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Es geht los: Auf in den Wald!

Was das Pilzesammeln so großartig macht

Willkommen im bunten Paralleluniversum der Pilze!

Wer suchet, der findet: Wohlbefinden im Wald

Pilzsuche im Wandel der Zeit oder: Lass deiner Sammellust wieder freien Lauf!

Keinen Pfifferling wert? Was den Waldpilz vom Zuchtpilz unterscheidet

Pilze und ihr Königreich: eine faszinierende und magische Welt

Pilze und die Frage: Was bin ich eigentlich?

Hut und Stiel: die Spitze des Eisbergs

Myzel: der verborgene Untergrund

Aufbau der Fruchtkörper: Da sprießt doch was!

Sporen: vom Winde verweht

Pflanzenpartner und Wurzelbündnisse: Was die Pilze wachsen lässt

Mykorrhizapilze: eine Liebesgeschichte zwischen Pilzen und Pflanzen

Parasitäre Pilze: Dich schnapp ich mir!

Saprobionten: Jetzt wird vernascht!

Ihr Pilzelein kommet – welche Bäume Pilze anziehen

Gebt auf uns Acht – wir Pilze sind in Gefahr!

Pilze, so weit das Auge reicht: Der Sammelguide für volle Taschen und unvergessliche Walderlebnisse

Schau mir in die Augen, Pilz! Erkennung und Bestimmung

Im Falle des Falles: Was tun bei einer Pilzvergiftung?

Damit du hundertprozentig sichergehen kannst: offizielle Beratungsstellen

Wann darf ich was wo sammeln?

Mysterium Standort: Wo soll ich suchen?

Der Pilzsucher: der Detektiv des Waldes

Jedem Sammler sein eigenes Plätzchen

Für den richtigen Riecher: Welche Faktoren beeinflussen das Pilzwachstum?

Orientierungshilfen gesucht? Wie du dich ganz bestimmt nicht verirrst

Hoch die Taschen! Ausrüstung und Sammeltipps

So bewaffnest du dich richtig für die Pilzjagd

Kuschlige Transportmöglichkeiten für unterwegs

Die unendliche Geschichte: abschneiden oder herausdrehen?

Saubere Sache: am Fundort putzen oder lieber zuhause?

Eine Frage des Geschmacks: Wie erkennst du gute Qualität?

Neue Fundorte: aufschreiben, skizzieren, merken!

Detailverliebt: Sammeln für Pilzprofis

Augen auf: die richtige Blicktechnik

Sei lieb zum Wald: verantwortungsvoller Umgang mit der Natur

Weniger ist mehr – das gilt auch für das Sammeln

Was die Forstwirtschaft für das Pilzvorkommen bedeutet

Die bunten Waldbewohner im Portrait: Ein Jahreskalender voller Pilze

Die Ruhe vor dem Sturm – der Pilzfrühling

Der Österreichische oder Rote Prachtbecherling

Die Speisemorchel

Der Maipilz

Die Champignons

Der Flockenstielige Hexenröhrling

Endlich – der Pilzsommer ist da!

Die Sommersteinpilze und Fichtensteinpilze

Die Familie der Röhrlinge

Der Echte Knoblauchschwindling

Der Schwefelporling

Die Täublinge

Die Stinkmorchel

Der Rötliche Gallerttrichter

Die Boviste

Der Kaiserling

Die Pfifferlinge (Eierschwammerl)

Der Amethyst-Pfifferling

Im Pilz-Schlaraffenland – es ist Herbst!

Der Purpurleistling

Der Gelbstielige Trompetenpfifferling

Die Totentrompete

Die Semmelstoppelpilze

Der Parasol

Der Schopftintling

Die Reizker

Der Brätling

Die Krause Glucke

Frische Pilze zur Weihnachtszeit!

Der Violette Rötelritterling

Der Frostschneckling

Der Birkenporling

Der Austernseitling

Das Judasohr

Der Gemeine Samtfußrübling

Die Schmetterlingstramete

Pilze – eine Bereicherung für den Speiseplan. Nach dem Sammeln ist vor dem Genießen

Pilze – ein wahres Superfood

Bei aller Sammelfreude: genießen mit Bedacht

Heimkommen und loslegen: die Pilzverarbeitung

Messer anlegen und Pilze putzen 155 Wie du die Pilze am besten lagerst

Das ganze Jahr lang Pilze genießen: haltbarmachen

Universal einsetzbar: getrocknete Pilze

Unvergleichlich würzig: Pilzpulver

Geschmackswunder: eingelegte Pilze

Jetzt wird’s eisig: Pilze einfrieren

So schmecken Pilze: Zubereitungsvarianten

Grillen – im Feuer geschmiedet: ein saftiges Pilzsteak

Dünsten – ab in die Pfanne

Panieren – der Klassiker unter den Zubereitungsarten

Lust auf mehr? Rezeptideen für fabelhaften Pilzgenuss

Das einzig wahre Pfifferlingsgulasch

Steinpilzsauce nach Omas Art

„Spilzghetti“: Pilze mit Pasta

Pilzschnitzel einmal anders

Fünf-Schätze-Pilz-Ramen

Du hast noch nicht genug von den Pilzen?

Zum Durchblättern: noch mehr Pilzwissen

Nur einen Klick entfernt: Pilzbestimmung, Auskunftsstellen, Videos …

… und zum Schluss ein großes „Danke“!

Es geht los:
Auf in den Wald!

Liebe Pilzliebhaberin und lieber Sammelbegeisterter,

bevor wir uns gemeinsam in die Tiefen des Pilzuniversums begeben, möchte ich mich kurz bei dir vorstellen. Ich bin Agrarwissenschaftler und befinde mich gerade im Endspurt meines Doktorratsstudiums. Mein Forschungsschwerpunkt liegt im Wintergemüseanbau, der dir vielleicht aus dem Repertoire des Löwenzahn Verlags bereits bekannt ist. Wenn ich mich nicht gerade zwischen Gemüsefeldern und Labor bewege, findest du mich mit ziemlicher Sicherheit in anderen grünen Gefilden: im Wald. Dort kann ich meiner wissenschaftlichen Neugier genauso wie meiner Nase nachgehen: um den Pilzen auf die Spur zu kommen und ihnen das eine oder andere Geheimnis zu entlocken. Seit Kindertagen üben die bunten Waldbewohner eine besondere Faszination auf mich aus. Ich kann euch verraten: Im Laufe meiner Sammelkarriere habe ich schon einige solcher Geheimnisse lüften können. Und diese möchte ich hier gern mit euch teilen. Von einem begeisterten Pilzsucher zu anderen Pilzbegeisterten und allen, die es noch werden wollen.

In der Welt der Pilze gibt es so viel zu entdecken!

Was dich erwartet? Eine abenteuerliche Reise durch alle Jahreszeiten, auf der wir versuchen, den rätselhaftesten Versteckspielern der Natur auf die Schliche zu kommen. Du hast richtig gelesen: Pilze gibt es nicht nur im Sommer und Herbst, sondern zu jeder Zeit! Wenn du auf die richtigen Zeichen achtest und deine detektivischen Sinne aktivierst, ist die nächste Pilzüberraschung oft nicht mehr weit.

Lieblingspilze für das ganze Jahr

In diesem Buch möchte ich dir rund 40 meiner Lieblingspilze vorstellen, die du zu den unterschiedlichen Jahreszeiten an verschiedensten Standorten finden kannst. Abseits von Steinpilz und Pfifferling zeige ich dir, an welch unscheinbarer Köstlichkeit man des Öfteren einfach vorbeimarschiert. Am Ende unserer Reise schauen wir uns an, wie du deine Schätze nach erfolgreicher Sammeltour am besten in die Pfanne hauen kannst. Pilze haben nämlich noch ein verborgenes Talent: Sie bieten vielfältigste Geschmackserlebnisse und sind ein wahres Superfood.

Komm mit auf eine ganz und gar – und im wahrsten Sinne des Wortes – atemberaubende Reise. Mit diesem Buch möchte ich dir nachvollziehbare und praxisrelevante Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Aus bald 25 Jahren Sammelerfahrung möchte ich dir die Grundlagen des „Handwerks“ Pilzesammeln vermitteln, geheime Insidertipps mit dir teilen, lustige und erstaunliche Geschichten erzählen und die Faszination für diese alte, in Vergessenheit geratene Sammelkunst und -freude neu entfachen!

Als umfassender Begleiter bei deiner Suche steht dir dieses Buch dabei immer zur Verfügung. Wenn du nicht so viel Platz im Gepäck hast: Nimm das beigelegte Sammel-Booklet mit auf deine nächste Tour. Darin findest du die wichtigsten Infos und Bestimmungsmerkmale der hier vorgestellten Pilze und kannst dich vor Ort schnell orientieren.

Ich wünsche dir aufregende Pilzjagden, viele reiche Funde und fantastische Geschmackserlebnisse.

Stefan Marxer

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Was das Pilzesammeln so großartig macht

Wer sich auf den Weg in den Wald macht, um Essbares zu sammeln, und dann mit einem vollen Korb nach Hause kommt, ist vor allem eines: stolz. Aber das ist noch lange nicht alles!

Auf Entdeckungsjagd in die Natur zu gehen, macht auf eine ganz tief liegende, ursprüngliche Art zufrieden. Wenn du suchend durch den Wald streifst, die Augen auf den Boden fixiert, über Wurzeln und steile Hänge steigst, dann fühlst du dich in Jäger-und-Sammler-Zeiten zurückversetzt. Es ist ein Abenteuer! Die Pilzsuche wird dich ins Schwitzen bringen, begeistern, dich an die entlegensten Orte führen und mit vielen frischen Köstlichkeiten belohnen. Wenn du dich in die Natur begibst und in die Welt der Pilze eintauchst, geht es dir auf der Stelle besser. Der Stress des Alltags schmilzt von deinen Schultern. Die Natur erdet dich wieder. Du spürst eine tiefe Verbindung zu ihr. Du lernst sie mehr und mehr zu schätzen und eine neue Sichtweise auf sie kennen.

In diesem Sinne beschäftigen wir uns im folgenden Kapitel mit den Hintergründen des Sammelns: Welche Bedeutung es für uns Menschen hat, warum es so befreiend ist und warum sich pure Glücksgefühle in uns ausbreiten, sobald wir den ersten Schritt ins Waldinnere setzen. Und: Wir schauen uns an, welchen Wert selbst gesammeltes Essen für uns haben kann. Wenn du noch nicht sicher bist, ob das Pilzesammeln dein Ding ist, bist du hier richtig. Jetzt heißt es: durchblättern, vom Pilzfieber anstecken lassen und losmarschieren!

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Früh übt sich: ein bis heute unvergessener Steinpilzfund aus dem Jahr 1998! Warum ich trotzdem ein etwas zerknirschtes Gesicht mache? Das liegt daran, dass ich nur das „kleinere“ Exemplar dieser zwei Giganten entdeckt hatte.

Illustration Die Pilze und ich – eine lebenslange Freundschaft Illustration

Die Geschichte mit mir und den Pilzen begann vor langer Zeit. Mit ihnen bin ich aufgewachsen. Durch die unmittelbare Nähe unseres Kleingartens zum Wienerwald war es für meine Eltern selbstverständlich, mich von klein auf zu ihren Spazierund Suchgängen mitzunehmen. Stundenlang habe ich mich in den Wiesen und Wäldern herumgetrieben. Blumen, Käfer, Vögel und Pilze zu beobachten und zu dokumentieren, war eine sehr willkommene Freizeitbeschäftigung für mich – und ist es zum Glück bis heute geblieben!

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Illustration Und die Siegerin ist …... die lifebe Omi! Illustration

Gern erinnere ich mich an unvergessliche Erfolgserlebnisse rund um das Pilzesuchen zurück. Die Jagd nach dem ersten und letzten Steinpilz jeder Saison ist bis heute etwas Besonderes in unserer Familie und wird jedes Jahr mit einem Preis ausgezeichnet! Üblicherweise wird dieses Duell zwischen mir und meinem Vater entschieden, da die Aufmerksamkeit meiner Mutter meistens von unserer übermütigen Dackel-Terrier-Hündin Lily in Anspruch genommen wird. Eine unerwartete Siegerin gab es jedoch vor ein paar Jahren. Meine fast 80-jährige Großmutter begab sich eines schönen Frühsommertages mit uns auf die Suche. Nach einiger Zeit, ohne die geringste Pilzfährte, beschloss meine Großmutter, eine Verschnaufpause an einem moosigen Plätzchen einzulegen. Und siehe da – unmittelbar neben ihr ragte der erste Sommersteinpilz aus dem Boden. Ein Eintrag in unsere Geschichtsbücher war ihr somit sicher.

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Mittlerweile kann meine Großmutter leider nicht mehr mit auf die Suche gehen, aber ich freue mich trotzdem, regelmäßig meine Funde bei ihr abzuliefern. Als unsere Familienköchin mit mittlerweile 92 Jahren ist sie immer noch für die Zubereitung der besten Pilzgerichte zuständig. Pssst: Einige ihrer Spezialrezepte findest du im Rezeptteil am Ende des Buches (Seite 168).

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Illustration So kannst du die Kinder schnell auf die Pilzfährte bringen! Illustration

Im Nachhinein betrachtet haben meine Eltern mich perfekt an das Pilzesuchen herangeführt. Als ich die meisten Büsche kaum überragte und folglich wenig selbst finden konnte, hatten meine Eltern den genialen Einfall, so zu tun, als könnten sie Pilze schon von Weitem riechen. Kaum ertönte das Signal „Hier riecht es nach Pilzen!“, wurde ich ganz aufgeregt und begann, mich in dem Gebiet genauer umzusehen. Prompt wurde ich fündig und war begeistert. Um ehrlich zu sein, dauerte es sogar sehr (sehr) lange, bis mir klar wurde, dass sie die Pilze bereits gefunden hatten und mich lediglich auf die richtige Spur bringen wollten.

Abgesehen von diesem Trick kann man beim Pilzesammeln aber tatsächlich seinen Geruchssinn trainieren und einsetzen – zum Beispiel beim Bestimmen verschiedenster Pilzarten (Seite 47) oder beim Qualitätscheck (Seite 62).

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WILLKOMMEN IM BUNTEN PARALLELUNIVERSUM DER PILZE!

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Tauch ein in den Wald und lerne seine Schätze kennen.

Fasst du den Entschluss, dich auf die Suche nach Pilzen zu begeben, wirst du bald feststellen: Es ist ein völlig neuer Kosmos, der sich dir eröffnet. Noch dazu einer, der direkt vor deiner Haustür liegt – und doch nahezu unbeachtet seine Fäden zieht. Mach dich darauf gefasst: Du wirst deine Umgebung plötzlich ganz anders wahrnehmen. Dir werden sich gänzlich unbekannte Düfte, Formen, Farben und Geschmäcker offenbaren. Du wirst die Welt mit anderen Augen sehen.

Eine mutige Behauptung, und doch eine Erfahrung, die ich oft beobachten konnte: Wenn du dich regelmäßig auf die Suche nach Pilzen machst, wirst du schnell merken, dass du dich tiefer mit deiner Umgebung auseinandersetzt. Du tauchst ein in die Natur und ihre Kreisläufe, bemerkst Dinge, an denen du vorher einfach vorbeigegangen bist. Ganz konkret: Als ambitionierter Pilzsucher und motivierte Pilzsammlerin wirft man einen genaueren Blick auf Niederschläge, Temperaturen, Baumbestände sowie Anzeigerpflanzen und beginnt mit der Zeit, auch dem vermeintlich Unscheinbaren mehr Beachtung zu schenken. Daraus entwickeln sich nach und nach eine allgemein stärkere Verbindung mit der Natur und eine Wertschätzung allen uns umgebenden Lebewesen gegenüber.

Lasst uns diese fantastischen Wesen neu entdecken!

In den unzähligen Gesprächen, die zu diesem Buch beigetragen haben, ist mir eines klar geworden: Das Interesse am Pilzesammeln ist ungeheuer groß. Ob klein, groß, jung oder alt: Alle können sich auf die Suche machen. Aber: Manche trauen sich noch nicht so recht, sich auf das Abenteuer Pilzjagd einzulassen. Das uralte Wissen um das Sammeln scheint in letzter Zeit etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Daher ist es an der Zeit, gemeinsam eine neue Sichtweise auf dieses Handwerk zu entwickeln – eine, die auf die natürlichen Vorkommen dieser Naturschätze Rücksicht nimmt (Seite 69) und uns gleichzeitig ihre vielseitigen kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten (Seite 150) voll auskosten lässt!

Alte Freunde und neue Bekannte: Suchen abseits von Steinpilz und Co.

Dabei gilt es, auch mal über den Pilz-Tellerrand zu schauen: Die Pilzklassiker Steinpilze und Pfifferlinge – oder Eierschwammerl, Eierschwämmli und wie sie auch regional heißen mögen – sind das Hauptziel der meisten Sammler und bestimmten auch die ersten Jahre meiner Karriere als Pilzsucher. Andere, weniger bekannte Pilze gelten oftmals als uninteressant, ungenießbar oder werden pauschal als giftig und „falsch“ abgestempelt. Vor allem in den letzten Jahren, ausgelöst durch den spürbaren Rückgang vieler Pilzarten in meinen Suchgebieten, regte sich in mir ein zunehmendes Interesse an solchen vermeintlich „falschen“ Pilzarten. Die Frage wurde immer lauter in mir: Sind diese zahlreichen bunten Pilze wirklich alle nicht zu gebrauchen? Dank intensiver Auseinandersetzung habe ich inzwischen eine eindeutige Antwort gefunden: ein klares Nein. Abseits von Steinpilz und Co. warten das ganze Jahr über unbeachtete Spitzenpilze auf uns. Und genau ihnen soll mit diesem Buch die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Warum du dir das Pilzesuchen zu Gemüte führen solltest

Du musst erst noch überzeugt werden, dass die Suche nach den Pilzen schon das Richtige für dich ist? Nichts leichter als das. Schau dir einfach die nächsten Abschnitte in diesem Kapitel etwas genauer an. Es gibt drei Gründe, warum du – jetzt, sofort – in deine Wanderschuhe schlüpfen und in den nächsten Wald düsen solltest:

Illustration Pilze sammeln macht fit. Ja, ehrlich! Probier’s aus: Ein kurzer Ausflug in den Wald, ein paar Pilze hier, ein paar Pilze dort und du fühlst dich wie ein neuer Mensch. Versprochen. Fülle deine Lungen mit Waldluft, spüre den Schwung in deinen Beinen. Und sammle dabei ganz nebenbei dein nächstes Abendessen (Seite 14)!

Illustration Zurück zu deinen wilden Wurzeln: Wir Menschen sind einfach Sammelwesen. Was wir suchen und was wir finden, das essen wir am liebsten. Es liegt in unserer Natur. Möchtest du dich in Jäger-und-Sammler-Zeiten zurückversetzen? Schnapp dir deinen Korb und mach dich auf den Weg! (Seite 18)

Illustration Selbst gesammelt, selbst bestimmt: Wenn du dir dein eigenes Essen aus dem Wald holst, weißt du genau, was auf deinem Teller landet. Ein wertvolles Naturprodukt, das dich ein Stück weit unabhängiger macht. (Seite 20)

Eines steht fest: Je intensiver du dich mit diesen unglaublich vielseitigen Lebewesen beschäftigst, desto leichter wird es dir fallen, nach ihnen zu suchen und sie zu finden – bis dich schlussendlich das Pilzfieber nicht mehr loslässt!

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Was dich hier erwartet? Umfassendes Pilzwissen, unbändige Sammelfreude und grandiose Geschmackserlebnisse!

In diesem Buch schauen wir uns gemeinsam an, was die Welt der Pilze für uns zu bieten hat. Wir werfen einen Blick auf die Bereicherung, die das Sammeln sowohl für unser Wohlbefinden als auch für unseren Speiseplan darstellt. Mit der Lupe bewaffnet inspizieren wir diese sagenhaften Lebewesen nach Stiel und Faden – um herauszufinden, wo sie sich am liebsten aufhalten und wie wir ihnen auf die Spur kommen. Und nicht zuletzt: Wie wir Sammelspaß in Hochgenuss verwandeln können. Sprich: Wie wir die Pilze zu unvergleichlichen, kostbaren Gerichten verarbeiten können. Kurzum: Du erfährst alles, was du je über diese eigenwilligen Waldbewohner wissen wolltest. Hier findest du Antworten auf deine Fragen:

Illustration Welchen Nutzen hat das Sammeln für mich? (Kapitel „Was das Pilzesammeln so großartig macht“, Seite 8)

Illustration Was ist ein Pilz? Welche Arten von Pilzen gibt es? Welche Bedeutung haben sie für den Wald und sein Ökosystem? (Kapitel „Pilze und ihr Königreich“. Seite 24)

Illustration Wie und wo kann ich am besten nach Pilzen suchen? Wie sammle ich richtig, ohne der Umwelt zu schaden? (Kapitel „Pilze, soweit das Auge reicht“, Seite 44)

Illustration Welche Pilze finde ich in unseren heimischen Wäldern? Wann kann ich sie wo finden? (Kapitel „Die bunten Waldbewohner im Portrait“, Seite 74)

Illustration Wie kann ich meine Funde am besten weiterverarbeiten? (Kapitel „Pilze – eine Bereicherung für den Speiseplan“, Seite 150)

WER SUCHET, DER FINDET: WOHLBEFINDEN IM WALD

Fit durch Pilzesammeln – wer hätte das gedacht! Ganz ohne Personal Trainer oder Fitnessstudio. Wer sich draußen bewegt, braucht kein teures Equipment. Fantastisch, nicht? Ab in den Wald mit dir!

Alles, was du für das Pilzesammeln brauchst, ist ein Taschenmesser, eine Stofftasche (oder einen Korb) und idealerweise ein gutes Paar Schuhe (Seite 58). Und schon kannst du dich auf den Weg machen. Was auf den ersten Blick vielleicht eher nach gemütlichem Spaziergang klingt, ist in der Realität ganz schön anstrengend. Aber: Es macht auch unglaublich viel Spaß. Ein kleines Beispiel: Für mich, der ich ansonsten eine starke Abneigung gegen jede Art von Ausdauersport hege, gibt es kein Halten mehr, sobald ich im Wald angekommen bin. Ich jage über Stock und Stein, jeden noch so steilen Berghang hinauf, oder hinab in Gräben, über umgestürzte Bäume. Alles, was sich mir im Wald in den Weg stellt, wird kurzerhand bezwungen, um meiner Nase und der besten Pilzspur zu folgen. So wird jede vermeintlich ruhige Suche schnell zum Erlebnis. Nicht nur, dass man als Detektiv des Waldes unterwegs ist und sich sein wertvolles und köstliches Essen selbst sammeln kann, es hält einen außerdem in Form. Also: Nichts wie los!

Illustration Wald tut gut Illustration

Pilze zu sammeln hält jung und weckt die Lebensgeister.

Es ist wissenschaftlich erwiesen: Schon fünf Minuten im Wald senken deinen Stresslevel und deinen Blutdruck. Eine Erholung für Körper und Seele. Das Wandern, Über-Bäche-Hüpfen und Auf-Hügel-

Klettern tut sein Übriges für Herz und Muskulatur.

Das kann jeder: Pilzesammeln für junge Hüpfer und alte Hasen

Es stimmt: Wer regelmäßig draußen unterwegs ist und sich an der frischen Luft bewegt, leistet die beste Vorsorge, um gesund und fit zu bleiben. Meine Eltern sind für mich das beste Beispiel: Die beiden, die aus ernährungswissenschaftlicher Sicht wahrscheinlich nicht gerade den gesündesten Lebensstil pflegen, halten sich mit täglichen Spaziergängen (mit ihrem Hund) und der Pilzsuche bei jeder Gelegenheit seit über 50 Jahren fit. Fakt ist: Wer regelmäßig auf Sammeltour geht, tut sich etwas Gutes.

Aber wer weiß, vielleicht liegt es auch an der Superkraft der Pilze. Wie? Richtig gehört: Pilze haben nämlich einiges auf den Lamellen: Sie stecken voller Eiweiß, Vitamine und Spurenelemente. Sie zählen inzwischen zu den geheimen Favoriten unter den Superfoods. Mehr dazu im Kapitel „Pilze – eine Bereicherung für den Speiseplan“ (Seite 150).

Dass das Pilzesuchen weniger „Seniorensport“ ist, wie es ja so gern betitelt wird, sondern vielmehr ein Ganzkörper-Workout, ist also nun geklärt. Und: Es gibt immerhin noch eine andere Altersgruppe, die sich fast am meisten dafür begeistern kann. Nämlich die quirligste überhaupt: Gerade Kinder mit ihrem unbändigen Bewegungsdrang lieben es, draußen herumzutollen.

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Im Wald zur Natur zurückfinden: Spring hinein ins Sammelvergnügen!

Gleichzeitig kann man feststellen, dass unser Nachwuchs den Bezug zur Natur verliert. Viele halten sich vorwiegend in der Wohnung auf und beschäftigen sich weniger mit Tieren und Pflanzen in der Natur als mit elektronischen Geräten – in denen ihnen vielleicht auch noch eine fremde Außenwelt vorgegaukelt wird. Das klingt wie eine alte Leier, lässt sich aber durchaus belegen: Technologisierung und Verstädterung haben dazu geführt, dass sich das Freizeitleben der Kinder in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert hat.

Logisch: Nicht alle Kinder leben auf dem Land oder haben uneingeschränkten Zugang zur Natur. Dennoch: Ein Wald, in dem man Pilze suchen kann, ist meist nur einen kurzen Ausflug entfernt – sei es am Stadtrand oder in einem großen Park. Und der lohnt sich auf jeden Fall! Die gemeinsame Pilzsuche bietet die Chance, eine unbeschwerte Zeit zu verbringen und schweißt zusammen. Nicht zu vergessen: Im Gegensatz zu Kinobesuch oder Freizeitpark kostet der Eintritt in den Wald nichts. Noch besser: Man gewinnt dabei sogar – nämlich Erholung und jede Menge schmackhafte Pilze!

Also: Egal, ob für einen kleinen Dreikäsehoch oder eine rüstige Pensionistin – die Suche nach Pilzen ist eine sehr verbindende Tätigkeit für die ganze Familie und bietet Erlebnisse, Abenteuer, Freude und neue Erfahrungen. Sie kann ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein, wieder eine natürlichere Beziehung zu seiner Umwelt aufzubauen. Alleine die Beschäftigung an der frischen Luft hilft, die kleinen Wunder um uns herum bewusst wahrzunehmen. Da! Plötzlich entdeckt man einen Vogel, den man noch nie gesehen hat, oder eine Pflanze, die sich auf wundersame Weise einen Weg Richtung Sonnenlicht gebahnt hat. Du lernst, was es heißt, in einem Gewitter klitschnass zu werden, frische Bergluft einzuatmen, dreckig zu werden, hinzufallen und wieder aufzustehen, völlig erschöpft nach stundenlanger Suche zuhause die Schätze zu bestaunen, sie zu putzen, sie in ein herrliches Gericht zu verwandeln – und am Abend in einen himmlischen Schlaf zu fallen. Und natürlich: stolz zu sein, sich seine eigene Nahrung aus der Natur geholt zu haben!

Illustration Level Up! Illustration

Musst du die lieben Kinder erst motivieren, nach draußen zu gehen? Oder bist du selbst noch an dein Sofa gefesselt? Überleg mal: Pilzesammeln ist doch nichts anderes als ein „Open World“-Videospiel. Wie bitte? Ist doch klar: Wer am Waldboden einen Pilz entdeckt, es schon von Weitem gelb, rot oder violett aus dem Laub herausleuchten sieht, der erfährt so ziemlich den gleichen Adrenalinschub wie jemand, der gerade einen seltenen Gegenstand in seinem

Computerspiel gefunden hat. Der Unterschied? Der eine sitzt auf der Couch, starrt auf einen Bildschirm und drückt auf Knöpfe, die andere marschiert über weichen Waldboden, inmitten von frischer

Luft, voller Energie.

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Die Pilzsuche führt einen an so manch unwegsamen Ort – aber gerade an entlegenen Standorten warten die schönsten Funde!

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Entspannung auf einem weichen Bett aus Moos: Das geht nur im Wald!

Sammeln befreit, macht unbeschwert und glücklich

Wir alle leben in einer zunehmend hektischen Welt. Alltag, Beruf und Social Media lassen uns kaum Zeit, zur Ruhe zu kommen und uns wirklich zu erholen. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahrzehnten intensiviert. Nicht nur Kinder werden von Smartphone und Co. vereinnahmt, davon ist jeder betroffen. Höchste Zeit, sich wieder einmal zu erden. Und tief einzuatmen. Am besten eine ordentliche Portion würzige Waldluft.

Als Gegentrend zum stressigen Arbeits- und Alltagsleben boomt eine rasant wachsende Branche rund um das Thema Erholung. Dafür gibt es ein großes Angebot: Thermen, Spas, Hotels, Therapien, Kurse … Ganz klar: Das kann man sich schon einmal gönnen. Aber: Die eigene Work-Life-Balance lässt sich auch anders, ganz unkompliziert finden. Glücklicherweise sind wir Mitteleuropäer fast überall von einem kostenlosen und frei zugänglichen Erholungsraum umgeben. Genau: dem Wald! Nicht ohne Grund sind im Forstgesetz großflächige Zonen als Erholungswald ausgeschrieben und langfristig geschützt.

Die gezielte Suche nach Pilzen – oder auch Früchten, Kräutern und Blumen – an der frischen Luft ist einfach wunderbar entspannend. Die Kombination aus körperlicher und geistiger Aktivität versetzt dich, sofern du es zulässt, in einen meditativen Zustand. Der erlaubt es dir, alles um dich herum auszublenden. Du bist fokussiert und kannst gleichzeitig deinen Gedanken freien Lauf lassen. Und die werden ganz schnell positiv, wenn es deinem Körper und deiner Seele gut geht. Gleichzeitig hast du die Möglichkeit, zu reflektieren: Der räumliche und gedankliche Abstand hilft, sich neu zu ordnen und gewisse Dinge in Ruhe zu überdenken. Wie oft bin ich mit vollgepacktem Gedankenrucksack in den Wald gegangen und nach einiger Zeit wahrlich erleichtert und entspannt zurückgekehrt!

 

PILZSUCHE IM WANDEL DER ZEIT ODER: LASS DEINER SAMMELLUST WIEDER FREIEN LAUF!

Die Geschichte vom Sammeln ist so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Seit jeher holen wir uns essbare Pilze, Früchte oder Wurzeln aus der Natur. Unsere Ahnen waren nicht nur Jäger, sondern vor allem auch Sammler. Ein erheblicher Anteil unserer früheren Nahrung bestand aus dem, was die Natur bot. Dazu zählten Wildfrüchte, Eier, Nüsse, Honig und natürlich Pilze. Das Sammeln ist somit eng mit der Entwicklung der Menschheit verbunden.

Ein großer Zeitsprung: In den letzten Jahrzehnten ist ein deutlicher Wandel spürbar geworden. Und zwar sowohl in Richtung Massenkonsum als auch in Richtung Ernährungssouveränität.

Wie sieht das heute mit der Nahrungsbeschaffung aus? In den meisten Fällen so: Wir gehen in den Supermarkt und kaufen, was andere auf der ganzen Welt angebaut und verarbeitet haben. Die Jäger und Sammler sind zu Konsumenten geworden, die spärlichen Ressourcen in der Natur zu einem Überangebot an Nahrung im Handel. Der emsige Sammelwille im Menschen wurde so aber nicht wegradiert, sondern lediglich in andere, naja, sagen wir gemäßigtere Bahnen gelenkt: Manche sammeln Briefmarken, andere Schuhe, Spielkarten, Zeitschriften oder Münzen.

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Wenn du deine Sammeltour mit dreckigen Händen und vollen Taschen beendest, hast du alles richtig gemacht!

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Illustration Essen wie in der Steinzeit Illustration

Lange bevor die Menschen sesshaft wurden und begannen, Getreide selbst anzubauen oder Tiere zu halten, ernährten sie sich von dem, was sie in der Natur vorfanden. In den letzten Jahren wurde diese Ernährungsweise „wiederentdeckt“. Es entstand ein regelrechter Trend rund um die sogenannte „Paleo-Diät“. Dabei geht es darum, nur unverarbeitete Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die es auch schon vor 20.000 Jahren gab – also das, was auch die Jäger und Sammler von damals gegessen hätten. Es gibt unterschiedliche Ansichten zu dieser Ernährungsform. Verfechter betonen die scheinbar bessere Verträglichkeit für den menschlichen Organismus, Kritiker weisen auf die möglichen Mangelerscheinungen hin. Du kannst es ja einmal ausprobieren: Geh in den Wald, sammle drauflos und bereite dir ein Gericht aus diesen Zutaten zu. Das ist gar nicht so leicht!

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Auf der anderen Seite entdecken immer mehr Menschen ihr Grundbedürfnis nach Natur und Eigenständigkeit neu. Sie wollen ihre Lebensmittel selbst anbauen, selbst ernten, selbst pflücken. Diese erfreuliche Entwicklung spiegelt sich in üppigen Balkonen, erneut aufkommenden Bauerngärten, bepflanzten Baumscheiben und einem veränderten Konsumverhalten wider. Einen Bereich hat sie jedoch erst zaghaft erfasst: den der Pilze.

„All you can eat“ im Wald? Aber klar doch!

Höchste Zeit für ein Umdenken! In diesem Buch möchte ich euch näher an die unglaubliche Vielfalt dieser unscheinbaren Naturschätze heranführen. Bist du bereit?

Meine Damen und Herren, ich heiße euch herzlich willkommen … in der natürlichsten Speisekammer der Welt! Gratis Buffet zu jeder Tages- und Nachtzeit, für alle Geschmäcker, mit allem und scharf!

So könnte ein zugegebenermaßen etwas reißerischer Werbeslogan für das Sammeln im Wald lauten. Du bist noch nicht überzeugt? Überleg mal: Baust du (wie ich) selbst dein eigenes Obst und Gemüse an, weißt du, mit wie viel Arbeit, Zeit und manchmal auch Kosten die Selbstversorgung verbunden ist? Man benötigt Saatgut, Töpfe, die richtige Erde, Dünger und, und, und. Es ist natürlich unbestritten, dass der Anbau von eigenen Lebensmitteln eine äußerst erfüllende Tätigkeit sein kann. Aber der Aufwand ist eben nicht zu unterschätzen.