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Astrid Pfister

Ein Traum von einem Mann

Impressum

„Ein Traum von einem Mann“ von Astrid Pfister

herausgegeben von: Club der Sinne®, Pankgrafenstraße 7, 13187 Berlin, März 2008

zitiert: Pfister, Astrid: Ein Traum von einem Mann, 2. Auflage 2014

© 2008

Club der Sinne®

Inh. Katrin Graßmann

Pankgrafenstraße 7

13187 Berlin

www.Club-der-Sinne.de

kontakt@club-der-sinne.de

Stand: 01. November 2014

Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 13187 Berlin

Coverfoto: © SerG De Krush/Shutterstock.com

Covergestaltung: Club der Sinne®

ISBN 978-3-95604-223-2

Das vorliegende eBook ist urheberrechtlich geschützt.

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Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden und volljährig.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Erfundene Personen können darauf verzichten, aber im realen Leben gilt: Safer Sex!

Ich muss damit aufhören, dachte ich verzweifelt. Lange kann ich meinen Traummann nicht mehr vor Maximilian geheim halten.

Während mein Mann neben mir im Bett laut schnarchte, wälzte ich mich schlaflos im Bett hin und her, und meine Gedanken schweiften zu meinem ersten Treffen mit Aidan. Allein schon der Name hörte sich sexy an, und sein Aussehen war es umso mehr.

Wenn ich jemals Fantasien von einem unbekannten Mann gehabt hatte, dann sah er genauso aus wie Aidan.

Lange tiefschwarze Haare, die er meist zu einem Pferdeschwanz gebunden trug, dunkelbraune Augen, in denen man förmlich versank und die einen stets begehrenswert anblicken, ein muskulöser Oberkörper, auf dem sich kein Härchen befand und natürlich nicht zu vergessen – den beeindruckendsten Schwanz, den ich jemals gesehen hatte. Groß und einfach perfekt geformt.

Dazu besaß er sinnliche volle Lippen und eine Zunge, die zu Unglaublichem fähig war.

Alles begann damit, dass mein Mann und ich letztes Jahr Urlaub in den USA machten.

Mein Mann wollte unbedingt nach New York oder Kalifornien, aber ich setzte mich durch und wir flogen in die Südstaaten – nach Jacksonville, Alabama.

Schon als Jugendliche hatte ich davon geträumt, weil ich die ländlichen Gegenden und die Südstaatenküche schon immer faszinierend fand.

Mein Mann wollte natürlich lieber in eine angesagtere Gegend, aber da er schon bei den letzten drei Urlauben über unser Ziel entschieden hatte, konnte er mir den Wunsch nun nicht abschlagen.

Der Urlaub war absolut wunderbar und ich amüsierte mich prächtig.

Eines Abends, als Maximilian mal wieder früh müde war, beschloss ich, ein bisschen allein das Nachtleben zu genießen.

Ich schlenderte in der Dunkelheit umher, blickte immer wieder hinauf in den wunderbaren Nachthimmel und fragte mich, wann die Leidenschaft zwischen mir und Maximilian erkaltet war.

Sicher, er sah nicht aus wie ein Sexgott (wo findet man den schon?), aber trotzdem hatte ich mich in ihn verliebt.

Immer wenn er mich damals ansah, loderten Begehren und Lust in seinen Augen, und wir konnten nicht genug voneinander bekommen.

Ständig fielen wir übereinander her, manchmal sogar mehrmals am Tag.

Mittlerweile konnte ich froh sein, wenn Maximilian einmal in zwei Monaten Lust auf Sex hatte.

Ich könnte nackt vor dem Fernseher hin und her laufen, sein einziger Kommentar würde lauten: „Geh zur Seite, du verdeckst das Bild.“

Und wenn er dann mal Lust hatte, dann war es eine langweilige Zehn-Minuten-rauf-und-wieder-runter-Nummer.

Er war auch früher nicht besonders experimentell im Bett gewesen und über Fantasien sprechen konnte er erst recht nicht, aber ein bisschen Mühe hatte er sich früher wenigstens gegeben.

Mein Mann liebte mich, da war ich mir sicher, aber er hatte es mir im Laufe der letzten Jahre immer weniger gezeigt.

Die Leidenschaft zwischen uns war abgekühlt, wie man so schön sagte.

Ich hatte so viele Dinge, die ich ihm sagen wollte, Sachen, die ich mit ihm ausprobieren wollte, aber er wollte von meinen Fantasien nichts wissen.

Vielleicht lag es an seinem anstrengenden Job, der ihn tagsüber so auslaugte, dass für nichts und niemand mehr Energie vorhanden war.

Einen Augenblick lang überlegte ich, in ein Dessousgeschäft zu gehen und mir absolut unanständige und sündige Unterwäsche zu kaufen, aber dann verwarf ich den Gedanken. Für wen denn? Maximilian? Der würde sie wahrscheinlich entweder nicht bemerken oder mir sagen, dass ich mir etwas Warmes drüberziehen soll, damit ich mich nicht erkälte.

Ich war wahrscheinlich zu hart zu meinem Mann, eigentlich war er ja ein anständiger und netter Ehemann, aber ich sehnte mich einfach nach diesem Feuer und der Leidenschaft, die damals in unserer Beziehung geherrscht hatte.

Vielleicht sollte ich mich eben damit abfinden, dass in einer Ehe die Leidenschaft und die Ekstase mit den Jahren immer mehr nachlässt und schließlich ganz verschwindet. So war das nun mal. So ging es Millionen Frauen.

Trotzdem beschloss ich, dass ich heute etwas ausprobieren würde.

Ich schlenderte zurück zu unserem Hotel, ging aufs Zimmer und entdeckte glücklich, dass Maximilian doch noch wach war.

Anschließend ging ich ins Badezimmer, zog mich splitternackt aus und ging zurück in unser Zimmer.

Lasziv lehnte ich mich an den Türrahmen und blickte Maximilian herausfordernd an.

Dem fiel die Kinnlade herunter und er starrte mich fassungslos an.

„Was soll das denn, Christina?“, fragte er verwirrt.

„Ich will dich und zwar jetzt sofort“, flüsterte ich mit heiserer Stimme.

Maximilian starrte mich weiterhin entgeistert an und wusste nicht, was er sagen sollte.

„Was ist, gefalle ich dir nicht mehr?“, fragte ich und fing langsam an meine Brüste zu streicheln.

„Was ist los, bist du verrückt geworden?“, herrschte mich Maximilian plötzlich an.

„Nein, nicht verrückt, nur geil!“, entgegnete ich.

Während ich meine Brüste mit beiden Händen umfasste und begann, mit den Fingerspitzen in meine Brustwarzen zu kneifen, damit sie sich steil aufrichteten, schlenderte ich betont langsam auf das Doppelbett zu.

„Weißt du, wie lange es her ist, dass wir miteinander Sex hatten? Heute Abend will ich von dir gefickt werden!“, flüsterte ich rau.

„Das ist ja lächerlich, du benimmst dich wie ein billiges Flittchen, das bist nicht du. Zieh dich sofort wieder an. Ich habe für so etwas jetzt keinen Nerv. Ich habe noch einen Haufen Arbeit, den ich für die Kanzlei auch während des Urlaubs erledigen muss.“, sagte Maximilian empört und wandte den Blick ab.

„Sieh mich an, Maximilian! Das bin ich! Ich bin eine Frau, ich habe Bedürfnisse, ich habe Lust und ich habe geheime Fantasien, die ich mit dir ausleben möchte.“

Ich ging immer näher zum Bett, kletterte darauf, krabbelte zu Maximilian und hockte mich vor ihn hin.

Als er mir den Blick zuwandte, ließ ich meine Hände langsam über meinen Oberkörper gleiten, streichelte mich ausgiebig, um meine Lust noch zu steigern.

Dann sah ich Maximilian tief in die Augen und ließ meine Hände tiefer wandern. Langsam, wie in Zeitlupe, spreizte ich meine Beine und fuhr an den Innenseiten meiner Schenkel entlang.

Dann öffnete ich meine Beine noch ein Stückchen weiter, sodass Maximilian genau dazwischen schauen musste.

Nun fing ich an, meinen Schamhügel zu streicheln und stöhnte leise auf.

Ich hoffte, dass meine Offenheit Maximilian endlich dazu brachte, wieder Lust auf mich zu haben, aber der entsetzte und verschämte Gesichtsausdruck sprach Bände.

„Ich möchte, dass es deine Hände sind, die mich streicheln, ich möchte, dass deine Finger dies mit mir tun“, sagte ich und nahm einen meiner Finger in den Mund.

Nachdem ich ihn nass geleckt hatte, lehnte ich mich zurück und fuhr mit ihm meine heiße Spalte entlang.

Dann sah ich Maximilian tief in die Augen und begann den Finger tief in mich hinein zu schieben.

„Das schaue ich mir nicht länger an, was ist denn bloß in dich gefahren?“, schrie Maximilian und sprang auf, und bevor ich etwas sagen konnte, hatte er sich seine Jacke und seine Unterlagen geschnappt und war aus dem Zimmer gerauscht. „Wenn du mich suchst, ich bin in der Lobby und arbeite dort an meinen Akten.“

Er und seine verdammten Akten!

Sicher, ich war stolz darauf, dass ich so einen erfolgreichen Anwalt zum Ehemann hatte, aber das bedeutete auch, dass ich ihn zu Hause so gut wie nie zu Gesicht bekam. Wenigstens hier im Urlaub sollte das anders sein. Wenigstens in dieser Zeit wollte ich mal wieder die Hauptrolle in seinem Leben spielen.

Einen Moment lang wollte ich mich weiter befriedigen, aber Maximilians Benehmen hatte meine Lust deutlich abgekühlt.

Ich stand auf, ging ins Badezimmer und duschte ausgiebig. Danach zog ich mir einen flauschigen Pyjama an und verkroch mich im Bett.

Was war bloß los? War ich unnormal, weil ich mehr sexuelle Lust als Maximilian verspürte, weil ich erotische Fantasien hatte? Oder langweilte ich ihn? Hatte er sich zu sehr an mich und meinen Körper gewöhnt? Mich zu oft nackt gesehen, zu oft mit mir geschlafen, um mich noch sexuell attraktiv zu finden?

Irgendwann während all der Grübeleien musste ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlug, war es Morgen und mein Mann lag schlafend und schnarchend neben mir.

Wütend sah ich ihn an und beschloss, dass ich keine Lust hatte, darauf zu warten, dass er aufwachte. Er konnte mir heute gestohlen bleiben, stattdessen würde ich mir alleine einen schönen Tag machen.

Und wer weiß, vielleicht ergab sich sogar die Gelegenheit für einen Flirt.

Aber schon beim bloßen Gedanken hatte ich ein schlechtes Gewissen. Maximilian war ein netter Kerl, der hart arbeitete, sollte ich nicht eigentlich zufrieden sein und nicht ständig an ihm herummeckern?

Aber andererseits war ich noch jung und wollte etwas erleben.

Leise schlich ich mich zum Kleiderschrank und nahm mein Lieblingskleid heraus.

Es war Dunkelrot, hatte einen tiefen Ausschnitt und umschmeichelte meinen Körper mit einem seidigen Stoff.

Von all meinen Kleidern mochte ich dies am liebsten, und es war auch, nebenbei bemerkt, das Kleid, in dem ich die meisten Komplimente für meinen Körper bekam.

Auch das war ein Unterschied zwischen uns. Während Maximilian langsam immer mehr aus dem Leim ging und sein Äußeres vernachlässigte, sah ich noch fast genau so aus wie am Anfang unserer Beziehung.

Lange dunkle Haare, braune Augen und auch mein Körper war noch genauso schlank und straff wie früher.

Während ich darüber nachdachte, strich ich mir sanft über den flachen Bauch und fuhr hoch zu meinen vollen Brüsten.

Maximilian hatte mir einst gesagt, sie wären absolut perfekt. Nicht zu klein, aber auch nicht zu riesig, genau richtig.

Und jetzt?, dachte ich und warf einen abschätzenden Blick auf den schlafenden Maximilian.

Aber das war wahrscheinlich bei jeden Mann so. Meinen verheirateten Freundinnen ging es allesamt nicht besser.

Anschließend ging ich ins Badezimmer, zog mir mein Kleid an und bürstete mein langes Haar so lange, bis es wie ein seidener Teppich über meinen Schultern lag. Dann schlich ich auf Zehenspitzen zu dem kleinen Tischchen, das in der Ecke des Raumes stand, und schrieb eine kurze Notiz an Maximilian, dass ich mir ein wenig die Stadt ansehen wollte.

Danach bewegte ich mich lautlos zur Tür und erst als ich auf dem Flur stand, zog ich meine roten Riemchensandalen an.

Als ich im Foyer war, überlegte ich kurz, ob ich den Portier nach einem Stadtplan fragen oder mir ein paar Sehenswürdigkeiten nennen lassen sollte, aber dann beschloss ich, einfach spontan zu sein und mich überraschen zu lassen, wohin mein Weg mich führte.

Die Stadt war wirklich traumhaft schön, die großen und alten Herrenhäuser gaben ihr ein unvergleichliches Flair.

Man konnte förmlich in die Vergangenheit eintauchen, und man gewann den Eindruck, als würden jeden Augenblick die prächtig gekleideten Damen der gehobenen Gesellschaft des vergangenen Jahrhunderts aus ihren Häusern treten.

Nach einem kurzen Fußweg war ich bereits in der Innenstadt und schlenderte an den Geschäften vorbei.

Immer wenn mich etwas ansprach, ging ich hinein und stöberte ein bisschen.

Selbst der Geruch war hier etwas Wunderbares. Durch die Hitze standen die Türen der Cafés und Restaurants weit offen und von überall her wehte der Duft des Südstaatenessens.

Es war herrlich, einfach das zu tun, was ich wollte, und es tat gut, die bewundernden Blicke der Männer in meinem Rücken zu spüren.

Als es Mittag wurde, machte mir mein leerer Magen klar, dass ich heute gar nicht gefrühstückt hatte.

Suchend sah ich mich um und entdeckte auf der anderen Straßenseite ein winziges Restaurant, das mich sofort ansprach. Also überquerte ich die Straße und stellte erfreut fest, dass es geöffnet hatte. Schnell trat ich durch die offene Tür und atmete das wunderbare und unverwechselbare Aroma der Südstaatenküche ein.

So wie es aussah, war das Restaurant sehr beliebt, denn es war zum Bersten voll und was das Schlimmste war, es gab keinen freien Tisch mehr. Ich ging noch ein Stückchen weiter, um auch die Tische in den Ecken zu sehen, aber wohin ich auch schaute, alles war besetzt.

Enttäuscht drehte ich mich um und wollte gerade das Restaurant verlassen, als eine junge Frau in der Nähe des Fensters anfing zu winken.

Ich war mir sicher, dass sie mich mit jemandem verwechselte und wollte gerade weiter gehen, als sie auf mich zeigte und mir aufmunternd zunickte.

Ich trat näher und wollte ihr gerade klar machen, dass ein Irrtum vorliegen musste, als sie mich ansprach.

„Bevor Sie gehen müssen, setzten Sie sich doch lieber mit an meinen Tisch, ich bin doch sowieso alleine hier.“

Ich musterte die Frau und musste zugeben, dass sie mir auf den ersten Blick sympathisch war, trotzdem zögerte ich.

„Macht es Ihnen denn wirklich nichts aus?“

Die Frau lächelte und antworte „Nein, im Gegenteil, ich freue mich, wenn ich ein bisschen Gesellschaft habe.“

Also bedankte ich mich und machte es mir ihr gegenüber bequem.

Als der Kellner kam, bestellte ich ein typisches Gericht – gebratene Okra, mit Schweinerippchen und Süßkartoffeln.

Während ich auf mein Essen wartete, fragte mich die Frau, wo genau ich her kam. Ihr war natürlich sofort aufgefallen, dass ich keine Amerikanerin war.

Nach einer Viertelstunde waren wir so ins Gespräch versunken, dass ich kaum bemerkte, dass der Kellner mein Essen servierte. Längst waren wir beide zum persönlicherem Du übergewechselt und ich erfuhr, dass Cathy ebenfalls verheiratet war.

Als ich sie fragte, wie ihre Ehe so sei und ob ihr Mann sie noch genauso betrachte wie am ersten Tag, antwortete sie: „Wie das eben so ist nach den Jahren.“

Ich weiß nicht, ob es an dem fremden Land lag, daran, dass Kathy mir so sympathisch war, oder einfach an der gemütlichen Atmosphäre des Restaurants, auf jeden Fall tat ich etwas, was mir sonst nie einfallen würde – ich schüttete ihr mein Herz aus und klagte über meine Unzufriedenheit mit Maximilian.

Wie sehr er mich vernachlässigte in letzter Zeit und dass ich mit ihm nie über meine Wünsche sprechen konnte, geschweige denn sie mit ihm ausleben. Dass ich ihn schon noch liebte, aber ich nicht wusste, ob ich bereit war, die nächsten zwanzig Jahre in so einer Beziehung zu verbringen und irgendwann wie Bruder und Schwester nebeneinander her zu leben.

Cathy nickte verständnisvoll und vertraute mir an, dass ihr Mann Daniel ganz genauso gewesen ist.

Erst war der Sex auf einmal die Woche gesunken, dann nur noch alle vierzehn Tage und jetzt konnte sie froh sein, wenn er alle zwei Monate mal am Wochenende Lust auf eine Standardnummer hatte.

Ich sah Cathy stirnrunzelnd an und fragte mich, warum sie trotzdem nicht frustriert aussah. Hatte Sex bei ihr vielleicht nicht so einen hohen Stellenwert?

Ich rang kurz mit mir und dann fragte ich sie einfach geradeheraus: „Und stört dich das nicht?“

Cathy grinste. „Nein, kein bisschen. Wenn er nicht will, will er halt nicht. Es gibt andere Möglichkeiten!“

Ich war zwar sehr offen, was sexuelle Dinge anging, aber ich kannte Cathy ja erst sehr kurz und traute mich nicht auszusprechen, was ich dachte.

„Du meinst ...?“, fragte ich vielsagend und Cathy lachte.

„Du kannst es ruhig aussprechen. Nein, ich rede nicht von Selbstbefriedigung, wobei das ab und an auch sehr schön ist, schließlich weiß ich am besten, was mir gefällt. Nein, ich meine etwas völlig anderes.“

„Und was?“, fragte ich neugierig.

Während ich weiteraß, saß Cathy da und grübelte.

„Eigentlich darf ich niemanden davon erzählen. Aber andererseits bist du ja fast in der gleichen Situation wie ich und mir hat damals auch jemand geholfen.“

Ich hatte den Teller mittlerweile an die Seite geschoben und sah Cathy mehr als nur neugierig an. Wovon sprach sie bloß?, fragte ich mich.

„Ach was soll’s. Du bist so nett, du hast so eine Vernachlässigung durch deinen Ehemann nicht verdient“, sagte Cathy und fing an, in ihrer Tasche herumzukramen.

Nach ein paar Sekunden förderte sie einen kleinen Block und einen Kugelschreiber zutage.

Dann beugte sie sich über den Tisch und fing an, einen kleinen Zettel auszufüllen.

Anschließend faltete sie ihn ganz klein zusammen und steckte ihn mir zu.

„Ich muss jetzt leider wieder gehen. Daniel wartet sicher schon auf mich. Viel Spaß mit dem Zettel und denk an mich.“, lachte Cathy und zwinkerte mir zu.

Ich verabschiedete mich herzlich von ihr und sah ihr nach, wie sie das Restaurant verließ.

Ich überlegte kurz ebenfalls zu zahlen und zu gehen, aber dann beschloss ich, mir noch einen Kuchen und einen Kaffee zu gönnen. Nachdem der Kellner meine neue Bestellung aufgenommen hatte und ich mich vergewissert hatte, dass mich niemand beobachtete, beugte ich mich über den Tisch und faltete den Zettel auseinander.

Ich war wahnsinnig neugierig und fragte mich, was Cathy wohl darauf geschrieben hatte. Nachdem ich ihre verschnörkelte Handschrift entziffert hatte, war ich mehr als verwirrt. Es stand nur eine Adresse auf dem Zettel. Nichts weiter, kein Tipp, was mich an dieser Adresse erwartete. Ich verstaute den Zettel sorgsam in meiner Handtasche und stürzte mich auf den Kuchen, den der Kellner inzwischen gebracht hatte. Dabei grübelte ich darüber nach, was das alles zu bedeuten hatte. Cathy hatte so ein Geheimnis darum gemacht und mit sich gerungen, ob sie mir das Ganze anvertrauen kann. Was würde ich unter dieser Adresse finden? Einen Club für Frauen, in dem Männer darauf warteten, sie zu verführen? Würde ich so ein Etablissement überhaupt betreten wollen oder würde ich vor der Tür stehen und dann wieder umdrehen? Warum hatte sie denn bloß nicht mehr verraten? Alles Mögliche konnte hinter dieser Adresse stecken.

Nachdem ich den Kuchen gegessen und meine Tasse Kaffee ausgetrunken hatte, siegte meine Neugier, ich beschloss, einfach nach der Adresse zu suchen und mich ein wenig umzuschauen. Es zwang mich ja niemand hineinzugehen. Wenn mir das Ganze suspekt vorkäme, würde ich einfach auf dem Absatz umdrehen und verschwinden.

Aber als ich das Restaurant verließ, stand ich vor dem nächsten Problem. Ich kannte mich in dieser Stadt nicht aus und wenn ich die Adresse auf gut Glück suchen ging, würde ich mich bestimmt verlaufen. Die Lösung – ein Stadtplan, den ich sicher in meinem nahe gelegenen Hotel erwerben konnte. Also schlenderte ich gemütlich den ganzen Weg zurück zu meinem Hotel.

Nach dem Schlendern im hellen Tageslicht wirkte die Einganghalle düster und unheimlich.

Ich würde mich beeilen, damit ich schnell wieder nach draußen kam. Mit schnellen Schritten steuerte ich auf den Ständer mit den Stadtplänen zu, zog den passenden heraus und ging zum Tresen um ihn zu kaufen.

Ich verstaute den Stadtplan gerade in der Tasche, als jemand rief: „Christina, da bist du ja endlich. Ich warte schon seit Stunden auf dich.“

Maximilian! Das war ja klar, ich war nur zwei Minuten im Foyer und genau jetzt muss er herunterkommen. Hätte ich den Stadtplan doch bloß woanders gekauft.

Maximilian hatte mich mittlerweile erreicht und zog mich am Arm. „Komm, wir gehen mal ein bisschen die Stadt erkunden.“

Dass ich nicht lache – Maximilian hatte noch nie große Freude daran gehabt, die Städte zu erkunden. Er blieb am liebsten den ganzen Tag in seinem Zimmer oder machte langweilige Museumsbesuche. Was war los, dass er jetzt unbedingt Sightseeing betreiben wollte? Hatte er etwa ein schlechtes Gewissen und versuchte sich so auf seine Art bei mir zu entschuldigen? Das war ja eigentlich eine sehr liebe Idee. Aber dann kam mir ein anderer Gedanke. Vielleicht wollte er auch nicht alleine mit mir oben im Zimmer sein, aus Angst, dass ich mich wieder auszog und ihm sagte, worauf ich Lust hatte.

Hör auf, immer an ihm herumzumäkeln, sagte ich mir innerlich. Du hättest es auch wesentlich schlechter treffen können. Es gibt noch ganz andere Exemplare der männlichen Gattung auf diesem Planeten.

Maximilian und ich hatten das Hotel mittlerweile verlassen und er tat so, als wäre gestern Abend gar nichts vorgefallen, das konnte er gut. Wie er wohl reagieren würde, wenn ich ihm von meiner Bekanntschaft mit Cathy erzählen würde? Dass ich mit einer mir bis dahin völlig Fremden über mein Sexleben mit Maximilian und über Selbstbefriedigung gesprochen hatte?

Ich vermutete, er würde auf der Stelle in Ohnmacht fallen. Mit ihm konnte man selbst am Anfang unserer Beziehung nur sehr begrenzt über sexuelle Dinge sprechen und Dirty Talk im Bett war ihm, bevor er mich kannte, gänzlich unbekannt gewesen.

Während ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich mit Maximilian an meiner Seite meine weiteren Tagesaktivitäten vergessen konnte. Und dabei war ich so neugierig, was sich hinter der Adresse verbarg, die mir Cathy gegeben hatte.

Nicht zum ersten Mal bereute ich, dass ich ins Hotel zurückgekehrt war. Maximilian währenddessen merkte von meiner schlechten Stimmung nichts, er war viel zu sehr damit beschäftigt, in einem fort auf mich einzureden, mit Dingen, die mich nicht im Mindesten interessierten. Aber er meinte es gut und es war seine Art, mir zu zeigen, dass ihm sein grobes Verhalten von gestern Leid tat und er sich bei mir entschuldigen wollte.

Noch einmal schlenderte ich über die Hauptstraße und ging mit Maximilian in die Geschäfte, die ich schon vor kurzem allein erkundet hatte.

Schließlich betraten wir ein Bekleidungsgeschäft und Maximilian sah mich prüfend an. „Brauchst du nicht mal wieder etwas Neues zum Anziehen? Ich habe heute meine Spendierhosen an.“