Quintessenz* und Prävention

Über den Tellerrand hinaus

 


Der Operations Ratgeber

Optimale Strategien vor einer Operation

Besser unters Messer: Immunkräfte stärken

 

Von Imre Kusztrich

 

 

Quintessenz (von lateinisch quinta essentia, „das fünfte Seiende“) ist im übertragenen Sinne das Wesentliche, das Hauptsächliche, das Wichtigste. Ursprünglich wurde die quinta essentia von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles in Form des Äthers den vier Elementen hinzugerechnet.

 

 

 

 

 

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IGK-Verlag

7100 Neusiedl am See, Österreich

Copyright 2015

ISBN: 9783958492653

Fotos: © sudok1-Fotolia.com, Engel-Fotolia.com


Einleitung

 

Die Mehrheit der in deutschen Krankenhäusern im Laufe eines Jahres rund 15 Millionen Operierten kennt den Tag und die Uhrzeit Wochen vorher. Auch die zahllosen chirurgischen Eingriffe in den Arztpraxen fallen nicht unvermutet vom Himmel. Nach dem Stellen dieser Diagnose sind die allermeisten dieser Patienten mit ihren Gedanken allein, wie früher einmal vor einer Schularbeit, vor der Führerscheinprüfung oder vor einer Aussage als Zeuge vor Gericht. Das für die meisten qualvolle Warten ist in Wahrheit ein Geschenk des Himmels. Denn diese wertvolle Zeit kann äußerst sinnvoll genutzt werden.

 

Sogar in Bezug auf eine notwendig gewordene Krebsoperation sollten einem die Minuten nicht unter den Fingernägeln brennen. Ein tastbarer Knoten, die röntgenologisch sichtbare oder mit Ultraschnell erkennbare Größe einer Raumforderung haben Jahre gebraucht, um diesen Zustand zu erreichen. Ein Zuwarten von zwei oder drei Wochen ist in den allermeisten Fällen völlig unbedenklich – schon gar, wenn sie die Chance auf eine optimale Vorbereitung bedeuten. Aber, gibt es für die Tage und Nächte vor einem Eingriff überhaupt eine verlässliche Anleitung? Ist die Medizin in Sachen Unterstützung und Prävention kompetent. Für die Beantwortung dieser Frage ist eine Veröffentlichung im Journal of the American College of Cardiology vom Januar 2015 hilfreich.

 

In einer Studie werteten Herzspezialisten am Michael E. DeBakey VA Medical Center in Houston, Texas, die Daten von 68.808 Männern und Frauen aus. Das Krankenhaus ist nach dem amerikanischen Pionier für die Entwicklung eines künstlichen Herzens benannt und genießt einen hervorragenden Ruf. Die riesige Zahl von untersuchten Menschen hatte eines gemeinsam: Jede einzelne Person hatte aus Angst vor einer drohenden Herzerkrankung eine von insgesamt 119 kardiologischen Facharztpraxen irgendwo in den Vereinigten Staaten aufgesucht. Die jeweilige Ärztin oder der betreffende Arzt ihres Vertrauens hat für sie die individuellen Herzrisiken ermittelt und dann eine Entscheidung für die geeignete Vorsorge getroffen. In der Folge wurde allen diesen 68.808 Menschen empfohlen, Woche für Woche eine niedrig dosierte Aspirintablette von 81 Milligramm zu schlucken – zehn Jahre lang, insgesamt 36,468.240 weiße Tabletten. Eine solche Jahresmenge kostet in den U. S. A. pro Patient keine sechs Dollar – die Herzärzte hatten also nicht Anliegen der Pharmaindustrie vor Augen, sondern das Wohl der Hilfe ersuchenden Menschen. Und sie hatten sie tatsächlich vor Augen, diese Patienten - sie saßen vor ihnen und konnten jede Frage zu ihren Lebensgewohnheiten beantworten.

 

Aspirin macht Blut flüssiger, schützt vor der Bildung von Klumpen und auf diese Weise vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Diesen Vorteil gibt es allerdings nicht ohne Gefahr. Die neuen Blut-Eigenschaften erhöhen das Auftreten von gefährlichen Blutungen im Magen-Darm-Bereich und im Gehirn. Es ist eine Gratwanderung zwischen Vorteilen und Nachteilen, die vor allem durch Blutwerte, Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und eventuelle Krankheiten definiert werden können.


Offiziell wird deshalb zu dieser Präventionsmöglichkeit erst geraten, wenn in den folgenden zehn Jahren die Wahrscheinlichkeit einer Herzattacke größer als sechs Prozent ist.

Die unbeteiligten Herzspezialisten in Houston, Texas, konnten nun an Hand der Patientendaten in aller Ruhe die kniffligen Aspirin-Entscheidungen ihrer Fachkollegen überprüfen. Denn die Verordnungen in amerikanischen Facharztpraxen für Kardiologie werden in einem nationalen Register mit den wichtigsten Einzelheiten genauestens dokumentiert.

 

Ihr Urteil: Mehrere Millionen Tabletten werden voraussichtlich mehr schaden als nutzen. In einzelnen Arztpraxen wurde bis zu 71,8 Prozent der Patienten zur Aspirin-Einnahme geraten, ohne dass dies ihrer Auffassung durch medizinische Voraussetzungen gerechtfertigt war. Die wirklich begründete Gefahr eines drohenden Herzinfarktes zeichnete sich für diese Personen nicht ab. Die meisten Falsch-Empfehlungen betrafen Frauen.

 

Auch internationale Studien von den U. S. A. bis Japan urteilen ähnlich: Bei Personen ohne vorgeschädigtes Herz hat die fünfjährige vorsorgliche Einnahme einer niedrigen Aspirindosis zu einer Reduzierung von Herzereignissen nicht beigetragen.

Auf den Punkt gebracht: Diese Ärzte versuchten ihr Bestes so wie andere auch. So klären zum Beispiel ihre Kollegen in allen chirurgischen Praxen mit Info-Blättern über eine geplante Op auf. Aber es erfordert einen großen zeitlichen Aufwand und vermeidbare Kosten in einer Zeit strenger Spardiktate, diese wichtigen gedruckten Informationen immer auf dem letzten Stand der Wissenschaft zu vermitteln. Was der Patient zu lesen bekommt, kann überholt sein. Neue neueste Erkenntnisse weichen häufig von dem ab, was Ärzten während ihrer Ausbildung vermittelt worden war.

 

In Bezug auf eine Operation wurde übrigens erkannt: Die Wirkung von Informations-Broschüren ist zweischneidig. Die Mehrheit der Patienten empfindet sie als nützlich. Aber für etwa ein Drittel erhöht die Lektüre die prä-operative Angst. Experten fanden heraus: Es ist vor allem ein Problem, wenn Patienten danach nicht mit qualifiziertem Personal über das Gelesene sprechen können. Klare Schlussfolgerung: Es bleibt dennoch wichtig, sich ernsthaft an den Vorgaben der Ärzte zu orientieren. Aber niemand wird daran gehindert, seine Hausaufgaben zu machen. Gerade vor einer Operation kann jeder selbst in Ruhe nachdenken, was er Körper, Geist und Seele Gutes tun kann.

 

Zum Beispiel, sich auf eine bevorstehende Operation optimal vorzubereiten.

 

* In diesem Buch wird für Patienten und Ärzte beiderlei Geschlechts meistens vereinfacht die männliche Form verwendet.

Die Angst relativieren

 

Bereits die Diagnose ist ein Schock, ein seelischer Stressor. So werden alle inneren und äußeren Reize bezeichnet, die Körper, Seele und Sinne belasten. Weitgehend unbeeinflussbar wird der Organismus zu Anpassungsreaktionen veranlasst. Dabei setzen einzelne Drüsen die so genannten Stresshormone frei. Diese Botenstoffe übertragen Befehle koordiniert auf die meisten Organe und stimmen sie schlagartig auf eine neue, herausfordernde Situation ein.