KARL MAY’s

GESAMMELTE WERKE

BAND 88

 

 

DEADLY DUST

 

 

ZWEI ERZÄHLUNGEN

AUS DEM WILDEN WESTEN

VON

KARL MAY

 

 

 

Herausgegeben von Lothar und Bernhard Schmid

© 2008 Karl-May-Verlag

ISBN 978-3-7802-1588-8

 

 

 

KARL-MAY-VERLAG

BAMBERG • RADEBEUL

Inhalt

 

Die Geburtsstunde einer Legende – Karl Mays „Abenteuer aus dem nordamerikanischen Westen“ Deadly Dust

Deadly Dust

1. An der großen Westbahn

2. Die Stakemen

3. Unter den Komantschen

4. In Kalifornien

Von Eisenbahnräubern, wilden Indianern und frommen Siedlern – Karl Mays Erzählung von Winnetous Tod in ihrer frühen Fassung

Im ‚wilden Westen‘ Nordamerikas

1. Die Railtroublers

2. Helldorf-Settlement

3. Am Hancockberg


Die vorliegenden Erzählungen spielen in der ersten Hälfte der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts.

Die Geburtsstunde einer Legende – Karl Mays „Abenteuer aus dem nordamerikanischen Westen“ Deadly Dust

 

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – so hat Hermann Hesse einmal geschrieben. In der Tat gilt das auch besonders für jene literarischen Werke, in denen eine später berühmte Gestalt erstmals vom Autor ans Licht der lesenden Öffentlichkeit gebracht wird. Wer nun den ersten Band der berühmten Winnetou-Trilogie von Karl May liest, der möchte wirklich meinen, hier werde zum allerersten Mal die Geschichte des Ich-Erzählers, der später zur Wildwestlegende Old Shatterhand wird, und seines Freundes und Blutsbruders Winnetou geschildert.

Doch in der Tat verhält es sich ganz anders: Von der dreibändigen Buchausgabe aus dem Jahre 1893 ist nur der erste Band exklusiv für die Veröffentlichung im Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld geschrieben worden. Die beiden folgenden Bände, die scheinbar die ‚späteren‘ Abenteuer der beiden berühmten Freunde beschreiben, stellte May dagegen aus Texten zusammen, die er teilweise schon 17 Jahre früher verfasst hatte. Die Erzählung um Old Shatterhand, den Westmann Sans-ear und die Verbrecherbande von Vater und Sohn Morgan, mit der Winnetou III beginnt, war erstmals 1880 in der Zeitschrift Deutscher Hausschatz veröffentlicht worden, damals unter dem Titel Deadly Dust. Ein Abenteuer aus dem nordamerikanischen Westen.

Deadly Dust markiert innerhalb von Mays Schaffen den Ursprung der ‚Old-Shatterhand-Legende‘. Zwar hat May auch schon früher Ich-Helden durch die nordamerikanischen Prärien geschickt, so in Old Firehand, der Urfassung des späteren Mittelteils von Winnetou II, doch kann man diesen Ich-Erzähler bestenfalls als ‚Prä-Shatterhand‘ bezeichnen, als Archetypen, aus dessen Merkmalen sich später die berühmte Gestalt speiste. Wohl verfügt bereits der Erzähler in Old Firehand über bemerkenswerte Künste im Fährtenlesen und in der Meisterschaft des Überlebens unter widrigen Umständen; im Mittelpunkt der Erzählung steht aber neben den Wildwestabenteuern vor allem die wechselvolle Liebesbeziehung zwischen dem Erzähler und der jungen Ellen, einer – wie man sagen möchte – beinahe ‚emanzipierten‘ Frau, die sich keineswegs dem Diktat des Helden unterwirft. Als May diese Geschichte später umformte zu Im fernen Westen (und anschließend, in neuer Überarbeitung, in Winnetou II übernahm), strich er die Gestalt der Ellen und die Liebesgeschichte und führte die merkwürdig androgyne Figur des Knaben Harry ein. Offenbar hatte May selbst gespürt, dass eine Romanze in seine Konzeption des Wildwestabenteuers nicht mehr recht passen wollte. So ist denn der spätere Old Shatterhand meist standhaft unbeweibt, bleibt die Romanze mit Nscho-tschi in Winnetou I platonisch und ohne Happy End.

In Deadly Dust also tritt der Held zum ersten Mal als eigentlicher Old Shatterhand auf, mit allen Attributen dieser Gestalt, dem gewaltigen Jagdhieb, der ‚Schmetterfaust‘, der Sicherheit im Fährtenlesen und im Schießen, überhaupt in allen Künsten des Westens, und insbesondere mit der natürlichen Überlegenheit des charismatischen Heroen, die ihm auch im Wettstreit mit anderen berühmten ‚Helden des Westens‘ immer die Oberhand verleiht. Wie in den meisten späteren Old-Shatterhand-Erzählungen wird der Held von anderen Westleuten mit „Charley“ angeredet, von Winnetou aber zärtlich mit „Schar-lih“. Ein Gedanke, den May vor allem in Winnetou I weiter ausführte, ist hier in Deadly Dust bereits rudimentär vorhanden: So erscheint der Held zunächst als ‚Greenhorn‘, als Anfänger im Wilden Westen, in dem man keineswegs den berühmten Old Shatterhand zu erkennen vermag.

May hat die Möglichkeiten dieser Greenhorn-Idee in der Erzählung Der Scout (1888/1889) besonders intensiv ausprobiert: Hier ist der Ich-Held allerdings wirklich ein Neuling mit allen dazugehörigen, manchmal recht lachhaften Attributen, der das Handwerk des Westmanns erst durch allerlei Pannen und Fehler erlernen muss. In Winnetou I verhalten sich die Dinge dann schon anders. Zwar hat May die den Scout einleitenden Bemerkungen über das Wesen des Greenhorns weitgehend für den Auftakt der Trilogie übernommen, doch mit dem entscheidenden Unterschied, dass der Protagonist hier nur anfänglich wie ein solches erscheint, während schon bald sein wahres Charisma als ‚geborener Held‘ erkennbar wird.

Ähnlich liegen die Dinge in Deadly Dust: Sans-ear beklagt zwar am Anfang die Schande, von einem Greenhorn besiegt worden zu sein, aber nur, weil er dem äußeren Anschein der Kleidung und der Waffen des Ich-Helden entnahm, dieser sei ein Neuling, der gerade zum ersten Mal in die Prärie reiten wollte (Deutscher Hausschatz, VI. Jahrgang, künftig abgekürzt DH VI, S. 436). May thematisiert hier, typisch für seine Wild-West-Ideologie, den Widerspruch zwischen ‚Schein‘ und ‚Sein‘: Der Held wird irrtümlich für etwas anderes gehalten, als er tatsächlich darstellt, weil die saubere Kleidung und die ‚nagelneuen‘ Waffen den voreiligen Beobachter täuschen. In der Tat gibt es dafür aber eine rationale Erklärung: „Wer sich Jahre lang im Wilden Westen umhertreibt, ist in Beziehung auf seinen Habitus nicht salonfähig und vermuthet in Jedem, der sich propre trägt, einen Greenbill, dem nichts Rechtes zuzutrauen ist. Ich hatte mich droben in Fort Wilfers mit neuer Kleidung versehen und war von jeher gewohnt, meine Waffen blank zu halten: zwei Umstände, welche nicht geeignet waren, mich in den Augen eines Savannenläufers als vollgültig erscheinen zu lassen.“ (DH VI, S. 434)

In diesen Sätzen wird bereits einiges von der Einstellung deutlich, die das Bild vom ‚Helden des Westens‘ in Mays klassischen Erzählungen prägen wird: Anders als der Bürgerlich-Sesshafte ist der Westläufer stets unterwegs, er verlässt sich nur auf die eigene Kraft und die seiner Waffen, er folgt den Gesetzen der Savanne, nicht der Zivilisation und er ist, soweit möglich, von materiellen Zwängen unabhängig (auch vom Geld), er schlägt sich selbst durch. Dieses im Grunde unromantische Bild einer Wildwest-Welt, worin nur die Gesetze der ‚dark and bloody grounds‘ den unbarmherzigen Kampf ums Dasein bestimmen, definiert die Position von Deadly Dust an der Schwelle zwischen Mays frühen Abenteuergeschichten, oft voller Grausamkeit und brutalen Szenen, und den späteren ‚Reiseerzählungen‘, in denen die Helden dem christlichen Ideal der Nächstenliebe immer mehr folgen.

„Wer die Prairie nicht kennt, ahnt nichts von der Gluth der Erbitterung, mit welcher sich zwei Rassen bekämpfen, deren Angehörige von Schritt zu Schritt im Blute ihrer Gegner schreiten. Betritt der noch zartfühlende Mensch, der Christ, die ‚dark and bloody grounds‘, so fühlt er sich entsetzt von der Strenge und Rücksichtslosigkeit, zu welcher die Savanne ihre kraftvollen Söhne erzieht; bald aber zwingt ihn das grausame Gesetz der Selbsterhaltung, alle seine Kräfte gegen Gewalten einzusetzen, denen gegenüber die Schonung zu seinem eigenen sicheren Untergang führen würde; und er erkaltet nach und nach im Innern wie Alle, welche vor ihm den ‚Athem der Savanne tranken‘.“ (DH VI, S. 467)

Zu diesem Bild des ewigen, unbarmherzigen Kampfes in einem wahrhaft ‚wilden‘ Westen passt die Gestalt des Sans-ear, der den Tod seiner Familie an den Verbrechern Morgan und den Indianern rächen will. Doch enthält Mays Zeichnung vom gefährlichen Leben in der gnadenlosen Prärie, die er in Deadly Dust gibt, auch immer wieder Gegensignale. Die Indianer erscheinen bei ihm nicht als grausame, gesetzlose Geschöpfe: „Der Indianer ist keineswegs der ‚Wilde‘, für den er ausgegeben wird. Er hat seine unumstößlichen Gesetze und Gebräuche. Wer sich dieselben nutzbar zu machen versteht, läuft wenig Gefahr.“ (DH VI, S. 605) Nicht zuletzt seine vorzügliche Kenntnis der indianischen Sitten und Gebräuche (auch der Religion) ermöglicht es Old Shatterhand, immer wieder gefährlichen Situationen, wie der mit To-kei-chun und den anderen Komantschen, zu entrinnen.

Obwohl es in Deadly Dust zahlreiche Momente archetypischer Grausamkeit gibt, hat May es doch nicht versäumt, insbesondere seinem Ich-Helden wiederholt moralische Bedenken und Gewissensskrupel zuzugestehen; so ist das Gericht an den ‚Stakemen‘, die gefesselt ins Wasser geworfen werden, zwar von erheblicher Brutalität, die aber durch die Reflexionen Old Shatterhands etwas gemildert wird: „[...] ich konnte den Blick unmöglich auf die Stätte richten, welche zwei Menschen eines zwar zehnfach verdienten, aber immerhin gewaltsamen Todes sterben sehen sollte. [...] ‚Sam‘ – sagte ich leise, indem ich mich zu ihm neigte, damit die Andern meine Worte nicht hörten – ‚beflecke Dich nicht mit dem Blute der Mörder, indem Du sie als Wehrlose kaltblütig niederschießest. Solche Rache entehrt einen Christenmenschen und ist Sünde. Ueberlaß sie dem Neger!‘“ (DH VI, S. 574f.)

Immerhin offenbaren solche Bemerkungen auch eine gewisse Widersprüchlichkeit in den frühen May-Texten: Einerseits wird Verzicht auf Rache gefordert unter Verweis auf die Gebote des Christentums, andererseits bittet Old Shatterhand Sans-ear lediglich darum, die eigentliche Rachetat dem Diener Bob zu überlassen. In späteren Reiseerzählungen wird sich May sehr viel deutlicher von Rache und Gewalt, von Selbstjustiz und dem ‚Gesetz der Savanne‘ distanzieren.

Zu den wichtigen Charakteristika der Old-Shatterhand-Gestalt gehört es auch, dass May betont, dieser sei nicht nur Abenteurer und Westmann, sondern vor allem auch Schriftsteller, ‚book-maker‘, der seinen Lesern von den Erlebnissen in der Ferne berichten will: „[...] dann erzähle ich Alles, was ich erlebt und gesehen habe, und viele Tausende von Leuten lesen es und wissen dann sehr genau, wie es in der Savanne zugeht, ohne dass sie nöthig haben, selbst in die Prairie zu gehen.“ (DH VI, S. 435)

May macht hier nichts weniger deutlich als den Anspruch seiner Reiseerzählungen, die unterhalten, aber auch belehren wollen. Die enge Verbindung zwischen der erdichteten Existenz als großer Westmann und Reisender und Mays tatsächlichem ‚Beruf‘ als Dichter wird in späteren Werken immer deutlicher, wenn etwa in der Satan und Ischariot-Trilogie die Identität zwischen Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi einerseits und „Dr. Carl May, Schriftsteller aus Dresden“ andererseits ganz stark betont wird.

Im frühen Deadly Dust sind solche Hinweise auf die Doppelexistenz des Ich-Erzählers als ‚Westmann und Poet dazu‘ eher spielerisch zu verstehen. Immerhin reagiert Sans-ear auf die Mitteilung, das scheinbare Greenhorn sei ein Buchschreiber, mit einer Drohung, die ihn selbst in Gefahr bringen wird: „Bei Euch dürfte man ja kein Wort sprechen und keinen Arm bewegen, ohne dass es alle Welt erfährt. Hole Euch Dieser und Jeder; trollt Euch schleunigst von dannen!“ (DH VI, S. 435) Warum hat May diese Überreaktion des kleinen Westmanns so deutlich inszeniert? Vielleicht wollte er scherzhaft darauf hinweisen, dass die hier beschriebene Wildwest-Welt eben tatsächlich nur Fiktion ist, während Sans-ear so deutlich darauf besteht, nicht zur Bücherfigur gemacht zu werden. In der Tat spielt der Widerspruch zwischen der realen Welt des Westens, die May in seiner Erzählung evoziert, und der literarischen Tradition, auf der er seine Erfindungen aufbaut, in Deadly Dust eine wichtige Rolle.

Das zweite Kapitel „Die Stakemen“ beginnt in der Wüste des Llano estacado und zeigt den Ich-Helden und seinen Freund Sans-ear, wie sie dem Verdursten nahe sind. Kurz zuvor findet sich der interessante Hinweis: „Wir hatten die Apacheria durchritten, jenen Boden, den der Liebhaber von Abenteuerromanen beinahe klassisch nennen könnte, da der berühmte ‚Waldläufer‘ von Gabriel Ferry auf demselben spielt, und mich selbst mußten diese weiten, vom Rio Gila durchzogenen Gründe auf das Lebhafteste interessieren, da ich diesen ‚Waldläufer‘ vor Kurzem erst im Gewande einer Umarbeitung aus dem Französischen in das Deutsche übertragen hatte. Dies war auch der Grund gewesen, weshalb ich mich in den Wigwams der Apachen etwas länger aufgehalten, als vorher bestimmt war.“ (DH VI, S. 482)

Dieser Exkurs in das wahre Leben Karl Mays kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich hatte er 1879 den Waldläufer für Neugebauers Verlag zwar nicht aus dem Französischen übersetzt, wohl aber auf Grund vorliegender Übersetzungen für die Jugend bearbeitet und stark verändert. Der Hinweis auf Ferry in Deadly Dust belegt, wie bedeutsam diese literarische Quelle für May wurde. Ferrys Waldläufer ist mehr als ein gewöhnlicher Indianerroman; Kindesvertauschungen, abenteuerliche Intrigen unter Mexikanern, Jagdabenteuer und andere Elemente des klassischen Abenteuerromans sind hier bunt gemischt, wobei May die Kolportagezüge in seiner Jugendbearbeitung stark abmilderte. Die Gestalt des Indianerhäuptlings ‚Rayon-brulant‘ (Brennender Strahl) hat ihn wohl deutlich zu jener Gestaltung des Winnetou inspiriert, wie er im zweiten Teil von Deadly Dust vor die Augen der Leser tritt. Mit dem Hinweis auf Ferry markiert May also den literarischen Boden, auf dem sich seine Erzählung bewegt. Immer wieder werden hinter den Ereignissen und Abenteuern aus Deadly Dust literarische Vorbilder erkennbar, die „Apacheria“ beispielsweise inspiriert durch Ferry. Andere Motive konnte May dem eigenen Werk entnehmen.

Der Llano estacado, die tödliche Wüste, die zur Falle wird, wenn die ‚Stakemen‘ die als Wegweiser dienenden Pfähle versetzen und so den Wanderer in die Irre führen, damit er später seiner Wertsachen beraubt werden kann, ist ein in Mays Werk bis hin zu der Erzählung Der Geist der Llano estacata für den Guten Kameraden immer wiederkehrender typischer Plot. Die im zweiten Kapitel von Deadly Dust geschilderte Situation hatte der Autor kurz zuvor bereits in der Erzählung Ein Dichter ausprobiert: Hier rettet der Held seinem Gefährten das Leben; in Deadly Dust wird der Neger Bob vor dem Verdursten gerettet. Als May Ein Dichter später als Mittelteil für die Buchausgabe Die Rose von Kairwan übernahm, hat er die Situation so geändert, dass nun der Gefährte des Helden, Tim Summerland, diesem das Leben rettet, damit die Parallelen zu Deadly Dust und Ein Dichter nicht so auffällig wurden. In Wirklichkeit handelt es sich um drei nur leicht veränderte Varianten derselben Geschichte.

Auch im ersten Kapitel von Deadly Dust, „An der großen Westbahn“, bewegte sich May auf schon gut bestelltem literarischen Boden. Die Geschichte eines Eisenbahnüberfalls durch Indianer, die von geldgierigen Weißen unterstützt werden, findet sich in seinem Frühwerk häufiger, einmal in Old Firehand, dann auch in dem Roman-Erstling Auf der See gefangen; hier ist es Sam Fire-gun, der hünenhafte Westmann, der den Überfall durch die Ogellallahs verhindert; in Deadly Dust stehen Old Shatterhand und Sans-ear den Angreifern gegenüber. Sans-ear mit seiner kleinen körperlichen Gestalt und dem großen Mut sowie einem entsprechenden Mundwerk erinnert nicht nur durch seinen wirklichen Namen Sam Hawerfield an Sam Hawkens.

Eine weitere Textstelle, die man leicht überlesen könnte, verweist auf die Verwandtschaft zwischen den Eisenbahnüberfallpassagen in Auf der See gefangen und Deadly Dust:

„‚Old Shatterhand? Den kenne ich!‘ antwortete der Weiße. ‚Er befand sich einst in dem Hide-spot von Old Firehand, als ich dasselbe mit einigen wackeren Männern angriff, um uns ihre Ottern- und Biberfelle zu holen.‘“ (DH VI, S. 454)

Im Verlauf von Auf der See gefangen soll unter anderem das Versteck der Wertsachen von Sam Fire-gun, auch ein ‚Hide-spot‘, ausgeraubt werden. Das „Abenteuer aus dem nordamerikanischen Westen“ wie May Deadly Dust nannte, ist also immer wieder eine Abwandlung eigener und fremder Geschichten. Dazu gehört, dass May quer über den Text viele Andeutungen auf frühere Abenteuer Old Shatterhands verstreute. Die Episode um Ma-ti-ru, den Häuptling der Ogellallah, der Old Shatterhand gefangen nahm und ihm seine Tochter zur Braut geben wollte, was Shatterhand aber verschmähte und stattdessen die Flucht ergriff, ist ein solches Beispiel für eine ‚Geschichte in der Geschichte‘. In Deadly Dust wird sie als bekanntes Abenteuer Old Shatterhands vorausgesetzt, aber nicht im eigentlichen Sinne erzählt, sondern lediglich in der Kurzfassung durch Ka-wo-mien, was der Held denn auch entsprechend kommentiert: „Es war wirklich eines meiner früheren Abenteuer, welches Ka-wo-mien erzählte.“ (DH VI, S. 454)

Diese Episode wirft ein bezeichnendes Licht auf die Art und Weise, wie Karl May seine Old-Shatterhand-Legende gestaltete: als Kette von abenteuerlichen Geschichten, die stets dazu beitragen, die Gestalt Old Shatterhands als fast überlebensgroße Wundergestalt erscheinen zu lassen, durch Übertreibung des jeweiligen Erzählers. Vielleicht ist hier auch ein Schuss Selbstironie des Autors vorhanden, der natürlich wusste, dass die ganze Legende eine Verknüpfung von Abenteuergeschichten mit einem Moment des ‚Wunderbaren‘ darstellte. So ist ja auch Mays Kara Ben Nemsi nicht mehr nur ein Superheld, sondern eine fast göttergleiche Gestalt, die über Wunderwaffen verfügt, pausenlos schießen kann und wie ein Engel oder Dämon nach Belieben erscheint und verschwindet.

„Der Erzähler hatte die Wahrheit berichtet, nur mußte ich ihm im Stillen den Vorwurf machen, daß er sich in Beziehung auf meine Person einer zu großen Ausschmückung bediente.“ (DH VI, S. 454)

May bediente sich bei der Schilderung seiner Ich-Helden nicht nur der Mittel des realistischen Erzählens und der Abenteuergeschichte, sondern mischte auch Motive der Heiligenlegende und des Zaubermärchens mit hinein. Auf diese Weise entsteht auch in Deadly Dust das Bild eines legendären Helden, den eigentlich keiner so genau kennt, dem seine eigene Legende vorauseilt und bei dem andere Westmänner, erst wenn sie seine Bekanntschaft machen, verblüfft feststellen, sie hätten sich ihn weitaus älter, erfahrener oder eben ganz anders vorgestellt.

„Old Shatterhand muss viel, viel älter sein als Ihr, sonst würde man ihn nicht den alten ‚Schmetterhand‘ nennen“, (DH VI, S. 436) mutmaßt Sans-ear, der seltsamerweise die Bedeutung des Beinamens ‚Old‘ – eben im Sinne der Erfahrenheit, nicht des bloßen Lebensalters – nicht kennt.

Immer wieder kann sich der Ich-Erzähler auch auf den Aberglauben der Indianer berufen, wenn ‚wundersame‘ Geschichten von Old Shatterhand erzählt werden. So ist die Erzählstrategie Mays im Kern aus immer neuen ‚abenteuerlichen‘ Historien zusammengesetzt und durch Verweise auf andere eigene Texte oder auf die verwendeten Quellen komplex gestaltet.

Ein besonders interessantes Beispiel dafür, wie May eigenes Textmaterial wiederverwendete, findet sich zu Beginn des dritten Kapitels von Deadly Dust, wo Winnetou und seine Feinde, die Komantschen, in die Handlung eingreifen. Beginnt die gesamte Erzählung sozusagen aus dem ‚Nichts‘ mit dem Erscheinen des Westmanns Old Shatterhand in der Prärie, dem sich dann nach einiger Zeit eine zweite Gestalt zugesellt, Sans-ear, so wird das zweite Kapitel mit einer Beschreibung des Llano als sozusagen prototypischer Landschaft der Einsamkeit und der Verzweiflung, als ‚Wüste‘ im wahrsten Sinne, eingeleitet. Das dritte Kapitel führt aus den Savannen (große Westbahn) und der Wüste (Stakemen) in die Gebirge mit einer eindrücklichen Landschaftsschilderung:

„Da, wo die Gebiete von Texas, Arizona und Neu-Mexiko zusammenstoßen, also an den Zuflüssen des Rio grande del Norte, erheben sich die Berge der Sierren des los Organos, Rianca und Guadelupe und bilden ein Gebiet von wilden, wirr durcheinander laufenden Höhenzügen. [...] Hier herauf kommt der kühne Jäger, nur allein auf sich und seine Büchse angewiesen; hier herauf steigt der Flüchtling, welcher mit der Civilisation zerfallen ist; hier herauf schleicht sich der Indsman, der aller Welt den Krieg erklärt, weil alle Welt ihn vernichten will. [...] Was treibt sie herauf in diese abgeschlossenen Höhen? Es gibt nur eine Antwort: die Feindschaft gegen Mensch und Thier, der Kampf um ein Dasein, welches dieses Kampfes nicht immer werth zu nennen ist.“ (DH VI, S. 533)

Dies ist mehr als eine bloße Landschaftsschilderung, als eine Ortsbeschreibung; hier wird ein Handlungsort bestimmt, gleichzeitig aber auch eine Atmosphäre des Bedrohlichen entwickelt. Das ist nicht bloß irgendein Ort im Wilden Westen, es ist der Schauplatz wilder Kämpfe und Auseinandersetzungen, der Ort, wo sich Ausgestoßene und Verzweifelte treffen, hier „stoßen die Jagdgründe und Gebiete der Apachen mit denen der Comanchen zusammen“ (DH VI, S. 534), also die von Todfeinden. Schon anhand dieser Beschreibung lässt sich vorausahnen: Jetzt wird es wirklich ernst mit der Handlung, dies ist „ein höchst gefährliches Terrain“. (DH VI, S. 534) Aus der kurzen Textpassage wird sehr deutlich, dass der Erzähler seine Handlung auf einen neuen Höhepunkt zutreibt: Scherz beiseite!

Ganz offenbar fand May diesen Handlungseinstieg so überzeugend, dass er ihn noch einmal wiederverwendete, und zwar praktisch unverändert: Genau dieselbe Beschreibung (von „Da, wo die Gebirge von Texas...“ bis „...ohne welches er vielleicht auch verloren ist.“ mit kleineren stilistischen Änderungen) findet sich im Anfangsteil des 7. Kapitels von Mays Roman Die Juweleninsel wieder, die er für die Zeitschrift Für alle Welt! des Stuttgarter Verlages Göltz & Rührling verfasste (die entsprechenden Teile von Die Juweleninsel erschienen zirka Frühjahr 1881). May hat die Textzeilen sicher nicht aus bloßer Verlegenheit fast wörtlich übernommen; vielmehr gefiel ihm offenbar die Beschwörung äußerster Gefahr, die mit dieser Passage verbunden war, und er setzte sie in einen anderen, aber verwandten inhaltlichen Zusammenhang um.

Deadly Dust ist äußerlich gesehen – wie manche der frühen exotischen Erzählungen Mays – eine Aneinanderreihung von Einzelepisoden. Zusammengehalten werden sie von zwei großen Themen: einmal der Jagd auf die Verbrecher Patrik und Fred Morgan, dann aber auch des titelgebenden ‚Deadly Dust‘ selbst, der Schätze, denen man nachjagt, für die man Leib und Leben opfert und die doch bloß vergänglich sind. Bemerkungen, die auf die Sinnlosigkeit der Sucht nach Gold und Geld hinweisen, finden sich über den ganzen Text hinweg eingestreut. So geht es den Indianern bei dem Überfall nicht um Gold und Silber, dies bedingt Fred Morgan sich ganz allein als seine Beute aus (DH VI, S. 454), wie auch die Stakemen mit ihren Manipulationen im Llano estacado vor allem darauf abzielen, den Goldgräbern ihre Schätze abzujagen. May macht deutlich, dass diese Gier nach materiellen Gütern letztlich vergeblich ist, wenn beispielsweise viele der von den Morgans geraubten Banknoten unwiederbringlich im Wasser eines reißenden Flusses verschwinden: „Die beiden Morgans hatten also Sorge gehabt, daß sie ihre Schätze von den Comanchen nicht bekommen würden, und sich mit denselben davongemacht. [...] Grad da, wo die Pferde in das Wasser gestürzt waren, machte der Fluss eine Krümmung, so daß eine Wirbelung entstand, welche uns alle Hoffnung nehmen mußte, das von den Fluthen Verschlungene jemals wieder herauszubekommen – deadly dust, tödlicher Staub!“ (DH VI, S. 586)

Ähnliches findet sich im Lauf der Geschichte immer wieder, auch nach der Gefangennahme der Morgans am Ende: „Das Gold, wegen dessen so viele Menschen hatten sterben müssen, war verloren – deadly dust!“ (DH VI, S. 666)

Man geht sicher nicht fehl, solche Lehren, die May in seine Geschichte immer wieder einstreut, in Zusammenhang mit einer grundlegenden ‚Wildwest-Philosophie‘ seiner Erzählungen zu bringen. Wichtig ist für den Westmann die Bewährung in Kampf und Auseinandersetzung, aber nicht das Streben nach materiellen Gütern, die sich doch als nichtig erweisen. Dafür treten andere Interessen, wichtigere Dinge in das Leben der Helden: Kameradschaft, Treue, auch Beharrlichkeit (etwa bei der Jagd nach den Verbrechern Morgan) und vor allem Freundschaft. Als großes Beispiel für solche Tugenden führt der Erzähler die innige Beziehung zwischen Winnetou und Old Shatterhand vor. Obwohl Winnetou erst im 3. Kapitel der Erzählung – und dann eher abrupt – auftaucht, muss man sich eine längere Vorgeschichte denken.

Winnetou und Old Shatterhand sind offenbar seit längerem Freunde und ‚Brüder‘; die ausführliche Schilderung der Anfänge ihrer Freundschaft hat May später in verschiedenen Etappen, etwa im Scout (und wieder anders in Winnetou I) nacherzählt. Man muss sich den Winnetou des Deadly Dust offensichtlich schon als reifen Krieger vorstellen. Die Idee, dass Winnetou mit 35 Jahren starb, ist May wohl erst später gekommen. Die „ächt römische Nase“ (DH VI, S. 537) des Apatschenhäuptlings findet auch in Winnetou I Erwähnung. Ansonsten wird in Deadly Dust neben der Schönheit auch eine gewisse Wildheit in Winnetous Zügen erwähnt: „Wäre sein Gesicht nicht mit Kriegsfarben bemalt gewesen...“, heißt es einmal, und dann: „Die fast unmerklich hervortretenden Backenknochen störten die schöne Harmonie der Züge nicht, vielmehr gaben sie ihnen etwas eigenthümlich Fremdartiges, was den Beschauer fesseln mußte.“ (DH VI, S. 536) In Winnetou I und anderen späteren Beschreibungen des Häuptlings wird deutlich, dass May sich im Lauf der Jahre dessen Gestalt und Gesicht immer weiblicher imaginierte, bis hin zu dem merkwürdig androgynen Winnetou der Sascha-Schneider-Bilder mit den herabhängenden Haaren. Im frühen Deadly Dust vereint Winnetou Fremdheit und Schönheit miteinander. Er ist ein kriegerischer Häuptling, aber auch eine imponierende Erscheinung: „So wie er hier saß unter den Bäumen der Wildniß, hätte er ruhig auf der Bühne oder auf einem der eleganten Maskenbälle einer europäischen Residenz erscheinen können, [...] so ritterlich und gebieterisch zugleich [war] seine ganze Erscheinung.“ (DH VI, S. 536) Winnetou auf dem Maskenball, das scheint ein seltsamer Gedanke, aber der Autor will in dieser Bemerkung wohl einerseits das Imponierende der Figur, andererseits aber auch ihre ‚Künstlichkeit‘, ihr ‚Erdichtetes‘, hervorheben.

Erwähnt werden muss aber auch, dass May dem Winnetou von Deadly Dust noch viele archetypische, wilde Züge verleiht, die zum Teil den Vorbildern bei James Fenimore Cooper und Gabriel Ferry entsprechen oder auch den Indianerfiguren (Tokeah, El Sol) Charles Sealsfields. So will die kaltblütige Ermordung des Verbrechers Holfert (DH VI, S. 554) ebenso wenig zum Bild des ‚edlen‘ Indianers passen wie Winnetous Absicht, das Grab seiner Feinde zu schänden und ihre Gebeine „in alle Winde zu zerstreuen“ (DH VI, S. 555). Ebenso seltsam mutet – unter dem Gesichtspunkt der späteren Weiterentwicklung der Gestalten – die Tatsache an, dass Old Shatterhand sich in der Wildnis selber seine Zigarren nach ‚Westmannsmethode‘ herstellt (DH VI, S. 451). Derartige Episoden gehören noch zu der Welt der Mayschen ‚Prä-Shatterhands‘.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Ausklang der Erzählung, denn hier wird ausdrücklich ein Abschied zwischen Old Shatterhand und Winnetou geschildert, bei dem offen bleibt, ob es sich tatsächlich um die letzte Begegnung der Helden handeln sollte: „Und so steht er noch heut in meiner Erinnerung und wird nie darin verlöschen, er, der edle Typus einer dem Untergang geweihten Rasse, der meine innigste Teilnahme gehört.“ (DH VI, S.667) May hat sich Winnetous Tod später ja ganz ausführlich neu überlegt; der seltsam offene Schluss von Deadly Dust erklärt sich vielleicht daraus, dass die Geschichte selbst nach so langen Irrungen und Wirrungen recht unbefriedigend aufgelöst wird. Die Verbrecher werden gefangen, können dann aber „auf eine auch später nicht zu erklärende Weise“ (DH VI, S. 666) noch einmal entfliehen, um schließlich doch von den Indianern niedergemacht zu werden. Sans-ear selbst ersticht den ‚Vaterbösewicht‘ Fred Morgan. Möglicherweise hat May diese radikale Auflösung seiner Geschichte, ohne Gottesgericht, ohne überzeugenden Showdown, ohne echte Vergeltung oder Vergebung, so wenig befriedigt, dass er wenigstens mit einem rührenden Abschied zwischen Winnetou und Old Shatterhand abschließen wollte.

Auf die Episodenstruktur von Deadly Dust wurde schon hingewiesen. Allerdings sind die Episoden nicht nur durch die zentrale Thematik der Vergänglichkeit von Geld und Gut miteinander verklammert, sondern auch durch eine geschickte Strategie des ‚Spiels mit Landschaften und Orten‘. Die Erzählung beginnt in der endlosen Ebene der Prärie, auf der Schnittstelle zwischen Wildnis und Zivilisation, markiert durch die große West-Ost-Eisenbahn, die die Ferne des Westens mit den mächtigen Städten des amerikanischen Ostens verbindet. Die Handlung schreitet fort in eine noch extremere Landschaft, den Llano, die Wüste, in der jedes Leben zu erstarren droht. Im dritten Kapitel erreichen wir die Felsengebirge und die Grenze zwischen den Jagdgebieten der Apatschen und der Komantschen, gefährliches Territorium und Schauplatz für eine weitere Zuspitzung der Handlung. Auf der Suche nach Allan Marshall, dem Bruder des Juweliers Bernard, nähert sich das Geschehen im Schlussteil der kalifornischen Westküste und den Goldgräbergebieten mit ihren Höhenzügen und Tälern. Der Schritt von der Ebene in die Berge wird später als Symbol für das Streben des Menschen nach Höherentwicklung in Mays Leben und Schaffen noch oft fruchtbar werden.

Diesem ‚Spiel mit Räumen‘ entspricht eine geschickte Anordnung und Verwendung einfacher Grundmotive. Neben den Abenteuern der Helden sind die ersten beiden Kapitel bestimmt durch die Mächte der Natur, durch Feuer (Präriebrand) und Wasser (im Llano estacado zündet der Ich-Erzähler Kakteen an, um dadurch in einer meteorologischen Reaktion Regen zu erzeugen). Im dritten Kapitel stehen die Kämpfe zwischen Helden und rivalisierenden Indianern im Vordergrund, im letzten Kapitel wird die ‚Wildwest-Philosophie‘ des Ganzen noch einmal veranschaulicht durch die humoristischen Ereignisse auf der Ranch der Mexikaner. Den Savannengerichten der Trapper steht hier das Pseudo-Gericht des Don Fernando über die vermeintlichen Kuhdiebe und Mormonen gegenüber, einer Welt der Freiheit und der Selbstbestimmung die der degenierten Bourgeoisie, die sich in ihren eigenen Gesetzen und ihrem Bildungsdünkel (die burleske Wissensprobe durch Donna Elvira, die später in San Francisco stattfindet) verfängt. So bleibt die Erzählung trotz aller scheinbaren Abschweifungen ein stringentes Ganzes, das durch Mays bemerkenswertes Spiel mit Landschaften und Orten zusammengehalten wird.

Stellt Deadly Dust also sozusagen die Geburtsstunde des Old-Shatterhand Mythos dar, so ist es umso interessanter zu beobachten, wie May diese frühe Geschichte für die Buchausgabe Winnetou III (Band 9 der Gesammelten Reiseerzählungen, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1893, Reprint Bamberg 1982, künftig abgekürzt F 9)[1] bearbeitete und adaptierte.

Als Karl May die Trilogie vorbereitete, schrieb er den ersten Band ganz neu und gestaltete dabei den Beginn der Freundschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand deutlich anders als in den ursprünglichen Erzählungen. Möglicherweise hatte May daran gedacht, auch die folgenden Bände ganz neu zu verfassen; es wurde aber nichts daraus.[2] Zu einer gänzlich neuen Konzeption fehlte ihm wohl die Kraft, die Zeit und letztlich auch der Wille. Das Vorgehen, ältere Texte in die Bände II und III zu übernehmen, erwies sich unter der Hand schwieriger als Gedacht, weil der Autor feststellen musste, wie viel doch zu ändern oder anzupassen war, um das Alte in den neuen Rahmen zu fügen. Das Ergebnis war ein Kompromiss, der allerdings bedeutete, dass sich das Erscheinen der drei Bände erheblich verzögerte.

Betrachtet man die Veränderungen, die May etwa an Deadly Dust vornahm, so fällt auf, dass er zwar das Gerüst des Textes unangetastet ließ, aber immer wieder nicht unerhebliche Streichungen und Veränderungen in der Erzählung vornahm. Insbesondere wurde der ganze Text sorgfältig durchgesehen und stilistisch an einigen Stellen verbessert. Die zahlreichen Fremdworterläuterungen, die May im Deutschen Hausschatz gab, sind zum Teil geblieben, zum Teil aber harmonisch in den Text eingearbeitet worden. So liegt der Ich-Erzähler am Anfang nicht mehr auf einer „Serape“, sondern gleich eingedeutscht „auf meiner Decke“ (F 9, S. 3).

In der Urfassung des Deutschen Hausschatzes fanden sich ferner Anspielungen an andere May-Erzählungen des Blattes wie Unter Würgern und Der Boer van het Roer, die May schon deswegen eliminieren musste, weil die betreffenden Texte erst später in der Fehsenfeld-Ausgabe erscheinen sollten.

Nicht überall hat May freilich Momente, die im alten Kontext ganz natürlich waren, aber nicht mehr zum gewandelten, humaneren Weltbild des Winnetous passten, ganz eliminiert. Manches ist stehengeblieben, was kaum mit der neuen Gestaltung harmonieren wollte.

Die erste wichtige Veränderung ergibt sich, wenn Sans-ear die toten Ogellallahs im wahrsten Sinne ‚bei den Ohren‘ nimmt; im Hausschatz wollte er ihnen nur „mein Zeichen einschneiden“, „und machte allen an den Ohren einen leichten Ringelschnitt mit dem Messer“ (DH, VI, S. 438). Eine solch fast zärtliche Behandlung hätte wohl zum gewandelten Ethos der Westleute von 1893 gepasst, aber May hat es generell versäumt, Sans-ear, den Indianertöter, in der Buchausgabe in einem milderen Licht erscheinen zu lassen. Stattdessen wird die Stelle im Buch durch einen eingeschobenen Satz verdeutlicht: „vorher aber will ich ihnen die Ohren nehmen“, und der Vorgang später präzisiert: „[...] schnitt ihnen die Ohren ab und gab sie ihnen in die Hände“ (F 9, S. 17). Sans-ears Handeln wurde durch die Bearbeitung also nicht menschenfreundlicher, sondern sogar drastischer.

Eine kleine, aber bedeutsame Änderung hat May auf S. 30 (F 9) vorgenommen: Gefragt, ob er die Sprache der Ogellallahs verstehe, antwortete der Ich-Erzähler in der Hausschatz-Fassung noch mit „Ziemlich“, im Buch, entsprechend dem neuen Selbstbewusstsein des Sprachgenies Old Shatterhand, aber schlicht mit „Ja“.

Eine Streichung hat May in der Geschichte vorgenommen, die Ka-wo-mien von den Abenteuern Old Shatterhands bei Ma-ti-ru erzählt. Der Hinweis, „Er hatte noch keinen Namen, denn er war erst vor einigen Monden über das große Wasser herübergekommen, welches die Segelhäuser und die Feuerschiffe der Bleichgesichter trägt“ (DH VI, S. 454), ist in der Buchfassung (F 9, S. 40) ganz weggefallen, denn nun gab es ja neue Geschichten über die Anfänge Old Shatterhands in Winnetou I zu lesen. Auch kurz danach hat May noch einmal einen Satz bezüglich der Vorgeschichte gestrichen.

Eine wichtige Änderung hat er unmittelbar nach der Ermordung der beiden indianischen Wächter durch Sans-ear vorgenommen. Der Satz über die Gesetze der Prärie ist noch stehengeblieben (F 9, S. 56), die folgenden bedeutsamen Bemerkungen über die „dark and bloody grounds“ (DH VI, S. 467) aber hat May ganz getilgt, weil sie nicht mehr zu seinem neuen Wildwest-Bild passen wollten. Gegen Ende des 1. Kapitels hat der Autor erneut Sans-ears makabres Handeln zugespitzt; statt des schon bekannten Ringelschnitts (DH VI, S. 481) halten die „toten Indsmen“ nun auch hier „die abgeschnittenen Ohren in den Händen“ (F 9, S.78).

Die nächste wichtige Veränderung findet sich zu Ende des 2. Kapitels: Hier hat May einen neuen Schlusssatz eingefügt. „Das Feuer verzehrte das ganze zusammengeraubte Gut der Stakemen.“ (F 9, S. 143) Diese Ergänzung unterstreicht nachhaltig das wichtige Thema von Trug und Vergänglichkeit des ‚Deadly Dust‘.

Am Beginn des 3. Kapitels hat May die Zusammenkunft zwischen Winnetou und Old Shatterhand neu gefasst, indem er eine herzliche Umarmung der beiden hinzufügte (F 9, S. 155f.). Die ausführliche Beschreibung Winnetous (DH VI, S. 536) ist dafür ganz entfallen (F 9, S. 157), weil Winnetou im ersten Band bereits detailliert und teilweise anders beschrieben wurde. Nach dieser Streichung hat May einen neuen Übergang in die Buchausgabe eingefügt (F 9, S. 157 unten und 158 oben), um danach wieder weitgehend dem Urtext zu folgen.

Die kaltblütige Ermordung Holferts durch Winnetou, an und für sich mit der moralischen Ausrichtung der Trilogie unvereinbar, ist dennoch unverändert übernommen worden, ein Zeichen, das sich May von manchen archetypischen Strukturen der alten Erzählung nicht trennen mochte. In der Urfassung findet sich (DH VI, S. 554) eine längere Fußnote über eine Anekdote bei der Büffeljagd, die May wohl 1893 als überflüssig empfand und einfach wegließ (F 9, S. 171).

Später hat May die Bemerkung Winnetous, wonach er das Grab eines Komantschenhäuptlings aufsuchen will, um seine Gebeine „in alle Winde“ zu zerstreuen, ebenso getilgt wie eine nachfolgende Stelle über Winnetous Feind Tschu-ga-chat (F 9, S.175).

Eine weitere Streichung erklärt sich wohl daraus, dass es sehr viele parallele Stellen im Werk Mays gibt, sodass die vergleichenden Bemerkungen über Schwarzbären und Grizzlys zu Beginn der Bärenjagd (DH VI, S. 572) in Winnetou III (F 9, S. 186) unproblematisch wegfallen konnten, da sich schon im ersten Band eine Bärenjagd findet.

Weiter hat May außer einigen kleinen Glättungen und Streichungen zwecks größerer Eleganz der Sprache bis zum Ende des Komantschen-Kapitels keine wesentlichen Veränderungen mehr vorgenommen.

Die bisherigen Beobachtungen zeigen, dass May Stellen strich und veränderte, wenn sie in allzu deutlichem Widerspruch zu anderen Episoden der Winnetou-Trilogie standen, dass er Belehrendes und Wissenswertes dann wegfallen ließ, wenn sich ähnliche Bemerkungen an anderer Stelle des Werkes vorfanden, und dass er sehr subtil und mit einem genauen Auge für jedes Detail vorging. Umso interessanter ist die Lektüre des Urtextes Deadly Dust im Hinblick auf diese entfallenen oder transformierten Passagen.

Auch im abschließenden Californien-Kapitel ging May sehr subtil vor. Die ergötzliche Episode um den mexikanischen Ranchero und seine Damen hat er so gut wie unverändert übernommen. Einmal ist ihm in der Buchausgabe (eine seltene Ausnahme, aber kein Unikat) sogar ein Druckfehler des Urtextes mit untergeschlüpft: Wenn es auf F 9, S. 285 „Don Vernando“ statt richtig „Don Fernando“ heißt, so findet sich derselbe Irrtum bereits in der Fassung Deadly Dust (DH VI, S. 621), ein Indiz dafür, wie die zeitintensive Korrekturarbeit May gelegentlich im Detail auch ermüdete, sodass ihm Fehler entgingen.

Auf der anderen Seite zeigt sich der Autor wiederum penibel bis in kleinste Momente: Bei der Begegnung mit Auerbachs Gustel ist in der Hausschatz-Fassung von ihrem Bruder die Rede, der „da oben“ nach Gold sucht (DH VI, S. 629). Warum May daraus in Winnetou III den Plural gemacht hat („Er ist jetzt mit den Brüdern da oben“, F 9, S. 290), kann natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden. Dichterische Freiheit auch im Detail, aber immerhin auch Beleg dafür, dass May den Text nicht unkontrolliert übernahm, sondern auch Feinheiten veränderte, wenn ihm danach war.

Ein weiteres Beispiel für solche Genauigkeit findet sich dann, wenn der Ich-Erzähler Donna Elvira seine Gefährten vorstellt. In Deadly Dust wird Bob korrekt als „ein schwarzer Diener“ (DH VI, S. 630) bezeichnet, in der Buchausgabe ist daraus gleich „mein schwarzer Diener“ (F 9, S. 295) geworden, vielleicht, damit Old Shatterhand in der Achtung der verschrobenen Donna etwas gewinnt.

Wenn Old Shatterhand dank der Güte Bernard Marshals neu eingekleidet wird, so ist in der Hausschatz-Fassung noch zu lesen, „die rechte Länge und Breite“ sei nicht gleich zu finden gewesen (DH VI, S. 631), was May in der Buchausgabe kurzerhand gestrichen hat (F 9, S. 302).

Die nächste und gleichzeitig letzte eingreifende Änderung des Autors betraf den Schluss. Der Abschied zwischen Sans-ear und Old Shatterhand, besonders aber der von Old Shatterhand und Winnetou musste neu gestaltet werden, da Winnetous Tod ja in den folgenden Kapiteln erzählt werden sollte. May hat daher den ganzen Schlussteil von Deadly Dust nach dem Satz über „Jagd, Kampfspiele und andere Unterhaltungen“ (DH VI, S. 666) einfach gestrichen und einen neuen, recht nüchternen Schlusssatz hinzugefügt: „Dann kehrten wir nach San Francisco zurück.“ (F 9, S. 353)

 

Wenn wir in diesem Band der Gesammelten Werke die alte Fassung von Deadly Dust wieder auflegen, obwohl doch Winnetou III seit langer Zeit zu den beliebtesten und erfolgreichsten Schöpfungen Mays zählt, so geschieht das auch, um dem Leser wieder einmal einen interessanten Einblick in die Werkstatt des Schriftstellers zu geben. Auch wenn May in den Text dieser frühen Erzählung vergleichsweise wenig eingriff, so hat er sie doch durch seine Striche und viele neue Überleitungen in manchen Zügen anders gefasst. Ganz davon abgesehen, dass sich Deadly Dust bereits in der Urfassung bemerkenwert harmonisch und interessant liest.

Wer Deadly Dust in der Urfassung kennt, wird danach den Winnetou III gewiss mit anderen Augen lesen. Umgekehrt mag man finden, dass manche ursprüngliche Eingebung des Dichters, die später strenger Selbstkritik zum Opfer fiel (bzw. dem veränderten Rahmen angepasst werden musste), ein neues Licht auf die altbekannten Ereignisse um Old Shatterhand, Winnetou und Sans-ear wirft, sodass es nun möglich ist, den Weg des Autors von der Geburtsstunde seines Old Shatterhand-Mythos zur kritischen Überarbeitung in der späteren Buchausgabe lesend mitzugehen und die Überlegungen des Schöpfers May ein wenig nachzuvollziehen.

 

Christoph F. Lorenz

 

 

 

Deadly Dust

 

 

 

1. An der großen Westbahn

 

Ich hatte seit dem frühen Morgen eine tüchtige Strecke zurückgelegt. Jetzt fühlte ich mich einigermaßen ermüdet und von den kräftigen Strahlen der hoch im Zenit stehenden Sonne belästigt; daher beschloss ich, Rast zu halten und mein Mittagsmahl zu mir zu nehmen. Die Prärie dehnte sich, eine Bodenwelle nach der andern bildend, in unendlicher Weite vor mir aus. Seit fünf Tagen, wo unsere Gesellschaft durch einen zahlreichen Trupp Ogellallahs gesprengt worden war, hatte ich weder ein nennenswertes Tier noch die Spur eines Menschen bemerkt und begann nun endlich mich nach irgendeinem Wesen zu sehnen, an welchem ich erproben konnte, ob mir nicht vielleicht infolge des lange anhaltenden Schweigens die Sprache verloren gegangen sei.

Einen Bach oder ein sonstiges Wasser gab es hier nicht, Wald oder Buschwerk ebenso wenig; ich brauchte also nicht lange zu wählen und konnte Halt machen, wo es mir eben beliebte. Ich sprang in einem Wellental zur Erde, hobbelte[3] meinen Mustang an, nahm ihm die Decke ab und stieg die kleine Bodenerhebung empor, um mich dort niederzulassen. Das Pferd musste unten bleiben, damit es im Fall einer feindlichen Annäherung nicht bemerkt würde; ich selbst aber musste den erhöhten Punkt wählen, um die Gegend überblicken zu können, während es nicht leicht möglich war, mich zu sehen, wenn ich mich auf den Boden legte.

Ich hatte gute Gründe, vorsichtig zu sein. Wir waren in einer Gesellschaft von zwölf Männern vom Ufer des Platte aufgebrochen, um im Osten der Felsenberge hinabzugehen nach Texas. Zu derselben Zeit hatten die verschiedenen Stämme der Sioux ihre Lagerdörfer verlassen, weil einige ihrer Krieger getötet worden waren und sie nun Rache nehmen wollten. Wir wussten dies, fielen aber trotz aller List in ihre Hände und wurden nach einem harten, blutigen Kampf, in welchem fünf von uns das Leben ließen, nach allen Richtungen über die Prärie zerstreut.

Da die Indsmen[4] aus unserer Fährte, die wir nicht ganz zu verwischen vermochten, wohl ersehen hatten, dass wir nach Süden gingen, so war mit Sicherheit anzunehmen, dass sie uns folgen würden. Es galt also die Augen offenzuhalten, wenn man nicht das Glück haben wollte, sich eines Abends in die Decke zu wickeln und am Morgen dann ohne Skalp in den ‚ewigen Jagdgründen‘[5] zu erwachen.

Ich legte mich nieder, langte ein Stück getrocknetes Büffelfleisch hervor, rieb es anstatt des Salzes mit Schießpulver ein und versuchte es mit den Zähnen in einen Zustand zu bringen, welcher es mir ermöglichte, die lederharte Substanz in den Magen zu befördern. Dann nahm ich eine von meinen ‚Selbstgefertigten‘, steckte sie mit Hilfe des Punks[6] in Brand und blies Rauchfiguren mit einem Behagen, als sei ich ein virginischer Pflanzer und rauche die mit Glanzhandschuhen ausgezupften Herzblätter des besten Goosefoot.

Noch nicht lange hatte ich so auf meiner Serape[7] gelegen, als ich, zufälligerweise hinter mich blickend, einen Punkt am Horizont bemerkte, der sich in einem spitzen Winkel mit der von mir verfolgten Richtung grad auf mich zu bewegte. Ich schlüpfte von der Erhöhung so weit nieder, dass mein Leib durch dieselbe vollständig gedeckt wurde, und beobachtete die Erscheinung, in welcher ich nach und nach einen Reiter erkannte, der nach Indianerart weit vornüber auf dem Pferd hing.

Als ich ihn zuerst bemerkte, war er wohl anderthalb englische Meilen von mir entfernt. Sein Pferd ging in einem so langsamen Schlenderschritt, dass es beinahe eine halbe Stunde brauchte, um eine Meile zurückzulegen. Wieder hinaus in die Ferne blickend, aus welcher er kam, bemerkte ich zu meiner Überraschung noch vier Punkte, die sich ganz genau auf seiner Fährte fortbewegten. Das musste meine Aufmerksamkeit in hohem Grade erregen. Der erste Reiter war ein Weißer, wie ich jetzt an der Kleidung untrüglich erkannte. Waren die anderen vielleicht Indianer, die ihn verfolgten? Ich zog mein Fernrohr hervor. Ich hatte mich nicht geirrt. Sie kamen näher und ich konnte durch die Gläser sehr deutlich an ihrer Bewaffnung und Tätowierung erkennen, dass sie zu den Ogellallahs, dem kriegerischsten und grausamsten Stamm der Sioux, gehörten. Sie waren außerordentlich gut beritten, während das Pferd des Weißen ein sehr gewöhnliches Tier zu sein schien. Er war mir jetzt so nahe gekommen, dass ich ihn bis in das Einzelnste betrachten konnte.

Er war von kleiner, sehr hagerer Statur und trug auf dem Kopf einen alten Filzhut, dem die Krempe vollständig fehlte; ein Umstand, der in der Prärie nicht auffallen konnte, hier aber einen Mangel hervorhob, der mir höchst auffällig erscheinen musste: Der Mann hatte nämlich keine Ohren. Die Stelle, an welcher sie sich befinden sollten, zeigte die Spuren einer gewalttätigen Behandlung; sie waren ihm jedenfalls abgeschnitten worden. Um die Schulter hing ihm eine ungeheure Decke, die den Oberleib vollständig verhüllte und kaum die hageren Beine erkennen ließ, die in einem Paar so eigentümlicher Stiefel steckten, dass man drüben in Europa über dieselben gelacht hätte. Sie bestanden nämlich in derjenigen Sorte von Fußbekleidung, wie sie die Gauchos in Südamerika zu fertigen und zu tragen pflegen. Man zieht von einem enthuften Pferdefuß die Haut ab, steckt, wenn sie noch warm ist, das Bein hinein und lässt sie an demselben erkalten: Die Haut legt sich eng und fest an Fuß und Unterbein und bildet so eine vortreffliche Fußbekleidung, die allerdings die Eigentümlichkeit hat, dass man mit derselben auf seinen eigenen Sohlen geht. Am Sattel hatte er ein Ding hängen, das jedenfalls eine Büchse sein sollte, eher aber einem Knüttel ähnlich sah, wie man ihn zufällig im Wald findet. Sein Pferd war eine alte hoch- oder vielmehr kamelbeinige Stute, welcher der Schwanz vollständig fehlte; ihr Kopf war unverhältnismäßig groß und die Ohren besaßen eine Länge, über die man hätte erschrecken können. Das Tier sah aus, als sei es aus verschiedenen Körperteilen vom Pferd, Esel und Dromedar zusammengesetzt, hing beim Laufen den Kopf tief zur Erde und ließ dabei die Ohren wie ein Neufundländer Wasserhund hart am Kopf herabfallen, wie wenn sie ihm zu schwer wären.