MIT ROWAN DURCH EDINBURGH

Fans von Rowan oder Edinburgh (oder auch ­beidem) können auf den Spuren der Heldin ­reisen. Der Reiseführer mit den wichtigsten ­Orten zum Roman kann kostenlos unter www.guidewriters.com heruntergeladen werden, entweder als App für das Smartphone (Apple und Android) oder für den PC. Einfach kostenlos einloggen, nach „Edinburgh“ suchen und herunterladen oder direkt auf http://bit.ly/edinburgh-rowan klicken.

Wappen mit Schwert


DANKSAGUNG

 

Für Unterstützung bei meiner Arbeit an diesem Buch bedanke ich mich ganz herzlich bei:

 

Rob Bruce, Head of Global PR der Dalmore-Destillerie, für die Genehmigung, den Namen Dalmore zu verwenden.

Katja Wündrich vom Reiseveranstalter Wind & Cloud Travel Ltd., Edinburgh, für Informationen über die Stadt und ein paar typische Edinburgher Gepflogenheiten.

Großmeister Stephen Kinryu-Jien Hayes für detaillierte Informationen über Togakure-ryu und die realistischen Möglichkeiten und Fähigkeiten, die eine Großmeisterin wie Rowan beherrscht.

Lothian and Borders Police in Edinburgh für Informationen über die Arbeit der schottischen Kriminalpolizei (Criminal Investigation Department, CID).

Peter Stelfox, dessen Buch „Criminal Investigation – an introduction to principles and practice“ mich mit den Details britischer Polizeiarbeit vertraut machte und mir so manchen nützlichen Hinweis für Bills Arbeit lieferte.

Wappen mit Schwert


GLOSSAR

 

Wo die Aussprache von der Schreibweise abweicht, steht sie in Klammern hinter den Begriffen.

 

EIGENNAMEN

Akiko – „Herbstkind“; japanischer Frauenname

Azarni (asarni) – „Distelblume“; japanischer Frauenname

Daisuke (daiske) – „große Hilfe“; japanischer Männername

Hidoro – „Lichtpfad“; japanischer Männername

Kantu – „der Glückliche“; indischer Männername

Màire (maathi; das th wird als gelispeltes S ausgesprochen) – schottisch-gälische Form von Maria/Mary

Nishina – japanischer Familienname; mögl. Bedeutung: „Ruhm des Westens“

Nobushi – japanischer Familienname; Zusammensetzung aus nobu in der Bedeutung von „Treue“ bzw. „Glauben“ und shi in der Bedeutung von „Meister“ oder „Lehrer"

Ravi – „Sonne“; indischer Männername, auch als Nachname gebraucht

Rowan (rauen) – „Eberesche“; ein gebräuchlicher englischer Vorname für Frauen und Männer

Seymour (ßihmur) – schottischer Männername, auch als Familienname gebräuchlich

Togakure – „verborgene Tür“; Name des Dorfes, aus dem Daisuke Nishina stammte, der Begründer der Ninjutsu-Unterform, die später ebenfalls Togakure genannt wurde

Yoshio – „rechtschaffener Mann“; japanischer Männername

 

BEGRIFFE

Boxing Day (boksing däj) – der 26. Dezember, der Tag nach dem schottischen Weihnachtstag; ursprünglich der Tag, an dem die Angestellten von ihren Arbeitgebern in Schachteln („box“) verpackte Geschenke erhielten oder dem Chef eine Schachtel überreichten, in die er das Weihnachtsgeld legte; heute ein offizieller Feiertag, an dem man meistens zu Sportveranstaltungen geht.

CID (ßi ai di) – Criminal Investigation Department, die britische Kriminalpolizei

Copper – britische Variante des amerikanischen „Cop“, Bezeichnung für Polizisten und Kriminalbeamte

Distelorden – der höchste schottische und zweithöchste britische Orden

Hogmanay (haagmenäj) – das schottische Silvester am 31. Dezember und das größte Fest des Jahres (Pub-Besuche sind „Pflicht“)

Irish Cob (airisch kop) – eine Kaltblut-Pferderasse, die häufig ein schwarz-weiß geschecktes Fell hat

Neerday (nehrdäj) – „Niemalstag“ (Abkürzung von „Neverday“); Neujahr am 1. Januar (der Tag, an dem der „Kater“ nach Hogmanay zuschlägt)

Tatami – 5 cm dicke Binsenmatte, traditionell mit einem Kern aus Reisstroh, modern mit Schaumstoffkern. Die festgelegte Standardgröße beträgt 85 x 170 cm. In einigen Gebieten Japans (Ost-, West- und Nordjapan) gibt es abweichende Maße. Statt wie in westlichen Ländern die Fläche einer Wohnung in Quadratmetern, Square Feet bzw. Square Yard anzugeben, wird sie in Japan in Tatamis gemessen. Ein 3,40 x 5,10 m (17,34 qm) großes Zimmer hätte in Japan also eine Fläche von 12 Tatamis.

Tinker (oder Scottish Travellers, wie sie politisch korrekt genannt werden) – ein nomadisierendes Volk, das von den schottischen Ureinwohnern abstammt. Sie haben eine eigene Sprache, das Cant, und gelten als ein eigenständiges Volk, obwohl die Theorie besteht, dass sie sich in grauer Vorzeit mit Roma vermischt haben. Die Bezeichnung „Tinker“ (Kesselflicker) erhielten sie, weil dieser Beruf unter den Travellers (nicht nur den Scottish Travellers) früher am häufigsten vertreten war. Der Name wurde von den Sesshaften für jede Art von Wanderarbeiter benutzt, der Kessel flickte, Scheren und Messer schliff usw. Nicht jeder von ihnen, aber die überwiegende Mehrheit, war ein (Scottish) Traveller. Daher hat sich die Bezeichnung „Tinker“ für die Travellers im normalen Sprachgebrauch etabliert, und zwar in ganz Großbritannien. Jedoch hat dieses Wort für die Travellers einen ähnlichen Beigeschmack wie „Zigeuner“ für Roma und Sinti, nämlich einen diskriminierenden (obwohl nicht jeder es so empfindet). Sie selbst bevorzugen die Bezeichnung „(Scottish) Travellers“.

 

WÖRTER AUS DEM SCOTS

aye (ai) – ja

bonnie – schön

burn (bern) – Bach

cheerio (tschirio) – tschüss

cheers (tschiirs) – Prosit

hi (hai) – hallo

hiya (haia) – hallo (vertraulich, flapsig)

jings! – verflixt!

laddie (laddi) – Junge

lass (laaß) – Mädchen, junge Frau

naw (naa) – nein

Sar – Slangaussprache von „Sir“ („Herr“ als Anrede)

sporran – (s’paren) – Geldbeutel, Leder- oder Felltasche, die zum Kilt gehört und unterhalb der Gürtelschnalle hängt

Tryst (traist) – Stelldichein, Date, Treffen eines Liebespaares

 

WÖRTER AUS DEM JAPANISCHEN

chado (tschaadoo) – „Weg des Tees“; Zusammensetzung aus „cha“ (Tee) und „do“ (Weg); Synonym für die Teezeremonie

dojo (doodschoo) – Trainingsraum für Kampfkünste

gaijin (gaidschin) – Ausländer(in)

giri – Pflicht

hai – ja

Kunoichi (kuno’itschi) – weibliche Praktizierende des Ninjutsu; ein Kunstwort, das aus den Einzelteilen des japanischen Kanji-Schriftzeichens für „onna“ (Frau) entstanden ist, die für sich die Silben „ku“, „no“ und „ichi“ ergeben

neh – nicht wahr?

Ninja (nindscha) – männlicher Praktizierender des Ninjutsu

Ninjutsu (nindschuts) – alte asiatische Kampfkunst

obi – Bindegürtel

ryu (rju) – in der hier gebrauchten Form: Schule (insb. Kampfkunstschule)

tai jutsu (tai dschuts) – „Körperkunst“; in den Kampfkünsten die Bezeichnung für waffenlose Kampftechniken

ten-chi-jin (ten tschi dschin) – im Ninjutsu die Fähigkeit, das bestehende Verhältnis der Dinge zueinander (geistig) zu beeinflussen und zu den eigenen Gunsten zu verändern (zum Beispiel einen verunsicherten Menschen noch mehr zu verunsichern, damit er dadurch eine für ihn falsche, für den Anwendenden des ten-chi-jin aber vorteilhafte Entscheidung trifft)

 

MASSEINHEITEN

Inch – 2,54 cm

Fuß (foot) – 30,48 cm

Yard – 91,40 cm

Meile – 1,609 Kilometer

Pint – 0,568 Liter

Dram – 3,55 ml (Der Ausdruck wird aber auch als Synonym für einen großen Schluck verwendet, der ungefähr dem Inhalt eines Schnapsglases entspricht. „Wee dram“, ein Ausdruck, der Schottlandreisenden ebenfalls immer wieder begegnet, meint dann einen „kleinen Schluck“.)

 

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Impressum

1. Auflage 2014
© Dryas Verlag
Herausgeber: Dryas Verlag, Frankfurt am Main

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter
Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

Herstellung: Dryas Verlag, Frankfurt am Main
Lektorat: Kristina Frenzel, Berlin
Korrektorat: Birgit Rentz, Itzehoe
Umschlaggestaltung: Umschlaggestaltung: © Sophie Freiwald, Guter Punkt, München(www.guter-punkt.de) unter Verwendung von Motiven von Subbotina Anna, Kruglov Orda (Shutterstock)
Graphik: Scottish heraldry symbol © Daevid #43012537 – Fotolia.com

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

 

ISBN E-Book: 978-3-940258-32-8
ISBN Taschenbuch: 978-3-940258-31-1
www.dryas.de

 

Rowan ermittelt 2017 weiter. Informationen zu ihrem neuen Abenteuer finden Sie unter rowan.goldfinchverlag.de.

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Weitere Krimis aus Großbritannien des Dryas Verlags:


NACHBEMERKUNG

 

1. THE DALMORE

Die Dalmore-Destillerie existiert seit dem Jahr 1839 in Alness (ca. 20Kilometer nördlich von Inverness) am Ufer des Firth of Cromarty und wurde von Alexander Matheson gegründet. 1891 wurde sie an drei Brüder aus dem Mackenzie-Clan (Alexander, Andrew und Charles) verkauft, die die Destillerie aber bereits seit 1867 leiteten. Nach einer vorübergehenden Stilllegung während des Ersten Weltkrieges nahm die Destillerie die Arbeit 1922 wieder auf. 1990 endete die Mackenzie-Ära, als The Dalmore an die Firma Whyte & Mackay Ltd. verkauft wurde. Seit 2007 ist die Destillerie im Besitz von United Spirits Ltd., die zur indischen UB Group gehört.

Jede Dalmore-Flasche trägt den Kopf eines Hirsches mit einem zwölfendigen Geweih. Dieses Markenzeichen geht auf eine alte Legende zurück, nach der im Jahr 1263 ein Mann aus dem Mackenzie-Clan dem schottischen König Alexander III. auf einem Jagdausflug das Leben rettete: Als ein Hirsch den König angriff, erlegte der Mackenzie das Tier in letzter Sekunde. Aus Dankbarkeit erlaubte der König dem Mackenzie-Clan, in ihrem Wappen einen Hirschkopf mit einem zwölfendigen Geweih zu tragen, einen sogenannten „königlichen“ Hirsch. Seit die Mackenzies die Brennerei übernommen hatten, prangt der Mackenzie-Hirschkopf auf jeder Flasche, nicht nur als Zeichen ihres Clans, sondern auch, um den herausragenden „königlichen“ Geschmack des Dalmore zu symbolisieren.

Das Wasser für diesen Whisky stammt ausschließlich aus dem River Alness. Der Geschmack des Dalmore wird von Zitronengras und anderen Zitrusnoten dominiert, was diesen Single Malt Whisky so unverwechselbar macht. Der Dalmore wird für seinen Reifeprozess in Bourbon- und Sherryfässern gelagert. Die Whiskys aus beiden Fässerarten werden später miteinander vermischt. Da die Dalmore-Destillerie als einzige weltweit das Monopol besitzt, Fässer des Sherryproduzenten Gonzales Byass zu verwenden, ist der Geschmack dieses Whiskys einzigartig und nicht imitierbar. Neben der Zitrusnote, die heute im Gegensatz zu früheren Abfüllungen mehr nach Orange als nach Zitrone schmeckt, erkennt man Geschmacksnoten von Gewürzen, Schokolade, Kaffee und Vanille mit einem Hauch von Honig. Sie verleihen dem Dalmore einen weichen Geschmack mit einem angenehm fruchtigen Abgang.

Lange Zeit wurde fast ausschließlich zwölfjähriger Dalmore produziert. Inzwischen gibt es aber auch fünfzehn- und achtzehnjährigen Dalmore sowie eine Reihe von limitierten Sonderabfüllungen wie zum Beispiel den King Alexander III. Dalmore oder den Dalmore Cigar Malt Reserve, der sich neben den Dalmore-typischen Grundnoten durch einen Geschmack von Zimt, Bergamotte und einem Hauch von Banane auszeichnet und eine gute Ergänzung zu einer hochwertigen Zigarre bildet.

Gegenwärtig werden jährlich 4,2 Millionen Liter Dalmore produziert.

 

Wenn Sie die Destillerie besuchen wollen, finden Sie sie in Alness, Ross-shire, IV17 OUT, Telefon: (0)1349 882 362. Besuchszeiten sind von April bis Oktober montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr und von November bis März von 11 bis 15 Uhr. Fahren Sie auf der B807 durch den Ort in Richtung Invergordon. Die Abzweigung zum Dalmore Visitor Centre ist ausgeschildert und mit dem typischen Dalmore-Hirschkopf nicht zu übersehen.

 

2. TOGAKURE-RYU

Ein besonderes Anliegen ist es mir, auch ein paar Worte zu der Kampfkunst Togakure-ryū, besser bekannt als Ninjutsu, zu sagen. Ich habe bewusst die ursprüngliche Bezeichnung Togakure-ryū (eingedeutschte Schreibweise: Togakure-ryu) verwendet, um keine Assoziationen zu den unzähligen, durch schlechte „Ninja“-Filme verbreiteten und teilweise haarsträubenden Märchen hervorzurufen, die nicht nur bei Fans dieser Filme grassieren. Trotzdem, und obwohl meine Schilderungen von Rowans Fähigkeiten auf diesem Gebiet absolut authentisch sind (siehe Danksagung), wurde in vielen Leserbriefen zum ersten Band der Serie („Singleton Soul“) bemängelt, dass Rowan als „Superwoman“ dargestellt worden wäre, die über „beinahe übernatürliche“ Fähigkeiten verfüge.

Dem ist nicht so. Ich habe im Gegenteil davon Abstand genommen, die wirklich spektakulären, aber für Ninjutsu-Großmeister völlig normalen Fähigkeiten zu beschreiben, um eben diesen Eindruck zu vermeiden. Da mir das offenbar nicht gelungen ist, hier also ein paar Informationen über die Fähigkeiten, die man im Laufe des jahre- und jahrzehntelangen Trainings des Ninjutsu entwickelt.

Das Togakure-ryu-Ninjutsu wurde im 12.Jahrhundert von Daisuke Nishina entwickelt, der im Dorf Togakure geboren wurde. Deshalb wird sein Stil als Togakure-ryū bezeichnet und, trotz diverser Dispute, als das ursprüngliche Ninjutsu angesehen. Zumindest ist es das heute verbreitetste. Ninjutsu gilt als eine der effektivsten Kampfkunstarten weltweit. (Aus persönlicher Erfahrung mit unter anderem Karate, Tae Kwon Do, Kickboxen und den Grundzügen des Ninjutsu zum Vergleich kann ich das bestätigen.)

Ninjutsu ist im Gegensatz zu anderen Kampfkunstarten keine reine Kampfkunst, sondern eine ganzheitliche Lebensphilosophie, die sich auf alle Bereiche des menschlichen Seins erstreckt. Sie ist ein sehr komplexes Geflecht von Fähigkeiten, von denen die Kampftechniken (waffenlos und mit Waffen wie Schwert, Speer, Messern und anderen) nur einen Teil ausmachen. Allerdings werden gerade diese in Filmen und auch in vielen westlichen Schulen, die Ninjutsu als reinen Kampfsport unterrichten, in den Vordergrund gestellt.

In seinem Handeln gilt die vordringlichste Pflicht des Togakure-Kriegers als Erstes dem großen Ganzen (der Welt), dem Wohl seines Landes und dessen Bewohnern, danach seiner Familie und den Menschen, die er liebt, und erst ganz zuletzt sich selbst. Das Hauptziel des Ninjutsu ist die Erleuchtung, das Einswerden mit dem Kosmos, das nur erreicht werden kann, wenn sich Körper, Geist und Seele in einem perfekten Gleichgewicht befinden. Deshalb gehören zur Ninjutsu-Ausbildung auch Meditation und künstlerische Erziehung in Malerei, Musik, Tanz, Ikebana und Dichtkunst, das Gestalten der Teezeremonie und dergleichen mehr. Die Meditation führt in Verbindung mit körperlichem Training zur hundertprozentigen Leistungsfähigkeit des Körpers und zu einem stark erhöhten Bewusstsein, mit dessen Hilfe ein ausgebildeter Ninja und sein weibliches Pendant, die Kunoichi, Dinge wahrnehmen können, die Menschen ohne Ninjutsu-Ausbildung nicht bemerken. Ihre Intuition ist extrem hoch entwickelt, ebenso alle anderen Sinne, die bis zur Hypersensibilität trainiert werden. Mit zum Beispiel vier normalsportlichen Gegnern gleichzeitig fertigzuwerden, ist für einen Großmeister nicht schwer.

Es handelt sich also, sowohl hinsichtlich der körperlichen wie auch der geistigen Fähigkeiten und der Sinne, um nichts anderes als etwas, das über Jahre hinweg kontinuierlich trainiert wurde, einschließlich einer äußerst wachen Intuition. Jeder physisch und psychisch gesunde Mensch ist in der Lage, durch eine entsprechende fundierte und zeitintensive Ausbildung dieselben Fähigkeiten zu entwickeln. Mit „übersinnlich“, „mystisch“, „super...“ oder gar „esoterisch“ hat das nichts zu tun.

Wer mehr über das echte Ninjutsu wissen möchte, dem empfehle ich als Lektüre die Bücher von Stephen K. Hayes („Ninja“, Band 1 bis 4). Sie geben einen fundierten Überblick über Ausbildung und Fähigkeiten des Togakure-ryu beziehungsweise Ninjutsu.

Das in dieser Buchreihe erwähnte Nobushi-Togakure-ryu ist jedoch reine Erfindung. Das betrifft besonders die Tradition des tätowierten Drachen, da Tattoos normalerweise kein festgeschriebener Bestandteil der Ninjutsu-Kultur sind.

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DALMORE JAZZ

 

Ein Edinburgh-Krimi mit Rowan Lockhart

von Mara Laue

 

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Vorbemerkung: Alle im Roman genannten Orte sind authentisch. Sofern es sich um die Adressen von nichtöffentlichen Gebäuden handelt, wurden jedoch die Hausnummern aus rechtlichen Gründen frei erfunden. Alle Handlungen und Personen sind fiktiv, ebenso die Band Dalmore Jazz. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen und Ereignissen wären Zufall.

 

Ein Glossar der im Roman verwendeten Ausdrücke und ihrer Aussprache aus dem Scots und dem Japanischen befindet sich am Ende des Buches, ebenso eine Umrechnung der britischen Maßeinheiten ins metrische Maß..

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EINS

 

Dienstag, 4. Dezember 2012

 

„Zehntausend Pfund!“ Kyle Saunders blickte Matt Ramsey, den Leadsänger der Edinburgher Band Dalmore Jazz, eindringlich an.

Der grinste und klopfte ihm väterlich auf die Schulter. „Keine Chance, Junge. Und zu dem lächerlichen Preis schon mal gar nicht.“ Er beugte sich vor und sah Kyle in die Augen. „Man hat uns schon Millionen für das Schätzchen geboten. Aber sie ist unverkäuflich. Sie ist ein Teil von uns, unsere Glücksfee und unser Herz. Die geben wir nicht her.“

Liebevoll tätschelte er die langhalsige Flasche, die er wie ein Baby im Arm hielt. Auf ihrer Vorderseite klebte ein Plastik-Hirschkopf mit einem zwölfendigen Geweih in Metalloptik. Das an einer Ecke abgerissene Etikett wies den früheren Inhalt der Flasche als Dalmore Single Malt Whisky aus. Doch statt des Whiskys, den die Band schon vor dreißig Jahren restlos ausgetrunken hatte, enthielt die gut verkorkte und versiegelte Flasche ein besonderes Accessoire: An einem Band, das an das untere Ende des Korkens geklebt war, baumelten Haarlocken in unterschiedlichen Längen und Farben. Einige von ihnen waren zu Zöpfchen geflochten, die anderen lediglich mit verschiedenfarbigen Fäden umwickelt, um sie zusammenzuhalten. An jede Locke war ein kleines Namensschild gebunden.

Die Flasche war eine Legende und für die Band fast schon ein Heiligtum, ihr „Herz“, wie Matt Ramsey gesagt hatte. Denn als am 4. Dezember dreißig Jahre zuvor ein paar jazzbegeisterte Freunde und Hobbymusiker zusammengesessen und Musik gemacht hatten, war beim Austrinken eben dieser Flasche Dalmore die Idee entstanden, eine eigene Jazzband zu gründen. Dem Whisky zu Ehren, aus dem die Bandidee geboren worden war, hatten sie sich „Dalmore Jazz“ genannt und eine Locke vom Haar eines jeden Gründungsmitglieds in der Flasche versiegelt. Schon deshalb war diese Flasche bei den Fans der Band heiß begehrt.

„Bitte, Mr Ramsey.“ Kyle lächelte gewinnend. „Ich ...“

„Junge, wir geben dir alles andere, was dein Herz begehrt. Von mir kannst du sogar meine Frau haben. Die hat sich sowieso gerade von mir scheiden lassen.“ Er lachte über seinen Witz, doch dann wurde er ernst und bedachte Kyle mit einem drohenden Blick. „Aber diese Flasche ist und bleibt unverkäuflich. Also trink einen Dalmore auf unser und dein Wohl, mach ein Foto von der Flasche zur Erinnerung, genieß unsere Musik, und dann geh zurück nach Amerika! Unsere Flasche wird uns niemals verlassen. Klar?“

Kyle nickte, da ihm sowieso nichts anderes übrig blieb. Er machte ein paar Fotos von der Gründungsflasche in Ramseys Arm und zog sich zurück, als sich zwei Leute von der Security auf Ramseys Wink näherten. Einer von ihnen machte eine auffordernde Geste von der Bühne weg, vor der Kyle mit Ramsey stand, zu den Tischen hin. Kyle lächelte gezwungen, setzte sich auf seinen Platz, bestellte einen Dalmore und überlegte, wie er an die Flasche herankommen konnte. Er musste sie einfach haben.

Dass das nicht leicht werden würde, war ihm von Anfang an klar gewesen. Aber er hatte geglaubt – gehofft –, dass sein Angebot von zehntausend Pfund ausreichen würde, um die Band zumindest in Versuchung zu führen. Er hätte es besser wissen müssen. Schließlich hatte er jeden Schnipsel an Informationen über Dalmore Jazz gesammelt, dessen er hatte habhaft werden können. Darunter befand sich auch ein Zeitungsbericht aus der „New York Times“, in dem es hieß, dass ein New Yorker Milliardär, der wohl wegen seiner schottischen Wurzeln und seiner Vorliebe für Jazz und den Dalmore ein Fan von Dalmore Jazz war, der Band eine Million Dollar für ihre Gründungsflasche geboten hatte. Nach deren hartnäckiger Ablehnung hatte er das Angebot noch mehrfach erhöht, schließlich sogar auf drei Millionen Dollar. Die Antwort von Dalmore Jazz war sogar wörtlich zitiert worden: „Solange unsere Band besteht, werden wir die Flasche niemals verkaufen. Nicht für alles Geld der Welt. Amen!“

Trotzdem hatte Kyle sein Glück versuchen müssen. Schließlich war schon manche andere und sogar berühmtere Band im Laufe der Jahre auseinandergegangen. Außerdem war der Stern von Dalmore Jazz im Sinken, wenn man den Gerüchten aus der Branche Glauben schenken durfte. Das bedeutete, dass die Mitglieder Geld brauchten. Aber so, wie es aussah, war die Gründungsflasche das Letzte, was sie jemals verkaufen würden.

Matt Ramsey ging auf die Bühne zurück und stellte die Flasche auf ihren Thron, einen mit royalblauem Samt ausgekleideten ehemaligen Autokindersitz, neben dem ein muskelbepackter Security-Mann Wache schob, der Kyle nicht aus den Augen ließ. Die übrigen vier Musiker fanden sich ebenfalls wieder auf der Bühne ein, um die Darbietung nach der Pause fortzusetzen.

Kyle kannte sie alle, obwohl er ihnen an diesem Abend zum ersten Mal live begegnet war: Matt Ramsey war der Sänger und zweite Saxofonist der Band und komponierte und textete alle Songs. Tom Maxwell spielte den Bass und die Gitarre, Charlie Grant das Schlagzeug. Rob Leask saß an der Hammondorgel; Drew Stirling war der Zauberer mit dem Saxofon und spielte auch Oboe. Sein Spiel wurde oft mit dem von John Coltrane verglichen. Kyle fand sogar, dass Stirling besser war; zumindest gefiel ihm dessen Stil besser.

Dalmore Jazz hatte in den dreißig Jahren ihrer Existenz über dreihundert Songs und Instrumentalstücke produziert, von denen etliche sehr erfolgreich gewesen waren und die Bandmitglieder reich gemacht hatten, sehr reich. Aber dieser Reichtum interessierte Kyle nicht. Er wollte die Gründungsflasche haben. Zum Glück gab es noch andere Möglichkeiten, an sie heranzukommen, als zu versuchen, sie zu kaufen. Doch diese Möglichkeiten wollten gut überlegt sein.

 

„Ich bin erledigt.“ Tom ließ sich in Matts Wohnzimmer in einen Sessel fallen, streckte die Beine aus, ließ die Arme hängen und legte den Kopf auf die Rückenlehne. „Ich glaube, ich werde langsam alt.“

„Rate, wer noch!“ Drew warf sich in einen anderen Sessel und imitierte Toms Haltung. „Mann, wann haben wir zuletzt so einen Marathonauftritt hingelegt?“

„Noch nie.“ Charlie fläzte sich auf die Couch, auf der auch Rob Platz nahm. „Bei unseren bisherigen Auftritten hatten wir nur zwei Stunden lang mit einer ausreichenden Pause zwischendurch zu spielen, oder wir sind bei einem Jazzfestival aufgetreten, wo wir nicht die einzige Band waren und deshalb auch nicht länger spielen mussten. Aber einen ganzen Tag lang das Programm allein schmeißen, das war echt neu.“

„Tröstet euch“, sagte Keith Nicholson, der Manager der Band, und setzte sich neben Rob. „Das nächste derartige Ereignis inszenieren wir erst wieder, wenn ihr euer fünfzigjähriges Bestehen feiert. Falls ihr dann noch dazu in der Lage seid und nicht schon im Altenheim dahinvegetiert.“ Lautstarker fünfstimmiger Protest war die Antwort, aber Keith ignorierte ihn. „Hey, Matt! Wo bleibt der Dalmore?“

„Ihr wisst doch, wo er steht. Bedient euch.“ Matt stand neben dem Kamin, hatte den gerahmten Kunstdruck von Bonnie Prince Charlie zur Seite geklappt und öffnete den dahinter verborgenen Safe. Feierlich stellte er die Gründungsflasche hinein und schloss den Safe danach sorgfältig. Als er einen Blick zum Fenster warf, fluchte er. Draußen stand Kyle Saunders und starrte herein.

Entschlossen ging Matt zur Haustür und riss sie auf. Kyle Saunders stand bereits davor, den Mantelkragen hochgeschlagen wegen des Schneegestöbers, das eine halbe Stunde zuvor eingesetzt hatte, und lächelte Matt an.

„Mr Ramsey ...“

„Pass mal auf, Jungchen!“, fuhr Matt ihm über den Mund. „Ich sag es nur noch ein einziges Mal: Unsere Flasche ist un-ver-käuf-lich.“ Er betonte jede einzelne Silbe. „Also verschwinde, oder ich rufe die Polizei. Und wenn ich dich noch mal auf meinem Grundstück erwische, prügele ich dich runter. Du wärst nicht der erste besessene Fan, der meinen Zorn zu spüren bekommt, weil er uns belästigt hat.“

Kyle Saunders verließ zwar rückwärts gehend das Grundstück, blieb aber davor stehen, zumindest dort, wo er glaubte, dass sich der Bürgersteig befand. Das war nicht eindeutig zu erkennen, denn der Winter hatte Schottland derart heftig in seinem eisigen Griff wie selten zuvor. Der Schnee lag teilweise so hoch, dass niedrige Grundstückszäune und sogar Autos komplett unter der weißen Masse begraben waren.

„Mr Ramsey ...“

„Hau ab!“, brüllte Matt so laut er konnte. „Und lass dich hier nie wieder blicken!“ Er griff sich einen Haufen Schnee von der Hecke neben dem Eingang, presste ihn zu einem Klumpen und schleuderte ihn auf Saunders.

Der versuchte auszuweichen, schaffte es aber nicht. Stattdessen rutschte er aus und fiel hin, als ihn der Schneeklumpen ins Gesicht traf. Matt wartete nicht ab, bis Saunders sich wieder aufgerappelt hatte, sondern knallte die Tür zu und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort zog er alle Vorhänge der Fenster zur Straße hin zu. Er wusste zwar nicht, wie lange Kyle Saunders vor dem Fenster gestanden hatte, aber mit Sicherheit lange genug, um gesehen zu haben, wo sich der Safe befand, in dem die Gründungsflasche stand. Mist!

Die Mitglieder der Band waren schon mehrfach geschlossen oder einzeln von hartnäckigen Fans verfolgt worden. Meistens wollten diese nur Autogramme. Ein paar weibliche Fans hatten es auch darauf abgesehen, einen der Dalmore Jazzers ins Bett zu bekommen. Aber Kyle Saunders trieb es auf die Spitze. Er hatte an diesem Tag nicht zum ersten Mal versucht, an die Gründungsflasche heranzukommen. Falls seine Behauptung der Wahrheit entsprach, was Matt bezweifelte, arbeitete er als Künstler in New York. Er hatte zunächst darum gebeten, sich die Flasche für einen Tag ausleihen zu dürfen, um sie in verschiedenen Settings zu fotografieren und zu malen. Natürlich hatten die Dalmore Jazzers das abgelehnt, nicht nur, weil sie die Flasche nie aus der Hand gaben und erst recht nicht aus den Augen ließen, wenn sie sich nicht im Safe befand. Schon so mancher Fan und Sammler hatte versucht, sie zu stehlen. Einmal hatten sie bei einem Konzert sogar jemanden bei dem Versuch erwischt, die Flasche gegen eine halbwegs gut gemachte Fälschung auszutauschen.

Kyle Saunders hatte garantiert Ähnliches im Sinn. Da er sie sich nicht ausleihen konnte – um sie gegen eine Kopie auszutauschen und mit dem Original zu verschwinden, kein Zweifel –, wollte er sie nun kaufen und verstand offenbar kein Nein. Matt hoffte, dass der Schneeball ins Gesicht Saunders klargemacht hatte, dass er die Flasche nie bekommen würde. Matt würde nachher die Alarmanlage einschalten, bevor er sich schlafen legen würde, nur für alle Fälle. So sehr er die Aufmerksamkeit der Fans auch genoss, wenn sie sich auf die Musik bezog und sich durch Jubel bei Live-Auftritten, Autogrammwünsche und den Kauf möglichst vieler CDs ausdrückte; wenn sie ihn und die anderen bis nach Hause verfolgten, hörte der Spaß auf.

Keith hatte inzwischen den Dalmore und Gläser geholt und schenkte allen großzügig ein. Matt setzte sich in den letzten noch freien Sessel, nahm sein Glas und schaute in die goldschimmernde Flüssigkeit. Die Band hatte dem Dalmore viel zu verdanken, nicht nur ihren Namen. Ihren besten Songs lag eine ordentliche Portion zuvor genossenen Dalmores zugrunde, besonders in den ersten Jahren, als...

Er verbot sich den Gedanken energisch. „Was schätzt du, Keith, wie viel hat unser Jubiläum uns heute eingebracht?“, fragte er, um sich abzulenken.

Der Jubiläumsauftritt hatte in der Cromdale Hall des Edinburgh International Conference Centre stattgefunden. Der Saal war für zwölfhundert Gäste konzipiert, aber nicht ausverkauft gewesen wie in früheren Zeiten, als noch... Nun gut, das hatte vielleicht auch daran gelegen, dass eine Eintrittskarte dreißig Pfund gekostet hatte. Wer kein Fan war oder vielleicht ein Tourist, der den Jubiläumsauftritt als interessantes Event in seine Liste der „abzuarbeitenden Sehenswürdigkeiten“ aufgenommen hatte, dem war das sicherlich zu teuer gewesen. Dalmore Jazz hatte ihren Zenit schon lange überschritten. Das Schneechaos hatte ein Übriges dazu getan, dass die Halle halb leer gewesen war. Etliche Leute, die ihre Karten im Vorverkauf erworben hatten, waren wegen des Wetters zu Hause geblieben. Und Touristen kamen sowieso eher selten im Dezember nach Edinburgh.

Keith schüttelte den Kopf. „Schwer zu schätzen. Kann ich erst nach dem Kassensturz sagen. Wie ich aber mitbekommen habe, sind fast alle CDs verkauft worden. Dazu noch ein paar Fanartikel. Und euer erstes handgeschriebenes Songbook ging bei der Versteigerung für fünftausend weg. Alles in allem stehen wir nicht so schlecht da.“

Matt hörte an Keiths Tonfall, dass „nicht so schlecht“ in Wahrheit „fast ein Flop“ hieß. Immerhin musste von den Einnahmen die Miete für den Saal bezahlt werden, dazu das Catering, die Löhne für die Techniker und alle anderen, die an der Organisation beteiligt waren. Zwar waren neben dem Songbook noch einige weitere bei den Fans begehrte Artikel versteigert worden, doch falls dabei nicht ordentlich etwas reingekommen war, blieb unterm Strich für jedes Bandmitglied nicht allzu viel übrig. Aber es war unter anderem Keiths Aufgabe als Bandmanager, Optimismus zu verbreiten.

Keith hob sein Glas. „Ich trinke auf den Erfolg! Und auf weitere Erfolge. Cheers!“

„Auf den Erfolg!“, toasteten auch die anderen und stießen miteinander an.

Matt leerte sein Glas in einem Zug. Er fühlte die Wärme, die der Alkohol in seinem Magen verbreitete, und wünschte sich vergeblich, sie würde auch auf seine Seele übergreifen. Doch darin spürte er eine Kälte, gegen die ihm der Winter draußen wie ein laues Lüftchen vorkam.

Rob hob sein Glas. „Und auf Seymour, ohne den wir nie so erfolgreich geworden wären.“

Matt starrte ihn an und hatte das Gefühl, als hätte man ihm ein Schwert in den Leib gerammt. Seine Hände begannen zu zittern.

Rob, der im selben Moment begriff, was er gesagt hatte, wurde rot. „Sorry, ich...“ Er schluckte. „Tut mir leid, ich wollte nicht...“

Matt stellte sein Glas auf den Tisch, stand auf und ging aus dem Zimmer.

„Ganz große Klasse, Rob“, hörte er Keith sagen. „Wann wirst du endlich mal lernen, deine Klappe zu halten, wenn du was getrunken hast?“

„Außerdem waren wir uns darüber einig, den Namen nie wieder zu erwähnen“, rügte Drew. „Du bist so ein Idiot, Rob!“

Matt schloss die Tür seines Schlafzimmers hinter sich und die Stimmen der anderen aus. Er setzte sich aufs Bett, ohne das Licht einzuschalten, starrte in die Dunkelheit und wünschte sich Vergessen. Doch das wünschte er sich schon seit Langem. Er tastete nach der Flasche, die er neben seinem Bett stehen hatte. Ihr Gewicht und der Klang der darin schwappenden Flüssigkeit verrieten ihm, dass sie fast leer war. Aber es war noch genug, um ihn schnell einschlafen zu lassen, wenn er alles in einem Zug austrank. Er entkorkte die Flasche, setzte sie an den Mund und ließ die Flüssigkeit seine Kehle hinabrinnen. Es brannte; klar, es war kein Dalmore und sowieso kein Whisky. Aber das war ihm egal. Er ließ die leere Flasche zu Boden fallen, warf sich auf das Bett und rezitierte ein paar Songs, bis der Schlaf ihn gnädig übermannte.

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ZWEI

 

Freitag, 7. Dezember 2012

 

Rowan Lockhart betrat die Anwaltskanzlei Napier, Ogilvy & MacGregor im ersten Stock des Hauses 17D George IV Bridge. Die alteingesessene Kanzlei residierte in diesem Haus bereits seit über hundert Jahren. Das Innere war zwar modernisiert worden und vermittelte ein geschäftsmäßiges Ambiente der gehobenen Klasse, doch hatten sich die Anwälte bisher geweigert, mit der Tradition zu brechen und in ein moderneres Gebäude in der New Town von Edinburgh zu ziehen. Das lag nicht zuletzt daran, dass das Caffè Lucano nur ein paar Schritte entfernt war, ein Café und Restaurant, in dem es hervorragende italienische Kaffees und leckere Snacks gab, weshalb die Hälfte der Angestellten der Kanzlei dort Stammgäste waren.

Rowan schlug die gefütterte Kapuze ihres Wintermantels zurück und zog die Handschuhe aus. Draußen war es lausig kalt. Der Winter hatte das Land in diesem Jahr in einem mörderischen Griff und die Schneefälle hörten einfach nicht auf. In der Innenstadt waren die Straßen halbwegs geräumt, aber in den Außenbezirken war es schwierig. Rowan hatte zwei Stunden lang die Garage und den Weg zur Straße freischaufeln müssen, ehe sie hatte losfahren können. Und für den Weg von ihrem Haus in der Blackford Avenue bis zur Kanzlei, der normalerweise maximal eine Viertelstunde dauerte, hatte sie über eine Stunde gebraucht.

Im Vorraum der Kanzlei war es angenehm warm. Vier Sekretärinnen widmeten sich an ihren Tischen ihrer Arbeit. Alle grüßten Rowan freundlich.

„Guten Tag, Ms Lockhart.“ Jenny Anderson erhob sich und half Rowan, den Mantel auszuziehen. Anschließend hängte sie ihn an die Garderobe. „Mr MacGregor erwartet Sie. Gehen Sie einfach hinein.“

„Danke.“ Rowan ging an ihrem Tisch vorbei, klopfte an Michael MacGregors Tür und trat nach seiner Aufforderung ein. „Hi Michael.“

„Hallo Rowan.“ Er erhob sich und deutete auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. „Nimm Platz. Tee? Oder etwas Stärkeres?“

„Tee bitte. Das Stärkere nehme ich heute Abend, wenn das Tagwerk getan ist.“ Sie setzte sich, während Michael über die Gegensprechanlage bei Jenny Anderson Tee orderte. „Entschuldige bitte meine Verspätung, aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich zu Fuß schneller hier gewesen wäre als mit dem Auto.“

Er lachte. „Furchtbare Kälte, nicht wahr?“, begann er mit der Diskussion über das Wetter, die in Schottland jede Unterhaltung einleitete. „In den Nachrichten haben sie heute Morgen gesagt, dass weiter im Norden der Verkehr vollkommen zum Erliegen gekommen ist.“

„Ja, in den ländlichen Gebieten sind sie eingeschneit.“

Sie plauderten, bis Jenny Anderson den Tee gebracht und sie beide ihren ersten Schluck getrunken hatten. Danach zog Rowan einen dicken Briefumschlag aus ihrer ledernen Umhängetasche, die in ihrer Form einem sporran nachempfunden war, der zum Kilt gehörenden Tasche, die vor dem Unterleib getragen wurde. Rowans Tasche war nur erheblich größer und hatte ihr schon in ihrer Collegezeit beste Dienste geleistet. Eigentlich wäre sie längst reif für die Mülltonne gewesen, aber „Smitty“ Macmillan, ein Scottish Traveller und Oberhaupt eines Clans fahrender Handwerker, den Rowan ab und zu für diverse Arbeiten einspannte, hatte sie ein paar Wochen zuvor runderneuert. Er hatte nicht nur alle dünnen und brüchigen Stellen verstärkt oder ausgetauscht, sondern die Tasche auch mit Applikationen versehen, die zwei einander an der Nase berührende Pferdeköpfe darstellten.

Michael nahm den Umschlag und blickte Rowan hoffnungsvoll an. „Du hast sie gefunden?“

„Nein, das ist der detaillierte Bericht über alle meine Fehlversuche und die Rechnung dafür.“ Sie winkte ab. „Ja, ich habe sie gefunden. Sie heißt heute Janice Williams und lebt in Cleveland, Ohio. In dem Umschlag befinden sich Kopien aller einschlägigen Dokumente, die lückenlos belegen, dass Janice Williams die leibliche Tochter eures Klienten ist. Eine endgültige Bestätigung muss natürlich ein DNA-Abgleich bringen, aber ich versichere dir, dass ein Irrtum zu achtundneunzig Prozent ausgeschlossen ist.“

Michael lächelte zufrieden. „Rowan, ich könnte dich küssen.“

Sie hob abwehrend die Hände. „Du willst meine Schwester heiraten, nicht mich.“

„Werde ich, keine Sorge. Aber ein schwägerlicher Kuss in Ehren...“ Angesichts ihres warnenden Blickes verzichtete er lieber doch darauf. Er zog die Papiere aus dem Umschlag und überflog sie, ehe er den Kopf schüttelte. „Wie hast du das nur geschafft?“

„Indem ich herumtelefoniert und gefaxt und gesimst und im Internet gesucht habe, bis ich ein paar Leute fand, die jemanden kannten, der wiederum jemanden kannte, der jemanden zu kennen glaubte, der...“

Michaels Lachen unterbrach sie. „Wie dem auch sei, unser Klient wird entzückt sein, dass seine verlorene Tochter gefunden wurde. Ich denke, er wird sich nicht lumpen lassen und dir einen Bonus zahlen.“

Rowan lächelte und deutete auf die letzte Seite, die Michael in der Hand hielt. „Für einen Scheck über die aufgeführte Rechnungssumme wäre ich dir schon sehr dankbar.“

Er lächelte ebenfalls. „Ich habe mir doch gedacht, dass du nicht nur zu einem kleinen Plausch unter künftigen Verwandten vorbeigekommen bist. Wie viel brauchst du?“

„Nur den Rechnungsbetrag. Ich muss ein paar Handwerker bezahlen. Zum Glück geht meine Detektei immer besser, auch dank dir.“

Noch drei Monate zuvor hatte das anders ausgesehen. Rowan hatte zehn Jahre lang in Japan gelebt, wo sie mit Hidoro Nobushi, der Liebe ihres Lebens, verheiratet gewesen war. Sie hatte sich ihr Leben dort eingerichtet, ein florierendes Security-Unternehmen mit hervorragendem Ruf und achtzehn Angestellten aufgebaut, obwohl sie eine gaijin war, eine Ausländerin, und nicht geplant, jemals nach Schottland zurückzukehren. Doch dann hatte sich das Reaktorunglück in Fukushima ereignet. Yamagata, die Stadt, in der die Nobushis wohnten, war nur gute dreißig Meilen von Fukushima entfernt. Während Doro es als seine Pflicht ansah, bei der Eindämmung der Schäden vor Ort zu helfen, hatte Rowan sich entschieden, vorübergehend in die Zentrale ihres Unternehmens nach Tokio zu ziehen, und Doro und ihre Schwiegereltern gebeten mitzukommen.

Dass Yoshio und Akiko das Heim nicht aufgeben wollten, in dem ihre Familie seit Jahrhunderten lebte, konnte sie verstehen. Sie verstand sogar, dass Doro seine Pflicht gegenüber seinem Land höher bewertete als die Liebe zu seiner Frau, auch wenn ihr das unglaublich wehtat. Und obwohl er seinerseits ihre Entscheidung verstand, hatte er deswegen die Scheidung eingereicht – trotz der Liebe, die sie beide immer noch füreinander empfanden, und der Tatsache, dass Rowan nur vorübergehend nach Tokio hatte ziehen wollen, bis die Gefahr der langfristig tödlichen Verstrahlung in Yamagata nicht mehr so unausweichlich gewesen wäre.

Ohne Doro an ihrer Seite hatte sie nicht mehr in Japan leben können und wollen. Deshalb war sie zurückgekehrt in ein Land, das sie in ihrer Seele so liebte wie früher, in dem sie sich aber nach inzwischen fast zwei Jahren immer noch fremd fühlte. Natürlich war es nicht leicht gewesen, aus dem Nichts heraus völlig neu anzufangen. Von dem Geld, das sie gespart hatte und das aus dem Verkauf ihres Security-Unternehmens stammte, hatte sie sich ein Haus kaufen und das erste Jahr überbrücken können. Doch trotz ihrer Ausbildung am Scottish Police College, dessen Urkunde in ihrem Büro gut sichtbar gegenüber der Tür hing, war ihr Detektivbüro zunächst wenig erfolgreich gewesen. Ebenso die Kampfkunstschule, die sie im Keller eingerichtet hatte, da der Unterricht zu oft ausgefallen war, weil sie Observierungen nicht mittendrin hatte abbrechen können, um den Unterricht zu erteilen.

Deshalb hatte Rowan das Obergeschoss ihres Hauses an Rory Lennox vermietet. Der Ex-Söldner hatte sich in mehr als einer Hinsicht als Glücksfall erwiesen, obwohl er eine Menge Probleme mit sich herumschleppte, unter anderem eine posttraumatische Belastungsstörung. Er hatte sich eine eigene Kampfkunstschule aufbauen wollen. Doch da Rowan bereits eine besaß und er ohnehin in ihrem Haus wohnte, hatte er sich als Partner in ihre Schule eingekauft. Nach ein paar Um- und Anbauten, um die Räume ansprechend wirken zu lassen und genug Platz für viele Schüler zu bieten, begann sie ebenfalls zu florieren.

Rowan musste allerdings noch ihren Teil der letzten Handwerkerrechnungen begleichen. Dafür brauchte sie den Scheck, den Michael ausschrieb und ihr anschließend reichte.

„Eileen lässt dich übrigens grüßen“, sagte er beiläufig.

Rowan runzelte finster die Stirn. „Michael, bitte. Ich kenne meine Schwester und vor allem ihre Einstellung zu mir. Das Letzte, was sie jemals täte, wäre, dir Grüße für mich aufzutragen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich finde es nett, dass du versuchst, als Vermittler zu fungieren, aber tu das bitte nicht mit solchen Lügen. Weder Eileen noch der Rest meiner lieben Familie legt Wert darauf, etwas mit mir zu tun zu haben. Im Gegenteil: Du weißt ganz genau, dass sie mich am liebsten totschweigen würden. Besonders nach meinem Erscheinen auf eurer Verlobungsfeier, wo sie mich rausgeworfen hätten, wenn das Ganze nicht im Haus deiner Eltern stattgefunden hätte. Ich nehme an, du erinnerst dich noch, was deine liebe Verlobte – meine Schwester – mir an den Kopf geworfen hat.“

Deren Unmut und der ihrer Eltern hatte sich an Rowans Kleidung entzündet, vielmehr an dem, was sie enthüllte: den Nobushi-Drachen, der sich in Rot, Schwarz und Grün von ihrer linken Schulter schlangenartig über ihren Rücken bis zu ihrer rechten Hüfte wand. Seine ausgefahrenen Krallen schienen den Betrachter zerreißen zu wollen, sein auf den ersten Blick grimmiger Gesichtsausdruck drückte auf den zweiten den unbändigen Stolz aus, den Rowan jedes Mal empfand, wenn sie ihn im Spiegel betrachtete. Diesen Stolz hatte sie auch gefühlt, als er ihr tätowiert worden war: Stolz darüber, nach nur acht Jahren Großmeisterin in der von Doros Familie seit Jahrhunderten praktizierten Kampfkunst des Togakure-ryu geworden zu sein, denn die meisten Menschen brauchten dafür erheblich länger. Als Anerkennung hatte man ihr gemäß der Familientradition der Nobushis den Drachen auf den Rücken tätowiert. Sie würde ihn mit ungebrochenem Stolz tragen bis an ihr Lebensende, weil er der sichtbare Beweis dafür war, dass sie etwas geleistet hatte, was nur wenigen Menschen gelang.

Aus diesem Stolz heraus hatte sie zu Eileens und Michaels Verlobung ein rückenfreies Neckholder-Shirt getragen, damit jeder den Nobushi-Drachen und die beiden schwarzen Schlangen auf ihren Armen sehen konnte. Sie hatte das nicht getan, um irgendjemanden damit zu provozieren, obwohl ihre Familie ihr das natürlich unterstellt hatte. Die Tattoos waren ein wichtiger Teil von ihr und hatten für sie denselben Stellenwert wie der Distelorden für einen Schotten. Sie würde sie niemals verstecken, nur weil irgendjemand daran Anstoß nehmen könnte.

Eileen war beim Anblick des Drachen in Tränen ausgebrochen und hatte Rowan beschuldigt, ihr mit dessen Zurschaustellung absichtlich die Verlobung verderben zu wollen. Ihre Mutter hatte sie mit verächtlich verzogenem Mund angewidert angesehen und ihr zugezischt, sie müsse sich in Grund und Boden schämen, nicht nur dafür, dass sie dieses „heidnische Abbild des Teufels“ überhaupt zu zeigen wagte, sondern vor allem dafür, dass sie sich derart hatte „verstümmeln“ lassen. Dem war natürlich die größte Befürchtung ihrer Mutter gefolgt, nämlich dass Rowan mit ihrem „Hottentotten-Aussehen“ nie einen guten schottischen Mann finden und nicht nur deshalb die Schande der Familie bleiben würde. Rowans Vater hatte wie so oft gar nichts gesagt.

Michaels zwei Neffen und seine Nichte, die Kinder seines älteren Bruders Brian, hatten eine tätowierte Tante dagegen cool gefunden und jede Schuppe des Drachen mit ihren Fingern inspiziert; sie hatten gelacht, wenn Rowan die Muskeln spielen gelassen und dadurch dem Drachen Leben eingehaucht hatte.

„Der passt zu dir“, hatte Michael gemeint.

Und sein Vater, Richter Gavin MacGregor, hatte gesagt: „Steht dir gut. Tattoos sind ja schon lange gesellschaftsfähig.“

Dieser Meinung hatte sich auch Michaels Mutter Janet angeschlossen: „Ist das in Japan nicht sowieso normal?“

Rowans Familie sah das anders. Aber niemand, erst recht nicht ihre Familie, würde ihren Stolz auf das dämpfen können, was sie in ihrem Leben aus eigener Kraft erreicht hatte. Der Drache auf ihrem Rücken zeugte unter anderem davon. Und ein potenzieller Partner, egal ob Ehemann oder nicht, der das nicht ebenso sah und die Schönheit des Tattoos zu würdigen wusste, hatte bei ihr sowieso keine Chance.

Michaels Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. Er sah ihr in die Augen und sagte ernst: „Ich lege Wert auf dich, Rowan. Und meine Eltern auch. Das weißt du. Ich erlebe dich mindestens zweimal im Monat als äußerst kompetente Detektivin, die für ihre Klienten nichts unversucht lässt.“ Er tippte auf die Unterlagen, die sie ihm gebracht hatte. „Ich mag dich gern, und ich liebe Eileen. Deshalb wünsche ich mir nichts mehr, als dass ihr euch irgendwann versöhnt.“

„Sag das Eileen, nicht mir.“

„Ihr sage ich das auch oft genug, in der Hoffnung, dass bei euch beiden eines Tages der stete Tropfen den Stein genug gehöhlt hat.“

Sie blickte ihn finster an. „Michael, wenn wir Freunde bleiben wollen, dann lass es. Ich kann es nicht leiden, wenn man sich in meine Angelegenheiten mischt.“

„Das habe ich nicht vor. Aber du gehörst zu meiner Familie, spätestens nach meiner Hochzeit mit Eileen. Deshalb bist du auch meine Angelegenheit.“

Das Klingeln ihres Smartphones enthob sie einer Antwort. Michael deutete wortlos auf eine Tür, die in sein persönliches Pausenzimmer führte, in das er sich für seine Zwischenmahlzeiten zurückzog. Es machte schließlich keinen guten Eindruck, wenn ein namensgebender Anwalt von Napier, Ogilvy & MacGregor ein halb gegessenes und unter Umständen geruchsintensives Sandwich auf seinem Schreibtisch neben wichtigen Dokumenten liegen hatte. Von der Gefahr, dass dadurch ein Fleck auf einem davon entstand, ganz zu schweigen.

Rowan ging in den Raum hinüber und nahm das Gespräch an. „Rowan Lockhart, Privatermittlungen.“

„Guten Tag, Ms Lockhart. Mein Name ist Matt Ramsey. Ich bin der Leadsänger von Dalmore Jazz. Uns wurde unsere Gründungsflasche gestohlen. Unter Fans ist sie Tausende von Pfund wert, aber die Polizei kann sie nicht finden. Ein Reporter vom ‚Scotsman‘, der uns zu dem Diebstahl interviewt hat, riet uns, Sie zu engagieren. Wären Sie bereit, den Fall zu übernehmen?“

Es gab nur einen Reporter beim „Scotsman“, der sie einem Verbrechensopfer empfehlen würde: Alan Cunningham.

„Ja, Sir, bin ich“, antwortete Rowan. Zwar hatte sie noch zwei weitere Fälle in Arbeit – eine Überprüfung der Referenzen eines potenziellen neuen Mitarbeiters einer Bank und den Nachweis eines möglichen Versicherungsbetruges –, aber die konnte sie nebenher erledigen. Sie sah auf die Uhr. „Ich könnte unter Berücksichtigung der Verkehrsverhältnisse in ungefähr einer Stunde bei Ihnen sein, wenn Sie mir sagen, wo wir uns treffen wollen. Am besten sehe ich mir den Ort an, von dem die Flasche verschwunden ist, um mir ein Bild zu machen.“

„Das wäre uns sehr lieb. Ich wohne 11A Belford Gardens. Wir erwarten Sie, Ms Lockhart. Und wir hoffen, dass Sie so gut sind, wie dieser Schmierfink gesagt hat.“

„Ich gebe mir Mühe. Bis dann also.“ Sie unterbrach die Verbindung und ging in Michaels Büro zurück. „Ein neuer Auftrag“, erklärte sie, nahm den Scheck und steckte ihn ein. „Danke, Michael.“

„Ich habe zu danken, und vor allem unser Klient. Sollte er sich zu einem Bonus entschließen, leite ich den umgehend an dich weiter.“

„Danke. Bis bald!“

Er ließ es sich nicht nehmen, zur Tür vorauszueilen und sie für Rowan aufzuhalten. An diese Höflichkeit gewöhnte sie sich langsam wieder. In Japan trugen die Frauen den Männern das Gepäck und hielten ihnen die Türen auf.

Sie verließ die Kanzlei und fuhr zu der Adresse, die Matt Ramsey angegeben hatte, indem sie einem Schneepflug folgte, der die Straßen bis zur Queensferry Terrace freiräumte. Dort parkte sie und stapfte den Rest des Weges durch den Schnee die Belford Gardens hoch bis zum Haus mit der Nummer 11A.