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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2126

 

Signalkode Feuerblume

 

Großeinsatz der Neuen USO – der Rudimentsoldat tritt auf

 

von Rainer Castor

 

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Gegen Ende des Jahres 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung verharren die Bewohner der Milchstraße in gespannter Erwartung: Am Sternenfenster im Sektor Hayok haben sich Hunderttausende Raumschiffe versammelt, eine Armada der stärksten galaktischen Mächte, um den befürchteten Angriff der Katamare aus der fernen Galaxis Tradom abwehren zu können. Dabei wissen alle, dass die Katamare im Zweifelsfall stärker sein werden.

Gleichzeitig verstärken der Terranische Liga-Dienst sowie die Raumflotte der Liga Freier Terraner die Suche nach den sieben Raumschiffen, mit denen der Konquestor Trah Rogue nach wie vor innerhalb der Milchstraße operiert. Jedes dieser Raumschiffe ist mächtig genug, eine der galaktischen Zentralwelten anzugreifen und zu vernichten.

Die Verantwortlichen in der Milchstraße können nur hoffen, dass Perry Rhodan, der sich mit seiner LEIF ERIKSSON in Tradom aufhält, in der Fremde etwas gegen die Herrscher Tradoms unternehmen kann. Solange es aber keinen Kontakt zu Rhodan und seinen Begleitern gibt, bleibt den Terranern nichts anderes übrig, als intensiv zu forschen.

Nachdem ein Spionagering des Konquestors auf Merkur aufgeflogen ist, wurde ein Zwischenlager der Tradom-Truppen ausgerechnet im galaktischen Spielkasino, der BASIS, entdeckt. Von dort aus führt die Spur weiter – und es beginnt der SIGNALKODE FEUERBLUME ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Trah Rogue – Der Konquestor von Tradom verfolgt weiterhin seine Pläne.

Monkey – Der Kommandant der Neuen USO setzt auf kompromisslose Härte.

Tom Abertin – Der USO-Oberst kommandiert das stärkste Schiff seiner Organisation.

Prolog

 

Er war der Konquestor von Tradom, der den Milchstraßen-Feldzug im Auftrag der Inquisition der Vernunft führte. Der Verlust seines Raumschiffs konnte ihn nicht behindern.

Nach der Bruchlandung der MARZOM hätte wohl niemand auch nur einen CE-Tradico auf sein Überleben gesetzt, trotz seines unbändigen Willens. Aber er hatte es geschafft, er, Trah Rogue, der Konquestor von Tradom!

»Nichts bricht die Macht von Tradom!«

Die Erinnerung war frisch, vor allem an das Hochgefühl, als er aus der Schlucht herausgeflogen war. Keine Wolke war zu sehen gewesen, dafür aber der klassische Doppelrumpf eines AGLAZAR-Schlachtschiffs des Reiches Tradom.

Er hatte sich über Funk auf der Reichsfrequenz identifiziert und war dem Schiff entgegengeflogen. Er triumphierte. Von nun an würde die Milchstraße vor ihm zittern!

Trah Rogue riss die handtellergroße silberne Box auf, die auf seiner Brust hing. Feinste Speisewürmer wanden sich darin. Der Konquestor verzehrte gierig ein halbes Dutzend. Sein Fell juckte, doch sein Fellpfleger hatte ihm als Nahrung im Überlebenskampf gedient.

Er knurrte verärgert. Seit sein Thron im Sumpf von Pinblot versunken war, fühlte er sich eines Teils seiner Unantastbarkeit und seiner Macht beraubt. Er wusste, dass sein Äußeres in den Augen der Terraner einem fetten Schimpansen von 2,10 Metern Größe ähnelte.

Trah Rogue tastete unbewusst nach den Zacken der Krone, die wie mit den Schädelknochen verwachsen schien. An seiner Hüfte baumelte der ein Meter lange Stockdegen, der ihm geblieben war.

Das juckende Fell erinnerte den Konquestor ständig daran, dass er sich von diesem Perry Rhodan völlig aus der Reserve hatte locken lassen – über die Maßen provoziert von einer Holoshow, die ihn an der Wurzel seiner Eitelkeit gepackt hatte.

Der Terranische Resident hatte ihn, Trah Rogue, darin besiegt und ihm das gepflegte Fell vom Leib gebrannt, bis er winselnd vor ihm auf den Knien lag. Es hatte tatsächlich echt gewirkt!

... zieht den Strahler und verdampft die Kette des winzigen Sklaven. Dann richtet er den Strahler mit unerbittlicher Miene auf den Konquestor – und drückt ab. Der Hitzestrahl verbrennt Trah Rogues Kleidung.

Sein Körper wird von Fesselfeldern gehalten, während ihm Perry Rhodan langsam und präzise sein gesamtes Fell wegbrennt, bis nur eine Aschenschicht zurückbleibt – und ein nackter, zitternder Trah Rogue, dessen rosafarbene, mit Brandblasen übersäte Haut von konvulsivischen Zuckungen durchlaufen wird.

Der Terraner sieht verächtlich auf ihn herab und richtet den Strahler für einen unerträglich lange wirkenden Moment direkt auf seine Stirn. Dann wendet er sich einfach ab ...

»Verfluchter Terraner«, sagte Trah Rogue gefährlich leise.

Selbstkritisch gestand er sich ein, dass die Strategie des Reichs gescheitert war. Man hatte die Mentalität der Terraner unterschätzt, obwohl die Kundschafter von Tradom die Milchstraße eine ganze Weile im Geheimen beobachtet hatten.

Doch die Inquisition der Vernunft hatte beschlossen, dass Terra ohne große Raumschlacht eingenommen werden sollte, auf sanfte Art, indem der Konquestor persönlich ins Feindesland ging.

Sollten nur die immensen Kosten einer konventionellen Invasion minimiert werden, oder gab es andere Gründe? Wichtig waren – zunächst – nur die Terraner. Nicht aus strategischen Gründen, sondern weil die Inquisition der Vernunft das Solsystem eindeutig als Ziel der ersten Offensive bestimmt hatte.

Insbesondere kam es darauf an, Terra keinesfalls mit Verwüstungen zu überziehen. Die Inquisition wollte den Planeten unbeschädigt.

Trah Rogue verstand diese Anweisung nicht. Welchen Grund hatte die Inquisition, Terra einen solchen Sonderstatus beizumessen? Wäre es nicht weit einfacher gewesen, mit dem ersten Vorstoß Terra zu vernichten und so jedem Widerstand von vornherein entgegenzuwirken?

Doch es war nicht seine Sache; Rogue würde buchstabengetreu die Anweisung der Inquisition befolgen. Ihm fehlte – genau wie Trah Zebuck auf der anderen Seite des Sternenfensters – ohne jeden Zweifel der Überblick, die einzelnen Elemente der »Operation Milchstraße« inhaltlich zu bewerten.

Rogue ging davon aus, dass die Terraner mittlerweile die theoretische Verwundbarkeit der AGLAZAR-Schlachtschiffe gegen mehr oder weniger »konventionellen« Beschuss erkannt hatten. Es würde nie mehr so einfach werden wie beim ersten Mal, das Solsystem anzufliegen und die terranischen Flotten zu vernichten.

Aber Perry Rhodan würde den Preis für die Demütigung zahlen müssen! Es würde die Menschen Milliarden Opfer kosten, am Ende würde das Reich einen umso höheren Tribut einfordern. Falls Trah Rogue überhaupt noch Menschen am Leben ließ.

Er verfügte in der Milchstraße über eine Streitmacht von sieben AGLAZAR-Schlachtschiffen. Normalerweise wäre dies ausreichend gewesen, um sich gegen den größten Teil der galaktischen Militärmacht nicht allein zur Wehr zu setzen, sondern Planeten wie Terra oder Arkon in Schutt und Asche zu legen.

Unglücklicherweise waren jedoch genau diese beiden Ziele aus verschiedenen Gründen unzugänglich. Arkon, weil das System von dem Kristallschirm umschlossen war und Rogue nicht glaubte, dass seine Raumer den Schirm durchdringen konnten. Und Terra, weil das System von der Aagenfelt-Barriere geschützt wurde. Konnten sie jedoch diese Barriere überwinden oder ausschalten, war schon viel gewonnen.

Ersatz war derzeit nicht in Sicht: Das Sternenfenster war aus Gründen, die Rogue nicht nachvollziehen konnte, für Truppen aus Tradom nicht mehr durchlässig, sondern konnte ausschließlich von der Milchstraße aus passiert werden.

Der Konquestor von Tradom vermutete, dass es sich um einen Anschlag des Trümmerimperiums handelte. Trah Rogue hatte sich aus diesem Grund entschieden, den Eindruck zu erwecken, er habe die Milchstraße längst verlassen. Was immer er hier unternahm, es durfte keine Spuren hinterlassen. Trah Rogue hatte deshalb beschlossen, Verbündete in der Milchstraße zu suchen. In der Milchstraße oder in deren näherem Umkreis.

Das juckende Fell rief abermals Bilder an Pinblot wach. Fortbewegung im Blätterdach, die Trah Rogue in eine Art Euphorie versetzt hatte. Er war seiner wahren Natur um ein Vielfaches näher gekommen als in seinem Thron. Jahre hatte er darin vergeudet.

Auch jetzt noch spürte er die Kraft, die ihn erfüllt hatte, die von innen heraus erwachsen war. Verschüttet geglaubte Instinkte waren mit jeder Stunde in der aufregenden Umgebung ein Stückchen mehr erwacht.

Trah Rogue hatte in sich selbst ein Überlebenspotential entdeckt, das er sich kaum noch zugetraut hätte. Die Tage auf Pinblot aber waren, mitsamt ihrem Hochgefühl, ein einmaliges Abenteuer gewesen, das sich nicht wiederholen würde. Er dachte an die Kämpfe, an die Erregung und das Gefühl, seinem wahren Ich wieder nahe gekommen zu sein – und konzentrierte sich abrupt auf die Gegenwart und nahe Zukunft.

Die Erlebnisse auf Pinblot hatten ihn auf die Galactic Guardians aufmerksam gemacht. Der Konquestor, von der Inquisition mit ausgezeichnetem Datenmaterial auf die Reise geschickt, erkannte als potentielle Verbündete die Überschweren, die im Jahr 1174 NGZ aus ihrer Heimat verbannt worden waren und sich in NGC 6822 und Fornax angesiedelt hatten.

Bereits Anfang November des Jahres 1311 NGZ nach Milchstraßenzeitrechnung hatte Trah Rogue über die Gaplon-Sippe der Mehandor den Kontakt zu deren Verbündeten, den Überschweren, hergestellt. Mit diesen Partnern traf der Konquestor die Übereinkunft, den Söldnerstatus der Überschweren in der Milchstraße wiederherzustellen: ein Handel, der durchaus in das politische Konzept der Inquisition passte. Ging es um den nicht-militärischen Handel, agierte das Reich Tradom nach dem Prinzip »Teile und herrsche!«

Um sein Ziel zu erreichen, waren Erfolge an zwei Fronten notwendig. Erstens benötigte Trah Rogue aktuelles Datenmaterial, am besten direkt aus dem Solsystem; zweitens war ein Forschungszentrum vonnöten, in dem mit dem Datenmaterial gearbeitet werden konnte. Diese Arbeit war in den militärisch ausgerüsteten AGLAZAR-Schlachtschiffen nicht zu leisten.

Trah Rogue ließ die Spionageaktivität im Solsystem unverzüglich in die Wege leiten; unter Einsatz technischer Mittel seiner Raumer – und mit Hilfe eines Rudimentsoldaten.

Rogue nutzte weiterhin ein bereits existierendes Spionagesystem, das unter der Kontrolle der Gaplon-Sippe stand und sich ehemaliger Netzwerke der Galactic Guardians bediente. Und so dauerte es nicht lange, bis die ersten sensiblen Daten aus dem Solsystem zu fließen begannen.

Damit war der erste Teil einer allerdings sehr viel umfangreicheren Arbeit getan. Die nächste Frage lautete: Welches Forschungszentrum konnte genutzt werden, um die Erkenntnisse aus der Spionagetätigkeit auszuwerten?

Sämtliche größeren Anlagen in der Galaxis waren selbstverständlich dem Terranischen Liga-Dienst oder der USO bekannt und wurden zumindest lose überwacht. Hätte Trah Rogue irgendwo in der Milchstraße ein größeres Forschungsvorhaben zur Aagenfelt-Barriere gestartet, wäre er sehr schnell aufgeflogen. In der Kürze der Zeit konnte er andererseits auch kein neues Zentrum aus dem Boden stampfen.

Trah Rogue entschied sich daher für einen Mittelweg. Statt eines neuen Zentrums oder eines bestehenden mit entsprechender Überwachung fiel die Wahl auf ein weniger auffälliges von mittlerer Größe – das von diesem Moment an jedoch nach allen Regeln der Kunst aufgerüstet wurde ...

 

*

 

Yart Fulgen: Zahlen, Zenturien, Ziele und Zeugnisse – aus der Arbeit des Historischen Korps der USO; QC-Archiv, 1300 NGZ:

Das Hauptquartier der alten wie der Neuen USO ist ein Mond von 62 Kilometern Durchmesser: Quinto-Center ist ausgehöhlt, die äußere Felsrinde gerade noch sechs Kilometer dick und durch 80.000 Terkonitstahlverstrebungen abgestützt sowie durch Schmelzeinschüsse in den Fels zu einem atomar verschweißten Verbundskelett verankert, das ausreichende statische Festigkeit garantiert.

Der Hohlraum mit fünfzig Kilometern lichter Weite ist ausgestattet mit 500 Hauptdecks mit einer Höhe zu je hundert Metern; es gibt zahllose Versteifungselemente, Säulenverstrebungen, Sternabstützungen und tragende Hallenkonstruktionen.

Die Hauptzentrale befindet sich genau im Mittelpunkt und ist bei 800 Metern Durchmesser kugelförmig. Als Schale fungiert eine fünf Meter dicke Ynkelonium-Terkonit-Wandung, die durch zwölf Panzerschächte, die gleichzeitig als Schnellverbindungen zur Oberfläche dienen, in einer Art Zwölfpunktaufhängung abgestützt wird.

In einer Kugelschale ringsherum angeordnet sind 38 Großkraftwerke auf Nug-Schwarzschildbasis. Großtransmitter gehören zu diesem inneren Sicherheitsbereich.

Der eigentliche Zentralbunker – eine Kugel von 400 Metern Durchmesser – kann nur über so genannte Identifizierungsschleusen betreten werden, ausgestattet mit Anlagen zur paramechanischen IV-Schwingungs- und Bewusstseins-Sondierung.

Die obere Halbkugel besitzt einen Grundflächendurchmesser von 400 Metern und ist die Kommandozentrale mit Holowänden und drei abgestuften Terminalpultreihen in konzentrischer Anordnung. Die untere Halbkugel beinhaltet Sektorzentralen mit Konferenzräumen sowie die Privatunterkünfte der Kernbesatzung (einschließlich jener, in denen einmal Lordadmiral Atlan lebte).

Auf der weitgehend naturbelassenen Oberfläche sind 3430 ausfahrbare Panzertürme untergebracht, jeder mit drei überschweren Transformkanonen bestückt ...

1.

26. Dezember 1311 NGZ

 

In dem abgeschirmten Raum saßen sich zwei Männer gegenüber, von einer Schwebetischplatte getrennt. Nur einer war real anwesend, der andere eine Holoprojektion, der nicht anzusehen war, dass sich das Original in Wirklichkeit rund 8000 Lichtjahre entfernt befand.

Die Hyperfunkverbindung war vielfach kodiert, extrem gerafft und zerhackt, wurde als verschlüsselte Datenpakete über zweihundertfünf verschiedene Relaisstrecken versandt und verwendete überdies einen Frequenzbereich des hyperenergetischen Spektrums, der im unteren UHF-Band angesiedelt war. Nach menschlichem Ermessen war somit das Optimum an Geheimhaltung sichergestellt.

Die Gesprächspartner waren Monkey, Chef der USO, und Noviel Residor, Chef des Terranischen Liga-Dienstes. Der eine befand sich im Herzen von Quinto-Center, der andere im TLD-Tower auf Terra.

»... sind mittlerweile sicher«, sagte Residor, »dass die technischen Daten der Aagenfelt-Barriere – zumindest ein noch unbekannter Teil davon – tatsächlich auf dem Merkur von Trah Rogues Leuten gestohlen wurden. Wo sich der Konquestor von Tradom versteckt hält, ist dagegen noch nicht bekannt. Vielleicht auf seinen sieben Katamaren mitten im Raum, vielleicht auf einem Planeten irgendwo in der Galaxis.«

»Dafür haben wir in der BASIS Zugang zu dem geheimen Computer.« Der fast zwei Meter große Umweltangepasste aus dem Volk der Oxtorner, dank seiner Kompaktkonstitution an ein Leben auf einer Extremwelt mit 4,8 Gravos gewöhnt, hatte die Kunstaugen auf Residor fokussiert. »Dieser Rechner koordiniert eine Fülle von mysteriösen Transmittersendungen, die höchstwahrscheinlich von Rogue und seinen Leuten empfangen werden.«

Was sich in den Containern befand, hatten die TLD-Agenten und USO-Spezialisten nicht herausgefunden. Auch nicht, wohin genau sie gesandt wurden, denn der Transport von der BASIS aus war ortungssicher abgeschirmt.

Monkey und Residor nahmen übereinstimmend an, dass die Katamare bestens ausgestattet waren und zweifellos keine zusätzliche Ausrüstung benötigten. Wäre es nur darum gegangen, hätten Trah Rogues Leute ohnehin nicht den Umweg über die BASIS in Kauf genommen.

In einem nur für Monkey sichtbaren Holo drehte sich der Globus von Stiftermann III; die BASIS umkreiste den dritten von insgesamt sieben Planeten der kleinen roten Sonne Bedden, 13.411 Lichtjahre vom Solsystem und 20.483 Lichtjahre von Quinto-Center entfernt. Für Jahrzehnte ein »Nest« der Galactic Guardians, war der zum Kasino umgebaute Raumer inzwischen in den Besitz eines Konsortiums übergegangen, an dem auch die USO maßgeblich beteiligt war.

Gestern war die Yacht ARBARAITH in Quinto-Center angekommen. Die Brisanz der Informationen, die Mifany da Metzat mit sich geführt hatte, verbot jeglichen Versuch der »fernmündlichen Übermittlung«. Gashasas und Kappas Helmkameras hatten bei ihrem Vorstoß die Umgebung dokumentiert. Monkey rief die gespeicherten und inzwischen von dem Hauptrechner von Quinto-Center, MAJESTÄT, ausgewerteten Bilder in einem weiteren Holo auf.

Ein von dünnem Rauch ausgefüllter Kontrollraum: Auf den Bildschirmen sind die Transmitter- und Lagerräume der Gaplon-Springersippe zu erkennen. Ein großer Holoschirm zeigt die Bilder von der Rennstrecke; Aufnahmen unglaublicher Trümmer und Zerstörungen inmitten von Überladungsblitzen und Rauch. Durch das ausgefranste Rohrende dringt mehr Rauch ein, der die Sicht trübt.

Im hintersten Winkel erhebt sich zwischen Speicherbänken ein silbern schimmernder Sockel von etwa einem Meter Kantenlänge, auf dem eine Art Aquariumskugel von rund fünfzig Zentimetern Durchmesser angebracht ist. In ihrem Inneren schwimmt in einem wasserklaren Medium eine kompakte Masse, die wie ein Gehirn aussieht.

Unterhalb des silbrigen Glanzes sind im Sockel die Umrisse zahlreicher miniaturisierter Schaltungen oder Bausteine zu erkennen. Zwei Hirnhälften und die charakteristische Fältelung der Großhirnrinde erinnern an das Gehirn eines Menschen. Statt ins Rückenmark mündet es in einen Strang, der aus künstlichen Fasern gedreht und geflochten ist und im silbrigen Würfel verschwindet.

Eine Energieblase hüllt plötzlich Sockel und Gehirnkugel ein; sie sind gegen Angriffe, Entführung und Beschädigung gesichert.

Kappa steht reglos vor einer Reihe von Pulten, in deren Mitte ein wuchtiger Rechner als Block aus dem Fundament ragt. Die Rechnerstation ist das Nervenzentrum der Gaplon-Sektion, der Syntron, der die Schmuggelaktionen steuert.

Aus Kappas Fingerspitzen sind haarfeine, funkelnde Werkzeuge herausgefahren, aus seinem Hals ebensolche Metalltentakel hervorgedrungen und im Rechner verschwunden. Rauchschwaden schieben sich zwischen den Rechner und das Ende des zerfetzten Rohres.

Das Türschott springt mit einem Ruck auf. Gleißendes Licht strömt durch die Öffnung. Ein Geschöpf stürmt durch Rauch und Dampf, läuft, mit den Armen rudernd, auf den Kubus mit dem schwimmenden Gehirn zu.