Prickelndes Spiel …

Lisa Cohen

Seit ungefähr zehn Minuten fuhr ich kreuz und quer durch die kleinen, engen Straßen, die rund um den Pub angrenzten, in der Hoffnung, doch noch einen Parkplatz zu ergattern. Ich wurde zunehmend genervt. Ich brauch­te länger dazu, mein Auto abzustellen, als die Fahrt von zu Hause hierher gedauert hatte. Plötzlich sah ich weiter vorne jemanden aus einer Parkbucht he­rausfahren. Ich gab Gas und setzte den Blinker, freute mich, dass meine Suche ein Ende hatte, und musste erkennen, dass ich doch nicht schnell genug gewesen war. Natürlich hatte schon ein anderer gelauert und schnappte mir den Parkplatz vor der Nase weg.

Meine Laune verschlechterte sich zusehends. Ich überlegte ernst­haft, dem Abend ein vorzeitiges Ende zu setzen und wieder nach Hause zu fahren. Andererseits hatte ich mich auf die Band, die spielen sollte, schon gefreut. Eigentlich wollte ich zusammen mit einer Freundin den Abend gestalten, aber die war gestresst von der Arbeit und zu müde, um mitzukommen. In den Pub konnte ich als Frau auch ganz gut mal alleine gehen, ohne dass es nervig werden würde.

Okay, einen Versuch noch, sonst fahre ich wieder … Und dann hatte ich doch noch Glück und erwischte als Erste eine Lücke, bevor ein anderer sie wieder besetzte. Ich zog mir im Rückspiegel noch mal die Lippen nach und stieg, wieder etwas besser gelaunt, aus dem Auto.

Natürlich war es voll und die Band spielte schon. Während ich noch überlegte, wo ich mich hinstellen könnte, sprach mich ein Mann an.

„Du bist spät dran, leider ist es ziemlich voll, aber wenn du Lust hast, mache ich ein bisschen Platz …“

Er war ganz und gar nicht mein Typ, aber ich fand es nett, dass er zur Seite rückte und ich damit einen ziemlich guten Platz fast vorne bei der Band hatte. Natürlich hatte der nette Mensch mich nicht aus einem ausgeprägten Sozialgefühl heraus neben sich gelassen. Er war vom ersten Moment an an mir interessiert und wollte sich mit mir den Abend verschönen. Ich bemühte mich, mehr auf die Band zu hören als auf ihn, weil sein Gequatsche nach einiger Zeit doch etwas anstrengend zu werden schien. Immerhin lud er mich zum Bier ein und da ich gerade etwas knapp bei Kasse war, tat ich, als wenn ich mich ganz wohl neben ihm fühlte.

Der Abend wäre wahrscheinlich ziemlich anstrengend geworden, wenn nicht zwei Meter von mir ein Mann gestanden hätte, der schon beim ersten Blick mein Interesse geweckt hatte. Die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet und ich konnte feststellen, dass dieser Mann über eine recht behaarte Brust verfügen musste. Ein optisches Attribut, was mich beim anderen Geschlecht ziemlich anmacht.

Ich fing also an, erst unauffällig, dann intensiver, Blickkontakt herzustellen. Nach einiger Zeit kreuzten sich unsere Augen nicht mehr zufällig, sondern absichtlich. Ich war gleichzeitig damit beschäftigt, höflichkeitshalber mit meinem Nachbarn Konversation zu betreiben, der wirklich guten Musik zu lauschen und den Flirtfaktor mit dem Mann mir schräg gegenüber zu erhöhen.

Es wurde langsam spannend. Unsere Blicke wurden eindeutiger. Ab und zu warfen wir uns ein paar Sätze zu. Ich hatte Feuer gefangen. Er war kräftig und hatte diese männliche Art sich zu bewegen, die mich fasziniert.

Der Typ neben mir stieß mich an und schob mir seine Visitenkarte zu.

„Bevor du weg bist, gebe ich dir schon einmal meine ­E-Mail Adresse. Dann kannst du mir schreiben …“

Ich war einigermaßen erstaunt darüber, dass er annahm, ich könnte mit ihm einen ernstzunehmenden Kon­takt aufnehmen wollen. Es reizte mich, ihm eine Frage zu stellen.

„Suchst du eine Freundin?“

Er sah mich an, als müsse er überlegen.

„Nein, nein, das nicht. Ich habe eine Beziehung.“

Freundlich lächelte ich. „Was suchst du dann?“

„Na ja – vielleicht so eine Art von Freundschaft …“

Männer überraschen einen doch immer wieder.

„Eine Freundschaft suchst du. Dann passen wir nicht zusammen, denn ich suche etwas zum Vögeln.“

Er sog hörbar die Luft ein, guckte ertappt und gleichzeitig beleidigt und brauchte ein paar Minuten, um auf der Bedeutung meines Satzes herumzudenken. Mir war egal, was er dachte. Ich war nur aus einem Grund heute Abend losgezogen: Ich wollte einen Mann abschleppen. Aber der neben mir würde es definitiv nicht sein. Sein „Ich kann mich da auch umstellen …“ hörte ich gar nicht mehr richtig, weil ich nun zum Angriff auf das Objekt meiner Begierde losging.

Ich stellte mich neben ihn. Seine Nähe machte mich wunderbar nervös. Er wirkte erfreut, dass ich ihn so direkt ansprach, lud mich zu einem Guiness ein und gemeinsam freuten wir uns, ohne zu wissen, was kommen konnte – zumindest darauf, dass wahrscheinlich irgendetwas passieren würde …

Die Band unterstützte meine auftretende Lebensfreude mit guter irischer Musik. Ich fühlte mich rund­um wohl und war zuversichtlich, dass ich nicht alleine nach Hause gehen musste.

Wir stießen auf den Abend an und sahen uns dabei tief in die Augen. Seine waren braun und funkelten höchst erotisch. Als sein Körper meinen berührte, erschauderte ich leicht. Meine Brustwarzen richteten sich auf. Ich war sexuell „on air“, wie meine beste Freundin es immer ausdrückt. Meine Antennen waren ausgestreckt. Ich war willig.

Die Musik pushte mich zusätzlich. Ich versuchte noch einen klaren Kopf zu behalten, um nicht zu viel zu trinken, und stellte mir vor, wie es in seiner sehr engen Jeans wohl so aussehen könnte. Mein Unterleib meldete sich verräterisch, indem er sich durch ein ganz sanftes Ziehen bemerkbar machte.

Er beugte sich zu mir, um mir etwas ins Ohr zu sagen, und ich sog gierig seinen herben Duft ein. Seine Stimme war durchzogen von einem tiefen Timbre, das mich sanft verführte.

Ich nickte. „Zu mir …“

Ich fühle mich sicherer, wenn ich einen Mann mit zu mir nach Hause nehme. In vertrautes Gefilde. Ich hatte es immer so gehandhabt, nicht mit einem unbekannten Mann in eine unbekannte Wohnung zu fahren.

Seine Hand lag auf meinem Ober­schenkel. Er hatte schöne kräftige Finger, die ich mir spontan auf meinen Brüsten vorstellte. Er schien ähnliche Gedanken zu haben, denn seine Hose spannte bereits sichtbar über seinem edelsten Stück. Das besonders Erregende an so einer Begegnung ist meinem ­Em­p­­finden nach nicht der eigentliche Geschlechtsakt, sondern die Zeit davor, wenn man nicht genau weiß, was so laufen wird. Wie der andere sich verhält, wie er ­küsst, einen berührt, wie sein Körper beschaffen ist. All das finde ich immer besonders spannend. Die sexuelle Vorfreude vorm eigentlichen Sex!

Seine Finger wanderten meinen Schenkel hinauf und glitten ganz sanft über die Innenseiten. Bevor sie meinen Schritt erreicht hatten, glitten sie wieder zurück.

Davon wollte ich mehr. Ich fuhr ein wenig schneller. Der Weg zu meiner Wohnung schien mir auf einmal unnötig weit.

Wir hatten es beide eilig, die Tür hinter uns zu schlie­ßen. Noch im Flur riss er mich an sich, um mich leidenschaftlich zu küssen. Ich zerrte ihm die Lederjacke herunter und knöpfte ihm das Hemd an, zog es aus dem Hosenbund und streifte es über seine Arme. Mit nacktem Oberkörper stand er vor mir. Seine männliche behaarte Brust gefiel mir richtig gut. Er packte mich und hob mich hoch. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und wies ihm mit dem Kopf den Weg in mein Schlafzimmer. Sanft legte er mich auf den Rü­cken, robbte sich neben mich und fing dann an, meine störenden Klamotten auszuziehen. Dabei ließ er sich Zeit. Er machte eine richtige Zeremonie daraus, die mich von Kleidungsstück zu Kleidungsstück, das fiel, zunehmend erregte.

Als ich nackt vor ihm lag, glitten seine Blicke über meinen Körper. Er verharrte auf meinem Schritt, was mich veranlasste, diesen zu öffnen. Er blinzelte aufmunternd. Ich öffnete meine Beine weiter und genoss es, so nackt vor ihm zu liegen und mich ihm auf etwas obszöne Art zu präsentieren.

„Machst du es dir manchmal selbst?“

Errötend nickte ich.

„Zeig mir, wie …“

Noch nie hatte mich ein Mann aufgefordert oder mich darum gebeten, mich vor seinen Augen anzufassen. Endlich tat es jemand. Insgeheim hatte ich es schon etliche Male gehofft. Selbst war ich vielleicht zu schüchtern, es von mir aus zu tun. Oft hatte ich mich vor einen Spiegel gestellt, mich befriedigt, mir dabei genau auf die Finger geguckt, jede Bewegung, jeden Griff studiert und mir vorgestellt, es würde mir ein Mann dabei zuschauen. Nun verlangte es dieser Unbekannte von mir.

Vor einem Fremden schien es mir besonders pri­ckelnd zu werden. Ich warf meine Hemmungen fort und winkelte meine Beine an und zog sie auf meinen Bauch, öffnete sie, so weit ich konnte, und fing an, meine Finger durch meinen Schambereich streichen zu lassen. Seine brennenden Augen auf meinem Schritt turnten mich heftig an. Ich brauchte nicht lange, um richtig in Fahrt zu kommen. Während ich mich also stimulierte und die zunehmende Feuchtigkeit spürte, die ich selbst in mir erzeugte, zog er sich ganz aus und setzte sich zwischen meine Schenkel.

„Mach weiter!“, flüsterte er heiser.

Mit seinen kräftigen Händen drückte er meine Knie noch ein Stück weiter auseinander und starrte mir lüs­tern zwischen meine Finger, die von meiner eigenen Lust glänzten. „Sieht geil aus!“

Ich fühlte mich unglaublich erregt durch meine eigene Darstellung. Mein anrollender Orgasmus vibrierte durch meinen Unterleib und meine zitternden Brüste. Ich hatte größte Lust darauf, vor seinen Augen ekstatisch zu explodieren. Mit leisen und durch und durch schmutzigen Worten spornte er mich an. Mein Keuchen ging in ein Stöhnen über.

„Nimm mich!“, bat ich ihn. Ich wollte nicht alleine zum Höhepunkt kommen, er sollte dabei sein.

Wie ein Raubtier schob er sich zwischen meine Beine, direkt in meine lockende Höhle hinein. Ich schrie auf. Mit jedem Zentimeter, den sein Glied mich weiter ausfüllte, entfachte sich meine Lust noch ein bisschen mehr. Als er mich ganz erobert hatte, begannen seine einfühlsamen Bewegungen mich in himmlische Sphä­ren zu heben. Ich war von meinen eigenen Streicheleinheiten schon extrem angetörnt und brauchte nur noch wenige Stöße, um zum Höhepunkt zu kommen. Ihn hat­te meine Selbstbefriedigung genauso erhitzt. Binnen weniger Minuten hatten wir uns in gemeinsamer Ekstase ineinandergekrallt. Unsere hemmungslosen Lustlaute peitschten uns gegenseitig hoch, höher, am höchs­ten, bis wir schweißnass unsere Geilheit langsam wieder herunterschraubten …

Diesem ersten viel versprechenden Auftakt, folgten noch einige andere in den aufregendesten Positionen. Vor jedem neuen Akt streichelte ich mich selbst ein wenig und er wurde nicht müde, mir dabei auf die Finger zu schauen. Meine Phantasie kannte im Laufe der Nacht keine Grenzen mehr. Ich probierte aus, wie ich ihn durch meine Darbietung so scharf wie möglich machen konnte, und erregte mich selbst dadurch, dass ich ihn erregte …

Der lustvolle Fremde

Alea McCorr

Sie waren zu Fuß und genossen die schöne Abendluft.

„Wir sind gar nicht weit weg von der Parkstraße. Komm, lass uns doch mal zu dem alten Haus gehen“, sagte Tina vor Neugierde brennend.

„Ich weiß nicht. Es ist schon fast dunkel, was willst du da jetzt noch sehen?“, fragte Verena zögernd.

„Ist doch egal. Komm.“

Sie gingen kichernd auf das Tor zu und blieben dort stehen.

„Komm, lass uns hingehen. Es ist so herrlich aufregend und geheimnisvoll“, sagte Tina beschwörend und öffnete das Tor. Langsam schritten sie den Weg hinauf und blieben vor der Treppe stehen.

„Du, Verena. Da steht eine Leiter. Die hat hier die letzten Tage nicht gestanden. Vielleicht können wir damit durch ein Fenster sehen. Ich wüsste gern, wie es da drinnen aussieht“, sagte Tina und zog Verena mit. Die Leiter stand unter einem Fenster an der Wand. Um dort hinzukommen, mussten sie sich durch einige Büsche und Sträucher kämpfen.

Verena hatte sich inzwischen von der Neugierde anstecken lassen und kletterte geschickt die Leiter rauf. Sie schaute durchs Fenster, konnte aber in der Dunkelheit nicht viel erkennen.

„Siehst du was?“, fragte Tina aufgeregt.

„Nicht viel, einige alte schwere Möbel“, antwortete Verena.

Plötzlich wurde sie durch ein grelles Licht geblendet und schrie leise auf. „Scheiße, da ist jemand im Haus. Schnell, lass uns abhauen. Wer immer das ist, dem möchte ich nicht über den Weg laufen. Vielleicht ist es ein Einbrecher“, sagte Verena aufgeregt und stieg schnell die Leiter runter.

Tina war schon ein Stück weiter, als sich Verena noch durch die Sträucher kämpfte. Sie sah Tina schon an dem Tor stehen, als sie über eine dicke Wurzel stolperte. Doch bevor sie loslaufen konnte, versperrte ihr eine große dunkele Gestalt den Weg.

„Stehen bleiben und die Hände hoch“, sagte eine kalte Männerstimme in einem gefährlichen Ton.

Erschrocken wich sie einige Schritte zurück und starrte in den Lauf einer Waffe. Erstarrt blieb sie stehen und konnte sich nicht bewegen.

„Die Hände hoch habe ich gesagt“, wiederholte er und kam einen Schritt auf sie zu.

Langsam nahm sie die Hände hoch und starrte ihn nur an. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie Tina am Tor stehen.

Da zog er sie zu sich und hielt ihr die Waffe in den Nacken. Kalt lief es ihr den Rücken runter und ihr Herz raste wild vor Angst.

Sie drehte sich um und sagte mit steifer Stimme: „Lass mich bitte gehen, ich habe doch nichts gemacht. Ich wollte nur …“

„Halt den Mund“, wurde sie barsch unterbrochen, während er ihr den Arm auf den Rücken drehte und die Treppe hochschubste.

Als sie oben vor der Haustür standen, ließ er ihren Arm los und machte die Tür auf. Verena wollte die Gelegenheit nutzen und weglaufen, doch er konnte sie am Arm festhalten und riss sie grob zu sich.

„Du bleibst schön hier und wag ja nicht, es noch mal zu versuchen“, drohte er und stieß sie ins Haus. An-schließend verschloss er die Tür. Die Waffe an ihre Schläfe haltend, drückte er sie hart an die Wand.

„So, und jetzt sagst du mir, wer dich hergeschickt hat und für wen du arbeitest?“

Ihre Stimme versagte und sie konnte nicht antworten. Da griff er ihr ins Haar und sie schrie auf.

„Was ist, ich habe dich etwas gefragt?“

„Mich hat niemand geschickt. Ich arbeite für eine Zeitung und habe über alte Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, recherchiert. Das ist alles“, sagte sie mit zitternder Stimme.

Plötzlich bekam sie eine Ohrfeige mit den Worten: „Und den Blödsinn soll ich dir glauben?“

Sie prallte mit dem Kopf nach hinten heftig an die Wand und ein stechender Schmerz schoss durch ihren Schädel. Sie hielt sich die Wange fest und sah ihn vol­ler Panik an.

Rechts und links von ihnen ging der Flur entlang. Dahinter lag die Eingangshalle, wo eine geschwungene Treppe nach oben führte. In Sekunden überlegte sie, ob sie es schaffen konnte, ihn wegzustoßen und die Treppe raufzulaufen. Als er einen Schritt auf sie zu machte, trat sie ihn vors Schienenbein, stieß ihn mit aller Kraft nach hinten und rannte durch die Halle, die Treppe rauf.

Er stolperte über eine große Bodenvase, die neben der Tür stand, und fiel fluchend zu Boden.

„Verdammtes Miststück, na warte“, rief er ihr nach und rappelte sich mühsam in den Scherben der zu Bruch gegangen Vase auf.

Sie hatte einen guten Vorsprung und stand nun oben im Flur. Rechts oder links? Sie rannte nach links und versuchte die nächste Tür zu öffnen. Doch sie war verschlossen. Sie rüttelte an jeder Tür und am Ende des Flures ließ sich dann doch noch eine öffnen. Sie huschte hinein und verschloss die Tür.

Mit den Händen um sich tastend, da sie im schwachen Licht nicht viel sehen konnte, durchquerte sie ein Schlafzimmer und stand vor einer Tür. Durch sie gelangte sie in ein Badezimmer, welches eine zweite Tür hatte, hinter der sie wiederum in einem Schlafzimmer stand. Sie blieb einen Moment stehen, lauschte und hörte ihn den Flur entlanggehen. Auch er rüttelte an den Türen.

Mit vor Panik zitternden Knien schlich sie auf Zehenspitzen weiter von Zimmer zu Zimmer. Dann blieb sie wieder einen Moment stehen und lauschte. Es war still. Zu still. Wo war er nur, da er doch die ganze Zeit hinter ihr war? Langsam ging sie zur nächsten Tür, als sie sah, wie diese sich langsam öffnete. Sie mache sofort kehrt und lief zur Schlafzimmertür, die zum Flur führte. Doch diese ließ sich nicht öffnen.

„Verdammt, warum gehst du jetzt nicht auf“, fluchte sie verzweifelt, als sie mit zitternden Händen an der Tür rüttelte.

„Da kannst du lange rütteln. Den Schlüssel habe ich“, sagte er leise und genussvoll, während er an der Zwischentür stehenblieb. Ruckartig drehte sie sich um und starrte ihn an.

Er sah wütend aus, als er langsam auf sie zukam. Verzweifelt sah sie sich um und versuchte zur anderen Zwischentür zu kommen, doch er war schneller. Er bekam ihre Bluse zu fassen und der Ärmel zerriss. Mit voller Wucht schleuderte er sie gegen die Schlafzimmertür und hielt sie dort fest. Hart presste er sich gegen sie und hielt ihren Handgelenke fest.

Er war groß und sie hatte das Gefühl, jeden seiner Muskeln zu spüren. Seine Kraft, die von ihm ausging, ließ sie erstarren. Und doch zitterte sie am ganzen Körper vor Angst. Er hatte dunkles, nackenlanges welliges Haar und ein markantes, durch harte Gesichtszüge geprägtes Gesicht. Sie konnte ihn nicht lange ansehen und ihr Blick senkte sich nach unten.

„Das war nicht sehr geschickt von dir gerade eben und muss bestraft werden“, sagte er mit leiser, fester Stimmer und kam ihrem Gesicht immer näher. Sie drehte ihren Kopf weg und versuchte sich zu wehren, doch es hatte keinen Sinn. Er presste sein Bein zwischen ihre Schenkel, riss ihre Handgelenke nach oben und meinte: „Da haben wir ja eine Wildkatze.“

Er drückte hart seinen Mund auf ihre Lippen und schaffte es, ihre Zunge zu berühren. Ein merkwürdiges, mit Angst gemischtes Gefühl durchfuhr sie. Sie bekam kaum noch Luft und versuchte immer wieder den Kopf wegzudrehen. Dann ließ er sie los und sie atmete tief durch. Er war auch ein wenig außer Atem.

„So, wir werden jetzt nach unten gehen und du wirst das tun, was ich dir sage“, sagte er, zog sie von der Tür weg und wollte sie aufschließen. Da riss sie sich los und wollte wieder zur Verbindungstür laufen. Im letzten Moment konnte er sie erwischen und riss sie zu­rück. Mit einem Aufschrei stolperte sie nach hinten.

Mit aller Kraft wehrte sie sich gegen ihn. Sie schlug und trat und er hatte alle Mühe sie festzuhalten. Bis sie eine schallende Ohrfeige bekam. Durch das Gerangel standen sie dicht am Bett. Sie fiel nach hinten, über die Bettecke und auf der linken Seite wieder runter auf den Boden. Sogleich versuchte sie wieder aufzustehen. Im Nu war er bei ihr und versuchte sie festzuhalten, als sie ihn in die Hand biss. Wieder gab es eine Ohrfeige und sie fiel aufs Bett. Sie wollte zur anderen Seite und nur weg von ihm. Doch er bekam ihre Bluse zu fassen, die noch mehr zerriss.

Er drückte sie auf den Rücken, setzte sich auf sie und sie bekam seine ganze Kraft zu spüren.

„Hör auf, bitte. Aufhören“, wimmerte sie und hielt sich die Arme vors Gesicht. Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie musste schmerzhaft erkennen, dass dieser Kampf aussichtslos war. Mit Handschellen fesselte er ihre Handgelenke am Kopfende des Gitterbettes. Anschließend knebelte er ihren Mund.

Er setzte sich auf die rechts Bettkante, zündete sich eine Zigarette an und rauchte sie in aller Ruhe zu Ende. Sie sah ihn an und begegnete seinem zornigen Blick. Dann stand er auf und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später kam er wieder, setzte sich wieder zu ihr steckte sich erneut eine Zigarette an.

Er hatte ihre Tasche dabei, die er zu durchsuchen begann. Er schüttete alles aufs Bett aus und fand das Tonbandgerät, welches er einschaltete. Er bekam jedoch nur ihre Aussagen über das Haus zu hören und durchsuchte den Rest. Er fand nichts Verdächtiges und doch traute er ihr nicht. Achtlos warf er alles wieder in ihre Tasche, die er anschließend auf den Boden fallen ließ.

„Erzähl mir noch mal, für wen du arbeitest und wieso du gerade dieses Haus auskundschaften wolltest“, forderte er sie auf, blies ihr den Qualm ins Gesicht und löste den Knebel. Sie antwortete nicht, da sie nichts anderes sagen konnte als vorhin. Er griff ihr ins Haar, drehte ihr Gesicht zu sich und sagte zornig: „Rede, sonst werde ich ungemütlich.“

„Ich kann dir nichts anderes sagen als vorhin. Ich recherchiere nur. Mich schickt wirklich keiner. Und arbeiten tue ich nur für meine Zeitung“, sagte sie leise mit zitternder Stimme und sah ihn vorsichtig an. Brummend knebelte er wieder ihren Mund, stand auf und verlies das Zimmer.

Sie schloss die Augen und versuchte sich ein wenig zu beruhigen. Doch es war gar nicht so einfach, ihrer Angst und Panik Herr zu werden. Ihr Körper schmerzte und noch immer liefen ihr Tränen über die Wangen. Sie zitterte und fror. Wo war sie hier nur hineingeraten. Was machte Tina nur in der Zwischenzeit? Ob sie wohl zur Polizei ging und ob man ihr glauben würde?

Sie hatte kein Zeitgefühl, doch sie war schon eine Weile allein. Das Zittern hatte aufgehört und ihre Angst und Panik war nicht mehr so groß. Sie sah sich um und stellte fest, dass in diesem Zimmer kein Staub lag und es aussah, als wenn es benutzt würde. Die anderen Zimmer sahen unbewohnt und staubig aus. Er schien doch wohl schon eine Weile hier zu wohnen. Aber wa­rum bemerkte es niemand?

Da hörte sie Schritte die Treppe hinaufkommen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihr Atem wurde auch schneller. Hoffentlich kam er nicht zu ihr. Sie hoffte, dass er sie hier liegen lassen und einfach verschwinden würde. Aber dieser Wunsch schien vergebens, als sie sah, wie er die Tür öffnete, und sie schloss die Augen für einen Moment.

„So, du kleine Wildkatze, ihr hoffe, du hast dich ein wenig beruhigt“, sagte er schmunzelnd, setzte sich zu ihr aufs Bett.

Sie sah weg und ignorierte ihn. Doch das schien ihn nur noch mehr zu amüsieren.

„Deine Geschichte mit der Zeitung habe ich überprüft. Du kannst dir denken, was ich herausbekommen habe. Jetzt bin ich mal gespannt auf deine nächste Ausrede“, sagte er und schüttete sich einen Kognak ein, den er mitgebracht hatte.

Ihre Gedanken rasten wild durcheinander. Was sollte sie jetzt sagen? Auf keinen Fall wollte sie Tina verraten. Sie zerrte an den Handschellen und sah ihn an. Langsam kamen Trotz und Wut in ihr hoch. Was denkt er sich, wer er sei. Sie wollte sich auf keinen Fall von ihm unterkriegen lassen. Sie wusste, je mehr sie sich wehrte, desto mehr hatte er Spaß daran. Also musste sie gut überlegen, was sie tun sollte.

Plötzlich setzte er sich auf sie. Sie erschrak, hielt aber seinem Blick stand. Seine Hände fuhren über ihre Brüste, runter zu ihren Hüften und über den Bauch wieder zu ihren Brüsten. Da griff er ihr in den Ausschnitt und zerriss ihre Bluse. Ihre Brüste, vom BH geschützt, hoben und senkten sich aufgeregt.

„Na gut, einen Sender trägst du nicht bei dir. Hat dich jemand geschickt?“

Sie schüttelte nur den Kopf.

„Arbeitest du für die Zeitung?“

Schüttelte wieder den Kopf.

„Bist du allein hier gewesen?“

Sie nickte. Da zog er scharf die Luft ein und sah sie drohend an. Verena geriet in Panik und versuchte ihm mitzuteilen, dass alles nur ein Missverständnis sei. Doch er konnte sie durch den Knebel nicht verstehen, näherte sich ihr mit einem Messer und zerschnitt ihren BH. Sie schloss für Sekunden die Augen und bekam nicht mit, wie er es verschwinden ließ.