Dr. med. Roman Machens
Christoph Eydt

IMPFEN
JA ODER NEIN

Dr. med. Roman Machens
Christoph Eydt

IMPFEN
JA ODER NEIN

Der Ratgeber für eine bewusste Entscheidung

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Originalausgabe
1. Auflage 2015
© 2015 CBX Verlag, ein Imprint der Singer GmbH
Frankfurter Ring 150
80807 München
info@cbx-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf in keinerlei Form – auch nicht auszugsweise – ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lektorat: Saskia Schulte / text-wird-buch.de
Umschlaggestaltung: Sina Georgi
Satz: Julia Swiersy
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
ISBN: 978-3-945794-37-1

Wichtiger Hinweis:
Methoden, Anregungen und Hinweise in diesem Buch beruhen auf Erfahrung sowie sorgfältiger Recherche und Prüfung durch die Autoren. Keinesfalls ist das Buch jedoch Ersatz für ärztliche oder therapeutische Untersuchung und Beratung, daher liegt die Anwendung allein in der Verantwortung des Lesers. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Schäden oder Nachteile, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, Haftung übernehmen.

Inhalt

Vorwort

1. Ja oder Nein zum Impfen –
eine Entscheidung mit Folgen?

2. Was ist Impfen und wie funktioniert es?

2.1 Definition und Ziel der Impfung

Die Impfung, eine Aktivierung des Immunsystems

Ziele des Impfens

2.2 Impfarten und Wirkungsweisen

Gängige Verabreichungsformen

Aktiv- und Passivimpfung

Simultanimpfung

Mutter-Kind-Immunisierung

Wirkungsdauer und Auffrischung

Herstellung und Zusatzstoffe

2.3 Hinweise zur Wirksamkeit und Impfstudien

Historische Vergleiche

Vergleiche von impfstarken und
impfschwachen Regionen

Impfstudien

2.4 Nebenwirkungen

Impfreaktionen und Impfkomplikationen

Impfschäden

2.5 Rechtliche Aspekte

Recht auf Gesundheit als Menschenrecht

Die Kinderrechtskonvention

Geltendes deutsches Recht

3. Kleine Geschichte der Impfung

3.1 Epidemien als Wegbegleiter der Menschheit

Epidemien in Europa

Pest und Pocken

3.2 Die Pocken und der Impf-Durchbruch
im 19. Jahrhundert

Erste Immunisierungsversuche

Edward Jenner und die Kuhpocken

Jean de Carro – der erste europäische Impfarzt

Die Entdeckung der Bakterien und erste Impfprogramme

3.3 Impfprogramme im 20. Jahrhundert und ihre Folgen

Das Lübecker Impfunglück

Innovationen im Kalten Krieg und
Impfprogramme der WHO

3.4 Neuere Entwicklungen

Neue Impfungen und Entwicklungsfelder

Die Modernisierung alter Impfstoffe

3.5 Die Pocken: eine andere Geschichte der Impfung

Am Anfang stand der Irrglaube

Pocken im 20. Jahrhundert

4. Impfempfehlungen und der Impfkalender
der STIKO 2014

4.1 Die ersten sieben Standard-Impfungen

Tetanus

Diphtherie

Pertussis (Keuchhusten)

HiB

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Hepatitis B

Pneumokokken

4.2 Spezielle Impfungen

Rotaviren

Meningokokken C

Varizellen

Influenza

HPV

Mumps, Masern, Röteln

5. Die Masernausbreitung 2015 und der
Glaubensstreit ums Impfen

5.1 Ursachenforschung

Masern in Berlin: die Ursachen

Masern in Berlin: die Folgen

5.2 Das Wiederaufleben der öffentlichen Diskussion
ums Impfen

Die Haltung der Impfbefürworter nach den
Fällen in Berlin

Die Argumente der Impfkritiker

6. Impfkritik und Impfgegner –
ein alter Streit mit neuen Argumenten

6.1 Vom Recht auf körperliche Unversehrtheit

6.2 Zweifel an der Wirksamkeit

Zweifel an den Nachweisen

Zweifel an der Wirksamkeit

6.3 Negative Langzeitfolgen

Mangelhafte Datenlange

Fehlende Transparenz bei der Impfstoffbewertung

Langzeitfolgen

6.4 Interessen der Pharmaindustrie

„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“

Die Machtpolitik der Pharmaindustrie

Pharmaindustrie, Impfkampagnen
und die STIKO

6.5 Impfkritik innerhalb medizinischer Systeme

Schulmedizin

Anthroposophische Medizin

Homöopathie

7. Zur „sozialen Frage“ des Impfens

7.1 Impfen als soziales Phänomen

Soziale Normen und Anerkennung

Impfen als gesellschaftliche Erwartung

7.2 Normbruch = Gemeinschaftsrisiko?

Impfverweigerung als Risiko für Geimpfte?

Die Schutzimpfung als Teil der Vorsorge

7.3 Ausgrenzung von impfkritischen Eltern und deren Kindern

Ausgrenzung als Normverhalten

Multidimensionales Mobbing

7.4 Eine Frage der Verantwortung

Impfkritik im größeren Kontext

Zehn Alternativen zum Impfen
(nach Dr. Friedrich Graf)

8. Was nun? Impfen oder nicht impfen?

8.1 Entscheidungshilfen im Überblick

Juristische Grundlagen

Wirksamkeit und individuelle Ziele

Nebenwirkungen

Infektionskrankheiten in Deutschland

Impfen zwischen Politik und Macht

Sozialer Druck

8.2 Der normale Weg zum Impfen

Das Aufklärungsgespräch

Die Impfung

8.3 Gibt es Alternativen?

Natürliche Schwangerschaft und Geburt

Stillen statt Flaschennahrung

Bindung

Bewusster Lebenswandel

9. Ausblick

Quellenverzeichnis

Anhang

Impfkalender und Tabelle mit Impfempfehlungen
der STIKO

Interview mit Dr. med. Ruediger Dahlke

Vorwort

In einer Zeit der neuerlich erhitzten Debatte ums Impfen liefert dieses Buch die ideale Basis, sich des Themas in gebotener Tiefe anzunehmen. Die Fronten sind inzwischen – angesichts zunehmender Masernfälle – überflüssigerweise und zum Schaden der Patienten verhärtet, was dieses Buch wieder in Ordnung bringen könnte.

Persönlich bin ich weder Impfbefürworter noch grundsätzlicher -gegner, sondern entschiedener Kritiker der heute herrschenden Praxis. Samuel Hahnemann, Zeitgenosse von Edward Jenner, des Erfinders des Impfens, hat sich anfangs viel von dessen Pockenschutzimpfung versprochen, wie er in seinem Grundlagenwerk „Organon“ schreibt. Aber diese Erwartungen sind bei seinen Anhängern und auch bei mir durch die inzwischen übliche übertriebene Impfpraxis weitgehend enttäuscht worden. Trotzdem würde ich bei einem Mädchen vor der Pubertät den Röteln-Titer bestimmen lassen, um festzustellen, ob es schon Kontakt mit dem entsprechenden Erreger hatte. Meist ist das der Fall, und dann besteht kein Impfbedarf. Wenn aber nicht, würde ich wegen der Gefahr von Missbildungen während einer Schwangerschaft nicht vom Impfen abraten.

Letzteres mache ich sowieso nie, weil man sich in den Augen etwa der österreichischen Ärzteschaft damit schon strafbar macht. Ich sage stattdessen: „Ich muss Ihnen zum Impfen raten, habe das aber bei mir selbst und meiner Tochter aus folgenden Gründen nicht getan …“ Diese Gründe haben schon viele Patienten eines Besseren belehrt. Und das meine ich wörtlich, es gibt viel Besseres als die heutige Impfpraxis mit ihren Mehrfach-Impfungen usw. Diese Beratungsmethode erlaubt, seinem Gewissen treu zu bleiben, ohne sich der Standesgerichtsbarkeit einer massiv unter den Einfluss der Pharma- und Impfindustrie geratenen Medizin auszusetzen. Andererseits kann dabei auch Offenheit für die potenziellen Möglichkeiten einer verantwortlichen Impfpraxis erhalten bleiben.

Impfungen gehören zum Routineangebot der Schulmedizin. Sie sind der einzige Punkt, wo diese dem Anspruch an Vorbeugung nahezukommen scheint. Ansonsten herrscht eine geradezu verzweifelte Flucht in Früherkennungs-Maßnahmen, die zwar besser als Späterkennung sind, mit echter Vorbeugung aber nicht das Geringste zu tun haben. Dass Frauen wie der Schauspielerin Angelina Jolie gesunde Brüste, Eierstöcke und Gebärmütter entfernt werden in der Hoffnung, dem Schicksal so ein Schnippchen zu schlagen, kann ich nur als hilflose Verzweiflungsaktion begreifen. Nach dieser „Logik“ könnte man alles entfernen, bis nur noch ein Gehirn in Nährlösung übrig bleibt – mit wahrscheinlich großer Angst vor Gehirntumoren. Diese Verstümmelungspraxis, die sich bisher auch nur gegen weibliche Organe richtet, ist offensichtlich nicht zu Ende gedacht. Die auf Kenntnis der Archetypen beruhende Integrale Medizin von „Krankheit als Symbol“ wäre die Alternative, die zwar spät, aber immerhin doch noch Eingang ins Fortbildungssystem der deutschen Ärztekammer gefunden hat.

Für die normale, überwiegend pharmabasierte Schulmedizin aber bleibt praktisch nur die Impfung, um wenigstens eine Illusion von Vorbeugung zu erhalten. Daher kommt wohl auch die oft verblüffende Irrationalität bei ihrer Verteidigung.

Impfungen werden längst massenhaft eingesetzt, um Krankheiten zu verhindern, wobei Nebenwirkungen nur unzulänglich verfolgt und Impfschäden weitgehend geleugnet werden. Die kleine DDR hat – frei vom Einfluss der Impfindustrie – insgesamt weit mehr Impfschäden anerkannt als die große BRD. Da die Pharmaindustrie mit allen Mitteln für ihre Produkte kämpft, ist in den modernen Industriestaaten nicht einmal mehr eine ausgewogene Diskussion möglich. Verlässliche Studien, die den ansonsten üblichen Ansprüchen der Schulmedizin entsprechen, fehlen.

Insofern ist weder die These, Impfungen seien schädlich, noch die Antithese, sie seien weitgehend harmlos, eindeutig beweisbar. Die Wirksamkeit von Impfungen wird durch Zulassungsstudien mit ungenügendem Forschungsdesign geprüft, die obendrein von der Impfindustrie gesponsert werden. Allein schon diese Ausgangslage sollte reichen, eine grundsätzlich impfkritische Stellung zu beziehen. Kommerziell orientierte Interessenvertretung ist heute überall in der modernen Medizin üblich, wie auch der konservative Ministerpräsident Bayerns Horst Seehofer in seiner Zeit als Gesundheitsminister resignierend erkennen musste.

Diese Umstände haben das Vertrauen breiter Bevölkerungskreise in Pharmaindustrie und Schulmedizin schwer beschädigt. Solange Statistiken manipuliert und Nebenwirkungsfälle konsequent unterschlagen werden, kann von Transparenz keine Rede sein und die impfkritische Haltung wird zur einzig angemessenen für verantwortungsvolle Ärzte.

Im wahrsten Sinne des Wortes aus der Luft gegriffene „Epidemien“ wie Vogel- und Schweinegrippe haben Schulmedizin, Pharmaindustrie, aber auch Politik und Mainstream-Journalismus zusätzlich Glaubwürdigkeit gekostet. Dass die WHO flugs die Definition der Pandemie den Bedürfnissen der Pharmaindustrie anpasste, hat auch ihr Ansehen beschädigt. Ganze Klinikbelegschaften haben die „von oben“ geforderte Impfung gegen Schweinegrippe verweigert und ihr Recht auf Selbstbestimmung genutzt.

Eine große Gefahr dieser Entwicklung liegt darin, dass bei einer zukünftigen wirklichen Bedrohung, wie es etwa die Spanische Grippe war, große Teile der Bevölkerung das Vertrauen so weitgehend verloren haben könnten, dass sie sich allem verweigern.

Wie kam es überhaupt zur Bündelung der Interessen so verschiedener Instanzen wie Pharmaindustrie, Schulmedizin, Politik und Journalismus, wie sie uns bei Vogel- und Schweinegrippe demonstriert wurde? Wie Mediziner von der Pharmaindustrie beeinflusst werden, weiß praktisch jeder im Medizin-System, den Rest erklären die offiziellen Zahlen der Oxfam1. Demnach haben im Jahr 2014 Investitionen im Bereich Pharmaindustrie und medizinischer Gerätehersteller eine Rendite von 47 % erbracht. Diese Industrie ist folglich enorm reich und konnte sich deshalb Investitionen von über 500 Millionen Dollar in Lobby-Arbeit leisten. Zusammen mit den ebenfalls über 500 Lobbyismus-Millionen aus der Finanzbranche standen aus nur zwei Bereichen weit über eine Milliarde US-Dollar zur Verfügung, um willige Empfänger in Politik, Journalismus und Wissenschaft für Industriepolitik gefügig zu machen.

Dieser Missstand hält die Impf-Situation so undurchschaubar und wenig übersichtlich. Gegner werden das Fehlen objektiver Studien beklagen, Befürworter auf pharma-gesponserte Studien verweisen. Eines der Verdienste der Autoren Dr. Machens und Herrn Eydts ist es, dieses Dilemma offenzulegen.

Das Buch zeichnet sich durch das heute seltene Bemühen aus, beiden Seiten in der Impf-Diskussion gerecht zu werden. Was ich in Talkshows und im Internet erlebe, ist das genaue Gegenteil. Von starken Emotionen begleitet gehen dort beide Lager aufeinander los. Differenzierte Stellungnahmen sind kaum möglich, wie etwa die Problematik der kindliche Immunsysteme oft überfordernden Mehrfachimpfungen und die derzeit gefährliche Qualität der Impfstoffe zu diskutieren.

Viele Impfanhänger explodieren schon bei geringster Kritik und reagieren mit Entgegnungen deutlich unter der Gürtellinie – wie etwa der Behauptung, durch Impfverzicht die Gesundheit aller absichtlich zu gefährden. Doch falls die Impfung nützt, was wissenschaftlich eben leider nicht mit angemessenen Studien gesichert ist, müssten doch zumindest die Geimpften sicher sein? Aber das ist eben gar nicht der Fall, sie werden ähnlich befallen wie Nichtgeimpfte. An den letzten Pocken-Ausbrüchen im Nachkriegsdeutschland sind mehr Geimpfte als Ungeimpfte gestorben.2

Letztlich muss man als Kritiker der herrschenden Impfpraxis schulmedizinische Impfvertreter und Pharma-Lobbyisten in entsprechenden Talkshows nur gewähren lassen. Sie bieten eine dermaßen verzweifelt um sich schlagende Eiferei, die mit schwachen Argumenten ihrer und der Sache der Pharmaindustrie mehr schadet als nützt. Wohl weil sie Patienten immer weniger überzeugen können, fangen sie häufig an, impfkritische Ärzte und Eltern zu diffamieren. So überzeugen sie natürlich erst recht niemanden und schaden sogar ihren Pharmaindustrie-Verbündeten. Unhöflichkeit und Unsachlichkeit und die großen für Werbung aufgewendeten Summen, wie auch Gefälligkeitsartikel nachweislich bestochener Apothekenzeitschriften3 erreichen zunehmend das Gegenteil. Sie verstärken eher den wachsenden Zweifel in der Bevölkerung.

Die Art etwa, wie man von Seiten der Ärztekammer dem österreichischen Kollegen Josef Loibner wegen seiner Impfkritik die Existenz durch Entzug der Approbation und damit Arbeitserlaubnis streitig machte, schadete letztlich der Front der Impfbefürworter. Erst das Berufsverbot machte ihn zum über die Landesgrenzen hinaus bekannten Impfgegner. Am Ende musste das österreichische Höchstgericht dieses absurde Berufsverbot selbstverständlich aufheben. So war der Kampf gegen Dr. Loibner letztlich Wasser auf die Mühlen der Impfgegner. Das juristisch unhaltbare Berufsverbot hat aus einem engagierten Homöopathen, der seine Patienten in seinem überschaubaren Einzugsbereich versorgte, einen hochengagierten und enorm publikumswirksamen Vortragsredner in Sachen Impfkritik gemacht.

Angesichts solcher Situationen habe ich mich auf jenes „nil nocere“ (= vor allem nicht schaden) zurückgezogen, das schon meinen Großvater, der ebenfalls Arzt war, leitete. Seine Tochter, meine Mutter, impfte er nicht und so ist sie heute wahrscheinlich eine der wenigen komplett ungeimpften 87-jährigen Deutschen. Ihre robuste Gesundheit, die sie als Mutter von vier Kindern und Sonderschullehrerin unzähliger Schüler praktisch nie wegen Krankheit ausfallen ließ, hat Großvaters impfkritische Einschätzung bestätigt. Trotzdem hat sie uns, ihre Kinder, unter dem im Nachkriegsdeutschland herrschenden Druck gegen Pocken impfen lassen, was ihr heute leid tut. Dieser inszenierte Druck auf in der Regel eher selbstbestimmte Mitbürger, die einen anderen Weg wählen, ist inzwischen zum eigentlichen Skandal geworden, was auch das vorliegende Buch deutlich macht. Da ist von „multidimensionalem Mobbing im Dienste der Pharmaindustrie“ die Rede, von „Ausgrenzung und Verachtung als perfiden Maßnahmen, um Anpassung zu erzwingen“. Neben formellen Verboten der Teilnahme am Unterricht oder des Kindergartenbesuchs werden sowohl Eltern als auch Kinder regelrecht ausgegrenzt. Das zeigt eigentlich nur, wie gering die Überzeugungsmöglichkeiten der Schulmedizin sind und wie schwach ihre Position ist, denn nur Schwache greifen zu Mobbing.

Medizinische Maßnahmen, die zur Durchsetzung solchen sozialen Druck benötigen, sind im Übrigen mit Werten der Gesellschaft wie Meinungs-, Gewissens- und Entscheidungsfreiheit als Grundpfeiler freiheitlich-demokratischer Grundordnungen unvereinbar. Methoden in der Impfdiskussion wie Bevormundung, Ausgrenzung und Sanktionierung enthüllen die inhaltliche Schwäche des Konsortiums aus Schulmedizinern und Pharmaindustrie.

Eine kleine Auswahl entlarvender Argumente wirft bisher ungeklärte Fragen auf. Wieso können nichtgeimpfte Kinder ausgeschlossen und als Gefahr für geimpfte Kinder hingestellt werden? Wenn geimpfte Kinder den Kontakt zu nichtgeimpften meiden müssen, heißt das in letzter Konsequenz, dass Impfungen wirkungslos sind bzw. keinen wirklichen Schutz bieten. Wozu dann überhaupt der ganze Aufwand?

Wieso wird beispielsweise die Salk-Impfung, die in meiner Kindheit gegen Polio üblich war und wegen Todesfällen verboten und durch die Schluckimpfung ersetzt wurde, heute wieder als harmlos erachtet, nachdem die Schluckimpfung wegen noch mehr Todesfällen verboten werden musste? Ist ein schwaches Gedächtnis inzwischen Standard bei Impfanhängern?

Aber auch die inhaltliche Diskussion macht die Position der Impfbefürworter nicht besser. Sie gehen davon aus, dass Krankheitserreger das Entscheidende sind und sich nicht verändern, denn nur dann ergibt Impfen Sinn. Dass bei sich ständig verändernden Erregern wie bei der Grippe trotzdem über Jahrzehnte mit dem von der Zeit überholten Erreger des letzten Jahres geimpft wurde, hatte offensichtlich mehr mit Geschäftsinteressen der Pharmaindustrie als mit medizinischer Sinnhaftigkeit zu tun. Allein schon die Tatsache, dass heute der Impfstoff dem aktuellen Erreger angepasst wird, zeigt, wie absurd die jahrzehntelange Praxis war.

Auch dass Quecksilber enthaltendes Thiomersal inzwischen als Trägersubstanz ausgetauscht wurde, nachdem seine Gefährlichkeit jahrelang bestritten wurde, spricht eine deutliche Sprache und verrät, wie gefährlich diese Praxis tatsächlich war.

Auch viel grundsätzlichere Fragen spielen eine Rolle. Sind Krankheitsbilder überhaupt auf Keime zurückzuführen oder Keime auf Krankheitsbilder? Louis Pasteur hat auf seinem Totenbett eingeräumt, wie sehr er die Erreger überbewertet und das Milieu vernachlässigt hat. Edward Jenner gestand auf dem Totenbett, der Menschheit mit dem Impfen statt eines Segens ein Monstrum hinterlassen zu haben. Sein eigener Sohn war einem Impfschaden nach qualvollen Jahren geistiger Behinderung erlegen, seinen zweiten Sohn impfte er nicht mehr.

Wie kam es überhaupt zum Dogma alleiniger Auslösung von Krankheit durch Erreger? Differenziertes Denken ist immer anspruchsvoll und aufwendig. Dogmen, also Denkverbote, die sich schon in der Glaubensgeschichte nicht bewährt haben, machen alles einfach, aber auch gefährlich und nicht selten falsch. Funktionierte die Welt wirklich schulmedizinisch, gäbe es bekannte Phänomene gar nicht: etwa Menschen, die keinerlei Grippewelle mitmachen, und andere, die keine auslassen.

Um Impfen wirklich einschätzen zu können, bräuchte es unbedingt eine finanziell unabhängige Forschung an freien Universitäten. Aber die gibt es schon lange nicht mehr.

Die Beweislage ist also mehr als schwierig. So wie Impfgegner das Abflauen einer Seuche nicht einer zurückliegenden Massenimpfung, sondern verbesserter Ernährung und Hygiene zuschreiben, lassen sich Befürworter kaum von den oft Jahre später auftretenden Impfschäden überzeugen, die Homöopathen bei ihren Patienten vorfinden. Ob beides nur Projektionsflächen sind oder ernstzunehmende Argumente, ist bis heute nicht objektiv entscheidbar.

Studien, die Geimpfte und Nichtgeimpfte über längere Zeit vergleichen, fehlen auf der ganzen Linie. Insofern wiegt das Empfinden vieler bewusster Eltern und Behandler, dass die wenigen noch vitalen, vor Energie und Kraft strotzenden Kinder meist ungeimpft sind, umso schwerer.

Hinzu kommt, wie sehr Theorie und Praxis in der Schulmedizin auseinanderklaffen. Daraus ergeben sich gute Auswege für impfkritische Eltern. Denn eigentlich brauchen sie die Schulmedizin nur beim Wort zu nehmen und das ganze Problem löst sich auf. Wenn sie deren hohen Anspruch bezüglich Aufklärungsgesprächen über alle auch noch so unwahrscheinlichen Nebenwirkungen von Impfungen einfordern, muss die Schulmedizin schon passen. Welcher Arzt, dem ein absurdes System angemessene Honorare für die dann notwendigen langen Gespräche verwehrt, könnte sie (sich) leisten?

Impfungen können gar nicht entsprechend besprochen werden, weil Schulmediziner dafür gar keine Zeit mehr haben. Unter Impfgegnern finden sich dagegen viele Ärzte, die sich noch Zeit für ihre Patienten nehmen, wie etwa die meisten Homöopathen. Keine Zeit zu haben, ist tatsächlich ein Markenzeichen für die Schulmedizin geworden: Einmal fragte mich ein Patient: „Sind sie eigentlich Heilpraktiker?“ Ich antwortete: „Nein, warum?“ „Weil Sie sich so viel Zeit für mich nehmen.“ Diese Antwort ist eine schallende Ohrfeige für die Schulmedizin und der Grund, warum sie sich ihre Impfpraxis eigentlich von Rechts wegen gar nicht leisten kann, weder medizinisch noch juristisch.

Im Deutschen Ärzteblatt von 1997 heißt es dazu:

„Aus juristischer Sicht sollte von Ärzten nicht verschwiegen werden, dass Impfungen keineswegs ein harmloser Eingriff in das Immunsystem sind. Auch mögliche Impfschäden sollten keineswegs a priori negiert werden. Ärzte sollten vielmehr Eltern in die Verantwortung für die Entscheidung ‚pro‘ oder ‚contra‘ impfen mit einbeziehen. (…) Es muss daher mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass vor Durchführung jeder Impfung oder Impfserie eine Aufklärungspflicht des Arztes besteht, wodurch der Impfling oder seine Eltern oder Sorgeberechtigten in die Lage versetzt werden sollen, über die Teilnahme an der Impfung zu entscheiden.“

Man muss also die Mediziner nur in die Pflicht nehmen, in die aufwendige Diskussion einzusteigen und am Schluss fordern, der jeweilige Arzt möge erstens garantieren, die juristisch sogar als Körperverletzung gewertete Impfung sei gerechtfertigt und zweitens schwerwiegende bis tödliche Nebenwirkungen seien ausgeschlossen, und das selbstverständlich bitte schriftlich.

Dann muss jeder Mediziner passen und kann solch ein Papier niemals unterschreiben, weil eben auch schwerste Nebenwirkungen, wenn auch selten, möglich sind. Aber das Ganze wird schon lange vorher scheitern, weil sich der moderne Mediziner diese Zeit gar nicht nehmen kann. Die Vorstellungen der Ärztekammer entsprechen insofern einem in keinster Weise realistischen Ideal. Und wer sich impfen lassen will, kann das so kritiklos tun, wie es die Masse gutgläubiger Bürger tut. Wollte er sich angemessen ausführlich aufklären lassen, wird auch er bereits an den Zwängen der modernen Medizin scheitern, die das Sprechen verlernt hat.

Betroffene können dann ganz ehrlich sagen, sie hätten nicht impfen lassen können, weil weder die Pharma-Propaganda noch der Arzt sie überzeugen konnte und er vor allem gar keine Zeit gehabt hätte, die vorgeschriebenen Aufklärungsgespräche durchzuführen. Insofern verhindern schon von Rechts wegen die Zwänge der modernen Medizin ein verantwortungsvolles Impfen – jedenfalls für verantwortungsbewusste Eltern, die ihre und die Rechte ihrer Kinder wahr und wichtig nehmen.

Natürlich geht diese Argumentation zu Lasten der Mediziner, aber wenn die sich hinter ungeprüfter Pharma-Propaganda verstecken, können sich Patienten auch hinter dieser Situation verstecken beziehungsweise Schutz vor Verunglimpfung suchen.

Zum Glück gibt es auch positive Auswege: Nach meinen Erfahrungen sind Impfgegner unter den Kollegen wie Friedrich Graf in Deutschland oder Johann Loibner in Österreich die bei weitem bewussteren Ärzte, die sich viele Gedanken zum Thema gemacht haben und auch sehr wohl in der Lage sind, Ihre Haltung zu vertreten. Impfärzte dagegen beten in aller Regel den ungesicherten Kanon der Pharmaindustrie herunter, wollen von Impfschäden gar nichts wissen und betrachten die sinnvollere allgemeine Stärkung der Abwehrlage des Kindes als nebensächlich. Kein Wunder, denn bei der üblichen Fünf-Minuten-Medizin lernen sie ihre Patienten kaum noch kennen.

Bewusste Impfkritiker bieten in der Regel Alternativen an, ganz nach dem Motto: Impfen, aber natürlich!

Der Darm des Ungeborenen ist steril. Während einer natürlichen Geburt kommt er erstmals mit Keimen (der Mutter) in Kontakt, wobei eine Art natürliche Impfung stattfindet. Auf natürlichem Weg geborene Kinder werden so immunisiert und wichtige Keime, die dem Immunsystem lebenslang dienen, können sich in der Darmflora des Babys ansiedeln. Die Darmflora von Anfang an zu stärken, ist extrem wichtig, weil sie ein Zentrum des Immunsystems ist. Kaiserschnittkinder haben eine weniger vielfältige Darmflora, was sich als lebenslanger Nachteil erweist. So wird heute immer deutlicher, wie wichtig eine natürliche Geburt, langes Stillen und die frühkindliche Bindung zwischen Mutter und Kind für ein stabiles Immunsystem sind. Dadurch werden Kinder „ganzheitlich“ und insgesamt und nicht nur gegen einzelne Krankheitserreger gestärkt. Diese frühe Stärkung ist nachhaltig und wirkt sich bis in die Persönlichkeitsentwicklung positiv aus.

Nichtimpften kann nicht die Lösung sein, sondern es braucht andere, bessere Schutzmaßnahmen. An erster Stelle steht hier eine ausgewogene pflanzlich-vollwertige Ernährung im Sinne von „Peace-Food“. Sie hat sich in allen Phasen des menschlichen Lebens als gesünder und die Abwehr stärkend erwiesen, und das schließt ausdrücklich Schwangerschaft und Stillphase ein. Die Muttermilch pflanzlich-vollwertig lebender Mütter enthält ungleich weniger Giftstoffe als die von Mischköstlerinnen. Wichtig sind obendrein ausreichende Bewegung und Entspannung wie etwa Mittagsruhe und ein verlässlicher Rhythmus im Leben.

Ein Zitat aus diesem wichtigen Buch, dem ich sehr gern meine Gedanken zur Impfsituation voranstelle, hier als Schluss:

„Zwar gibt es in Industrienationen wie Deutschland kaum Probleme wegen Infektionskrankheiten, dafür erwachsen andere Störungen: Depressionen, Burn-out, Allergien, Diabetes, Immunschwächen, Krebs usw. Den Platz, den früher die Infektionskrankheiten eingenommen haben, haben heutzutage die chronischen Leiden inne. Gegen sie hilft keine Impfung. Vielleicht ist die Impfung inzwischen gar nicht mehr erforderlich. Vielleicht ist sie nur noch ein Relikt aus alten Zeiten. Die heutigen medizinischen Probleme liegen an ganz anderen Stellen und erfordern ein neues Medizinverständnis, eines, dass sich nicht nur mit Symptomen und Symptomtherapien beschäftigt, sondern die Krankheit als Symbol für eine existenzielle Krise definiert, in der der Mensch als Ganzes steckt.“

Diese Situation sollten wir nicht dadurch verschärfen, dass wir Impfgegner und ihre Kinder ausgrenzen und stigmatisieren, wie auch umgekehrt nicht die gutgläubigen Impfanhänger verachten, in dem Sinne, sie seien selbst Schuld an der Abwehrschwäche ihrer kränklichen Kinder. Arzt sein, das bedeutet die Mitte zu wahren und anzustreben, deshalb heißt es Medi-zin und Heilmitte-l oder früher Re-medium. In diesem Sinne sind Impfstoffe keine Heilmittel, denn sie bringen eher aus der Mitte heraus. Ein verantwortungsvoller Arzt hat die Pflicht, in die Mitte zurückzubringen. Dabei kann dieses Buch bei dieser wichtigen Thematik helfen.

 

Ruediger Dahlke (www.dahlke.at) TamanGa, Mai 2015

1 Alt 2015, www.sonnenseite.com, Link im Quellenverzeichnis.

2 Dahlke 206. S. 204 f.

3 Esser & Randerath 208: „Das Pharmakartell – Wie wir als Patienten betrogen werden“. D: ZDF, Frontal21, 208. Fassung: Online-Ressource, Link im Quellenverzeichnis.

1. Ja oder Nein zum Impfen –
eine Entscheidung mit Folgen?

Gibt man den Suchbegriff „Impfen“ in Internetsuchmaschinen ein, erscheint eine schier unüberschaubare Fülle an Informationsmaterial. Ein Großteil der Informationen enthält impfkritische Inhalte. Andere Beiträge versuchen, die Menschen vom Sinn einer Impfung zu überzeugen. Einen Mittelweg aber scheint es in dieser öffentlichen Kontroverse nicht zu geben. 2015 polarisierte der Masernausbruch in Deutschland die Bevölkerung: Impfbefürworter und Impfkritiker reiben sich seitdem an dem strittigen Thema. Die Politik hält sich auffallend zurück, auch wenn immer wieder Überlegungen zur Einführung einer Impfpflicht zu hören sind. Nichtsdestoweniger ist die Frage nach dem Sinn und Unsinn von Impfungen eine Frage, die schon seit der Einführung der ersten Impfprogramme gestellt wird. Denn welchen Wert haben Impfungen wirklich? Bieten Sie den versprochenen Schutz oder sind sie Auslöser zahlreicher Impfschäden und Langzeitfolgen? Haben Impfungen ihre medizinische Bedeutung in der modernen Welt verloren? Sind sie ein Relikt der Medizingeschichte oder sind sie unersetzliche Hilfsmittel im Kampf gegen Krankheit und Leid?

Wenn es nach Dr. Friedrich Graf geht, (er ist Arzt, Homöopath und Autor impfkritischer Bücher) dann ist die Sache klar: In seinem Buch Nicht impfen – was dann? (2014) schreibt er: „Ohne Impfungen lebt es sich heute besser! Nur wenige trauen sich, auf sämtliche Impfungen zu verzichten. So ‚erfolgreich‘ war und ist die Angstkampagne, damit jeder sich gefallen lasse, was schließlich nur krank macht.“ Martin Hirte, Kinderarzt und ebenfalls Homöopath, rät in seinem Buch Impfen. Pro & Contra. Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung (2001) zu einer gemäßigteren Haltung: „Impfungen haben ihre Berechtigung: Sie sind wirksam und können vor gefährlichen Krankheiten schützen. Die generelle Verteufelung von Impfungen ist eine irrationale, fundamentalistische Position.“ Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schließlich konstatiert auf ihrer Webseite zum Thema Impfen: „In vielen Fällen schützen Impfungen nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern verhindern auch eine Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung.“ Die rasche Verbreitung der Masern in Berlin zu Beginn des Jahres 2015 hat das Impfen auf die Tagesordnung zurückgerufen: Der Chef des AOK-Bundesverbandes Jürgen Graalmann rief in einem Zeitungsartikel der Rheinischen Post alle Eltern dazu auf, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Für Diskussionen über Sinn und Zweck von Impfungen sei kein Platz, wenn das Leben von Kindern in Gefahr sei. Doch handeln Eltern wirklich verantwortungslos, wenn sie sich gegen das Impfen entscheiden und diese Entscheidung bewusst und reflektiert ist? Dass Impfen kein rein medizinisches Thema ist, zeigt die öffentliche Diskussionswut: Impfen ist zur sozialen Norm geworden, und wer sich gegen das Impfen entscheidet, entscheidet sich damit gegen die Gesellschaft. Er wird ausgegrenzt und als Gefahr wahrgenommen. Doch gerade die impfkritisch eingestellten Menschen scheinen sich mehr mit dem Thema befasst zu haben als jene, die ohne zu hinterfragen zum Arzt gehen und sich oder ihre Kinder impfen lassen.

Dass Impfen mehr ist als nur eine reine Präventionsmethode gegen Krankheiten, zeigen der soziale Druck gegen Andersdenkende und die zahlreichen Hinweise auf Bemühungen der Pharmakonzerne, dem Bürger Impfungen als eine unverzichtbare Maßnahme zu präsentieren. Doch was genau ist Impfen? Wie funktioniert es, welche Nebenwirkungen sind zu erwarten und wie ist die Gesetzeslage in Deutschland?

2. Was ist Impfen und wie funktioniert es?

Das Wort „Impfen“ stammt aus dem Althochdeutschen. Dort gibt es impfōn und impitōn – Wörter, die ursprünglich im Wein- und Obstbau verwendet wurden. Sie bedeuten veredeln. Ebenfalls gibt es einen Bezug zum lateinischen imputare, was ebenfalls mit veredeln übersetzt werden kann. Das griechische Wort emfyteuo bedeutet so viel wie einpflanzen. Diese Übersetzungen geben erste Hinweise auf die Übertragung des Begriffs auf die Schutzimpfung, bei der ebenfalls etwas „eingepflanzt“ wird (der Impfstoff), um etwas anderes zu „veredeln“ (das Immunsystem).

2.1 Definition und Ziel der Impfung

Das Wort Impfung wird synonym mit Schutzimpfung oder Vakzination gebraucht. Alle drei Begriffe meinen eine spezielle Form der Anregung des menschlichen oder tierischen Immunsystems gegen bestimmte Stoffe (zum Beispiel Viren und Bakterien), um deren schädliche Wirkung auf den Organismus zu vermeiden.

Die Impfung, eine Aktivierung des Immunsystems

Die Entwicklung der Impfung geht auf den Kampf gegen Infektionskrankheiten zurück. Um die Folgen einer Infektion zu reduzieren oder ein Ansteckungsrisiko zu minimieren, wird eine aktive Immunisierung gegen die jeweiligen Krankheitserreger durchgeführt. Die Vorbeugung gelingt dadurch, dass die Krankheitserreger in abgeschwächter Form in den Körper eingebracht werden, damit dieser in der Lage ist, mit den Erregern fertigzuwerden. Er kann sie neutralisieren und in der Folge Antikörper bilden, die weitere Ansteckungen bzw. Erkrankungen verhindern. Bildet der Organismus selbst die Antikörper, wird von einer Aktivimpfung gesprochen. Bei einer Passivimpfung werden Antikörper direkt in den Organismus gegeben, so dass dieser nicht aktiv immunisiert wird, sondern die Abwehrkräfte von außen erhält. Darüber hinaus gibt es Impfungen, die gegen Krankheiten vorbeugen sollen, die nicht infektiöser Natur sind. In der Krebsimmuntherapie gibt es Impfstoffe, die gegen bestimmte Krebsarten als Vorbeugemaßnahme verabreicht werden. So wurde zum Beispiel 2010 in den USA ein Impfstoff zugelassen, der der Vorbeugung von Prostatakrebs dienen soll.

Ziele des Impfens

Das oberste Ziel einer Impfung ist die Immunisierung des Organismus, das heißt, der Körper soll gegenüber Krankheitserregern unempfindlich gemacht werden. Es gibt natürliche und künstliche Formen der Immunisierung. Das Impfen gehört zu den künstlichen Formen, weil das Immunsystem vorsätzlich mit einem Erreger konfrontiert wird, um eine Immunantwort auszulösen. Ist es dem Körper gelungen, die verabreichten Krankheitserreger abzuwehren und Antikörper gegen diese zu bilden, gilt eine Impfung als erfolgreich, weil das Risiko einer erneuten Infektion damit auf ein Minimum reduziert werden konnte. Die neu gebildeten Antikörper bewachen den Organismus und kennen gewissermaßen den Abwehrplan gegen die Krankheitserreger, weil sie das Ergebnis der vorhergehenden körpereigenen Abwehrreaktion gegen diese sind.

Ein weiteres Ziel des Impfens ist es, bestimmte Krankheiten auszurotten. Durch möglichst hohe Impfquoten in der Bevölkerung sollen so viele Menschen wie möglich über Antikörper gegen bestimmte Erreger verfügen, dass bestimmte Infektionskrankheiten nicht mehr ausbrechen können (dieses Ziel nennt man auch „Herdenimmunität“). Beispielsweise hat sich Deutschland bereit erklärt, dem Anspruch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerecht zu werden, die Masern bis 2015 auszurotten.

2.2 Impfarten und Wirkungsweisen

Impfungen können je nach Anwendung in Wirkungsweise und Wirkungsdauer variieren. Auch die körperlichen Reaktionen, die kurz nach der Impfung eintreten können, sind vielseitig und abhängig von den verabreichten Impfstoffen und der körperlichen Konstitution der Patienten. Die Impfung erfolgt in der Regel entweder durch eine Spritze oder in Form einer Schluckimpfung.

Gängige Verabreichungsformen

Je nachdem, ob eine passive oder aktive Impfung durchgeführt wird (mehr dazu im entsprechenden Kapitel) und welcher Impfstoff zum Einsatz kommt, kann der Arzt auf unterschiedliche Applikationsverfahren (gemeint sind Verabreichungsformen) zurückgreifen.

Das Standardverfahren: die Injektion

Bei den Aktivimpfungen ist es üblich, den Impfstoff über eine Spritze zu verabreichen, damit dieser den Magen-Darm-Trakt umgeht und sofort in den Blutkreislauf gelangt. Wenn Sie eine Impfung als Spritze erhalten, gibt es drei mögliche Vorgehensweisen:

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intradermal subkutan intramuskulär

Bei der intradermalen Injektion wird in die Haut gespritzt, bei der subkutanen unter die Haut und bei der intramuskulären in den Muskel. Weil die intradermale Impfung an der Oberfläche des Körpers stattfindet, muss nicht zwangsläufig eine Spritze zum Einsatz kommen. Ärzte verwenden auch Lanzetten oder spezielle Impfpistolen, bei denen der Impfstoff unter Hochdruck in den Körper gespritzt wird. Hierbei besteht allerdings ein erhöhtes Infektionsrisiko an der Impfstelle.

Die übliche Verabreichungsform ist die intramuskuläre Injektion am Oberarm. Bei Kindern wird auf den Oberschenkel ausgewichen, um das Risiko lokaler Impfreaktionen zu minimieren. Aktive Impfungen werden nicht in den Gesäßmuskel verabreicht, weil hier ein erhöhtes Komplikationsrisiko bei gleichzeitigem Wirksamkeitsverlust vorliegt. Passive Impfungen können dagegen problemlos in den Gesäßmuskel injiziert werden.

Die Alternativen: orale und nasale Verabreichung