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Über den Autor

Gerhard Rohlfs (1831 – 1896) wurde als Sohn eines Landarztes geboren. Bereits in der Schule zeichnete sich ab, dass Rohlfs wenig für einen bürgerlichen Beruf geeignet war. 1849 verließ er endgültig das Gymnasium und schloss sich der Armee an, wo er sich durch außerordentliche Tapferkeit auszeichnete. Im Jahr 1855 betrat er als Fremdenlegionär in Algerien zum ersten Mal afrikanischen Boden. In den Jahren 1860 bis 1885 unternahm er in diplomatischer Mission im Auftrag Bismarcks mit jeweils immer besserer Unterstützung und größerem Aufwand Expeditionen in ganz Afrika, dank derer er einen eminenten Beitrag zur Erschließung des Kontinents leistete.

Dr. Herbert Gussenbauer (1940 – 2009) war freischaffender Ethnologe und Afrikanist in Wien. Studien- und Forschungsreisen führten ihn alljährlich durch den afrikanischen Kontinent. Er war Mitarbeiter des Österreichischen Rundfunks und beschäftigte sich jahrzehntelang mit ethnohistorischen Themenkreisen.

Zum Buch

Gerhard Rohlfs war der geborene Abenteurer: In seiner Jugend rastlos und wenig für das Leben in der bürgerlichen Welt zu begeistern, zog es ihn im Jahr 1855 als Fremdenlegionär nach Afrika. Als 1860 die Mission als beendet galt und Rohlfs aus dem Dienst schied, begab er sich, nahezu mittellos, zum ersten Mal auf eine lange Reise. In Marokko gelang es ihm, Karriere als Leibarzt des Sultans zu machen. Von hier begann seine rasante Entwicklung vom unsteten Abenteurer zum ernsthaften Forscher. Heute gilt Gerhard Rohlfs vor allem dank seiner zahlreichen waghalsigen Expeditionen durch die Sahara zum Golf von Guinea als einer der schillerndsten Afrikareisenden, der unzählige Gebiete betrat, die nie zuvor ein anderer weißer Mann gesehen hatte sowie als erster Europäer, dem die Durchquerung der Sahara gelang.

Gerhard Rohlfs Erstdurchquerung der Sahara brachte dem deutschen Forschungsreisenden Weltruhm ein: Im Jahr 1865 hatte der mutige junge Mann von Tripolis aus die gesamte Sahara durchquert, wobei er durch Savannen und Urwälder bis nach Lagos am Golf von Guinea vorgedrungen war und aus heutiger Sicht unglaubliche Strapazen erduldete. Rohlfs fundierte Kenntnisse der landestypischen Sitten und Gebräuche, sein Blick fürs Detail und seine unstillbare Neugier machen seinen fesselnd geschriebenen Reisebericht zu einem der bedeutendsten Werke der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts.

DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER

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Gerhard Rohlfs

Gerhard Rohlfs

Quer durch
Afrika

Die Erstdurchquerung der Sahara von Tripolis bis zum Golf von Guinea

1865 – 1867

Herausgegeben von
Herbert Gussenbauer

Mit 62 Abbildungen

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012
Der Text wurde behutsam revidiert nach der Edition Erdmann Ausgabe Stuttgart und Wien, 1984
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0315-1

www.marixverlag.de/Edition_Erdmann

INHALT

Einleitung des Herausgebers

Erstes Kapitel

In Tripolis

Zweites Kapitel

Von Tripolis nach Rhadames

Drittes Kapitel

Die Stadt Rhadames und ihre Bewohner

Viertes Kapitel

Meine Erlebnisse in Rhadames

Fünftes Kapitel

Von Rhadames nach den Schwarzen Bergen

Sechstes Kapitel

Ankunft in Fesan

Siebtes Kapitel

Aufenthalt in Mursuk

Achtes Kapitel

Zwischen Fesan und Kauar

Neuntes Kapitel

Kauar und die Tebu

Zehntes Kapitel

Von Kauar nach Kuka

Elftes Kapitel

Empfang und Aufenthalt in Kuka

Zwölftes Kapitel

Die Hauptstadt Kuka, der Markt und das Reich Bornu

Dreizehntes Kapitel

Reise nach Uandala

Vierzehntes Kapitel

Beim Sultan von Uandala

Fünfzehntes Kapitel

Weiterer Aufenthalt in Kuka und Abreise

Sechzehntes Kapitel

Durch das südwestliche Bornu ins Reich der Pullo

Siebzehntes Kapitel

Im Reich Bautschi

Achtzehntes Kapitel

Über Keffi Abd-es-Senga bis an den Benue

Neunzehntes Kapitel

Auf dem Benue nach Lokoja

Zwanzigstes Kapitel

Ins Königreich Nyfe (Nupe) und durch die Joruba-Länder an den Golf von Guinea

Worterklärungen

Literaturverzeichnis

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EINLEITUNG DES HERAUSGEBERS

»Der da trinket von den Wassern Afrikas,
der kehret zurück für und für!«
 (Arabisches Sprichwort)

»Wie lange ich geschlafen, erinnere ich mich nicht. Als ich erwachte, stand der Scheich der Oase dicht über mich gebeugt vor mir, die rauchende Mündung seiner langen Flinte war noch auf meine Brust gerichtet. Er hatte aber nicht, wie er wohl beabsichtigt hatte, mein Herz getroffen, sondern nur meinen linken Oberarm zerschmettert; im Begriff, mit der Rechten meine Pistole zu ergreifen, hieb nun der Scheich mit seinem Säbel meine rechte Hand auseinander. Von dem Augenblick sank ich auch schon durch das aus dem linken Arm in Strömen entquellende Blut wie tot zusammen … Als ich am folgenden Morgen zu mir kam, fand ich mich allein mit neun Wunden, denn auch noch, als ich schon bewusstlos dalag, mussten die Unmenschen, um mich ihrer Meinung nach vollkommen zu töten, auf mich geschossen und eingehauen haben. Meine sämtlichen Sachen, mit Ausnahme der blutdurchtränkten Kleider, hatten sie weggenommen. Obgleich das Wasser nicht weit von mir entfernt war, konnte ich es nicht erreichen, ich war zu entkräftet, um mich zu erheben, ich versuchte mich hinzurollen, alles vergebens, ich litt entsetzlich vom brennenden Durst.«

Um ein Haar hätte dieser Überfall auf der ersten Reise des Gerhard Rohlfs durch Marokko einem Forscherleben ein Ende gesetzt, noch bevor es richtig begonnen hatte. Doch zum Glück kam es anders. Nach drei Tagen wurde der Halbtote gefunden und in einer elenden Hütte der kleinen Sahara-Oase Hajui soweit wiederhergestellt, dass er die Reise fortsetzen und die Küste des Mittelmeers erreichen konnte. Rohlfs’ Wunsch, seinen nur noch an Haut und Muskeln hängenden linken Arm amputieren zu lassen, wurde ihm von seinem Retter verweigert: »Das kann bei euch Christen Sitte sein, aber wir schneiden nie ein Glied ab, und da du, der Höchste sei gelobt, jetzt rechtgläubig bist, wirst du deinen Arm behalten.« Er behielt ihn tatsächlich, wenn auch etwas verkürzt und zeit seines Lebens mit teilweise steifen Fingern.

Es würde den Rahmen der Einführung bei Weitem sprengen, wollte man das abenteuerliche und ereignisreiche Leben des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs hier detailliert schildern. Der an der Person des Entdeckers interessierte Leser sei auf die im Literaturverzeichnis angeführten Werke verwiesen. Wir können hier lediglich versuchen, den Lebensweg einer der größten und berühmtesten, wenn auch nicht immer unumstrittenen Forscherpersönlichkeiten des vorigen Jahrhunderts kurz zu skizzieren.

Gerhard Friedrich Rohlfs wurde am 14. April 1831 in dem kleinen Hafenstädtchen Vegesack bei Bremen als Sohn des dortigen Arztes geboren. In seiner Kindheit und frühen Jugend wie seine sechs Geschwister von Hauslehrern unterrichtet – in Vegesack gab es zur damaligen Zeit noch keine höheren Schulen –, entwickelte der Knabe früh ein unabhängiges, freiheitsliebendes und unternehmungslustiges Wesen, dem jeder Zwang ein Gräuel war. Er war ein eher schlechter Schüler, wie er selbst freimütig bekannte: »So viel ich essen konnte, so faul war ich andererseits in der Schule; nur Geographie, Deutsch und Geschichte habe ich gut gelernt; auch für neuere Sprachen, wie Englisch und Französisch, hatte ich Verständnis; Latein und Griechisch fand ich höchst langweilig, und in der Geometrie habe ich es auch später auf dem Gymnasium nur bis zum Pythagoras gebracht; Algebra blieb mir immer ein Buch mit sieben Siegeln.«

Mit fünfzehn Jahren kam er auf das Gymnasium von Osnabrück, wo ihm der schulische Zwang vollends unerträglich wurde. Er verkaufte seine Uhr, schrieb seinen Eltern in einem Abschiedsbrief, dass er keine Lust mehr zum Studieren habe, und brannte nach Amsterdam durch. Im letzten Augenblick konnte er von seiner Mutter von Bord eines Schiffes geholt werden, auf dem er sich schon als Decksjunge hatte anheuern lassen.

Die nächsten zwei Jahre finden wir Gerhard Rohlfs wieder auf dem Gymnasium, diesmal in Celle. Noch einmal hatten ihn seine Eltern überreden können, seine Schulausbildung fortzusetzen. Im Januar 1849 jedoch verließ er endgültig die Schule und wurde Soldat, zuerst beim Bremer Füsilierbataillon, dann als Unteroffizier beim Schleswig-Holsteinischen Infanteriebataillon. In der Schlacht gegen die Dänen im Jahre 1850 fiel Rohlfs wegen seiner herausragenden Tapferkeit auf und wurde zum Leutnant befördert. Die folgende ruhige Zeit behagte dem unternehmungslustigen Mann jedoch überhaupt nicht. Im März 1851 nahm er seinen Abschied und begann in Heidelberg, später in Würzburg und Göttingen, mit dem Studium der Medizin. Zwei seiner Brüder waren bereits angesehene Ärzte. Der Student Rohlfs schien sich jedoch wieder nicht durch besonderen Fleiß und Erfolg ausgezeichnet, vielmehr ein flottes Leben im Kreis seiner Kommilitonen geführt zu haben. Sein Tatendrang jedenfalls wurde durch die Vorlesungen nicht befriedigt, und Rohlfs fuhr deshalb nach Österreich, um sich abermals in der Armee zu verdingen. Bald wurde ihm auch hier die Routine des täglichen Dienstes zu langweilig. Er desertierte, gelangte auf abenteuerlichen Wegen nach Frankreich und ließ sich in Nîmes von der Fremdenlegion anwerben.

1855 betritt Rohlfs in Algerien zum ersten Mal afrikanischen Boden. Seit dem Jahre 1830 hatte Frankreich begonnen, das nordafrikanische Land zu erobern und zu kolonisieren. Hauptsächlich wurden dafür die Soldaten der 1831 gegründeten Fremdenlegion – ausländische Freiwillige unter französischen Offizieren – eingesetzt, die trotz harter, verlustreicher Kämpfe das Land dreißig Jahre lang nicht vollständig unter ihre Gewalt bekommen konnten.

Wie Rohlfs es fertigbrachte, ohne abgeschlossenes Studium als Arzt und Apotheker, die letzte Zeit sogar als Leiter eines kleinen Feldhospitals in der Legion unterzukommen, entzieht sich unserer Kenntnis. Zweifellos waren es seine Fähigkeiten, sein Draufgängertum, sein Selbstbewusstsein und nicht zuletzt wohl eine gehörige Portion Frechheit, die ihm zu dieser Position verhalfen, in der er ohne Zweifel ein angenehmeres Leben als die gewöhnlichen Fremdenlegionäre führen konnte. In den Schlachten der Jahre 1856 und 1857 gegen die Kabylen, die berberische Bevölkerung Nordostalgeriens, wurde Rohlfs mehrmals mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet. Er brachte es bis zum Rang eines Sergeanten, dem höchsten Dienstgrad, den ein Ausländer in der Legion erreichen konnte. 1860 galt Algerien schließlich als mehr oder weniger befriedet, und der »Arzt« wurde ehrenvoll verabschiedet.

Rohlfs selbst hat es zeit seines Lebens vermieden, Aufzeichnungen über seine Erlebnisse während des sechsjährigen Dienstes in der Legion zu machen; nicht einmal im Freundeskreis durfte später dieses Thema angeschnitten werden.

Gerhard Rohlfs war dreißig Jahre alt, als er die Legion verließ. Er wusste nur, dass er in Afrika bleiben wollte. Arabisch hatte er in den Grundzügen gelernt, auch mit den Sitten und der Mentalität der Nordafrikaner war er einigermaßen vertraut. Einem Gerücht folgend, wonach der Sultan von Marokko seine Armee in europäischem Sinne zu modernisieren trachtete, brach Rohlfs von Oran nach Tanger auf, in der Hoffnung, wiederum als Arzt bei den dortigen Streitkräften eine Stellung zu finden. Anfangs wurde er freilich bitter enttäuscht. Der Fremdenhass der von Franzosen wie von Spaniern bedrängten Marokkaner wie auch der religiöse Fanatismus der Bevölkerung dämpften seine anfängliche Begeisterung. Rohlfs beschloss, zumindest äußerlich zum Islam überzutreten, ließ sich den Kopf kahl scheren, kleidete sich marokkanisch und brach mit einem einheimischen Begleiter ins Landesinnere auf. Seine Barschaft betrug ganze fünf englische Pfund, eingenäht in seine Mütze.

Und selbst dieses lächerlichen Betrages konnte er sich nicht lange erfreuen. Eines Tages war sein Reisegefährte samt Mütze, Geld und den übrigen spärlichen Habseligkeiten verschwunden. Rohlfs stand mittellos in einem fremden Land, ohne Besitztümer, außer dem, was er am Körper trug, angewiesen auf die Gastfreundschaft und Barmherzigkeit der Europäern feindselig gesinnten Marokkaner. Mehrmals wurde der »Ungläubige« ernstlich bedroht, weil man ihm nicht abnahm, dass er zum Islam übergetreten war, und nur mit Glück konnte er in solchen Situationen sein Leben retten. Doch Rohlfs gab nicht auf und zog weiter nach Ouezzane, dem Mekka der Marokkaner und Sitz des Großscherifs Sidi el Hadsch Abd es Ssalam. Der gleichaltrige Würdenträger, der schon Frankreich bereist hatte und im Vergleich zu seinen Landsleuten ein hochgebildeter Mann war, empfing den Reisenden mit größtem Wohlwollen, bot dem unerwarteten Besuch Quartier in seinem Palast an, und nach wenigen Tagen waren die beiden enge Freunde. Nur ungern ließ der Großscherif seinen deutschen Gast wieder ziehen. Zum Abschied stattete er ihn mit Maultier und Führer aus und gab ihm ein Empfehlungsschreiben an den Befehlshaber der marokkanischen Streitkräfte mit, mit der Bitte, den fremden Arzt in seinen Sold zu nehmen.

Rohlfs zog weiter nach Fes, der damaligen Hauptstadt des Landes. Und weiter blieb ihm das Glück treu. Der General empfing ihn mit offenen Armen, er wurde dem Sultan und dem Kriegsminister vorgestellt, und schon einen Tag später war der ehemalige Fremdenlegionär Gerhard Rohlfs zum obersten Arzt der gesamten marokkanischen Armee bestellt. Wenn das Salär in Anbetracht der Position auch gering war – es reichte gerade zum Leben –, war er von nun an doch gern gesehener Gast in den vornehmsten Kreisen der maghrebinischen Gesellschaft. Und als der Hof in die Stadt Meknès übersiedelte, wurde ihm überdies gestattet, eine Privatpraxis zu eröffnen. Rohlfs hieß nun Mustafa Nemsi, Tobib ua Dschrahti: Mustafa der Deutsche, Arzt und Wundarzt.

Wenn er seine Patienten auch hauptsächlich mit einheimischen Heilmethoden zu kurieren versuchte, um nicht die Eifersucht der ortsansässigen Ärzte übermäßig anzustacheln – von Brechpulver über Abführmittel bis zu dem im islamischen Raum üblichen Brennen des Körpers mit glühenden Eisenstäben reichten seine Therapien –, hatte er doch ungeheuren Erfolg und auch großen Zuspruch; bald war selbst der Premierminister des Landes bei ihm in Behandlung, und eines Tages erhielt Rohlfs die überraschende Nachricht, dass er zum Leibarzt des Sultans persönlich ernannt worden sei. Vorwiegend hatte er dabei die Haremsdamen zu behandeln, die jung und gesund waren und für die der Besuch des Arztes lediglich eine willkommene Abwechslung in ihrem eintönigen Tagesablauf war.

Und wieder behagten die Ruhe und das geregelte Leben dem tatendurstigen Mann in keiner Weise. Die Langeweile wurde ihm immer unerträglicher. Plötzlich lockten die weißen Flecken auf den Landkarten des afrikanischen Kontinents, die alte Unrast brach wieder hervor, und Rohlfs wollte reisen, forschen und entdecken. Man ließ ihn jedoch nicht ziehen, zu wertvoll war der europäische Arzt für die Spitzen der marokkanischen Regierung geworden.

Die Wende kam in Gestalt des englischen Gesandten in Marokko, Sir Drummond Hay, der am Hof großen Einfluss hatte. Der Sultan erhoffte sich von Großbritannien Hilfe gegen Spanien und Frankreich. Während eines Besuchs des Diplomaten in Meknès gelang es Rohlfs, bis zum Botschafter vorzudringen und ihm seine Pläne darzulegen. Als sich Sir Drummond schließlich für ihn einsetzte, erhielt er endlich die Erlaubnis, nach Belieben und ohne Einschränkungen das Land zu bereisen.

Die Berufung zum Afrikaforscher war Rohlfs nicht in die Wiege gelegt. Im Unterschied zu anderen deutschen Entdeckern seiner Zeit – Heinrich Barth etwa oder Eduard Vogel und Georg Schweinfurth – war Rohlfs kein studierter Gelehrter. Das geistige Rüstzeug eines reisenden Forschers musste er sich selbst in mühevoller Kleinarbeit aneignen.

Rohlfs ging für ein ganzes Jahr zurück zu seinem Freund Sidi el Hadsch Abd es Ssalam, dem Großscherif in Ouezzane, um mit bewundernswertem Eifer und Ehrgeiz seine Kenntnisse der arabischen Sprache und der Sitten, der Lebensart und Religion der Mohammedaner zu vervollständigen. Keinem anderen europäischen Forscher seiner Zeit ist es jemals gelungen, so vollkommen in die Lebensweise und Mentalität der nordafrikanischen Bevölkerung einzudringen und sich ihr in einer Weise anzupassen, dass er schließlich für einen Araber gehalten werden konnte.

Hier nun vollzog sich die Wandlung vom erlebnishungrigen Abenteurer zum ernsthaften Forscher, vom unruhigen Draufgänger und Luftikus zum Entdecker und seriösen Wissenschaftler, wenn auch sein einziges Instrumentarium, als er endlich seine erste Forschungsreise begann, lediglich aus Notizbuch und Bleistift bestand.

Sein Reisebegleiter und Diener war ein spanischer Renegat, welchen Rohlfs angeheuert hatte; zum Transport der wenigen Habseligkeiten kaufte er sich einen Esel. Er zog die Küste entlang südwärts durch Casablanca bis Azzemour, besuchte von hier aus Marrakesch im Landesinneren und wandte sich wieder der Küste zu. In einem Zeltdorf verschwand eines Nachts der Spanier, mit ihm der Esel, das Gepäck und der größte Teil des ersparten Geldes. Rohlfs befand sich in einer ähnlichen Situation wie bei seiner Ankunft im Lande. Und wieder gab er nicht auf, kehrte nicht um, was ein Leichtes gewesen wäre, sondern setzte seinen Weg nach Süden fort. Von Fieberanfällen geschüttelt, gegen welche er keine Medikamente mehr besaß, erreichte er die Hafenstadt Agadir, wandte sich von hier gegen Osten, überstieg die Ausläufer des Atlas und schloss sich einer Karawane nach Taroudant an. Zum Fieber gesellte sich noch eine ruhrartige Darmerkrankung, die ihn wochenlang in diesem Ort festhielt. Mit einer großen Karawane, in der er, um sich seine Mahlzeiten zu verdienen, als Kameltreiber fungieren musste, gelangte er schließlich ins Wadi Draa und von hier zur Oase Tafilalt. Durch eifriges Herumdoktern hatte er sich wieder eine kleine Summe erworben, allerdings den Fehler begangen, dieses Geld dem Scheich der Oase Boanen zu zeigen, dessen Gast er war und mit dem er zehn Tage lang aus der gleichen Schüssel gegessen hatte. Auf der Weiterreise wurde Rohlfs überfallen und beinahe getötet, wie es eingangs geschildert wurde.

Nach längerem Aufenthalt in einem französischen Militärspital traf er in Algier seinen Bruder Hermann, der ihn jedoch nicht überreden konnte, mit ihm in die Heimat zurückzukehren. Eine beispiellose Hartnäckigkeit ist Rohlfs wohl nicht abzusprechen. Jeder andere an seiner Stelle hätte wohl genug von afrikanischen Abenteuern gehabt. Der Kontinent ließ den frischgebackenen Entdeckungsreisenden jedoch nicht mehr los. Die Berichte über die erste Reise seines Bruders in der Tasche, fuhr Dr. Hermann Rohlfs allein zurück nach Deutschland, wo die Tagebücher und Aufzeichnungen, wenn auch noch höchst unvollkommen und wissenschaftlichen Kriterien kaum genügend, in die Hände Petermanns gelangten, der sie in seiner Zeitschrift »Mitteilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt« sofort veröffentlichte.

August Petermann, der große Geograph, Initiator und Förderer zahlreicher Forschungsreisen, dessen Ziel es war, die Erkundung Afrikas voranzutreiben, der stets auf der Suche nach fähigen Männern war und es auch immer wieder verstand, die notwendigen Mittel für die von ihm protegierten Reisenden aufzubringen, erkannte sogleich die Talente des Gerhard Rohlfs.

Inzwischen hatte die französische Regierung eine Prämie von achttausend Franc für denjenigen Reisenden ausgesetzt, dem es gelänge, von Algerien aus auf dem Weg durch die Sahara die legendäre Wüstenstadt Timbuktu zu erreichen, um von dort aus in die zweite Kolonie Frankreichs, den Senegal, zu gelangen. Für den Tatendrang Rohlfs’ war dieses Projekt wie geschaffen. Allerdings galt dieser Preis nur für französische Staatsbürger, und dass Rohlfs sich spontan bereit erklärte, die französische Staatsbürgerschaft anzunehmen, wurde ihm später in der Heimat übel vermerkt. Das Vorhaben der Naturalisierung zerschlug sich jedoch, und hier sprang nun Petermann, den die Idee ebenfalls begeisterte, mit finanzieller Unterstützung ein. Auch sein Bruder Hermann, der eine gut gehende Praxis in Bremen betrieb, stellte eine ansehnliche Summe zur Verfügung.

Im August 1863 brach Rohlfs zu seiner zweiten Forschungsreise auf, diesmal besser ausgerüstet, auch mit den nötigen Instrumenten für wissenschaftliche Beobachtungen. Von Algier aus wollte er über den Sahara-Atlas nach Tuat, wurde aber bald wieder zur Umkehr gezwungen. Im Süden der jungen französischen Kolonie waren neue Unruhen ausgebrochen, die eine Sahara-Durchquerung in gerader Richtung unmöglich machten. Rohlfs ging zurück zur Küste, schiffte sich in Oran nach Tanger ein, wo ihn wieder Sir Drummond Hay mit seinem Einfluss unterstützte, besuchte in Ouezzane nochmals seinen Freund, den Großscherif, und nahm dort seinen Marsch gegen Süden auf. Als erster Europäer überquerte er den Hohen Atlas, ein Wagnis, auf das wegen der räuberischen Bergbewohner selbst die Marokkaner nur in riesengroßen Karawanen eingingen, kam unter unsäglichen Strapazen wieder nach Tafilalt, welches er von seiner ersten Reise her kannte, und zog weiter südlich nach den Oasengruppen von Tuat und Tidikelt. Das Reisen war jetzt erheblich schwieriger, da Rohlfs Messungen vornehmen und seine Beobachtungen regelmäßig notieren musste. Verschiedentlich für einen französischen Spion gehalten, konnte er oft nur mit Mühe die Angriffe gegen seine Person abwehren. Überdies erschwerten Stammesfehden in Südmarokko seine Tätigkeit. Wiederum betätigte er sich häufig als Arzt, dieses Mal nicht um Geld zu verdienen, sondern um den Argwohn der Bevölkerung zu zerstreuen.

Zu In Salah, dem Hauptort der Oasen des Tidikelt, ging sein Geld zur Neige. Rohlfs konnte die Miete für die notwendigen Kamele bis Timbuktu nicht mehr aufbringen, überdies sollte die nächste Karawane in den tiefen Süden erst nach Monaten abgehen; und zu allem Überfluss herrschte Krieg und Hungersnot in der Stadt am Niger. Der ehrgeizige Plan der Sahara-Durchquerung war zumindest vorläufig gescheitert, wenn auch nicht für alle Zeiten aufgegeben.

Rohlfs wandte sich nach Nordosten und erreichte über Rhadames bei Tripolis wieder die Küste des Mittelmeeres. Gerade dieser Teil seiner Reise sollte – zusammen mit seiner Beschreibung der Tidikelt-Oasen – vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet der wertvollste werden, weil Rohlfs auf noch nie von Europäern betretenen Wegen quer durch die Wüste zog und mit seinen Aufnahmen und Beobachtungen einen ganz wesentlichen Beitrag zur präzisen Kartographierung Nordafrikas leistete.

Auf dieser Reise lernte er auch den mächtigen Tuaregfürsten Si-Othman ben Bikri kennen, welcher im vorliegenden Bericht über die dritte Reise noch erwähnt wird und der Rohlfs versprach, ihn bald sicher durch die Große Wüste über das Hoggar-Gebirge nach Timbuktu zu geleiten. Dieses Unternehmen gelangte freilich nie zur Durchführung. Auf seiner folgenden Reise gelang es ihm dennoch, die Sahara zu durchqueren und dabei als erster Forscher bis zum Golf von Guinea an der Atlantikküste vorzustoßen. Überdies konnte er dabei endlich Genaueres über das traurige Schicksal der beiden verschollenen deutschen Entdeckungsreisenden Vogel und Beurmann in Erfahrung bringen, welche wenige Jahre vor ihm den Weg nach Bornu gezogen waren und im Sultanat von Uadai ein gewaltsames Ende gefunden hatten.

Als Rohlfs von seiner großen Reise »Quer durch Afrika« zurückkehrte, hatte er den Durchbruch geschafft. Ihm war der Sprung vom Fremdenlegionär zum angesehenen und gefeierten Afrikaforscher gelungen. Er wurde in Berlin von König Wilhelm, dem späteren deutschen Kaiser, empfangen, er erhielt die goldenen Medaillen der geographischen Gesellschaften von Paris und London und er wurde zum Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft für Erdkunde ernannt. Doch es entsprach seinem Wesen keineswegs, sich auf den errungenen Lorbeeren auszuruhen.

Noch im Jahr seiner Rückkehr begleitete er im Auftrag Fürst Bismarcks als Beobachter ein englisches Expeditionskorps nach Äthiopien und nahm an der Eroberung von Magdala teil. Zurück in der Heimat konnte er sich wieder nur wenige Monate der Niederschrift seiner Reiseerlebnisse widmen.

Von König Wilhelm beauftragt, Geschenke an den Sultan Omar von Bornu zu überbringen, der schon so viele europäische Forscher gastfreundlich an seinem Hof empfangen hatte, war Rohlfs im November 1868 wieder in Tripolis. Die Reise noch einmal zu unternehmen, die er schon drei Jahre vorher gemacht hatte, lockte ihn nicht. Er delegierte den Auftrag an den deutschen Leibarzt des Bei von Tunis, der begierig war, eine Reise ins Innere des Kontinents zu unternehmen, und er gab so den Anstoß zu einer der bedeutendsten Forschungsreisen des Jahrhunderts: Fünf Jahre lang zog Gustav Nachtigal, begleitet von Mohammed dem Gatroner, der schon der Weggefährte von Barth und Rohlfs gewesen war, über Tibesti durch die Sahara zum Tschadsee, durch Bagirmi, Wadai und Darfur zum Nil.

Rohlfs selbst zog es vor, durch die Libysche Wüste zu ziehen. Über Bengasi und Audschila gelangte er bis Siwa, der legendären Oase des Jupiter Ammon. Wiederum kehrte er mit reichen wissenschaftlichen Ergebnissen zurück. Gerhard Rohlfs war zu seiner Zeit weltbekannt. Seine Bücher und zahllosen Vorträge verschafften ihm eine sehr große Popularität, nicht nur in Europa, sondern auch in Übersee. Ein halbes Jahr allein zog er durch Amerika, dort fast jeden Abend vor riesigen Auditorien über seine Erlebnisse und Forschungen berichtend.

Während einer Vortragsreise durch Russland lernte er in Riga eine Nichte des Afrikareisenden Georg Schweinfurth kennen und heiratete sie nach nur dreiwöchiger Bekanntschaft. Rohlfs ließ sich in Weimar nieder, seine Einkünfte sicherten ihm ein sorgloses und von materiellen Problemen unbeschwertes Leben. Zu seinem Freundeskreis zählten unter vielen anderen Persönlichkeiten der Großherzog von Mecklenburg, Walter von Goethe, der Dichter Bodenstedt, Schliemann, der Entdecker Trojas, und der Komponist Franz Liszt. Kaiser Wilhelm I. verlieh ihm den Hofratstitel, die Universität Jena ein Ehrendoktorat.

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Gerhard Rohlfs’ Reisen

Doch Rohlfs kam noch immer nicht zur Ruhe. Von Ägypten aus, unterstützt mit viertausend Pfund des Khediven, zog er im Winter 1873/74 abermals auf noch nie betretenen Wegen westwärts in die Libysche Wüste. Allein einen Monat lang zog die bestens ausgerüstete Karawane durch vollkommen wasserloses Gebiet – fünfhundert eiserne Kanister zu je fünfzig Litern hatte Rohlfs anfertigen lassen. Das Buch »Drei Monate in der Libyschen Wüste« ist das Ergebnis dieser Reise. Die Behauptung, dass die geographische Erforschung und die Kartographie dieser Landstriche fast ausschließlich von Rohlfs bewerkstelligt wurden, ist sicher keine Übertreibung.

Eine weitere aufwendig und perfekt ausgerüstete Expedition, die, wenn sie auch das ursprünglich gesteckte Ziel nicht erreichen konnte, so doch für die wissenschaftliche Beschreibung Afrikas von eminenter Bedeutung war, wurde im Dezember 1878 zusammengestellt. Die Wasserscheide des Kongo-Schari- und Benue-Gebietes sollte im Auftrag der kurz zuvor gegründeten »Deutschen Afrikanischen Gesellschaft« erkundet werden. Mit vier Begleitern, darunter der Zoologe Dr. Strecker, brach Rohlfs von Tripolis über Sockna und Audschila nach dem Süden auf. Unter ständiger Lebensgefahr – die Senussi, ein fanatischer Moslemorden, hatten das Gebiet in ihre Gewalt gebracht – erreichten sie als erste Europäer die Kufra-Oasen. Hier allerdings endete die Reise. Zuerst Erpressungen, dann Bedrohungen und schließlich einem Überfall ausgesetzt, bei dem sie ihre ganze Habe verloren und nur durch Flucht in letzter Minute im Schutz der Nacht ihr Leben retten konnten, kehrten sie wie durch ein Wunder wohlauf in die Heimat zurück.

Der Bericht und die wissenschaftliche Beschreibung der Kufra-Oasen jedoch war ein weiteres Ruhmesblatt im Leben des Gerhard Rohlfs. Auf dieser fast einjährigen Reise war er, wie sein Biograph Konrad Guenther erzählt, um Jahre gealtert.

Kein glückliches Geschick war dem kleinen, von Rohlfs auf seiner großen Reise durch Afrika aus der Sklaverei befreiten und mit nach Deutschland gebrachten Negerknaben Noël beschieden. König Wilhelm und seine Frau Augusta kümmerten sich in Berlin persönlich um die Erziehung des Jungen. Er wurde auf die Realschule geschickt, wo seine Erfolge allerdings höchst mäßig waren, er selbst jedoch zum verwöhnten Mittelpunkt der besseren Gesellschaft wurde. Er begann an Wahnvorstellungen zu leiden, hielt sich für einen afrikanischen Prinzen und legte mit der Zeit ein immer unerträglicheres Benehmen an den Tag. Als er sich auch noch ein Lungenleiden zuzog, wurde er als Schreiber an das deutsche Generalkonsulat nach Ägypten geschickt, war dieser Aufgabe jedoch ebenfalls nicht gewachsen. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Soldat in einem Freiwilligenregiment in Kairo wollte ihn Rohlfs noch einmal mit auf eine Reise nehmen – es war die Kufra-Expedition 1878 – und traf mit Noël in Malta zusammen. Doch die geistige Umnachtung des jungen Mannes war weiter fortgeschritten und hatte sich zum Wahnsinn gesteigert. Er wurde nach Italien gebracht, wo er noch etwa vierzig Jahre bis zu seinem Tod in der Irrenanstalt von Ancona verbrachte.

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Gerhard Rohlfs in nordafrikanischer Tracht

Abermals gelangte Rohlfs nach Äthiopien. Der Negus Johannes, von Ägypten bedroht, hatte die europäischen Großmächte um Vermittlung gebeten, und wieder war es Bismarck, der den erfahrenen Forscher in diplomatischer Mission in das christliche Kaiserreich am Osthorn Afrikas entsandte, um den dortigen Herrscher des Wohlwollens des Deutschen Reiches zu versichern. Rohlfs’ Reisebegleiter war wiederum Dr. Strecker, sein Gefährte bei der Kufra-Expedition. Vom November 1880 bis zum Mai 1881 erfüllte er nicht nur seinen Auftrag, sondern durchforschte auch noch ein halbes Jahr lang das geheimnisvolle, in Europa weitgehend unbekannte Land.

Und noch einmal sollte Rohlfs nach Afrika zurückkehren. Als Generalkonsul nach Sansibar entsandt, von wo aus der Erwerb eines deutschen »Schutzgebietes« vorangetrieben werden sollte, reiste er 1884 auf einem Schiff um das Kap der Guten Hoffnung, besuchte kurz Kapstadt und trat im Januar 1885 seinen Dienst an. Seine Frau folgte ihm wenig später über Kairo und das Rote Meer nach. Doch das diplomatische Ränkeschmieden und die Intrigenspiele behagten dem geradeaus denkenden und dynamischen Mann nicht. Bereits ein halbes Jahr später wurde er von einem Berufsdiplomaten abgelöst.

Eine weitere diplomatische Berufung – zur Auswahl standen die Konsulate in Jerusalem und Marokko – lehnte Rohlfs ab. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als Privatgelehrter in Deutschland. Wegen des milderen Klimas übersiedelte er von Weimar nach Godesberg, wo am 2. Juni 1896 sein reiches und ausgefülltes Leben ein Ende fand. Eine Herzlähmung hatte einem der bedeutendsten Afrikaforscher des 19. Jahrhunderts den raschen Tod gebracht.

In seiner Heimatstadt Vegesack wurde er in einem Ehrengrab bestattet. Der unermüdliche Entdecker war fünfundsechzig Jahre alt geworden, doch wie er selbst noch kurz vor seinem Tod sagte: »Die Jahre in Afrika zählen doppelt.« Und Gerhard Rohlfs hatte rund achtzehn Jahre seines Lebens auf dem »Schwarzen Kontinent« verbracht.

Als Grundlage für die vorliegende Bearbeitung diente die zweibändige Erstausgabe aus den Jahren 1874/75. Wir haben versucht, behutsam zu kürzen. Etwa ein Drittel des Originaltextes musste aus Raumgründen einer Streichung zum Opfer fallen. Eine Fülle von akribischen Zeit- und Ortsangaben, zum Teil botanische, geologische und historische Exkurse des Forschers – außer für den Fachgelehrten kaum von Interesse für den heutigen Leser – machten es dem Herausgeber leicht, eine lesbare und zeitgemäße Fassung aus dem Originalwerk zusammenzustellen. Der Text wurde bis auf einige stilistische, grammatikalische und orthographische Korrekturen im Original belassen. Antiquierte Ausdrücke, die für den heutigen Leser kaum noch verständlich sind und im Übrigen beim Lesen nur stören würden, wurden modernisiert, ohne dadurch dem Text Rohlfs sein spezifisches Kolorit zu nehmen. Die Schreibweise der Eigennamen wurde mit Ausnahme der Akzente, welche dem heutigen Stand der linguistischen Forschung widersprechen, beibehalten, wenn sich auch heute allgemein eine andere Schreibung eingebürgert haben mag. Die oft in Klammern beigefügten Übersetzungen oder Erklärungen stammen von Rohlfs selbst und stehen in gleicher Weise auch im Original. Aus diesem Grund konnten wir auch das Wörterverzeichnis am Ende des Buches relativ kurz halten, in welchem wir nur erklärungsbedürftige Ausdrücke aufgenommen haben, die nicht an irgendeiner Stelle des vorliegenden Textes erläutert sind.

Leider ist das Rohlf’sche Originalwerk von »Quer durch Afrika« nicht illustriert. Die diesem Band beigegebenen Abbildungen finden sich in den verschiedensten im Literaturverzeichnis angeführten Werken.

Natürlich ist Rohlfs’ Afrika-Bericht ein Produkt seiner Zeit, des Zeitalters des Kolonialismus. So schimmert hier und da bei Schilderung bestimmter Kulturerscheinungen und Lebensgewohnheiten das Überlegenheitsgefühl der »weißen Rasse« durch. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Rohlfs bemüht war, der Lebenswelt der von ihm erforschten Völker Afrikas möglichst vorurteilsfrei gerecht zu werden. In grundsätzlichen Fragen ist seine Haltung – gemessen am damaligen Zeitgeist – fortschrittlich-humanistisch und aufgeklärt-kosmopolitisch. Erwähnt seien hier nur die herbe Kritik an im damaligen Afrika noch praktizierten Sklavenhandel und sein Bemühen, die farbige Bevölkerung Afrikas gegen primitive Vorurteile in Schutz zu nehmen.

Herbert Gussenbauer

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GERHARD ROHLFS

QUER DURCH AFRIKA

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Ölpalme

ERSTES KAPITEL

In Tripolis

Ende des Jahres 1864 kam ich von meiner Reise über den marokkanischen Atlas, durch Tafilet, Tuat und die Sahara gen Osten gehend in der Stadt Tripolis an. Es war meine Absicht, gleich dort zu bleiben, ohne erst wieder nach Europa zurückzukehren; allein die große Sehnsucht, meine Geschwister nach so langer Trennung wiederzusehen, sowie der Umstand, dass ich, alles reiflich erwogen, das Interesse an meiner neu projektierten Reise nach Innerafrika durch persönliche Vorstellung in Berlin, Gotha und Bremen nachdrücklicher als auf schriftlichem Wege zu fördern hoffte, bestimmten mich zur Änderung dieses Vorhabens. Ein längeres Weilen in Europa sollte mir freilich im Winter 1864/65 nicht beschieden sein.

Kaum hatte ich die Mittelmeerzone verlassen und war in Paris angelangt, als meine damals noch offenen Schusswunden mir derartige Beschwerden verursachten, dass ich daran denken musste, meinen Aufenthalt in Deutschland soviel wie möglich abzukürzen. Nach einem flüchtigen Besuch bei meinen Geschwistern in Bremen eilte ich nach Gotha und konnte hier dem Mann, der sich meiner während der Reise durch Marokko mit so aufopfernder Tätigkeit angenommen hatte, Dr. Petermann, zuerst mündlich meinen Dank abstatten. Eingehend besprach ich mit ihm den Plan, von Tripolis aus über Rhadames dem Irharhar entlang oder im Tal desselben selbst bis Ideles zu gehen, das Hogar-Plateau zu übersteigen und auf der südwestlichen Seite desselben dem Tachirt folgend zum Niger vorzudringen.

Leider fand dieser Plan bei Dr. Barth in Berlin wenig Anklang– jedenfalls nur deshalb, weil er von Petermann, auf meine Aussagen gestützt, entworfen war. Denn der Grund, den Barth anführte, die Sicherheit meiner Person würde dabei aufs Höchste gefährdet sein, da man in Tripolis in Erfahrung gebracht hatte, dass ich ein Christ und mein Gebaren nur Maske gewesen sei, erwies sich als hinfällig: Ich besuchte später in Rhadames oft die Moscheen, ohne dass jemand in meinen Mohammedanismus Zweifel gesetzt hat. Zudem verhält es sich in Afrika ebenso wie in den anderen Weltteilen: Die großen und relativ sichersten Verkehrsstraßen ziehen sich längs der Flüsse, durch die Uadis, Täler und Niederungen hin. Barth schlug dagegen vor, ich solle durch das Gebiet der Teda nach Uadai und Darfur gehen und so zu den westlichen Nilzuflüssen zu gelangen suchen. Gewiss ebenfalls ein lohnendes Ziel, aber mindestens ebenso schwer zu erreichen, wie über Ideles an den Niger vorzudringen.

Indes war es mir doch sehr lieb, dass ich noch mit Barth selbst über so mancherlei konferieren konnte. Mein Bruder Hermann, wegen des kalten Winters ängstlich besorgt um mich wie ein Vater um sein Kind, hatte es sich nicht nehmen lassen, mich nach Gotha und Berlin zu begleiten, und unvergesslich werden uns beiden die Stunden bleiben, die wir bei Barth, dem nun schon seit Jahren Verewigten, und in dessen gastlichem Haus zubrachten. Aber trotz der sorgsamsten Pflege, die mir mein Bruder angedeihen ließ, verschlimmerte die Kälte den Zustand meiner Wunden derart, dass ich nun, wollte ich nicht bettlägerig werden, aufs Schleunigste wieder ein warmes Klima aufsuchen musste.

So verließ ich denn schon am 23. Februar 1865 Bremen, um über Paris, Marseille und Malta nach Tripolis zurückzukehren. Ich hatte das Glück, in Malta, wo man sonst oft wochenlang vergebens auf eine Gelegenheit nach Tripolis warten kann, guten Anschluss zu finden, und am 19. März betrat ich wieder afrikanischen Boden.

Es ist ein eigen Ding um das Unternehmen einer Reise ins Innere von Afrika. Große und luxuriös angelegte Reisen sind in diesem Land eher hemmend als nutzbringend. Zwar hat die elegant und aufs Reichste ausgestattete Barth’sche Expedition, die im Verein mit denen Vogels, Richardsons und Overwegs mindestens hunderttausend Taler kostete – ich erinnere nur an die Kutsche, an das Schiff, welches mitgeführt wurde, und an die kostbaren Geschenke – im Ganzen sehr gute Resultate ergeben; aber diese Expedition zerlegte sich in verschiedene Reisen, die unabhängig voneinander ausgeführt wurden.

Mir bangte deshalb auch keinen Augenblick davor, im Besitz einer verhältnismäßig so geringen Geldsumme die weite Reise anzutreten. Hatte ich doch meine erste Reise ganz ohne Mittel unternommen und auf der zweiten, durch ein Gebiet, dessen Längenausdehnung ungefähr der Distanz zwischen Lissabon und Memel gleichkommt, nicht mehr als tausend Taler gebraucht. Was mir diesmal an Geld zur Verfügung stand, belief sich auf etwa zweieinhalbtausend Taler. Dreihundert Taler hatte mir der Bremer Senat bewilligt, 275 Taler betrug das Karl-Ritter-Stipendium von Berlin; das Übrige bekam ich teils aus Gotha aus dem zur Aufsuchung Vogels in Deutschland aufgebrachten Kapital, teils aus meiner Vaterstadt Bremen, wo man eine freiwillige Sammlung zu meinem Besten veranstaltet hatte. An den mit Vogels Namen verknüpften Geldern hafteten übrigens keinerlei beschränkende Bedingungen für mich, und auch sonst waren mir von keinem der Geber irgendwelche Verpflichtungen in Bezug auf die Verwendung der Beträge auferlegt worden. Hinzufügen muss ich noch, dass die Londoner Geographische Gesellschaft, die mich schon einmal großmütig durch die Verleihung eines Stipendiums ausgezeichnet hatte, mir auch zu dieser Reise ein solches bewilligte.

Mit wie frohen Gefühlen landet der Afrikareisende, nachdem er die Fluten des Mittelmeeres durchfurcht, auf dem afrikanischen Kontinent, den er während der Dauer seiner Reisen gewissermaßen als seine Heimat betrachtet. Hier hofft er der geographischen Kenntnis neue Länder, neue Gebirge, Flüsse und Seen zu erschließen, hier hofft er neue Völker zu finden mit anderen Sitten, anderer Religion. Afrika ist in der Tat das Dorado der Reisenden.

Das erste Erfordernis, das ein Afrikareisender, wie überhaupt jeder, der unbekannte Gegenden durchforschen will, von Haus aus mitbringen muss, ist, dass er sich selbst gründlich kennt; denn nur nach einer strengen und unparteiischen Selbsterkenntnis darf man hoffen, sich die genügende Menschenkenntnis anzueignen, und Letztere ist nirgends so unentbehrlich wie bei Reisen in Afrika, wo es täglich darauf ankommt, fremde Völker und Menschen richtig zu beurteilen. Gefahren drohen ja nur von einer Seite, von den Menschen. Die klimatischen Einflüsse dieser Gegenden lassen sich wirksam mit Chinin bekämpfen, und die von wilden Tieren kommenden Gefahren sind gleich null; aber wie schwer ist es hier, den Freund vom Feind zu unterscheiden, umso schwerer, je höher die Stufe der sogenannten Zivilisation ist, die die Menschen einnehmen. Zweitens muss der Reisende Geduld im höchsten Grad besitzen, alle Arten von Strapazen, Hunger und Durst, selbst Kränkungen und Beschimpfungen ertragen können. Ohne diese Eigenschaften wird niemand in das Innere Afrikas einzudringen vermögen.

Mit den größten Schwierigkeiten ist immer der erste Schritt, die erste Etappe verbunden, namentlich das Durchkreuzen der Sahara. Wie viele Tausend Dinge gibt es da nicht vorzusorgen und zu bedenken. Zu einer Reise durch die Sahara gehört eine ähnliche Ausrüstung wie zur Seereise auf einem Segelschiff. So wie der Kapitän eines Segelschiffes nie mit Bestimmtheit vorhersagen kann, an dem und dem Tag werde ich den Hafen erreichen, ebenso wenig kann der Karawanenführer zuverlässig behaupten, an dem oder jenem Punkt wird Wasser zu finden sein oder in so und so viel Tagen werden wir bei einer Oase anlangen. Desgleichen muss wie zu einer Seereise hinlänglicher Proviant mitgenommen werden. Trotz der mehr als tausendjährigen Erfahrung, wie oft geschieht es, dass die Lebensmittel- und Wasservorräte nicht ausreichen. Durch den Samum, durch die Hitze geht kein Mensch zugrunde, aber wie viele verschmachten alljährlich wegen Mangels an Trinkwasser. Was mich betrifft, so hatte ich einen Teil meiner Ausrüstung schon in Deutschland und Frankreich angeschafft: Ich kaufte in Paris die notwendigsten Instrumente, Aneroids, Thermometer, Hygrometer, Hypsometer, Bussolen etc., bei Lefaucheux die Waffen für meinen persönlichen Gebrauch, in Marseille die Medikamente und später in Lavalletta Teppiche, wollene Decken, Schwimmgürtel, Gewehre, Munition, Tee, Biskuits, einige Konserven und andere Gegenstände. In Tripolis endlich sollte das noch Fehlende ergänzt werden.

Aber abgesehen davon, dass Eingeborene und Europäer darin wetteifern, den europäischen Reisenden, den sie als eine Extrabeute betrachten, zu übervorteilen, hat das Einkaufen in Tripolis für den nicht Eingeweihten seine ganz besonderen Schwierigkeiten. Geht man z. B. auf den Markt, um ein Kamel oder irgendwelche Ware zu erstehen, so hat der Besitzer keinen Preis dafür oder er nennt wenigstens keinen. Auf die Frage: »Wie viel kostet das?«, hat er die stehende Antwort: »Biete!« oder: »Wie viel gibst du?« Was soll nun aber der Neuling, dem die dortigen Verhältnisse fremd sind, auf einen Gegenstand bieten, dessen gewöhnlichen Preis er meist auch nicht annähernd kennt?

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Blick auf Tripolis

Und gar vieles fehlte noch zu meiner vollständigen Ausrüstung. Außer den Dienern, Kamelen und Kameltreibern war für diese Reise durch die wasserlose Sahara zunächst die nötige Anzahl Schläuche zu beschaffen. Auf gute Schläuche hat man das Hauptaugenmerk zu richten. Als die besten gelten die von sudanischen Ziegen, nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen der Dauerhaftigkeit des Leders. Ein Schlauch besteht aus dem ganzen ungenähten Fell einer Ziege oder eines Schafes. Um es ganz zu erhalten, zieht man den Körper des getöteten Tieres durch die Halsöffnung, die später als Mündung dient. Inwendig werden die Schläuche geteert, damit das Wasser länger vor Fäulnis geschützt bleibt und auch damit weniger Wasser durch Verdunstung verloren geht. Große Schläuche halten bis zu fünfundsiebzig Pfund Wasser.

Sodann mussten Kisten gezimmert werden, Kochgeschirr für die Leute und für mich, Proviant in benötigter Menge, Tauwerk, Beile und andere Werkzeuge, endlich Waren, die als Geschenke und Tauschmittel dienen sollten, gekauft werden: Burnusse von Tuch in den schreiendsten Farben, mit Gold bestickt, bunte Taschentücher, feineres und gröberes Baumwollenzeug, Maltese genannt, Turbane, achtzig Ellen lang (man denke sich, welche Zeit dazugehört, um einen solchen Turban, der allerdings aus ganz leichtem Stoff besteht, um den Kopf zu wickeln!), rote Mützen, einige Stück Samt und Seide, Essenzen, echte und unechte Korallen, ganze Zentner Glasperlen der verschiedensten Art, circa fünfzigtausend Nadeln, wovon man in Tripolis für einen Mariatheresientaler etwa sechstausend Stück bekommt, natürlich von sehr grober Arbeit. Auch ordinäres Schreibpapier, das von Deutschland kommt, und Hunderte von Messern, ebenfalls deutschen Fabrikats, kaufte ich ein, sodass nach und nach meine Wohnung einem Kaufladen glich. Vor allem mussten dann noch Mariatheresientaler eingehandelt werden, die man in Malta, Tripolis oder Alexandria zum Durchschnittspreis von eineinhalb Talern erstehen kann.

Die Mariatheresientaler sind für Zentralafrika die beliebteste Münze. Sie müssen aber vom Jahr 1780 sein, und auf der Krone der Maria Theresia müssen sieben Punkte sich befinden. Taler, die nicht diese Jahreszahl haben oder der sieben Punkte ermangeln, werden von den Sudannegern unbedingt zurückgewiesen. In früheren Jahren hielt man in den Negerländern auch darauf, dass die Taler ein altes geschwärztes Aussehen hatten, und der Gatroner erzählte mir später, er habe unter Barth das mitgenommene Geld durch Lagerung zwischen Pulver geschwärzt. Den Grund, weshalb in ganz Zentralafrika ausschließlich der österreichische Taler gang und gäbe ist, vermochte ich nicht zu erfahren.

Überhaupt ist Deutschland keineswegs in geringem Maß an den nach Zentralafrika eingeführten Waren beteiligt. Nicht nur der Mariatheresientaler ist deutsch, die Waffen aus Hagen und Solingen, die Nadeln aus Iserlohn, Zündhölzchen und Stearinkerzen aus Wien, Tuche aus Sachsen, Papier und kleine Industrieerzeugnisse aus Nürnberg bekunden, dass die Mehrzahl der in Zentralafrika gebrauchten Waren am billigsten in Deutschland gefertigt werden. Dennoch mangelt es, mit Ausnahme weniger großer Häuser in Ägypten, gänzlich an direkten Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Nordafrika. Zum Teil liegt das wohl daran, dass bisher in den nordafrikanischen Staaten der Deutsche vollkommen schutzlos oder höchstens für seine persönliche Sicherheit auf einen fremden Konsul angewiesen war. Kamen aber, wie es vielfach geschehen ist, deutsche Kaufleute mit Waren nach Tripolis, oder wollten sie mit den dortigen Geschäftsleuten direkte Handelsverbindungen anknüpfen, so blieben ihre Bemühungen jedes Mal ohne Erfolg, weil ihnen die fremden Konsuln, auf die sie zählen zu können glaubten, alle möglichen Hindernisse in den Weg legten – ganz natürlich, denn es wäre dadurch ihren eigenen Schutzbefohlenen ein Teil des lukrativen Handels entzogen worden. Mit Unrecht sagen daher die Regierungen Deutschlands: »Weshalb sollen wir nach dem und dem Ort einen Konsul hinschicken? Wir haben dort keine Interessen, es leben keine deutschen Kaufleute da, die unseres Schutzes bedürftig wären.« Deutsche Kaufleute können eben nicht hingehen, weil sie gegen die neidischen Umtriebe anderer Nationen keinen Schutz finden.

Ich bewohnte während meines Aufenthalts in Tripolis ein Haus in der Mschia, das ich zu dem Zweck von einem Eingeborenen gemietet hatte. Ein einfaches Haus, nach orientalischer Sitte mit einem großen Hofraum, auf den sich die Wohnzimmer öffneten, auch mit Küchen-, Keller- und Wirtschaftsräumen versehen; hinter dem Haus war ein kleiner Garten, mit der Aussicht auf das Meer und mit Orangenbäumen bewachsen, welche zu der Zeit gerade blühten, sodass man sich kaum einen angenehmeren Aufenthalt wünschen konnte. Ich hatte die Wohnung auf dem Land vorgezogen, um ungestörter zu sein, da ich in der Stadt vor der allzu großen Liebenswürdigkeit und Umgänglichkeit der Tripoliner wenig Ruhe gehabt hätte.