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Kometenfieber

Von Klaus Bachmann

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Propheten des Unheils. Eine Chronik des Kometenaberglaubens

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Kometenfieber

Astronomen sind in heller Aufregung: Sie haben zwei Schweifsterne aus den Tiefen des Alls in den Blick genommen, die eine Fülle neuer Erkenntnisse versprechen – zum Ursprung unseres Sonnensystems und zu der Frage: Haben Kometen einst die Bausteine des Lebens auf die Erde gebracht?

Von Klaus Bachmann

Rosetta hat ihr Ziel fest im Visier. Hunderte Millionen Kilometer von der Erde entfernt rast die Raumsonde durch die Tiefen des Alls, einem Rendezvous mit einem kohlschwarzen Brocken entgegen. Es ist eine abenteuerliche Mission, zu der die Europäische Weltraumorganisation ESA das Fluggerät bereits 2004 ins All geschossen hat: Rosetta soll sich im Lauf des Frühsommers 2014 an einen Kometen immer weiter annähern, ihn monatelang auf seinem Weg um die Sonne begleiten und in einer verwegenen Aktion sogar einen Landeroboter auf dem Objekt namens 67P/Churyumov-Gerasimenko – benannt nach seinen Entdeckern – absetzen. Nervenkitzel ist garantiert. Und im Erfolgsfall eine Flut neuer Erkenntnisse über Schweifsterne, diese mystischen Besucher vom Rand des Sonnensystems.

Die Astronomen sind im Kometenfieber: 2014 wegen 67P/Churyumov-Gerasimenko, 2013 sorgte C/2012 S1 für Aufregung. Das Objekt war auch unter dem Namen ISON geläufig, da es mit einem Teleskop des International Scientific Optical Network entdeckt worden war.

An ISON knüpften sich große Erwartungen. Der Komet war ein Neuling, einer, der erstmals den Weg ins Innere unseres Planetensystems gefunden hatte. Er kam der Sonne nach den Maßstäben der Astronomen verdammt nahe, bis auf gut eine Million Kilometer. So einen wie ihn hatten Wissenschaftler seit mindestens 200 Jahren nicht mehr gesehen. Und vor allem hatte er das Zeug, zu einer Lichtgestalt am Himmel zu werden, die sogar mit bloßem Auge hätte sichtbar werden können.

Es kam dann zwar anders: Am 28. November 2013, in den Stunden der größten Sonnennähe, zerbröselte ISON. Aber er machte die Kometenforscher trotzdem glücklich. Denn sie hatten alle Teleskope, die sich rekrutieren ließen, auf den ungewöhnlichen Besucher gerichtet und dabei eine Unmenge Daten gewonnen, die sie nun auswerten. 2013 und 2014 könnten Schlüsseljahre für die Kometenforschung werden.