Denise Reichow
Heitlinger Hof 7b
30419 Hannover

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Pfad des Schicksals - Tränen der Vergangenheit 4

Text © Brienne Brahm, 2019

Cover & Umschlaggestaltung: Julia Seitz & Phantasmal Image

Lektorat & Korrektorat: Annett Heidecke

Layout: Phantasmal Image
eBook: Grittany Design
Covergrafiken & Innengrafiken: Shutterstock

(eBook) ISBN 978-3-947147-66-3

© GedankenReich Verlag, 2019

Alle Rechte vorbehalten.

Dies ist eine fiktive Geschichte.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Flirrende Lichtpunkte wirbelten bunt vor Hosos Augen. Er kämpfte darum, einen klaren Gedanken zu fassen.

Was war geschehen?

Die Zunge klebte ihm am Gaumen und er schluckte einige Male trocken. Es verlangte ihm viel Kraft ab, Arme und Beine zu bewegen, als ein reißender Schmerz ihm den Atem raubte. Sein Körper begann zu zittern und ließ ihn gequält aufwimmern. Hosos Kopf wog schwer und ein Brennen überzog seinen gesamten Leib. Hinter seiner Stirn pochte es heftig.

Er wagte es nicht, sich erneut zu bewegen, und wartete darauf, dass der Schmerz verebbte, als Stimmengewirr zu ihm drang. Das Pochen in den Schläfen ließ allmählich nach und er öffnete vorsichtig blinzelnd die Augen. Um ihn herum drehte sich alles, Speichel sammelte sich in seinem Mund und Übelkeit stieg ihm bitter die Kehle hinauf. Er schluckte ein paar Mal, schloss die Lider und atmete tief ein und aus.

Die Stimmen kamen näher und wurden aufgeregter. Er hörte sie, konnte ihr Worte dennoch nicht verstehen. Hoso kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. Warum fühlte er sich so schlecht?

Albtraumhafte Bilder blitzen durch seine Gedanken. Bilder von grauenhaften Fratzen, die geiferten, mit Mäulern, die nach ihm schnappten. Dürre, graue, mit Krallen besetzte Hände, die nach ihm schlugen und tiefe Wunden in sein Fleisch rissen. Schneidender, brennender Schmerz auf seiner Brust, dem Rücken, Beinen und Armen überwältigte ihn.

Panik stieg in ihm auf. Sie hatten ihn umzingelt. Sie wollten ihn töten. Was war geschehen? Eisige Gänsehaut ließ ihn erschaudern. Ein unkontrolliertes Zucken überrollte ihn und Hoso schmeckte Säure auf seiner Zunge. Gleich würde er sich übergeben müssen. Ein warmer, sanften Druck legte sich auf seine Wangen und er hörte die Stimme, welche erneut zu ihm sprach. Er konzentrierte sich darauf, sie zu verstehen.

„Bitte Hoso, mach die Augen auf. Komm zurück zu uns“, drang es wie durch dicke Nebelschwade zu ihm durch.

Er hatte Angst und wagte es nicht, seine Lider auch nur einen spaltbreit zu öffnen. Presste sie stattdessen noch fester aufeinander und schluckte gegen den Würgereiz an, der sich weiter aufbaute. Er wand den Kopf hin und her, um sich von der Berührung zu befreien. Er wollte weg. Weg von dem Gefühl der Hilflosigkeit und des Schmerzes. Er wünschte sich, er könne rennen und bewegte unruhig seine Beine.

„Lass ihn nicht los, Hihevitra.“,hörte er eine andere, ältere Stimme sagen.

„Hihevitra. Hivi.“ Hosos Gedanken rasten.

Sein Puls hämmerte in seinem Kopf und er versuchte, sich zu beruhigen.

Sie war auch da gewesen, und doch wieder nicht.

Warmer Atem strich über seine Nase und Mund, während unaufhörlich zu ihm gesprochen wurde. Mit jedem Augenblick wurde die Stimme vertrauter und sein Atem normalisierte sich. Die Angst wich dem Gefühl der Geborgenheit. Sein Puls entschleunigte sich und seine Muskeln entspannten sich allmählich.

„So ist es richtig. Atme. Du bist jetzt in Sicherheit. Bitte, öffne die Augen.“ Die Stimme hatte etwas Flehendes.

Ja, beinahe so, als würde sie gleich von Tränen erstickt werden.

Er hörte sich selbst schluchzen, während es feucht aus seinen Augenwinkeln rann. Er musste aufhören, ein Feigling zu sein und sich dem stellen, was kam.

Das Zittern hatte nachgelassen, die Kälte, die ihn bis vor ein paar Augenblicken noch gelähmt hatte, wurde durch eine angenehme, wohlige Wärme ersetzt.

Ein letztes Mal sog er tief den Atem ein, bevor er seine Lider ein Stück hob. Sanft flackerndes Licht empfing ihn und sein Blick traf auf moosgrüne Iriden, in denen es wild quecksilbern züngelte. Wenn zunächst auch nur verschwommen, erkannte er das Gesicht. Nun öffnete er vollends die Augen. Er betrachtete das zarte Antlitz, welches über ihm schwebte und Erleichterung erfasste ihn. Sein Herz wurde leicht und jegliche Angst wich von ihm ab.

Hihevitra.

Unaufhörlich liefen Tränen über die Wangen seiner Freundin. Tiefe, dunkle Ringe unter den Augen zeugten von ihrer Erschöpfung. Noch nie hatte er sie so gesehen. Nichts war von ihrer sonst so unbeschwerten und fröhlichen Art zu sehen. Stattdessen lag ein trauriger Schatten über ihrem Gesicht und ich Augen glänzten bekümmert.

„Hoso, bitte komm zu dir“, hörte er ihre Stimme erneut.

Diesmal klarer, aber hatte sie ihre Lippen bewegt? Natürlich hatte sie das, er war nur noch nicht ganz bei sich.

Er blinzelte noch einige Male, bevor sich die Konturen von Hihevitras Gesicht festigten. Er hob den Kopf und ließ ihn sogleich wieder sinken. Der Schmerz wurde unerträglich, weshalb er sich mit verzerrtem Gesicht die Handballen gegen die Stirn drückte.

„Ich werde ihm etwas geben, was seine Pein lindern wird“, hörte er die ältere Stimme, die er nun Tzara Tarehy zuordnen konnte.

„Geh und wecke Levitra.“

„Meine Mutter“, schoss es Hoso durch den Kopf.

Seine Mutter war da. Er fühlte, wie etwas gegen seine Lippen gedrückt wurde und diese benässte.

„Trink das, Junge. Es wird dir helfen.“

Hoso öffnete leicht die Lippen und fühlte, wie eine Flüssigkeit in seinen Mund lief, während sein Kopf von einer Hand gestützt wurde. Das Schlucken strengte ihn an, tat aber gleichermaßen gut.

„Hoso, mein lieber Junge, du bist zurück“, vernahm er die gebrochen zitternde Stimme seiner Mutter.

Er löste die Lippen von der Schale, neigte den Kopf etwas zur Seite und sah in ihr verweintes Gesicht. Sie stürmte an sein Bett und lächelte ihn liebevoll an, als sie ihre warmen Hände auf seine Wangen legte.

„Mein Junge, du hast es geschafft“, flüsterte sie schluchzend, während sie begann, sein Gesicht mit Küssen zu bedecken.

Als sie von ihm abließ, versuchte er erneut, den Kopf zu heben, um sich aufzurichten. Der Schmerz war noch da, doch um einiges erträglicher. Was auch immer Tzara ihm gegeben hatte, es wirkte schnell.

Er stützte sich auf die Ellenbogen und rappelte sich auf. Mit der Hilfe seiner Mutter kam er in eine sitzende Position. In gekrümmter Haltung hielt er sich die Seite und versuchte, den Schmerz weg zu atmen.

Einen Moment später richtete er sich auf und ließ seinen Blick durch seine Umgebung gleiten. An den Regalen mit den vielen Tinkturen erkannte er sofort, dass er sich in Tzara Tarehys Hütte befand.

Hoso kniff die Augen zusammen und sah noch einmal genauer in die Richtung seiner Freundin. Der junge Waldländer verengte die Lider zu Schlitzen und musterte das nun weiße Haar von Hihevitra.

„Was ist mit deinen Haaren geschehen, Hivi?“, krächzte er heiser.

Ein erleichtertes Schluchzen entfuhr ihr und sie umarmte ihren Freund überschwänglich, der das Gleichgewicht verlor und sich von ihr halten lassen musste.

„Hivi, du erdrückst mich“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Er wollte nicht jammern, doch seine Wunden schmerzten noch und jede Berührung brannte wie Feuer auf seiner Haut. Sie ließ von ihm ab und sah ihn mit Tränen gefüllten Augen an, während sie sich neben ihn setzte.

„Ich habe es geschafft“, flüsterte sie, während sie ihm in die wasserblauen Augen sah. „Ich habe es tatsächlich geschafft. Du bist wohlauf.“

Sie wischte sich mit dem Handrücken ihre feuchten Wangen und schniefte nun lächelnd.

Hoso hob eine Hand an Hihevitras Gesicht und schenkte ihr ein Lächeln, welches pure Dankbarkeit ausdrückte. Er hatte sie gespürt, als er in der Kälte war. Noch wusste er nichts Genaues darüber, was geschehen war, nachdem er bewusstlos wurde.

Doch hatte er die Anwesenheit seiner besten Freundin gespürt, die ihm Hoffnung gab. Hoffnung, diese schreckliche Tortur zu überleben. Er erschauderte bei der Erinnerung an die Namenlosen, welche gnadenlos auf ihn einhieben und ihn auf die Knie zwangen.

Hoso schüttelte den Kopf und versuchte, die grausamen Gedanken zu verscheuchen. Seine Freundin saß nun still vor ihm und schaute ihn an.

„Bitte, Hivi erzähl mir, was ist genau mit mir geschehen? Ich weiß, du warst bei mir, ich konnte dich fühlen. Dich zu sehen, war ich nicht im Stande.“

Hivi blinzelte, setzte sich bequemer hin und begann Hoso die Geschichte seiner Rettung zu erzählen.

Der Morgennebel hatte sich bereits gelegt, als die drei Männer an der Stelle im Wald ankamen, an der Voankazo von seiner Ohnmacht übermannt wurde.

Ekipa suchte die unmittelbare Umgebung nach Hinweisen auf eine Fremdeinwirkung ab, während Asata sich die Geschichte seines Freundes noch einmal anhörte.

„Ich glaube, ich habe etwas!“, rief Ekipa und zupfte etwas von einem der Büsche.

Er ging auf seinen Vater und Asata zu und öffnete seine Hand, um den beiden Männern seinen Fund zu offenbaren.

Asata beugte sich etwas herunter und betrachtete das winzige Objekt in Ekipas Hand.

„Was ist das?“, grübelte er, nahm das kleine Stück Stoff mit den Fingerspitzen auf und betrachtete es genauer. Die Stirn fragend in Falten legend, schaute er zu Voankazo. „Von dir ist das nicht?“

Voankazo schüttelte den Kopf.

„Es war auch niemand bei dir, während deiner Wache?“

„Nein“, antwortete Ekipas Vater und schüttelte erneut den Kopf.

Asata führte das Stückchen Stoff an seine Nase und rümpfte diese sogleich angewidert.

„Das stinkt fürchterlich. Ich habe keine Ahnung, welches Wesen einen solchen Geruch absondert“, sprach Asata, den Fetzen von sich weghaltend.

Ekipa nahm das kleine Stück Stoff in seine Hand und betrachtete es genauer. Es war definitiv von Menschenhand hergestellt worden. Doch wusste er nicht, zu wem es gehören konnte. Niemand im Dorf trug etwas derart Verdrecktes am Leib.

Ein Gedanke bildete sich in seinem Kopf. Einer, der ihm gar nicht gefiel.

War es möglich, dass sich die alte Moorhexe bis hierher gewagt hatte? Und wenn, was hatte sie hier gewollt? So weit von den Mooren entfernt. Sie wurde verstoßen und spielte mit ihrem Leben, wenn sie im Wald erwischt wurde. Hatte sie etwas mit dem Angriff auf Hoso zu tun? Fragen über Fragen bildeten sich in seinem Kopf.

Ekipa entschied sich, seine Gedanken zunächst für sich zu behalten. Er wollte nicht, das Asata in das Moor stürmte und sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Hexe machte. Niemand wusste genau, wozu sie im Stande war. Er selbst kannte auch nur die Geschichten, welche über sie erzählt wurden. Es war jedenfalls besser, sie nicht alleine aufzusuchen.

Er würde Tzara bitten, sich darum zu kümmern. Doch diese musste sich zunächst um die Genesung von Hoso kümmern. Es war alles sehr viel dieser Tage für die alte Frau, das wusste Ekipa nur zu gut. Man sah ihr die Erschöpfung an und ihr Bein schien auch wieder zu schmerzen. Auch wenn sie versuchte, es zu überspielen, war ihm das leichte Humpeln nicht entgangen.

Er steckte sich das Stück Stoff in die Tasche seines Hemdes und legte seinem Vater die rechte Hand auf die Schulter, während er mit der linken auf seine Brusttasche klopfte. „Ich werde mich darum kümmern, Vater.“

Voankazo sah seinen Sohn ernst an, nickte jedoch zustimmend.

„Lasst uns gehen. Hier werden wir nichts mehr finden“, kam es von Asata, der sich bereits wieder zum Gehen umwandte. „Ich werde Grimm bitten, sich hier noch einmal genauer umzuschauen.“, erklärte er, bevor die beiden Männer zu ihm aufschlossen und gemeinsam Richtung Dorf zurückgingen.

Ein leises Rascheln am Eingang der Hütte unterbrach Hoso und Hihevitra in ihrem Gespräch. Die junge Waldländerin wandte sich dem Geräusch zu und wartete darauf, dass jemand eintrat. Ekipa betrat die Hütte und schaute zu Hoso. Ein Lächeln ließ sein Gesicht strahlen.

„Hoso, du bist wieder da“, entkam es ihm freudig, während er die paar Schritte zu ihm zurücklegte und direkt vor ihm stehenblieb.

Er legte Hoso brüderlich eine Hand auf die Schulter, während er Hivi ansah und erkannte, wie müde sie war. Er wandte sich wieder an Hoso.

„Ich werde Hihevitra nun nach Hause bringen, damit sie sich ausruhen kann. Sie hat, genau wie du, viel durchgemacht und ich denke, ihr beide könntet etwas Ruhe vertragen.

Hoso nickte und sah seine Freundin dankbar an, während er sanft ihre Hand drückte. “Ekipa hat recht, du musst dich etwas ausruhen. Morgen können wir weitersprechen.“

Hihevitra nickte ebenfalls und erhob sich etwas umständlich von dem Lager.

Ekipa bot ihr seinen Arm an, in welchen sie sich gern einhakte. Während sie zum Ausgang der Hütte gingen, wandte sich Ekipa zu Levitra.

„Ich werde Asata sagen, dass Hoso erwacht ist und das es ihm gut geht. Er wird sehr erleichtert sein.“

Die Alchemistin nickte dankbar und sah den beiden dabei zu, wie sie durch den Vorhang aus Blauregen verschwanden.

Rahavarys graue Augen leuchteten gierig beim Anblick der Phiole, welche rubinrot in ihrer Handfläche funkelte. An das Blut der Waldländerin zu kommen, war beinahe zu einfach. Es war ein Leichtes, diesen Nichtsnutz von Wache zu übertölpeln und ungesehen in die Baumbehausung der Kinderfrau zu gelangen.

Ein fieses Grinsen umspielte ihre Mundwinkel, als sie die leeren Gefäße beiseiteschob und die Phiole auf der Steinplatte neben dem Kessel ablegte. In dem bauchigen Kupferbehälter brodelte es bereits eifrig und ein beißender Gestank erfüllte das Heim der Moorhexe.

Ihre tierische Gefährtin Goika hatte schon vor längerem die Flucht ergriffen und die Moorkreaturen blieben ihrer Hütte in letzter Zeit ebenfalls fern. Nicht einmal deren Gier nach Rahavarys Abfällen, brachte sie dazu, sich ihr freiwillig zu nähern. Ihre Herrin veränderte sich. Sie war schon immer böse und sie wurden magisch von deren Niedertracht angezogen, doch jetzt schlummerte etwas abgrundtief Grausames in ihr und es ängstigte, selbst diese niederträchtigen Kreaturen zu Tode.

Zuletzt hatte sie einen von ihnen ohne eine Spur von Bedauern niedergemetzelt und einem ihrer bösen Zauber geopfert. Dies hatte der Späher berichtet, welchen sie immer im Hintergrund beließen, wenn einer von ihnen zu ihr gerufen wurde.

So beschlossen sie, sich der Moorhexe nur noch auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin zu nähern, um sie nicht zu provozieren. Sie konnten sich der magischen Macht nicht erwehren, welche sie über ihr Volk hatte. Doch wollten sie ihr, wenn möglich, aus dem Weg gehen.

Rahavary hob eine Kelle von einem Haken an der Wand und tauchte diese in die brodelnde dickflüssige Masse. Mehrere Male rührte sie kräftig um, bevor sie sich vorbeugte, um ihr Werk genauer zu betrachten.

„Perfekt.“

Sie griff nach der Phiole und drückte den Korken mit dem Daumen leise ploppend aus der Öffnung.

Tropfen für Tropfen entließ sie das kostbare Elixier des Lebens, welches sie der Waldländerin entnommen hatte, in den Kessel. Einen kleinen Rest behielt sie jedoch zurück. Ein paar wenige der roten Perlen würde sie später noch brauchen. Die braune Masse im Kessel wechselte zu einem leicht glimmenden Lila, welches wie ein Herzschlag zu pulsieren begann. Zufriedenheit zeichnete sich auf Rahavarys von Verwahrlosung und Alter gezeichneten Gesicht ab. Nun konnte sie ihr Werk vollbringen.

Die Hazo, wie auch die Baumgeister, würden die Ursache ihres Verderbens niemals finden. Und wenn doch, dann wäre es längst zu spät. Glucksend nahm sie einen Tonbehälter von der Steinplatte und befüllte ihn randvoll mit dem Gebräu.

Abwechselnd ächzend und stöhnend quälte sich die Alte Schritt für Schritt durch das sumpfige Gelände. Ihre Kleidung von Nässe schwer, blieb sie frierend einmal mehr mit einem Fuß im Morast stecken. Unter Fluchen und großer Anstrengung konnte sie sich befreien.

„Wo waren bloß diese unglückseligen Kreaturen, wenn man sie braucht?“

Hier draußen hörten sie ihren Ruf nicht mehr. Zu weit war sie von ihrem Heimatmoor entfernt. Der Bann, den sie über die Moorkreaturen legte, hatte seine Grenzen. Doch wenn sie zur Quelle allen Wassers gelangen wollte, musste sie diesen beschwerlichen Weg zurücklegen, auch wenn dies bedeutete, dass sie sich vielleicht verirrte.

Sie holte ihren Kompass hervor und klappte den Deckel zurück. Die Nadel begann sich zu drehen. Als diese jedoch nicht zum Stillstand kam, wusste sie, dass es nicht mehr weit sein konnte. Irgendwo hier musste sie sein. Die Quelle allen Wassers.