkaien 22/

Øvre Strandgate 88, www.museumstavanger.no, Mitte Mai–Mitte Sept. tgl. 10–16, Do bis 19, sonst Di–So 11–15 Uhr, je NOK 95.

  7   Hurtigrute – die „schönste Seereise der Welt“

Was für die Norweger die „Reichsstraße Nr. 1“ ist, ist für viele ausländische Touristen vor allem im Sommer eine der attraktivsten, wenn nicht die schönste Seereise der Welt. Zwölf Tage dauert eine Fahrt mit den Postschiffen entlang der faszinierenden Küste von Bergen im Westen über den höchsten Norden bis an die russische Grenze im Nordosten. Von Kirkenes geht es wieder zurück Richtung Bergen, insgesamt eine Strecke von 2.500 Seemeilen, die nord- wie südwärts an 34 Städten und Häfen vorbeiführt, an unzähligen Inseln, Bergen und Fjorden. Jeden Tag legt eines der Schiffe abends in Bergen ab, während eines vormittags Kirkenes verlässt. Häfen, die in nördlicher Richtung am Tage angelaufen werden, sind auf der Rückfahrt nachts das Ziel und umgekehrt.

Einer der Häfen ist Stokmarknes auf den Vesterålen. Das dortige Hurtigruten-Museum dokumentiert multimedial und sehr interessant die Geschichte der Postschiffe und ihre Bedeutung für das Leben der Menschen an der Küste – auch Schiffsunglücke werden nicht ausgeklammert. Das Highlight ist das aufgebockte Postschiff „Finnmarken“, das seit 2020 in einem spektakulären, riesigen Glasbau bewundert werden kann.

Für die Bewohner der Küste Nordnorwegens ist die Hurtigruten immer noch so etwas wie die Lebensader, denn die Schiffe transportieren die Post, Lebensmittel und andere Fracht sowie Personen. Wer als Tourist reist, findet keine bessere Möglichkeit, den Alltag der Menschen im Küstenbereich mitzuerleben. Der Reiz der Hurtigrutenschiffe liegt darin, dass sie zwar komfortabel, aber keine riesigen Kreuzfahrtschiffe mit Massentourismus sind. Deswegen können sie auch auf einer Route fahren, die für die größeren Schiffe zu eng ist, etwa in den schmalen Trollfjord. Und empfindliche Naturen müssen kaum Seekrankheit befürchten, denn mit ganz wenigen Ausnahmen bewegt man sich immer in Sunden und hinter Inseln, gut geschützt vor den Brechern des Nordatlantiks.

Die Postschiffroute beschert unvergessliche Landschaftserlebnisse

Bereits 1893 legte der legendäre Kapitän Richard With mit der „Vesterålen“ von Trondheim ab und traf nach 67 Stunden unter großem Jubel in Hammerfest ein. Die komplette Route Bergen – Kirkenes – Bergen wurde vor dem Ersten Weltkrieg eingerichtet und hat sich bis heute bewährt. Die derzeit elf Schiffe der Hurtigruten gehören verschiedenen Generationen an. Zuletzt wurden 2018/2019 die „MS Roald Amundsen“ und „MS Fridtjof Nansen“ (jeweils 530 Passagiere) in Dienst gestellt, die ersten der Flotte mit Hybrid-Antrieb, der es sogar erlaubt, kürzere Strecken komplett elektrisch zu fahren.

An den faszinierenden Panoramen kann man sich kaum sattsehen

Im Jahr 2020 wird die Postschiffroute erstmalig als 15-tägige Reise ab/bis Hamburg angeboten. Am höchsten sind die Preise im Sommer, am niedrigsten von November bis Mitte März, ausgenommen die Tage um Weihnachten und Neujahr. Landausflüge werden das ganze Jahr über angeboten, wobei bestimmte Ausflüge nur auf den südwärts und andere nur auf den nordwärts gehenden Schiffen gebucht werden können, wieder andere nur im Winter oder im Sommer. Seit einiger Zeit wird von April bis September auch der Storfjord/Geirangerfjord angelaufen.

(UQ)