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RÄTSELHAFTES SCHIFF

J. STEVEN YORK & CHRISTINA F. YORK

Based on
Star Trek
and
Star Trek: The Next Generation
created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen von
Susanne Picard

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Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: RÄTSELHAFTES SCHIFF
wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.
Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard;
verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust
und Gisela Schell; Cover Artwork: Martin Frei.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: ENIGMA SHIP

German translation copyright © 2016 by Amigo Grafik GbR.

™ & © 2016 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc.,
pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

eISBN 978-3-86425-719-3 (April 2016)

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Kapitel 1

„U.S.S. Lincoln an Vulpecula, die Erzhändler ist schon wieder aus dem Warp gefallen. Wir sollten auf Impuls gehen und sehen, was diesmal kaputtgegangen ist.

Der zweite Maat Wayne „Pappy“ Omthon murmelte einen Fluch in sich hinein und bremste die Vulpecula auf eine Geschwindigkeit ab, die unter Warp lag. Der Frachter erzitterte, und die Lichter auf der beengten Brücke flackerten kurz, als das Schiff auf Impulsgeschwindigkeit ging.Pappy drehte den Kommandosessel zum Bildschirm der Sensorkonsole um, auf dem nun die Erzhändler zu sehen war. Er verzog das Gesicht, als der Sessel bei der Bewegung lautstark quietschte. Sobald er Zeit hatte, würde er ihn ölen müssen. Das Bild auf dem Schirm selbst flimmerte, also schlug Pappy mit seiner pistaziengrünen Handfläche gegen den Monitor. Ein geübtes Manöver, das das Bild sofort, wenn auch nur vorübergehend, stabilisierte.

Die Erzhändler verlor Plasmakühlmittel. Pappy seufzte und wandte den Blick vom Monitor ab, auf dem nun das Bild wieder flackerte.

„Dieses Schiff ist ein einziger Schrotthaufen“, verkündete er laut und ohne eine Spur von Ironie. Er schlug wieder gegen den Sensorbildschirm, dann stellte er eine Verbindung zu Captain Rivers in ihrem Quartier her, um sie über die Situation zu informieren.

Wie Pappy nicht anders erwartet hatte, war Rivers ein wenig angetrunken. Die Kommandantin wies ihn an, er solle nach eigenem Ermessen vorgehen und sie erst dann wieder rufen, wenn ein Warpkernbruch unmittelbar bevorstand. Pappy gab ein Knurren von sich, als der Bildschirm des Interkoms erlosch, und setzte einen Kurs zurück zu dem Punkt im Raum, an dem die Erzhändler liegen geblieben war. Alles war wie immer.

Sowohl die Vulpecula als auch die Erzhändler waren Frachter in Privatbesitz, die am Rand des ehemaligen cardassianischen Raums operierten. Der Fall der Cardassianischen Union und die Nachwirkungen des Dominion-Krieges hatten diese Region des Alls ins Chaos gestürzt und so lukrative neue Möglichkeiten, aber mit Piraten und Räubern auch neue Gefahren geschaffen.

Es gab nur wenige Föderationsraumschiffe und diese waren überarbeitet, also bildeten Frachter zur eigenen Sicherheit und zum gegenseitigen Schutz häufig kleine, spontane Konvois. Pappy hatte wenig Angst vor Gefahren, aber er hatte auch nichts dagegen, wenn sie eine Fracht transportierten, die Föderationsinteressen betraf, und ein Raumschiff abkommandiert wurde, um den Konvoi zu eskortieren.

Auf diesem Flug hatten die beiden Frachter Komponenten für ein Kraftwerk geladen. Die Teile stammten von cardassianischen Raumbasen, die nach dem Krieg aufgegeben worden waren. Nun wurden sie gebraucht, um Cardassia Prime wiederaufzubauen. Pappy sah die Ironie in der Tatsache, dass die Föderation nun dafür zahlte, cardassianisches Kriegsgut nach Cardassia zu bringen, um selbiges wiederaufzubauen, aber das hätte er nie ausgesprochen. Immerhin war das genau die Art von Fracht, von der Frachter wie die Vulpecula lebten. Und es war Pappys Ziel, Captain Rivers in naher Zukunft die Vulpecula abzukaufen. Sein Anteil an den Gewinnen dieses Flugs wäre ein weiterer Schritt in diese Richtung.

Wenn sie Cardassia überhaupt erreichten.

Vulpecula an Lincoln. Wie lange wird die Verzögerung diesmal dauern?“

Einer der Hilfsbildschirme leuchtete auf, und die nüchternen Züge eines menschlichen Captains der Sternenflotte erschienen. „Hier ist Captain Newport. Sollten Sie diese Frage nicht besser der Erzhändler stellen?

Pappy grinste. Er hoffte, nicht allzu offensichtlich. „Da ich vermute, dass Ihre Ingenieure die Reparaturen durchführen werden, dachte ich, Sie wüssten es besser.“

Newport lachte leise. „Mein Chefingenieur stellt gerade ein Reparaturteam zusammen. Wenn es hinübergebeamt ist, werden wir Genaueres erfahren. Sagen Sie, warum …“ Er zögerte. „Wie soll man das nur höflich ausdrücken?

„Sie müssen die Frage nicht aussprechen, Captain. Die Erzhändler ist das Schiff eines Konzerns. Von außen sieht sie sauber und modern aus, aber das ist nur für die Shareholder. Sie hat Glück, wenn sie ohne eine Warpgondel zu verlieren aus der Umlaufbahn eines Planeten starten kann. Unser Schiff sieht vielleicht aus wie die Rattenfalle, die es ist, aber unsere Hauptsysteme sind in Topform. Wie es aussieht, ist uns egal. Die meiste Zeit sind wir in solchen Dingen auf uns allein gestellt.“

Newport nickte. „Ich bin wirklich dankbar dafür, dass Sie uns auf dieser Reise nicht auch noch Ärger machen.“ Er warf einen Blick zur Seite. „Sieht aus, als habe die Erzhändler das Plasmaleck allein schließen können. Das ist überraschend. Wenn wir nun einfach …

Der Bildschirm wurde plötzlich schwarz. Keine Statik, kein Schnee, kein Problem hatte sich auf dem Föderationsschiff abgezeichnet. Der Schirm war einfach schwarz geworden. Verwirrt sah Pappy auf den Hauptschirm. Er konnte die Plasmawolke sehen, die sich um die Erzhändler herum ausgebreitet hatte: Ein kleiner, heller Fleck in der weiten Schwärze des Alls, die im reflektierenden Sternenlicht funkelte.

Doch die Lincoln war fort.

Er hieb auf die Konsole des Interkoms. „Alarmstufe Rot, die gesamte Besatzung auf die Notfallstationen. Möglicherweise Feindangriff!“ Dann, nach einem Augenblick des Zögerns, fügte er hinzu: „Captain auf die Brücke.“

Er kannte die Folgen des letzten Rufs bereits jetzt. Die Kommandantin würde zumindest versuchen, zuerst nüchtern zu werden. Wenn er Glück hatte, würde sie in etwa einer Stunde auf die Brücke kommen.

Er rief die Erzhändler. „Haben Sie gesehen, was mit der Lincoln passiert ist?“

Die Antwort kam nur über einen Audiokanal und krachte vor Statik. Die Stimme war schrill und vibrierte vor unterdrückter Panik. „Nein, Vulpecula, unsere Sensoren sind ebenfalls ausgefallen. Werden wir angegriffen? Wir können nichts sehen. Wir hängen tot im All! Bitte lassen Sie uns nicht allein!

„Niemand wird hier alleingelassen, aber ich bin etwas beschäftigt. Sparen Sie sich Ihre Fragen und setzen Sie einen Notruf für mich ab, ja?“

Pappy schloss den Kanal und wandte sich wieder den Sensorbildschirmen zu. Keine feindlichen Raumschiffe, keine Strahlung und auch keine Trümmer, keine kosmischen Stürme, nichts, das das Verschwinden der Lincoln erklärt hätte.

Er überprüfte die eigenen Sensorlogs und spielte die Ereignisse noch einmal ab. Die Lincoln verschwand. Nicht gewaltsam und ohne eine Explosion. Er verlangsamte die Aufzeichnung einmal, dann noch einmal um eine Stufe. Er blinzelte. Die Lincoln war nicht einfach so verschwunden. Es war, als wäre sie in einen unsichtbaren Spalt im Raum gerutscht und sei verschluckt worden. Ein Wurmloch? Er schüttelte den Kopf. Das hätten die Sensoren registriert.

Er hörte, wie sich die Türen der Brücke öffneten. Die Vulpecula war hochautomatisiert, und die kleine Brücke hatte nur zwei Stationen. Die zweite war ausschließlich während Schichtwechseln oder kritischen Operationen wie Andockmanövern besetzt. Oder während Notfällen, also war er nicht überrascht, dass jemand in den Sitz hinter ihm schlüpfte. Er war allerdings überrascht, als ihm der starke Geruch nach saurianischem Brandy in die Nase stieg.

Er wandte sich um und sah der Kommandantin in die Augen. „Machen Sie weiter, Pappy. Ich hab mir ein paar Stimulatoren verpasst, aber sie gehört immer noch Ihnen.“ Sie schaltete ihre Konsole ein. „Sagen Sie mir nur, was Sie brauchen.“

Das erklärte den Geruch. Die Stimulatoren schwemmten den Alkohol aus ihrem Körper. Pappy tippte einen Befehl in die Kommandokonsole und übertrug so die Informationen an die zweite Station.

„Die Aufzeichnung, die Sie jetzt auf dem Bildschirm haben, steht an genau dem Punkt, an dem die Lincoln verschwunden ist. Lassen Sie einen Detailscan über das Areal laufen, das davor zu sehen ist. Halten Sie nach allem Ausschau, das ungewöhnlich ist.“ Pappy befahl den Maschinen vollen Stopp und blieb auf Abstand zu dem Punkt, an dem die Lincoln verschwunden war. Wenn jemand die Lincoln in etwas hineingezogen hatte, dann durfte ihnen das nicht auch passieren.

Die Konsole der zweiten Station piepte, während der Captain immer neue Befehle eingab. Schließlich sah sie zu ihm hinüber, die dunklen Augen gerötet und erschöpft, aber sie wurde mit jeder Minute nüchterner. „Irgendetwas ist da draußen, eine Diskontinuität, als hätte jemand einen unsichtbaren Ballon aufgeblasen und die Lincoln sei hineingeraten.“

Pappy runzelte die Stirn, sodass seine markanten Augenbrauen ein V bildeten. „Ein Ballon? Wie groß?“

Der Captain überprüfte noch einmal die Monitore, rieb sich die Augen und überprüfte sie noch einmal. „Ich sehe hier eine Sphäre mit einem Durchmesser von rund tausend Kilometern. Wir sind gerade noch mal dran vorbeigeschrammt, selbst hineinzugeraten.“ Sie seufzte. „Das bedeutet Ärger.“

„Unser Konvoipartner ist außer Gefecht gesetzt. Wir haben es mit einer Bedrohung von der Größe eines Mondes zu tun, die mal eben ein Raumschiff der Intrepid-Klasse hat verschwinden lassen, ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. Da kann man wohl von ‚Ärger‘ reden.“

Dann schaltete er die Kontrolle für die Manövrierdüsen ein.

Nun war es am Captain, die Stirn zu runzeln. „Was machen Sie da?“

„Ich geh näher ran“, erwiderte er. „Jemand könnte Hilfe gebrauchen.“

Die U.S.S. da Vinci war ein kleines Schiff. Selbst mit seiner Besatzung von nur rund vierzig Leuten war das Innere nach Maßstäben der Sternenflotte überfüllt und überladen. Eine Situation, die von der Tatsache, dass diese Besatzung überwiegend aus Technikern bestand, nicht verbessert wurde. Im Allgemeinen waren diese sehr pragmatisch, was Platz auf Raumschiffen betraf. Es war nicht unüblich, jemandem zu begegnen, der auf dem Tisch des Besprechungsraums Raumanzüge überholte, der geborgene Komponenten eines fremdartigen Antriebs in den Ecken des Transporterraums verstaute oder der den Shuttlehangar umfunktionierte, um darin andorianischen Juggle-Ball zu spielen. Lieutenant Kieran Duffy konnte sich sogar daran erinnern, dass einmal alle Korridore auf Deck sechs kurzzeitig in eine Minigolfbahn verwandelt worden waren. Sogar eine holografische Windmühle als Hindernis hatte es gegeben.

Der einzige Ort, an dem wie ein ungeschriebenes Gesetz keine Verrücktheiten stattfanden, war die Messehalle. Diese war nicht nur zum Essen da, keinesfalls. Aber sie war reserviert für stille Gespräche, fürs Lesen, soziale Zusammenkünfte oder gelegentliche, spontan stattfindende Konzerte. Hier waren Plasmaschweißer, fremdartige Artefakte und Extremsport tabu.

Deshalb mochte Duffy es hier. Das hier war der Ort, an den er sich zurückzog, wenn er arbeiten oder nachdenken musste, wenn sein Quartier ihm zu eng oder zu einsam wurde. Die Beleuchtung war gedämpft, die dunkelbraunen Sessel einladend und die kleinen Tischgrüppchen waren hervorragend geeignet, um stille Gespräche zu führen. Die Messe war das Wohnzimmer der da Vinci und der Ort, an den er kam, um es sich gemütlich zu machen und sich daran zu erinnern, warum er sich glücklich schätzen konnte, eine der wenigen Einzelkabinen des Schiffs bewohnen zu können.

Er wählte einen der wenigen frei stehenden Sessel an einem der Fenster aus, von dem aus er einen guten Blick auf die Sterne hatte, und wählte am Replikator ein Tonicwater aus. Dann lehnte er sich in dem leicht gepolsterten Stuhl zurück, legte die Füße auf den Tisch und platzierte ein übergroßes Design-Padd auf seinem Schoß.

Er hatte es sich gerade bequem gemacht und es geschafft, genau eine Zeile zu lesen, als er spürte, dass jemand hinter ihm stand. Der vertraute Geruch nach einem ganz bestimmten Kräutershampoo stieg ihm in die Nase. Commander Sonya Gomez beugte sich in sein Sichtfeld und betrachtete den Bildschirm des Padds.

„Was machst du da?“

Er zog das Padd vorsorglich an seinen Bauch. „Nichts. Ich daddele nur herum.“

Gomez warf einen Blick auf den Tisch. Hastig zog Duffy seine Füße zurück. „Das war ein Raumschiff. Du daddelst an einem Raumschiff herum?“

„Na und?“

„Das ist ganz schön kompliziertes Gedaddel. Wie lange machst du das schon?“

Er seufzte und klappte das Padd wieder um. „Sechs Monate.“

„Das ist eine Menge Zeit, um herumzudaddeln.“

Sie beugte sich vor. Ihr Körper berührte fast seine Schulter, und diesmal versuchte er nicht, seine Arbeit zu verstecken. „Ich wusste nicht, dass du dich für das Design von Raumschiffen interessierst.“

„Tut das nicht jeder Ingenieur auf die eine oder andere Weise?“

„Also konstruierst du ein Schiff?“

„Ein S.I.K.-Schiff.“

„So was haben wir doch schon.“

Die Türen öffneten sich, und Gomez zog sich ein Stück zurück. Fabian Stevens und P8 Blau kamen herein. Stevens ging zu den Replikatoren hinüber, während Pattie auf allen acht Beinen über den Boden zu Gomez und Duffy hinüberflitzte und sich aufrecht vor den beiden hinstellte.

„Ich grüße Sie. Ich sehe, Sie konstruieren ein Schiff, Commander?“

„Das behauptet er zumindest“, erwiderte Gomez. „Ein S.I.K.-Schiff, sagt er.“

„Die haben wir doch schon“, warf Stevens ein. Er kam mit zwei Bechern in der Hand heran, von denen er einen an Pattie weitergab. „Hier ist Ihr ‚Sumpftee‘, was auch immer das sein mag. Ich will es, glaube ich, gar nicht so genau wissen.“

„Danke“, antwortete Pattie.

„Hab ich ihm auch gesagt“, sagte Gomez.

Duffy seufzte. „Die da Vinci ist ein großartiges Schiff, aber sie ist für die Missionen, auf die wir geschickt werden, kaum geeignet. Eigentlich ist sie gar kein richtiges Technikschiff. Abschleppen kann man nur langsam und nur mit kurzer Reichweite, außerdem fehlt es uns an Ausrüstung und auch an Personal, wenn es darauf ankommt. Das Allzweckdesign der Saber-Klasse ist wendig und klein, ja, aber zu fragil, um wirklich schwere Arbeit zu leisten, außerdem gibt es zu wenig Frachtkapazitäten und zu wenig Platz für Ausrüstung oder Labore, die wir wirklich brauchen könnten.“

Jetzt erwachte Gomez’ Interesse. „Du entwirfst also ein Schiff, das zugeschnitten ist auf unsere Bedürfnisse?“

Duffy zuckte mit den Schultern. „Es ist nur eine Fingerübung. Ein Traumschiff, sozusagen. Und ich erweitere mein Wissen über Schiffssysteme im Allgemeinen.“

„Es erinnert an Schiffe der Norway-Klasse“, bemerkte Pattie, die jetzt einen weiteren kleinen Tisch an den von Duffy heranschob.

„Das war mein Ausgangspunkt, ja, aber sehen Sie, die Maschinen sind verbessert und die gesamte Front der Untertassensektion kann sich, nicht beleidigt sein, Pattie, wie Insektenmandibeln öffnen, um ein Miniaturtrockendock zu formen. Wir könnten so Dinge wenigstens teilweise ins Schiffsinnere ziehen, um sie zu reparieren oder zu untersuchen.“

Pattie tippte mit einem Vorderbein auf einen Teil des Diagramms. „Was ist das hier?“

„Emitter für belastbare Traktorstrahlen. Um Schiffe abschleppen zu können.“

„Sie sollten noch sechs kleinere hinzufügen“, schlug Pattie vor. „Um Objekte im All präziser manövrieren zu können.“

Duffy nickte. „Gute Idee.“

„Und noch mehr Jefferies-Röhren“, sprach Pattie weiter. „Ich mag Jefferies-Röhren.“

Mittlerweile waren noch mehr Besatzungsmitglieder in die Messehalle gekommen, einschließlich der Sicherheitschefin Lieutenant Commander Domenica Corsi und der Chefmedizinerin Dr. Elizabeth Lense. Alle schienen sich um Duffys Tisch zu versammeln. Stevens zog noch einen Tisch heran und setzte sich neben Corsi.

„Ich hab auch eine Idee“, sagte er. „Einen Industriereplikator, damit wir nicht so kleine Teile replizieren und die dann erst mühsam zusammenbauen müssen. Und vielleicht auch ein zweites Hololabor.“

Gomez seufzte, und Duffy stellte sich vor, dass er die Wärme ihres Atems im Nacken spürte. „Ja, ein zweites Hololabor wäre schön. Dann könnte man eins für Spiele und Freizeit nutzen.“

„Holodecks bedeuten nur Ärger“, wandte Corsi ein. „Wir sind ohne besser dran. Allerdings wären mehr Quantentorpedos gut. Ich würde entschieden für mehr Torpedos plädieren.“

Lense streckte die Hand aus und tippte Duffy aufs Handgelenk. „Nehmen Sie noch ein Risa-Deck mit auf.“

Duffy sah sie an. „Was ist denn ein Risa-Deck?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Risa in Deckform. Für mich klingt das gut.“

Er schnitt eine Grimasse, aber hielt das nicht lange aufrecht. „Ich mag mein Risa lieber als kleine Kaubonbons in Rautenform und mit Kirschgeschmack.“

Eine kaum spürbare Erschütterung durchlief das Schiff und ließ die Unterhaltung auf der Stelle verstummen. Alle Augen wandten sich zu den Fenstern, hinter denen die Sterne, halb verdeckt von der Warpgondel, nun in Streifenform zu sehen waren.

„Wir sind auf Warp gegangen“, stellte Duffy fest. „Ungefähr neun Komma sechs fünf. Wir haben es eilig.“

„Die Trägheitsdämpfer könnten mal wieder überholt werden“, sagte Pattie.

Stevens nickte und legte die Fingerspitzen auf die Außenwand. „Jemand sollte auch mal die Plasmainjektoren prüfen.“

Corsi rollte mit den Augen. „Wie bin ich nur auf einem Schiff voller Techniker gelandet?“

„Schieres Glück?“, grinste Stevens.

Captain Golds Stimme erschallte aus dem Interkom: „S.I.K.-Stab bitte in den Besprechungsraum.

„Genau nach Plan“, stöhnte Lense und nahm noch einen letzten Schluck Raktajino, bevor sie sich in Richtung Tür aufmachte.

„Showtime, Leute!“, rief Gomez und verließ als Letzte den Raum.

Duffy seufzte und ließ das Bild des Raumschiffs auf dem Schirm seines Padds verschwinden. „Eine Plasmaverbindung“, murmelte er, als er den anderen in den Korridor folgte. „Ich habe eine einzige, lausige Plasmaverbindung verlegt.“

Kapitel 2

Captain David Gold saß allein am Tisch des Besprechungsraums der U.S.S. da Vinci. Um den langen, schwarzen Tisch herum verteilte sich eine Menge leerer Stühle, Standardeinrichtung der Föderation, außer dem für P8 Blau am anderen Kopfende des Tischs. Zu seiner Linken stand eine schnell kalt werdende Matzeknödelsuppe, auf dem Hauptschirm an der Wand zu seiner Rechten war das Gesicht von Captain Montgomery Scott zu sehen.

Gold warf einen kurzen Blick auf die Suppe und entschied, dass die Farbe der Brühe zu blass und der Fettfilm darauf irgendwie verkehrt war. Er hatte sie auf dem Tisch abgesetzt, um zu beobachten, wie schnell sie sich auf Raumtemperatur abkühlte. Egal wie oft er die Besatzung schon die Replikatoren hatte neu einstellen lassen, sie hatten es noch nicht geschafft, die wundervolle hausgemachte Suppe seiner Frau auch nur ansatzweise zu replizieren.

Captain Scott schien die Schale jetzt zum ersten Mal aufzufallen. „“