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Sara Lier

Der WanderUrlaubsführer

MADEIRA

Die 60 Top-Wanderungen und Ausflüge,
5 Rundreisen plus GPS-Tracks

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

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Auf Madeira liegen viele Ortschaften zwischen den Bergen und dem Atlantik – so auch der »Garten des Meeres«, Jardim do Mar an Madeiras sonniger Südwestküste.

INHALT

image = Ausflug image = Wanderung

Unterwegs auf Madeira

Madeiras beliebteste Wanderwege

Die schönsten Feste auf Madeira

Tipps und Infos für Unterwegs

Hilfreiche Adressen

Madeira in Zahlen

Funchal und Umgebung

Kultur, Geschichte und Natur an Madeiras Südkante

Entdeckertour

Von der quirligen Hauptstadt direkt in die Natur

image1Funchal

Stadtrundgang durch die Fenchelbucht

image2Funchal

Durch das São-Pedro-Viertel zur Fortaleza do Pico

image3Jardins do Palheiro

Gartenbaukunst und Artenfülle im Blandy‘s Garden

image4Botanischer Garten und Monte

Zwei Gärten, zwei Seilbahnen und eine Wallfahrtskapelle mit Kaisergrab

image 5Vom Hotelviertel nach Câmara de Lobos

Flanierweg über die Küstenpromenade

image 6Cabo Girão

Über die Levada do Norte von Estreito de Câmara de Lobos zum Cabo Girão

image 7Curral das Freiras

Vom Nonnental zum Aussichtsfelsen Eira do Serrado

image 8Pico Grande

Von der Boca da Corrida zum Kraxelberg hoch über dem Nonnental

image 9Fajã dos Padres

Mit der Seilbahn in eine andere Welt

image 10Cristo Rei

Von Caniço de Baixo zum Cristo Rei

image 11Von Camacha ins Paradiestal

Entlang der Levada da Serra do Faial

image 12Vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo

Felsiger Höhenweg zwischen den höchsten Gipfeln Madeiras

Südwesten und Paul da Serra

Sonnige Hänge und grüne Höhen

Entdeckertour

Hübsche Küstenorte und eine imposante Hochebene: Rundfahrt durch Madeiras Südwesten

image 13Calhau da Lapa

Abstieg zum kristallklaren Wasser

image 14Ribeira Brava

Handelsstadt mit hübscher Kirche

image 15Ponta do Sol

Im sonnenverwöhnten Bananental

image 16Levada do Moinho und Levada Nova

Aufregende Rundtour bei Lombada da Ponta do Sol

image 17Calheta

Zwei Sandstrände, ein ungewöhnliches Museum und viel Zuckerrohrschnaps

image 18Prazeres

Im Reich der Vogelscheuchen

image 19Küstenrundweg im Südwesten

Von Paul do Mar über Jardim do Mar nach Prazeres

image 20Levada Nova da Calheta

Über die »Neue Levada« nach Ponta do Pargo

image 21Ponta do Pargo

Am westlichsten Ende der Insel

image 22Nossa Senhora da Boa Morte

Ein aussichtsreiches Kapellchen im Ortsteil Cabo

image 23Levada das 25 Fontes und Levada do Risco

Durch den Reitertunnel in den Lorbeerwald von Rabaçal

image 24Levada do Alecrim

Über die Rosmarin-Levada zu spektakulären Wasserfällen

image 25Levada do Paul

An der Südkante der Hochebene

image 26Pico Ruivo do Paul

Aussichtsreiche Kurztour auf die höchste Erhebung Paul da Serras

image 27Bica da Cana und Pináculo

Rund um den »Zuckerhut« bis zum Vulkanschlot Pináculo

image 28Vom Encumeada-Pass ins Folhadal

Tiefgrüne Levada-Tour mit Tunnel und Wasserfall

image 29Chão dos Louros

Lorbeerwald-Spaziergang mit lauschigem Picknickplatz

Der Norden

Steile Spektakel auf Madeiras rauer Seite

Entdeckertour

Entlang der Nordküste von West nach Ost

image 30Fajã da Quebrada Nova

Abstieg zur Klippenküste von Achadas da Cruz

image 31Porto Moniz

Lavapools und Spuren der Walfänger

image 32Levada da Ribeira da Janela

Von Lamaceiros ins Tal des »Fensterflusses«

image 33Fanal

Uralte Lorbeerbäume und grandiose Aussichten

image 34Von Seixal nach Chão da Ribeira

Durch die Weinberge an der Küste entlang ins bäuerliche Hochtal

image 35Levada da Fajã do Rodrigues

Tunnel-Tour ins Tal der Ribeira do Inferno

image 36São Vicente

Ein hübscher Dorfkern und faszinierende Vulkanhöhlen im Tal des heiligen Vinzenz

image 37Von Ponta Delgada nach Arco de São Jorge

Über den Caminho Real entlang der Nordküste

image 38Von Lombo do Urzal zu den Anfängen der Levada dos Tornos

Levada-Tour tief im Tal von Boaventura

image 39Levada do Rei

Durch den Lorbeerwald von São Jorge zum Ribeiro Bonito

image 40Küstenrundweg bei São Jorge

Über historische Pflasterpfade zum alten Cais

image 41Santana

Im Reich der strohbedeckten Häuschen

image 42Levada do Caldeirão Verde

Durch den Lorbeerwald zum »Grünen Kessel« und in den »Höllenkessel«

image 43Pico Ruivo

Von der Achada do Teixeira auf leichten Wegen zum höchsten Gipfel Madeiras

image 44Rocha do Navio

Auf steilem Pfad ins Naturreservat

image 45Balcões

Spaziergang durch den Lorbeerwald zum Aussichtsbalkon von Ribeiro Frio

image 46Levada do Furado

Von Ribeiro Frio zum Portela-Pass

image 47Penha de Águia

Knackige Kurztour auf den Adlerfelsen

image 48Porto da Cruz

Wellen, Rum und eine tolle Landschaft

image 49Larano – Boca do Risco – Funduras

Ein grandioser Küstensteig und ein wundervoller Wald

Ostmadeira und Porto Santo

Wo alles begann: Madeiras Osten und Porto Santo

Entdeckertour

Ostmadeira – geschichtsträchtige Buchten und eine faszinierende Landzunge

image 50Ponta de São Lourenço

Durch die Felsküstenlandschaft im äußersten Ostzipfel

image 51Caniçal

Die Welt der Wale

image 52Levada do Caniçal

Levada-Spaziergang im Tal von Machico

image 53Pico do Facho

Von Caniçal über den Fackelberg nach Machico

image 54Machico

Geschichtsträchtige und feierfreudige Strandstadt

image 55Santa Cruz

Flanierstädtchen am Flughafen

image 56Santo António da Serra

Zum Sonntagsmarkt und zum Parkspaziergang auf die feuchten Höhen

Entdeckertour

Porto Santo – unterwegs auf der Insel des Heiligen Hafens

image 57Vila Baleira

Porto Santos Hauptstadt

image 58Vom Porto dos Frades zum Penedo do Sono

Küstenwanderung um die Südostspitze

image 59Pico Branco e Terra Chã

Grandiose Aussichten und ein wunderschöner Küstenbergpfad

image 60Pico do Castelo und Pico do Facho

Ein anstrengender Aufstieg und eine gemütliche Runde um den höchsten Gipfel

Kleiner Sprachführer Portugiesisch

Tourenübersicht

Register

Bildnachweis und Impressum

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Tief im Tal von Lombada da Ponta do Sol (Tour 16)

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Vogelscheuchenkunst in Prazeres (Tour 18)

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Die Bucht von Machico mit dem Pico do Facho (Touren 53 und 54)

UNTERWEGS AUF MADEIRA

Madeira, die »Perle des Atlantiks«, ist ein Phänomen. Es gibt kaum einen richtigen Strand (nur auf der Nachbarinsel Porto Santo) und keine Partymeilen mit Sangria-Eimern. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – verlieben sich unzählige, vor allem naturbegeisterte Besucher in die grüne und zerklüftete Insel, die zu rund zwei Dritteln aus Naturparks besteht. Viele Urlauber sind so fasziniert von der schier unerschöpflichen Fülle an Wanderwegen, dass sie immer wieder kommen, um Madeira wandernd zu erkunden.

Wandern auf Madeira

Madeira ist ein Wanderparadies. Die Vulkaninsel bietet so gut wie alles, was das Wanderherz begehrt: von leichten Spaziergängen auf Uferpromenaden über aussichtsreiche Küstenwanderungen auf alten Verbindungswegen bis hin zu sportlichen Hochgebirgstouren. Doch darüber hinaus gibt es noch eine Besonderheit: die Levadas. Über die eigentlich zur Bewässerung und Energiegewinnung angelegten Wasserkanäle freuen sich auch die Wanderer, kann man über sie doch mehr oder weniger eben in Täler gelangen, die sonst völlig unzugänglich wären. Oft geht es denselben Weg zurück, doch die Eindrücke sind immer anders. Für Streckenwanderungen muss man manchmal auf Busse oder Taxis zurückgreifen, in einigen Fällen sind aber auch Rundwege möglich.

Manche Wanderwege auf Madeira sind sehr beliebt – aus gutem Grund, sie führen einfach durch wunderschöne Landschaften (siehe Kasten »Madeiras beliebteste Wanderwege«). Dadurch werden einige Pfade jedoch zu regelrechten Wanderautobahnen, hier hilft es, entweder sehr früh, oder – sofern die Lichtverhältnisse es erlauben – später am Tag zu kommen. Wer das »A-Programm« absolviert hat, kann sich den unbekannteren Wegen zuwenden, Madeira bietet schließlich ein fantastisches Repertoire an tollen Wandermöglichkeiten.

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Einer der chilligsten Orte: die Maktub-Bar in Paul do Mar (Tour 19)

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Am Steilhang zwischen Arco de São Jorge und Boaventura (Tour 37)

Bei der Auswahl empfiehlt es sich, vorher auf der Seite des Tourismusverbands den aktuellen Zustand der markierten Wege zu prüfen, denn manchmal müssen diese aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Auf das Wetter sollte man ebenso achten wie auf die richtige Ausrüstung und die eigene Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Madeira ist eben sehr steil, nicht jeder Abhang ist gesichert. Im Zweifelsfall kehrt man lieber um, als dass man sich in Gefahr begibt.

Levadas ...

Bereits kurz nach der Entdeckung der Insel im 15. Jahrhundert stellten die ersten Siedler fest, dass das Klima im Südteil Madeiras milder, im Nordteil hingegen feuchter ist. Für die Landwirtschaft – vor allem für den boomenden Zuckerrohranbau – eignete sich der sonnige und gut zugängliche Süden am besten. Und deshalb begann man Wasserkanäle anzulegen, um die Felder des Südens mit dem Wasser aus höheren Gefilden und später auch von der Nordseite zu bewässern. Bis heute versorgen Levadas die Bauern und vor allem die vielen Bananenterrassen mit Wasser; im 20. Jahrhundert kam die Energiegewinnung in Wasserkraftwerken hinzu. Entlang der Kanäle führen schmale Pfade für die levadeiros, die für die Instandhaltung und Wasserzuteilung zuständigen Levada-Arbeiter. Man schätzt, dass es zwischen 2000 und 5000 Levada-Kilometer sind, je nachdem, ob man die Verzweigungen mitzählt oder nicht. Manche Levadas sind sehr schmal, ausgesetzt und ungesichert, einige sind sogar lebensgefährlich, viele führen abschnittsweise durch Tunnel. Andere jedoch kann man mit etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit prima erwandern.

… und Veredas

Bevor im 20. Jahrhundert die ersten, oftmals noch sehr abenteuerlich verlaufenden Fahrstraßen gebaut wurden, war man auf Madeira zu Fuß unterwegs. Der Warenverkehr konnte teilweise mit Schiffen abgewickelt werden, wobei vor allem die Nordküste war für den Schiffsverkehr viel zu steil und rau war. Es entstanden die sogenannten Veredas – Verbindungswege zwischen den Ortschaften und über die Bergpässe. Mitte des 19. Jahrhunderts gab die portugiesische Krone den Ausbau der wichtigsten Trampelpfade in Auftrag: Es wurden teilweise Pflastersteine verlegt, sodass die Pfade nun auch mit Ochsenkarren befahren werden konnten. Der längste der sechs caminhos reais ist 180 Kilometer lang und umrundet die Insel. Manche Abschnitte wurden später zu Fahrstraßen ausgebaut, andere verfielen. Jetzt kümmert sich ein Verein um die »Wiedergeburt« der Königswege als historische Wanderwege, schließlich bieten sie die beste Möglichkeit, Land und Leute zu Fuß kennenzulernen.

Reisezeit und Wetter

Madeira hat ganzjährig seinen Reiz, nicht ohne Grund wirbt die »Insel des ewigen Frühlings« mit dem Slogan »Madeira all year!«. Im Hochsommer, wenn der Atlantik zum Baden am angenehmsten ist, kann es zum Wandern etwas heiß sein, über 1000 Höhenmetern wird es aber oft schon merklich kühler. Mit regnerischen Tagen ist im Sommer weniger zu rechnen, im Winter muss es dann aber auch mal Niederschlag geben, damit die Insel schön grün bleibt. Im Winter liegt im Hochgebirge manchmal sogar Schnee, dann haben Wanderer dort nichts verloren. Generell ist es im Norden feuchter, grüner und saftiger als im Süden, häufig hängen sich die Wolken des Nordostpassats in die Berge. Zu jeder Zeit des Jahres kann man auch mal windige Tage erwischen, die sich dann vor allem auf den Flugverkehr auswirken. Grundsätzlich gilt jedoch: Selten ist das Wetter überall auf der Insel gleich, die Topografie sorgt für viele verschiedene Mikroklimas. Eine Wetter-App kann dann helfen, die jeweils beste Ecke für eine Wanderung auszuwählen.

Die »Blumeninsel«

Das milde Klima, der fruchtbare vulkanische Boden und die vielen verschiedenen Höhenstufen sorgen dafür, dass auf Madeira Pflanzen aus allen Teilen der Welt wachsen: Tropische Früchte auf den fruchtbaren Küstenebenen, Bananen und Wein, Kartoffeln, Bohnen und anderes Gemüse an den terrassierten Hängen, Getreide in den Hochtälern und auf den Plateaus. Es gibt Bäume aus aller Herren Länder, manchmal fühlt man sich wie in einem mitteleuropäischen Laubwald, und dann steht man plötzlich im duftenden Eukalyptuswald. Letzterer wird für die Zellulose- und Papierproduktion angebaut, ist jedoch aus ökologischen Gründen äußerst bedenklich. Die verheerenden Waldbrände der letzten Jahre loderten vor allem in den leicht entzündlichen Eukalyptushainen. Ursprünglich war Madeira von Lorbeerwäldern bedeckt, heute ist davon nur noch etwa ein Fünftel erhalten. Die endemische Lorbeerwaldvegetation, die man vor allem bei Wanderungen in Rabaçal und an der Nordseite der Insel bewundern kann, steht heute unter Naturschutz, auch die UNESCO hat die Laurissilva zum Welterbe erklärt. Insgesamt gibt es etwa 150 endemische Pflanzenarten auf Madeira, die omnipräsente Königin-Strelitzie gehört jedoch nicht dazu.

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Blumenpracht auf dem Mercado dos Lavradores in Funchal (Tour 1)

Wer die »Blumeninsel« in ihrer vollen Pracht erleben will, sollte im Frühjahr kommen, wenn sich in den Parks und Vorgärten die meisten Blüten öffnen. Zum Blumenfest im Mai werden in Funchal Blütenteppiche auf den Straßen ausgebreitet und ein farbenfroher Umzug mit Blumenkindern und geschmückten Wagen organisiert.

Essen und Trinken

Zu den Klassikern der madeirischen Küche, die in keinem typischen Lokal fehlt, gehören die saftigen Rindfleischspieße espetadas und der gerne mit einer Madeirabanane zubereitete Degenfisch espada com Banana. Die traditionelle madeirische Küche ist geprägt von einfachen, deftigen Fisch- und Fleischgerichten, die mit Pommes frites oder frittierter Polenta serviert werden. Gemüse wird vor allem zu Suppen verarbeitet, vegetarische Gerichte finden erst sehr langsam ihren Weg auf die Speisekarten. Allmählich wächst die Zahl der experimentierfreudigen, jungen Küchenchefs, die die traditionelle Inselküche neu interpretieren und ihre Gäste damit überraschen.

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Maracuja, Anona, Baumtomate & Co. in der Markthalle von Funchal (Tour 1)

Die meisten Tafelweine stammen vom portugiesischen Festland, auf Madeira wird eben vor allem Madeirawein produziert. Sehr beliebt ist das inseleigene Bier »Coral« und die Maracuja-Limonade »Brisa«. Nach dem Essen – und auch zu jeder anderen Tageszeit – lieben die Portugiesen ihren Espresso, auf Madeira bica genannt. Madeiras süffiger Mini-Cocktail »Poncha« schmeckt vor allem in den urigen Berglokalen, erst recht nach einer nasskalten Wanderung, schließlich steckt die frisch angerührte Mischung aus Zuckerrohrschnaps, Honig und Zitronen- bzw. Orangensaft voller Vitamine.

MADEIRAS BELIEB-TESTE* WANDERWEGE

Die Gipfeltour vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo (Tour 12)

Zu den 25 Quellen im Lorbeerwald von Rabaçal (Tour 23)

Vom Forsthaus von Queimadas zum Caldeirão Verde (Tour 42)

Zum Aussichtsbalkon Balcões bei Ribeiro Frio (Tour 45)

Auf die Landzunge Ponta de São Lourenço im tiefen Osten (Tour 50)

(*damit aber auch die am meisten begangenen Wege!)

Unterkünfte und Standorte

Auf Madeira gibt es eine riesige Auswahl an Hotels und Ferienwohnungen – vom Hostel bis zur Luxusherberge ist alles dabei. Sogar Zelten oder »Glamping« ist möglich. Es stellt sich vor allem die Frage, ob man zentral und städtisch im Großraum Funchal/Caniço nächtigen möchte (wobei Caniço vor allem von deutschen Touristen geprägt ist), oder ob man eher die Ruhe und die Nähe zur Natur sucht. Wer in einer hübsch renovierten Quinta in einer abgelegenen ländlichen Region Urlaub macht, ist in der Regel auf einen Mietwagen angewiesen, während man von Funchal aus auch Chancen hat, per Bus über die Insel zu reisen. Normalerweise reicht es, einen Standort zu wählen und von dort aus Tagesausflüge zu unternehmen, es gibt allerdings auch Ecken, von wo aus man etwas länger unterwegs ist. Am verkehrsgünstigsten für sternförmige Inselerkundungen ist definitiv die Südküste um Funchal und Caniço. Wer hauptsächlich zum Wandern kommt, wird hingegen die Nähe zur Natur in den Dörfern der Nordküste oder im Südwesten lieben. Die Übernachtungspreise schwanken zwischen der Hauptsaison (Sommer, aber auch Silvester, Ostern und Blumenfest) und der Nebensaison (z. B. November). Auf Porto Santo, wo es neben den großen All-Inclusive-Resorts auch ein paar kleinere und familiärere Hotels gibt, variieren die Preise enorm in der Zeit zwischen den Sommerferien (Juni bis September) und dem Rest des Jahres.

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Blick über Funchal vom Pool des Hotels Monte Carlo

Kunsthandwerk, Madeirawein und andere Mitbringsel

Früher gehörte in jeden ordentlichen portugiesischen Haushalt eine auf Madeira bestickte Tischdecke. Madeira-Stickereien (bordados da Madeira) sind sehr filigran und kostbar, die Frauen sitzen monatelang an einem Exemplar. Sie werden mit einem Gütesiegel versehen, um den Markt vor ostasiatischen Kopien zu schützen.

Die einst so wichtige Branche wird dennoch immer kleiner: In den 1920er-Jahren stickten rund 70 000 Frauen die besonderen Muster, heute gibt es nur noch etwas mehr als 2000 bordadeiras. Ganz ähnlich geht es den Korbflechtern in Camacha: Madeira-Korbmöbel (und andere Korbflechtarbeiten) wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts kommerzialisiert, hatten im 20. Jahrhundert ihre Blütezeit und finden nun kaum noch Abnehmer.

Zu den berühmtesten Erzeugnissen Madeiras gehört nach wie vor der Madeirawein, früher wie heute die große Liebe der Engländer. Wer richtig gute Tropfen sucht, ist gut beraten, besser auf einen Qualitätswein zu setzen und etwas mehr Geld für seinen Malvasia, Boal, Verdelho oder Sercial auszugeben – aus der Allerweltstraube Tinta Negra hingegen werden eher die günstigeren Weine produziert. Diese können aber zum Beispiel prima für die Bratensoße genutzt werden.

Madeirawein ist ein gutes Mitbringsel, und je nach Alter der Flasche auch eine Geldanlage, denn hier heißt es: je älter, desto besser (und teurer!).

Die allseits beliebte Poncha da Madeira (eine »gesunde« Mischung aus Zuckerrohrschnaps, Honig und frisch gepressten Zitronen- bzw. Orangensaft) trinkt man besser frisch in einer Bar, die fertigen Flaschen stecken voller Konservierungsstoffe und haben geschmacklich nicht mehr viel mit dem Original gemein. Wer zu Hause Poncha mixen mag, kauft sich z. B. in Calheta oder Porto da Cruz einen madeirischen Aguardente (Zuckerrohrschnaps) zum Mitnehmen.

Gut für den Heimtransport geeignet ist auch der haltbare Honigkuchen bolo de mel oder Blumenzwiebeln vom Markt, mit denen man für das Madeiraflair im eigenen Garten sorgen kann.

DIE SCHÖNSTEN FESTE AUF MADEIRA

Februar/März: Carnaval (Funchal)

Mai: Festa da Flor – Blumenfest (Funchal)

Juni: Festival do Atlântico – Atlantikfestival (Funchal); Mercado Quinhentista – Mittelaltermarkt (Machico)

Juli: Semana do Mar – Meereswoche (Porto Moniz)

August: Nossa Senhora do Monte – Marienwallfahrt (Monte)

August/September: Festa do Vinho – Weinfest (Estreito de Câmara de Lobos/Funchal)

September: Festival Colombo – Kolumbusfest (Porto Santo); Festa da Nossa Senhora da Piedade – Bootsprozession und Fischerwallfahrt (Caniçal)

November: Festa da Castanha – Kastanienfest (Curral das Freiras)

Dezember: Natal e Fim do Ano – Weihnachtsdekoration, Silvesterfeuerwerk u. a. (Funchal)

TIPPS UND INFOS FÜR UNTERWEGS

Anreise

Wer nicht auf einem Kreuzfahrtschiff oder der eigenen Jacht unterwegs ist, erreicht Madeira in der Regel mit dem Flugzeug. Die Fähre zwischen den Kanaren, Madeira und der Algarve (ca. 24 Std. von Portimão nach Funchal, www.madeira-ferry.pt) verkehrt nur von Juli bis September. Wöchentliche Direktflüge aus Mitteleuropa (ca. 4 Std. Flugzeit) bieten – vor allem im Sommerhalbjahr – Lufthansa, Eurowings, Austrian Airlines und Ferienfluggesellschaften wie Condor, TUIfly, easyJet oder Edelweiss Air an. Tägliche Verbindungen mit Umstieg in Lissabon kann man bei der portugiesischen Fluglinie TAP buchen. Ab Lissabon beträgt die Flugzeit noch ca. 1,5 Stunden. Immer wieder kommt es vor, dass Flüge wegen ungünstiger Winde nach Porto Santo, auf die Kanaren oder gar zurück zum Festland umgeleitet werden müssen.

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Die rot-gelben Wanderwegmarkierungen der »PR« weisen auf Madeira den richtigen Weg.

Wer Porto Santo zum Ziel hat, kann mit Binter (www.bintercanarias.com) von Madeira hinüberfliegen oder ab Funchal die Fähre Lobo Marinho (www.portosantoline.pt) nehmen.

Vom Cristiano-Ronaldo-Flughafen nach Funchal (ca. 20 km) verkehrt der Aerobus (5 € pro Strecke, Hin- und Rückfahrt 8 €); alternativ kommt man mit dem Taxi oder dem vorab gebuchten Privattransfer bzw. Shuttle (z. B. www.madeira-airport-transfers.com, ab 6 €) zum Ziel.

Mit dem Mietwagen unterwegs

Automieter müssen über 21 Jahre alt sein und seit mindestens einem Jahr den Führerschein besitzen, zudem braucht man für die Buchung eines Mietwagens die üblichen Ausweispapiere sowie eine gültige Kreditkarte. Fast alle internationalen und www.procivmadeira.pt