Aus dem Englischen übersetzt von Wolfgang Hohlbein und Christian Rendel
Das große Abenteuer auf hoher See
NARNIA ... das Land, wohin man nur durch Zauberei gelangen kann… Der junge König Kaspian will sein Versprechen einlösen und das Schicksal der sieben verschollenen Lords ergründen. An Bord seines Schiffes „Morgenröte“ befinden sich neben seiner Mannschaft fantastischerweise auch Lucy, Edmund und deren gemeiner Cousin Eustace. Die abenteuerliche Fahrt führt gen Osten in Gebiete, die noch kein Narnianer zuvor betreten hat. Doch was erwartet sie wirklich hinter dem Horizont?
... mehr von Narnia!
Für Geoffrey Barfield
Das Bild im Schlafzimmer
An Bord der Morgenröte
Die Einsamen Inseln
Was Kaspian dort tat
Der Sturm und seine Folgen
Eustaces Abenteuer
Wie das Abenteuer endete
Zweimal knapp entronnen
Die Insel der Stimmen
Das Buch des Zauberers
Die Töffelpötte werden wieder froh
Die Dunkle Insel
Die drei Schläfer
Wo das Ende der Welt beginnt
Die Wunder des Letzten Meeres
Das äußerste Ende der Welt
Es war einmal ein Junge, der hieß Eustace Clarence Scrubb und den Namen hatte er beinahe verdient. Seine Eltern nannten ihn Eustace Clarence, seine Lehrer nannten ihn Scrubb. Wie seine Freunde ihn anredeten, kann ich euch nicht sagen, denn er hatte keine. Seinen Vater und seine Mutter nannte er nicht »Vater« und »Mutter«, sondern Harold und Alberta.
Sie waren sehr moderne und fortschrittliche Leute. Sie aßen kein Fleisch, rauchten nicht, tranken keinen Alkohol und trugen eine besondere Sorte Unterwäsche. In ihrem Haus gab es nur ganz wenige Möbel und ganz wenige Kleider lagen auf den Betten und die Fenster standen immer offen.
Eustace Clarence mochte Tiere, besonders Käfer, wenn sie tot und mit einer Nadel auf einen Karton gespießt waren. Bücher mochte er auch, wenn es Sachbücher waren mit Bildern darin von Getreidehebern oder dicken ausländischen Kindern, die in Modellschulen Leibesübungen machten.
Seine Cousins und Cousinen, die vier Pevensies Peter, Susan, Edmund und Lucy, konnte Eustace Clarence überhaupt nicht leiden. Trotzdem freute er sich, als er hörte, dass Edmund und Lucy zu Besuch kommen würden. Denn insgeheim liebte er es, andere herumzukommandieren und zu schikanieren. Obwohl er nur ein kümmerlicher kleiner Kerl war, der es bei einer Rauferei nicht einmal mit Lucy hätte aufnehmen können, geschweige denn mit Edmund, wusste er, dass es Dutzende Möglichkeiten gibt, Leuten das Leben schwer zu machen, wenn man selbst zu Hause ist und sie nur zu Besuch.
Edmund und Lucy ihrerseits hatten überhaupt keine Lust, Onkel Harold und Tante Alberta zu besuchen. Aber es ließ sich nun einmal nicht ändern. Vater hatte einen Lehrauftrag bekommen, in jenem Sommer sechzehn Wochen lang in Amerika Vorlesungen zu halten, und Mutter würde ihn begleiten, weil sie seit zehn Jahren keinen richtigen Urlaub mehr gehabt hatte. Peter büffelte nach Kräften für eine Prüfung und würde die Ferien damit verbringen, sich von dem alten Professor Kirke, in dessen Haus die vier Kinder vor langer Zeit in den Kriegsjahren wunderbare Abenteuer erlebt hatten, Wissen einpauken zu lassen. Hätte er immer noch in jenem Haus gewohnt, so hätte er sie bestimmt alle eingeladen. Aber er war seit damals irgendwie arm geworden und lebte nun in einem kleinen Häuschen, in dem er nur ein Zimmer für Gäste übrig hatte. Da es zu teuer gewesen wäre, die anderen drei auch mit nach Amerika zu nehmen, war nur Susan mitgefahren.
Die Erwachsenen fanden immer, sie sei die Hübscheste in der Familie, und da sie nicht besonders gut in der Schule war (obwohl sonst ziemlich reif für ihr Alter), meinte Mutter, sie »hätte von einer Reise nach Amerika viel mehr als die Kleinen«. Edmund und Lucy versuchten zwar Susan nicht um ihr Glück zu beneiden, aber es war grauenhaft, dass sie ihre Sommerferien bei ihrer Tante verbringen mussten. »Für mich ist es noch viel schlimmer«, sagte Edmund. »Du kriegst wenigstens ein eigenes Zimmer, aber ich muss mir ein Zimmer mit diesem Oberstinkfisch Eustace teilen.«
Die Geschichte beginnt an einem Nachmittag, als Edmund und Lucy ein paar kostbare Minuten allein miteinander verbrachten. Und natürlich unterhielten sie sich über Narnia. So hieß ihr eigenes geheimes Land. Ich nehme an, die meisten von uns haben ein geheimes Land, aber bei den meisten von uns ist dieses Land nur erfunden. In dieser Hinsicht hatten Edmund und Lucy mehr Glück als andere Leute. Ihr geheimes Land gab es wirklich. Sie waren schon zwei Mal dort gewesen. Nicht im Spiel oder in einem Traum, sondern in Wirklichkeit. Hingekommen waren sie natürlich durch Zauberei, denn nur auf diese Weise gelangt man nach Narnia. Und in Narnia war ihnen das Versprechen gegeben worden, oder zumindest beinahe das Versprechen, dass sie eines Tages wieder dorthin zurückkehren würden. Ihr könnt euch denken, dass sie sehr oft darüber redeten, wenn sie die Gelegenheit dazu hatten.
Sie saßen in Lucys Zimmer auf ihrer Bettkante und betrachteten ein Bild an der gegenüberliegenden Wand. Es war das einzige Bild im ganzen Haus, das ihnen gefiel. Tante Alberta mochte es überhaupt nicht (weshalb sie es auch hier oben in das kleine Hinterzimmer gehängt hatte), aber wegwerfen konnte sie es nicht, weil es ein Hochzeitsgeschenk von jemandem gewesen war, den sie nicht vor den Kopf stoßen wollte.
Auf dem Bild war ein Schiff zu sehen – ein Schiff, das geradewegs auf den Betrachter zusegelte. Der Bug war vergoldet und geformt wie der Kopf eines Drachen mit weit geöffnetem Maul. Es hatte nur einen Mast und ein großes, viereckiges Segel von kräftig purpurner Farbe. Der Rumpf des Schiffes – oder das, was man davon sehen konnte, wo die vergoldeten Flügel des Drachen endeten – war grün. Es hatte gerade den Kamm einer herrlichen blauen Welle erklommen und der Wellenberg rollte blitzend und schäumend auf einen zu. Offensichtlich segelte es rasch vor einem frischen Wind, ein wenig nach Backbord geneigt. (Übrigens, wenn ihr diese Geschichte wirklich lesen wollt und es noch nicht wusstet, solltet ihr euch am besten merken, dass die linke Seite eines Schiffes, wenn man nach vorne schaut, Backbord heißt und die rechte Steuerbord.) Von dieser Seite fiel auch alles Sonnenlicht auf es und das Wasser dort schimmerte in allen Grün- und Purpurtönen. Auf der anderen Seite hatte das Wasser durch den Schatten des Schiffes ein dunkleres Blau.
»Die Frage ist«, sagte Edmund, »ob es nicht alles nur noch schlimmer macht, wenn man sich ein narnianisches Schiff anschaut, aber nicht hinkann.«
»Anschauen ist immer noch besser als gar nichts«, erwiderte Lucy. »Und das Schiff erinnert mich so sehr an Narnia.«
»Spielt ihr immer noch euer altes Spielchen?«, fragte Eustace Clarence, der vor der Tür gelauscht hatte und nun grinsend ins Zimmer kam. Als er letztes Jahr bei den Pevensies zu Besuch gewesen war, hatte er es einmal geschafft, sie zu belauschen, als sie sich alle über Narnia unterhielten, und er liebte es, sie damit aufzuziehen. Natürlich dachte er, sie hätten alles nur erfunden. Und da er viel zu dumm war, um selbst irgendetwas zu erfinden, hielt er überhaupt nichts davon.
»Du bist hier nicht erwünscht«, sagte Edmund schroff.
»Ich versuche gerade, mir einen Limerick auszudenken«, sagte Eustace. »Ungefähr so:
Zwei Kinder träumten von Narnia
und dachten wirklich, sie war’n da –«
»Also, Narnia und war’n da reimt sich schon mal überhaupt nicht«, sagte Lucy.
»Es ist eine Assonanz«, erwiderte Eustace.
»Frag ihn bloß nicht, was eine Asso-dings ist«, warf Edmund ein. »Er will ja nur, dass wir danach fragen. Sag gar nichts, dann geht er vielleicht.«
Die meisten Jungen wären angesichts eines solchen Empfangs wohl entweder verschwunden oder wütend geworden. Eustace weder noch. Er blieb einfach grinsend stehen und begann kurz darauf erneut zu sprechen.
»Gefällt euch das Bild?«, fragte er.
»O weh, lass ihn jetzt bloß keinen Vortrag über Kunst oder so halten«, warf Edmund rasch ein, doch Lucy, die sehr ehrlich war, hatte schon gesagt: »Ja, mir gefällt es sogar sehr.«
»Es ist ein miserables Bild«, sagte Eustace.
»Du würdest es nicht mehr sehen, wenn du abhaust.«
»Warum gefällt es dir?«, fragte Eustace Lucy.
»Also, erstens«, antwortete Lucy, »mag ich es, weil das Schiff aussieht, als würde es sich wirklich bewegen. Und das Wasser sieht aus, als wäre es wirklich nass. Und die Wellen sehen aus, als ob sie wirklich auf und ab gehen würden.«
Darauf hätte Eustace natürlich jede Menge Antworten gehabt, aber er sagte nichts. Der Grund dafür war, dass er in diesem Moment die Wellen betrachtete und sah, dass sie tatsächlich ganz so ausschauten, als ob sie sich auf und ab bewegten. Er war erst ein Mal auf einem Schiff gewesen (nur bis zur Isle of Wight) und da war er fürchterlich seekrank geworden. Beim Anblick der Wellen auf dem Bild wurde ihm wieder schlecht. Er wurde ganz grün im Gesicht und riskierte einen weiteren Blick. Dann starrten alle drei Kinder mit offenen Mündern darauf.
Was sie sahen, werdet ihr kaum glauben können, selbst wenn ihr es gedruckt lest, aber es war fast genauso schwer zu glauben, wenn man es mit eigenen Augen sah. Alles auf dem Bild bewegte sich. Dabei sah es überhaupt nicht aus wie im Kino; dazu wirkten die Farben viel zu echt und rein und so wie draußen. Hinab ging es mit dem Bug in die Welle, wobei eine mächtige Gischtflut aufspritzte. Dann türmten sich die Wellen hinter dem Schiff auf, sodass zum ersten Mal das Heck und das Deck sichtbar wurden; dann verschwanden sie wieder, als die nächste Welle auf das Schiff zurollte und der Bug wieder in die Höhe stieg. Im selben Moment flatterten die Seiten eines Schulbuches auf, das neben Edmund auf dem Bett gelegen hatte, es hob ab und segelte durch die Luft gegen die Wand hinter ihm, und Lucy spürte, wie ihr die Haare ums Gesicht peitschten wie an einem windigen Tag. Es war auch ein windiger Tag, nur blies der Wind ihnen aus dem Bild entgegen. Und plötzlich kamen mit dem Wind die Geräusche – das Zischen der Wellen und das Klatschen des Wassers gegen den Rumpf des Schiffes und das Ächzen der Planken und das stetige Rauschen der Luft und des Wassers überall. Aber es war der Geruch, der wilde salzige Geruch, der Lucy schließlich davon überzeugte, dass sie nicht träumte.
»Hört auf«, ertönte Eustaces Stimme, die sich vor Angst und Zorn ganz schrill anhörte. »Das ist doch bloß so ein blöder Trick von euch beiden! Hört auf damit! Oder ich sage es Alberta – au!«
Die anderen beiden hatten schon viel mehr Abenteuer erlebt, aber auch sie sagten »au«, genau wie Eustace Clarence »au« gesagt hatte. Der Grund war, dass ihnen aus dem Bilderrahmen ein mächtiger kalter, salziger Brecher entgegengeschlagen war und sie von der Wucht ganz atemlos waren und außerdem völlig durchnässt.
»Ich schlag das blöde Ding kaputt!«, schrie Eustace und dann passierten mehrere Dinge auf einmal: Eustace stürmte auf das Bild zu. Edmund, der ein bisschen über Zauberei Bescheid wusste, sprang hinter ihm her und warnte ihn, er solle keine Dummheiten machen. Lucy packte ihn von der anderen Seite und wurde mit vorwärtsgezogen. Und inzwischen war entweder sie viel kleiner oder das Bild größer geworden.
Eustace sprang hoch, um es von der Wand zu zerren, und stand plötzlich auf dem Rahmen. Vor ihm war keine Glasscheibe, sondern ein echtes Meer, und Wind und Wellen schlugen an dem Rahmen hoch wie an einem Felsen. Er geriet in Panik und klammerte sich an die anderen beiden, die neben ihm heraufgesprungen waren. Einen Moment lang gab es Gerangel und Geschrei, und als sie gerade schon glaubten, sie hätten das Gleichgewicht wiedergefunden, türmte sich rings um sie ein gewaltiger blauer Brecher auf, fegte sie von den Beinen und zerrte sie hinab ins Meer. Eustaces verzweifelter Aufschrei verstummte ganz plötzlich, als er Wasser in den Mund bekam.
Lucy war heilfroh, dass sie sich im Sommer so sehr mit dem Schwimmenlernen beschäftigt hatte. Natürlich wäre sie viel besser vorangekommen, wenn sie ruhigere Schwimmzüge gemacht hätte, und außerdem fühlte sich das Wasser viel kälter an, als es ausgesehen hatte, solange es nur ein Bild war. Doch sie behielt die Nerven und streifte ihre Schuhe ab, wie es jeder tun sollte, der mitsamt seinen Kleidern ins tiefe Wasser fällt. Sie hielt sogar den Mund geschlossen und die Augen offen. Sie waren dem Schiff immer noch ganz nahe. Sie sah seinen grünen Rumpf hoch über ihnen aufragen und Leute, die vom Deck zu ihr herabschauten. Doch dann klammerte sich, wie nicht anders zu erwarten, Eustace in seiner Panik an sie und beide gingen unter.
Als sie wieder auftauchten, sah sie eine weiße Gestalt seitlich vom Schiff herunterspringen. Edmund war jetzt dicht neben ihr, trat Wasser und hielt die Arme des heulenden Eustace fest. Dann schob jemand anderes, dessen Gesicht ihr irgendwie bekannt vorkam, einen Arm von der anderen Seite her unter sie. Oben auf dem Schiff gab es eine Menge Rufe und Schreie; über der Reling wurden Köpfe zusammengesteckt und Seile heruntergeworfen. Edmund und der Fremde schlangen die Seile um sie. Danach passierte erst einmal, wie ihr vorkam, ziemlich lange gar nichts, bis ihre Lippen blau wurden und die Zähne zu klappern begannen. In Wirklichkeit dauerte es gar nicht so lange. Sie warteten nur auf den richtigen Moment, um sie hoch aufs Deck ziehen zu können, ohne dass sie gegen die Seitenwand schlagen würde. Trotz aller Anstrengungen hatte sie ein aufgeschürftes Knie, als sie schließlich tropfnass und zitternd an Deck stand. Nach ihr wurde Edmund hochgehievt und hinterher der unglückliche Eustace. Als Letzter kam der Fremde … ein goldblonder Junge, der ein paar Jahre älter war als sie.
»Ka-, Ka-, Kaspian!«, keuchte Lucy, sobald sie wieder genügend Luft bekam. Denn Kaspian war es. Kaspian, der junge König von Narnia, dem sie bei ihrem letzten Besuch geholfen hatten den Thron zu erlangen. Sogleich erkannte ihn auch Edmund. Die drei schüttelten sich die Hände und klopften sich voller Freude gegenseitig auf den Rücken.
»Und wer ist euer Freund?«, fragte Kaspian gleich darauf und wandte sich mit seinem fröhlichen Lächeln an Eustace.
Doch Eustace heulte viel heftiger, als es einem Jungen seines Alters zusteht, wenn ihm nichts Schlimmeres passiert ist, als nass geworden zu sein, und brüllte nur immerzu: »Lasst mich gehen! Lasst mich zurückgehen. Ich mag das nicht!«
»Dich gehen lassen?«, fragte Kaspian. »Aber wohin denn?«
Eustace sprang an die Reling, als rechnete er damit, über dem Meer den Bilderrahmen schweben zu sehen und dahinter vielleicht einen Blick auf Lucys Zimmer zu ergattern. Doch er sah nichts als blaue, von Schaum gekrönte Wellen und einen blassblauen Himmel, die sich beide ohne Unterbrechung bis zum Horizont erstreckten. Man kann es ihm vielleicht nicht verdenken, dass ihm das Herz in die Hose rutschte. Prompt musste er sich übergeben.
»He! Rynelf!«, rief Kaspian einem der Seeleute zu. »Bring Glühwein für Ihre Majestäten. Ihr braucht nach diesem Bad etwas, um euch aufzuwärmen.« Er nannte Edmund und Lucy Ihre Majestäten, weil sie und Peter und Susan lange vor seiner Zeit Könige und Königinnen von Narnia gewesen waren. Die narnianische Zeit vergeht anders als unsere. Wenn man hundert Jahre in Narnia verbrächte, käme man dennoch um dieselbe Zeit am selben Tag in unsere Welt zurück, zu der man sie verlassen hat. Und wenn man dann nach Narnia zurückkehrte, nachdem man eine Woche hier verbracht hat, würde man vielleicht feststellen, dass in Narnia tausend Jahre vergangen sind oder nur ein Tag oder überhaupt keine Zeit. Das kann man nie wissen, bis man dort ankommt. Infolgedessen war es, als die Pevensie-Kinder das letzte Mal zu ihrem zweiten Besuch nach Narnia gekommen waren, (für die Narnianen) so, als wäre König Artus zurück nach Britannien gekommen, was er ja nach Meinung mancher Leute eines Tages auch tun wird. Und ich finde, je eher, desto besser.
Rynelf kam mit einem dampfenden Krug voll Glühwein und vier silbernen Bechern zurück. Das war jetzt genau das Richtige. Als Lucy und Edmund das Getränk schlürften, spürten sie, wie die Wärme ihnen bis in die Zehen drang. Eustace dagegen schnitt Grimassen, hustete, spuckte es aus, musste sich nochmals übergeben und fing wieder an zu weinen. Ob sie denn keine Plumptree-Vitamin-Nervennahrung hätten, fragte er, und überhaupt, er bestehe darauf, im nächsten Hafen an Land gesetzt zu werden.
»Das ist ja ein spaßiger Schiffskamerad, den ihr uns da mitgebracht habt, Bruder«, flüsterte Kaspian Edmund schmunzelnd zu. Aber bevor er noch irgendetwas sagen konnte, brüllte Eustace wieder los:
»Oh! Iih! Was ist das denn? Schafft das scheußliche Biest weg!«
Diesmal konnte man es ihm wirklich nicht verdenken, dass er ein wenig überrascht war. Etwas sehr Eigenartiges war aus der Achterdeckkajüte getreten und kam nun langsam auf sie zu. Man könnte sagen – und das wäre auch völlig richtig –, dass es eine Maus war. Allerdings war es ein Mäuserich, der auf seinen Hinterbeinen ging und ungefähr zwei Fuß groß war. Um den Kopf trug er einen dünnen goldenen Reif, der unter dem einen und über dem anderen Ohr entlangführte und in dem eine lange tiefrote Feder steckte. (Da das Fell des Mäuserichs ziemlich dunkel war, fast schwarz, erweckte das einen verwegenen, kühnen Eindruck.) Seine linke Pfote lag auf dem Griff eines Schwertes, das fast so lang war wie sein Schwanz. Mit vollkommener Balance und in würdevoller Manier schritt er über das schwankende Deck. Lucy und Edmund erkannten ihn sofort – Riepischiep, das tapferste aller Sprechenden Tiere von Narnia und das Oberhaupt der Mäuse. In der zweiten Schlacht von Beruna hatte er sich unsterblichen Ruhm erworben. Wie immer sehnte sich Lucy danach, Riepischiep hochzuheben, in die Arme zu schließen und zu knuddeln. Doch dieses Vergnügen, das wusste sie sehr wohl, würde ihr nie zuteilwerden: Es hätte ihn zutiefst beleidigt. Stattdessen ließ sie sich auf ein Knie nieder, um mit ihm zu reden.
Riepischiep setzte seinen linken Fuß vor, zog den rechten zurück, verbeugte sich, küsste ihre Hand, richtete sich wieder auf, zwirbelte seine Schnurrhaare und sagte mit seiner schrillen, pfeifenden Stimme: »Eurer Majestät ergebenst zu Diensten. Und König Edmund ebenfalls.« (Er verbeugte sich abermals.) »Zu diesem ruhmreichen Unternehmen fehlte nichts als die Anwesenheit Eurer Majestäten.«
»Igitt, weg mit dem Vieh«, jammerte Eustace. »Ich hasse Mäuse. Und dressierte Tiere konnte ich noch nie ausstehen. Die sind doch nur blöd und vulgär und – und rührselig.«
»Gehe ich recht in der Annahme«, sagte Riepischiep zu Lucy nach einem langen eindringlichen Blick zu Eustace hinüber, »dass dieses außerordentlich ungehobelte Subjekt unter dem Schutz Eurer Majestät steht? Falls nämlich nicht –«
In diesem Moment mussten Lucy und Edmund beide niesen.
»Wie dumm von mir, euch alle hier in euren nassen Sachen stehen zu lassen«, sagte Kaspian. »Kommt mit unter Deck und zieht euch um. Du bekommst natürlich meine Kabine, Lucy. Nur fürchte ich, wir haben keine Frauenkleider an Bord. Du wirst dich mit ein paar von meinen Sachen begnügen müssen. Geh voraus, Riepischiep, sei so gut.«
»Dem Wohlbefinden einer Dame zuliebe«, sagte Riepischiep, »muss selbst eine Ehrenangelegenheit zurückstehen – zumindest für den Augenblick.« Bei diesen Worten sandte er Eustace abermals einen vernichtenden Blick. Doch Kaspian schob sie vorwärts und ein paar Minuten später trat Lucy durch die Tür in die Achterdeckkajüte. Sie verliebte sich sofort in sie – in die drei viereckigen Fenster, durch die sie das wirbelnde blaue Wasser achtern sehen konnte, die niedrigen Polsterbänke an drei Seiten des Tisches, die schwingende Silberlampe an der Decke (ein Werk der Zwerge, wie sie sofort an ihrer feinen Verarbeitung erkannte) und in das flache Goldbildnis des Löwen Aslan an der vorderen Wand über der Tür. All dies erfasste sie mit einem Blick, denn Kaspian öffnete sogleich eine Tür an der Steuerbordseite und sagte: »Das wird deine Kajüte, Lucy. Ich hole mir nur ein paar trockene Sachen für mich selbst«, er wühlte in einem der Schränke herum, während er sprach, »und dann lasse ich dich allein, damit du dich umziehen kannst. Wirf deine nassen Sachen einfach vor die Tür, ich lasse sie zum Trocknen in die Kombüse bringen.«
Lucy fühlte sich auf Anhieb so zu Hause, als würde sie schon seit Wochen in Kaspians Kajüte wohnen. Das Schwanken des Schiffes machte ihr nichts aus, denn in den alten Zeiten, als sie Königin in Narnia gewesen war, war sie viel zur See gefahren. Die Kajüte war winzig, aber freundlich. Die Holzverkleidung war farbig bemalt (mit lauter Vögeln und Tieren und leuchtend roten Drachen und Ranken) und alles war makellos sauber. Kaspians Kleider waren ihr zu groß, aber sie konnte sich damit behelfen. Seine Schuhe, Sandalen und Seestiefel waren ihr hoffnungslos zu groß, aber es machte ihr nichts aus, an Bord des Schiffes barfuß zu gehen. Als sie mit dem Anziehen fertig war, schaute sie aus ihrem Fenster auf das vorbeirauschende Wasser und holte tief Luft. Sie war sich ganz sicher, dass sie eine herrliche Zeit vor sich hatten.
»Ah, da bist du ja, Lucy«, sagte Kaspian. »Wir haben nur noch auf dich gewartet. Das ist mein Kapitän, Lord Drinian.«
Ein dunkelhaariger Mann ließ sich auf ein Knie nieder und küsste ihre Hand. Die einzigen anderen Anwesenden waren Riepischiep und Edmund.
»Wo ist Eustace?«, fragte Lucy.
»Im Bett«, sagte Edmund, »und ich glaube nicht, dass wir irgendetwas für ihn tun können. Es wird nur schlimmer für ihn, wenn man versucht nett zu ihm zu sein.«
»Inzwischen«, sagte Kaspian, »wollen wir uns unterhalten.«
»O ja, unbedingt«, sagte Edmund. »Und zwar als Erstes über die Zeit. Für uns ist es genau ein Jahr her, dass wir dich kurz vor deiner Krönung- verließen. Wie viel Zeit ist inzwischen in Narnia vergangen?«
»Genau drei Jahre«, antwortete Kaspian.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Edmund.
»Du glaubst doch nicht, dass ich mein Königreich verlassen hätte und in See gestochen wäre, wenn nicht alles in Ordnung wäre«, erwiderte der König. »Es könnte nicht besser stehen. Es gibt jetzt überhaupt keine Schwierigkeiten mehr zwischen Telmarern, Zwergen, Sprechenden Tieren, Faunen und all den anderen. Und diese lästigen Riesen an der Grenze haben wir letzten Sommer so ordentlich verdroschen, dass sie uns jetzt Tribut entrichten. Und ich habe genau den Richtigen gefunden, dem ich während meiner Reise die Regentschaft überlassen konnte – Trumpkin, den Zwerg. Ihr erinnert euch an ihn?«
»Der liebe Trumpkin«, sagte Lucy. »Natürlich erinnere ich mich. Du hättest keine bessere Wahl treffen können.«
»Treu wie ein Dachs, Madam, und tapfer wie – wie eine Maus«, sagte Drinian. Eigentlich hatte er »wie ein Löwe« sagen wollen, doch dann hatte er bemerkt, wie Riepischiep den Blick auf ihn richtete.
»Und wohin geht die Reise?«, erkundigte sich Edmund.
»Nun«, antwortete Kaspian, »das ist eine ziemlich lange Geschichte. Vielleicht erinnert ihr euch, dass mein Onkel Miraz, der Thronräuber, als ich klein war, sieben Freunde meines Vaters (die sich sonst vielleicht auf meine Seite gestellt hätten) aus dem Weg räumte, indem er sie aussandte, um die unbekannten Östlichen Meere jenseits der Einsamen Inseln zu erkunden.«
»Ja«, sagte Lucy, »und keiner von ihnen kehrte je zurück.«
»Richtig. Nun, am Tag meiner Krönung legte ich mit Aslans Zustimmung einen Eid ab: Sobald ich den Frieden in Narnia hergestellt hätte, würde ich selbst ein Jahr und einen Tag lang gen Osten segeln, um die Freunde meines Vaters zu finden oder die Umstände ihres Todes zu erfahren und sie zu rächen, wenn ich könnte. Dies waren ihre Namen: Lord Revilian, Lord Bern, Lord Argoz, Lord Mavramorn, Lord Octesian, Lord Restimar und – oh, dieser eine, den man sich so schwer merken kann.«
»Lord Rhoop«, Sire«, sagte Drinian.
»Rhoop, Rhoop, natürlich«, sagte Kaspian. »Das ist mein Ziel. Doch unser Riepischiep erhofft sich noch Höheres.«
Alle Blicke wandten sich dem Mäuserich zu.
»So hoch wie mein Geist«, sagte dieser. »Wenn auch vielleicht so klein wie meine Gestalt. Warum sollten wir nicht bis ans äußerste östliche Ende der Welt gelangen? Und was würden wir dort wohl finden? Ich rechne damit, Aslans eigenes Land zu finden. Denn es ist stets der Osten, jenseits des Meeres, aus dem der große Löwe zu uns kommt.«
»Was für ein großartiger Gedanke«, sagte Edmund mit Ehrfurcht in der Stimme.
»Aber glaubst du denn«, fragte Lucy, »dass Aslans Land ein Land von dieser Art ist – ich meine, von der Art, zu der man hinsegeln kann?«
»Das weiß ich nicht, Madam«, erwiderte Riepischiep. »Ich weiß nur eins. Als ich in meiner Wiege lag, sprach eine Waldfrau, eine Dryade, über mir diesen Vers:
Wo der Himmel und das Meer sich küssen,
wo die Wellen sich versüßen,
dort, Riepischiep, das sollst du wissen,
wirst, was du suchst, du finden müssen.
Nach Osten sollst du Segel hissen.
Ich weiß nicht, was das bedeutet. Doch diese Worte haben mich mein ganzes Leben lang nicht aus ihrem Bann gelassen.«
Nach einem kurzen Schweigen fragte Lucy: »Und wo sind wir jetzt, Kaspian?«
»Das kann euch der Kapitän besser sagen als ich«, antwortete Kaspian und sogleich holte Drinian seine Seekarte hervor und breitete sie auf dem Tisch aus.
»Hier ist unsere Position«, sagte er und deutete mit dem Finger auf einen Punkt, »oder hier war sie heute Mittag. Wir sind bei gutem Wind von Cair Paravel aufgebrochen und haben uns ein wenig nördlich in Richtung Galma gehalten, das wir am nächsten Tag erreichten. Dort lagen wir eine Woche lang im Hafen, denn der Herzog von Galma gab ein großes Turnier für Seine Majestät, der dort etliche Ritter aus dem Sattel warf –«
»Und auch selbst ein paarmal übel zu Boden ging, Drinian. Ein paar blaue Flecken habe ich immer noch davon«, warf Kaspian ein.
»– etliche Ritter aus dem Sattel warf«, wiederholt Drinian mit einem Grinsen. »Wir hatten den Eindruck, der Herzog wäre erfreut gewesen, wenn Seine Königliche Majestät dessen Tochter geheiratet hätte, aber daraus wurde nichts –«
»Sie schielt und Sommersprossen hat sie auch«, sagte Kaspian.
»Oh, das arme Mädchen«, sagte Lucy.
»Und von Galma segelten wir weiter«, fuhr Drinian fort, »und gerieten für fast zwei Tage in eine Flaute, sodass wir rudern mussten. Dann hatten wir wieder Wind, erreichten aber erst am vierten Tag, von Galma gerechnet, Terebinthia. Dort erhielten wir eine Warnung des Königs, nicht an Land zu gehen, da auf Terebinthia eine Seuche herrsche. Wir umsegelten das Kap jedoch und ankerten in einer kleinen Bucht weit weg von der Stadt und nahmen Wasser an Bord. Wir mussten drei Tage lang liegen bleiben, bis wir Südostwind bekamen und zu den Sieben Inseln aufbrechen konnten. Am dritten Tag auf See überholte uns ein Piratenschiff (nach seiner Takelung terebinthisch), doch als sie uns wohlbewaffnet fanden, entfernten sie sich, nachdem von beiden Seiten ein paar Pfeile abgeschossen worden waren –«
»Und wir hätten das Schiff verfolgen und entern und jeder Mutter Sohn an Bord aufhängen sollen«, warf Riepischiep ein.
»– und nach fünf weiteren Tagen kamen wir in Sichtweite von Muil, der westlichsten der Sieben Inseln, wie ihr wisst. Dann ruderten wir durch die Meerenge und liefen bei Sonnenuntergang in Rothafen auf der Insel Brenn ein, wo wir liebevoll bewirtet wurden und so viel Verpflegung und Wasser bekamen, wie wir wollten. Von Rothafen sind wir vor sechs Tagen aufgebrochen und es ging wunderbar rasch voran, sodass wir hoffen, schon übermorgen die Einsamen Inseln zu sichten. Kurz, wir sind nun fast dreißig Tage auf See und über vierhundert Seemeilen von Narnia entfernt.«
»Und hinter den Einsamen Inseln?«, fragte Lucy.
»Das weiß niemand, Eure Majestät«, antwortete Drinian. »Es sei denn, die Bewohner der Einsamen Inseln selbst können es uns sagen.«
»Zu unserer Zeit konnten sie das nicht«, sagte Edmund.
»Dann«, sagte Riepischiep, »wird nach den Einsamen Inseln das eigentliche Abenteuer beginnen.«
Nun meinte Kaspian, sie würden vielleicht gern vor dem Essen das Schiff gezeigt bekommen, doch Lucy hatte ein schlechtes Gewissen und sie sagte: »Ich glaube, ich sollte lieber erst einmal nach Eustace sehen. Seekrankheit ist etwas Furchtbares, wisst ihr. Hätte ich mein altes Elixier bei mir, könnte ich ihn heilen.«
»Aber das hast du«, sagte Kaspian. »Das hatte ich ganz vergessen. Da du es zurückgelassen hattest, dachte ich, man könnte es als Teil des Königsschatzes betrachten. Deshalb habe ich es mitgebracht – falls du wirklich meinst, es sollte für so etwas wie Seekrankheit vergeudet werden.«
»Es braucht ja nur einen Tropfen«, sagte Lucy.
Kaspian öffnete eine der Truhen unter der Bank und brachte die hübsche kleine diamantene Flasche zum Vorschein, an die sich Lucy so gut erinnerte. »Nimm dein Eigentum zurück, Königin«, sagte er. Dann verließ er die Kabine und ging hinaus in den Sonnenschein.
Im Deck gab es zwei große, längliche Luken, vor und hinter dem Mast, und beide standen offen, wie immer bei schönem Wetter, um Licht und Luft in den Bauch des Schiffes zu lassen. Kaspian stieg ihnen voraus über eine Leiter in die hintere Luke hinab. Hier gelangten sie in einen Raum mit Ruderbänken, die von einer Seite zur anderen reichten. Durch die Ruderöffnungen drang Licht herein und tanzte an der Decke. Natürlich war Kaspians Schiff keine jener entsetzlichen Galeeren, in denen Sklaven ruderten. Die Ruder wurden nur benutzt, wenn Windstille herrschte oder um in einen Hafen hinein- und wieder hinauszumanövrieren, und jeder hatte schon oft dabei mit angepackt (bis auf Riepischiep, dessen Beine dafür zu kurz waren). Auf jeder Seite des Schiffes war unter den Bänken Platz für die Füße der Ruderer gelassen worden, doch entlang der Schiffsmitte zog sich eine Art Graben, der bis hinunter zum Kiel reichte, und dieser war angefüllt mit allen möglichen Dingen – mit Mehlsäcken, Fässern mit Wasser und Bier, Fässern mit Schweinefleisch, Honigkrügen, Weinschläuchen, Äpfeln, Nüssen, Käserädern, Zwieback, Rüben und Speckseiten. Von der Decke – also von der Unterseite des Schiffsdecks – herab hingen Schinken und Zwiebelschnüre und ebenso die Männer von der Freiwache in ihren Hängematten.
Kaspian führte sie nach achtern, wobei er immer einen Schritt von einer Ruderbank zur nächsten machte. Zumindest war es für ihn ein Schritt; für Lucy war es ein Mittelding zwischen einem Schritt und einem Sprung, für Riepischiep ein mächtiger Satz. Auf diese Weise kamen sie zu einer Trennwand mit einer Tür darin. Kaspian öffnete die Tür und führte sie in eine Kabine, die das ganze Heck unterhalb der Deckkajüte in der Achterhütte ausfüllte. Hier war es natürlich nicht ganz so schön. Die Kabine war sehr niedrig und die Seitenwände krümmten sich zum Kiel hin nach innen, sodass kaum noch Fußboden blieb. Sie hatte zwar auch Fenster aus dickem Glas, aber man konnte sie nicht öffnen, weil sie unter Wasser lagen. Da das Schiff gerade schwankte, waren sie in diesem Moment sogar abwechselnd golden vom Sonnenlicht und trüb grün von der See.
»Hier werden wir beide logieren, Edmund«, sagte Kaspian. »Die Koje werden wir deinem Vetter überlassen; für uns hängen wir Hängematten auf.«
»Ich beschwöre Eure Majestät –«, fing Drinian an.
»Nein, nein, Schiffskamerad«, unterbrach ihn Kaspian, »das haben wir alles bereits ausdiskutiert. Ihr und Rhince«, Rhince war der Maat, »steuert das Schiff und werdet manchen Abend Sorgen und Arbeit haben, während wir Lieder singen oder Geschichten erzählen. Also werdet ihr oben die Backbordkajüte bekommen. König Edmund und ich können sehr bequem hier unten liegen. Aber wie geht es dem Fremden?«
Eustace, der ganz grün im Gesicht war, blickte finster drein und fragte, ob es schon irgendwelche Anzeichen für ein Nachlassen des Sturms gebe. Doch Kaspian fragte nur: »Welcher Sturm?«, und Drinian brach in schallendes Gelächter aus.
»Sturm, junger Herr!«, prustete er. »Das Wetter ist so schön, wie man es sich nur wünschen kann.«
»Wer ist das?«, fragte Eustace missmutig. »Schickt ihn weg. Seine Stimme dröhnt in meinem Kopf.«
»Ich habe dir etwas mitgebracht, wovon dir besser wird, Eustace«, sagte Lucy.