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André Orphall

Verkannt in Berlin I

Zwischen Schicksal und Wahnsinn





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

~Die Nacht~

Blut, überall Blut. Es spritze und es floss. Meine Hose, blutgetränkt, hockte noch immer neben ihr. Mein Hemd, blutbefleckt, zuckte noch immer manisch. Ich stach zu. Einmal… Zweimal… Dreimal… ich hörte auf zu zählen. Wieder und wieder, senkte sich das Messer, dessen Klinge im Mondschein rot schimmerte. Ich weinte. Eine dunkle Nacht im Wald. Nur der Mond und die Bäume betrachteten dieses Spiel. Langsam wurde sie kalt und das Blut spritzte weiter, durchsetzt von weiß-roten Stücken Fleisch. Ihr Fleisch. Ich stand nun neben mir und betrachtete das Geschehen. Meine Tränen, die sich mit ihrem Blut vermischten. Meine Hand mit dem Messer, das sich noch immer, wieder und wieder, in ihren Körper bohrte. Erst jetzt bemerkte ich das große Loch in ihrem Körper. Dort, wo einst das Herz saß, entstand ein Loch, das man schon fast hindurch sehen konnte. Faustgroß. Und ich stach noch immer dort hinein. Und dann... hörte ich auf und starrte in ihr Gesicht. Im Kopf hatte ich noch immer das Geräusch der Klinge, wie sie sich in ihren Oberkörper rammte. Ich wischte ihr das Blut vom Gesicht und beugte mich darüber, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Ich zögerte und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Danach... stand ich auf und betrachtete ihr nun blutrotes Brautkleid. Als nächstes starrte ich auf das Messer in meiner Hand und führte es an meine Kehle. Ich schnitt sie durch und fühlte das Blut, wie es den Hals hinab lief, die Kälte, die mich erfüllte und der Atem, wie er mit fort blieb. Ich sackte in mich zusammen und dann... schwarz... ich wachte auf.

~Das Erwachen~