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Das FUJIFILM X-Pro1
Handbuch

Fotografieren mit dem X-Pro1-System

Rico Pfirstinger

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Rico Pfirstinger
rico@ricopress.de

Lektorat: Gerhard Rossbach, Rudolf Krahm
Copy-Editing: Alexander Reischert (Redaktion ALUAN)
Satz: Anna Diechtierow
Herstellung: Nadine Thiele
Umschlaggestaltung: Anna Diechtierow

Druck und Bindung: M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH,
33100 Paderborn

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:
Buch 978-3-86490-004-4
PDF 978-3-86491-221-4
ePub 978-3-86491-222-1

1. Auflage 2013
Copyright © 2013 dpunkt.verlag GmbH
Ringstraße 19B
69115 Heidelberg

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VORWORT

Benötigt man zu einer Kamera wie der FUJIFILM X-Pro1 überhaupt ein „zweites Handbuch”? Reicht die mitgelieferte Bedienungsanleitung etwa nicht aus? Nein, das tut sie nicht.

Dabei ist die herstellerseitig beigelegte Anleitung gar nicht schlecht: Sie dokumentiert auf knackigen 100 Seiten alle Kamerafunktionen – auch solche, die ich (und wohl auch die meisten anderen Fotografen) nie benutzen werden. Was dort allerdings fehlt, sind Hintergrundinformationen, Erfahrungen und Praxistipps. Wie setzt man eine Funktion am besten ein, welche Einstellung ist wann sinnvoll? Warum zeigt die Kamera ein bestimmtes Verhalten? Und, ganz wichtig: Welche Features funktionieren nicht so, wie man es vielleicht erwarten würde, und wie geht man damit um?

Die mitgelieferte Anleitung wird durch dieses Buch keineswegs überflüssig. Sie sollten sie studieren, denn dieses Buch fängt meist dort an, wo das Benutzerhandbuch aufhört: Es konzentriert das Wissen und die Erfahrungen von 15 Monaten Vorarbeit, in denen ich täglich mehrere Stunden lang in mehr als einem halben Dutzend Internetforen und zahlreichen anderen Quellen eine Fülle an Informationen gesammelt und, parallel dazu, mit den Kameras der FUJIFILM-X-Serie – insbesondere der X100 und seit Februar 2012 auch mit der X-Pro1 – selbst Tausende von Aufnahmen gemacht habe.

Dieses Handbuch enthält deshalb viele persönliche Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen – nicht nur meine eigenen, sondern auch die anderer Fotografen. Gewisse fotografische Grundkenntnisse werden dabei vorausgesetzt. Die X-Pro1 ist vermutlich nicht die erste Kamera in Ihrem Leben und mit Begriffen wie „Blende” und „Belichtungszeit” können Sie hoffentlich etwas anfangen.

Falls nicht, ist das jedoch kein Beinbruch, denn es gibt (gerade auch in diesem Verlag) eine Reihe hervorragender Grundlagenbücher, die diese Lücke schließen können.

Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Spaß bei der Lektüre dieses Buches und beim Fotografieren mit der X-Pro1!

Rico Pfirstinger, September 2012

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Inhalt

1 DAS X-PRO1-SYSTEM IM ÜBERBLICK

Wechselobjektive

Blitzgeräte

Zubehör

1.1 DIE KAMERA

Übersicht über die Bedienelemente

Farbcodes der LED-Statusleuchte

Die Kameramenüs

Markiert vs. ausgewählt

Das Quick-Menü (Q-Taste)

Firmware aktualisieren

Bildnummern wiederherstellen

SD-Speicherkarten

Lange Einschaltzeiten?

Akkus und Ladegeräte

Diopter

Der X-Trans-Sensor

Sensorreinigung

1.2 DIE OBJEKTIVE

FUJINON XF18mmF2 R

FUJINON XF35mmF1.4 R

FUJINON XF60mmF2.4 R Macro

1.3 SYSTEMBLITZGERÄTE UND PRAKTISCHES ZUBEHÖR

Entfesseltes Blitzen

Zusätzlicher Handgriff

2 FOTOGRAFIEREN MIT DER X-PRO 1

2.1 JETZT GEHT’S LOS!

RAW oder JPEG – oder RAW+JPEG?

Bildgröße und -format einstellen

2.2 HYBRIDSUCHER UND MONITOR

Der optische Sucher

Der elektronische Sucher (EVF)

Der LCD-Monitor

LCD-/EVF-Bildhelligkeit

Bildwiedergabe

2.3 BELICHTUNGSSTEUERUNG UND BELICHTUNGSMESSUNG

Belichtungssteuerung

Belichtungsmessung

Belichtungskorrektur

Richtig belichten mit Live-Histogramm und Belichtungskorrektur

Automatische Belichtungsreihen

HDR-Aufnahmen

2.4 FOKUSSIEREN MIT DER X-PRO1

Funktionsweise

Zehn praktische Autofokus-Tipps

Einzelautofokus (AF-S)

Kontinuierlicher Autofokus (AF-C)

Die AE-L/AF-L-Taste

Fokussieren im Dunkeln

Manueller Fokus (MF)

Entfernungs- und Schärfentiefeanzeige

Nahaufnahmen (Makromodus)

Fokussieren von sich (schnell) bewegenden Objekten

2.5 ISO, DETAILWIEDERGABE UND BILDRAUSCHEN

ISO-Einstellung und Bildqualität

ISO-Praxistipps

ISO-Automatik (Auto-ISO)

ISO-Belichtungsreihen

2.6 ERWEITERN DES DYNAMIKUMFANGS

Fragen und Antworten zur DR-Funktion

Tipps zur Handhabung der DR-Funktion

DR-Belichtungsreihen

2.7 WEISSABGLEICH UND JPEG-EINSTELLUNGEN

Weißabgleich einstellen

Filmsimulation

Farbe

Kontrasteinstellung

Schärfe

Rauschreduktion

Benutzerprofile

Interne vs. externe RAW-Entwicklung

Farbraum

Arbeiten mit dem eingebauten RAW-Konverter

2.8 SERIENBILDER, PANORAMEN, FILMAUFNAHMEN, DOPPELBELICHTUNGEN UND SELBSTAUSLÖSER

Serienbilder

Panoramabilder

Filmaufnahmen

Doppelbelichtungen

Selbstauslöser

2.9 BLITZEN MIT DER X-PRO1

Automatischer Blitz

Erzwungener Blitz

Langzeitsynchronisation

Blitzsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang

Unterdrückter Blitz

Rote-Augen-Korrektur

Kürzeste Blitzsynchronzeit

Blitzbelichtungskorrektur

Kontrolle des Umgebungslichts

Zehn Tipps für Aufnahmen mit Blitzgeräten

2.10 ARBEITEN MIT FREMDOBJEKTIVEN

Fremdobjektive anschließen und erkennen

Scharfstellen mit Fremdobjektiven

Mit Fremdobjektiven richtig belichten

Besonderheiten des FUJIFILM M-Adapters

2.11 INFORMATIONSQUELLEN UND LINKS

2.12 FIRMWARE-VERSION 2.00

INDEX

1 DAS X-PRO1-SYSTEM IM ÜBERBLICK

Das System rund um die FUJIFILM X-Pro1 besteht – neben der eigentlichen Kamera – aus einer Reihe von weiteren Bausteinen, die nicht nur von Fuji, sondern auch von Drittherstellern angeboten werden.

WECHSELOBJEKTIVE

Sie können neben Originalobjektiven mit X-Mount und Autofokus auch aktuelle oder ältere Objektive anderer Hersteller anschließen – etwa von Canon, Nikon, Contax oder Leica. Hierfür benötigen Sie entsprechende Adapter, die von FUJIFILM für das Leica-M-System sowie von Herstellern wie Kipon oder Novoflex auch für zahlreiche andere Objektivanschlüsse angeboten werden.

BLITZGERÄTE

Nachdem die X-Pro1 – leider! – über kein eingebautes Blitzgerät verfügt, haben Sie die Wahl zwischen drei verschiedenen, auf die X-Pro1 (und andere Fuji-Kameramodelle) abgestimmten Systemblitzgeräten mit automatischer TTL-Blitzbelichtungsfunktion. Alternativ können Sie auch Blitzgeräte und -anlagen anderer Hersteller im manuellen Modus an der Kamera betreiben.

ZUBEHÖR

Tragen Sie eine Brille? Dann könnte ein passender Dioptrienring recht nützlich sein, mit dessen Hilfe Sie den einzigartigen Dual-Hybridsucher der X-Pro1 auch ohne Brille bequem nutzen können.

Mit der X-Pro1 auf Reisen? Dann sollten Ersatzakkus und Stromanschlussadapter mit ins Gepäck. Oder wie wäre es mit einem zusätzlichen Handgriff für einen besseren Halt beim Fotografieren?

Last, but not least: Welche Speicherkarten sollten Sie verwenden, welche Filter und Schutzgläser gibt es für die Objektive, wie aktualisieren Sie die Firmware der Kamera und X-Mount-Objektive, und wie reinigen Sie den X-Trans-Sensor von störenden Staub- und Schmutzpartikeln?

Sie sehen: Es gilt auf den folgenden Seiten viele Fragen zu beantworten.

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Abbildung 1: Die FUJIFILM X-Pro1 mit Standardbrennweite XF35mmF1.4 R, dem Weitwinkelobjektiv XF18mmF2 R und dem Telemakroobjektiv XF60mmF2.4 R Macro

1.1 DIE KAMERA

Bevor wir uns mit der eigentlichen Bedienung der X-Pro1 beschäftigen, sollten wir zunächst einen Blick auf ihre Knöpfe, Rädchen, Menüs und Anschlüsse werfen. Nicht etwa, weil ich glaube, dass Sie das noch nicht längst selbst getan hätten, sondern um sicherzustellen, dass wir eine einheitliche Sprache sprechen und dieselbe Terminologie benutzen.

ÜBERSICHT ÜBER DIE BEDIENELEMENTE

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Abbildung 2: Frontalansicht der X-Pro1. Hybridsucherfenster, Trageriemenöse, Fokuswahlschalter, Objektiventriegelungstaste, Objektivkontakte, X-Trans-Sensor, OVF/EVF-Sucherauswahlhebel, AF-Hilfslicht, Mikrofon links/rechts

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Abbildung 3: Draufsicht der X-Pro1. Ein-/Aus-Schalter, Auslöser, Fn-Taste, Belichtungskorrekturrad, Belichtungszeitwählrad mit Freigabetaste, Blitzschuh

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Abbildung 4: Rückansicht und linke Seite der X-Pro1. Sucher mit Dioptrienring, Augensensor, LCD-Bildschirm, Ansichtsmodus-Taste, Statusleuchte, Funktionswahlrad, AE-L/AF-L-Taste, Q-Taste (Quick-Menü), Wiedergabetaste, Richtungstasten mit Makrotaste, MENU/OK-Taste, DISP/BACK-Taste, AF-Taste/Löschen, AE-Taste/Verkleinern, DRIVE-Taste/Vergrößern, Blitz-Sync-Anschluss und Lautsprecher

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Mit den Richtungstasten navigieren Sie durch die Menüs der Kamera und steuern weitere Funktionen, etwa die Auswahl eines Autofokusfelds. Die gewünschte Auswahl bestätigen Sie entweder mit der MENU/OK-Taste oder indem Sie den Auslöser der Kamera halb durchdrücken.

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Abbildung 5: Untersicht der X-Pro1. Stativgewinde, Akku-/Speicherkartenfachdeckel und Kabelkanalabdeckung

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Abbildung 6: Rechte Seitenansicht der X-Pro (mit Objektiv XF35mmF 1.4 R). USB-/HDMI-Anschlussdeckel, Handgriff, Blendenring, Fokusring, Anschluss für Streulichtblende und Filter

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Abbildung 7: Seitenansicht der X-Pro1. geöffnetes Anschlussfach mit HDMI-Anschluss und USB-Port

FARBCODES DER LED-STATUSLEUCHTE

Die Statusleuchte neben der Ansichtsmodus-Taste (VIEW MODE) hat folgende Bedeutungen:

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Der Autofokus hat ein Ziel gefunden und scharfgestellt.

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Warnung! Das Bild ist womöglich verwackelt, unscharf oder falsch belichtet. Die Aufnahme kann trotzdem gemacht werden.

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Die Kamera speichert gerade Bilder ab, weitere Aufnahmen sind jedoch möglich.

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Die Kamera speichert Bilder ab und kann zunächst keine weiteren Aufnahmen machen.

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Objektiv-oder Speicherfehler.

DIE KAMERAMENÜS

Durch Drücken der MENU/OK-Taste holen Sie sich die Kameramenüs auf den Bildschirm oder in den Sucher. Die X-Pro1 besitzt drei Arten von Menüs:

• AUFNAHME-MENÜ

Dieses rot gekennzeichnete Menü besteht aus fünf Seiten und enthält Funktionen, die Sie zum Fotografieren benötigen. Dazu zählen ISO-Einstellungen, Erweitern des Dynamikbereichs, Bildeinstellungen (Weißabgleich, Farbe, Schärfe, Kontrast etc.), Autofokusmodus, Tastenbelegungen und fotografische Hilfen (Gitterlinien, AF-Hilfslicht, AF-Feld-Korrekturrahmen etc.).

• HAUPTMENÜ

Dieses blaue Menü umfasst drei Bildschirmseiten und dient der allgemeinen Konfiguration der Kamera, zum Beispiel: Sprachauswahl, Datum/Uhrzeit, diverse Voreinstellungen, Sensorreinigung oder Formatieren der Speicherkarte.

• WIEDERGABEMENÜ

Dieses grüne Menü ist mit zwei Seiten das kleinste und dient der Verwaltung und Anzeige von gespeicherten Aufnahmen und Videos. Da viele Anwender solche Dinge lieber mit ihrer PC-Software erledigen, fristet dieses Menü häufig ein Schattendasein.

Um in die Menüs der X-Pro1 zu gelangen, drücken Sie einfach die MENU/OK-Taste. Es werden niemals alle drei Menüs gleichzeitig angezeigt: Im Aufnahmemodus stehen Ihnen das Aufnahmemenü und das Hauptmenü zur Verfügung. Im Wiedergabemodus (also nach gedrückter Wiedergabetaste an der Kamerarückseite) können Sie das Wiedergabemenü sowie das Hauptmenü verwenden. Um aus dem Wiedergabemodus jederzeit in den Aufnahmemodus zu gelangen, drücken Sie einfach den Auslöser halb bis zum ersten Druckpunkt.

Mit den vier Richtungstasten (Pfeiltasten) bewegen Sie sich innerhalb der Menüs nach oben, unten, links und rechts durch die verschiedenen Optionen. Mit Hilfe der links angebrachten nummerierten Reiter können Sie rasch zwischen einzelnen Menüseiten wechseln.

TIPP

Indem Sie die MENU/OK-Taste einige Sekunden lang gedrückt halten, können Sie die vier Richtungstasten sperren. Die Sperre wird dadurch aufgehoben, dass Sie die MENU/OK-Taste erneut mehrere Sekunden lang drücken.

Leider sperrt man mit diesem Kniff nicht die von einigen Benutzern manchmal versehentlich gedrückte AE-L/AF-L-Taste und ebenso wenig die Q-Taste. Eine solche Funktionserweiterung wird vielleicht in einem zukünftigen Firmware-Update nachgereicht.

MARKIERT VS. AUSGEWÄHLT

Wenn in diesem Buch bei einem bestimmten Menüpunkt von „markiert” gesprochen wird, dann ist damit gemeint, dass Sie sich in der Menünavigation auf diesem Menüeintrag befinden, er aber noch nicht „ausgewählt”, sprich aktiviert wurde. Ein bereits ausgewählter, also schon aktiver Menüpunkt wird von der Kamera mit einem Balken neben dem aktiven Eintrag dargestellt.

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Abbildung 8: Markiert vs. ausgewählt In diesem Beispiel wurde der Menüpunkt „DAUERND” markiert. Ausgewählt und somit aktiv ist allerdings noch die Einstellung „1,5 SEK”. Um einen markierten Eintrag auszuwählen und zu aktivieren, können Sie entweder die MENU/OK-Taste oder die linke Richtungstaste (Pfeil nach links) betätigen.

DAS QUICK-MENÜ (Q-TASTE)

Die X-Pro1 besitzt auch noch ein viertes Kameramenü: das sogenannte Quick-Menü, das Ihnen im Aufnahmemodus zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um eine Reaktion auf die Beschwerden von X100-Kamerabesitzern, denen die Ansteuerung wichtiger Funktionen über die verschachtelten Menüs zu umständlich war.

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Abbildung 9: Das Quick-Menü aktivieren Sie im Aufnahmemodus mit der Q-Taste. Sie erhalten dadurch direkten Zugriff auf 16 häufig genutzte Kameraeinstellungen: Benutzerprofil auswählen, ISO-Einstellung, Dynamikbereich, Weißabgleich, Rauschreduktion, Bildgröße, Bildqualität, Filmsimulation, Ton Lichter, Ton Schatten, Farbe und Schärfe sowie Selbstauslöser, AF-Modus, Blitzmodus und Sucher/LCD-Helligkeit.

Zum Ansteuern einer dieser 16 Funktionen benutzen Sie die Richtungstasten. Um die Einstellung der jeweils ausgewählten Funktion zu ändern, drehen Sie dann am Funktionswahlrad. Um die Änderungen zu übernehmen, betätigen Sie entweder noch einmal die Q-Taste oder die MENU/OK-Taste oder drücken den Auslöser halb durch.

Die X-Pro1 bietet Ihnen die Möglichkeit, bis zu sieben Benutzerprofile anzulegen und diese dann mit Hilfe des Quick-Menüs in Windeseile aufzurufen. Um neue Benutzerprofile anzulegen oder vorhandene Profile zu ändern, halten Sie einfach die Q-Taste einige Sekunden lang gedrückt. Sie gelangen dadurch direkt in den Menüpunkt CUST BEARB/SPEICH des Aufnahmemenüs, wo Sie entweder Ihre aktuellen Kameraeinstellungen in eines der sieben Profile kopieren (AKT. EINST SPEICH) oder die gewünschten Werte für ISO, Dynamikbereich, Filmsimulation, Weißabgleich, Farbe, Schärfe, Lichter, Schatten und Rauschunterdrückung für jedes Profil einzeln einstellen und sichern können.

Im Quick-Menü können Sie mit dem Funktionswahlrad rasch zwischen den sieben Benutzerprofilen wechseln und die damit verbundenen Einstellungsänderungen auf dem Display „live” mitverfolgen. Sie sehen also nicht nur, welches der sieben Profile gerade aktiv ist, sondern auch, welche Einstellungen mit ihm verbunden sind. Selbstverständlich können Sie die unterschiedlichen Profile auch einfach als Ausgangsbasis nutzen und im Quick-Menü weitere Anpassungen vornehmen. Änderungen, die nicht mehr dem zuvor ausgewählten Benutzerprofil entsprechen, werden dabei mit einem roten Punkt markiert.

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Abbildung 10: Benutzerprofile im Quick-Menü. In diesem Beispiel wurde zunächst das Benutzerprofil 1 (C1) ausgewählt und anschließend die Werte der Funktionen Dynamikbereich (DR100) und Farbe (+2) geändert. Diese Änderungen hebt die Kamera mit einem roten Punkt hervor. Die Änderungen werden jedoch nicht im entsprechenden Benutzerprofil gespeichert, sondern bleiben nur so lange aktiv, bis sie von Ihnen (oder durch die Auswahl eines anderen Benutzerprofils) überschrieben werden. Um Benutzerprofile dauerhaft zu ändern, halten Sie die Q-Taste mehrere Sekunden lang gedrückt oder wählen AUFNAHMEMENÜ > CUST BEARB/SPEICH.

Keine Bange: Selbstverständlich werden wir uns die meisten der in diesem Abschnitt nur kurz angerissenen Einstellungen während der folgenden Kapitel noch genauer ansehen. Den verschiedenen JPEG-Einstellungen (inkl. Weißabgleich) widmen wir ab Seite 174 sogar ein eigenes Kapitel, ebenso den Dynamikfunktionen ab Seite 158 und der ISO-Einstellung ab Seite 138.

An dieser Stelle geht es lediglich um den Hinweis, dass Sie 16 häufig gebrauchte Funktionen nicht nur über die herkömmlichen Menüs, sondern deutlich schneller auch über die Q-Taste und das Quick-Menü erreichen können. Alle 16 (und viele weitere) Funktionen finden Sie jedoch auch ganz regulär im Aufnahme-bzw. Hauptmenü.

FIRMWARE AKTUALISIEREN

Die X-Pro1 ist eine in vielerlei Hinsicht neuartige Kamera mit – typisch Fuji! – gewissen Eigenheiten. Entsprechend vielfältig sind die Vorschläge und Wünsche von Anwendern, um die Firmware (also die Steuerungsprogramme) der Kamera und Objektive weiter zu verbessern, ihren Funktionsumfang zu erweitern und Fehler zu beheben.

Da FUJIFILM solche Wünsche durchaus erhört, dürfte es (wie schon für die X100) auch für die X-Pro1 und deren Objektive mit der Zeit eine Reihe von Firmware-Aktualisierungen geben, die Sie als Anwender selbst vornehmen können. Den Stand der in Ihrer Kamera (bzw. dem aktuell angeschlossenen Objektiv) installierten Firmware können Sie dadurch in Erfahrung bringen, dass Sie die Kamera einschalten, während Sie die DISP/BACK-Taste gedrückt halten.

Ob eine neuere als die installierte Version verfügbar ist, erfahren Sie in den Fotomedien oder einschlägigen Internetforen. Eine kleine Auswahl davon finden Sie am Ende dieses Buches. Die jeweils aktuellste Firmware können Sie bei FUJIFILM herunterladen:

Image www.fujifilm.com/support/digital_cameras/software/#firmware

TIPP

Achten Sie beim Herunterladen einer neuen Firmware darauf, dass sich in Ihrem Zielordner nicht bereits ältere Firmware-Dateien für die X-Pro1 oder andere Fuji-Kameras befinden. Der neuen Datei wird sonst, um Namenskonflikte zu vermeiden, womöglich ein anderer Dateiname zugewiesen, mit dem die Kamera nichts anfangen kann. Nach heutigem Stand heißen die Firmware-Dateien für das Kameragehäuse stets FPUPDATE.DAT. Der Dateiname für eine Objektiv-Firmware lautet jeweils XFUPDATE.DAT. Wenn Sie, was der Normalfall sein dürfte, mehrere X-Mount-Objektive besitzen und aktualisieren wollen, müssen Sie also aufpassen, dass Sie hier nichts durcheinanderbringen.

Beim Aktualisieren einer Kamera-oder Objektiv-Firmware werden alle Kamerafunktionen und Benutzereinstellungen auf den Auslieferungszustand zurückgesetzt. Sie müssen Ihre Kamera also nach jedem Update neu konfigurieren. Das ist sehr umständlich (und ärgerlich) und wird in Zukunft hoffentlich nicht mehr notwendig sein. Bis dahin ist es eine gute Idee, sich die Benutzereinstellungen Ihrer Kamera vor jedem Update zu notieren.

Gehen Sie zum Aktualisieren der Firmware folgendermaßen vor:

• Laden Sie die aktuelle Firmware für die Kamera und/oder ein bestimmtes Objektiv von der FUJIFILM-Website aus dem Internet auf Ihren PC herunter und entpacken Sie ggf. die Datei. Stellen Sie sicher, dass Ihr Rechner den heruntergeladenen Dateien keine anderen Namen gibt als FPUPDATE.DAT bzw. XFUPDATE.DAT.

• Stellen Sie sicher, dass sich ein voll aufgeladener Akku in der Kamera befindet.

• Schließen Sie eine in der Kamera formatierte SD-Speicherkarte (HAUPTMENÜ 3 > FORMATIEREN) an Ihren Rechner an. Verwenden Sie dazu entweder ein im Rechner eingebautes Kartenlesegerät oder einen externen Kartenleser, den Sie für kleines Geld im Fachhandel bekommen können.

• Kopieren Sie die Datei FPUPDATE.DAT (zum Aktualisieren der Kamera) oder XFUPDATE.DAT (zum Aktualisieren eines bestimmten Objektivs) in die oberste Verzeichnisebene der SD-Karte.

• Melden Sie die SD-Karte regulär (mit Hilfe des Betriebssystems) von Ihrem Rechner ab und setzen Sie sie anschließend in die ausgeschaltete Kamera ein.

• Wenn Sie ein bestimmtes Objektiv aktualisieren möchten, stellen Sie sicher, dass genau dieses (und kein anderes) Objektiv jetzt an die Kamera angeschlossen ist. Zwar haben alle Objektiv-Update-Dateien denselben Namen (XFUPDATE.DAT), Sie müssen aber für jeden zu aktualisierenden Objektivtyp (z. B. XF35mmF1.4 R) eine eigene, speziell für diesen vorgesehene Firmware-Datei herunterladen und verwenden.

• Schalten Sie die Kamera ein, während Sie die DISP/BACK-Taste gedrückt halten.

• Folgen Sie den Anweisungen auf dem LCD-Bildschirm und unterbrechen Sie den Aktualisierungsvorgang nicht. Schalten Sie die Kamera nicht aus, bevor sie anzeigt, dass der Vorgang abgeschlossen wurde!

WICHTIG

Der Aktualisierungsvorgang kann einige Minuten dauern, weshalb es wichtig ist, dass die Batterie aufgeladen ist und sich so die Kamera beim Aktualisieren nicht selbstständig abschaltet. Dann wäre sie womöglich ein Fall für den Kundendienst. Dies gilt auch, wenn Sie ein Objektiv (z. B. XF35mmF1.4 R) versehentlich mit einer Objektiv-Firmware aktualisieren, die eigentlich für einen anderen Typ (z. B. XF18mmF2 R) vorgesehen ist.

Objektive und Kameragehäuse müssen oft gemeinsam aktualisiert werden. Wird ein bereits aktualisiertes Objektiv an eine noch nicht aktualisierte Kamera angeschlossen, weist die Kamera nach dem Einschalten mit einer kurzen Einblendung ggf. darauf hin, dass ein Firmware-Update für das Kameragehäuse notwendig ist. Umgekehrt weist die Kamera auch auf ein notwendiges Objektiv-Update hin, falls Sie ein noch nicht aktualisiertes Objektiv an einer Kamera mit neuerer Gehäuse-Firmware verwenden.

HINWEIS

Grundlage dieses Buches ist die Firmware-Version 1.11 für die Kamera. Für die Objektive XF35mmF1.4 R und XF18mmF2 R diente jeweils Version 1.01 sowie für das XF60mmF2.4 R Macro die Firmware-Version 1.02 als Grundlage.

BILDNUMMERN WIEDERHERSTELLEN

Der Bildnummernzähler der Kamera wird beim Aktualisieren der Firmware unter Umständen auf null zurückgesetzt. Ist dies bei Ihnen der Fall und nicht gewünscht, können Sie folgendermaßen vorgehen:

• Legen Sie die SD-Karte in Ihren Rechner ein und geben Sie einer zuvor auf der Karte gespeicherten Aufnahme einen neuen Dateinamen mit der von Ihnen gewünschten höheren Bildnummer, also zum Beispiel DSCF2725. JPG anstatt DSCF0001.JPG.

• Setzen Sie die Karte wieder in die Kamera ein und machen Sie eine weitere Aufnahme. Dieser wird nun automatisch die nächsthöhere Bildnummer zugewiesen, in unserem Beispiel wäre das DSCF2726. Bingo!

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Abbildung 11: Namen sind Schall und Rauch? Von wegen! Durch einfaches Umbenennen einer auf der Speicherkarte abgelegten Bilddatei am PC können Sie dafür sorgen, dass die X-Pro1 nach einem Zurücksetzen des Bildzählwerks genau dort weiterzählt, wo Sie (und nicht die Kamera) es wollen.

Dieser kleine Trick funktioniert natürlich auch in allen anderen Situationen, in denen Sie unerwünschte oder miteinander kollidierende Bildnummern vermeiden möchten – etwa wenn Sie mit mehreren Kameragehäusen arbeiten oder eine fremde Kamera bzw. eine Ersatzkamera benutzen.

Stellen Sie in solchen Fällen zunächst den Bildnummernzähler über HAUPTMENÜ 1 > BILDNUMMER > NEU zurück und formatieren die Speicherkarte über HAUPTMENÜ 3 > FORMATIEREN. Machen Sie nun eine Aufnahme und ändern Sie die Bildnummer (DSCF0001) dieser Aufnahme mit dem oben beschriebenen Verfahren nach Ihren Wünschen am PC. Machen Sie mit dieser Speicherkarte anschließend eine weitere Aufnahme.

Vergessen Sie im Eifer des Gefechts bitte nicht, den Bildzähler der Kamera über HAUPTMENÜ 1 > BILDNUMMER > KONT. wieder auf eine fortlaufende Zählweise zurückzusetzen, sonst startet das Bildzählwerk der Kamera nach dem nächsten Formatierungsvorgang wieder von vorne.

SD-SPEICHERKARTEN

Die X-Pro1 ist grundsätzlich mit SD-, SDHC - und SDXD-Speicherkarten kompatibel. Dass FUJIFILM die Funktionsfähigkeit nur mit Karten der Marken SanDisk und (natürlich) FUJIFILM garantiert, darf man dabei getrost ignorieren: Selbstverständlich harmoniert die Kamera auch mit SD-Speicherkarten anderer Hersteller.

Auch Fujis Empfehlung, wenigstens eine Karte der Geschwindigkeitsklasse 4 zu verwenden, ist nicht besonders realitätsnah. Die X-Pro1 schreibt über 26 MB große RAW-Dateien und gut 3 bis 5 MB große JPEGs, also ca. 30 MB pro RAW+JPEG-Aufnahme. Bei sechs Serienaufnahmen pro Sekunde sind das bis zu 180 MB Daten, die innerhalb einer einzigen Sekunde anfallen können!

Entsprechend schnell ist der Pufferspeicher der Kamera voll – somit sollte er auch möglichst schnell wieder geleert (sprich: auf die Speicherkarte geschrieben) werden, damit die Kamera weitere Aufnahmen machen kann. Wer seiner X-Pro1 nicht wenigstens eine Karte der Klasse 10 gönnt, spart deshalb sicherlich am falschen Ende. Tatsächlich gehen ich und viele meiner Kollegen noch einen Schritt weiter: Wir setzen grundsätzlich nur die schnellsten SD-Karten ein, die der Markt gerade zu bieten hat. Warum? Weil die Kameras der X-Serie diese zusätzliche Geschwindigkeit tatsächlich praktisch umsetzen können – das haben eigene und fremde Tests mehrfach bewiesen. Dieser Vorteil fällt bei der X-Pro1 insbesondere bei automatischen Belichtungsreihen ins Gewicht, nach denen die Kamera (aus meiner Sicht unnötigerweise) so lange blockiert, bis alle drei Aufnahmen einer solchen Serie komplett abgespeichert wurden.

Worauf es also ankommt, ist die Schreibgeschwindigkeit der Karte. Deshalb sei vor „Mogelpackungen” gewarnt, die zwar mit sehr hohen Geschwindigkeitsangaben werben, sich damit aber nur aufs Auslesen der Karte beziehen.

Die derzeit (Stand: Juli 2012) schnellsten SD-Karten lesen und schreiben Daten mit einer nominellen Geschwindigkeit von 95 MB/s. Ich selbst habe dabei gute Erfahrungen mit Modellen von Panasonic und SanDisk gemacht. Da diese besonders schnellen Karten nicht gerade günstig sind, verwende ich für meine X-Serie-Kameras nur kleinere Versionen mit 8 oder 16 GB Kapazität und übertrage die dort gespeicherten Aufnahmen lieber regelmäßig auf den Rechner. 16 GB reichen bei der X-Pro1 für gut 500 Aufnahmen in maximaler FINE+RAW-Qualität.

Zusätzlich zu einer oder zwei dieser superschnellen Karten nehme ich außerdem noch ein paar günstigere Klasse-10-Karten mit hoher Kapazität (32 oder 64 GB) zum Einsatzort mit, die ich zur Datensicherung verwende (auch dem Laptop könnte ja mal etwas zustoßen) – oder einfach für besondere (Not-)Fälle, in denen es mehr auf die Kapazität als auf die Geschwindigkeit ankommt.

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Abbildung 12: Need for Speed SD-Speicherkarten vom Typ SanDisk Extreme Pro mit 95 MB/s nomineller Lese- und Schreibgeschwindigkeit gehören laut Meinungsbild eines amerikanischen Kameraforums zur Grundausstattung zahlreicher X-Pro1-Anwender.

LANGE EINSCHALTZEITEN?

Immer wieder beklagen sich Benutzer der FUJIFILM X-Serie über sehr lange Einschaltzeiten ihrer Kamera. Häufig ist von etwa zehn Sekunden zwischen dem Einschalten und der Betriebsbereitschaft die Rede. Ursache für diese Verzögerungen sind eigentlich immer SD-Speicherkarten, die zuvor in einem anderen Gerät (PC, iPad usw.) verwendet wurden – etwa um Fotos dorthin zu übertragen. Solche Schwierigkeiten treten vor allem dann auf, wenn im PC befindliche Speicherkarten dort nicht sauber mit Hilfe des Rechner-Betriebssystems abgemeldet, sondern „einfach so” herausgenommen werden – eine unter Computerbenutzern leider weit verbreitete Fehlbedienung. Im Benutzerhandbuch der Kamera findet sich deshalb nicht umsonst der Hinweis, SD-Karten nach jeder Verwendung in einem anderen Gerät in der Kamera neu zu formatieren (HAUPTMENÜ 3 > FORMATIEREN). Das ist sicherlich ein guter Rat (obwohl ihn viele Fuji-Kamerabesitzer offensichtlich nicht befolgen), in der Praxis allerdings nicht immer umsetzbar – etwa dann, wenn man die auf der Karte gespeicherten Aufnahmen nicht löschen, zwischendurch jedoch trotzdem auf andere Geräte übertragen möchte. Um Probleme mit den Einschaltzeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich in solchen Fällen, eine der beiden folgenden Methoden zu verwenden:

• Belassen Sie die SD-Karte in Ihrer X-Pro1 und übertragen Sie Aufnahmen mit Hilfe des mitgelieferten USB-Kabels von der Kamera auf andere Geräte. Mit dieser Methode werden keine Dateien auf die Karte geschrieben, die den Startvorgang verzögern könnten.

• Betätigen Sie das Schreibschutzhebelchen (LOCK) der SD-Karte, bevor Sie die Karte in anderen Geräten verwenden. Auf diese Weise gelangen ebenfalls keine die Kamera verwirrenden Dateien auf die Speicherkarte. Denken Sie aber daran, den Schreibschutz zurückzusetzen, bevor Sie die Karte wieder in der Kamera verwenden! Falls Sie dies trotzdem einmal vergessen sollten, gibt Ihnen die X-Pro1 nach dem Einschalten einen entsprechenden Warnhinweis.

AKKUS UND LADEGERÄTE

Die X-Pro1 arbeitet mit wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien vom Typ NP-W126, die Sie auch als Zubehör im Fachhandel bestellen können – allerdings zu einem stolzen Preis. Viele Anwender greifen deshalb zu (weitestgehend) baugleichen und dabei deutlich günstigeren Alternativen von Drittanbietern. Im Handel gibt es solche Akkus schon ab ungefähr 10 EUR, man sollte jedoch damit rechnen, dass nicht jedes dieser „Billigangebote” die Ausdauer der Originalbatterie erreicht.

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Abbildung 13: Eine FUJIFILM-Originalbatterie vom Typ NP-W126 mit einer Nennkapazität von 1260 mAh. Kompatible Batterien von Drittherstellern findet man im Online- und Offline-Handel erheblich günstiger als das Original. Nicht alle alternativen Akkus besitzen jedoch die praktischen grauen Pfeile, die Ihnen dabei helfen, die Batterie nicht aus Versehen falsch herum in die Kamera einzulegen (ein Marker-Stift löst auch dieses „Problem”). Achten Sie immer darauf, dass sich der graue Pfeil auf derselben Seite wie der graue Akkuschnappriegel befindet, und schalten Sie die Kamera nach jedem Akkuwechsel testweise ein.

Eine voll aufgeladene Batterie reicht für ungefähr 300 Aufnahmen. Bitte betrachten Sie diese Angabe nur als groben Anhaltspunkt, denn wie lange ein Akku konkret hält, hängt ganz von Ihren Kameraeinstellungen und Nutzungsgewohnheiten ab. Verwenden Sie zum Beispiel ausschließlich den optischen Sucher (und schalten das LCD-Display an der Kamerarückwand aus), so erhöht sich die Zahl der möglichen Aufnahmen auf bis zu 1000 pro Akkuladung.

TIPP

Machen Sie sich bitte nicht zum Sklaven Ihrer Kamerabatterie – legen Sie sich lieber einige Reserveakkus zu. So können Sie sich unbeschwert aufs Fotografieren konzentrieren, statt darüber nachzudenken, für wie viele Aufnahmen die Batterieleistung noch reichen mag.

Die X-Pro1 besitzt auch einen Energiesparmodus, der mit HAUPTMENÜ 2 > ENERGIESPARMODUS ein- und ausgeschaltet werden kann. Tun Sie sich und Ihren Aufnahmen einen Gefallen: Verwenden Sie diesen Modus nur im äußersten Notfall! Er reduziert nämlich nicht nur den Stromverbrauch der Kamera, sondern auch ihre Leistungsfähigkeit. Der Autofokus etwa arbeitet im Energiesparmodus langsamer und auch das Live-Histogramm steht im optischen Sucher nicht mehr zur Verfügung. Nehmen Sie lieber einen zweiten, dritten oder sogar vierten Akku mit, anstatt sich und Ihre Kamera dermaßen einzuschränken.

Sinnvoll ist es hingegen, den Schnellstartmodus der Kamera über HAUPTMENÜ 2 > SCHNELLSTARTMOD. einzuschalten, und zwar am besten kombiniert mit der gleich darunter liegenden Einstellung Automatisch Aus. Damit schaltet sich die Kamera nach einer gewissen Zeit, in der sie nicht mehr benutzt wird, von alleine aus. Wählen Sie mit HAUPTMENÜ 2 > AUTOM. AUS die gewünschte Zeitspanne.

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Abbildung 14: Die Funktionen Energiesparmodus, Schnellstartmodus und Automatisch Aus befinden sich im HAUPTMENÜ 2.

Ich selbst verwende für Automatisch Aus die Einstellung 2 MIN. Die Kamera schaltet sich dann nach zwei Minuten Nichtbenutzung ab und spart auf diese Weise Energie. Sie können Ihre schlafende X-Pro1 sehr schnell wieder zum Leben erwecken, indem Sie den Auslöser der Kamera halb bis zum ersten Druckpunkt durchdrücken. Alternativ schalten Sie die Kamera bitte mit dem Ausschaltknopf aus und (nach einem kurzen Augenblick) gleich wieder ein.

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Der NP-W126 und seine kompatiblen Brüder sind keine intelligenten Akkus, deshalb ist die Anzeige des gerade aktuellen Ladezustands in der Kamera ziemlich ungenau. Solange noch alle drei Balken das Batteriesymbol ausfüllen, ist alles in Ordnung. Bei zwei Balken ist die Batterie bereits mehr als halb leer, und bei nur einem Balken (das Symbol erscheint nun rot), sollten Sie sich darauf vorbereiten, den Akku sehr kurzfristig auszuwechseln. Das mitgelieferte Ladegerät BC-W126 verfügt über einen herkömmlichen Gerätekabelanschluss, sodass Sie auf Reisen neben dem mitgelieferten auch andere Stromkabel verwenden können, die in die lokalen Steckdosen passen. Eine gern genutzte Reiseoption ist das Apple Reise-Adapter-Kit. Eigentlich für die Benutzer von iPods, iPhones, iPads und Laptops von Apple vorgesehen, kann man die kleinen Adapter auch direkt ins Fuji-Netzteil stecken und dieses dann an einer ausländischen Steckdose betreiben.

TIPP

Energiesparen ist „in”. Bei der X-Pro1 ist es allerdings nur dann empfehlenswert, wenn es nicht zu Lasten der Leistung geht. Verzichten Sie deshalb lieber auf den Energiesparmodus – aktivieren Sie stattdessen den Schnellstartmodus und verwenden Sie die Einstellung Automatisch Aus.

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Abbildung 15: Das Original-Ladegerät BC-W126 besitzt einen Standardanschluss für Gerätekabel, an den man – praktisch für Auslandsreisen – unter anderem die Stecker des Apple Reise-Adapter-Kits direkt anschließen kann.

Wie bei den Batterien kann es auch beim Ladegerät sinnvoll sein, sich ein zweites Gerät anzuschaffen. Auch hier gibt es neben der Originalware Angebote von Drittanbietern.

Das BC-W126 besitzt eine Statusleuchte, die grün leuchtet, solange die Batterie geladen wird. Erlischt die Anzeige, ist die Batterie voll aufgeladen. Die Anzeige sollte niemals blinken – dies deutet auf einen Akkufehler hin. In einem solchen Fall sollten Sie den Stecker ziehen und die Batterie herausnehmen – um es anschließend mit einer anderen Batterie erneut zu versuchen. Blinkt die Ladeanzeige auch bei der Ersatzbatterie, dürfte das Problem beim Ladegerät liegen.

DIOPTER

Retro-Kameras wie die X-Pro1 sprechen vielfach „ältere Semester” an. Umso unverständlicher erscheint es zahlreichen Käufern und Interessenten, dass der Sucher der Kamera – anders als die X100, X10 und X-S1 – keine eingebaute, mehrstufige Optikkorrektur für Brillenträger besitzt. Wer zum Lesen oder Autofahren eine Brille braucht, muss diese also entweder zum Fotografieren aufsetzen oder einen Korrektur-Diopter mit 19-Millimeter-Gewinde kaufen.

Die erste Überraschung: FUJIFILM führte passende Diopter monatelang nicht im eigenen Zubehörprogramm, sondern verwies auf Cosina (Voigtländer) als Drittanbieter. Die zweite Überraschung: Bis auf diesen Hinweis schweigt sich das Benutzerhandbuch zu diesem für viele Fotografen wichtigen Thema aus. In den englischsprachigen FAQs auf der globalen FUJIFILM-Website findet man immerhin den Hinweis, der Sucher der X-Pro1 arbeite intern mit einer Einstellung von –1D.

Alle Klarheiten beseitigt? Was bedeuten diese Angaben für die Praxis?

Gehen wir systematisch vor: Der werksseitig auf dem Sucher angebrachte Diopter ist neutral – ein einfaches Stück Glas ohne optischen Korrektureffekt. Man könnte ihn im Prinzip also weglassen, jedoch gelangen Schmutz und Staub dann leichter in den Sucher.

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Abbildung 16: Der mitgelieferte Diopter