Der Weg der Welt
(Hildegard von Bingen)

Inhaltsverzeichnis
1. Buch
Die erste Vision: Von der geistlichen Einsicht.
Die zweite Vision: Vom Fall der Engel und Menschen
Dritte Vision: Vom Weltall.
Die vierte Vision: Von Seele und Leib.
Die fünfte Vision: Von der Synagoge.
Die sechste Vision: Von den Engelchören.

2. Buch
Die erste Vision: Vom Erlöser.
Die zweite Vision: Von der Dreifaltigkeit.
Die dritte Vision: Von der Taufe.
Die vierte Vision: Von der Firmung.
Die fünfte Vision: Von den drei Ständen.
Die sechste Vision: Von der Eucharistie und Buße.
Die siebte Vision: Vom besiegten Teufel.

3. Buch
Die erste Vision: Vom Engelsturz.
Die zweite Vision: Von der Gottesstadt.
Die dritte Vision: Vom Turm der Vorbereitungszeit.
Die vierte Vision: Von der Säule des Gottesworts.
Die fünfte Vision: Vom Zorn Gottes.
Die sechste Vision: Vom alten Bund.
Die siebte Vision: Von der Dreifaltigkeit.
Die achte Vision: Die Säule des Erlösers.
Die neunte Vision: Der Turm der Kirche.
Die zehnte Vision: Die erste von der Zukunft der Kirche.
Die elfte Vision: Die zweite von der Zukunft der Kirche.
Die zwölfte Vision: Vom Jüngsten Gericht.
Die dreizehnte Vision: Von den Chören der Seligen.

Die dritte Vision: Von der Taufe.

Inhaltsverzeichnis

1. Dann sah ich eine weibliche Gestalt von erhabener Größe. Sie hatte das Aussehen einer großen Stadt; ihr Haupt war wunderbar gekrönt, und von ihren Armen ging gleich einem Überwurf ein Glanz vom Himmel bis zur Erde strahlend aus. Ihr Leib aber hatte wie ein Netz viele Löcher, durch welche eine große Menschenschar hindurch ging. Sie hatte keine Beine noch Füße, sondern stand nur auf ihrem Leibe vor dem Altare, d. h. vor Gottes Augen, und umfing ihn mit ausgebreiteten Armen. Mit ihren Augen aber lugte sie sorgfältigst durch den ganzen Himmel. Ich konnte keine Gewänder an ihr erblicken, außer daß sie von hellster Klarheit leuchtend von vielem Glanz übergössen ward. Auf ihrer Brust schimmerte ein roter Glanz gleich der Morgenröte, wo ich auch viele Art von Musik hörte und den Gesang gleich der Morgenröte, die hell leuchtet. Die Gestalt breitete ihren Glanz gleich einem Gewand aus, wobei sie sprach: »Ich muß empfangen und gebären.« Und bald eilte ihr gleich einem Blitz eine Engelschar, die die Stufen und Sitze für die Menschen in ihr bereitet, entgegen, durch welche die Gestalt selbst freigemacht werden mußte. Dann sah ich schwarze Kinder nahe der Erde in der Luft wie Fische, die plötzlich in das Wasser in dem Leibe der Gestalt durch die Löcher eindrangen (denn diese standen denen, die eintreten wollten, weit offen). Aber jene Gestalt stöhnte auf und zog sie aufwärts, bis sie aus ihrem Munde hervorgegangen waren, sie selbst blieb aber unversehrt. Und siehe, ein heiteres Licht und in ihm ein Menschenantlitz! Auch erschien mir im rötlichen Lichte brennend dies gemäß der Vision, die ich vorher gesehen hatte, und zog, die tiefschwarze Haut von den anderen abziehend und abseits vom Wege jene Häute wegwerfend, die einzelnen mit einem hellschimmernden Gewande an, und es erschien ihnen ein hellstrahlendes Licht, das zu den einzelnen sprach: »Ziehe aus die alte Ungerechtigkeit und bekleide dich mit der neuen Heiligkeit, offen steht dir nämlich das Tor deiner Erbschaft; sieh also, wie du belehrt wirst, um deinen Vater zu erkennen, den du bekannt hast. Wenn du mich vollkommen liebst, tu ich dir, was du begehrst. Verachtest du mich aber, dann wende ich mich von dir, und du blickst rückwärts, wenn du mich nicht verstehen willst; wenn du, befleckt mit Sünden, dem Teufel zueilst, gleich als wäre er dein Vater, dann empfängt dich das Verderben, da du nach deinen Werken gerichtet werden wirst, denn als ich dir gut war, wolltest du mich nicht erkennen.« Die Kinder aber, die aus dem Leib der Gestalt kamen, wandelten in dem Glanze, der sie umgoß. Jene, sie wohlwollend betrachtend, sagte mit trauriger Stimme: »Diese meine Söhne werden wiederum zum Staube zurückkehren: denn viele empfange ich und gebäre sie, die mich, ihre Mutter, durch mannigfaltige Erschütterungen ermüden und wider mich anstürmen und mich bedrücken durch Häresien und Trennungen und in ihnen unnütze Kämpfe, in Räubereien, Morden, Ehebrüchen und Unlauterkeiten und in vielen Irrtümern dieser Art. Aber die meisten von ihnen stehen auf in wahrer Buße zum ewigen Leben. Viele fallen auch in fälschlicher Verhärtung in den zweiten Tod.«

2. Jetzt siehst du eine weibliche Gestalt von überragender Größe, das Abbild einer großen Stadt. Das bedeutet die Braut meines Sohnes, welche stets Söhne in der Wiedergeburt des Geistes und Wassers zeugt. Sie ist das Abbild eines großen Turmes, da kein Feind es vermag, sie zu erstürmen, und da sie im Kampf den Unglauben von sich abweist und sich im Glauben ausbreitet, was im sterblichen Zeitalter so verstanden wird, daß jeder der Gläubigen seinen Nächsten ein gutes Beispiel geben müsse, durch welches er sich selbst viele Tugenden wirkt im Himmel. Wenn aber ein Gerechter zu den Söhnen des Lichts gelangt, dann erscheint ihm das gute Werk, das er gewirkt hat. In der Sterblichkeit des irdischen Staubes kann man dies nicht erkennen, da es hier im Schatten der Unruhe verdunkelt ist.

3. Sie hat das Haupt mit wunderbarem Schmuck geziert, da sie selbst in ihrem Ursprung, weil sie im Blute des Lammes auferweckt ward, geziemend in den Aposteln und Märtyrern geschmückt ist durch die wahre Verlobung mit meinem Sohne. Denn in seinem Blut ist sie getreulich errichtet zur Erbauung im Glauben heiliger Seelen.

4. Daher hat sie auch Arme, von welchen ein Glanz wie ein langer Ärmel vom Himmel bis zur Erde herniederfließt und leuchtet. Das bedeutet machtvolles Wirken in den Priestern, welche in Reinheit ihres Herzens und ihrer Hände im Sakrament des Leibes und Blutes des Erlösers das hochheilige Opfer auf heiligem Altare in der Tugend guter Werke darbringen; das hellste Werk ist es, denen Barmherzigkeit zu tun, welche weitherzig immer jedem Schmerz Hilfe bringen mit sanftmütigem Herzen, Almosen an Arme erteilen und in vollendetem Herzen sprechen: »Es ist nicht mein Eigentum, sondern dessen, der mich erschaffen, weil dieses Werk von Gott eingegeben wurde«.

5. Der Leib der Gestalt aber ist wie ein Netz, das viele Löcher hat, durch welche eine große Menschenmenge geht. Das bedeutet die mütterliche Güte derer, welche geöffnet ist für die Gewinnung gläubiger Seelen, an welche die Völker glauben und durch den Glauben wahrer Rechtgläubigkeit fromm wandeln. Aber derjenige, der sein Netz auswirft zum Fischfang, ist mein Sohn, der sich die geliebte Kirche in seinem Blut angetraut hat, um den verlorenen Menschen von seinem Fall wieder zu heilen.

6. Sie hat keine Beine noch Füße, weil sie zur Vollendung ihres schönen Baues noch nicht geführt wurde, da sie ja zur Zeit der Verderbnis in ihren Gliedern feurige und blutige Bedrängnis grausamster Verkehrtheit zahllos leidet und durch dieses Unglück mit blutenden Wunden zur Vollendung geführt, schnell zum himmlischen Jerusalem eilt, um im Blute meines Sohnes in neuer Vermählung zu entsprossen.

7. Aber mit ihrem Leibe stand sie vor dem Altare, d. h. vor Gottes Angesicht, mit ausgestreckten Armen ihn umfassend. Denn sie ist immer schwanger und bringt ihre Söhne in wahrhaftiger Reinigung hervor und bringt sie demütigst durch reinste Gebete der Gläubigen Gott dar.

8. Daher schaut sie mit ihren Augen scharf durch den ganzen Himmel, weil ihren Einblick, den sie demütigst in die himmlischen Dinge tut, keine Verkehrtheit verdunkeln kann, noch eine Überredung teuflischen Betrugs, noch ein Irrtum des die Pflicht verletzenden Volkes, noch die verschiedenen Erschütterungen auf der Erde, wo sinnlose Menschen in ungläubiger Wut grausam sich zerreißen.

9. Du kannst keine Gewänder an ihr erblicken, weil der menschliche Geist, mit geheimer Erkrankung und Gebrechlichkeit beschwert, nicht fähig ist, vollkommen zu schauen, wenn sie nicht mit hellster Klarheit ganz leuchtend von vielem Glanz umflossen ist, da ja die wahre Sonne mit hellster Eingebung des heiligen Geistes mit geziemender Tugend sie von allen Seiten übergießt.

10. Auf ihrer Brust schimmert gleichsam die Morgenröte mit rötlichem Glanz, weil in den Herzen der Gläubigen die Unversehrtheit der seligsten Jungfrau, den Gottessohn gebärend, mit glühendster Andacht leuchtet. Dort hörst du auch vielerlei Musik, von ihr selbst den Gesang gleich der rotschimmernden Morgenröte singen, weil jede Stimme der Gläubigen die Jungfräulichkeit der unverminderten Jungfrau mit voller Anstrengung in der Kirche umfassen muß.

11. Dieselbe Gestalt breitet aber ihren Glanz wie ein Gewand aus und will damit sagen, daß sie empfangen und gebären muß, weil in der Kirche das Geheimnis des wahren Bekenntnisses von der Trinität sich ausbreitet; weil ihr Obergewand zum Schutz der gläubigen Völker dient, in welchen sie aufsteht zur Erbauung der lebendigen Steine in der Quelle des reinsten Brunnens der Weißgewaschenen, wie sie es selbst bekennt, daß es nötig ist zum Heile, daß sie Söhne in Segensspruch empfängt und sie gebiert in der Abwaschung durch die Wiedergeburt des Geistes und Wassers.

12. Daher eilt ihr auch bald wie ein Blitz eine Engelschar entgegen, welche Stufen und Sitze in ihr für die Menschen bereiten, durch welche diese Gestalt vollendet werden muß, da über jedem Gläubigen ein schauervoller und liebenswerter Dienst der seligen Geister waltet, die den Aufstieg durch den Glauben und die Beseligung durch die vollkommene Ruhe den Gläubigen bereiten, in denen die beglückte Mutter Kirche selbst als die Führerin zu ihrem Ruhm erkannt wird.

13. Dann siehst du schwarze Kinder nahe der Erde in der Luft gleich Fischen plötzlich in den Leib der Gestalt durch Löcher eintreten (denen, die eintreten wollen, steht sie weit offen). Das bedeutet die Schwärze der törichten Menschen, die noch nicht abgewaschen sind im Heilsbrunnen; denn sie lieben das Irdische und laufen deshalb überall hin und gelangen endlich zur Mutter des Heils und beschauen die Würde ihrer Geheimnisse, erlangen ihren Segen, durch welchen sie dem Teufel entzogen und Gott zurückgegeben werden. Sie seufzt, indem sie sie aufwärts zieht, nämlich die, die aus ihrem Munde hervorgehen, wobei sie selbst unversehrt bleibt, da diese glückselige Mutter innerlich seufzt, wenn die Taufe mit Chrisma in der Heiligung des heiligen Geistes geweiht wird, damit der Mensch mit wahrhaftiger Beschneidung im Geiste und Wasser beginnt, und dieses muß nach Art der heiligen Dreifaltigkeit, welche das Haupt aller ist, dargebracht werden. Ist er ein Glied Christi geworden, wenn er durch die Anrufung der hl. Dreifaltigkeit gleich wie durch den Mund der seligen Maria zum Heile wiedergeboren wird, dann leidet diese Mutter an keiner Verletzung mehr, da sie in Ewigkeit in der Unversehrtheit ihrer Jungfräulichkeit verbleibt, die der katholische Glaube ist. Denn sie ist geboren im Blute ihres Bräutigams, des wahren Lammes, welcher ohne einen Bruch der Unversehrtheit aus der unversehrten Jungfrau geboren wurde. So bleibt auch die Braut unversehrt, so daß kein Schisma sie verletzen konnte. Oft wird sie zwar von verkehrten Menschen belastet, aber durch die Hilfe ihres Bräutigams wird sie stets aufs kräftigste beschützt wie eine Jungfrau, welche oft in fleischlichen Begierden durch teuflische Kunst und vielerlei Verführungen seitens der Menschen bestürmt wird. Aber dennoch wird sie entschlossen befreit durch ihre Gebete, die sie zu Gott verrichtet, und bewahrt so ihre Jungfräulichkeit. So stritt auch die Kirche gegen die häßlichsten Verderber, d. h. gegen die Irrtümer der Häretiker sowohl wie gegen die der schlechten Christen und Juden, wie auch der anderen Ungläubigen, die jene anfeinden, indem sie ihre Jungfräulichkeit, den katholischen Glauben, zerstören wollen; sie widersteht ihnen jedoch mannhaft, um nicht verdorben zu werden, weil sie immer jungfräulich war und immer bleiben wird; sie bleibt im wahren Glauben immer jungfräulich entgegen allem Irrtum, wie auch die Ehre der keuschen Jungfrau in der Schamhaftigkeit ihres Körpers gegenüber aller Berührung der Wollust unversehrt geblieben war. Daher ist auch die Kirche die jungfräuliche Mutter aller Christen, weil sie im Geheimnis des heiligen Geistes sie empfängt und gebiert und Gott darbringt, so daß sie deshalb auch Gottes Kinder genannt werden. Und wie der hl. Geist die allerseligste Mutter überschattet hat, so daß sie schmerzlos und auf wunderbare Weise den Sohn Gottes empfing und gebar, und dennoch Jungfrau blieb, so erleuchtet auch der hl. Geist die Kirche, die glückliche Mutter der Gläubigen, und empfängt und gebiert ohne jegliche Verletzung auf einfachste Weise Kinder und bleibt dabei Jungfrau.

14. Wie Balsam aus dem Baume träufelt, und kräftigste Medizinen aus dem Salbendöschen ausfließen, und klarster Glanz aus der Kohle ohne ein Hindernis sich verteilt, so ist auch der Sohn Gottes ohne ein verderbliches Hindernis aus der Jungfrau geboren worden, und so zeugt auch die Kirche als seine Braut ohne eine Beimischung eines Irrtums ihre Kinder und bleibt jungfräulich in der Unversehrtheit des Glaubens.

15. Du siehst aber auch, wie jenes helle Licht und in ihm ein Menschenantlitz ganz in rotem Lichte brennend gleich der Vision, welche du früher schon gesehen hattest, dir wiederum erscheint. Das bedeutet die wahre Dreieinigkeit in der wahrhaftigen Einheit, nämlich den helleuchtenden Vater und im Vater seinen lieblichsten Sohn, welcher vor den Zeiten seiner Gottheit nach im Vater war, aber in der Zeit seinem Menschsein nach vom heiligen Geiste empfangen und aus der Jungfrau geboren wurde, wie es dir im Glanz wahrhaftiger Schau gezeigt wurde und dir auch jetzt zur Bekräftigung des Glaubens gezeigt wird. Denn die heilige Dreifaltigkeit erscheint bei der heiligen Taufe den Getauften bei geöffnetem Himmel, damit der gläubige Mensch ihren Glauben annimmt. Und den einzelnen zog sie das weißeste Gewand an und eröffnet ihnen den Zugang zum blendendsten Lichte und ermahnt sie in guter Rede, weil die göttliche Macht, die Menschenherzen anblickend, im Taufbrunnen die Treulosigkeit ihrer Verbrechen barmherzig fortnimmt und jene Schandtaten hinauswirft vom Wege, welcher Christus ist. Denn nicht ist der Tod in Christus, sondern das Leben. Daher wandelten die Kinder, welche unter dem Leibe der Gestalt gingen, in sie umfließendem Glanz. Das ist so, weil diejenigen, deren Mutter die glückbringende Kirche ist, durch den Quell der hl. Taufe hervorgehen.

Die vierte Vision: Von der Firmung.

Inhaltsverzeichnis

1. Dann sah ich einen großen runden Turm, der ganz aus weißen Steinen bestand und an seiner Spitze drei Fenster hatte. Aus ihnen leuchtete solcher Glanz, daß auch das Dachgewölbe in jener Helligkeit zu erblicken war. Die Fenster selbst waren mit schönsten Smaragdsteinen geschmückt. Dieser Turm schien gleichsam mitten auf den Rücken der weiblichen Gestalt gelegt, und auch diese konnte wegen seiner Stärke nicht fallen. Dieser Turm ähnelte solchen, wie sie eine Stadtmauer krönen. Jene kindlichen Gestalten, die aus dem Leibe der weiblichen Figur hervorgingen, sah ich in großer Klarheit leuchten, denn manche von ihnen waren von der Stirne bis zu den Füßen in goldene Farbe gehüllt, andere waren nur hell, wieder andere entbehrten auch dessen. Einige von ihnen untersuchten den rein und klar leuchtenden Glanz, andere aber wanderten mit dem unruhigen und rötlichen Schimmer nach Osten. Die den rein und klar leuchtenden Glanz betrachteten, hatten zum Teil klare Augen und. starke Füße und schritten mutig in den Leib jener Gestalt. Die kranke Augen und Füße besaßen, wurden hier und dorthin vom Wind geschleudert. Aber sie hielten Stäbe in den Händen, drehten sich vor der Gestalt und schlugen sie zuweilen ein wenig. Es waren auch solche da, die heitere Augen und schwache Füße hatten; diese liefen vor der Gestalt hier und dorthin auseinander. Langsam bewegten sich jene vor der Gestalt, die kranke Augen, aber kräftige Füße hatten. Einige von ihnen betrachteten den unruhigen rötlichen Glanz, wieder andere gingen wohl geschmückt in die Gestalt hinein, andere enteilten ihr, ja griffen sie an und brachten ihre Einrichtungen in Unordnung. Mehrere solche kehrten bußfertig in Demut zu ihr zurück, andere blieben aber wegen ihrer Mißachtung in der sich überhebenden Verhärtung des Todes zurück. Wiederum hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sprechen: »Die neue Braut ist geschmückt in der feurigen Glut des hl. Geistes und befestigt für die Vollendung ihrer Schar. So ist es auch mit dem gläubigen Menschen, der die Wiedergeburt im hl. Geiste und Wasser erlangt hat und durch die Salbung des himmlischen Lehrers geschmückt und bestärkt werden muß.

2. Der Turm bedeutet die lodernde Glut der Gaben aus dem hl. Geiste, welchen der Vater auf die Welt sandte aus Liebe zu seinem Sohne; dieser ließ sich auf die Herzen seiner Jünger gleich feurigen Zungen nieder, und sie wurden gestärkt im Namen der heiligen und wahrhaftigen Dreifaltigkeit. Durch seine Ankunft sind sie so stark geworden, daß sie vor keiner Strafe mehr zurückschreckten, sondern sie starkmütig ertrugen. Die Kraft dieses Turmes ist so groß, daß er die Kirche so sehr stärkt, daß keine Raserei teuflischer Wut sie überwinden kann.

3. Der Turm ist groß und rund, ganz besetzt mit weißen Steinen; denn unermeßlich groß ist die Wonne des hl. Geistes und reicht an alle Geschöpfe mit ihrer Gnade heran. Keine Verderbnis schwächt die Fülle ihrer Gerechtigkeit, denn sie gleicht einem Gießbach, die Ströme der Heiligkeit brechen in leuchtender Klarheit aus ihr hervor. Nie fand man in ihr eine Makel, weil der hl. Geist die brennende und leuchtende Klarheit selbst ist.

4. Was bedeuten die drei Fenster an der Spitze, die mit ihrem Glanz auch das gewölbte Dach des Turmes mit hellem Glanze erleuchten? Die unaussprechliche Dreifaltigkeit zeigt sich in der Ausgießung ihrer Gaben aus dem erhabenen hl. Geiste; aus dieser glückseligsten Dreieinheit geht der Glanz der Gerechtigkeit in der Lehre der Apostel hervor, damit die mächtigste Kraft der Gottheit, welche unbegreiflich in der Höhe ihrer allmächtigen Majestät herrscht, dem sterblichen Menschen offenkundig werde. Die Fenster haben herrlichsten Smaragdschmuck, weil die seligste Dreifaltigkeit in jugendlichster Kraft und Mühsal der Apostel niemals die träge Glaubensdürre gefühlt hat, wie es in der ganzen Welt offenbar ist. Weil nun die Kirche durch das Wehen des hl. Geistes so von ihnen gestärkt wurde, deshalb will sie auch und fordert es, daß ihre Söhne mit dem Zeichen des hl. Geistes in dieser Salbung geschmückt werden. Er kam in feurigen Zungen durch den Willen von Gott, dem Vater, in die Welt. Daher muß auch der Mensch nach der Taufe des Heils mit der Salbung des Lehrers gestärkt werden, wie auch die Kirche auf einem festen Felsen aufgebaut ist.

5. Der Turm lagert sich mitten auf dem Rücken der weiblichen Gestalt und ähnelt einem Stadtturm; und die Gestalt konnte wegen seiner Schwere nicht fallen. Auch der hl. Geist hat in der höchsten Stärke der Menschwerdung jenes, der der wahre Bräutigam der Kirche ist, wunderbar seine Herrlichkeiten gewirkt. Die Kirche ist so stark in ihrer Verteidigung, daß sie nie wegen dieser Stärke, mit der sie von dem Feuergeist begabt wurde, in irgendeinen Irrtum fallen kann. Vielmehr wird sie stets durch himmlischen Schutz in der Liebe ihres Bräutigams ohne Fehl und Makel sich freuen.

6. Kinder siehst du den Leib der Gestalt unter großer Helligkeit betreten; dies sollen jene bedeuten, die in der Unschuld eines reinen Herzens durch den Bronnen der Wiedergeburt Kinder ihrer Mutter, nämlich der Kirche, geworden und als Kinder des Lichts nach der Abwaschung ihrer Sünden lebten. Einige von ihnen tragen von ihrer Stirn bis zu ihren Füßen eine goldene Farbe an sich, weil sie vom Anfange guter Werke bis zum Ende ihrer Heiligung durch die leuchtenden Gaben des hl. Geistes in der Salbung wahrer Gläubigkeit durch die Hand des Bischofs mit dem Chrisma geschmückt sind. Wie das Gold mit kostbaren Steinen ausgezeichnet wird, mit denen man es besetzt, so wird auch der geschmückt, der mit dem Chrisma durch die Hand des Bischofs in Treuem getauft wurde und nun in der Salbung der Taufe geschmückt erscheint.

7. Andere Kinder hatten nur einen goldenen Glanz, weil sie zwar in der Taufe abgewaschen und gereinigt wurden, nicht aber die Salbung mit Chrisma durch den Bischof erlangten, die das Zeichen des heiligen Feuergeistes ist. Die Salbung zur Stärke durch die Gabe des hl. Geistes bleibt nur bischöflichem Amte vorbehalten, das dem gläubigen Volke nach der Wiedergeburt aus dem Wasser und Geiste zugewandt werden muß, wenn der gläubige Mensch auf dem festen Felsen gestärkt werden soll.

9. Einige dieser Kinderschar schimmern in reinem und hellem Glanz, andere aber wandten den unruhigen und rötlichen Schimmer nach Osten. Dies bedeutet, daß von den Söhnen der Kirche, welche sie in Unschuld durch Gottes Kraft hervorbringt, einige in Reinheit des geistlichen Lebens in heiterster Kraft glänzen, indem sie Irdisches zertreten und aus Liebe zur wahren Sonne in Erwartung sind, einige aber fleischliche Wege wandeln und durch mancherlei Laster verwirrt werden. Dennoch erglühen auch sie in rechtem Glauben und seufzen zum Ewigen, weil sie himmlische Vergeltung ersehnen. Die Betrachter des reinen und hellen Glanzes haben teils klare Augen und kräftige Füße. Mit Macht schreiten sie in den Leib der Gestalt; die Himmlischem nachfolgen, richten ihre Betrachtung und ihren Fortschritt auf die göttlichen Gebote und wandeln gleichsam in innigster Umarmung mütterlicher Liebe, weil sie weder in Vergänglichem noch in Irdischem ihre Hingabe sicher stellen. Andere sind krank an Augen und Füßen, weil sie weder eine klare Einstellung noch kraftvolle Ausführung des Werkes zur Vollkommenheit besitzen, deswegen werden sie auch jetzt vom Geist hier und dorthin geworfen, denn durch vielfache Versuchungen zur Überhebung werden sie zu verschiedenen Sitten verleitet. Sie halten Stöcke in ihren Händen und bewegen sich vor der Gestalt herum und schlagen sie zuweilen ein wenig. Dies ist so, weil sie schändliches Vertrauen auf ihre eigenen Werke setzen, der Kirche sich in falscher Meinung zeigen, durch Verstellung weise erscheinen wollen vor den Menschen, töricht aber vor Gott in eitlem Ruhm sind. Andere haben heitere Augen, aber kranke Füße und wandeln hier- und dorthin in der Luft vor der Gestalt; mit den Augen erspähen sie die Gebote durch schauende Betrachtung. Die Füße hinken, und die Braut Christi sieht sie in ihrem unbeständigen Durcheinanderlaufen; sie suchen die Weisheit im Schatten und glauben sie schon unter ihrer Macht zu haben, bevor sie in ihren Geist einging, und sie irgendwie ihrer mächtig sind. Wieder andere besitzen kranke Augen, aber kräftige Füße und schwanken dennoch vor der Gestalt, weil ihre Einstellung auf das gute Werk gar schwach ist. Sie eilen nicht einfältigen Herzens in den kirchlichen Einrichtungen, weil sie ihren Geist mehr an das Irdische als an das Himmlische heften. Sie gelten töricht vor Gott, weil sie mit weltlicher Klugheit begreifen wollen, wozu sie nicht gelangen können. Die Betrachter jenes unruhigen rötlichen Glanzes sind zum Teil weltlich geschmückt und wandeln kraftvoll daher. Obwohl sie mancherlei irdisches Gut besitzen, so tragen sie dennoch ebenfalls in der Kirche den Schmuck ihrer Mühen, da sie es nicht verschmähten, ihren Fuß im göttlichen Gesetz gerade wandeln zu lassen und nehmen gehorsam den Geboten Gottes Fremdlinge auf, kleiden Nackte und nähren Hungrige. Es gibt aber auch solche, die sich von der Gestalt losreißen und sie sogar bestürmen samt ihren rechtmäßigen Einrichtungen. Diese haben die mütterliche süße Nahrung der Kirche verlassen und ermüden sich in verschiedenem Irrtum. Deshalb zerstören sie die aufgestellten Gesetze durch vielfältigen Angriff. Sie kehren erst demütig zu der Gestalt zurück, nachdem sie würdige und schwere Buße zur Wiederherstellung des Lebens auf sich genommen haben. Andere verharren aber aus Mißachtung in der Überhebung, die zum Tode führt.

Die fünfte Vision: Von den drei Ständen.

Inhaltsverzeichnis

1. Darauf sah ich, daß die weibliche Gestalt wie ein weißer Glanz gleich Schnee war, wie ein durch und durch leuchtender Kristall, der sie vom Scheitel bis zum Halse umgab. Vom Halse bis zur Mitte umfloß sie ein anderer rötlicher Schimmer, welcher sie vom Halse bis zu ihrer Brust rötlich wie die Morgenröte umfloß. Von der Brust aber bis zur Mitte leuchtete sie wie Purpur. Wo sie wie die Morgenröte glänzte, breitete sie ihre Helligkeit aufwärts zu den Geheimnissen des Himmels aus, und die schöne, mädchenhafte Gestalt erschien nackten Hauptes mit schwarzen Haaren und rotem Gewand bekleidet zu sein, welches um ihre Füße floß. Eine Stimme sprach vom Himmel zu mir: »Diese ist die Blüte im himmlischen Sion, die Mutter und Rosenblüte und Lilie der Täler. Blüte, die du dem höchsten Königssohn verlobt sein wirst, dem du ein rühmliches Geschlecht zeugst.« Um dieses Mädchen sah ich eine ganz große Schar von Menschen stehen, die leuchtender als die Sonne waren; sie waren alle wunderbar mit Gold und Edelsteinen geschmückt. Einige von ihnen trugen das Haupt verhüllt mit weißen Tüchern und goldenen Gürteln. Über ihren Häuptern zeigte sich das Abbild der unaussprechlichen Dreifaltigkeit, wie ich sie schon figürlich früher gesehen hatte. Die hl. Dreifaltigkeit schien wie in einer ausgemeißelten Sphäre in Schleiern und auf ihrer Stirn das Lamm Gottes, auf dessen Hals das Bild eines Menschen ist, auf dem rechten Ohr ein Cherubim, auf dem linken ein anderer Engel. Unter ihnen erschienen auch andere, welche eine Binde auf ihren Häuptern und einen bischöflichen Mantel um ihre Schultern trugen. Aber unter diesem Glanz, durch welchen sie wie die Morgenröte leuchteten, sah ich zwischen Himmel und Erde tiefstes Dunkel, das so schrecklich war, daß die menschliche Zunge es nicht aussprechen kann. Die Stimme sprach vom Himmel: »Wenn Gottes Sohn nicht am Kreuze gelitten hätte, würde diese Finsternis es keinem Menschen gestatten, zum Himmelreich zu gelangen.« Wo aber der Mensch wie purpurn schien, brannte die weibliche Gestalt heftig. Ein anderer Glanz aber umgab sie wie eine weiße Wolke von der Mitte aufwärts, umspielte sie aber noch nicht weiter. Diese drei Schimmer ergossen sich ausbreitend um die Gestalt und zeigten mehrere Stufungen in ihr gut und geziemend. Als ich dies sah, erfaßte mich allzu großer Schrecken, und die Kräfte verließen mich, so daß ich zu Boden stürzte und keine weitere Antwort geben konnte. Und siehe! Eine große Helligkeit berührte mich wie mit einer Hand, und ich erhielt meine Kräfte und Stimme zurück. Und wieder hörte ich eine Stimme zu mir sprechen: »Dies sind die großen Geheimnisse. Ich bildete die Sonne, um am Tage zu leuchten; Mond und Sterne als Leuchten für die Nacht. Die Sonne aber bezeichnet meinen Sohn, der aus meinem Herzen hervorging und die Welt erleuchtete, als er geboren wurde aus der Jungfrau zur Fülle der Zeiten, so wie die aufgehende Sonne die Welt erhellt, wenn sie sich gegen Ende der Nacht erhebt. Der Mond bedeutet die Kirche, welche meinem Sohne in wahrer und überirdischer Vermählung angetraut wurde. Und wie der Mond immer Wachstum und Abnehmen in sich trägt, aber nicht aus sich selbst brennt, wenn er nicht von der Sonne entzündet wird, so ist es auch mit der Kirche in ihrer Bewegung; denn ihre Kinder schreiten oft im Erstarken der Tugenden voran und fehlen häufig in ihren Sitten und im Bösestun«.

2. Du siehst auch, daß die weibliche Gestalt ein weißer Glanz wie Schnee und leuchtendster Kristall vom Scheitel bis zum Halse umgibt, weil die apostolische Lehre die Kirche der Gläubigen unversehrt und als Braut des Sohnes Gottes umwallt; diese Lehre, welche seine reinste Menschwerdung vorherverkündet hat. Er stieg vom Himmel in den Leib der Jungfräulichkeit und ist der stärkste und leuchtendste Spiegel aller gläubigen Menschen. Die apostolische Lehre umfloß die Kirche im Haupte, als die Apostel zuerst durch ihre Predigt sie zu erbauen begannen. Nämlich als sie durch verschiedene Stätten eilten, um Mitarbeiter zu sammeln, die die Kirche im katholischen Glauben stärkten. Sie sollen sich so in ihrem Lebenswandel bezeigen, daß meine Schafe keinen Anstoß an ihren Werken nehmen, sondern ihnen recht nachfolgen können. Sie haben dieses Amt inne, um offenkundig die Lebensspeise dem Volke darzureichen und jedem einzelnen den getreuen Dienst geziemend spenden, sich selbst aber so bezähmen, daß sie nach keiner fleischlichen Bindung streben. Denn sie sollen eine geistige Speise den Gläubigen gewähren und ein unbeflecktes Opfer Gott darbringen, wie es im unschuldigen Abel vorgebildet ist.

3. Was bedeutet das? Im Beginn der Zeit leuchtete königlich die Heiligkeit in dem auf, der ohne Schuld in seinem Leben war. Diese Gabe des allmächtigen Gottes berührte mehr den Himmel als die Erde. Wieso? Abel brachte in seiner Reinheit Gott die Absicht seines Willens und den vollen Dienst desselben dar, als er darüber nachsann in seinem Herzen, ihm die Erstlingsgabe zu schenken und dies im vollkommenen Werk auszuführen. So ehrte der Getreue seinen, himmlischen Vater und erwies ihm die schuldige Ehre. Wie Abel für seine Herde sorgte, sie weidete, bewachte und darauf bedacht war, Gott von dem Besten zu opfern.

4. Du siehst noch einen anderen Glanz wie rötliche Farbe vom Halse bis zur Mitte die Gestalt umgeben, das ist so, weil nach der Lehre der Apostel die Kirche so befestigt ist, daß sie es wahrlich vermochte, die Heilsspeise zu unterscheiden und sie für ihre innere Stärke umzuwandeln. Sie leuchtet von der Brust bis zur Mitte purpurn, weil sie sich durch vornehmste Erziehung zur Beherrschung innerer Keuschheit durch das Leben meines Sohnes befestigt, ihn nachahmend wegen seiner Liebe, die er für sie im Herzen trug.

5. Die schöne Mädchengestalt erscheint unbedeckten Hauptes und mit schwarzen Haaren. Das ist die ganz heitere und frei von jedem Schmutz menschlicher Begierden unschuldige Jungfräulichkeit, deren Geist bloß ist von verdorbener Fessel. Sie ist mit einem roten Gewand, welches ihre Füße umfließt, bekleidet, weil sie im Schweiße mühevoller Tugenden bis zum Ende der Vollendung ausharrt, jenen somit nachahmend, der voll Heiligkeit ist. Was dir im verborgenen himmlischen Lichte gezeigt wird, ist der edelste Keim im himmlischen Jerusalem: nämlich die Herrlichkeit und Zier jener, welche aus Liebe zur Jungfräulichkeit ihr Blut vergossen haben und im Glanz der Demut ihre Jungfräulichkeit für Christus bewahrten und nun in süßem Frieden ausruhen. Denn sie ist dem Sohn des allmächtigen Gottes, des Allkönigs, verlobt und brachte eine hochedle Schar hervor, den vornehmsten Chor der Jungfrauen.

6. Um das Mädchen siehst du sehr viele Menschen stehen, die heller leuchten als die Sonne und alle wunderbar mit Gold und Juwelen geschmückt sind. Dem ist so, weil besonders der Chor der Jungfrauen die edle Jungfräulichkeit mit heißesten Umarmungen ergreift. Sie haben sich mißachtet und den Tod mannhaft besiegt. Deshalb sind einige von ihnen verhüllten Hauptes und mit Schleiern, deren Rand aus Gold ist, bekleidet. Leuchtend in der Glorie der Jungfräulichkeit, zeigen sie, die die Zier der Jungfräulichkeit erstreben, daß sie ihren Geist von aller schädlichen Hitze hüten und die blendende Unschuld getreulich ergreifen müssen. Über ihren Tugenden erscheint das Abbild der unaussprechlichen Dreifaltigkeit; sie erscheint in einer Sphäre mit Schleiern, denn die Gedanken der Menschen müssen die Ehre der himmlischen Dreifaltigkeit (wie es dir im Mysterium wahrheitsgetreu vorhergezeigt wurde) im Ergreifen der Liebe und beständiger Keuschheit fest und tapfer halten. Auf ihren Stirnen das Lamm Gottes, auf ihrem Halse das Bild eines Menschen, auf ihrem rechten Ohr ein Cherubim und auf dem linken ein anderer Engel bedeutet, daß sie aus Ehrfurcht vor ihrer Keuschheit die Sanftmut von Gottes Sohn nachahmen sollen, ablegend die Leichtfertigkeit und sich als gebrechliche Menschen betrachten, und auch wenn es gut um ihren Ruf steht, wahres und festes Wissen umfassen; denn auch von dem Abbild der Herrlichkeit der himmlischen Dreieinigkeit dehnt sich zu ihnen ein goldener Strahl aus, weil die unaussprechliche Dreifaltigkeit die gläubigen Menschen, welche die Tugenden suchen und teuflische Verführung fliehen, nicht verläßt, um die Wundertaten der Geheimnisse ihrer tiefen Weisheit zu wirken. Unter diesen erscheinen welche mit Bändern auf ihren Häuptern und dem Bischofsmantel um ihre Schultern, denn unter jenen, welche in der Ehre der Jungfräulichkeit blühen und auch in der himmlischen Stadt sind, befinden sich solche, welche die Würde der alten Väter und die Herrlichkeit höheren Dienstes in der Welt starkmütig trugen, dennoch die Zier der Jungfräulichkeit nicht verloren haben. Daher sind auch alle jene, welche unter Seufzen für die himmlische Liebe sich unversehrt bewahrten, im himmlischen Sion.

7. Was bedeutet das? In den Gläubigen, welche mit Gottes Absicht die Keuschheit umfingen und ihre Jungfräulichkeit aus Liebe zu Gott unversehrt hielten, bricht der gute Wille zum Lobe ihres Schöpfers wunderbar hervor. Denn in der Morgenröte der Jungfräulichkeit, welche dem Sohn Gottes immer nahe ist, bleibt das stärkste Lob verborgen, welchem kein Dienst auf Erden noch irgendein Gesetzesbund zu widerstehen vermag. Aber dann hörte man staunend neue Weisen. Das neue Geheimnis hallte im Himmel zur Ehre der Jungfräulichkeit wieder und wurde erkannt vor der Majestät Gottes.

8. Unter diesem Glanze, wo er selbst wie die Morgenröte leuchtet, siehst du zwischen Himmel und Erde dichteste Finsternis erscheinen, welche schrecklicher ist als die menschliche Zunge es auszusprechen vermag. Dies ist so, weil bei der jungfräulichen Herrlichkeit von geistiger und fleischlicher Einsicht der Fall der ersten Eltern, welcher ganz tief im Aufleuchten von Treulosigkeit war, offenkundig erkannt wurde, so daß jene Schrecken kein Mensch erläutern kann. Wieso? In der Menschwerdung von Gottes Sohn, aus der Jungfrau geboren, stieg himmlisches Begehren auf, und die irdische Begierlichkeit wurde ausgeschlossen; weil die Übertretung Adams durch das Blut eben dieses Sohnes Gottes wunderbar in Heil umgewandelt worden ist.

9. Wo du aber einen purpurnen Glanz aufblitzen siehst, der die weibliche Gestalt verbrennt, bedeutet es die Vollendung jener, die das Leiden meines Sohnes in Liebesglut nachahmend, kräftig die Kirche in ihrem Bau schmücken.

10. Und ich sage: weder das jungfräuliche Geschlecht noch welche sie nachahmen, stehen unter dem Gebot des Gesetzes, wie auch die Propheten nicht von den Menschen unter fleischliches Gesetz gestellt wurden. Die apostolische Lehre wurde im Evangelium durch meinen Sohn niedergelegt, als seine Jünger in die ganze Welt ausgesandt wurden, um die Wahrheit auszubreiten. Durch die Verkündigung des Heilsweges durch die Apostel an das Volk erhob sich die leuchtende Morgenröte der Töchter Sions in der Liebe zu meinem Sohn, nämlich jener, welche ihr Fleisch tapfer bezähmten und hartnäckig die böse Begierlichkeit in sich ertöteten. Es bildete sich der sehr liebliche Stand besonderer Hingabe, die den Eingeborenen nachahmte, welche meine gerechten Tempel sind, weil sie mich wie Engelchöre verehren und aus Liebe den Tod und das Begräbnis meines Sohnes an ihrem Körper tragen.

11. Daher gleicht auch ihre Kleidung nicht der anderer Völker, weil sie züchtig die unversehrte Menschwerdung meines Sohnes, die ganz anders ist als die Geburt anderer Menschen, zeigt. Denn die Gesetzesvorschrift des Mannes und der Frau berührte nicht diese Menschwerdung, wie auch dieses Volk durch kein Gesetz zu dieser Beherrschung gezwungen werden kann, sondern wer aus Gottesliebe mit seinem Willen es gelobend wandelt, wird in ihr verweilen, um nicht rückwärts zu stürzen wie Luzifer, der das Licht verließ und von der Finsternis aufgenommen wurde. Dieser Art nämlich umwallt das Gewand gemäß dem Leuchten der himmlischen Geister mit feinen Flügeln und bezeichnet die Menschwerdung und das Begräbnis meines Sohnes. Dehn das Zeichen der Menschwerdung trägt der an seinem Gewand, der sich zum strengsten Gehorsam hingibt, und er trägt auch das Zeichen des Begräbnisses auf seinem Gewand, wer in gerechten Werken Zeitlichem absagt. Wer es durch Anrufung des hl. Geistes unter Segenssprüchen empfängt, soll es nicht abwerfen, denn wer es abwerfen wollte, durch Verweilen im Bösen, mit dem wird geschehen wie einem, der den englischen Stand verschmähte und tot zusammenbricht. Wie nach dem ersten Tageslicht die Morgenröte der Sonne erschaut wird, so ist dieser Stand nach den Stimmen der Apostel entstanden.

12. Das erste Tageslicht bedeutet die getreuen Worte der apostolischen Lehre, die Morgenröte den Beginn des Wandels, welcher zuerst in der Einöde und in den Höhlen aufblühte; die Sonne aber bezeichnet den gemäßigten und wohl geregelten Weg, den mein Diener Benediktus wies, den ich selbst durch glühendes Feuer führte, ihn belehrend durch das Gewand seines Wandels, die Menschwerdung meines Sohnes zu verehren und im Verwerfen des Eigenwillens sein Leiden nachzuahmen; denn Benediktus ist ein zweiter Moses, der in einer steinernen Höhle lag und seinen Körper rauh aus Liebe zum Leben kreuzigte und bezwang, wie auch der erste Moses auf steinernen Tafeln nach meinem Willen ein rauhes und hartes Gesetz den Juden gab. Wie aber mein Sohn dieses Gesetz durch die Süße des Evangeliums durchbohrte, so hat auch mein Diener Benediktus die Lebensweise dieses Ordens, weil es vorher keine einheitliche gab, durch die süße Eingebung des hl. Geistes zu einem gemäßigten und geraden Weg gestaltet und dadurch eine überaus zahlreiche Schar seines Ordens gesammelt, wie auch mein Sohn durch die Milde seines Duftes sich das christliche Volk verband. Daher beeinflußte der hl. Geist die Herzen seiner Auserwählten, die seufzten nach dem Leben, daß sie, wie im Taufbrunnen die Verbrechen des Körpers abgewaschen werden, in der Bezeichnung meines Sohnes an ihrem Leibe die irdischen Güter forttaten. Wieso? Wie der Mensch von der teuflischen Macht in der heiligen Taufe gewandelt wird und die alten Befleckungen von sich tut, so verleugnen auch diese das Irdische in ihrem Gewand, in welchem sie auch ein englisches Zeichen an sich tragen. Diese will ich als Beschützer meines Volkes bestellt wissen.

13. Du siehst noch einen anderen Glanz wie eine weiße Wolke die weibliche Gestalt ehrbar umgeben, welcher von der Mitte abwärts dennoch sich noch nicht ausbreitet. Um die Mitte herum ist das Zentrum der Geister, von wo das Menschengeschlecht geschaffen wird. Wenn die Weltmenschen das Gesetz Gottes, das ihnen gegeben wurde, treu beobachten, so wird die Kirche am meisten ausgezeichnet, und sie umfangen Gott mit vielen Umarmungen, wenn sie in aufrichtiger Demut und Hingabe ihren Lehrern gehorchen und durch Almosen, Nachtwachen und Enthaltsamkeit, auch durch Witwenstand und andere gute Werke ihren Leib aus Liebe zu Gott züchtigen.

14. Weder der Gatte soll seine Gemahlin noch diese ihren Gemahl verlassen, außer wenn beide es wollen. Entweder sollen beide in der Welt bleiben oder beide sich von ihr trennen; denn wird dies unklug und unüberlegt getan, dann muß es nicht Opfer sondern Raub genannt werden. Daher sollen diejenigen, die in fleischlicher Bindung sich durch eine Rechtsbindung aneinander geschlossen haben, einmütig zusammen leben und sich nicht ohne Zustimmung des anderen, noch ohne kirchliche Einwilligung unklug trennen.

15. Gott hat im Geheimnis seiner Weisheit die Verbindung des Mannes und der Frau zur Ausbreitung der Menschen gnädig eingesetzt.

16. Wie du siehst, fließen die drei Schimmer um die Gestalt weit auseinander. Weil die drei genannten kirchlichen Stände überall die glückliche Kirche in der Ausbreitung ihrer hervorbrechenden Keime und wie selige Tugenden wunderbar umarmend befestigen, daher zeigen sie auch sehr viele Abstufungen in ihr, gut und geziemend geordnet.

17. Wie aber in drei Personen ein Gott ist, so ist auch nur eine Kirche in diesen drei Ständen, deren Gründer jener ist, der alles Gute pflanzte, alles was er nicht pflanzte, kann nicht bestehen. Das ist dort, wo geringerer Stand über den höheren sich erheben zu bestrebt ist, entgegen meinem Willen, gleich als ob die Engel sich über die Erzengel erheben wollten.

18. Wer auf geringerer Stufe steht, kann zur höheren aufsteigen; wer aber höher steht, darf sich nicht abwärts neigen. Was bedeutet das? Denn die Vorsteher können zu Führern werden, die Führer aber Könige werden. Nicht aber geziemt es sich für Könige, zum Führerstand herunterzusteigen, noch den Führern, wieder Vorsteher zu werden. Unterwerfen sich nämlich die Könige den Führern oder die Führer den Vorstehern, so würde dieses Volk aufrührerisch genannt und verlacht werden. Wenn der höhere Stand unter den niederen fällt, so gehen beide zugrunde. So geht es auch mit jenem, der seinen geraden Weg verläßt und rückwärts bleibt.

19. Aber auch die kirchlichen Stände gehen auf zwei Wegen, dem geistlichen und weltlichen. Die geistlich Wandelnden sind wie der Tag, die Weltlichen wie die Nacht, sie, die ihr Leben zeitlich eingestellt haben. Der Tag genießt das Sonnenlicht und hat helle Luft. Die Nacht aber hat das Licht des Mondes mit den Sternen und das schattenhafte Dunkel für sich. Wer aber die Nacht der Welt verließ und sich zum Tag geistlichen Wandels aus Liebe zum Leben kehrte, sei beständig in seiner Tat, damit er nicht bei einem Rückfall wie Adam, der das Lebensgesetz überschritt, in weltlichen Kummer hinausgestoßen werde. Daher soll niemand übereilt die Welt verlassen und mein Bündnis verwegen schließen, wenn er nicht dazu nach längerer Prüfung angetrieben wurde. Ich will nicht, daß der meinen Sohn verläßt, der meinen Sohn zuerst durch ein besonderes Gewand anzog. Wer seine Menschwerdung sich anzog, nehme auch das Kreuz in seine Hände.

Die sechste Vision: Von der Eucharistie und Buße.

Inhaltsverzeichnis

1. Hierauf sah ich den Sohn Gottes am Kreuze hängen, und die weibliche Gestalt schritt wie ein heller Glanz näher heran und wurde durch göttliche Macht zu ihm geführt. Sie wurde von dem Blute, das aus seiner Seite floß und sich in die Höhe hob, übergossen, ward durch den Willen des himmlischen Vaters in glückseliger Verlobung mit ihm verbunden und beschenkt mit seinem edlen Fleisch und Blut. Und ich hörte ihm vom Himmel eine Stimme zurufen: »Diese, o Sohn, sei deine Braut, um mein Volk wiederherzustellen, dessen Mutter sie sein soll, indem sie die Seelen durch die Erlösung im Geiste und Wasser wiedergebiert.« Und während diese Gestalt in ihren Kräften so fortschritt, sah ich eine Art Altar, zu dem sie oft hinzutrat, ihre Gaben fromm besah, sie dem himmlischen Vater und seinen Engeln demütig zeigte. Auch näherte sich dann ein Priester in heiligen Gewändern dem Altar, um das göttliche Sakrament zu feiern. Und ich sah plötzlich ein sehr heiteres Licht mit Engeln vom Himmel kommen, das den Altar umglänzte und so lange blieb, bis der Priester die sakramentale Feier beendet hatte und den Altar verließ. Nach der Verlesung des Friedensevangeliums dort und nachdem die zu konsekrierende Opfergabe auf den Altar gestellt worden war, sang der Priester das Lob des allmächtigen Gottes: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott Sabaoth« und begann so die Geheimnisse des unaussprechlichen Sakramentes, als sofort vom offenen Himmel unermeßliche Klarheit über die Opfergabe herniederstieg und sie ganz mit ihrer Klarheit übergoß, so wie das Sonnenlicht das Ding erleuchtet, das es mit seinem Strahl durchbohrt. Und während das Licht sie so bestrahlte, hob es diese unsichtbar zu den Geheimnissen des Himmels empor und senkte es wieder auf den Altar hernieder, wie der Mensch seinen Atem einzieht und wieder ausstößt, so geschah mit dem wahren Fleisch und wahren Blut, das dem Menschen wie Brot und Wein erschien. Als ich dies anschaute, erschien mir auch sogleich wie in einem Spiegel das Zeichen der Geburt, des Leidens, des Begräbnisses, der Auferstehung und Himmelfahrt unseres Erlösers, des Eingeborenen Gottes, wie auch, da der Sohn Gottes in der Welt war, alles in ihm erfüllt war. Als der Priester den Gesang vom unschuldigen Lamm: »Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt« sang und sich anschickte, die hl. Kommunion zu empfangen, zog sich der Feuerglanz zum Himmel zurück. Und ich hörte aus dem verschlossenen Himmel eine Stimme rufen: »Esset und trinket den Leib und das Blut meines Sohnes, um Evas Übertretung zu tilgen, damit ihr in die richtige Erbschaft wieder eingesetzt werdet!« Und als nun die Menschen sich dem Priester näherten, um das Sakrament zu empfangen, konnte ich fünf verschiedene Gruppen unter ihnen beobachten. Die ersten hatten leuchtende Körper und brennende Seelen. Andere schienen bleiche Körper und eine dunkle Seele zu haben. Wieder andere waren behaart, und ihre Seele war beschmutzt von unreiner menschlicher Befleckung. Der anderen Körper war wie mit Dornen besetzt, und ihre Seele schien aussätzig. Schließlich wieder andere trugen Blut an ihrem Körper, und ihre Seele erschien wie ein faulender Leichnam. Sie alle empfingen das Sakrament, während einige von einem feurigen Glanz umgössen wurden, wurden andere von einer dunklen Wolke überschattet. Als nach der Feier des Sakramentes der Priester vom Altare fortschritt, wurde das heitere Licht, das, vom Himmel kommend, den ganzen Altar umglänzt hatte, wieder zu den himmlischen Geheimnissen emporgezogen. Da hörte ich wieder eine Stimme von Himmelshöhen mir zurufen: »Als Jesus Christus, der wahre Gottessohn, am Holze des Leidens hing, wurde ihm die Kirche geheimnisvoll in himmlischen Mysterien verbunden und ward beschenkt mit seinem purpurnen Blut.« Das zeigt sie, da sie oft zum Altare schreitet und ihr Brautgeschenk zurückverlangt, und mit welcher Andacht ihre Söhne die göttlichen Mysterien empfangen, betrachtet sie sorgfältigst.

2. Daher siehst du den Sohn Gottes am Kreuze hängen, und wie die weibliche Gestalt einem leuchtenden Glänze gleich, aus dem alten Ratschluß hervorgehend, durch göttliche Macht zu ihm geführt wurde, weil durch die Erhöhung des unschuldigen Lammes auf dem Kreuzaltare für das Heil der Menschen die Kirche in der Reinheit hell strahlenden Glaubens und der übrigen Tugenden plötzlich durch tiefstes göttliches Geheimnis am Himmel erscheint und durch höchste Majestät dem eingeborenen Sohne Gottes verbunden wurde. Was heißt das? Als aus der verwundeten Seite meines Sohnes Blut herausströmte, war die Erlösung der Seelen wirklich geworden. Jene Herrlichkeit, die dem Teufel und seinen Gefährten nicht mehr zustand, wurde dem Menschen gegeben, als mein Eingeborener den Tod am Kreuze in der Zeit erlitt, und er die gläubigen Seelen von der Hölle befreite und zum Himmel führte. In seinen Schülern und allen, die ihm aufrichtig nachgefolgt waren, begann der Glaube sich noch zu vermehren lind zu stärken, damit sie Erben des Himmelreiches würden. Darauf wurde jene Gestalt mit dem Blute, welches aus seiner Seite floß und sich aufwärts erhob, übergössen und ihm durch den Willen des himmlischen Vaters in segensvoller Verlobung verbunden, weil sie durch die Leidenskraft des Gottessohnes heftig überströmt zur Höhe der himmlischen Geheimnisse sich wunderbarerweise erhob, wie der Duft guter Spezereien nach oben verströmt; die Kirche ward so aus weißschimmernden Erben des ewigen Lichts gestärkt und dem Eingeborenen Gottes auf Anordnung des himmlischen Vaters getreulich verbunden. Wie die Braut ihrem Bräutigam durch die Gabe der Unterwerfung und des Gehorsams Untertan ist und das Geschenk der Fruchtbarkeit mit der Liebe des Bündnisses von ihm zur Erzeugung von Kindern annimmt, um sie zu ihrem Erbteil zu führen, so ist auch die Kirche dem Sohne Gottes in Demut und Liebe verbunden und geleitet sie zum Himmel, nachdem sie durch die Wiedergeburt aus dem Geiste und Wasser zur Erlösung der Seelen die Wiederherstellung des Lebens annahm. Mit seinem Fleische und Blute ward sie hochedel beschenkt. Der eingeborene Sohn Gottes selbst gab seinen Leib und sein Blut in größter Herrlichkeit seinen Gläubigen, die die Kirche und die Söhne der Kirche sind, auf daß sie das Leben der himmlischen Stadt durch ihn besitzen.

2. Die Gestalt schreitet oft zum Altar, wo sie ihre Gabe demütig betrachtend dem himmlischen Vater und seinen Engeln zeigt, weil die Kirche sich vergrößert an seligsten und stärksten Tugenden, durch Eingebung des hl. Geistes.

3. Du siehst auch, wenn der Priester mit den hl. Gewändern bekleidet an den Altar tritt, um das göttliche Sakrament zu feiern, daß plötzlich ein großes heiteres Licht mit Engelsgefolge vom Himmel kommt, das den ganzen Altar umglänzt; der Seelenanwalt hat sich mit heiligem Gürtel umwunden