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Eine Werkschau und Biografie von Uwe Anton

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www.hannibal-verlag.de

Impressum

Originalausgabe

© 2010 by

Hannibal Verlag, ein Imprint der Koch International GmbH, A-6604 Höfen

www.hannibal-verlag.de

ISBN 978-3-85445-340-6

Der Autor:

Uwe Anton, geboren 1956 in Remscheid, ist seit 1976 Schriftsteller und Übersetzer. Mehr als 200 Roman-Übersetzungen (historische Romane, Krimis, Science Fiction, u.a. Dean Koontz, David Baldacci, Marion Zimmer Bradley), mehr als 600 Comic-Übersetzungen (u.a. „Rückkehr des Dunklen Ritters“, „V wie Vendetta“, „Watchmen“) wurden seither publiziert. Dazu ist er Autor von mehr als 30 Kurzgeschichten und über 600 Essays in Zeitschriften und Jahrbüchern. Uwe Anton hat dazu mehr als 20 eigene Bücher veröffentlicht, neben Romanen (zuletzt: „Die Lebensboten“, „Die Schöpfungsmaschine“, „Die Medo-Nomaden“, alle im Heyne Verlag) auch zahlreiche Sachbücher, u.a. über den amerikanischen SF-Autor Philip K. Dick, die Comic-Figur Donald Duck und bereits 1994 über Stephen King. Seit zehn Jahren ist er Autor im Perry Rhodan-Team.

Autor und Verlag bedanken sich bei Michael Pasiuk für die freundliche Bereitstellung von Fotos seiner umfangreichen Stephen King-Sammlung.

Lektorat: Eckhard Schwettmann, Gernsbach

Korrektorat: Otmar Fischer, Münster

Layout und Satz: www.buchsatz.com, Innsbruck

Coverdesign: www.bw-works.com, Wien

Coverfoto: © Jack Chuck, Corbis Outline

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags nicht verwertet oder reproduziert werden. Das gilt vor allem für Vervielfältigungen, Übersetzungen und Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Widmung

Zitate

Vorwort: „Das literarische Äquivalent eines Big Mac mit Pommes“

1: „Für mich begann der wahre Schrecken an einem Nachmittag im Oktober 1957“ – Die Jahre 1947–1973

2: „Wenn die Geschichte fesselt …“ – Frühe Kurzgeschichten

Einzelveröffentlichungen; NACHTSCHICHT

3: „Abgestempelt“ – Die Jahre 1973–1978

4: „We all shine on“ – Die Doubleday-Bücher

CARRIE; BRENNEN MUSS SALEM; SHINING; DAS LETZTE GEFECHT

5: „Nein … hier ist nichts verkehrt“ – Die Viking-Bücher

DAS ATTENTAT; FEUERKIND; CUJO; VIER JAHRESZEITEN; CHRISTINE

6: „Bachman starb an Pseudonym-Krebs“ – Die Jahre 1978–1985

7: „Ich habe gelogen“ – Die Bachman-Bücher

AMOK; TODESMARSCH; SPRENGSTOFF; MENSCHENJAGD; DER FLUCH; SIE; QUAL

8: „Nicht bloß an das große Geld denken“ – „Kleine Bücher“

DANSE MACABRE; CREEPSHOW; DAS JAHR DES WERWOLFS; DIE AUGEN DES DRACHEN; NACHTGESICHTER

9: „Hinaus ins Land des Irrsinns“ – Der frühe Dunkle Turm

SCHWARZ; DREI; TOT; GLAS

10: „Furcht macht uns blind“ – Mittlere Kurzgeschichten

BLUT; ALPTRÄUME – NIGHTMARES AND DREAMSCAPES; Einzelveröffentlichungen

11: „Die Abschlussprüfung“ – Triumph und Fall

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE; DER TALISMAN; ES; TOMMYKNOCKERS

12: „Bestsellersaurus Rex“ – Die Jahre 1985–1992

13: „Genug ist schließlich genug“ – Der Abschied von der Horrorliteratur?

STARK – THE DARK HALF; LANGOLIERS/NACHTS; IN EINER KLEINEN STADT; DOLORES; DAS SPIEL

14: „Schreiben ist nicht das Leben“ – Die Jahre 1993–1999

DAS LEBEN UND DAS SCHREIBEN * SECRET WINDOWS

15: „Am Reißbrett entworfene Romane“ – Durchhänger und Experimente

SCHLAFLOS; DAS BILD; GREEN MILE; DESPERATION; REGULATOR

16: „Die Geschichte ist wichtiger“ – Neue Vertriebswege

THE MIST; THE DARK HALF; F13; RIDING THE BULLET; THE PLANT; N.; UR; THE CANNIBALS; DISCORDIA; UNDER THE DOME

17: „Mein Name ist Legion“ – Ein Autor auf der Suche?

SARA; STURM DES JAHRHUNDERTS; DAS MÄDCHEN; ATLANTIS; DUDDITS; DAS SCHWARZE HAUS; DER BUICK

18: „Mein Jupiter“ – Der späte DUNKLE TURM

WOLFSMOND; SUSANNAH; DER DUNKLE TURM

19: „Die alte Erregung“ – Späte Kurzgeschichten

IM KABINETT DES TODES; SUNSET; Blockade Billy; Einzelveröffentlichungen

20: „Weil wir es können!“ – Die Jahre 2000–2010

21: „Warum ich mich für Batman entschied“ – Kings Welt der Comics

DER DUNKLE TURM; THE STAND; THE TALISMAN; N.; AMERICAN VAMPIRE; EINZELVERÖFFENTLICHUNGEN

22: „Der neue große Stephen King“ – Das Spätwerk

COLORADO KID; PULS; LOVE; WAHN; DIE ARENA

23: „Man schreibt über die Orte, die man kennt“ – Ausblick

24: Info-Anhang: „Der Exorzist war eine einmalige Sache“

BIBLIOGRAFIE der Romane, Kurzgeschichtensammlungen, Sachbücher, Kurzgeschichten, Artikel und Drehbücher in den USA und Deutschland

FILMOGRAFIE mit Kurzkritiken

BIBLIOGRAFIE der Sekundärliteratur (Auswahl)

INTERNET-SEITEN (Auswahl)

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Für Martina, auch wenn sie nie verstehen wird, wie man sich für einen Autor wie Stephen King interessieren kann, und noch immer glaubt, er habe eine schlimme Kindheit gehabt.

Und mit bestem Dank an die vielen Helfer im Hintergrund, die mich mit Informationen und Material versorgt haben, in erster Linie Andreas Decker und Michael Pasiuk.

„Wenn in vielen meiner Schöpfungen die Angst das Hauptthema ist, so behaupte ich, dass dieser Schrecken nicht aus Deutschland kommt, sondern aus der Seele – dass ich diesen Schrecken also einzig aus seinen legitimen Quellen hervorgeholt und ihn dann bis zu seinen legitimen Ergebnissen geführt habe.“

Edgar Allan Poe,

Vorwort zu den „GROTESKEN UND ARABESKEN“

1840

„Das älteste und stärkste Gefühl der Menschheit ist Angst, und die älteste und stärkste Art von Angst ist die Angst vor dem Unbekannten.“

Howard Phillips Lovecraft,

SUPERNATURAL HORROR IN LITERATURE

1927/1939

„Unterhalten wir uns, Sie und ich. Unterhalten wir uns über Angst.“

Stephen King,

Vorwort zu NACHTSCHICHT

1978

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„Die meisten [meiner Romane] sind einfache Erzählungen für einfache Leute, das literarische Äquivalent eines Big Mac mit einer großen Portion Pommes frites von McDonald’s. Ich kann elegante Prosa erkennen und spreche darauf an, aber ich habe es schwierig oder unmöglich gefunden, sie selbst zu schreiben.“

Stephen King in seinem Nachwort zu FRÜHLING, SOMMER, HERBST und TOD

Seine Bücher tauchen mit schönster Regelmäßigkeit in den Bestsellerlisten auf. Seine Buchverträge stießen immer wieder in ungeahnte Rekordbereiche vor, bis er schließlich neue, umsatzorientierte Modelle entwickelte, die die Verlagsbranche revolutionierten. Die Zeitschrift TVMovie unterstellte ihm schon vor 20 Jahren, „zu einer Ein-Mann-Fabrik geworden [zu sein], die jährlich 100 Millionen Dollar abwirft“. Über ihn sind mehr Bücher geschrieben worden, als er selbst Bücher geschrieben hat. Fast jeder kennt, fast jeder liest ihn.

Und doch ist die Frage, die dieses Buch stellt – WER FÜRCHTET SICH VOR STEPHEN KING? – berechtigter denn je. Fast jeder, der ihn liest, verspürt bei der Lektüre seiner Bücher auch ein gewisses Unbehagen, ja sogar Angst. Die Angst ist sein Thema, und er vermittelt sie mitunter brillant. „Furcht macht uns blind, und wir nähern uns unseren Ängsten mit all der typischen Neugier des Selbstinteresses, indem wir versuchen, aus den Hunderten verschiedenen Ängsten auf das Ganze, die eine große Angst, zu schließen“, schreibt Stephen King in der Einführung zu seinem Buch NACHTSCHICHT. Und diese eine große Angst erkundet er, dieser und allen anderen Ängsten gilt sein Interesse. Nicht die Ungeheuer, die seine Bücher bevölkern, faszinieren seine Leser dermaßen; sie sind nur äußerer Ausdruck der inneren Ängste, die jeder seiner Leser in sich selbst findet. Dieser Umstand erklärt den großen Erfolg des Schriftstellers Stephen King.

Dabei hat sich das Bild des Autors nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei der Literaturkritik im Lauf der Jahre stark gewandelt. Anfangs verwahrte sich King dagegen, Literat zu sein; die Rolle des „Mannes aus dem Volk“ war ihm wesentlich lieber. „Die meisten [meiner Romane] sind einfache Erzählungen für einfache Leute, das literarische Äquivalent eines Big Mac mit einer großen Portion Pommes frites von McDonald’s“, beschrieb er sein Werk mit der Gelassenheit eines Menschen, der es wirklich geschafft hatte. Vielleicht liegt gerade darin das Geheimnis seines wahrhaft ungeheuerlichen und unglaublichen Erfolges – denn der ist unbestritten.

Seit 1991 steht fest, dass King der beliebteste Schriftsteller der USA ist und von den Amerikanern auch für den größten lebenden Schriftsteller gehalten wird. Das Institut Gallup führte eine Umfrage durch, bei der als bekanntester Autor zwar Mark Twain ermittelt wurde; doch was die Beliebtheit bei seinen Lesern betraf, landete King an erster Stelle, gefolgt von Danielle Steel, Louis L’Amour und Sidney Sheldon. King lag auch bei der Wahl des besten noch lebenden Schriftstellers an erster Stelle, gefolgt von Danielle Steele und James Michener. All die anderen Namen mögen beträchtlich an Bedeutung verloren haben, doch Stephen King steht auch zwanzig Jahre später noch unangefochten an der Spitze: Kings heutiges persönliches Jahreseinkommen wird auf 30 Millionen Euro geschätzt, und die Gesamtauflage seiner Romane beträgt weltweit etwa 400 bis 500 Millionen Exemplare, womit er auf Platz 5 der ewigen Bestsellerliste steht, nach „Harry Potter“, der Bibel, dem Koran und „Pu der Bär“.

Die Leserschaft ist King über all die Jahrzehnte treu geblieben, doch die Literaturkritik nimmt ihn heute anders wahr. Als King 1996 den „O. Henry Award“ für die beste Kurzgeschichte des Jahres und 2003 dann sogar die „Medal for Distinguished Contribution to American Letters“ der National Book Foundation erhielt, kam es zu einem Sturm im Wasserglas. Heutzutage stellt SPIEGEL online zum Erscheinen eines neuen Romans des Autors fast beiläufig fest, dass „King längst nicht mehr das literarische Pendant zu einem Big Mac mit Pommes serviert, wie er selbst es einst ausdrückte, sondern ein All-You-Can-Eat-Angebot“ (25.11.2009), und die taz tritt auf ihrer Internet-Seite (8.1.2010) sogar unaufgefordert zur Ehrenrettung des Schriftstellers an: „Dass Stephen King ein guter Autor ist, weiß das Feuilleton inzwischen. Vom Hochkulturverteidiger Burkhard Müller erntet er ebenso Lob wie vom Genre-Kenner Dietmar Dath, Frank Schirrmacher nannte ihn vor wenigen Jahren sogar ein Genie. Dennoch wird man in intellektuellen Kreisen scheel angeschaut, sobald man bekennt, einen King-Roman zu lesen.

Das hat gute und schlechte Gründe. Der gute Grund: Stephen King pflegt einen konventionellen Schreibstil, von der Postmoderne, ja schon von Sprachskepsis ist seine Erzählweise unbeleckt. Zwar überblendet er oft, wechselt geschmeidig von erlebter Rede in den inneren Monolog, spricht dann den Leser überraschend direkt an und erzählt auktorial, d.h. aus der Perspektive des allwissenden Autors. Sein Erzähler ist grausam und wortgewandt, er enthält den Lesern Informationen vor und trickst. Dennoch ist sein Erzähler verlässlich. Wenn er sagt, dass ein Mensch von A nach B geht, so tut er dies. Und recht viele Menschen gehen bei ihm von A nach B. Bei allen Perspektivwechseln springt Stephen King selten in der Zeit und erzählt im Grunde chronologisch. Das also unterscheidet ihn nicht von – sagen wir – Rosamunde Pilcher oder Uwe Tellkamp. Allerdings ist sein Schreibstil weder süßlich noch manieriert.“

Unterhalten wir uns also, Sie und ich. Unterhalten wir uns über Angst. Denn die Angst, die Stephen King beschwört, ist nichts anderes als die Angst, die jeder von uns empfindet. Stephen King hilft uns, sie zu erkennen und besser mit ihr umzugehen.Das ist vielleicht nicht die unbedeutendste Aufgabe, die Literatur erfüllen kann.

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„Für mich begann der Schrecken – der wahre Schrecken, im Gegensatz zu den Dämonen und Schreckgespenstern, die in meinem Geist leben mochten – an einem Nachmittag im Oktober 1957.“

DANSE MACABRE

Scheiße, mir fällt einfach nichts ein.

Der junge Mann wirft einen Blick auf das weiße Papier in der Olivetti, das ihn zu verhöhnen scheint. Er weiß, dass die Sache nicht hinhauen kann,

Ich bin in irgendeiner verdammten Bananenrepublik, zu lang für eine Story, aber viel zu kurz für einen Roman.

aber was soll er machen? Er hat einfach keine Idee für eine neue Geschichte, also muss er versuchen, aus der, die er im Sommer angefangen hat, etwas herauszuholen. Immerhin zahlt Cavalier ihm jetzt 250 Mäuse pro Geschichte, mehr als den anderen Autoren und mehr, als er am Anfang bekommen hat, und mit den beschissenen 533 Dollar und 33 Cents im Monat, die die Hampden Academy ihm als Englischlehrer zahlt, kommen sie vorn und hinten nicht zurecht.

Irgendwo im Wohnwagen plärrt das Kind, und er knackt die nächste Dose aus dem Sixpack. Zischend sprudelte das Bier hoch, und er leckt den kalten Schaum ab und trinkt einen großen Schluck. Etwas Härteres wäre auch nicht übel …

Das wird sowieso nichts. Cavalier wird doch nie ’ne Geschichte um ein hässliches Entlein akzeptieren, das zum schönen Schwan wird, auch wenn Schwan und Entlein ein paar fiese Tricks draufhaben, mit denen ich was abziehen kann. Cavalier ist ’ne Zeitschrift für Männer, und Männer wollen nichts über Frauen lesen … jedenfalls nicht in so ’nem Magazin.

Andererseits … 250 Mäuse … Windeln, Kippen, Bier …

Er sieht auf das weiße Papier, dann aus dem Fenster des Wohnwagens, vom Hügel hinab über die Ausläufer von Hermon

im schönen Staat Maine

zur Route 2, über die die Trucks donnern,

So Lastwagen haben doch was an sich … wenn die sich verselbständigen würden … das reinste Wunder, dass die noch kein Kind überfahren haben …

und wieder auf das weiße Papier.

Ach was, das kann ich vergessen.

Er zieht das Blatt aus der Reiseschreibmaschine, legt es sorgfältig auf die anderen Blätter

die dieses unglaublich verkorkste Ding von misslungener Kurzgeschichte ausmachen

und stößt die achtundneunzig Blätter, die er bislang mit dem hässlichen Entlein beschrieben hat,

der Name Carrie ist noch am besten daran

mit der Unterkante auf den Tisch, damit sie ordentlich aufeinanderliegen, und

Weg damit!

wirft sie in den Papierkorb.

Zum Glück nahm diese völlig fiktive Szene doch noch einen guten Ausgang. Die Frau des jungen Schriftstellers Stephen King holte die Kurzgeschichte wieder aus dem Papierkorb, und damit begann eine traumhafte Karriere, der von nun an allerdings nichts Fiktives mehr anhaftet. Der junge Schriftsteller vollendete den Roman und schickte ihn an den Redakteur Bill Thompson vom Verlag Doubleday, der schon mehrere seiner Bücher abgelehnt hatte. Dieses akzeptierte er allerdings.

Er musste die freudige Nachricht per Telegramm schicken, da es den Kings finanziell so schlecht ging, dass sie das Telefon abgemeldet hatten. Kings Frau Tabitha „rief mich während einer Pause in der Schule an“, erinnert sich King. „Ich ging ins Büro, um den Anruf entgegenzunehmen, war mir dabei bewusst, dass sie zu den Nachbarn gegangen sein musste, um mich anrufen zu können, und ich war mir ziemlich sicher, dass eins von zwei Dingen passiert war: Entweder hatte sich Doubleday entschlossen, CARRIE zu veröffentlichen, oder eins unserer Kinder war die Wohnwagentreppe heruntergefallen und hatte sich den Schädel gebrochen.“

Doubleday bot einen Vorschuss von 2.500 Dollar. King behielt einen klaren Kopf und warnte seiner Frau, sich keine großen Hoffnungen zu machen. Eine Taschenbuchausgabe würde vielleicht fünf- bis zwölftausend Dollar zusätzlich bringen. Allerdings sah der Vertrag mit Doubleday vor, dass die weiteren Einkünfte des Buches zu je fünfzig Prozent an den Verlag und an den Autor fielen, und sollte das Wunder eintreten und die Taschenbuchausgabe sechzigtausend Dollar einbringen, wollte King sich mit der ihm zustehenden Hälfte für zwei Jahre als Lehrer beurlauben lassen und weitere Bücher schreiben.

Thompson informierte King, dass die Verhandlungen über die Taschenbuchausgabe im Gange seien, und King erwartete voller Ungeduld den Anruf des Lektors. (Das Telefon hatte er inzwischen aufgrund des Vorschusses wieder anmelden können.) „Als dann das Telefon klingelte und er sagte, der Handel sei perfekt“, erinnert sich King, „fragte ich: ‚Wie viel ist es?‘ Und er sagte: ‚Na ja, ich glaube, Sie setzen sich lieber.‘ Und ich sagte: ‚Mein Gott, ist es so schlecht?‘ Und er sagte: ‚Nein, es ist nicht schlecht, es ist gut. Ich glaube, Sie setzen sich lieber.‘ Ich sagte erneut: ‚Wie viel?‘, und er sagte: ‚Tja, es sind vierhunderttausend Dollar.‘ Und ich setzte mich auf den Boden.“

King hatte es geschafft. Eine typisch amerikanische Traumkarriere – vom Arbeiter in einer Industriewäscherei zum Millionär – hatte begonnen, und ein Ende von Kings Produktivität ist auch fast vierzig Jahre später noch nicht abzusehen.

CARRIE war allerdings nicht der erste Roman Kings. Geschrieben hatte er schon seit seinem achten Lebensjahr. Stephen Edwin King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Sein Vater, Donald King, war bei der Handelsmarine; er und seine Frau Nellie Ruth (geb. Pillsbury) hatten zwei Jahre zuvor Kings älteren Bruder David bei der Geburt adoptiert, da es den Anschein hatte, dass sie keine Kinder bekommen konnten. 1949 ging Kings Vater buchstäblich „mal eben Zigaretten holen“ und ward nie mehr gesehen, wenngleich seine Frau schwört, ihn Jahre später in einer Nachrichtensendung als Söldner im Kongo erkannt zu haben. King vermutete, dass sein Vater tot war, da ihn sonst der märchenhafte Reichtum seines Sohns angelockt hätte, was sich 1998 auch bestätigte; er war bereits 1980 gestorben.

Kings resolute Mutter nahm zahlreiche Jobs an, um die Familie durchzubringen; sie las gern und viel (hauptsächlich Krimis) und brachte den jungen Stephen schon früh mit Büchern in Berührung. Sie duldete auch Comics im Haus und las ihren Söhnen Hefte der Reihe Classics Illustrated vor, die berühmte Werke der Literatur in Comicform adaptieren. Dabei galt Kings Interesse eher Horrorromanen, wie zum Beispiel Robert Louis Stevensons DR. JEKYLL UND MR. HYDE.

Die Familie zog kreuz und quer durchs Land und wohnte zumeist bei Verwandten der Mutter. Seine Kindheit verbrachte King in Fort Wayne, Indiana, und Stratford, Connecticut, aber es schlossen sich auch längere Aufenthalten bei Verwandten in Malden, Massachusetts, und Pownal, Maine, an. Als King vier Jahre alt war, wurde einer seiner Spielgefährten von einem Güterzug überfahren; King selbst hat jedoch keine Erinnerung mehr an diesen Zwischenfall, wenngleich er ihn später in seiner Novelle „Die Leiche“ verarbeitete. Hier findet sich die erste Spur der Angst, die Kings Werk durchzieht. King löst diese Angst in erster Linie nicht mit vordergründigen Techniken aus, mit Ungeheuern, die seine Helden bedrohen, sondern geht wesentlich tiefer. Wenn er seine eigenen Kindheitsängste heraufbeschwört, kann er sichergehen, dass seine Leser ähnliche Ängste ausgestanden haben und sich an sie erinnern. Und damit erzeugt er bereits ein gewisses Unbehagen, eine Beklemmung, die den Leser nicht nur auf einer bewussten, sondern auch unbewussten Ebene anspricht.

Kings Kindheitsjahre verliefen nicht völlig unbeschwert – vor allem finanzielle Probleme bedrückten die Familie, King erinnert sich, dass sie zum Beispiel zum Baden ein gutes Stück zum Haus von Verwandten gehen mussten –, aber behütet: Die Mutter sorgte für die beiden Söhne, und in verschiedenen Onkeln hatte King einen Vaterersatz.

Bald folgten weitere Begegnungen mit dem Horror bzw. der Science Fiction: 1953 hörte Stephen die Adaption von Ray Bradburys Geschichte „Mars is Heaven“ im Radio, und 1954 sah er seinen ersten Horrorfilm, Der Schrecken vom Amazonas. Zu dieser Zeit schrieb er auch seine ersten „Geschichten“, hauptsächlich SF-Stories, die Nachahmungen jener Literatur darstellten, die ihn damals am meisten beeindruckt hatte. Drei Jahre später endete dann für ihn – in der Rückschau – seine Kindheit, kam es zum Verlust der Jugend, ein Motiv, das sich später immer wieder durch seine Romane und Novellen zieht: „Für mich begann der Schrecken – der wahre Schrecken, im Gegensatz zu den Dämonen und Schreckgespenstern, die in meinem Geist leben mochten – an einem Nachmittag im Oktober 1957“, schrieb er im ersten Kapitel seines Sachbuchs DANSE MACABRE. „Ich war gerade zehn Jahre alt geworden. Und wie es nur angemessen war, saß ich im Kino: dem Stratford Theater, in der Innenstadt von Stratford, Connecticut.“

An jenem 4. Oktober 1957 hatten die Sowjets den ersten Sputnik in eine Umlaufbahn geschossen. Der Kinobesitzer unterbrach die Vorführung des Films Fliegende Untertassen greifen an und gab den Satellitenstart bekannt. (In einer anderen von King erzählten Version der Geschichte saß er beim Friseur, aber ein Kinobesuch liest sich – gerade bei diesem Film, gerade bei diesem Autor – natürlich viel schöner: Life imitates art.) „In diesem Augenblick“, so King, „wurde die Wiege brutal geöffnet, und wir alle fielen hinaus. Es war das Ende des schönen Traums … und der Anfang eines Albtraums.“ Erneut: Ein Kind bekommt es mit der Angst zu tun, fühlt die Angst, verinnerlicht sie, und entdeckt später, als Erwachsener, das Talent, sie auch zu vermitteln.

1958 zog Nellie Ruth King mit den beiden Söhnen nach Durham, Maine, damit sie sich um ihre alten Eltern kümmern konnte. (Drei Jahre später fand King seine Großmutter tot im Bett, erneut ein traumatisches Erlebnis, das er später in seiner Kurzgeschichte „Oma“ verarbeitete.) 1959 lernte er dort Christopher Chesley kennen, der sich ebenfalls für phantastische Literatur interessierte und Geschichten schrieb. Er entdeckte in einer alten Bücherkiste seines Vaters Titel des Horrorautors H.P. Lovecraft und den Avon Sampler, eine der frühesten Anthologien phantastischer Literatur. Natürlich gab es auch noch andere Quellen für phantastische Literatur: Im Nachwort zu FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD erinnert sich King nostalgisch-wohlig an das nervöse Warten auf den Postzusteller, der jede Woche die Saturday Evening Post mit den neuen Geschichten Ray Bradburys oder Clarence Buddington Kellands brachte.

King war zwar für sein Alter groß und stämmig, aber in der Kleinstadt Durham unter Gleichaltrigen schon allein wegen seiner Interessen in gewisser Hinsicht ein Außenseiter (ein weiteres späteres Motiv, von dem Romane wie CHRISTINE oder ES leben). Und er war oft krank, was ihm die Zeit gab, immer mehr zu schreiben; nachdem er dann eine Schreibmaschine geschenkt bekommen hatte, weitete sich seine literarische Aktivität zusehends aus. Zum einen schickte er schon mit zwölf Jahren seine Geschichten an Verleger (hauptsächlich an Genre-Magazine wie Fantastic und The Magazine of Fantasy and Science Fiction), zum anderen druckte er sie selbst auf der Offset-Presse seines Bruders (der darauf die kleine Zeitung Dave’s Rag herstellte, an der auch Stephen mitarbeitete) und versuchte, die einzelnen Exemplare auf dem Schulhof – er besuchte mittlerweile die High School Lisbon Falls – oder an Bekannte zu verkaufen. So erinnert er sich zum Beispiel an seine „Romanfassung“ (von zwölf Seiten) des Films Das Pendel des Todes, von der er 250 Exemplare druckte und in drei Tagen tatsächlich 70 Stück verkaufte. Gemeinsam mit Chris Chesley veröffentlichte er 1960 ein Fanzine mit dem Titel People, Places and Things, das achtzehn Storys von einer halben bis einer vollen Seite Umfang enthielt; acht dieser Geschichten stammen von King, eine neunte schrieb mit gemeinsam mit Chesley, die restlichen stammen von Chesley. 1963 erschien sogar eine zweite Auflage im „Verlag“ Triad Publishing Company, in dem 1964 dann auch „A Gaslight Book“ mit siebzehn anderthalbzeilig geschriebenen Textseiten erschien: The Star Invaders, eine Science-Fiction-Story des jungen Autors. Ein Jahr später veröffentlichte King seine erste Kurzgeschichte außerhalb seines Eigenverlags: In dem Comic-Fanmagazin Comics Review erschien seine Story „I Was a Teenage Grave Robber“, die der damalige Fan und heute sehr bekannte Comic-Autor Marv Wolfman 1966 in seinem Fanzine Stories of Suspense unter dem Titel „In a Half-World of Terror“ nachdruckte. 1965 schrieb King dann auch seinen ersten Roman, THE AFTERMATH, einen bis heute unveröffentlichten SF-Text um die Überlebenden eines Atomkriegs, die den Kampf gegen einen Supercomputer aufnehmen, der die neue Gesellschaft Nordamerikas endgültig ins Verderben zu ziehen droht. Auch für die Schülerzeitung The Village Vomit war King aktiv. Wegen einer Parodie, die er dort veröffentlichte, wurde er sogar vom Unterricht suspendiert.

Im Sommer 1966 schloss er die Highschool ab und wechselte im Herbst an die University of Maine in Orono in der Nähe von Bangor. Zuvor begann er seinen zweiten Roman mit dem Arbeitstitel GETTING IT ON, den er jedoch wieder abbrach; erst später beendete er ihn und veröffentlichte ihn nach einer Überarbeitung unter dem Pseudonym Richard Bachman und dem Titel RAGE. Auf der Universität belegte er in den ersten Semestern Kurse in zahlreichen Fächern, bevor sein Professor Jim Bishop ihn bestärkte, weiterhin zu schreiben. Er testete Drogen an, lernte Bier zu schätzen und veröffentlichte in Studentenzeitungen Geschichten und Artikel (die mit Freiexemplaren „honoriert“ wurden). Für die Universitätszeitschrift Maine Campus verfasste er eine Kolumne, „The Garbage Truck“. Oft tauchte er eine Stunde vor Redaktionsschluss im Büro auf, setzte sich hinter die Schreibmaschine und lieferte dann auf den letzten Drücker, aber stets pünktlich ab.

1967 erschien dann endlich – nach vielleicht sechzig Ablehnungen – seine erste Kurzgeschichte in einer anerkannten Zeitschrift: „The Glass Floor“ wurde für ein Honorar von 40 Dollar in dem von Robert A.W. Lowndes herausgegebenen Krimi-Magazin Startling Mystery Stories gedruckt. King hatte einen ersten Durchbruch erzielt.

Oft hat man dem Autor mit seinem ersten Roman, CARRIE, einen „Erfolg über Nacht“ konzediert. Doch Stephen King hat sein Lehrgeld bezahlt: Nach frühesten Fanzinestorys sammelte er Ablehnungsbescheide, profitierte er von Ratschlägen von Genremagazin-Herausgebern, veröffentlichte er in Schüler- und Universitätszeitschriften. Der Weg zum Ruhm war steinig, und das große Ziel war immer noch nicht in Sicht. King sah höchstens Licht am Ende des Tunnels, und noch immer reihte sich eine Enttäuschung an die andere. King schrieb den Roman THE LONG WALK und reichte ihn nach Ermutigung durch seine Professoren Burton Hatlen und Carroll Terrell bei einem Wettbewerb für angehende Schriftsteller ein. Er wurde jedoch per Formbrief abgelehnt.

King begann den Roman SWORD IN THE DARKNESS, der sich mit Rassenunruhen in einer Großstadt beschäftigt; er blieb bis heute unveröffentlicht. Er schrieb zahlreiche Gedichte, von denen der Großteil ebenfalls niemals veröffentlicht wurde, engagierte sich für die Antikriegsbewegung und wurde in den Studentensenat gewählt. Er belegte nun hauptsächlich Seminare im Fach Englisch und hielt selbst ein Seminar über Populäre Kultur und Literatur ab. Um sich finanziell über Wasser zu halten, arbeitete er in der Universitätsbibliothek, wo er 1969 die 1949 in Old Town in Maine geborene Tabitha Jane Spruce kennenlernte, die Interesse an dem langhaarigen, bärtigen, aber alles andere als wohlhabenden Studenten fand.

1970 schloss King den Roman SWORD IN THE DARKNESS ab. Durch Vermittlung eines Professors fand er eine literarische Agentur, die den Roman an ein gutes Dutzend Verlage schickte, doch er wurde überall abgelehnt. Am 5. Juni machte King seinen Abschluss als Bachelor of Arts in Englisch, was gleichbedeutend mit einer Lehrerlaubnis für Highschools war, wurde von der Musterungskommission (während des Vietnamkriegs galt in den USA die Wehrpflicht) als untauglich eingestuft und zog daraufhin nach Orono. Er begann mit der Arbeit an einem langen Roman um einen Revolverhelden, schrieb weitere Geschichten, die er nun auch an Herrenmagazine wie Cavalier verkaufte, fand keine Anstellung als Lehrer und arbeitete als Tankwart und in einer Industriewäscherei in Bangor. Finanziell ging es ihm herzlich schlecht; seine Jobs brachten zwischen 1,25 und 1,60 Dollar die Stunde, und die Magazine, die seine Geschichten akzeptierten, zahlten erst bei Erscheinen und nicht bei Annahme. Wie sich King im Nachwort zu seiner zweiten Kurzgeschichtensammlung, SKELETON CREW, erinnert, wurde er einmal wegen groben Unfugs verhaftet und zu einer Geldstrafe von 250 Dollar (die er natürlich nicht aufbringen konnte) oder einem Monat Haft verurteilt. Vier Tage vor Ablauf der Zahlungsfrist bekam er einen Scheck von der Herrenzeitschrift Adam über 250 Dollar. Die Geschichte „The Float“, der das Honorar galt, ist allerdings nach Kings Wissen niemals erschienen, und er hat sie dreizehn Jahre später unter dem Titel „The Raft“ neu geschrieben.

King ging inzwischen fest mit Tabitha Spruce, und am 2. Januar 1971 heirateten die beiden in Old Town. Sie arbeitete nebenbei als Kellnerin und machte im Mai ihren Abschluss in Geschichte; kurz darauf wurde ihr erstes Kind, die Tochter Naomi Rachel, geboren. King schloss nun GETTING IT ON ab und schickte es an den Verlag Doubleday; der Redakteur Bill Thompson lehnte es zwar ab, ermunterte King aber, ihm andere Manuskripte zu schicken.

Im Herbst 1971 fand King eine Anstellung als Englischlehrer an der Hampden Academy in Hampden, Maine, mit einem Jahresgehalt von 6400 Dollar. Die Familie zog ins benachbarte Hermon, und im Winter schrieb King einen weiteren Roman, den Thompson bei seinen Vorgesetzten nicht durchsetzen konnte (und der später unter dem Pseudonym Bachman als THE RUNNING MAN veröffentlicht wurde). King schickte ihn an den Verlag Ace, doch der SF-Herausgeber Donald A. Wollheim war „nicht an negativen Utopien interessiert“.

Die finanzielle Lage der Kings hatte sich nicht grundlegend gebessert; die Verkäufe von Kurzgeschichten an Magazine (wie zum Beispiel „The Fifth Quarter“, die er 1972 unter dem Pseudonym John Swithen in Cavalier veröffentlichte), ermöglichten es der Familie, sich gerade so über Wasser zu halten. Die Geburt des zweiten Kindes, Joseph Hill, am 4. Juni 1972 verschlimmerte die Lage noch. King begann „zu viel zu trinken“, wie er später schrieb, und im Winter 1972 gingen ihm zu allem Überfluss auch noch die Ideen aus. Er kramte eine im Sommer begonnene Kurzgeschichte mit Titel „Carrie“ hervor, die dann allerdings zu einer völlig unverkäuflichen Novelle anwuchs … und zuerst einmal im Papierkorb landete.

Aber dort blieb sie nicht.

KLEINE KÖNIGE (Joe Hill)

Joseph (Joe Hill) Hillstrom King (1972) ist das zweite Kind und der ältere Sohn der Kings. Schon früh trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Als er mit zwölf Jahren einen Artikel in der Bangor Daily News veröffentlichte, konnte die Zeitung sich den Hinweis auf den „Bestsellerautor“ Stephen King nicht verkneifen, und Joseph beschloss, nie wieder etwas unter seinem Namen zu veröffentlichen. Da lag das Pseudonym „Joe Hill“ nahe, zumal es auch einen Gewerkschafter dieses Namens gab, der 1915 unter zweifelhaftesten Umständen zum Tode verurteilt und später zum Gegenstand zahlreicher Lieder wurde.

Ab 1997 veröffentlichte er sporadisch Kurzgeschichten, bis er dann 2001 richtig loslegte und regelmäßig in den einschlägigen Genremagazinen publizierte. Seine Storys wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. dem „World Fantasy Award“ und dem „Bram Stoker Award“. Herausragend sind hier so verstörende Storys wie „Die Maske meines Vaters“, die Geistergeschichte „20th Century Ghosts“ oder die klassische Horror-Story „Best New Horror“. Fast alle dieser Geschichten wurden in der Sammlung BLACK BOX veröffentlicht.

2007 folgte dann der Roman BLIND (HEART-SHAPED BOX), der auf Anhieb in 20 Länder verkauft wurde. Es handelt sich um einen klassischen Horrorroman, den auch sein Vater hätte schreiben können: Ein alternder Rockstar mit einem Faible fürs Abnorme ersteht auf ebay einen „Geist“ – ohne zu ahnen, dass der echt ist und eine perfide Rache vollziehen soll. Aber nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die packende Handlung wird von überzeugenden Charakteren getragen und kann beeindrucken.

Auch auf dem Gebiet der Comics ist Joe Hill aktiv. In der Serie LOCKE & KEY, die von Gabriel Rodriguez gezeichnet wird, ist der Titel des ersten, vorbereitenden Sechsteilers Programm: WILLKOMMEN IN LOVECRAFT. Damit ist allerdings nicht der gleichnamige klassische Autor gemeint, sondern ein Anwesen in Neuengland, in dem die Türen nicht nur in andere Räume führen und ein hasserfülltes Wesen haust, das die letzte und schrecklichste Tür öffnen will … Auch im nächsten Sechsteiler, PSYCHOSPIELE, greift das Übersinnlicht in die Alltagswelt: Das schreckliche Wesen versucht, die Kinder der Familie Locke (gesprochen Lock = Schloss) dazu zu bringen, den Key = Schlüssel zu benutzen.

Die auf insgesamt 25 Einzelhefte geplante Serie wurde von der Kritik aufmerksam und wohlwollend verfolgt und wird auch in Deutschland in Sammelbänden zu je sechs Heften veröffentlicht. Den Abschluss, Teil 25, soll 2011 eine umfangreiche Graphic Novel bilden.

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Einzelveröffentlichungen * NIGHTSHIFT: NACHTSCHICHT

„Mein ganzes Leben als Schriftsteller bin ich immer von einem überzeugt gewesen: In der Fiktion muss die Geschichte selbst so gut sein, dass sie alle anderen Qualitäten des Autors in den Schatten stellt; Charakterisierung, Stil, Thema, Stimmung, das alles bedeutet nichts, wenn die Geschichte langweilig ist. Und wenn die Geschichte fesselt, kann der Leser alles andere verzeihen.“

Vorwort zu NACHTSCHICHT, 1978

Stephen King ist in erster Linie als Romancier bekannt, doch gerade seine Kurzgeschichten geben einen Einblick in die schriftstellerische Entwicklung und Vielseitigkeit des Autors. Einigen (hauptsächlich frühen) Geschichten merkt man deutlich an, dass sie aus Geldmangel geschrieben und dementsprechend auf bestimmte Märkte zugeschnitten wurden, in anderen entfaltet er sein wahres Können. King ist ein Erzähler, wie er im Buche steht, seine Storys wirken mitunter mühelos aufgebaut, die Charaktere lebensecht. Es sind die Menschen von nebenan, der Typ aus der Kneipe, der Verkäufer aus dem Supermarkt um die Ecke, die dem Leser begegnen, Menschen, mit denen er sich mühelos identifizieren kann.

Zahlreiche frühe Kurzgeschichten Kings liegen in seiner ersten Sammlung NACHTSCHICHT (NIGHT SHIFT, 1978) vor. Weitere sind in seiner zweiten (BLUT, SKELETON CREW, 1985) bzw. dritten Sammlung (ALPTRÄUME, NIGHTMARES AND DREAMSCAPES, 1993) veröffentlicht worden, doch einige wenige Geschichten will King nicht mehr einem breiteren Publikum zugänglich machen: ALPTRÄUME, so schrieb er im Vorwort zu der Collection, sei „ein Buch, das eine Trilogie vollendet, deren ersten Bände Nachtschicht und Blut sind. Jetzt liegen alle guten Geschichten gesammelt in Buchform vor; die schlechten habe ich, soweit ich konnte, unter den Teppich gekehrt, und da sollen sie auch bleiben.“

Die frühen ungesammelten Kurzgeschichten

Bereits im Alter von dreizehn Jahren hat sich Stephen King als Kurzgeschichtenautor betätigt. Seine frühesten bekannten Storys erschienen in einem Fan-Magazin, das er gemeinsam mit seinem Freund Chris Chesley verfasste, druckte und vertrieb. Ein Vorwort und achtzehn Geschichten umfasst People, Places and Things, wie die beiden Jungschriftsteller ihr Werk nannten. Acht dieser Geschichten stammen von King, neun von Chesley, eine verfassten sie gemeinsam. „The Hotel at the End of the Road“, „I’ve Got To Get Away!“, „The Dimension Warp“, „The Thing At the Bottom of the Well“, „The Stranger“, „I’m Falling“, „The Cursed Expedition“, „The Other Side of the Fog“ und „Never Look Behind You“ (mit Chesley) sind kurze Geschichten von wenigen Seiten, die unter dem Einfluss der EC-Horrorcomics bzw. der Horrorfilme der fünfziger Jahre entstanden: kleine Pointenstorys mit wenig Charakterisierung oder Tiefgang, die typisch sind für erste schriftstellerische Versuche in diesem Alter. Diese Zeitschrift ist extrem selten: King besitzt ein Exemplar, ansonsten sind nur wenige Fotokopien bekannt.

Ebenfalls im Eigenverlag als Fanzine erschien 1964 „The Star Invaders“, eine SF-Story, in der heldenhafte Menschen eine neue Waffe gegen böse Invasoren aus dem All entwickeln.

Ein Jahr später veröffentliche King erneut eine Geschichte in einem Fanzine, das ein Horrorfan aus Alabama, Mike Garrett, herausgab und das den Titel Comics Review trug. „I Was a Teenage Grave Robber“ erzählt von einem Waisenjungen, der als Grabräuber für einen verrückten Wissenschaftler arbeitet und später seine Freundin aus dessen Klauen retten muss.

Im Herbst 1967 erschien mit „The Glass Floor“ in dem Magazin Startling Mystery Stories die erste Geschichte, die King an einen professionellen Verlag verkaufen konnte. Kurz nach dem Tod seiner Schwester, die in einem „verfluchten“ Zimmer von einer Leiter fiel, besucht Charles Warton seinen Schwager und besteht darauf, das Zimmer zu sehen. Es verfügt über einen gläsernen Fußboden, der Wartons Wahrnehmung völlig durcheinanderbringt, und er erleidet dasselbe Schicksal wie seine Schwester.

Es war nicht die erste Geschichte, die King an dieses Krimi-Magazin geschickt hatte, und stilistisch hatte er sich beträchtlich verbessert. Auch vermochte er seine Geschichten nun besser zu strukturieren, und „The Glass Floor“ erweckt in der Anlage gewisse Anklänge an Edgar Allan Poe: Die Story ist eine Fingerübung in psychologischem Schrecken und vom Anfang bis zum Ende als solche durchkonzipiert.

Kings nächste Geschichte, „Slade“, erschien in acht Fortsetzungen im Juni und August 1970 in der Studentenzeitschrift The Maine Campus. Es handelt sich um eine überdrehte Western-Parodie (in der sich kaum Anklänge an den späteren Dunklen Turm finden) um Jack Slade, den „härtesten Revolvermann im Südwesten“, der in dem Kaff Dead Steer Springs aufräumt, aber schließlich die Belohnung in Gestalt seiner großen, alten Liebe ausschlägt, weil die sich unsterblich in den Bösewicht verliebt hat, und so ziemlich alles umnietet, was sich bewegt, einschließlich der alten Freundin und des Schurken, bevor er schließlich auf seinem geliebten Pferd in den Sonnenuntergang oder wohin auch immer reitet.

Im Januar 1971 erschien in Onan, dem literarischen Magazin der Studenten der University of Maine, „The Blue Air Compressor“, erneut eine stark von Poe beeinflusste Geschichte um einen Schriftsteller, der von seiner Vermieterin, der fetten Mrs. Leighton, wegen einer seiner Geschichten barsch verspottet wird, sie umbringt und die Spuren nach dem Vorbild von Poes „Das verräterische Herz“ verbirgt. Die Story wurde zehn Jahre später in dem Comic-Magazin Heavy Metal nachgedruckt.

Eine seltsame Entstehungsgeschichte hat die 1982 veröffentliche Skizze „Skybar“: Für das von Tom Silberkleit und Jerry Biederman herausgegebene Buch THE DO-IT-YOURSELF BESTSELLER verfassten mehrere bekannte Autoren, darunter auch King, jeweils den Anfang und das Ende einer Geschichte, und die Leser sollten den Mittelteil schreiben. Der Anfang der Story schildert, wie der Erzähler den Vergnügungspark Skybar besucht und ein Junge von der Achterbahn geschleudert wird, und das Ende beschreibt, wie die Leiche dieses Jungen den Erzähler jagt. Allerdings hat King den Mittelteil dieser Geschichte bis heute nicht nachgereicht.

„The Night of The Tiger“ erschien 1978 im Magazine of Fantasy and Science Fiction und erzählt von Mr. Legere, der einem Zirkus nachreist und sich besonders vom Dompteur Indrasil und dessen Tiger „Green Terror“ beeindruckt zeigt. In einer dunklen und stürmischen Nacht kommt es zum Showdown zwischen dem Fremden und Indrasil und zur vorhersehbaren Pointe: Der Dompteur verwandelt sich in sein Lieblingstier.

Zwei Geschichten aus Herrenmagazinen – „Weeds“, Cavalier 1976, und „The Crate“, Gallery 1979 – verwertete King für den Film CREEPSHOW und nahm sie ebenfalls in keine seiner Sammlungen auf. Während „Die Kiste“ (auch in Deutschland) in mehreren Anthologien vorliegt, ist Weeds heutzutage im Internet greifbar.

Eine Kuriosität ist „The Killer“, eine Geschichte von zwei Seiten Umfang, die King Anfang der sechziger Jahre geschrieben und an die Zeitschrift Famous Monsters of Filmland geschickt hatte. Dort grub man sie dann 1994 durch Zufall wieder aus und veröffentlichte sie in der Ausgabe 202. Es ist eine typische SF-Pointen-Story, wie sie wohl jeder verfasst, der in diesem Alter schreibt.

„Man with a Belly“, die letzte frühe, in keine Sammlung Kings aufgenommene Kurzgeschichte, erschien ebenfalls in dem Herrenmagazin Cavalier (Dezember 1978) und ist eine psychologisch recht unglaubwürdige Mainstream-Story um einen Mafia-Boss, der einen Killer beauftragt, seine Frau zu verprügeln und zu vergewaltigen, weil sie der Familie nicht genug Respekt entgegenbringt. Die Frau des Bosses rächt sich, indem sie den Killer beauftragt, sie zu schwängern …

NACHTSCHICHT, Kings erste Geschichtensammlung, umfasst 20 Kurzgeschichten, von denen 16 vorab in Magazinen wie Cavalier und Penthouse erschienen sind.

Diese zwanzig Storys lassen sich grob in vier Unterarten der Horrorliteratur einteilen: Zum einen wären da „Hommagen an EC“, jenen amerikanischen Comic-Verlag, der seine Blütezeit vor der Einführung des Comic-Codes hatte. Hierbei handelt es sich um gradlinige Horrortexte, die einem Höhepunkt, einer überraschenden, vielleicht moralisierenden, aber immer mehr oder weniger schrecklichen Pointe entgegenstreben. Inwieweit diese Pointen zünden, hängt von der Phantasie und Fabulierkunst des Autors ab.

Beispiele dafür sind etwa „Das Schreckgespenst“, in der Lester Billings die Hilfe des Psychiaters Dr. Harper sucht. Ein Schreckgespenst hat seine drei Kinder umgebracht, seine Frau will sich scheiden lassen, er steht kurz vor dem Zusammenbruch. Allerdings bittet Billings genau den Falschen um fachlichen Rat …

In „Graue Masse“ verwandelt sich der Protagonist in einen Blob, der den B-Filmen der 50er Jahre nachempfunden ist, und in „Schlachtfeld“ wird ein Profi-Killer seiner gerechten Strafe zugeführt, als Spielzeugsoldaten zum Leben erwachen. „Ich bin das Tor“ beschreibt das unglückliche Ende des ersten bemannten Flugs zur Venus. Jahre später wachsen einem überlebenden Astronauten kleine Augen und übernehmen seinen Körper … „Der Rasenmähermann“ entpuppt sich als Abgesandter des Gottes Pan, der ungehalten reagiert, wenn man sich darüber beschwert, wie er den Rasen mäht, und „Einen auf den Weg“ führt nach Jerusalem’s (auch bekannt als ’Salem’s) Lot. Mitten in einem Sturm taumelt ein Fremder in eine Bar und bittet die Einheimischen um Hilfe, weil sein Wagen mit Frau und Tochter darin von der Straße abgekommen ist. Die Einheimischen haben jedoch weniger Angst vor dem Blizzard als vor den Vampiren, die in der Stadt ihr Unwesen treiben …

Die zweite Kategorie von Geschichten beschreibt das Übersinnliche, Übernatürliche, das langsam auf unsere moderne, hochtechnisierte Welt übergreift; ganz eindeutig liegt hier ein übersinnlicher oder übernatürlicher Einfluss vor. Paradebeispiele dafür sind „Der Wäschemangler“, eine der konsequentesten, brutalsten Horrorgeschichten überhaupt: Eine Wäschemangel scheint Appetit auf Menschen zu entwickeln, und es stellt sich heraus, dass eine übersinnliche Besessenheit nicht auf Lebewesen beschränkt ist. Die Geschichte löst pure Angst aus. Als King in einer Wäscherei arbeitete, fragte er sich, was passieren könnte, wenn so eine Maschine ein Eigenleben entwickelte, und es gelingt ihm, seine Ängste vor diesem Alptraum an den Leser weiterzugeben.

„Lastwagen“ folgt einem ähnlichen Plot: Fünf Männer und eine Frau werden in einem Truckstop-Imbiss von Lastwagen belagert, die plötzlich zum Leben erwacht sind. Auch „Kinder des Mais“ gehört dazu, in der es ein Ehepaar in eine abgelegene Kleinstadt verschlägt, in der die Kinder die Erwachsenen getötet haben und den „Gott, der hinter den Reihen geht“ verehren, der sich als übernatürliches, aber nichtsdestotrotz reales Wesen entpuppt – eine der spannendsten Geschichten des Autors. Hier zeigt sich King erneut als meisterhafter Erzähler, der den Leser nicht aus seinem Bann lässt. Gerade aus der Alltäglichkeit des ersten Teils der Geschichte – Eheschwierigkeiten, das Unbehagen, sich verfahren zu haben – entsteht eine Vertrautheit mit den Charakteren, die den nachfolgenden phantastischen Teil umso glaubhafter geraten lässt.

In „Spätschicht“ gerät der Wanderarbeiter Hall mit seinem Vormann Warwick aneinander, der seine Arbeiter schikaniert und schlecht behandelt. Doch der vordergründig wahre Schrecken in Form von mutierten Riesenratten lauert im Keller … Das Ende der Geschichte bleibt offen; ein sehr wirkungsvoller Kniff, denn da der Leser mehr weiß als Kings Protagonisten, bleibt es seiner Phantasie überlassen, sich den Fortgang auszumalen. (Diese drei Geschichten wurden übrigens verfilmt, wobei die Kinoversionen leider aufzeigen, dass die Handlung einer Kurzgeschichte wahrlich nicht für 90 Minuten auf der großen Leinwand ausreicht.)

„Briefe aus Jerusalem“ führt den Leser wieder in die aus dem gleichnamigen Roman bekannte Stadt, in der das Grauen bereits 1850 geherrscht hat. In Briefform erfährt der Leser von dem merkwürdigen Ort in Maine, der irgendwie böse zu sein scheint. Von Ratten in den Mauern bis hin zu einem riesigen Wurm und Vampiren reicht das Spektrum des Grauens, das sich Charles Boone, dem Verfasser der Briefe, langsam und hervorragend in Szene gesetzt, Schritt um Schritt offenbart. King erweist hier H.P. Lovecraft Tribut, doch man kann die Geschichte auch als Prolog zu BRENNEN MUSS SALEM verstehen.

In „Erdbeerfrühling“ wird eine Stadt in Neuengland in Abständen von zehn Jahren von einem Serienmörder heimgesucht, und zwar immer, wenn sich dichter Nebel über die Stadt senkt. Doch der Mörder ist nur Werkzeug zum Zweck – der eigentliche Täter ist dieser Nebel, der vom Erdbeerfrühling verursacht wird. „Ich weiß, was du brauchst“ schließlich beschreibt einen perfekten Menschen, den Elizabeth Rogan kennen- und lieben lernt. Als ihre Freundin glaubt, er sei einfach zu perfekt, kommt sie einer Wahrheit auf die Spur, die Elizabeth gar nicht schmeckt …

Eine dritte Art von Geschichten beschreibt einen psychologischen Schrecken: den vielzitierten „Horror aus der Seele und nicht aus Deutschland“. Der Leser wird im Zweifel gelassen, ob ein übernatürliches Element eine Rolle spielt, alles nur in der Phantasie des Protagonisten stattgefunden oder eine natürliche Erklärung hat. „Manchmal kommen sie wieder“ ist ein Paradebeispiel dafür: Ein Lehrer tritt nach einem Nervenzusammenbruch eine Stelle an einer neuen Schule an, als er Gestalten aus seiner Vergangenheit begegnet, die nicht älter geworden sind – übersinnliche Erscheinungen oder die Dämonen seiner Psyche, seiner Erinnerung? Eine Abwandlung stellen jene Storys dar, in denen King eindringlich das Seelenleben seiner Charaktere schildert, etwa einen Verrückten in „Der Mann, der Blumen liebte“: Während das Radio von einem Hammermörder und dem Vietnamkrieg berichtet, verteilt der Protagonist Blumen, um Freude in die Welt zu bringen. Allerdings handelt es sich bei dem Mann um den besagten Mörder. Hier erzeugt der Autor seinen Schrecken durch die zumeist überraschende Schilderung einer abnormen Psyche.

Schließlich sind in dieser Sammlung noch einige Mainstream-Storys enthalten, Geschichten ohne jedes übernatürliche Element; eine grausame Rache in „Der Mauervorsprung“, eine typische Suspense-Geschichte für amerikanische Herrenmagazine; eine todsichere Methode, sich das Rauchen abzugewöhnen („Quitters, Inc.“), oder auch eine Diskussion der Sterbehilfe („Die Frau im Zimmer“). „Die letzte Sprosse“ schließlich ist eine realistische Geschichte um Entfremdung, Schuld und Sühne. Hier beweist King, dass er dem Genre nicht mit Haut und Haaren verfallen, sondern auch imstande ist, andere literarische Wege zu beschreiten.

Sieht man von der Prämisse ab – die Menschheit wurde, wie im Roman DAS LETZTE GEFECHT – von einem Schnupfenvirus vernichtet, zählt auch „Nächtliche Brandung“ zu dieser Kategorie. Die letzten Überlebenden ergeben sich in ihr Schicksal und beseitigen nur noch die Leichen …

Nicht nur Schmuckstücke bietet diese Auswahl. Der Plot von „Ich bin das Tor“ ist gelinde gesagt platt und könnte einem B-Film der sechziger Jahre entsprungen sein. Wenn aber beispielsweise Burt die „Kinder des Mais“ beobachtet und zu einer atemberaubenden Flucht ansetzt, der Psychiater in „Das Schreckgespenst“ seine Maske lüftet oder der Dämon in „Die Wäschemangel“ sein wahres Gesicht zeigt, zeigt sich auch King von seiner besten „Horrorseite“.

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