Weil es so schwarz wie Blute sei!

 

 

 

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Band 35

 

Weil es so schwarz wie Blute sei!

 

von Catalina Corvo und Logan Dee

nach einer Story von Uwe Voehl

 

 

© Zaubermond Verlag 2013

© "Das Haus Zamis – Dämonenkiller"

by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Lektorat: Reinhard Schmidt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur

 

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Alle Rechte vorbehalten

 

 

 

 

Was bisher geschah:

 

Die junge Hexe Coco Zamis ist das weiße Schaf ihrer Familie. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend versucht sie den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Auf einem Sabbat soll Coco endlich zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an. Doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut – umso mehr, da Cocos Vater Michael Zamis ohnehin mehr oder minder unverhohlen Ansprüche auf den Thron der Schwarzen Familie erhebt.

Nach jahrelangen Scharmützeln scheint endlich wieder Ruhe einzukehren: Michael Zamis und seine Familie festigen ihre Stellung als stärkste Familie in Wien, und auch Asmodi findet sich mit den Gegebenheiten ab. Coco Zamis indes hat sich von ihrer Familie offiziell emanzipiert. Das geheimnisvolle »Café Zamis«, dessen wahrer Ursprung in der Vergangenheit begründet liegt und innerhalb dessen Mauern allein Cocos Magie wirkt, ist zu einem neutralen Ort innerhalb Wiens geworden.

Doch kaum hat sich Coco mit dem Café Zamis in Wien etabliert, kündigt sich neues Unheil an: Ihr verschwundener Bruder Volkart schwebt in Gefahr.

Volkarts Schwarzes Tagebuch ist die einzige Spur, die er hinterlassen hat. Gleichzeitig macht ein Schwarm Raben die Metropole unsicher. In ihrem Gefolge erscheinen die geheimnisvollen Todesboten …

 

 

 

 

Erstes Buch: Weil es so schwarz wie Blute sei!

 

 

Weil es so schwarz wie Blute sei!

 

von Catalina Corvo

nach einer Story von Uwe Voehl

 

1.

 

An einem unbekannten Ort (Gegenwart)

»Was habt Ihr vor, Herr?« Der Schatten neigte das Haupt. Die Kapuze fiel ihm noch tiefer in die Stirn, verbarg seine Züge. Er war nicht viel mehr als ein Schemen in der Dunkelheit des Wasserbeckens und starrte zu seinem Meister hinauf wie ein Spiegelbild.

Ein unbedarfter Betrachter hätte ihn tatsächlich für eine Reflexion des Meisters halten können. Stand doch dieser, ebenfalls in eine schwarze Kapuzenrobe gehüllt, am Rand des Bassins und blickte hinein. Zwei gleiche Gestalten, die einander reglos anschauten. Nur die Lippen bewegten sich. Die einzelne Kerze im Rücken des Meisters flackerte.

Die Stimme des Schattens drang jedoch deutlich und wie gewohnt hässlich durch das neptunische Tor ans Ohr des Herrn. Verzerrt durch den Zauber des neptunischen Portals erinnerte sie an das Kratzen einer Feder auf nassem Pergament.

Das Wasser im Bassin zitterte, als der Atem des Herrn darüberstrich, und ließ die verhüllte Gestalt des Schattens verschwimmen. »Es ist nicht ungefährlich, die Mächte des Schwarzen Siegels heraufzubeschwören.«

»Damit bin ich vertraut«, gab der Herr zurück. Eine einzelne Falte erschien auf seiner Stirn, doch die Dunkelheit verbarg sie vor dem Schatten im Wasser.

»Die Todesboten sind unberechenbar«, gab dieser zu bedenken. »Sie zu kontrollieren erfordert höchste –«

»Schweig!« Der Herr ließ Luft durch die Lippen entweichen, ein abfälliger, verächtlicher Laut, der kein Pfeifen war und auch kein Zischen. »Ich habe alles wohl durchdacht. Hauptsache, du spielst deine Rolle, so wie von dir verlangt wird.«

Der Schatten blieb stumm und reglos. Erst als einige Sekunden verstrichen waren, verneigte er sich. »Ich bin wie immer Euer ergebener Diener«, wisperte er.

»Dann verfahre weiter wie besprochen«, befahl der Herr. Im gleichen Atemzug beugte er sich tiefer über das Bassin und tauchte kurz die Hand hinein.

Ein Wort ließ das Wasser im Becken schäumen. Säurehaltige Gischt sprudelte zischend hoch. Der Herr trat elegant einen Schritt zurück, bevor die Fluten ihm gefährlich werden konnten. Er grinste beim Gedanken daran, dass sein Gesprächspartner wohl kaum auf diese abrupte Schließung des Tores vorbereitet war, und dass die ätzende Flüssigkeit mit Sicherheit schmerzhafte Grüße hinterlassen hatte.

Dann ließ er mit einem Schnippen seiner Finger mehrere Kerzen entflammen. Sie erhellten einen niedrigen Spieltisch in einem kleinen Nebengelass. Er trat hinein und widmete sich den kleinen Figuren auf seinem großen Brett. Dreißig Felder. Einige trugen Zahlen, andere zierten Symbole: Himmel, Hölle, Mensch, Dämon. Sein Spiel ähnelte dem Schach, doch brachte der Wurfknöchel das unberechenbare Element des Glücks mit hinein. Ein Umstand, der ihn gleichermaßen ärgerte wie amüsierte. Denn das Glück war unbestechlich. Er besah sich die Partie, musterte die herausgespielten Steine, berechnete die Wahrscheinlichkeiten der nächsten Züge und hob den Wurfknöchel. Die Augenzahl entlockte ihm ein Grinsen.

Ging man wie die alten Ägypter davon aus, dass das Senet-Spiel die Welt repräsentierte, so stand die Partie für ihn nicht schlecht. Sein hypothetischer Gegner würde eine Figur opfern müssen. Bald schon würde er seine Spielfigur ins einunddreißigste Haus führen. Die anderen Figuren hingegen würden das Spiel schon bald verlassen. Senet. Es sah aus wie ein Kinderspiel und verlor doch auch nach Jahrtausenden nichts von seinem Reiz.

 

Georg (Gegenwart)

Reizvoll war die amtierende Miss Wien nicht mehr, wie sie sich schreiend und jammernd auf dem Opfertisch wand.

Michael Zamis knurrte. »Jetzt fixier sie endlich!«, fuhr er seinen Sohn an.

Georg, der einen kleinen Rollwagen mit Werkzeugen und alchemistischen Flüssigkeiten vorbereitete, unterbrach seine Arbeit und eilte an die Seite seines Vaters. Mit einem Blick hypnotisierte er die junge Frau und zwang sie in einen tiefen, komaähnlichen Schlaf. Doch auch diese Maßnahme stellte seinen Vater nicht zufrieden. »Eigentlich ziehe ich es vor, wenn die Spender den Schmerz auch mitkriegen. Kannst du das nicht verstehen? Sag bloß, du hast Mitleid mit ihr. Werde keinesfalls so wie deine Schwester, oder dir blüht ein übles Schicksal.«

Georg verzog die Lippen zu einem verächtlichen Zähnefletschen. »Du meinst, dann sitze ich mit Coco bis zum Ende aller Tage bei Kaffee und Kuchen herum?«

»Wag es nicht, ihren dreimalverfluchten Namen in meinem Haus auch nur noch einmal zu erwähnen, oder ich vergesse mich!« Eine Ader trat an Michael Zamis' Schläfe sichtbar hervor, seine Augen wurden schmal, seine Lippen weiß vor unterdrückter Wut.

Georg spürte seit Tagen, dass sein Vater kurz davor war, zu explodieren. So zog Georg gemeinhin den Kopf ein, ließ Wutausbrüche und Ungerechtigkeiten über sich ergehen und ertrug die allgemeine schlechte Laune im Hause Zamis stumm, um seine eigene Lage nicht noch schlimmer zu machen.

Doch in Ermangelung anderer Ziele gelang es ihm nicht mehr so gut wie früher, die Wut seines Vaters von sich abzulenken.

Lydia war nach London abgetaucht, um sich in die Hände eines Schönheitschirurgen zu begeben. Adalmar hatte sich an irgendeiner Stelle am Ende der Welt verkrochen und war für niemanden zu sprechen. Auch er leckte seine Wunden und versuchte, zu alter Stärke zurückzufinden. Volkart war nach wie vor wie vom Erdboden verschluckt. Nur Mutter hielt es noch in der Villa Zamis an der Seite ihres übellaunigen Mannes aus. Kein Wunder, ohne Beine konnte sie ja auch nicht weglaufen.

»Und bereite endlich diese verdammten Tinkturen vor!«

Georg verzichtete auf den entsprechenden Hinweis, dass eine gewisse elterliche Autorität ihn höchstselbst dabei unterbrochen hatte. Schweigend widmete er sich wieder seinen ursprünglichen Arbeiten, in der Hoffnung, dass das Ritual auf diese Weise schneller vonstattengehen möge.

In Gedanken verfluchte er seine Geschwister, die sich alle auf die eine oder andere Weise abgesetzt hatten. Besonders Adalmar fehlte. Gerade bei dem, was sie vorhatten, hätte seine Expertise einen großen Nutzen gebracht.

Als könne sie seine Gedanken lesen, blickte Thekla zu ihm herüber. Georg hob überrascht den Kopf. Sie lag auf dem Operationstisch und ließ die Vorbereitungen des Rituals geduldig an sich vorüberziehen.

Als Vater den Raum verließ, um sich einer kurzen rituellen Reinigung zu unterziehen, winkte sie Georg heran. Er trat an den Tisch und beugte sich herab. Verwundert bemerkte er, wie wach und klar ihr Blick war. Denn sein Vater hatte angekündigt, ihr vor dem Ritual einen Kräutertrank einzuflößen, der sie schläfrig und benommen machen sollte.

»Alles in Ordnung?«, fragte Georg vorsichtig. Auch Thekla war seit dem Hunter-Zwischenfall nicht gerade gut gelaunt. Der Verlust ihrer Beine nagte an ihrer Selbstbeherrschung. »Ich denke, wir können bald beginnen.«

Thekla wischte seine Beruhigungsversuche mit einer unwirschen Geste beiseite. Jäh packte sie Georg am Kragen seines Ritualkittels. Ihr Griff war erstaunlich stark. Die Fingernägel bohrten sich tief in den rauen Stoff.

»Sag, wann wird Doktor Persch eintreffen?«

Georg zögerte. Anscheinend hatte ihr Vater nicht gesagt, dass er niemals vorgehabt hatte, den Dämonendoktor, einen chirurgisch äußerst begabten Ghoul, ins Haus zu lassen. »Zu großes Risiko«, hatte er behauptet. Alle anderen Argumente beinhalteten die Worte »Ansehensverlust« und »Sicherheitslücke«. Darum plante Vater schon seit Tagen, das Ritual selbst durchzuführen.

Wir Zamis sind immer noch am besten damit gefahren, wenn wir die Dinge selbst in die Hand nehmen. Eine starke Familie löst ihre Probleme allein.

Wie stark die Familie nach den Desastern der letzten Monate allerdings war, zeigte sich bereits in der Tatsache, dass der Hausherr sich darum drückte, seiner eigenen Frau die unangenehme Wahrheit mitzuteilen. Doch sie war klug genug, das Spiel zu durchschauen. Noch bevor Georg sich eine Ausrede überlegt hatte, schürzte sie die Lippen. Ihr in Verbände gehüllter Körper wirkte gebrechlich und erschreckend klein. »Er wird nicht kommen, oder?«

Georg schüttelte den Kopf. Sie seufzte. »Ich kenne deinen Vater.«

»Er traut keinem.«

»Das hatte ich befürchtet.«

»Womöglich hat er recht«, gab Georg zu bedenken.

»Vielleicht.« Sie winkte ab. Eine schwache, schlaffe Geste.

Er nickte ihr stumm zu und entzündete die unabdingbaren Räuchermischungen, die den Raum und die Teilnehmer für das Ritual vorbereiteten.

Thekla betrachtete das hypnotisierte Mädchen mit kaltem, gierigem Blick. So eine Schönheitskönigin hatte immerhin hübsche Beine.

In diesem Augenblick kehrte Michael Zamis zurück. Das geschärfte Fleischerbeil locker in der rechten Hand.

»Dann wollen wir mal.«

Georg begann, die dunkle Litanei zu murmeln, die das Ritual einleitete.

Auf den Wunsch seines Vaters weckte er mitten in der Operation die Schönheitskönigin, die nun keine Schönheit mehr war.

Ihr Geschrei erfrischte alle.

 

Thekla betrachtete zufrieden ihre neuen Beine. Blut pulsierte aus den noch nicht vernähten Operationsnarben, aber sie konnte schon mit den Zehen wackeln.

»Wer braucht schon einen Doktor?« Michael betrachtete das gelungene Werk mit zufriedenem Grinsen, während Georg seine Magie in einen kraftvollen Heilzauber wob.

Das Geschrei vom anderen OP-Tisch war verstummt. Die Schönheitskönigin setzte sich auf. Sie sah sich benebelt um, wie ein Bandgroupie nach einer Hotelzimmerparty. Ihr überfordertes Gehirn verdrängte anscheinend, was ihre Augen längst gesehen hatten. Sie wollte von der Liege steigen.

Michael Zamis lachte grausam, als der Körper des verblutenden Mädchens auf die Steinfliesen plumpste.

Schnell breitete sich unter dem Leib der hilflos zappelnden Spenderin eine dunkle Lache aus. Die rohen Beinstümpfe zuckten, und die Todesangst des Mädchens fand ihren Ausdruck in einem schrillen Schrei.

Die Zamis amüsierten sich. Jeder auf seine Weise. Michael volltönend und laut, Georg schoss ein Erinnerungsfoto mit seinem Mobiltelefon, und Thekla lächelte stillvergnügt vor sich hin.

Der Todesschrei des Mädchens dauerte an. Selbst als ihre Glieder aufgehört hatten zu zucken. Ein paar Herzschläge lang schien es, als ob ihr Sterben ein Echo hatte, das wieder und wieder von den Wänden des Ritualkellers zurückhallte.

Doch der Ton wurde nicht leiser, sondern lauter. Jäh begriffen die Hausbewohner, dass es nicht mehr das Mädchen war, das schrie. Vögel. Rabenvögel. Heiser, schrill und krächzend. Es mussten Hunderte sein.

Oben klirrten die Fenster. Sie kamen ins Haus. Michael fluchte.

Thekla wollte sich aufrichten, doch ihre Beine waren noch nicht gänzlich angewachsen. Georg drückte sie mit sanfter Gewalt auf die Liege zurück. »Noch ein paar Augenblicke«, wisperte er atemlos. »Es geht nicht schneller.«

Im selben Augenblick fauchten im Erdgeschoss die Feuerfallen.

»Wie sind sie durch den Garten gekommen?« Michael schnaufte und wob hastig einen Zauber. Bisher verborgene Runen schimmerten an den Kellerwänden auf und woben ein feines Netz aus irisierendem Licht. »Und wo ist dieser verdammte Wächter des Hauses?«

Auf Michaels wütenden Befehl hin erschien die Kreatur. Ihr willenloser starrer Blick erinnerte an die mächtigen Golems der Prager Hexenmeister. Und mit der gleichen Rücksichtslosigkeit wie die uralten aus Lehm geschaffenen Wächter der Schwarzen Kabbala setzte sich auch der Wächter des Hauses Zamis in Bewegung.

Mit wuchtigen Schritten stampfte er die Kellertreppe hinauf. Oben an der Tür ins Erdgeschoss leuchteten Bannrunen hell, als von der anderen Seite etwas Schweres gegen die Tür prallte.

»Georg! Bleib bei deiner Mutter und schütze sie!« Michael stellte sich zwischen Theklas Liege und der Tür.

Georg blieb wie befohlen an Theklas Seite. Er nutzte das Blut der frisch geopferten Miss Wien und tauchte die Fingerspitzen hinein. Mit schnellen Bewegungen zeichnete er altbabylonische Siegel auf die Schulter seiner Ziehmutter und sprach einen Stärkungszauber. Aber Thekla war noch zu schwach, um sich richtig bewegen zu können. Wie eine Meerjungfrau, die eben erst ihren Fischschwanz gegen Beine eingetauscht hatte, wollten ihr die neuen Glieder noch nicht gehorchen. Georg wollte sie stützen, sie aber wehrte ihn mit verkniffener Miene ab.

Michael Zamis stand zwischen seiner Frau und der Treppe, als letzte Bastion zum Schutz der geschrumpften Familie.

Die Belagerung des Kellers dauerte an. Die Tür erzitterte unter schweren Schlägen. Das Gekreisch der Krähen drang deutlich von oben herunter. Dem Klirren und Krachen nach verarbeiteten die Biester das Erdgeschoss zu Kleinholz.

Der Wächter lehnte sich gegen die Tür, sein Körper verschmolz mit ihr und verschwand schließlich im Holz. Dann stoppten die Schläge. Das Krachen und Splittern der Möbel jedoch wurde wilder und das Vogelgezänk lauter.

Stirnrunzelnd spähte Michael zur Tür. Georg musterte die Schutzrunen. Sie schimmerten sanft. Ihre Macht war beträchtlich. Solange sie hielten, konnte nichts durch die Kellerwände dringen. Doch nicht die Wände machten Georg Sorgen.

Plötzlich kroch eine seltsame Kälte aus den Ritzen und Winkeln. Eine formlose Dunkelheit wallte am Rand seines Blickfeldes. Bei jedem Blinzeln glaubte er, aus den Augenwinkeln einen Schatten wahrzunehmen, der unaufhaltsam näher rückte. Er rief seinem Vater eine Warnung zu, da glitt eine kalte Berührung sein Rückgrat hinauf. Im nächsten Augenblick gruben sich Zähne tief in seine Schulter. Mit einem erstickten Schrei riss sich Georg los, doch der Angreifer folgte ihm blitzschnell, trieb erneut Zähne in seine Schulter, seinen Hals. Weiche, ölig triefende Tentakel schlangen sich um seine Arme und pressten seinen Brustkorb zusammen. Georg stürzte. Sein Peiniger fiel mit. Sie rollten über den Boden.

Nun endlich erkannte Georg das Wesen, das ihn da anfiel. Die schattenhaften Konturen verdichteten sich zu rotem Fleisch. Dunkelrote Tentakel ragten wie bei einem Tintenfisch aus einem unförmigen Rumpf hervor, der lediglich aus lippenlosen Mäulern und Reißzähnen bestand. Ein Dutzend dieser Mäuler hatte sich bereits in sein Fleisch vergraben, schmatzte und saugte.

Jäh begriff Georg, warum sich das Wesen ihm plötzlich zeigte. Seine rote Farbe war keine Farbe, sondern Blut. Georgs eigenes Blut. Es füllte die Leere, und was unsichtbar war, wurde sichtbar, wie der geschwollene Leib einer überdimensionalen Zecke.

Der Druck auf Georgs Brust wuchs, seine Glieder wurden schwer, und seine Sicht verschwamm. Er murmelte einen Zauber, doch seine plötzlich schwerfällige Zunge verwandelte die Laute in lächerliches Kauderwelsch. Seine Wunden brannten, und ein dumpfer, schneller Trommelschlag drang wie aus weiter Ferne an sein Ohr. Erst als der Rhythmus erlahmte, erkannte Georg in dem Geräusch seinen eigenen sterbenden Herzschlag.

 

 

2.

 

Volkart, Japan (Gegenwart)

Sein Herz schlug schnell, und er keuchte. Der stundenlange Aufstieg ins Gebirge hatte Kraft gekostet. Schmerzlich spürte der Dämon den Mangel an Konstitution. Er hatte sich in letzter Zeit gehen lassen. Hatte seinen allzu wachen Geist mit einem Übermaß an Drogen und Medizin betäubt und trotz allem zu viel geträumt. Träume. Rettung und Verderben zugleich. Träume waren alles, was er noch besaß.

Als Sohn verachtet und mit Schande verstoßen, als Hexer mittelmäßig, als Liebhaber glücklos und als Freund unerwünscht. Niemand hielt es lange mit ihm aus. Nicht einmal sein eigenes Fleisch und Blut. Lediglich die Träume waren ihm geblieben.

Demian. Und Demians unbekannte Qualen. So oft Volkart auch selbst diesen Visionen erlag und den Besuch seines toten Zwillings im Schlaf ertrug, so wenig hatte er das Rätsel, das Demians Tod umrankte, ergründen können. Wie die Dornenhecke im Märchen, die das verzauberte Schloss umgab, spann sich um den Toten ein Netz aus Nebel und Schatten. Ein Labyrinth. Verwinkelt. Verwoben. Undurchdringlich, unbarmherzig. Und dennoch rief Demians Stimme noch immer mit ungebrochener Verzweiflung nach Volkart.

Manchmal geisterte sie jede Nacht durch seine Träume, dann verstummte sie plötzlich für Wochen und Monate. Doch jedes Mal, wenn er glaubte, endlich von den quälenden Visionen befreit zu sein, ereilte ihn ein weiterer Albtraum. Und das Spiel begann von Neuem.

Mittlerweile war es für ihn bedeutungslos, wo er war, oder unter welchen Umständen er lebte. Es war nicht einmal mehr besonders schmerzlich, dass die eigene Familie ihn nur noch als Last empfand. Zuerst hatten sie ihn abgeschoben. Aber kein Sanatorium, keine Anstalt hatte ihm helfen können.

Der Weg, den er nun gewählt hatte, war steil und steinig, und er verdankte es lediglich seinen guten Wanderschuhen und einigen magischen Manipulationen, dass er sich noch nicht den Hals gebrochen hatte. Unter der für das Frühjahr schon ungewöhnlich heißen Mittagssonne erschien der Aufstieg doppelt so hart. Selbst die Höhe nahm dem Gestirn erschreckend wenig von seiner Kraft. Der felsige Pfad verschwamm vor seinen Augen. Er vermochte nicht zu sagen, ob das an der Hitze, der dünnen Luft oder seiner Erschöpfung lag.

Der Ort, den er suchte, war noch nicht einmal in Sichtweite. Irgendwo am Ende des gewundenen Pfades musste es stehen. Kloster Shi. Der Legende nach ein versteckter Tempel voll dunkler Mysterien. An eine steile Bergwand geschmiegt, von Baumkronen gesäumt, mussten sich uralte Mauern erheben wie die Göttin aus der Meereswoge.

Die Sonne brannte gnadenlos, und Volkart beschloss, eine Pause einzulegen. Er lüftete seinen breitkrempigen Schlapphut und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein paar Schlucke aus der Wasserflasche befriedigten die Gier seines Körpers nach Flüssigkeit jedoch nicht einmal ansatzweise.

Er vermochte nicht mehr genau zu bestimmen, wie lange er schon in den Bergen unterwegs war. Es musste mittlerweile fast eine Woche sein. Der mitgeführte Proviant war längst aufgebraucht. Nun ging auch sein Wasservorrat dem Ende zu. Wenn er das Kloster nicht bald fand, würde er irgendwann umkehren müssen. Er wünschte plötzlich, er wäre ein Mensch und kein Mitglied der Schwarzen Familie. Als Mensch würden ihn ohne Wasser hier oben nur noch die Höhenkrankheit und ein wahrscheinlicher Sturz in die Tiefe erwarten. Im besten Falle würde ihm ein gnadenvolles Einschlafen mit anschließendem Erschöpfungstod bevorstehen. Wobei Schlaf für Volkart Zamis mit Gnade nur wenig zu tun hatte.

Aber die Aussicht war schön. Frisches, grünes Laub und das zarte Rosa blühender Kirschbäume säumten die Täler, wie ein buntes Band das Haar eines jungen Mädchens schmückte. Das graue Gestein der Felsen reckte sich schneegekrönt nach dem wolkenlosen Blau des Himmels. Man konnte stundenlang sitzen bleiben. Schon überlegte er, genau das zu tun. Einfach ein erholsames Nickerchen in der Sonne machen. Schleppte er sich nicht schon viel zu lange durch das Gebirge? Auf einer weiteren sinnlosen Suche?

Volkart blinzelte, dann runzelte er die Stirn. Er nahm das Tal noch einmal genauer in Augenschein. Diese unwirkliche Schönheit.

Viel zu unwirklich. Geradezu surreal. Plötzlich fielen ihm lauter kleine Ungereimtheiten auf. Die drückende Hitze passte weder zu der Höhe, in der er sich befand, noch zur Jahreszeit. Die schneebedeckten Gipfel waren paradoxerweise ebenso nah oder weit wie die grünen Tiefen der Täler. Und als er aufgebrochen war, hatten die Kirschbäume gerade erst zaghafte Knospenansätze entwickelt.

Entweder hatte er mehrere Wochen anstatt nur ein paar Tage hier oben verbracht oder er unterlag einer perfiden Täuschung, die ihn einlullen und in Sicherheit wiegen sollte.

Sein Bauchgefühl warnte ihn, ebenso wie seine magische Intuition. Er erhob sich, um den seltsamen Rastplatz schnell zu verlassen, da zerfloss die Landschaft vor seinen Augen wie ein Gemälde im Regen.

Plötzlich pfiff der Wind kalt um seine Schultern, die Sonne verschwand hinter einem grauen Wolkenschleier, und innerhalb weniger Augenblicke prasselte ein Unwetter auf ihn hernieder. Volkart zog sich den Schlapphut tiefer in die Stirn, zurrte seinen Rucksack fester und machte sich wieder auf den Weg.

Nach ein paar Stunden wünschte er sich die eigenartige Illusion zurück. Seine übernatürlichen Sinne versagten völlig. Obwohl er alle paar Minuten seine magischen Fühler ausstreckte, um behutsam die Umgebung abzutasten, waren die Ebenen der Magie gespenstisch still.

Wer immer die Illusion gewirkt hatte, musste über beeindruckende Kraft verfügen, denn zu keinem Zeitpunkt hatte Volkart irgendeine magische Präsenz gespürt. Er ahnte, wer dafür verantwortlich gewesen war. Nicht umsonst existierten die wildesten Legenden über das finstere Kloster. Die einfache Landbevölkerung erzählte den Kindern uralte Gruselgeschichten über einen Tempel voller verfluchter Mönche und ihren dämonischen Abt. Nur böse oder gänzlich verlorene Seelen waren in der Lage, das Kloster zu finden. Allen anderen verschloss sich der Weg. Doch wer einmal dorthin gelangte und um Unterschlupf bat, kehrte nie mehr zurück, sondern musste sich den dämonischen Heerscharen des Schwarzen Abtes anschließen.

Volkart hatte seine eigenen Theorien über die wahre Natur des Klosters. Die Dämonen Asiens munkelten von einem einzigartigen Kloster im kalten Herzen Japans. Ein geheimer Ort, wo einige auserwählte Abkömmlinge des Schwarzen Blutes die geheimnisvolle Kunst des Schwarzen Zen erlernten.

Was das genau bedeutete, hatte keiner, den Volkart befragt hatte, zu sagen vermocht. Aber alle waren sich einig, dass die Mönche weniger nach Magie als nach mindestens ebenso mächtigem, wertvollem Wissen und geheimen Mysterien strebten. Dämonische Mystiker, die die Natur der Schwarzen Seele besser verstanden als jeder andere.

Nachdem simple Magie ihm bei der Suche nach seinem Bruder nicht viel Glück gebracht, geschweige denn weitergeholfen hatte, war diese geheimnisvolle Verheißung von Erleuchtung sein letzter Strohhalm der Hoffnung.

Aber im kalten Wind fror auch diese verzweifelte Hoffnung langsam aber sicher ein. Als der Regen sich in peitschenden Hagel gewandelt hatte, bat Volkart inständig darum, dass auch dieses seltsame Wetter nur eine weitere Illusion war und er sich dem Kloster trotz aller Wirrungen bereits näherte.

Die Sicht war auf wenige Meter geschrumpft. Nebel wallte um seine Beine und jeder unbedachte Schritt konnte den Tod bedeuten.

Einen Wanderstock, mit dem er sich vortasten konnte, besaß er nicht. Unglücklicherweise hatte er auch die Baumgrenze bereits hinter sich gelassen. Holz war keins mehr zu finden, dafür wurde die Luft jedoch mit jedem Meter Anstieg dünner. Er spürte seine Rippenmuskeln bereits bei jedem Atemzug.

Erneut griff die Erschöpfung nach seinem Körper. Diesmal unterstützt von bleierner Müdigkeit. Der Hagel prügelte auf ihn ein, und der Wind trieb die kostbare Atemluft mit höhnischem Fauchen aus seinen Lungen, noch bevor er davon richtig kosten konnte.

Nur ein einziger Gedanke hielt ihn davon ab, umzudrehen oder sich einfach irgendwo hinzukauern. Wenn du jetzt liegen bleibst, holt dich keiner hier raus, und du verrottest einfach.

Um auf dem gewundenen, schmalen Pfad nicht fehlzutreten und in den Tod zu stürzen, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich kriechend fortzubewegen.

 

Wie er es schließlich zum Gipfel geschafft hatte, entzog sich später seiner Erinnerung. Er wusste nur, dass er noch stundenlang Staub geschluckt und irgendwann vor Erschöpfung zusammengebrochen war und mit seinem Leben abgeschlossen hatte.

Er hatte sich bis dahin nur noch vorangetrieben, weil es nichts mehr zu verlieren gab, weil sein Leben ohnehin nicht mehr lebenswert war. Der einsame Tod in den Bergen war ihm am Ende wie eine Gnade erschienen.

Als er dann geglaubt hatte, den rauschenden Flügelschlag des Todesboten zu hören, hatten Hände ihn aufgehoben und im Schatten riesiger, schwarz gefiederter Schwingen auf ein weiches Lager getragen. Dann war er eingeschlafen. Traumlos diesmal.

 

Georg (Gegenwart)

Ein brennendes Stechen auf dem linken Schulterblatt riss Georg zurück ins Leben. Und den Schmerz. Als er wieder zu sich kam, waren die Mäuler verschwunden. Seine Wunden jedoch nicht. Sein Vater traktierte sie mit einer Mullbinde und einer nach Urin, Kräutern und Schwefel stinkenden Tinktur. Die Geruchsmischung entsprach einer dämonischen Heilemulsion, die Georg selbst erst wenige Stunden vor der Operation zusammengemischt hatte.

Er lag auf dem OP-Tisch der ehemaligen Miss Wien. Michael Zamis versorgte ihn. Obwohl sein geschundener Nacken schmerzvoll protestierte, richtete sich Georg auf. Sein Vater schnauzte ihn an, gefälligst stillzuhalten.

Thekla beobachtete die beiden Männer schweigend. Sie saß aufrecht auf ihrer Liege und ließ ihre neuen Beine baumeln. Die Bewegung erschien ungelenk wie die eines pubertierenden Mädchens, das sich noch nicht an seinen zu schnell wachsenden Körper gewöhnt hatte.

Neben Michael kauerte der Hüter des Hauses. Seine Gestalt hatte sich verändert. Als Strafe für sein Versagen ließ ihn Michael Zamis leiden. Kleine blaue Blitze zuckten wie Spinnenbeine über seine verformte Haut und versetzten ihm unzählige magische Stromstöße. Die erbärmliche Kreatur zuckte unter der quälenden Energie. Dann und wann gab sie ein leises Grunzen von sich. Darüber hinaus ertrug der Wächter die magische Strafe mit stoischer Ruhe.

Michael Zamis würdigte seinen ungeliebten Diener keines Blickes.

»Zum Glück hat das Gezücht dich erwischt«, brummte er. »Das hat mir Zeit verschafft, deine Mutter zu schützen und diesen Blutsauger zu vernichten. Unser neuer Wächter hat sich dabei nicht gerade verdient gemacht.«

Ein einzelner Wink des Hausherrn ließ das Dienerwesen ächzen. Es taumelte fort, von unsichtbaren Tritten getrieben.

»Vielleicht ist er der Falsche für die Aufgabe«, fuhr Michael fort. »Und wir sollten ihn bei Gelegenheit eliminieren. Zum Glück haben unsere Fallen die Krähenbiester fast ausnahmslos vernichtet. Den Rest konnten deine Mutter und ich ausschalten, nachdem wir den Blutsauger los waren. Glücklicherweise hast du lange genug durchgehalten. Wenigstens hattest du schon immer eine passable Konstitution.«

»Freut mich, wenn ich helfen konnte.« Georg schmeckte Blut auf seiner Zunge und spuckte es aus.

Sein Vater rieb ihm die brennende Tinktur umso tiefer in die frischen Wunden. »Immerhin bist du als Kanonenfutter noch zu gebrauchen. Und sobald ich dich versorgt habe, wirst du mir helfen, den Schuldigen zu finden. Je schneller wir herausfinden, wer uns dieses Überfallkommando auf den Hals gehetzt hat, umso besser.«

Thekla räusperte sich. Sie streckte die perfekt manikürten Zehen aus. »Die Krähen haben bloß eine Ablenkung dargestellt«, analysierte sie die Lage kühl. »Dieser Blutsauger war der eigentliche Attentäter. Fragt sich nur, auf wen von uns er es wirklich abgesehen hatte.«

Georg zuckte die Achseln. »Jeder Dämon in Wien könnte einen Grund haben. Wenn sie uns nur für schwach genug halten, würde sich jede mittelmäßige Sippe mit uns anlegen.«

»Wenn …«, schnaufte Michael. »Wir sind aber nicht schwach, nur weil deine Schwester uns wieder einmal verraten hat. Und wir werden an dem Übeltäter ein Exempel statuieren, das ganz Wien erzittern lässt.«

Den Rest der Familie beeindruckten die großspurigen Worte nicht sonderlich. Thekla seufzte stimmlos, Georg umklammerte den Metallrahmen der OP-Liege, denn dank der Behandlung brannte sein Oberkörper, als habe man ihn in einen Hochofen gesteckt. Doch immerhin begannen seine Wunden bereits sich zu schließen und zu verschorfen.

»Wie dem auch sei«, presste er zähneknirschend hervor. »Ich tippe auf Asmodi.«

»Wie kommst du denn darauf?«

»Es ist doch am Ende sowieso immer Asmodi.«

»So ein Blödsinn!« Michaels Züge verzerrten sich. Mit einer jähen Bewegung stieß er seinen Sohn vom Operationstisch. Georg hatte Mühe, nicht in der Blutlache der Schönheitskönigin zu landen. »Merke dir, mein Sohn: Die Dinge sind nicht immer so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Und nicht hinter jeder Teufelei gegen uns steckt automatisch Asmodi. Schließlich haben wir ihm erst kürzlich einen großen Dienst erwiesen.«

Georg richtete sich auf. Die Heilung ging gut voran, die Schmerzen, so unschön sie auch waren, schenkten ihm wieder neue Kraft. »Und wie wir alle wissen, ist Asmodi ja stets überaus dankbar«, gab er keck zurück.

Sein Vater knurrte dumpf.

Jäh schnitt Theklas Stimme durch ihren Streit wie ein kaltes Messer durch weiche Butter. »Das ist doch alles Gerede. Was zählt, sind nur die Fakten.« Sie blickte ihren Mann fragend an.

Er erwiderte ihr Starren, als wisse er nicht, wodurch er sich plötzlich solche Aufmerksamkeit verdient hatte. Eine geschlagene Minute sahen die Eheleute einander unverwandt in die Augen.

Georg verzog sich in den hinteren Teil des Kellers, wo sein Kampf mit dem blutsaugenden Monster für Chaos gesorgt hatte, und begann so leise und unauffällig wie möglich mit den Aufräumarbeiten. Verstohlen beobachtete er seine Eltern.

Zu seiner Überraschung war es Michael Zamis, der zuerst den Blick senkte. »Also gut«, brummte er. »Da war diese eine Sache.«

Georg spitzte die Ohren. Thekla verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue.

»Aber das können wir später besprechen«, befahl Michael mit gewohnter Autorität. »Wenn wir unser Haus wieder aufgeräumt und gesichert haben, sodass nicht jedes Gesindel einfach so hereinspazieren kann.«

 

Selbst mit vereinten Kräften und Tränken, die die magische Kraft stärkten, brauchten sie einige Stunden, um Grundstück und Haus wieder in einen begehbaren Zustand zu versetzen. Die Krähen hatten ganze Arbeit geleistet. Die Fallen ebenso. Schwarzes Gefieder und verkohlte und zermalmte Vogelrümpfe bedeckten den Rasen, die Veranda und den Boden des Wohnzimmers wie ein dunkler Teppich.

Selbst nach mehreren Stunden höchster Konzentration konnten Haus und Grundstück allenfalls als notdürftig gesichert gelten.

Doch erst als seine magischen Kräfte erlahmten, gewährte Michael seiner Familie eine Pause.