Cover

Eva-Maria Graf / Thomas Spranz-Fogasy / Claudio Scarvaglieri

Pragmatik der Veränderung

Problem- und lösungsorientierte Kommunikation in helfenden Berufen

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

3.  Aufbau des Bandes

Der vorliegende Band nimmt seinen Ursprung in einem Panel zum Thema The Pragmatics of Change in Therapy and Related Formats, das die Herausgeber*innen im Rahmen der 15. International Pragmatics Conference im Jahr 2017 in Belfast organisierten. Zentrale Beiträge dieses Panels finden sich in ausgearbeiteter und aktualisierter Form neben weiteren (internationalen) Beiträgen einschlägiger Autor*innen aus dem Feld der linguistischen Beratungs- bzw. Veränderungsforschung. Wir bedanken uns bei den Reihenherausgeber*innen von „Studien zur Pragmatik“, Eva Eckkrammer, Claus Ehrhardt, Anita Fetzer, Frank Liedtke, Konstanze Marx sowie Jörg Meibauer für die Plattform unsere Ergebnisse präsentieren zu können und für die gute und konstruktive Zusammenarbeit.

2.1 Vorstrukturierung mentaler Prozesse bei der Planbildung

Wir unterscheiden zwischen den für eine Institution tätig werdenden „Agenten“ und den freiwillig oder unfreiwillig in die Abläufe der Institution verwickelten „Klienten“ (Ehlich & Rehbein 1977, Redder 2008) – Klienten sind also nicht nur Personen, die zu einem bestimmten Anliegen beraten werden, sondern auch Kunden in Verkaufsgespräch oder Schüler*innen etc. Während wir uns ansonsten um geschlechtsneutrale Formulierungen bemühen, verwenden wir diese Fachausdrücke der etablieren Terminologie entsprechend im generischen Maskulinum.

Die Beispiele zu Diesel und Benziner sind fiktiv und dienen der Veranschaulichung.

Beispiel 1: Genetische Beratung

Um eine einheitliche Formatierung und Darstellung der Beispiele sicherzustellen, die wir teilweies aus der Literatur übernommen haben, wurden sie von uns neu verschriftlicht. Alle Beispiel wurden nach HIAT (Ehlich & Rehbein 1979, Rehbein u.a. 2004) transkribiert. Als Siglen verwenden wir diejenigen, die in den Originalen verwendet werden. Wir danken Rehana Doko für Unterstützung bei der Formatierung der Daten.

Wissenserweiterung geht immer auch mit Wissensumstrukturierungen einher, entsprechend geht es hier um Fragen der Schwerpunktsetzung.

Beispiel II: Kurzzeitgesprächspsychotherapie

Die Daten wurden uns von Gisela Brünner zur Verfügung gestellt, wir danken ihr sehr dafür.

Damit kann hier nicht mehr von Ratgeben und wohl auch nicht von Beraten als einbettendem Handlungskomplex gesprochen werden, weil beim Ratgeben das Bewerten von Alternativen nominell ausschliesslich im Interesse der Ratsuchenden erfolgen müsste (vgl. Pick 2017: 430-434).

Beispiel IV: Lernberatung in der Schule

Hier wäre ein Helfen angesprochen, bei dem Sprache Objekt des Helfens ist (vgl. o. 2.), also bezogen auf das Helfen beim Formulieren oder Suchen der passenden Vokabel etc.

Auch in diesem Fall kann nicht mehr von einem Beraten gesprochen werden, , da der Beratungsprozess von der Agentin initiiert wird, beim Klienten also gar kein Problembewusstsein und kein Interesse an einer Beratung vorliegt (Fischbach 2017, vgl. zur Grundkonstellation des Beratens Pick 2017b: 428-437).

Introduction

The paper uses the term client in the generic sense as a person who attends psychotherapy. The term ‘patient’ is used in the analysis of Extract 1 as it discusses a part of psychotherapy session with a woman diagnosed with bulimia.

Veränderung braucht Verbindung

Entnommen unserer explorativen CEMPP- Studie (Conversation Analysis of Empathy in Psychotherapy Process), die unter meiner Leitung und der von Prof. Dr. Horst Kächele von 2014–2017 an der Berliner IPU (International Psychoanalytic University) durchgeführt und von der Köhlerstiftung dankenswerterweise gefördert worden war. Frau Professor Dr. Dorothea Huber stellte Audio-Aufnahmen aus der Münchner Psychotherapie-Studie (Huber und Klug 2016) zur Verfügung, wofür wir ihr sehr danken. Diese Aufnahmen wurden von uns nach GAT2 (Selting et al. 2009) transkribiert. Verglichen wurden je 5 Behandlungen Cognitive Behavioral Therapy (CBT), Psychoanalyse (PA) und tiefenpsychologische Behandlungen (TP).

2.3. Was weiter führt – triadische Epistemologie

Freud hatte mit seiner Theorie der Fehlleistungen (Freud 1904) kulturelle Erwartungen verändert. Bevor man davon gehört hatte, waren Fehlleistungen einfach korrekturbedürftig; im therapeutischen Behandlungszimmer werden sie mit Aufmerksamkeit besetzt. Ein Teil dieser neuen Aufmerksamkeit ist in die Alltagskultur vorgedrungen. Was „enchronisch zusammenstimmt“ oder nicht, kann, wie dieses Beispiel zeigt, selbst wiederum Gegenstand von Theoretisierungen werden.

„Doing together to do together“

Die Anführung eines unbewussten Prozesses ist hier keineswegs nur façon de parler, sondern zwingend – es gibt einen Anfang vor dem Anfang, so lautet das Argument, und der ist nur erschließbar.

1  Verstehen in der Psychotherapie

Der Aspekt der Veränderungswirkung ist derart zentral für den Einsichtsbegriff, dass Verstehensprozesse, die nicht zu Veränderung führen, mit der Vorsilbe ‚pseudo-‘ (von gr. pseūdos „Lüge“ (Kluge 2002: s.v.)) von wirksamen Einsichtsprozessen abgegrenzt werden. Veränderung wird damit zu einem definitorischen Merkmal von Einsicht.

3 Verstehen in der linguistischen Therapieforschung

Dabei kommt es m.E. zu einer adhocistischen, theoretisch nicht gestützten Gleichsetzung von sprachlichen und mentalen Prozessen (s. auch Scarvaglieri 2013a: 76f.).

Auszug II: Reaktion I

Die Ergänzung von na um das zustimmende Responsiv ja bremst m.E. die konvertierende und neutralisierende Wirkung von na und verweist auf eine teils zustimmende, prüfende Aufnahme der Deutung.

Ehlich (1986b: 54) zufolge drückt das fallend intonierte hm̀ eine „komplexe Divergenz“ aus, was zu der hier vorgelegten Analyse einer dethematisierenden Reaktion passt.

Auszug III: Verarbeitung der Reaktion

Zur zentralen Bedeutung des Selbstbildes für die Entstehung und Heilung psychischer Erkrankungen s. u.a. Eckert 2000; Biermann-Ratjen 2006a, 2006b.

The Power of LoF

Wir danken Leonie Bröcher, Louisa Morick und Eileen Oelschläger für wichtige Vorarbeiten im Rahmen ihrer Masterarbeiten.

Transkriptausschnitte wurden mithilfe des Transkriptionseditors Folker gemäß den Konventionen des GAT2-Minimaltranskripts (Selting et al. 2009) verschriftlicht; sie werden im Fließtext kursiv geschrieben, als Transkripte in Courier New. Die Angaben in Klammern verweisen auf Therapeut (hier T3) und Gespräch (hier Gespräch 1) sowie auf die Zeitangaben im Gespräch.

1. Einleitung

Zu Lösungsorientierten Fragen im Zusammenhang ihrer Leistungen zur Wissenskonstitution im psychotherapeutischen Gespräch s. auch Spranz-Fogasy et al. 2018.

2. Veränderung durch Psychotherapie aus linguistisch-gesprächsanalytischer Sicht

Für einen aktuellen Überblick s. Weiste und Peräkylä 2015.

Zum Konzept der formulations s. Heritage und Watson 1979.

S. dazu auch Marciniak et al. 2016 sowie Mack et al. 2016.

3. Daten und Methode

Die Gespräche wurden also nicht zu Zwecken der linguistisch-gesprächsanalytischen Forschung geführt. Die Ergebnisse der Gespräche wurden den behandelnden Therapeuten für die weitere Behandlung mitgeteilt.

In zwei der Gespräche ohne LoF wurden Lösungsthemen auf andere Weise angesprochen, als Spekulationen der Therapeuten oder auch von Patienten selbst. In einem Gespräch verzichtet der Therapeut aufgrund der schweren Traumatisierung der Patientin und der Einmaligkeit des Gesprächs generell auf stärker interventive Handlungen.

4. Problembearbeitung durch Lösungsorientierte Fragen

Die Siglen T und P beziehen sich auf die Beteiligungsrollen Therapeut und Patient.

2-Position: Antworten auf LoF

Pomerantz 1986.

3/4-Position: Antwortoptimierung

Thematische Defokussierung ist eine weitere Möglichkeit, wird hier aber nicht weiter verfolgt. Ein Beispiel dafür ist die Therapeuten-Reaktion auf die dritte LoF im Schaubild zu T3-1 im nächsten Abschnitt „Globale Prozessierung …“.

5. Globale Prozessierung: Veränderung von Wissen und Haltung

In weiteren Gesprächen spielen LoF und andere therapeutische Interventionen diesbezüglich zusammen, wobei LoF eine prominente Rolle einnehmen, da in ihnen stets Veränderung bereits thematisch ist.

Die Zeitangaben sollen verdeutlichen, zu welchen Zeitpunkten des Gesprächs LoF formuliert werden.

6.  Diskussion

Wie Schegloff (1990) zeigt, können adjacency pairs interaktionale Kohärenz auch über weite Strecken eines Gesprächs erzeugen.

2. Psychodynamische Psychotherapie und Coaching – Eine Annäherung an Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Psychoanalyse sowie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sind psychodynamische Therapieverfahren, die zusammen mit der Verhaltenstherapie die zentralen Therapieformen im Rahmen der Richtlinienpsychotherapie in Deutschland darstellen (Gemeinsamer Bundesausschuss (2009/2015). Bei beiden Therapieansätzen handelt es sich um Behandlungsformen, bei denen die Biographie der Patient*innen, deren zentrale Beziehungserfahrungen und deren Wirksamwerden in der Therapie im Fokus stehen. Aus diesem Grund sind Beispiel-Nachfragen in der psychodynamischen Psychotherapie von besonderer Bedeutung und begründet damit auch die Wahl dieses Therapieformats für diesen Beitrag. Die sequenzorientierte Erforschung von Interaktion in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist Gegenstand des gemeinsamen Forschungsprojektes des Instituts für Deutsche Sprache Mannheim (IDS) und der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik (siehe dazu Becker und Schedl 2014).

Das Beratungsformat Coaching mit Ursprüngen in den USA existiert seit den 1980er Jahren in Deutschland und ist zum momentanen Zeitpunkt, trotz steigender Bedeutung, (noch) nicht professionalisiert und standardisiert (Lane et al. 2018). In seiner seriösen Form kann Coaching grob in zwei unterschiedliche Domänen aufgeteilt werden, life coaching bzw. personal coaching und business coaching bzw. workplace coaching (Stein 2007; Drath 2012; Graf 2019). Ein zentraler Unterschied dabei ist, dass letzteres (zumeist) von der Organisation initiiert und finanziert wird, so dass die lokale Beziehungsdyade Coach-Klient*in eingebettet ist in eine globale Triade Coach-Klient*in-Organisation (vgl. Graf 2019; Graf und Jautz in prep.) und die angestrebte Veränderung sowohl den Klient*innen als auch der Organisation dienen soll (vgl. Passmore et al. 2013: 1). In unserem Beitrag beschäftigen wir uns mit business bzw. workplace coaching und hier insbesondere mit der Variante des Führungskräfte-Coachings (executive coaching) (vgl. Graf 2019).

Sehr viel detaillierter unterscheidet Pick (2017) in ihrem Sammelband bzw. als Ergebnis der darin stattfindenden Diskussionen zwischen nicht-skalierbaren und skalierbaren Merkmalen des Interaktionstyps Beraten.

In Analogie zum generischen Modell der Psychotherapie entwerfen Künzli und Seiger (2018) für Coaching bzw. die Erforschung der Wirksamkeit von Coaching das Generische Modell der Wirksamkeit von Coaching (vgl. ebd., Künzli in Vorb.).

3. Beispiel-Nachfragen in Psychotherapie und Coaching im Kontext von Veränderung

Für eine Übersicht der Praxis und Lehrmeinung bzgl. Fragen im Coaching vgl. zusammenfassend Deplazes (2016: 69ff.). Siehe auch Graf und Spranz-Fogasy 2018b.

Übersehen wird dabei allerdings, dass formulations in anderen Forschungsbereichen, insbesondere dem zu medizinischer Kommunikation, als declarative questions (z.B. Heritage 2010; bzw. Deklarativsatzfragen in Spranz-Fogasy 2010) behandelt werden, womit, im Unterschied zur Psychotherapieforschung, der initiative Charakter solcher Äußerungen fokussiert wird. Es wäre interessant und sicher aufschlussreich, dieser unbemerkten Perspektivendivergenz einmal nachzugehen, weil sie aus den unterschiedlichen Paradigmen von Psychotherapie und Medizin folgt und Fragen in vielen psychotherapeutischen Konzepten als zu invasiv gelten.

4. Daten und Vorgehen

Eine weitere Behandlung der Patient*innen durch die jeweiligen Therapeut*innen ist nicht vorgesehen. Die Ergebnisse der Gespräche wurden aber den behandelnden Therapeut*innen für die weitere Behandlung mitgeteilt.

5. Beispiel-Nachfragen in psychotherapeutischen Diagnosegesprächen

In diesem Gespräch verzichtet der Therapeut aufgrund der starken Traumatisierung der Patientin weitgehend auf invasivere Fragen.

Dass Ausdrucksvarianten wie „typische Situation“ aber nicht zufällig sind, sondern präzise auf den lokalen Kontext zugeschnitten sind, zeigt Blöcher (2017) in ihrer Masterarbeit zu impliziten Beispiel-Nachfragen.

Fallanalyse 1

Der hier relevante Gesprächsausschnitt erstreckt sich zusammen mit späteren Weiterungen über 4min26sec und muss für diese Analyse aus Platzgründen gekürzt und teilweise paraphrasiert werden.

T5-2: 00:09:00–00:11:53

Die Transkriptausschnitte wurden gemäß den Transkriptionskonventionen von GAT2 als Minimaltranskript verschriftet (Selting et al. 2009), die Darstellung erfolgt im Wesentlichen turnweise. T ist die Therapeutin, P der Patient. Die Angaben verweisen auf Therapeut (hier T5) und Gespräch (hier Gespräch 2) sowie auf die Zeitangaben im Gespräch.

Zu vagem Sprechen in der Psychotherapie s. Schedl et al. 2018.

Zu Strukturelementen von Erzählungen vgl. Kallmeyer und Schütze 1977.

6. Beispiel-Nachfragen in Coaching-Gesprächen

Die hier zur Illustration angeführten Zitate entstammen dem gesamten Coaching Korpus und sind deshalb nicht näher spezifiziert.

Co1Cl5 – Sitzung 3 (Abschnitt 3.1. Z. 67ff.)

Die Angaben zum Gespräch verweisen auf Coach und Coachee (hier Co1 und Cl5) und die Sitzung (hier Sitzung 3) sowie auf die Zeilenangaben im Transkript.

7. Diskussion

In der psychodynamischen Theorie wird dies auch als „Widerstand“ bezeichnet und hat die paradox anmutende Funktion, therapeutische Veränderung zu vermeiden. Im Hintergrund steht die Annahme, dass eine den Patient*innen vertraute – wenngleich leidvolle – Situation dem Risiko der Konfrontation mit noch stärkeren (negativen) Affekten und Wünschen, die dem aktuellen Leid zugrunde liegen, oftmals initial vorgezogen wird (Gabbard 2017).

„und wie wie entsteht veränderung und damit haben_s wir ja auch mit dir zu tun“ – Einblicke in die kommunikative Basisaktivität ‚Ko-Konstruieren von Veränderung‘ im Führungskräfte-Coaching

Bei diesem Zitat handelt es sich um eine Aussage der Coach, als sie das Forschungsprojekt, dem diese Daten entstammen, mit der Klientin bespricht.

4.2 Die intra-aktivitätsspezifische Dimension der Basisaktivität ‚Ko-Konstruieren von Veränderung‘

Allerdings fokussieren die Autoren mit ihren Analysen von enquiry sequences und elicitation sequences die Ebene der diskursiven Praktiken, während wir die Ebene der kommunikativen Aufgaben und deren thematische Bestandteile fokussieren.

1.1 Der Fall als Fokus professionellen Handelns

Dazu Graf, Sator und Spranz-Fogasy (2014: 1): „A helping profession is defined as a professional interaction between a helping expert and a client, initiated to nurture the growth of, or address the problems of a person’s physical, psychological, intellectual or emotional constitution, including medicine, nursing, psychotherapy, psychological counseling, social work, education or coaching.“ Vor dem Hintergrund eines bio-psycho-sozialen Menschenbildes (bspw. Obrecht 2009) und dem entsprechenden Verständnis von Gesundheit und Krankheit der WHO, bietet sich m.E. eine Erweiterung dieser Definition um die soziale Dimension an. In der Bearbeitung der sozialen Dimension von Gesundheit und Krankheit liegt auch die Funktion der Klinischen Sozialen Arbeit (Rüegger 2012).

Diese Abgrenzungen wurden auch formuliert im gemeinsamen Referat von Rüegger und Scarvaglieri (2018). Gesprächseröffnungen in helfenden Professionen – Ein Vergleich von Erstgesprächen in der Sozialen Arbeit und in der Psychotherapie. 21. Tagung zur Gesprächsforschung Rahmenthema: Vergleichende Gesprächsforschung 21.–23. März 2018. Institut für deutsche Sprache Mannheim.

Zum sogenannten mehrfachen Tripelmandat der Sozialen Arbeit vgl. Staub-Bernasconi (2007).

1.2 Zum Forschungsprojekt

Unter der Verständigung zur Frage „was ist der Fall“ wird hier der Prozess der interaktiv-relationalen Herstellung von Fallwissen im Gespräch verstanden im Sinne von: was macht das fallspezifische Problem der Lebensführung aus (Falldiagnose) und was ist in Bezug darauf zu tun? Interaktive Verständigung benötigt die Herstellung eines „geteilten“ Wissens der Interaktionspartner*innen – d.h. der Herstellung eines sogenannten „common ground“ – der im Laufe einer Interaktion immer wieder aktualisiert wird (Deppermann 2015). Geteiltes Wissen bedeutet aber keineswegs, „ (…) dass die Gesprächsteilnehmenden zu identischen Interpretationen des Diskursverlaufs gelangen“ (ebd.: 11).

Transkriptionen in Anlehnung an GAT 2 (Minimaltranskript); alle Daten wurden anonymisiert und die Namen wurden maskiert.

2.1 Ausgangspunkt und „Vorlauf/Preconstruction“

Quelle: Gesprächsaufzeichnung „interprofessionelle Fallbesprechung Schule M-Dorf “ und teilnehmende Beobachtung.

Zusammengesetzt aus der Schulleitung, Lehrpersonen mit Leitungsfunktionen, Fachperson der Schulsozialarbeit, Leitung Sozialer Dienst und einer Fachperson aus dem schulpsychologischen Dienst.

Zur interprofessionellen Kooperation als professionelle Methode und deren epistemischen Voraussetzungen vgl. Obrecht (2006).

Zugleich lässt sich hier in der Analyse des Akteneintrages ein erstes Mal die Leseart bilden, dass bei der Herstellung dieses konkreten Falles und des fallrelevanten Wissens kulturspezifische Deutungen des daran beteiligten Sozialarbeiters und möglicherweise auch seine Annahmen zur Art der Partnerschaft der Eltern vorliegen, was sich dann in der weiteren Analyse des Gespräches zwischen ihm und dem Vater sowie in den Interviews zunehmend verdichtet (ausführlich Rüegger 2017).

2.2 Soziale Produktion des Falles in Gesprächen zwischen Sozialarbeitenden und Klientel

Aus der Beratungsforschung sind unterschiedliche Phasen in der Beratungskommunikation bekannt. Schmitz, Bude und Otto (1989) unterscheiden die Eröffnung, Datensammlung, Interpretation, Handlungsentwürfe, Stellungnahme und Beendigung. Nothdurft (1984) formuliert für Beratungsgespräche die aufeinander aufbauenden Handlungsschritte: Präsentation vom Problem, Definition des Problems durch Ratsuchende und Berater/in, Entwicklung von Lösungsvorschlägen. Kallmeyer (2000) beschreibt folgende Elemente helfender Interaktionen: Etablierung von Beratungsbedürftigkeit und Instanzeneinsetzung, Problempräsentation, Entwicklung einer Problemsicht durch den Berater, Redefinition des Problems und Festlegung des Beratungsgegenstandes, Lösungsentwicklung, Verarbeitung des Lösungsangebotes durch den Ratsuchenden, Entlastung und Honorierung des Beraters. Im Handlungsschema des ärztlichen Gesprächs unterscheidet Spranz-Fogasy (2005) die Begrüßung und Gesprächseröffnung, Beschwerdeschilderung/Exploration, Diagnosestellung, Therapieplanung/Entwicklung, Gesprächsbeendigung und Verabschiedung.

2.2.1  Produktion bzw. Modifikation des Falles der Familie Gehrig – Gonzales

Es ist anzunehmen, dass bereits vor dem Auslösen der Tonaufnahme und dem eigentlichen formalen Gesprächsbeginn die beiden Anwesenden in eine kurze Kommunikation traten, was in der Literatur u.a. als „Prä-Beginn“ (Hofer, Jallais, Morselli, Rotzetter, Grieder, Lopez und Zürcher 2011: 20) beschrieben wird, da nach dem Beginn der Aufzeichnung keine Begrüßung erfolgt. Zudem sind auch keine Ausführungen über den Zweck der Aufnahme bzw. den Forschungszweck aufgezeichnet. Aber gerade diese informelle Phase kann zentral zum Vertrauens- und Beziehungsbau beitragen (Maier-Gutheil 2009; Nowak 2010).

Zu erwähnen ist hierbei der Forschungskontext. Die Folgen der Gesprächsaufzeichnung zeigen sich u.a. darin, dass v.a. in der Gesprächseröffnung die Fachperson seine Redebeiträge wiederholt auch an nicht anwesenden Dritten ausrichtet und einen sprachlichen Duktus wählt, der zu Beginn an eine Protokollierung erinnert. Zudem produziert der Sozialarbeiter immer wieder Mehrfachadressierungen.

Gemäss dem sich zeigenden recipient design sind die Informationen auch an die nicht anwesenden Dritten adressiert, was die Vermutung zulässt, dass er diese Vorgeschichte nur für diese erzählt. Doch das Vorgehen entspricht offenbar unabhängig vom Forschungskontext einer Routine. In einem Interview verweist der Professionelle darauf, dass er immer zu Beginn eines Gespräches mit der Klientel gewisse „Vorausgeschichten“ wiederhole, um die Klientel „abzuholen“. „Ich muss verifizieren, dass die Sichtweise für ihn [hier Herr Gehrig] immer noch gängig, stimmig ist. Das muss ich jedes Mal machen“ (Interview 1 mit Schulsozialarbeiter R.; 40.45 – 41.23 min).

Zu Wissen im Gespräch bspw. Deppermann (2015); in (Inter-)Aktion vgl. Dausendschön-Gay, Domke und Ohlhus (2010), mit Fokus auf Wissen in institutioneller Interaktion vgl. Gross und Harren (2016).

Gemäss der Analyse wird der epistemische Status in Bezug auf das Wissen zum Fall, wird im Gesprächsverlauf aber laufend neu angezeigt bzw. ausgehandelt und verändert sich dynamisch.

Herr Gehrig ist ca. 40 Jahre älter als seine Ehefrau.

2.2.2 Produktion bzw. Modifikation des Falles der Familie Perrez

Quelle: Erstgespräch, Sozialpädagogische Familienbegleitung, Familie Perrez

1 Einleitung

Eine Erklärung der Transkriptionskonventionen findet sich im Anhang. Es wird in der Transkription nicht jedes Detail erfasst, sondern nur deutliche und kommunikativ relevante Veränderungen von Positionen, Gestik, Blickverhalten etc. Das Material wird in Abschnitt 3 beschrieben. Die Kürzel und Zeitangaben beziehen sich auf die Stellung im Korpus. Die Gespräche sind teils stark dialektal – Bsp2dort, wo das Verständnis für bundesdeutsche LeserInnen eingeschränkt sein könnte, wurde eine „Interlinearübersetzung“ eingefügt (kursiv).

2.2 Kommunikative Prozesse und Kompetenzen in der Physiotherapie

Im Sammelband von Elzer (2009b) werden Konzepte und Methoden des Kompetenzerwerbs aus einer praxisorientierten Sicht dargestellt.

3.1 Material: Pilotstudie „Sprache und Bewegung“

Alle Einheiten wurden in einem separaten Therapieraum mit zwei Dashcams und einem Tonbandgerät aufgezeichnet. Weitere Aufnahmen sind geplant und werden auch ergotherapeutische Interventionen einbeziehen. Zudem soll Material gesammelt werden, anhand dessen der Verlauf der Therapie nachvollziehbar wird.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird die Nennung des genauen Aufnahmeortes und ‑zeitpunktes sowie die Angabe soziodemografischer Daten (Alter, Geschlecht) unterlassen. Einer Videografie medizinischer Interaktionen, die von Vertrauen und Vertraulichkeit geprägt sind, müssen umfangreiche ethische Überlegungen vorausgehen. Risiken sind beispielsweise negative Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Therapeut/in und Patient/in. Das Beobachterparadoxon ist bei der Auswertung stets zu bedenken: Die Kamera ist Teil des Settings. Den Empfehlungen von Parry et al. (2016) hinsichtlich Zugang, Auswahl der ProbandInnen, informed consent, Aufnahme und Datensicherung wurde entsprochen. Für das Projekt liegt die Genehmigung der zuständigen Ethikkommission vor, alle Auflagen wurden erfüllt (Einverständnis des Betriebsrats, Aufklärung über Zweck des Projekts und Freiwilligkeit der Teilnahme, Einholung von Einverständniserklärungen aller Aufgezeichneten, sichere Speicherung der Daten, Trennung von personenbezogenen Daten und Material, Pseudonymisierung). Eine Auflage der Ethikkommission war, dass keine Ausschnitte aus dem Material in der Öffentlichkeit präsentiert werden dürfen. Auch für den Abdruck von Abbildungen liegt keine prinzipielle Genehmigung vor – eine starke Verfremdung beeinträchtigt die Aussagekraft der Abbildungen so sehr, dass ich darauf verzichte.

4.1 Überblick: Ebenen der Veränderungskommunikation

Fragestellungen dieser Art sind der Fokus der Pilotstudie und werden in einer Folgepublikation ausführlich behandelt, sodass im Rahmen dieses Beitrags mit seiner spezifischen Themensetzung nicht genauer darauf eingegangen wird.

5 Zusammenfassung und Ausblick

Dazu gehören oft – wenn auch nicht im Material zum vorliegenden Beitrag – die Angehörigen.

Transkriptionszeichen

Die Transkription orientiert sich an GAT2 (Selting et al. 2009), ergänzt durch die bei Mondada (2007, 2012) veranschaulichten Konventionen zur Notation verschiedener Ebenen interaktionaler Displays. Mondadas Ansatz wurde für den vorliegenden Beitrag jedoch vereinfacht: Die Erstreckung einer Geste wird nicht wie bei Mondada mit einem ----> bei einer Ausdehnung über mehrere Zeilen hinweg dargestellt; das Ende eines Displays wird mit einem \ markiert, sofern keine Veränderung durch ein neues Zeichen angezeigt wird. Das heißt, dass eine Geste etc. so lange andauert, bis entweder ein anderes Zeichen folgt oder der Endpunkt mit \* markiert wird. Das bedeutet auch, dass die Transkription nicht durchgehend Informationen über alle Ebenen (tiers) liefert. Dies war eine Entscheidung für den vorliegenden Beitrag, um die Transkripte besser lesbar zu machen und nur die kommunikativ relevanten Veränderungen übersichtlich zu markieren.

Dimensionen von Veränderung in helfenden Berufen – Befunde und Perspektiven

Dabei ist die Möglichkeit, dass Veränderung nur in ihrer Potenz erkennbar wird (nn) mitgedacht, eine Darstellung als mathematische Formel wäre jedoch redundant.

1. Empirische Dimensionen von Veränderung

In dieser Hinsicht unterscheiden sich die hier untersuchten helfenden Berufe etwa von medizinischen Berufen, in denen im Extremfall – etwa einer Notoperation – Veränderung auch ohne bewusste Beteiligung der Patient*in erreicht werden kann. Allerdings ist auch dies keineswegs der Standardfall medizinischer Versorgung, die i.d.R. zentral auf die aktive Integration der Patient*innen in den Handlungsablauf angewiesen ist (aus linguistischer Perspektive s. dazu u.a. Busch & Spranz-Fogasy 2015, Koerfer & Albus 2018). Entsprechend stellt „Beziehungsgestaltung“ eine Kernaufgabe helfender Interaktion bzw. helfender Berufe dar (Graf & Spranz-Fogasy 2018).

3. Aufgaben und Perspektiven der Veränderungsforschung

Hierzu sind bereits Projekte in Vorbereitung, die im Rahmen von mixed-methods Ansätzen qualitativ-linguistische Forschung zu Coaching-Prozessen kombinieren mit psychologischer Coaching-Interaktionsforschung (Graf u.a. under review) bzw. psychologischer Wirksamkeitsforschung (Künzli und Winkler under review). Während das erste Projekt das Ziel verfolgt, eine Typologie erfolgreicher, also veränderungsinduzierender, Frage-Sequenzen zu entwickeln, geht es im zweiten Projekt darum, ein Mehr-Ebenen-Responsivitäts-Modell zu entwickeln um das Problem der „appropriate responsiveness“ im Sinne von Kramer und Stiles (2015) methodisch einer Lösung näher zu bringen.

Eva-Maria Graf, Claudio Scarvaglieri & Thomas Spranz-Fogasy

1. Veränderung als raison d’être helfender Berufe

Im Zentrum helfender Berufe wie Medizin, Physiotherapie, Psychotherapie, Beratung und Coaching steht die professionelle Interaktion zwischen Expert*innen und Klient*innen, welche die Klient*innen dabei unterstützen soll, „ihre physische, psychische, intellektuelle und/ oder emotionale Verfassung zu verändern, zu stärken oder Probleme im Zusammenhang damit zu lösen“ (Graf und Spranz-Fogasy 2018b, s. auch Miller und Considine 2009). Veränderung ist der primäre Zweck helfender Berufe, er strukturiert die helfende Interaktion und macht sie von anderen Interaktionsformen unterscheidbar. Der kommunikative Prozess, der Veränderung entweder begleitet (etwa in der Medizin und Physiotherapie) oder ursächlich hervorbringen soll (wie in Therapie, Beratung oder Coaching), ist sprachwissenschaftlich auch bereits mehr oder weniger intensiv erforscht worden (neuere Überblicke etwa bei Pick (Hrsg.) 2017 und Graf und Spranz-Fogasy 2018b, s. auch Graf, Sator und Spranz-Fogasy (Hrsg.) 2014; Busch und Spranz-Fogasy 2015). So wurden etwa einzelne Praktiken (z.B. Bercelli, Rossano und Viaro 2008; Antaki 2008; MacMartin 2008; Spranz-Fogasy 2010; Weiste und Peräkylä 2013), übergeordnete Formate und Mechanismen des Gesprächs (Voutilainen, Peräkylä und Ruusuvuori 2011; Bercelli, Rossano und Viaro 2013; Scarvaglieri 2013; Spranz-Fogasy 2014; Graf 2019) wie auch Prinzipien, an denen sich die Interagierenden orientieren (Ferrara 1994; Pain 2009; Pawelczyk 2011) detailliert beschrieben. Dieses Wissen über die die Interaktion prägenden Strukturen wurde jedoch nur vereinzelt mit dem Zweck helfenden Handelns, dem Auslösen hilfreicher Veränderungsprozesse auf Seiten der Klient*innen, in Beziehung gesetzt (aber siehe Voutilainen, Peräkylä und Rusuuvuori 2011; Voutilainen, Rossano und Peräkylä 2018; Pawelczyk und Graf (Hrsg.) under review). Ein Überblick über die Empirie von Veränderungskommunikation sowie ein systematisierender Zugriff auf dieses Phänomens fehlen bis dato.

Die Wirksamkeit von helfender Kommunikation zu erforschen ist ein höchst komplexes Unterfangen: Bei Therapie, Coaching und anderen Formaten helfender Kommunikation handelt es sich nicht um physikalische Gegenstände, die man objektiv vermessen kann, sondern jeweils um ein Konglomerat an sozial und diskursiv konstruierten Handlungspraktiken, die jeweils individuell an die Bedürfnisse von Agent*innen und Klient*innen angepasst werden und sich in einem institutionell überformten Kommunikationsprozess wandeln. Veränderung bzw. Wirksamkeit von Kommunikation in helfenden Berufen wird insbesondere hinsichtlich Wirkfaktoren untersucht. Im Generic Model of Psychotherapy von Orlinsky, Ronnestad und Willutzki (2004), das als transtheoretischer Rahmen relevante Ergebnisse in Bezug auf den Zusammenhang von therapeutischem Prozess und Wirksamkeit integriert, wird hinsichtlich der das Ergebnis beeinflussenden Wirkvariablen zwischen Input-, Prozess- und Kontextvariablen unterschieden. Inputvariablen umfassen, was Agent*in und Klient*in/Patient*in in den Prozess einbringen. Dies können z.B. Persönlichkeitseigenschaften sein, die Veränderungsbereitschaft der Klient*innen, oder die Ausbildung der Agent*innen. Kontextvariablen verweisen darauf, dass sich die Klient*innen neben der Beratung in einem Umfeld bewegen, das den Beratungsprozess positiv oder negativ beeinflussen kann (vgl. Künzli 2018). Prozessvariablen wiederum beziehen sich auf das Geschehen innerhalb der helfenden Dyade. Im Kontext der Prozessvariablen identifiziert die etablierte quantitative Therapie- und Coachingwirkfaktorenforschung die therapeutische Beziehung, die Aspekte der Ressourcenaktivierung, Problemaktualisierung und motivationalen Klärung sowie die Problembewältigung als zentrale mediators and mechanisms of change (Kazdin 2009), d.h. als Wirkfaktoren. Diese wurden mittels statistisch ausgewerteten prä- und post-Interviews bzw. Fragebögen ermittelt (vgl. Grawe, Bernauer und Donati 1994; Gassmann und Grawe 2006 für die Psychotherapie oder z.B. Behrendt 2006, 2012 für Coaching).

Allerdings sind die Fragen WIE bzw. WARUM diese Wirkfaktoren zu einer positiven Veränderung für die Klient*innen führen, bis dato nicht befriedigend geklärt bzw. von einem großen Teil der Forschung gar nicht gestellt worden. Zum einen ist es für die existierende psychologische Interaktionsforschung nur in Ansätzen möglich, der Komplexität menschlicher Kommunikation, die verbal,

In order to understand the impact and contribution of executive coaching and other organisational consulting interventions, it is not enough to just understand general effectiveness or outcome. One also has to inquire into and create an understanding of the underlying coaching processes themselves, from the perspectives of both clients and coaches.

Während die quantitativ operierende psychologische Outcome-Forschung den Blick also nahezu ausschließlich auf die Wirksamkeit verschiedener Therapieformen gerichtet hat, haben qualitativ operierende sprachwissenschaftliche Analysen helfender Interaktionen umgekehrt lange die Frage vernachlässigt, welchen Beitrag die beschriebenen kommunikativen Praktiken zur institutionell angestrebten Veränderung der Klient*innen leisten. Sie haben stattdessen ausschließlich das WIE, in dem diese Praktiken realisiert werden, im Blick gehabt (Elliott 2010: 129, Peräkylä 2013: ch. 4). Erst in jüngerer Zeit wird die Bedeutung einer linguistischen Veränderungsforschung verstärkt herausgearbeitet, sind vereinzelte Analysen sprachwissenschaftlicher Provenienz zu hilfreichen Veränderungen in helfenden Berufen vorgelegt worden (Muntigl und Horvath 2005; Graf 2011; Voutilainen, Peräkylä und Ruusuvuori 2011; Scarvaglieri 2013, 2015; Voutilainen, Rossano und Peräkylä 2018 sowie die Beiträge in Pawelczyk und Graf (Hrsg.) under review). Diese auf der sprachlich-interaktiven Mikro-Ebene angesiedelten Studien können der sich gegenwärtig entwickelnden Forschungsrichtung change process research, welche wiederum v.a. der Psychotherapie-Forschung entstammt, zugeordnet werden:

Change process research using qualitative approaches has advanced psychotherapy research by illuminating aspects of the psychotherapeutic process not visible from clinical trials and more quantitative methods alone. Quantitative approaches, while important in determining treatment efficacy, have not been able to explain “how” treatments work. (Watson und McMullen 2016: 507)

In einem Überblicksartikel hierzu diskutiert der Psychologe und Psychotherapeut Robert Elliott (2010) verschiedene Ansätze der Veränderungsforschung,