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Feste entdecken

„Traditionen sind wie Laternenpfähle. Sie beleuchten den Weg, den wir gehen sollen. Nur Betrunkene halten sich daran fest.“

(aus England)

Die alten Kirchenfeste mit Jugendlichen heute feiern – das scheint ein Widerspruch zu sein. So sehr lehnen sie sich in ihrer Pubertät doch gegen die Erwachsenen auf, gegen alles, was ihnen vorgeschrieben und vorgesetzt wird. Sie wollen ihren eigenen Weg finden, selbst denken, selbst entscheiden und sich von den Traditionen der Älteren lösen und absetzen.

In den letzten Jahren ist aber zu beobachten, dass Jugendliche wieder vermehrt nach einer moralischen Ordnung und verbindlichen sozialen Regeln fragen, um sich in der Unübersichtlichkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse zu orientieren. Die Multikulturalität bzw. ethnische Vielfalt bietet den Jugendlichen zwar die Gelegenheit, ihre interkulturellen Fähigkeiten zu erproben. Jugendliche sind sehr tolerant und akzeptieren das Nebeneinander von verschiedensten Lebensformen. Gleichzeitig aber ist das Bedürfnis nach Sicherheit, Orientierung und Zugehörigkeit groß. Ohne eine moralische Ordnung, so glauben 82% der Jugendlichen laut der 16. Shell-Jugendstudie von 2010, kann unsere Gesellschaft nicht funktionieren.

Die Frage nach den alten Traditionen wird also wieder gestellt. Die alten kirchlichen Feste geben als Ritual Halt in einer sich ständig ändernden Gesellschaft. „Ich glaube nicht an Gott, aber Weihnachten in der Kirche finde ich gut. Die Kerzen, die Menschen, die feierliche Stimmung, das Drumherum, das gefällt mir!“, so sagt es ein 15-Jähriger. Jugendliche mögen die Vorbereitung von Festen, die Dekoration, die Spannung vor einem Fest – gibt es heute doch kaum noch etwas, auf das man warten muss, weil man sich jeden materiellen Wunsch selbst erfüllen kann.

Wie können mit Jugendlichen also diese alten Kirchenfeste gefeiert werden, ohne dass ihnen eine Tradition übergestülpt wird? Und wie können Jugendliche in diesen Festen dem lebendigen Gott begegnen? Darauf will dieses Buch eine Antwort geben. Die folgenden vier Teile eines jeden Festes, die hier kurz vorgestellt werden, sind sowohl ausgearbeitete Entwürfe als auch Anregungen für eine eigene Beschäftigung mit dem jeweiligen Fest.

A. Das Fest

Historische und biblische Hintergründe werden für Mitarbeitende erklärt. Die Informationen können aber auch in die Gruppenstunden einfließen. Traditionen sind nämlich dann problematisch, wenn ihr eigentlicher Sinn verloren gegangen ist. Darum ist es wichtig, die Herkunft und den Sinn von Festen und ihrer Bräuche zu verstehen, um sie in der Jugendgruppe lebensnah und aktuell zu feiern.

B. Stundenentwürfe

Zwei recht unterschiedliche Stundenentwürfe geben die Möglichkeit, das Fest im Rahmen einer Gruppenstunde, eines Konfirmandenunterrichts oder einer Jugendfreizeit zu feiern. Dabei geht es nicht (nur) um gemeinsames Essen und Trinken zu einem festlichen Anlass, sondern um die Beschäftigung mit den biblischen und historischen Hintergründen des jeweiligen Festes.

C. Jugendgottesdienst

Ein Jugendgottesdienstentwurf mit mehreren Bausteinen ganz unterschiedlicher Art ermöglicht, das Fest auch im größeren Rahmen außerhalb der Jugendgruppe zu feiern. So setzen sich nicht nur die Jugendlichen mit dem Fest auseinander, sondern auch deren Freunde und Familien. Jugendliche können in der Vorbereitung miteinbezogen werden und im Gottesdienst ihre Gedanken zum Thema mit anderen teilen.

D. Bausteine

Weitere Aktionen, Spiele, Lieder und Ideen zum jeweiligen Fest sind hier zusammengestellt, mit denen man das Jugendgruppenprogramm ergänzen, erweitern oder ganz neu gestalten kann.

Wir feiern das ganze Jahr! Dieses Buch soll dazu beitragen, den Sinn der kirchlichen Feste zu entdecken und in der Gestaltung der Feste kreativ zu werden. Die Feste sind Höhepunkte im Jahreskalender und sollen Kraft und Motivation für den Alltag geben. Denn:

„Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“

(Gustav Mahler)

Birgit Götz, Claudia Siebert

Birgit Götz, Claudia Siebert (Hg.)

Wir feiern das ganze Jahr

15 Feste aus Kirchen und Leben

Entwürfe, Gottesdienste und Bausteine für die Jugendarbeit

buch+musik

In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.

Sofern nicht anders angegeben, sind die im Buch enthaltenen Bibeltexte zitiert aus Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1984, herausgegeben von der Evangelischen Kirche in Deutschland, Copyright © 1992 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Impressum

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© 1. Auflage 2015

buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart

All rights reserved.

ISBN Buch 978-3-86687-133-5

ISBN E-Book 978-3-86687-138-0

Lektorat: Federwerke, Birgit Götz, Marburg

Gestaltung und Satz: Anne Preuß, Sindelfingen

Bildrechte Umschlag: © Morphart Creation – shutterstock.com

Bildrechte Autorenfotos: privat

www.ejw-buch.de

Inhaltsverzeichnis

Feste entdecken

Advent

von Hanna Fischer, Aalen

Weihnachten

von Sarah Brenzel, Schönaich

Silvester – Neujahr

von Ursula Braun, Stuttgart

Valentinstag

von Sybille Kalmbach, Gärtringen

Passionszeit – Fastenzeit

von Katja Bachmann, Kirchberg a. d. Murr

Gründonnerstag – Karfreitag

von Kim Dürr, Tübingen

Ostern

von Daniel Hägerbäumer, Velbert

Himmelfahrt

von Meike Kunze, Stuttgart und Birgit Götz, Marburg

Pfingsten

von Dr. Thomas Ebinger, Stuttgart

Johannisfest

von Sybille Kalmbach, Gärtringen

Erntedank

von Lydia Arnold, Balingen

Reformation

von Friedericke Auracher, Weissach und Franziska Töpler, Esslingen

Buß- und Bettag

von Herbert Kolb, Heilsbronn

Ewigkeitssonntag

von Rosemarie und Dr. Wolgang Ilg, Sindelfingen

Geburtstag

von Monika Dongus, Plankstadt und Sr. Dorothee Grupp, Aidlingen

Die Herausgeberinnen

Die Autoren

Downloads zum Buch

Zu diesem Buch können zusätzliche Vorlagen unter www.ejw-buch.de/shop/wir-feiern-das-ganze-jahr.html als digitale Daten heruntergeladen werden. Der Kauf des Buches berechtigt zum Downloaden, Ausdrucken, Kopieren und Verwenden dieser Daten, sofern sie zur Vorbereitung und Durchführung der Inhalte dieses Buches verwendet werden. Eine Vervielfältigung, Verwendung oder Weitergabe darüber hinaus ist ohne Erlaubnis ausdrücklich nicht gestattet.

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A. Das Fest

Beobachtungen

Heute verbinden wir mit Advent die vier Wochen vor Weihnachten. Wir gehen auf Weihnachtsmärkte, backen Weihnachtsgebäck, kaufen Geschenke für Freunde und Familienmitglieder oder stellen sie sogar selbst her. In Schulen, Vereinen, Kirchengemeinden und am Arbeitsplatz finden unzählige Advents- und Weihnachtsfeiern statt. Es gibt leckere Lebensmittel, die uns schon ab September in den Supermarktregalen anlachen. Es gibt viele Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen, die im Advent stattfinden, aber eigentlich alle schon das Thema Weihnachten aufgreifen. Advent und Weihnachten vermischen sich immer mehr zu einer langen Festzeit, die von Anfang Dezember bis in den Januar hinein andauert. Vielleicht liegt das daran, dass uns Weihnachten mit seiner Festlichkeit, seiner Buntheit und mit dem Gefühl, anderen Menschen näher zu sein als während der restlichen Zeit des Jahres, deutlich näher liegt als die ursprüngliche Bedeutung der Adventszeit. Ursprünglich war diese Zeit eine Zeit des Fastens, der Besinnung und der Buße oder Umkehr von falsch eingeschlagenen Wegen.

Geschichtliche Entwicklung

Der Advent ist ein sehr altes Fest im kirchlichen Jahresablauf. Schon im 5. Jh. wurde in Italien eine Fastenzeit eingeführt, die zwischen vier und sechs Sonntagen umfasste und zwischen dem 11. November und dem 6. Januar lag. Im 7. Jh. wurden dann durch Papst Gregor den Großen die heutigen vier Sonntage vor Weihnachten als Adventszeit festgelegt.

In dem Begriff Advent stecken die lateinischen Worte „adventus“ (Ankunft) und „adventare“ (ankommen). Oft wurden diese Begriffe benutzt, um die Ankunft eines Heerführers oder Königs oder aber auch die Ankunft/Anwesenheit einer Gottheit im Tempel zu bezeichnen. Advent soll uns also als Christen an die Ankunft Gottes in unserer Welt durch die Geburt Jesu Christi erinnern und auf die Rückkehr Jesu auf diese Erde vorbereiten.

Der Advent wird auch als Zeit des Wartens bezeichnet. Das Warten ist aber nicht als eine rein passive Tätigkeit gemeint, in der man nur herumsitzt und wartet, bis endlich das erwartete Ereignis eintritt. Warten ist hier eine aktive Zeit der Vorbereitung. Innere Vorbereitung in Form von Besinnung, Konzentration auf das Wesentliche, Rückblick auf das, was in der Vergangenheit liegt, und auch Hoffnung auf die Zukunft. Natürlich gehört zum Warten auch die äußere Vorbereitung, die sich in den Bräuchen und Tätigkeiten widerspiegelt, mit denen wir das Weihnachtsfest vorbereiten.

Biblische Texte zur Adventszeit

Es gibt viele verschiedene Texte zur Adventszeit, die sich auch in den Predigttexten zu den vier Adventssonntagen wiederfinden. Für die Adventspredigten und Lesungen wurden biblische Texte aus den Evangelien, den Briefen und der Offenbarung im Neuen Testament und verschiedene Stellen aus den Büchern der Propheten und den Psalmen im Alten Testament ausgewählt.

Erster Sonntag im Advent: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sach 9,9b). Hier liegt der Schwerpunkt auf der Ankunft Gottes bei uns Menschen.

Zweiter Sonntag im Advent: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lk 21,28b). An diesem Sonntag steht die Hoffnung und die Vorfreude auf Jesu Geburt und seine Wiederkehr auf die Erde im Mittelpunkt.

Dritter Sonntag im Advent: „Bereitet dem Herrn den Weg, denn siehe, der Herr kommt gewaltig“ (Jes 40,3a.10a). Dieser Adventssonntag erinnert u. a. an Johannes den Täufer, der zur Umkehr von falschen Wegen aufrief und viele Menschen, darunter auch Jesus, im Jordan taufte.

Vierter Sonntag im Advent: „Freut euch in dem Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch“ (Phil 4,4)! Dieser letzte Sonntag vor Weihnachten erinnert an Maria, die Mutter Jesu. Bei der Begegnung mit ihrer Schwägerin Elisabeth, die ebenfalls schwanger ist, singt sie ein Loblied über Gott. Daher ist das Thema dieses Sonntags die fast schon greifbare Freude über Gottes Ankunft.

Bräuche im Advent

Es gibt viele Bräuche in der Adventszeit, die zwar christliche Wurzeln haben, aber auch eine Menge Aberglauben beinhalten. So werden z. B. die Barbarazweige (Kirschzweige, die am 4. Dezember in Erinnerung an die Legende der Heiligen Barbara geschnitten werden) als Liebesorakel gedeutet, je nachdem ob die Knospen in einer Blumenvase bis Weihnachten aufgehen oder nicht.

Der wohl bekannteste Brauch und gleichzeitig einer der schönsten Bräuche ist der Adventskranz. Dieser Brauch wurde von dem evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Hinrich Wichern erstmals 1840 praktiziert. Er stellte im „Rauhen Haus“ in Hamburg ein Wagenrad mit 24 Kerzen auf. 20 kleinere Kerzen für die Wochentage der Adventszeit und vier große Kerzen für die vier Sonntage. Jeden Tag wurde eine Kerze mehr angezündet. Dieser Brauch verdeutlicht sehr bildlich das Thema des Wartens und der Vorfreude auf die Geburt Jesu.

 

B. Stundenentwürfe

Immer diese Warterei – ein Spieleabend zum Thema Warten

Grundidee

In diesem Stundenentwurf geht es darum, sich mit dem Thema „Warten“ zu beschäftigen. Warten wird von den meisten Menschen unseres Kulturkreises wahrscheinlich als unausgefüllte Zeit verstanden. Dabei gibt es viele verschiedene Situationen, in denen wir warten. Ganz unterschiedliche Emotionen können uns dabei begleiten. Der Stundenentwurf soll dies deutlich machen und schließt mit einer Andacht zum Thema.

Vorbereitung

Der Spieleabend kann grundsätzlich an einem festen Ort (Gemeindehaus, Schule ...) durchgeführt werden. Die einzelnen Spiele können aber auch als Stadtrallye geplant werden. In diesem Fall geht die ganze Gruppe miteinander zu verschiedenen Orten, an denen Menschen warten. An jeder Station wird ein Spiel gespielt oder eine Aufgabe ist zu lösen. Handelt es sich um ein Wettspiel, werden vor Ort zwei Gruppen gebildet, die gegeneinander antreten. Die einzelnen Aufgaben erfordern etwas Mut in der Öffentlichkeit, daher ist es gut, wenn die Gruppe sich schon einige Zeit kennt.

Ablauf

Immer diese Warterei (Bushaltestelle oder Bahnhof)

Wenn mal wieder Bus oder Zug Verspätung haben, nervt das ziemlich. Was soll man jetzt mit der Zeit anfangen, bis es endlich weitergeht?

Aufgabe Tätigkeiten finden (wird in zwei Teams gegeneinander gespielt): Findet zu jedem Buchstaben des Alphabets eine Tätigkeit, der man nachgehen kann, solange man am Bahnhof oder an der Bushaltestelle steht (z. B. A = Abendessen planen, B = blaue Autos zählen, C = Cirkusplakat lesen ...). Jede sinnvolle Nennung gibt einen Punkt.

Material: Papier und Stifte

Warte nur, wenn ich dich kriege! (großer Platz im Ort)

So eine Drohung kann Angst machen, besonders wenn unser Gegenüber größer ist oder wahre Muskelpakete mit sich herumträgt. Weil ich nicht weiß, was mich erwartet, mache ich mich schnell aus dem Staub, bevor die Drohung wahr wird.

Spiel Monsterfangen: Die Spieler stehen paarweise auf dem Platz verteilt. Es wird ein Monster und eine Elfe benannt. Das Monster versucht mit wahrem Monstergebrüll die Elfe zu fangen. Diese flieht jedoch und stößt dabei ein piepsiges „Mimimimi“ aus. Kommt das Monster ihr zu nahe, stellt sie sich neben ein Mitspielerpaar. So entsteht eine Dreierreihe. Der Spieler am anderen Ende der Reihe rennt nun los und zwar als Monster. In dem Augenblick wird das bisherige Monster zur Elfe und somit vom drohenden Jäger zum fliehenden Opfer. Dieses Spiel macht unglaublich Spaß, kostet jedoch auch etwas Überwindung in der Öffentlichkeit. Noch besser ist es natürlich, wenn die Gruppe es schafft, auch Passanten zum Mitspielen zu bewegen.

In der Warteschleife (vor einem Mobilfunkladen)

Ganz schön ätzend, wenn man in der Warteschleife hängt. Immer die gleiche Melodie, immer die gleiche Ansage und es geht nicht vorwärts. Da werden wir ganz schnell ungeduldig. Nichts beruhigt da mehr, als sich irgendeine Beschäftigung zu suchen.

Aufgabe Warteschleifen häkeln (wird in zwei Teams mit gleichvielen Mitspielern gegeneinander gespielt): Jede Gruppe bekommt einen Knäuel dicke Wolle und eine möglichst dicke Häkelnadel. Der erste Spieler / die erste Spielerin macht die Schleife, die es zum Beginn einer Luftmaschenkette braucht, und häkelt 20 Luftmaschen. Danach reicht er/sie Wolle und Häkelnadel an den nächsten Spieler / nächste Spielerin seiner Gruppe weiter. Nun häkelt nacheinander jedes Teammitglied 20 Luftmaschen. Welches Team ist schneller?

Material: pro Gruppe eine Häkelnadel, Wolle

Warten, bis der Arzt kommt (vor einer Arztpraxis)

Warten kann sehr belastend sein. In einer Arztpraxis warten täglich Hunderte Menschen oder mehr. Viele von ihnen haben Schmerzen, wissen nicht, was für eine Diagnose sie bekommen, oder warten ganz konkret auf die Ergebnisse einer Untersuchung. Deshalb gibt es in manchen Kliniken Klinikclowns, die vor allem auch auf Kinderstationen für Ablenkung sorgen. Zudem nehmen sie die Ängste der Patienten auf und beziehen sie sogar in ihre Späße ein.

Aufgabe Clowns: Gibt es ein paar Mutige, die sich trauen, selbst als „Klinikclowns“ andere aus der Gruppe zum Lachen zu bringen? Es hilft, wenn ein Mitarbeiter / eine Mitarbeiterin den Anfang macht und dann die Clownsnase an jemand anderen weitergibt. Es darf allerdings niemand gezwungen oder in die Enge getrieben werden. Nach jeder Idee, die umgesetzt wird, gibt es natürlich Applaus von der ganzen Gruppe.

Material: Clownsnasen, evtl. Arztkittel und Spielzeug-Arztkoffer ...

Abschluss in der Kirche

Warten in Vorfreude

Teilweise sind Kirchen im Winter doch recht ungemütlich (kalt, dunkel ...). Zur Vorbereitung des Stundenentwurfs lohnt es sich daher, schon im Vorfeld dafür zu sorgen, dass es angenehm ist, wenn man nach den Stationen an der frischen Luft in der Kirche Platz nimmt. Dabei helfen Heizung, gedämpftes Licht oder Kerzen, die angezündet werden, ein Stuhlkreis im Chorraum statt Bankreihen im großen Kirchenschiff.

Lied: Jahr um Jahr gewartet, auf den der kommen soll (Nr. 230, FJ! 1)

Impuls

Lukas 2,25-31.36-38 in einer moderneren Übersetzung lesen.

Menschen warten an vielen Orten und regelmäßig in ihrem Alltag. Manchmal warten wir nur kurz, manchmal kann es Jahre dauern, bis ein Wunsch in Erfüllung geht, eine ersehnte Nachricht kommt oder wir Antworten auf dringliche Fragen bekommen. Gerade haben wir es gesungen: „Jahr um Jahr gewartet ...“ Hier wird von Menschen berichtet, die viele Jahre gewartet haben, bis sie den von ihnen ersehnten Retter der Welt sehen dürfen. Es geht um Simeon und Hanna, zwei alte Menschen im Tempel von Jerusalem. Die beiden warteten nur, weil sie durch alte Schriften und Zusagen davon überzeugt waren, dass irgendwann ihre Erwartungen erfüllt würden. Da gehört schon eine Menge Vertrauen dazu, so lange durchzuhalten, ohne wirklich Gewissheit zu haben. Dieser Weg war sicher auch, wie es im Lied beschrieben wird, gepflastert von leidvollen Erfahrungen, enttäuschten Hoffnungen, Zweifeln und Mutlosigkeit. Alles, was zu einem Leben eben auch dazugehört. Trotzdem haben sich diese beiden alten Menschen schon vor Jahren auf das Wagnis eingelassen. Sie warten in Hoffnung, in Vorfreude, mit Sehnsucht und mit viel Geduld.

Auch der Advent ist eine Zeit des Wartens. In dieser Vorbereitungszeit erinnern wir uns an das Warten des Volkes Israels auf den versprochenen Retter. Wir denken über das nach, was an Weihnachten geschehen ist: die Geburt Jesu, die die Welt verändert hat. Das Lied lädt uns ein, diese Botschaft weiterzugeben und uns selbst auf den Weg in Richtung Glaube zu machen. Wir dürfen dabei Fragen, Sehnsüchte und Zweifel mitbringen. Sie gehören mit zu diesem Weg.

Gebet

Vaterunser

Segen

Gott segne unser Warten im Advent.

Gott schenke uns Begleiter, die unsere Fragen nicht abwimmeln, sondern sie ernst nehmen und mit uns nach Antworten suchen.

Gott stütze uns in unseren Zweifeln, damit wir inneren Frieden finden können mit dem, was wir nicht oder nicht mehr glauben können.

Gott stille unsere Wünsche und Sehnsüchte mit allem, was wir wirklich für unser Leben brauchen.

Gott segne unser Warten im Advent.

 

Mein Weg nach Betlehem – Adventsweg mit Fackelwanderung

Grundidee

Die Adventszeit ist in ihrer ursprünglichen Bedeutung im Kirchenjahr eine Fastenzeit. Ein Zeitabschnitt also, in dem es nicht um Konsum und Hektik geht, wie das heute bei uns oft der Fall ist, sondern eine Zeit der Buße und der Zurückhaltung. Das Wort Buße gehört heute nicht zum Sprachschatz der Jugendlichen. Vielleicht noch als Drohung: „Das wirst du mir büßen!“, oder in Form des Begriffes „Bußgeld“. Somit ergibt sich eher das Verständnis von einer von außen auferlegten Bestrafung. Eine zeitgemäße Bedeutung ist der Begriff des Umdenkens, des Sinneswandels und der Umkehr zu Gott. Es geht darum, sich mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen und dann Dinge zu ändern, die die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen stören. Advent gibt uns also die Chance, den Blick nach innen zu wenden und unser Leben neu auszurichten.

Der Stundenentwurf orientiert sich an verschiedenen Texten, die auf Weihnachten hinführen. Es entsteht ein „innerer Weg“ mit vier Stationen, die helfen, das eigene Leben zu reflektieren. Dieser „innere Weg“ wird unterstützt durch einen „äußeren Weg“, da sich die Jugendlichen auf einer Fackelwanderung von Station zu Station auf den Weg machen. Bewegung tut gut und fördert das Nachdenken. Die Wanderung kann auch schweigend gegangen werden, damit die Fragen der Stationen noch in den Jugendlichen nachklingen können. Jeder Station ist ein Taizé-Gesang zugeordnet, der das Thema der Station aufnimmt.

Vorbereitung

Die Fackelwanderung ist schnell vorbereitet. Fackeln einkaufen, dabei auf gute Qualität achten, damit die Fackeln auch sicher bei Wind und Regen brennen. Bunte Gartenfackeln sind nicht geeignet. Die Träger der Fackeln müssen am Rand der Gruppe laufen und die Fackel mit der von der Gruppe abgewandten Hand schräg zur Seite halten. Wird die Wanderung schweigend durchgeführt, ist es wichtig, dass die Strecke nicht zu lang ist, da viele Jugendliche langes Schweigen nicht mehr gewohnt sind und dann doch Unruhe entstehen kann.

An den Stationen empfiehlt es sich, erst nach einer kurzen Zeit der Stille den Taizé-Gesang zu singen. Danach liest eine Person den Bibeltext, die Gedanken zum Text und anschließend die Fragen zum persönlichen Nachdenken. Zum Abschluss der Station kann nochmals der Taizé-Gesang angestimmt werden. Bei der Auswahl der Bibelübersetzung kann es hilfreich sein, verschiedene Übersetzungen zu lesen und dann die der Gruppe entsprechende Übersetzung zu wählen. Es bietet sich an, die Wanderung mit einem Wintergrillen an einer Feuerstelle oder mit einem heißen Getränk im Gemeindehaus abzuschließen.

Ablauf

Begrüßung und Einführung in die Wanderung

Station 1: Die Verkündigung an Maria (Lk 1,28-38)

Taizé-Gesang: Meine Hoffnung und meine Freude

Gedanken zum Text

Wie aus heiterem Himmel steht er vor ihr. Maria weiß nicht wirklich, wie ihr geschieht. Sie erfasst wahrscheinlich am Anfang nicht einmal, was dieser Bote Gottes ihr mitteilt. Sie kann es nicht glauben, dass sie ein Kind bekommen soll. Und dann auch noch so ein besonderes Kind! Sie stellt Fragen, möchte eine Erklärung. Und der Engel geht auf diese so menschlichen Bedürfnisse ein. Er erklärt nochmals die Bedeutung des Kindes und wirbt um Marias Vertrauen, indem er ihr von ihrer alten Verwandten erzählt, die ebenfalls schwanger geworden ist. Der Engel versichert ihr, dass bei Gott alles möglich ist. Maria schenkt dem Engel ihr Vertrauen, sie stellt sich dieser Aufgabe mit vollem Herzen. Sie lässt sich auf ein Wagnis ein und stellt sich an den Anfang dieses Weges.

Fragen zum Nachdenken: Wo beginnt in meinem Leben gerade Neues? An welcher Stelle habe ich Fragen und Ängste? Wo muss und darf ich mich vielleicht auch vertrauensvoll auf ein Wagnis einlassen?

Station 2: Der leichte Weg (Lk 1,39-45)

Taizé-Gesang: Laudate omnes gentes

Gedanken zum Text

Maria ist schwanger. Sie macht sich auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth. Welche Gedanken gingen Maria wohl durch den Kopf? Vorfreude auf das eigene Kind? Freude über das Wiedersehen mit Elisabeth? Der Austausch zwischen zwei Frauen in ähnlicher Situation? Dankbarkeit ihrem Mann Josef gegenüber, der zu ihr hält entgegen aller Konventionen? Wir können es nur ahnen, was sie beschäftigt. Maria aber eilt durch die Berge, dem Treffen mit Elisabeth entgegen. Dort bekommt sie durch Elisabeth die Bestätigung, dass ihre Entscheidung richtig war: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“

Fragen zum Nachdenken: Was beflügelt mich in diesen Tagen? Worauf freue ich mich in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit? Habe ich Menschen, die mich bestätigen, wenn ich eine (gute) Entscheidung getroffen habe?

Station 3: Der schwere Weg (Lk 2,4-5)

Taizé-Gesang: Nada te turbe

Gedanken zum Text

Dieser Teil des Weges ist völlig anders als der Besuch bei Elisabeth. Hochschwanger reisen Maria und Josef nach Bethlehem. Hatten sie einen Esel, wanderten sie zu Fuß? Auf jeden Fall war es eine beschwerliche Reise. Wahrscheinlich begleiteten auch Sorgen um das Kind, um die Unterkunft, um die Geburt und die Zukunft den Weg von Maria und Josef.

Diese Reise sollte nicht der letzte Weg sein, auf dem sich Maria und Josef Sorgen machten. Die Flucht nach Ägypten bald nach der Geburt, der 12-jährige Sohn, der auf der Heimreise vom Tempel verschwindet, die Sorge um den Sohn, der ständig unterwegs ist, und der Weg hinauf zur Kreuzigung. Schwere Wege voller Steine und Belastungen, aber Maria und Josef gehen diesen Weg gemeinsam.

Fragen zum Nachdenken: Was belastet mich derzeit? Kann ich es bei Menschen oder im Gebet mit anderen Menschen Gott anvertrauen?

Station 4: Ankunft (Lk 2,6-7)

Taizé-Gesang: Ubi caritas et amor

Gedanken zum Text

Ankunft in Armut, aber doch versorgt mit dem Nötigsten, einer Krippe, Windeln, wahrscheinlich Stroh oder Heu und etwas zu essen. Kein Luxus, aber doch versorgt. In den widrigsten Umständen ankommen und versorgt werden, das ist es, auf das Maria vertraute.

Fragen zum Nachdenken: Was brauche ich in meinem Leben, um versorgt zu sein? Welche materiellen Dinge brauche ich wirklich? Was sind die Dinge, die mir in meinem Leben wirklich etwas bedeuten? Kann ich zufrieden sein, auch wenn ich nicht alles habe, was ich mir wünsche?

Abschluss

Uns allen wünsche ich für diese Adventszeit

etwas vom Vertrauen der Maria,

leichte Wege, die uns beflügeln,

Begleitung und Hilfe auf den schweren Wegen,

ankommen und zufrieden sein mit dem, was Gott für uns bereithält.

 

C. Jugendgottesdienst

Mache dich auf und werde licht – ein Jugendgottesdienst aus der Dunkelheit ins Licht

Vorbereitung

Der Jugendgottesdienst sollte am Abend oder in einem Raum, den man völlig verdunkeln kann, stattfinden. Am Eingang werden die unter Bausteine in Teil D beschriebenen Lichtertüten oder kleine Laternen (Möbelhäuser haben oft in der Adventszeit Laternen, kleine Windlichte o. Ä. günstig im Angebot) an alle Gottesdienstbesucher verteilt. Damit die Gottesdienstbesucher ihren Weg zum Sitzplatz sicher finden, sollten einige Personen des Gottesdienstteams mit kleinen Taschenlampen den Weg beleuchten. Am besten werden die Lieder in der dunklen Kirche an die Wand projiziert, damit keine weiteren Lichtquellen notwendig sind.

Ablauf

Zu Beginn des Gottesdienstes wird leise ruhige Musik eingeblendet oder live von der Band gespielt. Die Osterkerze und die Kerzen am Altar werden währenddessen angezündet.

Begrüßung

Ich begrüße euch herzlich zu diesem Jugendgottesdienst und hoffe, dass alle von euch ohne große Zwischenfälle einen guten Platz hier in der Kirche (im Raum) gefunden haben. Wir haben uns heute in einer völlig dunklen Kirche (Raum) getroffen, um selbst zu erleben, was es heißt, aus der Dunkelheit ins Licht zu gehen. Wir haben jetzt eine kurze Zeit der Stille, um uns auf diesen Gottesdienst einzustellen.

Stille

Lied: Stille vor dir mein Vater (Nr. 37, Das Liederbuch)

Votum

Wir feiern diesen Gottesdienst und glauben daran,

dass Gott, der Vater, hier ist, der das Licht auf dieser Welt erschaffen hat,

dass Gott, der Sohn, hier ist, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt“,

und dass Gott, der Heilige Geist, hier ist, der uns als Licht und Trost in schwierigen Zeiten begleitet. Amen.

Lied: Blessed Be Your Name (Nr. 186, Das Liederbuch)

Impuls

Dunkelheit – man sieht fast die eigene Hand vor Augen nicht. Schon Dinge oder Personen, die nur wenige Meter entfernt stehen, verschwimmen in der Dunkelheit. Dunkelheit kann belasten, sie kann unheimlich sein, man sieht nicht, wohin man gehen kann oder ob Hindernisse im Weg sind. Niemand weiß im Voraus, was in der Dunkelheit lauert. Kinder haben Angst, nachts allein zu sein. Ältere Menschen gehen nachts oft nicht mehr aus dem Haus, weil die Dunkelheit sie verunsichert. Jede Nachtwanderung mit Jugendlichen wird dann zum Abenteuer, wenn man auch die letzte Fackel löscht.

Und dann gibt es ja nicht nur die äußere Dunkelheit, sondern auch Dunkelheit, die wir in uns erleben. Wir haben etwas nicht geschafft, nicht genug Leistung erbracht oder ein Ziel nicht erreicht. Andere Menschen haben uns verletzt oder wir haben andere verletzt. Ein lieber Mensch aus unserem Umfeld ist gestorben oder weit weggezogen. Eine Freundschaft ist zerbrochen oder böse Worte haben viel zerstört. Auch da entsteht Dunkelheit in unserem Leben.

Jetzt gerade sitzen wir schon längere Zeit im Dunkeln und ich weiß nicht, ob es allen angenehm ist, nur undeutlich die anderen Besucher sehen zu können. Völlige Dunkelheit weckt in uns in den meisten Situationen eher negative Gefühle: Unsicherheit, Angst, Misstrauen, Orientierungslosigkeit. Erst wenn ein kleines Licht auftaucht, fühlen wir Geborgenheit oder schöpfen wieder neue Hoffnung.

Ich möchte euch eine kurze Begebenheit aus Frankreich erzählen. In Frankreich gibt es eine kleine evangelische Kirche, sie heißt „Die Kirche der brennenden Lampen“. Jeden Sonntagabend versammelt sich die Gemeinde in der Kirche und jeder bringt eine Öllampe mit. In der Kirche werden die Lampen angezündet und so wird es nach und nach hell in der Kirche. Seitdem dieser Brauch Mitte des 16. Jh. entstand, bekommt jedes Gemeindeglied, das getauft ist und seinen Glauben bekennt, eine Lampe, die es bis zu seinem Tod behalten darf. Zu jedem Gottesdienst soll die Lampe mitgebracht werden. Mit diesem Auftrag weiß auch jedes Gemeindemitglied, dass die Kirche etwas dunkler ist, wenn es selbst und somit auch die Lampe nicht anwesend ist.

Um dem Vorgang der heller werdenden Kirche etwas nachspüren zu können, wird das Jugo-Team jetzt zu euch kommen und euch Licht für eure kleinen Laternen bringen, die ihr am Eingang bekommen habt.

(Die Kerzen werden angezündet.)

Während des Entzündens eurer Laternen habt ihr gesehen, wie es immer heller wurde. Ihr habt andere neben euch klar erkannt, die vorher nur Schatten waren. Schaut euch ruhig einmal um, vielleicht entdeckt ihr ja noch jemanden, der euch bisher gar nicht aufgefallen war. Je mehr Menschen hier in unserer Gemeinschaft sind, umso heller strahlt auch unser Gottesdienstraum.

Ein schöner Brauch, so eine Öllampe, die Licht ins Dunkel bringt. Doch am meisten fasziniert mich der Gedanke am Schluss dieser Geschichte aus der französischen Kirche. „Mit diesem Auftrag weiß auch jedes Gemeindemitglied, dass die Kirche etwas dunkler ist, wenn es selbst und somit auch die Lampe nicht anwesend ist.“ Jeder Mensch, der in die Gemeinschaft eintritt, bringt mehr Licht für alle. Es ist gut, dass diese Öllampen an Menschen gebunden sind. Ohne die Menschen wäre sonst zwar Licht in der Kirche, aber es gäbe keine Gemeinschaft. Mit den Öllampen ist es nicht mehr wichtig, ob mein Nebensitzer / meine Nebensitzerin zu hoch oder zu tief singt, ob ich neben jemandem sitze, den ich eigentlich nicht so gut leiden kann, oder ob der Prediger einen guten oder schlechten Tag bei der Predigtvorbereitung hatte. Viel wichtiger ist, dass jeder sein Licht in die Gemeinschaft einbringt.

Es tut gut zu wissen, dass über Generationen hinweg immer wieder Lichter hinzukommen, ob als Gottesdienstbesucher, Chorsänger, Bandmitglied, Konfirmand, Mitarbeiterin in der Jugendarbeit oder Kirchengemeinderat. Jeder bringt mit seiner Person ein kleines Licht in die Gemeinschaft, das die Gemeinde weiterbringt. Jeder weiß dann auch im Umkehrschluss: Wenn ich mit meiner Lampe anwesend bin, wird die Gemeinschaft etwas heller.

Wir feiern heute einen Adventsgottesdienst. Advent heißt übersetzt „Ankunft“ oder „Vorbereitung auf eine Ankunft“. Diese Zeit bereitet uns auf Weihnachten vor, auf die Geburt Jesu. Jesus sagt von sich selbst: „Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben“ (Joh 8,12 GN). Das Licht, das Jesus in unsere Welt gebracht hat, sollen wir als Christen an die Menschen dieser Welt weitergeben. Deshalb habt ihr am Eingang die kleinen Laternen bekommen. Sie sollen euch in der Adventszeit daran erinnern, dass wir uns als Christen immer wieder aufmachen können, um Licht für andere zu sein, weil wir selbst durch Jesu Geburt an Weihnachten Licht für unser Leben bekommen haben. Amen.

Lied: Mache dich auf und werde licht

Schlussgebet

Verschiedene Gebetsstationen oder ein aktuelles Fürbittegebet für Notsituationen

Vaterunser
Segen

 

D. Bausteine

4 Wochen für andere – Fastenaktion im Advent

Dieser Baustein ist eine Idee, wie man mit einer Konfirmanden- oder Jugendgruppe die Adventszeit als Fastenzeit bewusst erleben kann, ohne auf Dinge wie Lebkuchen, Schokoweihnachtsmänner und Dominosteine zu verzichten. Als Zeit des Wartens auf die Ankunft Jesu können die vier Wochen des Advents dazu genutzt werden, das eigene Verhalten im Alltag zu beobachten und sich in bestimmten Situationen anders zu verhalten, als man es gewohnt ist. Das Fasten oder der Verzicht bezieht sich also auf Verhaltensweisen, mit denen wir die Beziehung zu anderen belasten. Stattdessen sollen die Jugendlichen versuchen, Dinge zu tun, die uns näher als Gemeinschaft zusammenbringen. Das können z. B. Hilfestellungen für Freunde, Familie oder fremde Menschen sein, denen die Jugendlichen auf der Straße begegnen, ebenso Verzicht auf motzen, jammern oder hinter dem Rücken anderer zu tuscheln. Sie können sich ein Projekt aussuchen, für das sie im Familienkreis oder in der Nachbarschaft Spenden sammeln und den Erlös an das Hilfsprojekt überweisen. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt.

In jeder Gruppeneinheit können die Jugendlichen dann berichten, wie es ihnen bei ihren Bemühungen, für andere da zu sein, die Woche über ergangen ist. Was hat geklappt? Wo waren die guten Vorsätze da, aber bei der Durchführung hat es gehakt? Sind die Ideen nur so gesprudelt oder war es eher schwierig? Wo wurden sie von den Reaktionen der Menschen überrascht?

Jede Idee und jede gelungene Verhaltensänderung wird dann mit einem Stern als Lichtsymbol auf einem Plakat oder an einem Fenster festgehalten. Eine andere Möglichkeit ist es, für jede Idee eine Kerze in eine große Schale mit Sand zu stellen. Über die Adventszeit entsteht so ein Sternenhimmel oder ein Lichtermeer, das ein positives Zeichen für Veränderung darstellt.

Orientalische Adventsröllchen – das etwas andere Wintergebäck

Dieses Rezept geht sehr einfach, ist schnell zuzubereiten und bringt etwas Abwechslung in die Weihnachtsbäckerei von Zimtsternen und Co.

Zutaten

1 Packung Yufkateig (erhältlich in gut sortierten Supermärkten oder im türkischen Lebensmittelgeschäft), wenn möglich dreieckige Zuschnitte kaufen, sonst zuschneiden.

Für die Füllung:

200 g gemahlene Mandeln
100 g gehackte Mandeln
80 g Zucker
200 g Sauerrahm
1 TL gemahlener Zimt
1 TL gemahlener Ingwer
1 TL gemahlener Kardamom
abgeriebene Schale einer Orange
etwas Milch, Wasser und Olivenöl zum Bestreichen
Zubereitung

Zuerst eine Backform mit Olivenöl einfetten. Einen Teigzuschnitt auf die Arbeitsfläche legen und dünn mit Wasser bepinseln (Achtung: der Teig trocknet sehr schnell an der Luft aus und wird dann brüchig. Daher immer die restlichen Teigblätter in der Plastikfolie lassen). Auf die schmalste Seite des Teigzuschnitts wird entlang der Kante ca. 1 Esslöffel der Füllung aufgetragen. Ist die Füllung zu fest, noch einen Schuss Milch oder Sahne zugeben. Dann wird die Kante über die Füllung geschlagen. Jetzt seitlich den Teig etwas einschlagen, damit die Füllung beim Backen nicht aus dem Teigröllchen läuft. Wenn die Seiten so verschlossen sind, den Rest des Teigzuschnitts weiter um die Füllung aufrollen. Zum Schluss alle Röllchen nochmals mit Olivenöl bestreichen. Die Röllchen werden dicht aneinander in die Backform gelegt. So bleiben sie unten und an den Seiten saftig und werden oben knusprig.

Bei 200° C für 20 Minuten im Backofen backen. Etwas abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Am besten noch lauwarm genießen.

Selbstbedruckte Lichtertüten

Diese Idee eignet sich als Deko bei einer Adventsfeier, als kleines Geschenk oder auch als Gutschein.

Weiße Lichtertüten ohne ausgestanztes Muster einkaufen (Baumarkt oder Bastelgeschäft). Adventliches Motiv oder Foto als digitales Bild vom Computer aus auf die Lichtertüten drucken. Hierzu müssen die Lichtertüten über den manuellen Handeinzug in den Drucker geschoben werden. Wichtig ist es, so zu drucken, dass die Lichtertüte mit der geschlossenen Seite am Boden voran in den Drucker geschoben wird. Es ist gut, einen Probedruck zu machen, um die Ausrichtung des Bildes und gegebenenfalls die Farbintensität noch anpassen zu können. Die Rückseite kann mit einem Adventslied oder einem Gutscheintext versehen werden. Verschenkt wird das Ganze mit einem Teelicht im Glas, das in die Lichtertüte gestellt wird. Bitte das Teelicht niemals ohne Glas in die Lichtertüte stellen, da sonst erhöhte Brandgefahr besteht!

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A. Das Fest

Biblischer und historischer Hintergrund

An Weihnachten feiern wir, dass Jesus geboren wurde, dass Gott sich klein gemacht hat und als Mensch auf die Welt gekommen ist. Ursprüngliche Grundlage dafür sind die Überlieferungen in Lukas 2,1-21 und Matthäus 1,18 – 2,23. Weihnachten ist nach Ostern das höchste christliche Fest. Nach früheren Berechnungen fiel das Geburtsfest von Jesus auf einen Frühjahrstermin, z. B. den 28. März oder 2. April, denn die Geburt Jesu in Judäa im Freien zu einem winterlichen Termin galt als unwahrscheinlich. Papst Liberius legte das Weihnachtsfest im Jahr 354 aber schlussendlich auf den 25. Dezember fest.

Wie hat es sich entwickelt?

Seit dem 16. Jh. findet Weihnachten nicht mehr öffentlich, sondern eher im privaten Rahmen statt. Weihnachten wird meist als Familienfest gefeiert, bei dem man sich gegenseitig beschenkt. Diese Entwicklung geht auf den Reformator Martin Luther zurück. Er hatte die Bescherung 1535 als Alternative zum bisherigen Beschenken am Nikolaustag eingeführt mit dem Ziel, das Interesse der Kinder wieder mehr auf Jesus, anstatt auf die Verehrung des Heiligen Nikolaus zu lenken. Die Feierlichkeiten heute starten am 24. Dezember mit dem Heiligen Abend. U. a. in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt zum ersten Weihnachtstag am 25.12. noch ein zweiter Feiertag (26.12.) dazu.

Was bedeuten die Bestandteile und Symbole des Festes?

Christbaum: Der Brauch des Weihnachtsbaums hat sich im 19. Jh. von Deutschland aus über die ganze Welt verbreitet und ist ein Mix aus verschiedensten historischen Brauchtümern und Gewohnheiten. Beispielsweise haben die Menschen in der römischen Antike ihre Häuser mit immergrünen Pflanzen geschmückt, weil diese als Bild für Lebenskraft galten und sie sich davon Gesundheit erhofften. Außerdem wurde das Baumschmücken zur Wintersonnenwende im Mithras-Kult als Verehrung des Sonnengotts zelebriert. Der ursprüngliche Schmuck mit Äpfeln stammt von den sogenannten „Paradiesspielen“ aus dem Mittelalter, ein Gedenkritual zum Sündenfall, bei dem ein (Laub-)Baum mit Äpfeln behängt wurde. Diese standen symbolisch für die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis und dafür, dass Jesus die Menschen von ihrer Trennung von Gott befreit hat.

Christvesper: Der Weihnachtsgottesdienst (Vespergottesdienst von lat. „vesper“ = Abend) am Heiligen Abend stellt den Startpunkt für das Weihnachtsfest dar und ist für viele Menschen der Gottesdienst im Jahr schlechthin.

Hoffnung haben – Bedeutung für Jugendliche heute

In den Erzählungen über die Geburt Jesu werden Menschen beschrieben, die wenig Hoffnung auf Veränderung hatten, z. B. Maria als unverheiratete Schwangere oder die Hirten, die sich an ihrem Platz am Rande der Gesellschaft befanden. Jugendliche heute erleben ähnliche Situationen, in denen sie sich hoffnungslos fühlen: wenn die Leistung in der Schule oder Ausbildung nicht passt, bei Trennung oder Scheidung der Eltern, Scheitern in bzw. an eigenen Beziehungen, Freundschaften und Zielen oder wenn sie mit Krankheit und Tod konfrontiert werden.

Vor diesem Hintergrund kann die Weihnachtsgeschichte Jugendliche zum Hoffen einladen. Sie zeigt, wie Gott in scheinbar unausweichlichen Situationen handelt und (neue) Wege möglich macht wie bei Maria, die erlebt, dass Josef zu ihr hält, oder wie bei den Hirten, die in ihrer alltäglichen Nachtwache mit etwas ganz Neuem und Himmlischem überrascht werden. Für alle Menschen von damals und für Jugendliche heute gilt, dass für sie der Retter geboren worden ist, einer, der (schlussendlich) alles gut macht. Das gibt neue Hoffnung und macht die Zukunft heller und weiter.

Dazugehören

Das Gefühl zu haben, zu einer Gruppe oder zu anderen dazuzugehören und anerkannt zu sein, ist für Jugendliche wichtig. Umso ausgeprägter erleben sie Situationen, in denen sie sich ausgeschlossen und abgelehnt fühlen, z. B. wenn Freunde sich abwenden, sie in der Schule gemobbt werden oder ihre posts auf Facebook nicht genug likes bekommen. Vor diesem Hintergrund ist es für sie eine große Herausforderung, mit Themen wie Markenkleidung, neuesten Handy-Varianten oder Alkohol umzugehen. Es stellt sich für sie die Frage: mitmachen und dazugehören oder sich dagegenstellen und ausgeschlossen sein?

Wie es sich anfühlt, ausgeschlossen zu sein, das erleben auch die Hirten. Diese Identifikationsmöglichkeit kann man anbieten, um die Jugendlichen abzuholen und ihnen die gute Nachricht von Weihnachten zuzusprechen: Gott kommt zu den Menschen – besonders zu denen, die am Rand stehen, allein gelassen und übersehen werden oder sich so fühlen. Gerade denen bringt er die Einladung zur Gemeinschaft mit ihm und anderen Christen. In dieser Botschaft liegt eine große Kraft, die für Jugendliche heute noch genauso sinnvoll und lebensverändernd sein kann wie für die Hirten damals.

 

B. Stundenentwürfe

Vom Dunkeln ins Helle – Weihnachten mal leise

Grundidee

Die Gruppe schlüpft in die Rolle der Hirten und erlebt die Weihnachtsgeschichte aus deren Perspektive – ganzheitlich – nach. Sie setzt sich mit dem Thema Licht und Hoffnung auseinander.

Rahmen

Die Gruppe ist gemeinsam im Dunkeln unterwegs. Am besten draußen auf dem Feld oder zumindest im Freien. Am Ende wird ein helles, warmes Ziel erreicht (z. B. Scheune, Wanderhütte, Vereinsheim, Gemeindehaus). Auf dem Weg und vor allem vor Ort soll Dunkelheit (und Kälte) bewusst erlebt werden, also wenn möglich ohne Fackeln, Handytaschenlampen und Straßenbeleuchtung unterwegs sein. Nach jeder Moderation werden den Jugendlichen Fragen zum Nachdenken gegeben. Je nach Gruppe und Einschätzung kann man mit den Fragen in einen realen Austausch einsteigen oder sie bewusst den Einzelnen mitgeben, damit sie jeweils für sich darüber nachdenken.

Ablauf

Vorbereitung der Gruppe

Nach dem Treffen und Startpunkt im Gemeindehaus geht man als Gruppe ins Freie auf ein Feld oder einen Platz im Freien. Je dunkler es ist, desto besser für die Aktion. Falls das nicht möglich ist, können die Stationen auch im (dunklen) Gemeindehaus abgegangen werden.

Zu Beginn ist es sinnvoll, die Gruppe sensibel auf die Einheit vorzubereiten und in die Situation mit hineinzunehmen: „Ich lade euch ein, mit mir heute Abend in die Rolle der Hirten aus der Weihnachtsgeschichte einzutauchen. Wir wollen uns gemeinsam mit ihnen auf den Weg machen und versuchen nachzuempfinden, wie sich das Ganze für sie angefühlt hat. Dazu machen wir uns auf den Weg nach draußen.“

Der Weg zur ersten Station soll dazu dienen, Abstand zu dem direkt zuvor Erlebten zu gewinnen und sich auf die Einheit einstellen zu können. Dafür kann es sinnvoll sein, diese erste Strecke schweigend zurückzulegen. Wenn es der Gruppe zuzutrauen ist, kann man auch die komplette Aktion (Wege und Stationen) schweigend erleben (ca. ab 15 Jahren sinnvoll).

Station 1: Nichts zu erwarten (Umstände)

Moderation: Hier sitze ich. Mit den anderen, wie immer. Wieder eine Nacht. Pechschwarz wie immer. Kalte Hände und Füße wie immer. Und auch die Gefahr, die um uns her lauert: ein Wolf oder Bär auf der Suche nach Futter oder ein paar raue Männer, die uns das Letzte nehmen wollen. Ein Feuer könnte helfen, um sie früher zu entdecken oder gerade überhaupt abzuhalten. Aber das Holz ist zu teuer. Es macht keinen Sinn mich zu beklagen, es ist nun mal, wie es ist. Ich bin als Hirte geboren und werde Hirte bleiben. Immer hier draußen, jeden Tag, immer unterwegs auf der Suche nach genug Futter für die Tiere, jahraus, jahrein. So wird es sein, bis ich nicht mehr kann. Daran wird sich nichts ändern. Das ist das Leben.

Fragen zum Nachdenken

Wobei denkst du, dass alles so bleibt? Wo hast du keine Hoffnung, dass sich etwas ändert? In der Schule? Bei deinen Noten, in deiner Situation zu Hause? Mit deinen Freunden?

Kurze Pause und Stille, danach geht die Gruppe weiter.

Station 2: Ausgegrenzt

Moderation: