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André Orphall

Verkannt in Berlin III

Gleichgewicht





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80331 München

~Ich~

 

Wer bin ich? Womit habe ich solch ein Leben verdient? Kann man das, was ich tue eigentlich „leben“ nennen? – Ich bin Nichts! Ich bin Jemand, der im Trauer der Vergangenheit lebt und sich nicht traut nach vorne zu sehen. Ein Angsthase, der sich so tief in seinem Bau verkrochen hat, dass er sich bei dem Versuch heraus zu kommen verlaufen würde, falls er das nicht schon ist.

Seelische, psychische und auch physische Narben und Probleme zeichnen mich aus. Anfangs als Verlierer oder Problem-Macher betrachtet… heute nicht einmal mehr angesehen. Meinen Namen habe ich längst vergesse… so Etwas brauche ich eh nicht. DAS, was ich wirklich brauche, kann mit Niemand geben, es ist für mich nur durch meine Erinnerungen zu erreichen. Erinnerungen, die so schmerzhaft sind, wie sie mir gut tun.

Ich habe einmal gehört „der Schmerz zeigt uns, dass wir leben“… wenn dem so ist, dann will ich nicht leben…

Meine Kleine N.C. ist das Einzige, was mich hier noch hält…

~Der Außenseiter~

Man stelle sich eine Welt vor, in der es nur die Wahrheit und das Gute geben würde. Schön, nicht? – Falsch! Denn was wäre dann eigentlich „gut“ und was wäre noch „besser“? – Gar Nichts! Wir leben nun einmal in einer Welt voller Gegensätze. Ich bin dabei das Gegenstück vom Glück.

Im Kindergarten, wenn es Probleme oder Streit gab, wollte ich stets helfen, war im Endeffekt jedoch immer der Schuldige und wurde bestraft. Das Gleiche Spiel in der Schule… Ich wurde gehänselt und ausgelacht, geschlagen und verprügelt, benachteiligt und abgestellt… mit anderen Worten: ich war stets ein Außenseiter. Allein gelassen und nur auf mich gestellt. Doch im Laufe der Zeit gewöhnte ich mich daran und unterdrückte jegliche Gedanken und Gefühle, die mich nach Gesellschaft sehnen ließen. Jedoch dauerte es lange mich damit abzufinden… zu lange… Meine „schulische Leistung“ oder viel eher meine „Arbeitsbereitschaft“ war irreparabel zerstört… und somit auch meine Motivation…

5 Jahre lang überlebte ich die Schule, ohne etwas Nennenswertes, doch als ich in die 6te Klasse kam, passierte Etwas, das mich zum ersten Mal berührte. Mein 6tes Schuljahr wurde eröffnet und es begann…