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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Garrabo-Eröffnung

Gegenzug

Strategische Planung

Weitere Figuren im Spiel

Zug um Zug

Taktische Täuschung

Dreieckskonstellation

Der maßgebliche Zug

Vretatou-Lok?

Die Macht der »Dame«

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2089

 

Rebellen am Schemmenstern

 

Die Verschwörer organisieren sich – die Orbitalen Städte werden ein Treffpunkt

 

von Rainer Castor

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Die unter dem Befehl der negativen Superintelligenz SEELENQUELL stehenden Arkoniden haben Terra und die anderen Planeten des Solsystems besetzt. Um eine vernichtende Weltraumschlacht zu verhindern, die Millionen oder gar Milliarden von Toten gefordert hätte, hat sich Perry Rhodan mit seiner Flotte an einen unbekannten Ort zurückgezogen.

Von dort aus agieren die Terraner im April 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung aus dem verborgenen. Mit Kommandoaktionen gehen sie gegen SEELENQUELL und die arkonidischen Truppen vor. Ein wichtiger Verbündeter dabei ist ausgerechnet Bostich, der ehemalige Imperator des Kristallimperiums, mit dem Perry Rhodan einen heiklen Pakt geschlossen hat.

Zuletzt gelang es einem Kommandotrupp, der aus Agenten der USO und Terranern bestand, auf Terra direkt Schlimmeres zu verhindern: Morkhero Seelenquell, der auf dem Heimatplaneten der Menschheit einen zweiten Sitz für die Superintelligenz »erbauen« sollte, wurde dabei erschossen. Auf die Reaktionen von SEELENQUELL kann man nun gespannt sein …

Den nächsten Schritt leiten nun die Arkoniden ein. Sie treffen sich, um gegen die Superintelligenz aktiv zu werden. Sie sind die REBELLEN AM SCHEMMENSTERN …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Bostich I. – Der offizielle Imperator der Arkoniden unternimmt weitere Schritte zur Rückgewinnung seiner Macht.

Junocyl – Das SENTENZA-Mitglied beobachtet die Orbitalen Städte von Schemmenstern.

Perry Rhodan – Der Terranische Resident muss ein heikles Versprechen erfüllen.

Ligatem Ma-Traversan – Ein Verschwörer gegen das Imperium steht im Zentrum des Geschehens.

Sie waren nicht gemeint, Arkonide. Ich bedaure sehr.

Ich habe Ihrer Rasse vor einem Zeitraum, den Sie zwanzigtausend Jahre nennen, eine Chance gegeben. Sie haben versagt.

Die biologische Lebensverlängerung kann Ihnen als dem Vertreter einer degenerierten Art nicht mehr zugestanden werden. Ihre verfügbare Zeitspanne ist abgelaufen.

Die Superintelligenz ES zu Crest am 29. Januar 1976 auf Wanderer

 

 

Garrabo-Eröffnung

 

Es ist Zeit!

Bostich lauschte dem Raunen in seinem Schädel, das kurz die Musik übertönte.

Die sehr sachliche Stimme hatte wenig mit den Traumzeit-Einflüsterungen des Extrasinns gemeinsam, der sich über Jahre hinweg nur multipel präsentiert hatte. Nach der ARK SUMMIA-Zeremonie hatte Bostich nicht die erhofften Einflüsterungen eines unsichtbaren Ratgebers vernommen, sondern war in der irrealen Welt seiner Traumzeit mit den einstigen Herrschern Arkons konfrontiert worden.

Das war lange her. Und doch glaubte Bostich, manchmal einen schwachen Nachhall herauszuhören. Formulierungen und Untertöne, die an die ungezählten Gespräche mit den Imperatoren des Tai Ark'Tussan erinnerten.

Das Seufzen, das dem hochgewachsenen Arkoniden über die Lippen drang, war kaum vernehmbar.

Bei der Austreibung am 2. November 1303 NGZ hatte er eine nach der anderen Traumzeit-Gestalten der toten Imperatoren bekämpft, bis sie wirklich »tot« waren – und sich der Extrasinn zum ersten Mal meldete: Narr, du hast dir viel Zeit gelassen!

Aber selbst der normal funktionierende Logiksektor hatte nicht verhindert, dass …

Unwillkürlich ballte der Mann die Hände zu Fäusten und stemmte sie auf die Brüstung der ringförmigen Dachplattform. Sein Blick war verschleiert, Feuchtigkeit quoll aus den Augenwinkeln.

Kälte kroch seine Wirbelsäule entlang und ließ ihn frösteln.

Die Musik schwoll an, brach nach dem Crescendo ab, wechselte zum abschließenden Thema: Tai Arbaraith; Schlusskantate – getragener Takt, meisterhaft interpretiert von der Khasurnblütenoper von Arkon I.

Die symphonische Umsetzung des Lebens, des Kampfes und der Entrückung des archaischen Heroen Tran-Atlan – vom Introitus mit dem Chor der Bestien, über die Hymen der Kristallobelisken bis hin zu Entrückung und Abschied.

Von den Klängen fast greifbar dicht umhüllt und in Gedanken versunken, bemerkte Bostich nicht die sich vor und unter ihm ausbreitende Pracht, nicht die gepflegten Zierteiche, kleinen Seen, kristallinen Gewächse und Pavillons.

In der Ferne trennte der Rand der gewölbten Plattform den lichtdurchfluteten Kristallgarten der THEK-LAKTRAN vom Schwarz des Weltraums. Die Höhe der mit Luft gefluteten Prallfeldblase reichte nicht aus, einen blauen Himmel zu formen – sofern nicht holographische Projektionen zu Hilfe genommen wurden.

Einem aufgehenden Mond gleich, schob sich langsam die ZHYM'RANTON über den Horizont und kam gleichzeitig näher, während die Lichtkreise der aufblendenden Scheinwerfer über die riesige Oberfläche wanderten.

An den Polen und entlang des Äquators ragten als Halbkugeln die angedockten DOR-KATI-Tenderkreuzer vor; insgesamt vierzehn der je zweihundert Meter durchmessenden Raumer führte das 1500-Meter-Schlachtschiff mit sich.

Im Gegensatz zum Flaggschiff flogen die Kreuzer-Beiboote der acht Tender-Schlachtkreuzer Patrouille und sicherten die Thronflotte ARK'IMPERION, obwohl hier »draußen«, weit oberhalb der galaktischen Hauptebene des Nebelsektors, im Umkreis von Lichtjahrtausenden kein anderes Raumschiff angemessen worden war.

Zu einem glitzernden Schleier vereint zeigten sich die Sterne von Debara Hamtar, der »Öden Insel«, wie die Milchstraße bei den Arkoniden traditionell hieß: farbenprächtig, hell, vereinzelt durchbrochen von den schluchtartigen Verdunkelungen kosmischen Staubes, auflockernd in den Lücken zwischen den Spiralarmen, dichter geballt in den Armen selbst.

Seit Jahrtausenden kannte jeder Arkonide diesen Anblick. Er gehörte zum Lebensgefühl wie das verehrte Symbol der Drei Welten, denn sobald der Rand von Thantur-Lok, der Kern des Arkon-Imperiums, erreicht war, bot er sich dar.

Es war der Blick von der überhöhten Position des Halos auf die Öde Insel hinab.

Bilder und Szenen stiegen in Bostich auf, überlagerten das, was seine Augen sahen.

Es hatte die Stunde seines bislang größten Triumphes werden sollen, als er das Huhany'Tussan ausrief, das Göttliche Imperium, und sein Freund Aktakul den ungestillten Traum in die Realität umsetzte, den die Arkoniden gehegt hatten, seit die Blues Arkon III vernichtet hatten: die Wiederherstellung von Tiga Ranton.

Statt Triumph gab es jedoch den bodenlosen Absturz.

Bostich fühlte, dass sich seine Fingernägel schmerzhaft ins Fleisch der Handballen bohrten. Wild hämmerte der Puls in seinen Schläfen.

Die Erinnerung belastete: Eben noch hatte er Stolz und Ergriffenheit empfunden, weil er Arkon zur alten Glorie zurückführte und seinen Platz im Kristall der Geschichte sicherte – aber dann spürte er, wie etwas nach seinen Gedanken griff.

Er wurde zur Hand, beeinflusst, unterworfen, in die Knie gezwungen, der eigenen Entscheidungsfreiheit beraubt.

Die negative Superintelligenz SEELENQUELL entstand, nahm ihren Platz auf dem eben erst wieder entstandenen Arkon III ein. Der Beginn einer Fremdherrschaft, die allem widersprach, ja sogar verhöhnte, was sich Bostich als Imperator zum Ziel gesetzt hatte.

Schließlich war das ausschlaggebende Ereignis, endlich zu handeln und die demütigende, jahrzehntelange Fremdbestimmung als Marionette der Aristokratie abzuwerfen, das Erscheinen des Philosophen Dreur rings um das Inthroneum im Jahr 1289 NGZ gewesen.

In der Wüste Khoukar entstanden, überzog er das gesamte Arkon-System mit dem Kritzelwahn und konnte letztlich eher durch Zufall ausgeschaltet werden. Damals hatte sich Bostich geschworen, dass es eine Fremdherrschaft dieser Art niemals mehr geben würde – doch genau das war mit SEELENQUELL geschehen!

Als Hand hatte er natürlich ganz anders empfunden. Scham, Ekel, Wut waren erst nach seiner Befreiung durch die Terraner hervorgebrochen. Ausgerechnet die Terraner. Ausgerechnet Rhodan …

Es ist Zeit!, wiederholte der Extrasinn kalt.

Bostich öffnete und schloss die Fäuste, atmete mehrmals tief ein und aus und wischte die Tränen vom Gesicht. Hitze und Kälte wechselten rasend in ihm.

Die Übernahme durch SEELENQUELL hatte auch der Extrasinn nicht unterbinden oder verhindern können. Dennoch war sich Bostich sicher, dass ihm der lautlose Dialogpartner geholfen hatte, dass es selbst SEELENQUELL nicht gelungen war, in die tiefsten Schichten seiner Erinnerung einzudringen.

Vielleicht hing es mit der vorherigen Phase der multiplen Personalisierung zusammen, vielleicht gab es ganz andere Gründe, vielleicht war die Wesenheit noch zu jung – gemessen an der Entwicklung und der Lebenszeit anderer Superintelligenzen war sie ja kaum mehr als ein Baby.

Wie auch immer: Das mit dem Logiksektor verbundene photographische Gedächtnis war offensichtlich für die negative Superintelligenz nicht wie ein unkodierter Speicherkristall zu lesen gewesen.

Jahrzehnte des Marionettendaseins hatten Bostich gelehrt, seine wahren Gedanken zu verschleiern. Es gab Wissen, davon war Bostich überzeugt, das SEELENQUELL nicht zugänglich wurde, das in dem Zweitbewusstsein der ARK SUMMIA eingekapselt blieb …

 

*

 

Bostich wurde sich der plötzlichen Stille bewusst, stieß sich von der Brüstung der Dachterrasse ab und reckte die Schultern. Einen Augenblick schien es, als erwache er aus tiefer Trance.

Erst jetzt bemerkte er wieder die reglos stehenden Gestalten der Leibgarde. In respektvollem Abstand postiert und in schwere Kampfanzüge gehüllt, ließ ihre Aufmerksamkeit sogar auf der THEK-LAKTRAN keinen Wimpernschlag zu wünschen übrig.

Nicht ganz so weit entfernt stand in »lockerer Habtachtstellung« der Dryhane, kaum 1,60 Meter groß, das greisenhafte Gesicht halb von dem weißen Bart verdeckt. Im Vergleich zur trainierten Gestalt des Arkoniden, der ihn um einen Kopf überragte, wirkte Kucurrt noch zarter und zerbrechlicher, als er es ohnehin war.

Er hatte Bostich seit dessen Inthronisation gedient, war seinem Tai Moas treu bis in den Tod ergeben gewesen. Daran änderten auch die letzten zwölf Jahre nichts, die er als spezieller Quartiermeister für des Imperators Gemächer in der Burg Tin Tissmany auf Trumschvaar Dienst tat.

»Inzwischen sieht er sich wohl nicht mehr als Bekümmerter, sondern als Glücklicher Kucurrt«, murmelte Bostich halblaut und gestattete sich ein schwaches Lächeln. Sein kantiges Gesicht wurde von einer langen, geraden Nase, vortretenden Wangenknochen und schmalen Lippen geprägt; die weißblonden Haare reichten – für einen Arkoniden ungewöhnlich kurz – nur bis zum Kragenansatz der schlicht-weißen Uniform.

Obwohl er sich zur Zeit weniger als Imperator, sondern »nur« als Begam sah, hatte Bostich seine Fähigkeit nicht verloren, die Klaviatur der Macht zu spielen, ganz im Gegenteil. Gerade jetzt kam ihm das Studium seiner Vorgänger auf dem Kristallthron noch mehr zugute.

Mehr als zuvor konnte sich der seines Wohlwollens sicher sein, der sich vorbehaltlos auf seine Seite stellte. Ob Einzelperson oder ganzes Sonnensystem – Loyalität wurde belohnt, Treue honoriert, keine Hilfe vergessen.

Längst waren die Kralasenen der Burg Tin Tissmany und die 35.000 Bewohner der Stadt Tripigh von Trumschvaar abgezogen worden, um SEELENQUELL kein Angriffsziel zu bieten. Es zeichnete die Superintelligenz als solche aus, dass sie genau diesen Schritt vorausgesehen und keine überflüssige Aktion gestartet hatte.

SEELENQUELL – die große Unbekannte ist und bleibt die Superintelligenz, dachte Bostich. Mit einem Ruck drehte er sich um, stapfte über die Dachterrasse des 160 Meter hohen Palasttrichters auf Kucurrt zu und vergewisserte sich knapp: »Du weißt, was du zu tun hast?«

»Jawohl, Euer Erhabenheit. Die Vorbereitungen laufen.«

Der Dryhane ließ die Augen gesenkt, sah nicht zu Bostich auf. In seiner Stimme schwangen Respekt, Verehrung und scheinbar unbegrenzte Zuversicht mit.

Die Imperatorentreue bis zur Selbstaufgabe der Dryhanen hätte man vielleicht belächeln können, wäre nicht die Ausstrahlung unangreifbarer Würde gewesen – und die besondere Orterfähigkeit, die einen exotischen Bereich des UHF-hyperenergetischen Spektrums außerhalb der Abschirmung der terranischen PsIso-Netze ansprach.

Mit seinem Dryhanensinn konnte Kucurrt sich derart zuverlässig auf Bostichs Bewusstsein einstimmen und den Gemütszustand erspüren, dass er dessen Wünsche und Bedürfnisse ohne viele Worte erkannte.

Kurz dachte Bostich an die Verwalterin und Hohepriesterin der Dryhanen der Insel der Dienenden, an Aurianne da Ithaba – und ihren Tod …

»Gut!«

»Euer Erhabenheit gehen ein hohes Risiko ein …«, wagte Kucurrt einzuwenden, von Sorge geplagt.

»Es muss sein!«, antwortete Bostich hart. In Gedanken fügte er hinzu: Ein Garrabo-Spiel, dessen Ausgang ungewiss ist.

»Mein Leben für Arkon!« Kucurrts Ausspruch war nicht nur Floskel; aus ihm sprach tiefste Überzeugung. Keinen Augenblick hätte er gezögert, den Worten Taten folgen zu lassen. Sein Vertrauen in den als göttliche Inkarnation der She'Huhan verehrten Tai Moas musste grenzenlos sein.

Durch Bostichs Gedanken klangen die eigenen Worte, ausgesprochen bei der Hanischen Zeremonie: »… fordere jeden Arkoniden auf, gegen SEELENQUELL und dessen mentales Regime Widerstand zu leisten! Ich komme wieder und werde einen weiteren Schlag gegen die Herrschaft der Negativ-Superintelligenz führen.

Noch lange ist Arkon nicht verloren – Arkon wird nie verlieren! Ich lebe, kämpfe und komme wieder! Ich setze mein Leben für Arkon ein! Ich bin in diesen Tagen nicht mehr der herrschende Imperator, aber ich bin der kämpferische Bostich und jetzt ausschließlich der Begam! Ihr seht mich wieder!« Die letzten Worte sprach er laut aus: »Mein Leben für Arkon!«

Er, der Begam, war der Feldherr, der alle seine Kräfte zur Errettung des Imperiums bündeln und anwenden würde – und er war bereit, den nächsten Schritt zu tun.

Alles ist vorbereitet!, dachte Bostich, während Kucurrt mit glänzenden Augen zu ihm aufsah.

Am 20. Januar 1304 NGZ, knapp einen terranischen Monat nach SEELENQUELLS Genese, hatten ihn die Terraner von Ertrus entführt und aus der Beeinflussung befreit. Die Superintelligenz hatte daraufhin mit bemerkenswerter Geschwindigkeit reagiert.

Nach dem fingierten Attentat auf Urankan-5 wurde der Robot-Enzon als illegitimer Sohn Bostichs und Kristallprinz präsentiert und in einer schon »unarkonidischen«, alle Traditionen ignorierenden Weise fast über Nacht als Seine Erhabenheit Bostich II. inthronisiert.

Parallel dazu lief der Flottenaufmarsch, auf Plänen basierend, die zwar noch von Bostich in Auftrag gegeben und vom Flottenzentralkommando ausgearbeitet worden waren, deren Umsetzung er selbst aber auf absehbare Zeit nicht in Erwägung gezogen hatte. Angesichts der aktivierten Aagenfelt-Barriere des Solsystems erschien eine militärische Vorgehensweise aussichtslos.

SEELENQUELL dagegen kannte weder Skrupel noch Zurückhaltung. Überdies wusste die Wesenheit ihre Möglichkeiten zu nutzen, hatte mit Aktakul eine Hand, deren technisches Genie nicht unterschätzt werden durfte. Mit den von ihm entwickelten KrIso-Netzen wurde die Übernahme sogar noch erleichtert.

Aktakul! Mein Freund – vielleicht der einzige …

Das Antiortungsprinzip, das schon im Arkon-System dazu gedient hatte, die Aktivitäten im Bereich der Planeten 20 und 21 zu verbergen, war offensichtlich ebenso zum Einsatz gekommen wie vielleicht eine direkte Hilfe der Superintelligenz selbst. Anders waren der unbemerkt gebliebene Vorstoß zur Hundertsonnenwelt der Posbis und die Übernahme des Zentralplasmas nicht zu erklären.

Die vermeintlichen Verbündeten fielen den Terranern in den Rücken, das Solsystem wurde erobert.

Ein säuerliches Lächeln erschien auf Bostichs Gesicht. Trotz dieser Niederlage bewiesen die Terraner, dass sie niemals unterschätzt werden durften. Innerhalb von nicht einmal vierzehn Tagen zeigten sie gleich zweimal, wozu sie in der Lage waren, wenn es darauf ankam: Nach der Aktion auf Ertrus wurde am 8. Februar 1304 NGZ auch die Thronflotte ARK'IMPERION erobert und der Enzon-Roboter ausgeschaltet.

Das sollte dir Warnung für die Zukunft sein, raunte die Stimme des Logiksektors in Bostichs Kopf.

Ist es! Verlass dich darauf!

Zwei Tage später unterzeichneten Bostich und Rhodan den Pakt gegen SEELENQUELL, der Vorstoß nach Trumschvaar war ein voller Erfolg. Rund zwei Drittel der 5000 Kralasenen standen inzwischen bedingungslos auf Bostichs Seite, täglich wurden weitere »überzeugt« oder aus der Beeinflussung als Hand befreit.

Schließlich der Vorstoß nach Arkon I, der Auftritt auf der Insel der Dryhanen bei der Hanischen Zeremonie am 25. Prago des Dryhan 21.423 da Ark, was dem 8. März 1304 NGZ entsprach: Die im kosmischen Maßstab blutjunge Superintelligenz hatte sich aus der Reserve locken lassen – oder war es das Kalkül eines Geschöpfes gewesen, dessen Überlegungen und Planungen in ganz anderen Sphären angesiedelt waren?

Jedenfalls hatten Milliarden und aber Milliarden Wesen SEELENQUELLS Erscheinen gesehen, die vom Residenzfunk permanent verkündeten Nachrichten wurden für alle sichtbar bestätigt. Seither brodelte es verstärkt vor allem im Kristallimperium.

Dort werde ich ansetzen!

Nach der Ausschaltung des vermeintlichen Imperatoren-Nachfolgers hatte die Superintelligenz darauf verzichtet, abermals einen neuen Herrscher installieren zu lassen. Angeblich tagten zwar die Würdenträger im Kristallpalast, aber das war nur eine Phrase.

Die maßgeblichen Fürsten waren wie ungezählte Arkoniden und Kolonialarkoniden im Huhany'Tussan, bei den Blues und anderen Völkern ganz ohne Zweifel längst Hände, genau wie die Diplomaten und Botschafter des Galaktikums in Mirkandol – und SEELENQUELL scherte sich einen Dreck um arkonidische Traditionen und Verhaltensweisen …

Und bald schon hat sich gezeigt, dass SEELENQUELL in ganz anderen Kategorien denkt und plant, dachte der Arkonide. Dass der Shifting-Versuch der Galornen keine wahre Bedrohung sein würde, hatte Bostich nicht überrascht. Mehr dagegen schon der – zum Glück vereitelte! – Versuch, über Morkhero Seelenquell einen Ableger von sich in das sechsdimensionale Kraftfeld des Solsystems hineinzugebären. Das war es, auf das SEELENQUELL schon die ganze Zeit hingearbeitet hatte!

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