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Nr. 1217

 

Abenteuer im Grauland

 

Transmission nach Mhuthan – ins Reich des Grauen Lords

 

von Peter Terrid

 

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Der Kampf um die Kommandogewalt über die Endlose Armada ist längst zugunsten Perry Rhodans entschieden. Inzwischen schreibt man auf Terra Frühjahr 428 NGZ, und Kazzenkatt, der Lenker des Dekalogs, hat, als er versuchte, das Chronofossil Andro-Beta zu pervertieren, eine schwere Schlappe erlitten, denn er musste sein Eingreifen mit dem Verlust des Elements der Zeit bezahlen.

Aber Kazzenkatt gibt sich nicht so leicht geschlagen. Der Zeroträumer wird erneut aktiv – und scheitert wiederum. Das besagt aber nicht, dass der Dekalog schon alle Trümpfe ausgespielt hätte. Das Geschehen auf BRÜTER weist eher auf das Gegenteil hin, denn schließlich geraten sogar Kosmokraten, die ins Allerheiligste des Gegners eindringen, in äußerste Bedrängnis.

Doch wir wollen zurückblenden zum Ende des Jahres 427 NGZ, den Schauplatz wechseln und uns mit dem Schicksal der Kundschafter der Kosmokraten befassen.

Wie schon geschildert, haben Atlan und Jen Salik auf ihrem Weg zum ursprünglichen Standort des Frostrubins Starsen erreicht, die gigantische Metropole im mysteriösen Reich der Tiefe, und in deren Schicksal eingegriffen.

Nun, da der Ruf des Stahlherrn an Atlan und Salik ergangen ist, kommt es für die beiden Kundschafter und Lethos-Terakdschan selbst zur Transition nach Mhuthan – ins ABENTEUER IM GRAULAND ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan – Die Ritter der Tiefe gelangen nach Grauland.

Bonsin – Ein junger Mutant.

Frobo und Borla – Bonsins Eltern.

Lord Mhuthan – Ein ehrgeiziger Grauer Lord.

Dovhan – Ein Gentechniker macht einen Selbstversuch.

1.

 

»Versager!«

Die herrische Stimme fiel wie ein Hammerschlag auf die beiden vermummten Gestalten, die sich in respektvoller Haltung vor Lord Mhuthan aufgebaut hatten.

»Ihr taucht hier auf, und alles, was ihr mir zu bieten habt, sind die Botschaften von eurem Versagen?«

»Wir haben unser Bestes getan«, beteuerte der Fratervorsteher.

Lord Mhuthan, Herr der »Gondel« und Beherrscher des Landes gleichen Namens, machte eine gebieterische Handbewegung.

»Schweig!«, herrschte er den Vermummten an. Dem Rang nach unter Lord Mhuthan stehend, blieb dem Fratervorsteher nichts anderes übrig, als zu verstummen.

»Man hat Vertrauen in euch gesetzt. Und doch ist es euch nicht gelungen, Starsen in Grauland zu verwandeln. Andere sind da nicht so erfolglos.«

Offener Triumph sprach aus den Worten des Grauen Lords; die beiden wussten, dass er dazu allen Grund hatte. Seit einem Tiefenjahr war Mhuthan ein Graugebiet, ein eindrucksvoller Erfolg für Lord Mhuthan.

»Was habt ihr eigentlich zu eurer Entschuldigung vorzubringen? Oder wollt ihr es einfach bei der schlichten Nachricht eurer Kümmerlichkeit belassen?«

Ein wenig Festigkeit kam in die Stimme des Ältesten, als er dem Grauen Lord zu antworten wagte.

»Wir sind auf Gegner gestoßen«, sagte er, und sofort wurde ihm von Lord Mhuthan das Wort abgeschnitten.

»Gegner? Natürlich hattet ihr Gegner zu bekämpfen, das war schließlich eure Aufgabe.«

»Es handelt sich um Abgesandte der Kosmokraten ...«, begann der Fratervorsteher.

»Und das war zuviel für euch, nicht wahr? Abgesandte der Kosmokraten sind für uns überwindbar – wie die Beispiele früherer Zeiten beweisen.«

»Diese beiden«, wagte der Fratervorsteher zu widersprechen, »sind von anderer Art als Roster Roster oder Jorstore. Wir sind sicher, dass es sich bei diesen beiden um Ritter der Tiefe handelt.«

Lord Mhuthan brauchte einige Zeit, bis er das verdaut hatte. Aber dann brach ein dröhnender Heiterkeitsausbruch über die beiden Vermummten herein.

»Ritter der Tiefe, sagt ihr? Lächerlich. Ihr wollt nur euer Versagen bemänteln, das ist alles.«

»Mehr noch, wir haben den Verdacht, dass mit ihnen der ›Stahlherr‹ im Bunde ist.«

»Unfug«, donnerte der Graue Lord. »Habt ihr noch mehr vorzubringen, um eure Unfähigkeit zu bemänteln? Genügt es nicht, wenn Starsen für unsere Sache verloren ist?«

»Es ist so, wie wir es sagen«, antwortete der Älteste der Geriokratie. »Diese beiden sind von ganz besonderer Art, und wir haben ernstlichen Grund zu der Annahme, dass sie unserer Sache weiteren Schaden zufügen werden. Daher schlagen wir vor, Alarm auszulösen und die anderen Grauen Lords zu verständigen.«

Lord Mhuthan schwieg einen Augenblick lang.

»Das werde ich nicht tun«, sagte er schließlich, etwas ruhiger geworden. »Eure Erzählung reicht als Begründung für einen solchen Schritt nicht aus.«

Er machte eine herrische Bewegung, seine beiden Gäste zogen sich respektvoll zurück.

Auf der Schwelle blieb der Fratervorsteher noch einmal stehen.

»Verzeih«, ergriff er noch einmal das Wort. »Wir haben noch etwas zu berichten. Zwei dieser Gegner werden höchstwahrscheinlich versuchen, Starsen über einen der Tortransmitter zu verlassen. Es wäre ratsam ...«

»Auf eure Ratschläge kann ich verzichten«, meinte der Graue Lord und wies die beiden endgültig aus dem Raum.

Der Lord erhob sich von seinem Platz und durchschritt die Halle.

Die Grauen Lords in ihrer Gesamtheit zu verständigen, war er nicht entschlossen. Eine so spektakuläre Maßnahme, begründet mit dem Gefasel zweier eklatanter Versager – das hätte den Einfluss von Lord Mhuthan selbst herabsetzen können. Das gleiche galt für die närrische Idee, Alarm zu schlagen und alles in Aufruhr zu versetzen.

Der Graue Lord blieb stehen. Ein Plan schoss durch sein Gehirn.

Irgend etwas musste den zu ihm Geflohenen das Spiel verdorben haben, und dabei war es ziemlich unwichtig, ob es sich bei dieser Kraft um Ritter der Tiefe oder andere Lebewesen handelte. Wichtig war indes, dass in Starsen offenbar eine Kraft am Werk war, die man ernst zu nehmen hatte.

Gänzlich ausschließen konnte man natürlich nicht, dass es sich bei den Erwähnten nicht doch um Ritter der Tiefe handelte.

Der Lord schnippte einen der zahlreichen Robots herbei, die für den einwandfreien Betrieb der »Gondel« zuständig waren, vor allem für deren Beweglichkeit.

»Transmitter!«, bestimmte der Lord.

Der Robot klappte einen Bildschirm aus und lieferte ein exaktes Abbild jener Schaltzentrale, in der die Transmitter überwacht und kontrolliert wurden.

Sorgfältig überprüfte der Lord die Werte. In der letzten Zeit hatte es keine auffälligen Anzeigen gegeben, aber das konnte sich schließlich ändern – vor allem, wenn es Ritter der Tiefe waren, die sich an den Anlagen zu schaffen machten.

Der Graue Lord hielt inne.

»Was, wenn es sich tatsächlich ...«, murmelte er.

Gewiss, er hatte einen beeindruckenden Erfolg vorzuweisen. Nicht zuletzt seinem Wirken war es zu danken, dass Mhuthan vor einem Tiefenjahr zum Graugebiet geworden war, aber einen leibhaftigen Ritter der Tiefe zu fangen ... der Gedanke war überaus verlockend. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, waren kaum abzuschätzen.

Da war zum einen der Tatbestand, dass Ritter der Tiefe sicherlich ein paar Geheimnisse kannten, die den Grauen Lords bis jetzt verborgen geblieben waren. Wenn man diese Ritter entsprechend behandelte, dann bekam man aus ihnen alles heraus, was man wissen wollte.

Allein das würde schon fast jeden Aufwand rechtfertigen – und machte es zugleich unmöglich, die anderen Lords zu verständigen. Lord Mhuthan dachte nicht daran, diesen denkbaren Erfolg mit anderen zu teilen, also musste er die Gefangennahme der Ritter selbst bewerkstelligen. Danach konnte er dann seine Ergebnisse präsentieren – und wenn ihn das in der Hierarchie der Grauen Lords nicht ein Stück nach oben brachte ...

»Keine übereilten Tagträume«, warnte sich der Graue Lord.

Es galt, etwas zu unternehmen. Die erste Maßnahme lag auf der Hand – Lord Mhuthan sorgte dafür, dass die Starsentransmitter von der »Gondel« aus überwacht wurden.

Und sobald ein entsprechender Impuls angemessen wurde, sorgte eine Spezialschaltung dafür, dass die Sendung umgeleitet wurde – in einen Empfängertransmitter, der zu Lord Mhuthans Einflussgebiet gehörte.

Auch ein gebührendes Empfangskommando entsandte der Graue Lord, um die Ritter der Tiefe sofort nach ihrer Ankunft festsetzen zu können.

Listenreich, wie er war, entsandte er keine Kampfmaschinen, sondern eine Schar besonderer Roboter, die er in aller Eile für diesen Zweck umrüsten ließ. Mochten die geheimnisvollen Ritter der Tiefe darauf hereinfallen und wähnen, die Grauen Lords hätten technisch nicht viel aufzubieten.

»Und danach?«, überlegte Lord Mhuthan halblaut.

Natürlich, das war der passende Einfall – er würde sich der Hilfe der Tiziden bedienen.

 

*

 

Der erste Blick genügte.

Wo immer die drei auch herausgekommen sein mochten, das Vagenda war es nicht. Die Transmitterstation, in der Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan materialisierten, machte einen unheilverkündenden Eindruck.

Grau, das war die vorherrschende Farbe – wenn man diese triste Schattierung überhaupt eine Farbe nennen wollte.

Der Boden vibrierte leicht. Irgendwo in dem Bau liefen Maschinen.

»Und wo sind wir nun?«, fragte Jen Salik.

Atlan zog die Stirn in Falten.

»Mein Extrasinn bemerkt, dass jemand möglicherweise an unserem Transmittersprung herummanipuliert hat«, verkündete er.

»Dann wird dieser Jemand nicht lange auf sich warten lassen«, meinte Salik. »Suchen wir uns einen anderen Raum.«

Die Station, in der sie sich befanden, schien verlassen zu sein. Es gab zwar Maschinen zu entdecken, die offenkundig arbeiteten, aber es war niemand zu sehen, der diese Aggregate bediente. Nicht einmal Robots waren zu finden – nur erschreckend leer wirkende Räume.

Auch die TIRUNS schienen von der Ausstrahlung betroffen zu sein – ihre Farbe hatte einen schmutzig wirkenden Grauton angenommen.

Während die drei Ritter tiefer in die unbekannte Transmitterstation eindrangen, rekapitulierte Atlan in Gedanken nochmals, was sie über die Fähigkeiten der TIRUNS erfahren hatten. Die Grundfarbe der TIRUNS, die aus einem weichen, porös wirkenden Stoff bestanden, der eng am Körper anliegt, war von einem matten Graublau. Doch die Anzüge besaßen die Fähigkeit, sich chamäleonartig ihrer jeweiligen Umgebung anzupassen. Im vorliegenden Fall war die Tarngesinnung Grau und musste jedem uneingeweihten Beobachter vortäuschen, dass es sich bei den drei Rittern der Tiefe um Grauleben handelte. Selbst komplizierte elektronische Testapparaturen würden dieser Täuschung unterliegen.

Die TIRUNS regelten zudem auch den Körperhaushalt ihrer Träger, wandelten Körperausscheidungen in einem nahezu vollendeten Recyclingsystem um und versorgten die Träger mit allen notwendigen Aufbaustoffen und Spurenelementen, so dass eine Nahrungsaufnahme im herkömmlichen Sinn nicht mehr notwendig war. In den rundlichen Verdickungen, den Passen, die sich in der Leibesmitte und an den Hand- und Fußgelenken befanden, waren eine Reihe von technischen Einrichtungen untergebracht, die durch Gedankenbefehl aktiviert werden konnten.

In der Verdickung der Körpermitte war der Projektor für den Individualschutzschirm untergebracht. Durch Gedankenbefehl konnte dieser farblos schimmernde Schirm aktiviert werden und schützte den Träger sowohl vor Strahlwaffen als auch vor Suggestivbeeinflussung. In den Handgelenkspassen befand sich das Waffenarsenal der TIRUNS und beherbergte sowohl tödlich wirkende Strahlwaffen als auch Paralysatoren und Suggestionswaffen.

Durch Gedankenbefehl entstanden an diesen Passen handlange Waffen, die wie Pfeilspitzen aussahen. Sie besaßen die Form von zwei ineinandergeschobenen Dreiecken, deren Flächen im rechten Winkel zueinander standen und sich der jeweiligen Farbe der Anzüge anpassten. Der TIRUN-Träger konnte bei Bedarf bis zu sechs dieser Waffen durch gedankliche Fernsteuerung zehn Meter weit ausschwärmen lassen und zum Einsatz bringen.

Schließlich waren da noch die Fußpassen, in denen die Schwerkraftprojektoren untergebracht waren.

Ein weiterer Vorzug, den die TIRUNS ihren Trägern vermittelten, war, dass sie die Gefühlsschwingungen der anderen TIRUN-Träger empfangen und in Form einer empathischen Verbindung an ihren Träger weitergeben konnten. Auf diese Weise würden die drei Ritter der Tiefe jederzeit Gefühlskontakt untereinander besitzen und über die Empfindungen der anderen informiert sein – vorausgesetzt, dass die Entfernung nicht zu groß wurde. Diese Einrichtung der TIRUNS würde aber auch dafür sorgen, dass Atlan und Salik die telepathischen Botschaften Lethos-Terakdschans würden verstehen können.

Sicher, kaum eine dieser phantastischen Fähigkeiten der TIRUNS war bisher praktisch erprobt worden. Aber Atlan zweifelte nicht daran, dass diese Anzüge zum gegebenen Zeitpunkt diese Fähigkeiten entwickeln würden, von denen Lethos-Terakdschan erzählt hatte.

Als Atlan an diesem Punkt seiner Überlegungen angelangt war, wurde er von einem halblauten Zuruf Saliks unterbrochen.

»Achtung«, hörte er Salik rufen.

Atlan spitzte die Ohren und widmete sich wieder seiner Umgebung. Es klang, als laufe irgendein urzeitliches Gerät heiß.

Aus den Augenwinkeln heraus nahm Atlan wahr, dass Terakdschan nicht mehr zu sehen war. Die Erklärung dafür lag auf der Hand – da er nur eine Projektion des Lethos-Terakdschan-Bewusstseins war, war er höchstwahrscheinlich für alle Anpeilungs- und Ortungssysteme kaum zu erfassen. Möglich, dass man sein Erscheinen nicht einmal hatte registrieren können – in diesem Fall war ein unsichtbarer Kampfgefährte von ungeheurem Vorteil.

Das Maschinengeräusch wurde lauter, und wenig später war die Quelle dieser Misstöne zu sehen.

Auf Laufketten näherte sich ein klobiger Robot, ein kastenförmiges Gebilde mit allerlei Werkarmen, Lampen und Klappen. Der Robot sah schrottreif aus – nur die Waffe, die er in einem seiner Handlungsarme hielt, machte einen erschreckend neuwertigen Eindruck.

Atlan handelte nahezu verzögerungsfrei. Er stieß Jen Salik zur Seite und sah zu, dass er selbst aus der Schusslinie geriet. Der Waffenstrahl des Robots zischte an den beiden vorbei und hinterließ an der nächstgelegenen mattgrauen Wand einen hellroten Fleck.

Atlan reagierte automatisch. Der TIRUN baute auf seinen Gedankenbefehl hin einen Schutzschirm auf, außerdem ließ der Arkonide aus der rechten Handgelenkspasse des Anzugs eine Waffe zum Vorschein kommen.

Sein erster Schuss fegte dem klapprigen Robot die Waffe vom Körper, sie flog ein paar Schritte zur Seite, dann ging das Magazin hoch. Hätten Salik und Atlan nicht die Schutzschirme ihrer TIRUNS aktiviert, wären sie von der Explosion arg lädiert worden – so war es nur der schrottreife Robot, der von dem hochgehenden Magazin zerstört wurde.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Salik.

»Unser Empfangskommando«, stieß Atlan hervor.

»Mehr haben die nicht zu bieten?«, fragte Salik ungläubig.

»Abwarten«, empfahl der Arkonide. Ein paar Jahrtausende einschlägiger Erfahrung hatten ihn gelehrt, keinen Gegner zu unterschätzen.

»Versucht, ins Freie zu kommen«, schlug Lethos-Terakdschan vor. Er hielt sich unsichtbar im Hintergrund.

»Wenn du kannst, zeig uns den Weg«, gab Salik zurück.

Hinter der nächsten Biegung wartete bereits eine Robottruppe auf die drei – eine nachgerade lächerliche Ansammlung kaum noch funktionsfähiger Maschinen. Aber jeder dieser Robots hatte eine Waffe, und sie zögerten nicht, diese Waffen auch zu benutzen.

Um Lethos brauchte sich Atlan nicht zu kümmern, er konnte auf sich selbst acht geben, zumal die Robots seine Existenz nicht wahrzunehmen schienen. Ihr Feuer zielte ausschließlich auf Atlan und Jen Salik, und hätten sich die Maschinen des Empfangskommandos nicht wechselseitig behindert und blockiert, hätten die beiden keine Chance gehabt, diesem Gegner widerstehen zu können.

So aber schafften sie es gerade noch rechtzeitig, sich eine Deckung zu suchen und das Feuer von dort aus zu erwidern.

Einer der Roboter wurde von Salik getroffen und flog in die Luft. In das daraufhin entstandene Chaos hinein gaben Atlan und Salik noch ein paar Schüsse ab, dann suchten sie das Weite.

»Wohin?«, rief Salik.

In einiger Entfernung, am Ende einer Halle, öffnete sich wie von Geisterhänden eine Tür und fiel wieder zu. Offenbar hatte Lethos-Terakdschan einen Weg gefunden.

»Ihm nach!«, stieß Atlan hervor.

2.

 

Nach einer halben Stunde ununterbrochener Flucht kam Atlan zu dem Ergebnis, dass die Grundfläche dieser Transmitterstation mindestens ein paar tausend Quadratmeter groß war. Ein Blick in einen Antigravschacht hatte zudem gezeigt, dass es über und unter den Flüchtigen mindestens ein paar Dutzend Stockwerke gab.

Leicht schnaufend legten die beiden Männer eine Pause ein.

»Nun, was hast du herausfinden können?«, fragte Salik.

»Nicht viel«, antwortete der Arkonide. Mit der Waffe schickte er einen der überaus lästigen Robots zurück in den Antigravschacht, aus dem er hervorgekrochen war.

»Diese Wand hier scheint mir leicht gekrümmt zu sein«, fuhr der Arkonide fort. »Es gibt also in dieser Transmitterstation einen kreisrunden Raum, vielleicht auch einen kugelförmigen.«

»Das hilft uns weiter«, meinte Salik sarkastisch. Sein Lächeln bewies, dass der Spott nicht boshaft gemeint war.

»Außerdem ist möglich, dass die ganze Anlage kreisrund ist«, setzte Atlan hinzu. »Wenn das stimmt, dann müssen wir der Wölbung nur entgegengehen, um irgendwie an den Ausgang zu kommen.«

Aus der Ferne war wieder das Geräusch zu hören, mit dem die Roboter der Station heranrückten.

»Versuchen wir es«, schlug Jen Salik vor.

Er rannte ein Stück den Gang zurück. Auf dem Boden lag ein zappelnder Schrotthaufen, ein funktionsuntüchtiger Robot, der mit seiner Waffe herumfuchtelte.

Salik brauchte sich nicht sehr anzustrengen, um dem Robot die Waffe abzunehmen. Er entfernte das Magazin und warf es hinüber zur Abschlusswand des Ganges. Dann gab er mit seiner Waffe einen Schuss auf das gefüllte Magazin ab.