Als Theas Lieblingsmeerschweinchen Frodo stirbt, sind Mama, Papa und Bruder Jo in heller Aufregung. Das arme Kind! Frodo muss schnellstmöglich wiederauferstehen!
In Herrn Friedebergs Tierhandlung bimmelt daraufhin gleich dreimal hintereinander die Ladenglocke. Warum um Himmels willen möchte plötzlich jeder ausgerechnet lahme, weiße Böckchen mit schwarzem Hinterfuß?
Jutta Nymphius wurde 1966 in Bremerhaven geboren. In Köln und Florenz studierte sie italienische, deutsche und spanische Literatur und arbeitete anschließend viele Jahre als Lektorin für Kinder- und Jugendbücher, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie ist Mitbegründerin der »Elbautoren« und lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und Katze Emma in Hamburg.
Julia Christians ist ein echtes Harzer Urgestein von 1984. Sie ist aus einem Studium des Kommunikationsdesigns an der HBK Braunschweig 2011 als Diplom-Designerin hervorgegangen und arbeitet seitdem als selbstständige Grafikdesignerin und Illustratorin.
Ein schönes Leben
Das arme Kind!
Sehr still
Herr Friedeberg hat einen Traum
Die erste Kundin
Der zweite Kunde
Der dritte Kunde
Ein Bett aus Löwenzahn
Meerschweinchen und Tierhändler im Glück
Impressum
»He, nicht so stürmisch, Frieda«, kichert Thea, als sie den Käfig öffnet, um den frisch gefüllten Futternapf hineinzustellen. »Lass Frodo auch mal ran.«
Meerschweinchen-Dame Frieda aber denkt überhaupt nicht daran, irgendjemanden an irgendetwas heranzulassen. Hoch aufgerichtet auf ihren Hinterfüßen steht sie völlig undamenhaft am Gitter und macht sich so breit wie möglich. Dabei quiekt sie laut und aufgeregt. Schließlich ist Futterzeit! Aufgeregt schnuppert sie in alle Richtungen, um bloß nichts zu verpassen. Kaum hat Thea den Napf auf den Boden gestellt, lässt sich Frieda schwer auf ihre vier Pfoten plumpsen und versenkt die Schnauze tief in die Körner. Ihr breites Hinterteil zittert vor Vergnügen, als sie genussvoll zu knabbern beginnt.
Kaum hat sie genug gefressen, macht sie sich über die Trinkflasche her. So gierig saugt sie daran, dass im ganzen Kinderzimmer lautes Schlürfen und Schmatzen zu hören ist. Schließlich dreht Frieda noch fröhlich eine Runde durch den Käfig. Übermütig springt sie auf das Dach ihres Schlafhauses. Von dort hopst sie mit Schwung in die Hängematte, schaukelt ein paarmal hin und her, hüpft wieder heraus und flitzt zum Abschluss so schnell in ihr Haus, dass Thea durch das Gitter hindurch eine ganze Ladung Streu abbekommt.
Seufzend zupft sich Thea die Holzflocken vom Pulli. Mit ihren zwei Jahren ist Frieda noch ein junges und sehr lebhaftes Meerschweinchen. Ganz im Gegensatz zu Frodo, der schon acht ist und damit sogar älter als Thea selbst! Sie haben ihn von einer befreundeten Familie übernommen, als die sich nicht mehr um ihn kümmern konnte. Schon immer hatte Thea sich so sehr Meerschweinchen gewünscht! Und weil sie wusste, dass sie Rudeltiere sind und nicht allein leben dürfen, haben sie noch Frieda dazugekauft.
Thea durfte ganz allein ein Schweinchen aus dem Gehege in der Tierhandlung aussuchen. Sie hat sich für Frieda entschieden, weil sie ganz weiß ist, genau wie Frodo. So fühlen sich die beiden bestimmt wie eine Familie, hat sie sich gedacht. Zwar ist Frodo nicht ganz weiß, sondern hat noch einen schwarzen Hinterfuß, aber trotzdem sahen sie aus wie Vater und Tochter. Vielleicht sind sie doch eher wie Opa und Enkelin, denkt Thea jetzt. Denn Frodo wird in letzter Zeit mit jedem Tag ruhiger und langsamer. Hüpfen und springen wie Frieda kann er schon lange nicht mehr. Auch von seinem Lieblingsspielzeug will er inzwischen nichts mehr wissen: Dabei ist er sonst so gern in Papas Socken hineingeschlüpft! Dafür schläft er jetzt sehr viel. Viele Stunden verbringt er einfach nur in seinem Häuschen, ohne sich blicken zu lassen.