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Uwe Liebmann

Diagnose Krebs

Schrei nach Leben





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Über den Autor



Uwe Liebmann
geb. 24.01.1954 in Sassnitz/Rügen

Vorwort von Anthia


Dass Uwe dieses Buch geschrieben hat, halte ich für eine sehr gute Idee. Wenn man in einer solchen Situation steckt, ist es wichtig, sich damit auseinander zu setzen. Für uns beide kam die Diagnose „Lungenkrebs“ völlig unerwartet und hat unser beider Leben völlig umgekrempelt. Nichts ist so geblieben, wie es zuvor war und wie man es sich gewünscht und erträumt hätte. Plötzlich lebt man in einem Alptraum. Und wenn dann die Worte „unheilbar“ und „bösartig“ fallen, muss man seinen ganzen Mut und seine ganze Kraft aufbringen und anfangen zu kämpfen.

Uwe erträgt alles sehr geduldig – die Krankenhausaufenthalte, die Untersuchungen und die Chemotherapien. Herr Dr. Wolff gibt ihm viel Mut und hat immer ein offenes Ohr. Wir haben erst den halben Weg hinter uns, denn es sollen noch weitere Chemotherapien folgen und auch die Sache mit der Lungenembolie ist noch nicht ausgestanden. Trotzdem lassen wir uns unseren Optimismus nicht nehmen. Wer aufgibt, verliert!Uwe, ich liebe Dich und wir gehen den ganzen Weg gemeinsam!

Der Krebs ist nicht nur ein Tier



Ich weiß nicht so recht, wie ich mit dem Thema Krebs anfangen soll, weil ich bis vor ein paar Monaten so gut wie nichts damit zu tun hatte. Weder mit den Tieren, die man so nennt, noch mit der Krankheit. Bisher kamen mir bei dem Wort „Krebs“ immer nur die Krabbeltiere in den Sinn.

Ich kann mich erinnern, wie ich mit meiner Schwester Birgit in meiner Kindheit schon Krebse gefangen habe. Wir wohnten damals in Peenemünde und waren oft an der Peene zum Baden und Angeln unterwegs. Eines Tages, als wieder dort waren, sammelten wir flache Steine und ließen diese übers Wasser hüpfen. Plötzlich schrie meine Schwester auf, als sie dabei war, einen Stein am Uferrand aus dem Wasser zu holen. Ich sah, dass etwas an Ihrem Finger hing – es war ein Krebs und ich fand es lustig, nahm ihr das Tier jedoch ab und setzte es auf die Erde. Als sich Birgit, die zwei Jahre jünger ist als ich, wieder gefangen hatte, kamen wir auf die Idee, noch mehr Krebse zu fangen. Ein älterer Angler, der nicht weit von uns entfernt versuchte, Fische zu fangen, hatte unser Treiben beobachtet und rief uns zu: „Ihr müsst die Krebse mit dem Hinterteil landwärts setzen“. Wir fragten ihn neugierig nach dem Grund und er antwortete freundlich: „Ganz einfach – weil sie rückwärts laufen.“. „Ja gut in Ordnung, dann machen wir das so“ riefen wir dankend zurück. Vorsichtig griffen wir ins Wasser ,schoben Schlick, Schilf und Seetang beiseite, um noch weitere Krebse zu finden, und tatsächlich fanden wir einige. Bei der Bergung des ersten Krebses wusste keiner von uns so recht, wie wir es bewerkstelligen sollten. Immer, wenn wir mit der Hand nach einem greifen wollten, sahen wir, wie er uns seine beiden Scheren entgegenstellte. Ich probierte es von hinten und tatsächlich – es klappte! Mit dem jetzigen Wissen erwischten wir noch einige Tiere, holten sie an Land und setzten sie, wie uns empfohlen worden war, Richtung Wasser auf die Erde, so dass sie beim Rückwärtslaufen nicht in den Fluss entkommen konnten. Als wir bemerkten, dass einige unserer Gefangenen sich irgendwie bewegt und gedreht hatten, nahmen wir ein paar Steine und legten sie vor die Krebse, um Ihnen den Weg zurück ins Wasser abzuschneiden. Wir beschlossen, zu Hause ein Gefäß zu holen, um die unsere Gefangenen darin nach Hause zu tragen und dort im Garten in eine alte, mit Wasser gefüllte Wanne zu setzen, um sie beobachten zu können. So rannten wir also nach Hause und kamen kurz darauf völlig außer Atem mit einer kleinen Holzkiste zurück. Verblüfft mussten wir feststellen, dass kein einziger Krebs mehr hinter unserem Steinwall zu sehen war. Traurig und ratlos schauten wir uns an und Birgit begann sogar zu weinen. Der Instinkt wird wohl die Tiere wieder Richtung Fluss gelenkt haben, denn das war das Element, in dem sie lebten. Ich suchte direkt an derselben Stelle nochmals nach den Krebsen, konnte aber leider keinen einzigen mehr entdecken. Es hatte den Anschein, als hätten sie diesen gefährlichen Ort verlassen und auch alle anderen Artgenossen gewarnt. Für uns Kinder war dies ein aufregendes Abenteuer und die erste Begegnung mit diesen Tieren.

Was wir damals natürlich nicht wussten und was uns auch kaum interessiert hätte, ist die Tatsache, dass die ersten Krebse schon im Erdaltertum – also vor rund 500 Millionen Jahren in den Meeren lebten. Es sind etwa 40.000 Arten der Gruppe der Gliederfüßler – Arthropoda – bekannt, die sich in verschiedene Lebensbereiche bzw. Gruppen unterteilen.

So gibt es die Meeres- und Süßwasserkrebse, Einsiedlerkrebse und Strandkrabben, die allerdings zur Entwicklung und Arterhaltung noch immer vom Wasser abhängig sind. Landkrabben hingegen sind die einzige Art, die dauerhaft an Land leben kann.

Das Meeres- und das Süßwasser bietet den Krebsen den kompletten Lebensraum, den sie zur Arterhaltung brauchen. Viele von ihnen leben im Pelagial (Freiwasser), andere am Meeresboden oder in Riffen oder Klippen. Selbst in der Arktis und Antarktis leben, kaum vorstellbar, besondere Krebsarten am Meeresboden.

Dann gibt es noch eine ganz spezielle Form von Krebsen: die Parasiten, die sich am Körper anderer Lebewesen eingenistet haben.

Natürlich sind bestimmte Krebstiere ganz besondere Delikatessen für uns Menschen, die wir gerne als „Meeresfrüchte“ verspeisen. Zu ihnen gehören die Garnelen, Langusten, Flusskrebse und auch der Hummer. Dem Hummer, der unter bestimmten Umständen bis zu einem halben Meter lang werden kann, sagt man ja auch eine große Intelligenz nach. Ob es gerade diese Intelligenz ist, die ihn so besonders schmackhaft macht, kann ich nicht sagen. Übrigens ist die japanische Riesenkrabbe eine der größten Krebsarten unserer Erde. Sie kann eine Beinlänge von bis zu 1,50 Metern erreichen.

Krebse besitzen in der Regel fünf Paar Schreitbeine, davon ist das vordere Beinpaar zu kräftigen Scheren ausgebildet. Das Auffälligste an ihnen sind ihre Antennen, wovon sie zwei Paar besitzen, und eines davon extrem lang ist. Bei Schnecken würde man sie als Fühler bezeichnen. Übrigens haben Krebse Kiemenatmung. Sogar die Landkrabben haben diese Art der Atmung beibehalten.

Man hat nach dem Krebs sogar ein Sternbild benannt.



Das dazu gehörige Horoskop fällt in den Zeitraum vom 22. Juni bis 22. Juli. Man sagt den in diesem Sternzeichen Geborenen nach, sie seien sehr sensibel und zu großem Leid fähig. Sie zeigen angeblich oft Schwäche und mangelnde Härte und suchen gerne Zuflucht in ihrer eigenen Traumwelt. Ich selbst glaube nicht an solche Aussagen. Selbst bin ich Wassermann und trotzdem liebe ich keine Extreme, obwohl ich das bei meinem Sternzeichen sollte. Aber dazu müsste man einen Astrologen fragen und ein anderes Buch schreiben.

Warum heißt die Krankheit Krebs eigentlich Krebs?




Jetzt komme ich zu dem Kapitel der unschönen Krebsarten – den Tumoren, die es in den unterschiedlichsten Formen als Krankheitsbild gibt. Es gibt gutartige und bösartige Tumoren. Zu den letzteren gehören auch solche, die man nie mehr los wird. Man kann sie nur auf unbestimmte Zeit zum Stillstand bringen. Aber warum wird diese Krankheit Krebs genannt? Ich dachte immer, dass der Name der Krankheit nach deren Entdecker genannt wurde. Hier habe ich mich jedoch geirrt. Es ist nämlich so, dass vermutlich der griechische Arzt Hippokrates im fünften Jahrhundert vor Christi das Phänomen bzw. die Symptome der Krebsgeschwülste entdeckte. Er erkannte, dass durch die Krankheit Venen teilweise so gestaut werden, dass sie in ihrer Form an Krebsbeine und -scheren erinnern. Hippokrates nannte daher wahrscheinlich die Krankheit „Karkinos“, das griechische Wort für Krebs.