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Klaus Blochwitz

Nur noch Erinnerungen





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Mein erstes Mal

Vier große Leiterwagen waren schon hoch gepackt mit Heu, der Baumstamm längst darauf gelegt und gut festgezurrt. Der fünfte und sechste Wagen wurden auch langsam voll, die Knechte hetzten die Mägde und uns Kinder erbarmungslos. Immer wieder sahen sie mit sorgenvollem Gesicht nach Westen, wo sich eine bedrohliche Wolkenwand aufbaute.

Noch knallte die Sonne mit unverminderter Kraft auf die hart arbeitenden Menschen. Uns allen lief der Schweiß in Strömen am ganzen Körper und die harten Grashalme piekten und juckten auf der Haut, hinzu kam der feine Staub. Keuchend schleppten wir die Heufuder zu den Wagen, die Knechte wuchteten das Heu mit langen Holzgabeln auf den Wagen, drei oder vier Mägde traten und stampften wie wild das lose Heu fest.

„Mehr, mehr“, schrien von unten die Knechte zu den Frauen hoch, „fester, noch viel fester treten!“ Die Knechte wollten unbedingt das restliche Heu auf die beiden Wagen unterbringen. Die ersten Blitze zuckten mit grellem, fies gelbem Licht über die dunklen Wolken. Die Gewitterwolken türmten sich höher und höher, die ersten vier Wagen waren auf dem Weg zum Hof. Die Knechte nickten sich erleichtert an, dass ging noch mal gut.

Ein schriller Pfiff vom Schweizer und der Rest der Mägde und Kinder rannten zu den beiden letzten Wagen, alles kletterte auf den ersten und der Fuhrmann knallte die Peitsche und die schweren Pferde zogen den Wagen an. Ich sah den Wagen los fahren und wurde stinksauer, weil meine Kumpels alle mitgefahren sind, jetzt konnte ich allein auf dem letzten Wagen fahren und auf der Fahrt richtig nass werden. Ich rannte mit dem letzten Fuder Heu zum Wagen, der Knecht warf es ungeduldig hoch und schnauzte mich an: „Los, mach dass Du auf den Wagen kommst!“ Er warf noch mal einen besorgten Blick nach Westen, die Blitze zuckten sehr nervös über die pechschwarzen Wolken. Der Knecht schwang sich auf den Fuhrbock neben den Kutscher: „Los Mann, fahr schon los.“ Er ließ die Peitsche über die Pferde knallen und der Wagen rumpelte auf dem Feldweg. Durch das ruckartige anfahren des Wagens verlor ich mein Gleichgewicht und fiel in eine tiefe Kuhle im Heu. Ich riss die Augen weit auf, da lag eine der Mägde rücklings im Heu und breitete ihre Arme aus und hielt mich fest. Es war eine große Frau, mit einem von der Arbeit festen Körper. Ich hatte die Frau ein paar Mal auf dem Feld gesehen, wegen der Hitze hatten alle Mägde ihre Kleider sehr offen.

Kichernd murmelte die Magd leise: „ Wen haben wir denn da?“ Ich fand mich umschlungen von festen Armen, mein Gesicht sehr nahe an ihren fast nackten Brüsten. Geschickt hantierten ihre Hände, sie rückte sich noch etwas zurecht und schon lag ich passend zwischen ihren jetzt auch nackten Schenkeln. Ich spürte etwas Ungewohntes bei mir und als ich die Magd fragend an sah, bewegte sie sich noch ein wenig, ihr herbes Gesicht lächelte zustimmend.

Auch der letzte Wagen brachte seine Fuhre Heu trocken in die Scheune, in der die anderen Kinder schon fleißig dabei waren, das Heu fest in die Scheune zu pressen, damit möglichst viel hinein passte. Einige Jungen aus meiner Nachbarschaft sahen mich von dem Wagen steigen, sie sahen auch die Magd und sie sahen, dass wir beide alleine auf dem Wagen gewesen waren. Die Frau zwinkerte mir unauffällig zu und ging aus der Scheune zur Küche. Die Jungen sahen mich erwartungsvoll an, als ich etwas staksig auf sie zu ging. Ich ging an ihnen vorbei und begann das Heu fest zu stopfen.