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Manfred Basedow

Die Haltestelle am Friedhof

Kurzkrimi vom Baltikpoeten aus Rostock





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Die Haltestelle am Friedhof

 

Es war an einem grauen Regentag, die alte Dame verließ gerade den Friedhof, weil sie ihrem vor Jahren verstorbenen Mann nahe gewesen war und ging zur Haltestelle. Sie brauchte nicht auf den Fahrplan zu gucken, denn sie fuhr diese Tour jeden Tag zur selben Uhrzeit. Nur noch fünf Minuten würde der Stadtbus brauchen, ehe er die Bushaltestelle erreichte.

 

Da tauchte plötzlich eine dunkel gekleidete Gestalt aus der Finsternis auf und entriss der Dame blitzschnell den Juteeinkaufsbeutel. Sie erstarrte vor Schreck und wusste nicht, wie sie reagieren sollte, denn in dem Beutel befanden sich ihre Wohnungsschlüssel, ihr Personalausweis, die Geldbörse mit 50,00 € und die Monatsfahrkarte für den Bus. Wie sollte sie jetzt nach Hause kommen? Es war ihr völlig unangenehm, denn sie war noch nie in ihrem Leben schwarzgefahren. Sie hatte aber keine andere Wahl, um von diesem unheimlichen Ort fort zu kommen.

 

 

Als die Dame den Bus kommen sah, ging sie nach vorne zum Busfahrer und sagte: „Guten Abend junger Mann. Rufen Sie bitte die Polizei! Gerade vor zwei Minuten wurde ich hier an der Bushaltestelle überfallen, wobei der Dieb meinen Juteeinkaufsbeutel erbeutete. Darin befanden sich meine Geldbörse mit Personalausweis, die Monatsfahrkarte und 50,00 € Bargeld, sowie mein Schlüsselbund mit meinen Wohnungsschlüsseln. Ich müsste jetzt ohne gültigen Fahrschein fahren, kann mir kein Ticket kaufen, weil ich kein Bargeld habe und komme nicht in meine Wohnung.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rostock, den 26.05.2013

Manfred Basedow®