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Nadine Nägele

Blutwein

Das Böse ist näher, als du denkst.


Ich widme dieses Buch meiner Schwester Nicole und meinen Eltern. Meine Liebe zu euch hat es mir erst ermöglicht, das alles hier durchzuziehen. Mein Dank geht an meinen lieben Bekannten Ralf Isau, der mir eine große Hilfe war bei meinen ersten Schritten als Autorin.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Prolog

 

Noch nie war ich ein Mensch, der auf Hörensagen viel gegeben hat. Ich musste mich schon immer von den Dingen überzeugen, die man mir vermitteln wollte.

Für meine Mutter war das schlichtweg nervtötend. Mein Vater lächelte immer und meinte dazu nur: „Lass ihn, so kann man ihn später einmal viel schwerer übers Ohr hauen oder täuschen.“

Er wusste damals nicht, wie recht er mit seiner Aussage behalten würde.

Er ließ mich immer gewähren mit meinen Fragen und dem neugierigen, naiven Drang, alles anfassen zu müssen - selbst wenn es etwas war, das mich eigentlich gar nicht betraf.

Wir lebten bis zu meinem sechsten Lebensjahr in Venedig. Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater Italiener.

So lange diese Zeit in Italien her ist, so stark sind trotzdem nach wie vor meine Erinnerungen an meine Heimat dort in Venedig und natürlich auch an Rom mit all seinen antiken Statuen, den romantischen Gassen und den alten, ehrfurchteinflößenden Bauten.

Ich kann selbst heute noch den Duft der Zitrusfrüchte und der Olivenbäume in der Luft riechen, wenn ich die Augen schließe.

Die Entscheidung meiner Eltern, nach Deutschland zu ziehen, kann ich bis heute nur vage nachvollziehen. Sicher, meine Mutter hat dort ihre Wurzeln, aber überwindet man dies nicht alles, wenn auf der Gegenseite ein so ein schönes Land wie Italien steht?

Ich verstehe nicht, was an Deutschland schöner sein soll als an Italien. Es fehlt hier einfach das romantische Flair, das Gefühl als befände man sich in eine andere Zeit versetzt und als wäre das Leben viel einfacher.

Hier ist nur die Geradlinigkeit, das stocksteife und kalte der Deutschen. Kein Wunder, dass man gemeinhin behauptet, Südländer würden einen Kulturschock bekommen, wenn sie nach Deutschland zögen.

Vermutlich könnte hierzulande jemand in einer Großstadt mitten auf einem gut begangenen Bürgersteig umfallen und keinen würde es kümmern. Das klingt hart, aber solch einen Eindruck hat man einfach des Öfteren, wenn man die strengen, gleichgültigen Mienen betrachtet, die einem jeden Tag verkommen.

Wenn man dann noch die aufmüpfigen Kinder in den Schulen beobachtet, bestärkt einen die Befürchtung nur noch. Wir ziehen hier keine Kinder groß, nein, es sind die Tyrannen von morgen.

Nichtsdestotrotz habe ich mich damals natürlich der Entscheidung meiner Eltern ohne Widerbart gefügt und nun leben wir schon fünfundzwanzig Jahre hier. Genauer gesagt in der Hauptstadt Baden-Württembergs im Süden von Deutschland: Stuttgart.

Ich bin hier zur Schule gegangen und habe mein Abitur gemacht. Nichts Weltbewegendes, wirklich nicht.

Viele Freunde haben wir hier gefunden, hatten in der Klasse logischerweise auch Außenseiter, haben Erwachsenen Streiche gespielt, Mitschüler geärgert, das ganze Programm eben.

Mein bester Freund, Noel Schäfer, hat mich die ganze Zeit über begleitet und ich war mehr als froh darüber als auch er sich dazu entschieden hat, das Abitur zu machen.

Wir beide sind so unterschiedlich wie zwei Menschen eigentlich nur sein können. Ich bin der typische südländische, braungebrannte Typ Mann, braune Haare, tiefbraune Augen, er hat leicht asiatische Züge – sein Großvater war Japaner -, ist relativ blass und wirkt eigentlich mehr als gehöre er der Gothic-Szene an, wenn man nach seinen schwarzen gestuften Haaren geht, die er fast kinnlang hält.

Der Weiberheld und der Grufti hat man uns manchesmal genannt. Es war uns herzlich egal.

Wir beide haben einander immer so viel Toleranz entgegengebracht, dass es für noch einen Freund mehr gereicht hätte.

Ich habe versucht, seinen Hang zum Mystischen nachzuvollziehen, er verstand meine Entzweigerissenheit zwischen Deutschland und Italien.

Ich machte mir nichts daraus, dass er gerne Accessoires wie Armbänder, Ringe oder Ketten trägt, er begleitete mich immer geduldig ins Fitnessstudio.

Das Einzige, was ich in letztgenannter Situation immer wieder versucht habe, war, ihn zu überreden, doch auch endlich einmal Hanteln und Gewichte zu stemmen.

Erfolglos. Sport ist Mord, lautet seine Devise auch heute noch. Nun gut, wenn man überlegt, wie viele Menschen das genauso sehen, kann man sich ungefähr vorstellen, wie erfolglos ich mit meinen Aufforderungen war.

Noel zog es vor, sich irgendwelche langweilige Zeitschriften zu schnappen und diese dann genauestens zu studieren, bis ich endlich mit meinem Fitnesstraining fertig war.

Selbst wunderte man sich natürlich wie ein solch schmaler, fast zierlicher Kerl wie er es nicht für nötig hielt, Muskelaufbau zu betreiben. Ich vermutete, es lag an seiner asiatischen Herkunft, dass er eher zierlich wirkte als kräftig.

Aber wie sagt man doch so schön: Es gibt Dinge im Leben, die muss man weder wissen noch verstehen.

Für Noel galt das wohl schon immer. Aber nicht für mich. Mein Wissensdurst und Tatendrang haben mich schon zu manchen Sachen getrieben.

Ein Beispiel dafür: Ich war gerade dreizehn Jahre alt, Noel elf. Wir waren an einem Sommer nachmittags zusammen in Stuttgart auf Streifzug unterwegs und fanden ein altes, leerstehendes Fabrikgebäude.

Klar und deutlich stand ein gelbes Warnschild vor dem verriegelten Eingang, das in schwarzer Schrift besagte, dass das Betreten des Gebäudes verboten sei und Eltern für ihre Kinder hafteten.

Ich grinste Noel geheimnisvoll an und fragte ihn dann: „Hast du Lust?“

Er schüttelte natürlich das Haupt und sah mich aus großen, blauen Augen ängstlich an. „Nein, da kann doch was passieren. Die Fabrik ist doch voll alt! Gehen wir lieber woanders hin, Jan.“

Seine Warnung hätte ich mir eigentlich zu Herzen nehmen müssen, tat dies aber wegen einem ziemlichen Überschuss an Tollkühnheit nicht.

Stattdessen bezeichnete ich ihn provokant als einen Feigling, sodass ihm mehr oder weniger keine Wahl blieb als mit mir zu gehen und damit das Gegenteil zu beweisen.

Wir suchten uns also ein Fenster im Erdgeschoss, das ein Loch hatte, welches so groß war, dass wir einsteigen konnten und betraten – ich übrigens voran - das alte Gebäude, um direkt in einer großen Halle zu landen.

Modriger Gestank vermischte sich mit dem Geruch von altem Benzin und wir wirbelten bei jedem Schritt eine kleine Welle Staub auf.

Das weiche Licht der Nachmittagssonne brach sich durch die unzähligen gelben Fenster auf der anderen Seite und beleuchtete jedes auch noch so kleine Fusselchen, das durch die Luft schwirrte. Mir klopfte vor Aufregung das Herz bis zum Hals.

Hier und da standen alte Gerätschaften, irgendwelche Maschinen, die ihren Dienst vor vielen Jahren getan hatten und die nun ihre Ruhe hier zu genießen schienen. An einigen Stellen lagen Plastik- und Papiermüll herum, die Schriften und Aufdrucke aus den Fünfzigern oder Sechzigern trugen.

Es war hier drin als sei die Zeit stehengeblieben. Man hörte die Autos plötzlich nur noch in weiter Ferne vorbeirauschen. Stattdessen wurde das leise Pfeifen des Windes durch die kaputten Fensterscheiben lauter und machte die mystische Atmosphäre noch viel eindringlicher.

„Cool“, staunte mein jüngerer Freund und schien aus dem Umhersehen gar nicht mehr herauszukommen.

Das ließ natürlich meinen Stolz in der Brust schwellen. „Siehst du? Das könntest du nun alles gar nicht sehen, wenn du aus Angst weggeblieben wärst.“

Dazu konnte er natürlich nichts sagen. Er bewunderte mich sowieso, das wusste ich genau, nicht zuletzt deshalb weil ich der ältere von uns beiden war und damit der ‚Coole’.

Ich war es, der immer die große Klappe hatte und auch ich war es, dem grundsätzlich Ideen für irgendwelchen Firlefanz kam.

Noel zog zwar jedes Mal mit, aber meistens nur deshalb, weil ich der Vorreiter war.

So auch dieses Mal. Ich schlenderte voller Abenteuerlust durch die große Halle und war wachsam wie ein Raubtier auf Beutestreifzug, während ich hinter jeder Maschine oder Schrank ein Monster oder sonstige übernatürliche Wesen erwartete, vielleicht ja auch die Geister der verstorbenen Arbeiter, die hier bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen waren.

Ich spann mir sämtliche Geschichten zusammen und freute mich riesig, hier drin zu sein. Vielleicht würden wir ja sogar etwas Wertvolles finden, das uns später einmal als Trophäe dienen würde. Ein Andenken an die aufregende Zeit, in der wir voller Mut diese uralte Fabrik betreten haben, bereit, die Welt vor all dem zu retten, was da an Bösem auf uns warten würde.

Ein flatterndes Geräusch und Noels Angstschrei ließen mich erschrocken herumfahren. Es ging schon los? Musste ich Noel das Leben retten? War ein Monster oder gar ein Untoter im Begriff dazu, ihn zu zerfleischen?

Ich sprintete so schnell mich meine Beine trugen in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, doch als mit eine Taube entgegengeflogen kam, wusste ich, dass er sich lediglich erschrocken haben musste.

Ich blieb schließlich neben ihm stehen und legte meine Hand liebevoll auf seine Schulter. „Alles okay mit dir?“

Er sah mich mit wässrigen Augen an, das schmale Gesicht ziemlich blass vor Schreck. „Ich dachte, da wäre jemand gewesen.“

„Das war nur eine Taube.“

„Hab’ ich gemerkt.“

Ich lächelte kurz, dann ging ich weiter, nicht wissend, ob ich nun froh darüber sein sollte, dass es nur eine Taube war oder nicht.

Ich beschloss, froh darüber zu sein. Menschenleben konnte ich später noch retten. Das musste nicht jetzt und hier mit Noel beginnen.

Also zog man frohen Mutes weiter, auf der Suche nach der begehrten Trophäe, was sie auch immer sein mochte.

Mein Weg führte mich quer durch die Halle, bis ich mich entscheiden musste, entweder die Türe in den Nebenraum zu nehmen oder die rostige, alte Metalltreppe nach oben zu beschreiten, die in den ersten Stock führte.

Ich konnte sehen, dass dieser ursprünglich einmal ziemlich verglast war, sodass man von oben genauestens beobachten konnte, was die Arbeiter unten trieben.

Welchen Weg würde ich nehmen?

Nun, die einfachste Lösung wäre gewesen, die Türe vor mir zu nehmen, aber gerade WEIL es so einfach war, entschloss ich mich, die Treppe nach oben zu nehmen.

Wie zu erwarten war, knarrte sie laut unter mir und jeden einzelnen Schritt bekam ich mehr Herzklopfen.

Ich war nun wirklich kein Schwergewicht mit meinen dreizehn Jahren und doch ächzte das Metallgestell so laut unter mir, dass ich befürchtete, nun jede Sekunde mit der Treppe nach unten zu brechen.

Sie brach nicht, ich hatte viel Glück.

Oben angekommen lief ich entlang der Brüstung vor dem Zimmer und suchte mit den Augen Noel.

Er stand gerade vor einem der großen gelben Fenster, mitten in dem Lichtstrahl, das die Nachmittagssonne hineinwarf. Tausend und abertausend Fussel schwirrten um ihn herum und er wirkte so blass, dass ich für einen Moment lang glaubte, er sei kein Mensch, sondern ein Geist oder ein Engel. Dieser Ort hatte wirklich etwas an sich, das alles verzauberte.

Noel hielt plötzlich eine Hand in die Luft und nun sah ich auch den Schmetterling, der um ihn herumflog und sich schließlich auf seinem ausgestreckten Zeigefinger niederließ.

Er war schon immer sehr feinfühlig gewesen und das schienen auch die Tiere zu spüren. Wir waren durch seine Fähigkeit des Feinfühlens und meiner Neugier einfach ein unschlagbares Team, machte ich mir stolz klar.

Der Schmetterling flog wieder von dannen und nun wagte ich es auch, Noel zu stören.

„Hey, komm’ mal hier hoch, die Aussicht ist echt super!“

Er sah zu mir hoch und dann zur Treppe hinüber. „Ist gut, ich komme gleich.“
Ich hatte keine Lust, auf ihn zu warten, also öffnete ich die Türe zu dem verglasten Raum. Der Gestank feuchter, alter Luft kroch mir entgegen und meine Augen gewöhnten sich nur schwer an die Dunkelheit hier drin. Es fiel zwar Licht von außen herein, doch nicht genug, um den gesamten Raum so zu erhellen, dass man zweifelsfrei alles klar sehen konnte.

Doch das störte mich nicht weiter; waren doch der Wissensdurst und die Tollkühnheit solch beflügelnde Ansporne, die mich weitertrieben.

Meine Augen tasteten gierig alle Konturen ab, die sie fanden: einen Schreibtisch, hinten an der Wand ein paar Schränke, Müll auf dem Boden umgefallene, verrottende Holzstühle und unzählige Papierseiten.

Ich ging ein paar Schritte vorwärts und hob ein Blatt Papier auf. Der Boden unter mir knarrte unwillig. Die Feuchtigkeit hatte auch hier ihre Spuren hinterlassen.

Auf dem Blatt stand einiges, doch ich konnte es nicht entziffern, da die schwarze Schrift total verschwommen war. Zudem war es hier drin nicht sehr hell, also warf ich das Blatt achtlos zur Seite.

Der Schreibtisch wurde nun interessant. Er war in massiver, dunkler Eiche gehalten, hatte einige schön geschwungene Ornamente an den Fronten und wies einige Löcher und Schrammen auf. Das Ding war bestimmt schon zweihundert Jahre alt.

Ich schlich um das Möbelstück herum wie ein Löwe, der seine Beute prüfend umkreist, bevor er zum vernichtenden Sprung ansetzt.

Der Schreibtisch hatte einige Schubladen und die galt es nun zu durchsuchen.

Also begann ich sie der Reihe nach von oben nach unten zu öffnen.

Sie enthielten weitere Papiere, Bleistifte und ähnliche Büroutensilien, aber nicht wirklich etwas, das interessant für mich gewesen wäre.

Bis ich auf die unterste Schublade auf der rechten Seite stieß. Sie klemmte, da sich das Holz durch die Feuchtigkeit verzogen hatte, aber ich zog so fest an ihr, bis sie sich zumindest so weit öffnen ließ, dass ich mit meiner Hand ungehindert darin herumtasten konnte, was ich dann auch tat.

Ich stieß auf etwas Kaltes. Es schien so groß zu sein wie meine Hand. Ich ergriff es und wand meine Hand geschickt aus der Schublade heraus.

Es schien eine Art Medaille aus Silber zu sein, doch als ich sie genauer betrachtete, stellte ich fest, dass es etwas anderes sein musste.

Ein mir unbekanntes Zeichen war darauf zu sehen. Es sah aus wie eine Waage, über der eine geschwungene Linie thronte.

Ich wendete das metallene Ding, da auf der Vorderseite sonst nichts zu erkennen war.

Darauf stand in alter Schrift eine Jahreszahl.

1824.

So alt war dieses Ding also. Ich fragte mich, was dieses Zeichen darauf zu bedeuten hatte, beschloss dann aber, das Ganze abzuhaken und meinen Fund als Trophäe für unsere Anwesenheit hier zu verwenden. Was spielte es denn schon für eine Rolle, was dieses Ding vor so vielen Jahren einmal bedeutet hatte? Es zählte der Moment und der machte mich zu einem kleinen Helden.

Ich steckte meine Trophäe in die Hosentasche und war im Begriff, mich vom Schreibtisch zu entfernen als der Boden plötzlich unter mir nachgab und durchbrach.

Ich blieb zur Hälfte im Loch stecken und krallte mich an allem fest, was mich vor dem Fall aufhielt.

„Noel!“

Ich hoffte und betete, dass er mich hörte. Wo war er denn überhaupt so lange? Warum war er noch nicht da?

Ein Luftzug strömte von unten nach oben. Er war kalt und mich fröstelte trotz der warmen Jahreszeit.

Das Holz um mich herum knarrte verdächtig und stank total vermodert. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie tief es unter mir war und vor allem, was auf dem Boden auf mich warten würde. Monster? Ein noch viel größeres schwarzes Loch ohne Boden?

Endlich stürmte Noel herein.

„Jan! Wo bist du? Was ist passiert?“

Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, doch er tastete sich hektisch voran.

„Bleib stehen!“, wies ich ihn an. „Der Boden ist sehr brüchig, geh’ lieber Hilfe holen.“

Mein Freund jedoch blieb unschlüssig stehen, überfordert mit meinem Gesagten. Ich konnte an seinen Umrissen erkennen, dass er nervös wurde. Seine Gestik verriet ihn ohne Zweifel. „Aber... bist du sicher?“

„Ja, mach’ schnell. Hol jemanden. Egal, wen. Und beeil’ dich!“
Er blieb noch etwa zwei Sekunden stehen, dann lief er los, so schnell ihn seine jungen Beine trugen.

Zurück blieb ich, feststeckend in dem Boden, wartend auf Hilfe oder gar darauf, dass der Boden vollends durchbrach und ich vielleicht beim Aufprall sterben würde, ich wusste es nicht.

Jeden Moment wurde mir banger. Die majestätische Stille, die die alte Fabrik bis dato noch ausgestrahlt hatte, wurde nun ersetzt durch eine bedrohliche Ruhe, die sich meiner bemächtigte und sich durch meine Glieder fraß.

Doch ich harrte tapfer aus.

Das Ende vom Lied war, dass Noel tatsächlich jemanden herbrachte, es war ein Passant gewesen, der dann die Feuerwehr rief, die mir aus dem Schlamassel heraushalf.

Von unseren Eltern ernteten wir natürlich Standpredigten, die sich gewaschen hatten. Was wir uns denn eigentlich dabei gedacht hatten. Ob wir nicht wüssten, wie gefährlich so etwas ist. Und dass so etwas gefälligst niemals wieder passieren dürfte, denn sonst würde es etwas setzen, das wir nicht vergessen würden.

Mit reumütigem Blick hörte man sich alles geduldig an.

Als wir am nächsten Tag wieder in der Schule waren und ich Noel unsere Trophäe zeigte, war die ganze Predigt der Eltern wieder vergessen.

Wir versprachen uns, das Silberemblem niemals wegzuwerfen, weil es ein Sinnbild unseres Mutes und unserer Neugier war.

Wir hielten uns daran.