Alle Jahre wieder …

Betty Fleur

Claudia hatte zugestimmt, das diesjährige Osterfest mit ihren Eltern zu verbringen. Ein wenig enttäuscht war sie zwar, denn Frank und sie wollten eigentlich zum Ski fahren in die Berge, aber daraus wurde nichts, denn Franks Eltern forderten, den Sohn mal wieder zu sehen. Sein Vater, der sich gerade von einer Bypass­operation erholte, hatte ausdrücklich um den Besuch seines Filius gebeten. Schweren Herzens hatte Frank zugestimmt.

So musste Claudia die Feiertage irgendwie überstehen. ‘Am besten Augen zu und durch’, dachte sie.

„Mach nicht so ein Gesicht, du tust ja gerade so, als wäre es eine Strafe, ein paar Tage mit deinen Eltern zusammen zu sein.“

Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Brigitte ihre Tochter eindringlich.

‘Strafe ist vielleicht ein wenig übertrieben, kommt dem Ganzen aber doch schon recht Nahe’, dachte Claudia. Laut sagte sie: „So ein Quatsch, aber du weißt doch, was wir eigentlich vorhatten. Ein bisschen Enttäuschung musst du mir schon zugestehen.“

Sie rührte gedankenverloren in ihrem Kaffee. Die Osterglocken in der Vase standen in voller Blüte und wenn Claudia nicht ständig voller Sehnsucht an ihren Frank denken müsste, so könnte sie das alles wenigs­tens ein bisschen genießen. Seitdem sie von zu Hause ausgezogen war, kam es selten genug vor, dass sie Zeit mit ihrer Familie verbrachte. Claudias Vater legte die Zeitung zur Seite und zwinkerte ihr aufmunternd zu.

„Na, am Mittwoch siehst du deinen Schatz doch wieder. Bis dahin werden wir es uns alle hier ein biss­chen gemütlich machen, ja?“

Claudia lächelte matt. Ihre dunklen Augen blickten nun ein wenig zuversichtlicher. Ganz Papas Tochter, hatte sie von ihm die dunklen Locken und den südlän­dischen Teint geerbt. Ihr Vater färbte sich mittlerweile heimlich die Haare, damit man die grauen Stellen nicht sah, aber eitel wie er war, stritt er es ab und war jedes Mal höchst entrüstet, wenn ihn jemand darauf ansprach.

„Okay“, seufzte Claudia, „ich werde von nun an gu­ter Dinge sein und gelobe hiermit feierlich, nicht mehr Trübsal zu blasen.“

„Na, das ist doch ein Wort“, sagte ihre Mutter fröhlich und strich ihr über die Haare. „So kenn ich meine Claudi. Und morgen nach der Kirche gehen wir dann alle zu Tante Waltraud zum Mit­tag­­essen. Die hat dich ja auch schon ewig nicht mehr gesehen.“

Claudia blieb vor Schreck fast ein Stück vom Brötchen im Halse stecken. ‘Oh nein! Auch das noch! Kirche und Tante Waltraud, wie prickelnd. Gut das sie erst jetzt mit diesem Schlag rausrückt!’

Vestohlen warf Claudia einen Blick zu ihrem Bru­der Lukas hinüber, der gedankenverloren ein Brötchen nach dem Anderen verdrückte. Er wohnte noch zu Hause und hielt sich gänzlich aus dem Gespräch heraus. Da er die gestrige hausinterne Sperr­stunde um einiges an Zeit nach hinten ver­scho­ben hatte, bemühte er sich nun darum, unter keinen Umständen die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zu lenken. Deshalb begnügte er sich damit, seiner Schwester nur einen verständnisvollen Blick in stiller Über­einkunft über den Tisch zu schi­cken.

Seufzend erhob sich Claudia. „Leute, die Zugfahrt von gestern steckt mir noch in den Knochen, ich möchte mich noch ein wenig hinlegen“, sagte Claudia und fügte grimmig im Stillen hinzu: ‘Und dann werd ich mich eine Runde dafür ohrfeigen, mir nicht eine gute Ausrede zurechtgelegt zu haben, als meine Eltern anriefen, um mich über Os­tern zu Ihnen zu locken!’

Claudia schmiss sich auf das Schlafsofa und streckte alle Viere von sich. Ihre Gedanken führten sie zu Frank. Ob er wohl auch gerade an sie dachte? Claudia hatte sich anlässlich ihrer gemein­samen Reise ein sündhaft teures Dessous gekauft. Ein schicker Zweiteiler mit schwarzer Spitze, dazu halterlose Strümpfe.

Zu Hause hatte sie schon vor dem Spiegel geübt, um Frank mit einem gekonnten Striptease zu verführen. Nun gut, das musste dann eben noch ein paar Tage warten. Es war ja auch Frank, der davon überzeugt war, dass Abstinenz den Reiz erhöhe. Da muss ja etwas dran sein.

Obgleich Claudia bei dem Gedanken grinsen muss­te, wie man bei ihnen noch irgendeinen Reiz erhöhen könnte. Das war fast unmöglich. Es ist fraglich, ob sie während ihrer 10-tägigen Reise überhaupt dazu gekommen wären, ihre Skier auszuprobieren …

Claudia schloss die Augen und stellte sich vor, ihr Frank stünde vor ihr. Sie würde ihn in die Arme schließen und fest drücken, ihre Lippen träfen seine und … – nein!

Claudia richtete sich aprupt auf, die Träumerei würde nur zu noch mehr Sehnsucht führen, sie woll­te einfach an etwas anderes denken. Sie kramte den neuen Roman aus ihrer Reisetasche und fing an zu lesen.

Nach der üblichen Ostermorgen-Familienzeremonie, machten sie sich auf den Weg zur Kirche. Das Wetter war bilderbuchmäßig schön, Bäume und Sträucher standen in zartem grün. Tief sog Claudia die Luft ein. Alles duftete so wunderbar nach Frühling und Leben.

Sie hatte sich heute früh, den etwas missbilligenden Blick ihrer Mutter ignorierend, für den kurzen roten Rock entschieden, den Frank ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Er betonte ihre langen, schlanken Beine, und auch wenn ihre Mutter sich jeglichen Kommentar ersparte, wusste Claudia, dass es in den Augen ihrer Mutter sicherlich nicht der richtige Aufzug für eine Messe war.

Papa Günther trieb seine Familie zu mehr Eile an.

„Kommt, wir wollen nicht zu spät kommen, Pfarrer Reinhard fängt immer pünktlich an.“

Ach, der gute Pfarrer Reinhard! Er hatte sei­ner­zeit schon ihre Eltern getraut und war mindestens 1000 Jahre alt!

Claudia erinnerte sich mit Grauen an den Kommunionunterricht. Er hatte die seltene Gabe alles um sich herum mit seiner langsamen und mono­tonen Stimme in den Tiefschlaf zu reden.

Er war ein netter, glatzköpfiger, alter Mann, der sich allerdings aufgrund seines eigenen biblischen Alters schon längst hätte in den Ruhestand begeben müssen.

Es war eine angenehm ruhige Atmosphäre in der Kirche. Am heutigen Morgen hatten schon etliche „Schäfchen“ hierher gefunden. Links vom Eingang stand eine lebensgroße Madonnenfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm. Rechts ein winziger Altar mit kleinen Kerzen, wo man den heiligen Antonius mit einem Gebet und einer kleinen Geldspende um Hilfe bitten konnte, wenn man etwas verloren hatte. Claudia stellte fest, dass es bei diesem Lichtermeer von vergesslichen Leuten nur so zu wimmeln schien.

In der dritten Reihe war noch eine ganze Bank frei. Günther dirigierte seine Lieben in diese Richtung. Lukas schwang sich rasch als Erster hinein, um so die Chance zu haben, ganz außen sitzend, von seinen Eltern unbemerkt ein kleines Nickerchen machen zu können. Claudia setzte sich gleich daneben, knuffte ihren Bruder sanft in die Seite und flüsterte: „Schnarch aber nicht zu laut!“

Er erwiderte nichts und grinste nur frech.

„Autsch!“, fluchte Claudias Vater, der sich beim Hinsetzen wie üblich das Schienbein an der Kniebank gestoßen hatte und dafür sogleich einen miss­billigenden Blick von seiner Frau erntete.

Claudia schaute sich die schönen meterhohen Wandteppiche im Altarraum an, auf der unter anderem das legendäre Abendmahl dargestellt wurde. Durch die seitlichen, riesigen Mosaikfenster fiel die herrliche Frühlingssonne und lies die Kirche freundlich und warm erscheinen.

Die Gemeinde erhob sich, während aus der Sak­ris­tei Pfarrer Reinhard mit drei kleinen Minis­tranten schritt. Komplett mit Albe und Schultertuch und aufgrund des Osterfestes in weißem Mess­gewand. Im Schlepptau befand sich ein junger Mann in schlichter schwarzer Sutane.

Interessiert beugte sich Claudia ein Stück nach vorne. Wer war denn das?

Nach der üblichen Anfangszeremonie folgte das ers­te Lied, das bis auf einige wenige, niemand wirklich mitsingen konnte, da weder Text noch Melodie bekannt waren.

Claudia versuchte gar nicht erst mitzusingen, denn ihre komplette Aufmerksamkeit wurde auf den jungen Mann gelenkt. Er hatte wellige, dunkle Haare, die ein wenig ungebändigt und verwuschelt erschienen, und die hypnotisierendsten Augen, die Claudia je gesehen hatte. Hinzu kam ein unglaublich markantes Gesicht, mit einem Grübchen in der Mitte des Kinns. Er lächelte unmerklich und stand beinahe lässig vorne neben Pfarrer Reinhard. Claudia wurde es abwechselnd heiß und kalt, als zufällig sein Blick auf sie fiel.

‘Wie kann jemand nur so unverschämt gut aussehen’, dachte Claudia.

Nachdem das Lied geendet hatte, wandte sich Pfarrer Reinhard an die Gemeinde.

„Ich begrüße sie alle recht herzlich zum heutigen Gottesdienst. Bevor wir allerdings anfangen, möchte ich zuerst einmal Kaplan Holger Mertens vorstellen. Es fällt mir nicht leicht, aber zum Jahres­ende werde ich in den Ruhestand gehen und überlasse dann ihm meine Gemeinde. Tja, es ist un­übersehbar, dass ich meine bes­ten Jahre hinter mir habe. Es wird Zeit, meinen Platz für den …“, er räusperte sich verlegen, „nun sagen wir mal Nachwuchs zu räumen.“

Er lächelte und mit einer freundschaftlichen Ges­te schob er das Mikrofon seinem Nachfolger zu.

Holger Mertens trat einen Schritt vor, senkte für einen Moment, wie aus Verlegenheit, den Kopf und blickte dann langsam nach vorne in die Menge.

Erstaunt und hingerissen beobachtete Claudia den neuen Kaplan, der ein wenig schüchtern das Wort ergriff. „Ich bin froh, heute und hier vor meiner zukünftigen Gemeinde zu stehen. Etliche meiner Kollegen müssen wesentlich länger warten, bis sie eine solche Chance bekommen …“

Claudia, noch immer die Arme auf die Rückenlehne der vorderen Bank gestützt, beobachtete Holger Mertens unablässig. Sie verfolgte mit den Augen jede seiner Bewegungen, sie konnte sich nicht erwehren, er hatte sie mit seinen Augen in seinen Bann gezogen. Sein markantes, männliches Gesicht stand in starkem Kontrast zu dem schön geschwungenem Mund mit den vollen Lippen. Sie wusste nicht ob sie sich darüber freuen sollte, dass sie so weit vorne saß oder eher nicht. Denn, wann immer sein Blick sie zufällig striff, beschleunigte sich ihr Herzschlag und ihr wurde heiß.

‘Du liebe Güte’, dachte sie. ‘Ich bin doch glücklich in festen Händen und dies hier ist ein Mann Gottes …’

Während Holger Mertens noch immer redete, wurde sich Claudia bewusst, dass es die besondere Aufmachung des zukünftigen Pfarrer war, die es ihr angetan hatte. So schlicht unscheinbar und zugeknöpft, wie er dort oben stand, konnte sie sich nicht den Reaktionen erwehren, die er in ihr aus­lös­te. Es machte sie derart an, dass sie sich beinahe ihrer Gedanken schämte. Sie warf einen vorsichtigen Seitenblick auf ihre Eltern, die ohne eine Miene zu verziehen starr nach vorne blickten.

‘Oh, ich sündiges Etwas’, dachte Claudia und versuchte sich krampfhaft auf das zu konzentrieren, was der Kaplan von sich gab, doch es wollte ihr nicht gelingen. Die ganze Zeit grübelte sie, was sich wohl unter seiner schwarzen Sutane befand. Welche Unterwäsche trug ein Pfarrer?

„ … so ist es auch eine Zeit des Nachdenkens und Zeit der Besinnung auf uns selbst.“

Claudia musste eingenickt sein, denn als sie um sich herum wieder alles wahr nahm, lichtete sich bereits die Kirche, ihre Eltern und ihr Bruder waren schon auf dem Weg nach draußen. Rasch erhob sie sich und folgte ihnen, da bemerkte sie den jungen Kaplan, der sich in Richtung der Beichtstühle bewegte. Blitzschnell überlegte Claudia, dann rannte sie nach draußen zu ihren Eltern.

„Ach, da bist du ja, wir werden noch einen kleinen Spaziergang machen, ja? Kommst du mit?“

Ihre Mutter blickte sie erwartungsvoll an.

Claudia druckste kurz herum, entschied sich dann für eine kleine Notlüge.

„Ich geh schon vor nach Hause, ich hab ein biss­chen Bauchweh, keinesfalls will ich ich den Besuch bei Tante Waltraud versäumen, da leg ich mich lieber ein wenig hin, ja?“

„Alles klar, Lukas ist auch schon vorgegangen, der öffnet dir dann die Tür. Mach dir einen Tee, ja?“

Ihre Eltern gingen in Richtung Park. Kaum außer Sichtweite spurtete Claudia zurück zur Kirche. Einmal halb herum, sozusagen zum Hintereingang, durch die Sakristei, die glücklicherweise noch nicht verschlossen war. Alle waren schon weg, die Minis­tranten schon umgezogen und gegangen.

Ungesehen betrat sie den Altarraum, einzig die Absätze ihrer Schuhe machten ein klackendes Ge­räusch auf dem steinernen Fußboden und unterbrachen die Stille. Sie blieb stehen und sah sich um. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn entdeckte.

Der neue Pfarrer in spe sortierte in der Ecke hinter dem Beichtstuhl irgendwelche Utensilien, war total ver­sunken in seine Arbeit, sodass er Claudia nicht bemerkte.

Claudia atmete noch einmal tief ein, dann steuerte sie bestimmt auf Holger Mertens zu

„Schöne Messe“, bemerkte Claudia knapp und sah ihm in die Augen.

Verwundert schaute Holger auf.

Claudia schlug das Herz bis zum Hals, als er ihren Blick lange erwiderte.

Sie stellte fest, dass er so nah noch anziehender und geheimnisvoller wirkte. Er lächelte zurückhaltend, aber sehr herzlich. Das Grübchen am Kinn war nun sehr ausgeprägt zu sehen. Er hatte stahlgraue Augen, von denen sich Claudia nicht auch nur eine Sekunde abwenden konnte, so zogen sie sie in ihren Bann – es war mystisch, beinahe unheimlich.

„Danke. Das ist aber nett. Hat es ihnen gefallen?“ Fragend sah er sie an.

„Äh“, stammelte Claudia, die nun natürlich in Erklärungsnot geriet, da sie ja die ganze Zeit geis­tig abwesend war.

„Ja, ich fand es sehr …“, Claudia suchte nach einem Wort, das jetzt passend wäre, „inspirierend. Ja, es war sehr inspierierend“, endete sie, erleichtert einen angemessenen Begriff gefunden zu haben.

„Ach“, erfreut trat Holger näher auf sie zu. Er hatte eine wunderschöne warme und sonore Stimme, die einen zu ummanteln schien. „Inspirierend fanden Sie es, und wenn ich neugierig sein darf, was genau?“

Claudia nahm ein offenbar teures Männerparfum wahr, jetzt, wo er so dicht vor ihr stand.

‘Dürfen sich Pfarrer denn parfümieren?’, fragte sie sich.

Es kribbelte überall wie Ameisen auf ihrer Haut. Mit jeder Pore ihres Körpers zog es sie zu ihm hin, es ­schien ihr selbst, als setze langsam ihr Verstand aus. Sie schloss für einen Moment die Augen, irgendwie war ihr sehr schwindelig, aber vermutlich war das nur die Flut von Hormonen, die ihren Körper mit einem Mal überschwemmte.

Claudia verlor nun völlig die Contenance. Sie blickte ihm fest in die Augen, nahm sein Gesicht in beide Hände und zog es ein Stück dem ihren entgegen. Der völlig überrumpelte Pfarrer wusste nicht wie ihm geschah, wehrte sich aber nicht, als Claudia sanft seinen Mund küsste. Zunächst noch recht starr und passiv, öffnete er bald seinen Mund und ließ einen intensiven, sehr innigen Zungenkuss geschehen.

Er hatte die Augen geschlossen und erwiderte schon bald ihre heftigen Küsse. Hingebungsvoll schien sie ihn verschlingen zu wollen, er schmeck­te unvergleichlich nach mehr …

Mit einem Mal löste Holger sich energisch von ihr und schob sie von sich, trat zwei Schritte nach hinten. Sein Gewissen hatte sich gemeldet.

Entsetzt und überrascht von sich und der Si­tua­­ti­on starrte er auf Claudia, die mit wildem Blick fest entschlossen ihr „Opfer“ ansah. Er musterte sie schwer atmend von oben nach unten.

„Was hast du bloß angestellt? Willst du mich verführen, mich rumkriegen?“

Claudia lächelte provozierend, ging zwei Schritte rückwärts, tastete eine gepolsterte samtüberzogene Bank, auf der immer die Ministranten Platz nehmen.

Sie hob ihren ohnehin schon kurzen Rock hoch und ohne ihre Augen von den Seinen abzuwenden entledigte sie sich ihres Höschens. Sie setzte sich, öffnete ihre Schenkel weit, lehnte sich langsam nach hinten und bot ihm somit den Blick auf ihr erst kürzlich komplett rasiertes Heiligtum.

Sie knöpfte lasziv und betont langsam ihre Bluse auf, warf den Kopf in den Nacken und schüttelte ihre Locken, die sie auf dem Rücken kitzelten.

Während der ganzen Zeit beobachtete Holger Mertens starr und mit leicht geöffnetem Mund das Geschehen. Er versuchte mit aller Macht gegen die Empfindungen, die dieser Anblick in ihm auslöste anzukämpfen, doch es half nichts. Die Erregung überrollte ihn geradezu. Gut getarnt unter seiner Sutane schwoll sein Glied, er konnte es nicht verhindern.

Claudias nun freigelegte Brust, zeugte ihrerseits auch mit jedem Quadratzentimeter von ihrer puren Lust. Ihre Brustwarzen waren steil aufgerichtet, sie spürte ihre nasse Vorfreude.

Ihr Blick fiel auf die Kerzenständer, die links und rechts der Bank standen. In ihnen steckten lange, weiße Kerzen von etwa fünf Zentimeter Durch­messer. Claudia überlegte nicht lange. Sie nahm eine und legte sie zwischen ihre gespreizten Beine. Sie strich langsam und gemächlich mit dem glatten Wachs an ihrer Blume hoch und runter.

Unwillkürlich stöhnte sie auf. Mit geschlos­senen Augen – wie weggetreten in ihrer Welt – streichelte Claudia unablässig ihr Lustzentrum bis alles vor Erregung angeschwollen war. Holger trat unruhig von einem Bein auf das andere, er traute sich nicht so recht einzugreifen, obwohl es ihm sichtlich schwer fiel sich zurückzuhalten. Er genoss die aufregende Show, die man ihm bot aber dennoch und heftete seine Augen auf ihre glänzende Mitte.

Nun ließ Claudia langsam das Ende der Kerze in ihrer Öffnung verschwinden. Zunächst nur ein klei­nes Stück. Dann zog sie es wieder heraus, bei jedem neuerlichen hinein, war es jedes mal ein Stück mehr, das in ihr verschwand.

Holger sah erstaunt, wie etwa zwanzig Zentimeter hinein und hinaus glitten. Plötzlich trat er unvermittelt und ohne darüber nachzudenken näher, kniete sich vor Claudia hin, nahm ihr wortlos den Lustspender aus der Hand und übernahm die Führung.

Gar nicht überrascht beobachtete Claudia dies und öffnete ihre Beinen noch mehr, um so viel wie möglich von der Kerze aufzunehmen.

Geräuschvoll wand sie sich unter dieser Behandlung. Holger nahm wahr, wie ihre Erregung mehr und mehr zunahm. Wie eine reife Frucht voller Saft lag ihr geöffnetes Delta direkt in Augenhöhe.Wie ein hungriger Mund schloss sich ihre Öffnung mit den Lippen um das zweckentfremdete Spielzeug. Die Stille des hohen Gemäuers gab jeden ihrer Seufzer, jeden noch so kleinen Laut in dreifacher Verstärkung wieder. Holger war völlig fasziniert von dieser Darbietung. Er genoss den Augenblick, einfach nur den Anblick ihrer Lust, die sie erlebte, ihren entrückten Gesichtsausdruck, mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund.

Einem Impuls folgend senkte er seinen Kopf nieder und legte sanft seine Zunge auf ihre geschwollene, feuchtglänzende Knospe, er hielt in­ne, schmeckte und fühlte für einen Moment ihre pure Weiblichkeit. Er konnte spüren, wie es pulsierte. Noch niemals zuvor hatte er Derartiges mit einer Frau getan, doch instinktiv geleitet taten seine Zunge und sein Mund den richtigen Job, denn Claudia reagierte heftig. Ihr Atem ging immer schneller, die Knöchel ihrer Hände traten weiß hervor, so stark krallten sie sich in das samtene Polster. Mit sehr sanften, langsamen Strichen leckte Holger vom Ansatz der inneren Falten hinauf, ohne mit der Bewegung der Kerze in ihrem Inneren aufzuhören. Mit der linken Hand verschaffte er sich nun noch mehr Zugang zu ihrer Knospe, indem er ihre Lippen wie die Blätter einer wunderschönen Blume weit öffnete. Seine Zunge massierte mit leichtem Druck ihre pulsierende Mitte.

Wie ein gewaltiges Beben durchzuckte es Claudia, ihr Becken schob sich seinem Mund entgegen, sie stieß einen lauten, befreienden Schrei aus. Ihr Oberkörper und Gesicht waren von roten Flecken der Erregung übersäht. Ihre Brustwarzen standen steil und hart empor. Beeindruckt hielt Holger in­ne, beobachtete ihre Reaktionen wie gebannt.

Rasch hatte sich Claudia wieder gefangen, richtete sich auf. Wie versteinert, die Kerze in der Hand, kniete Kaplan Mertens noch immer vor ihr, sie zog ihn wieder auf die Beine, richtete ein wenig ihre Kleidung, blickte ihm kess in die Augen und knöpfte zügig seine schwarze Sutane auf.

„Das war atemberaubend, Herr Pfarrer, und jetzt bist du dran!“

„Ich kann doch aber nicht …“, stammelte er verdattert.

Claudia ließ sich nicht abhalten und öffnete seine Hose mit geübtem Griff, ging vor ihm auf die Knie. Wie ein Zeltpflock sprang ihr seine Männlichkeit entgegen, er versuchte ein wenig Widerstand zu leisten, in­dem er ihre Hände zunächst abwehren wollte, die sein bestes Stück umfassten, dann jedoch gab er es auf, da sie ihn entschlossen und gierig in ihrem Mund verschwinden ließ. Holger Mertens legte den Kopf in den Nacken und starrte auf die Wölbung der hohen Kirchendecke. Schweiß trat ihm auf die Stirn, er schloss kapitulierend die Augen, während sie unermüdlich seinen harten Phallus bearbeitete. Eine Flut von Empfindungen spülte das letzte schlechte Gewissen davon, er war nicht mehr Geist, nur noch Körper – wie Wachs schmolz er dahin.

Claudia spürte wie durch ihre Behandlung seine Männlichkeit um noch einiges an Größe zunahm. Holger ließ sich völlig gehen, stöhnte laut, ungeachtet der Laustärke, die von den hohen Wänden wiedergegeben wurde. Sie genoss es diese Macht über ihn zu haben, beobachtete seinen Gesichtsausdruck, wie er mit geschlossenen Augen und offenem Mund keuchte.

Dann, unvermittelt zuckte er in ihrem Mund. Die heiße Flüssigkeit ergoß sich stoßweise in ihr …

„He, Claudia, Clauuudiaa!“, zischte jemand direkt neben ihrem Ohr. Ruckartig schreckte Claudia auf. Mit einem lauten, klatschenden Geräusch saus­te das Ge­sang­buch zu Boden.

Sie sah sich verdattert um.

Der strafende Blick eines alten Mütterchens, das sich kopfschüttelnd aus der ersten Reihe zu ihr umdrehte, ließ sie erröten. Hastig hob sie das Buch auf.

Lukas beugte sich hinüber und flüsterte: „Na, wer verschläft immer die Messe?“

Claudia war noch nicht wirklich aus dem Tagtraum zurückgekehrt. Vorne waren Pfarrer Reinhard und der Kaplan gerade mit der Wandlung beschäftigt. Sie konnte es nicht glauben, so etwas war ihr noch nie passiert.

Sie beobachtete die Bewegungen des Kaplans, wie er vorne am Altar mit der Hostienschale hantierte. Er strich sich mit einer Handbewegung eine Strähne aus der Stirn. Es lief ihr ein kalter Schauer über den Rü­cken, sie schüttelte sich ein wenig. In Gedanken spielte sie noch einmal den prickelnden Ablauf ihres Tagtraumes durch.

‘Du meine Güte’, dachte sie. ‘Er sieht aber auch unverschämt gut aus.’

Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt bei dem Gedanken an seine Hände und seinen Mund.

‘Ich werde mit Sicherheit ewig in der Hölle schmoren. Wie gut, dass Gedanken frei sind!’

Claudia nahm sich vor, zu Hause gleich ein Pfarrerkostüm für ihren Freund zu kaufen …

Reife Lust

Kathrin Falkenberg

Noch nicht einmal Mitte März, aber ein Wetter im Norden Deutschlands, dass man auf der Straße Helden zeugen könnte! Schon morgens um 9 Uhr ist an der Als­ter ein Betrieb – nicht zu fassen! Man ist geneigt zu glauben, die Hamburger arbeiten bei schönem Wetter nicht. Die Leute, die mir begegnen, sind entweder von Beruf „Sohn“, „Tochter“ oder lassen arbeiten. Alle, außer mir! Zwar sieht man meinem extravaganten Outfit nicht an, dass ich mit meinen Händen Geld verdienen muss, aber an meinem Köfferchen, in dem sich meine selbst gemachte Schmuckkollektion befindet, erkennt man, dass ich nicht zu meinem Vergnügen hier lustwandle.

Habe ich mal einen miesen Morgen – wie diesen zum Beispiel – dann bade ich ausgiebig, ziehe das Bes­te aus meinem Kleiderschrank an, schminke mich nach allen Regeln der Kunst und tu nach außen, als sei ich der glücklichste Mensch auf diesem Erdball. Man soll mir nicht ansehen, wie bescheiden und griesgrämig ich mich fühle!

Nachdem ich als Venus das Bad verlassen hatte, gönnte ich mir eine Einbalsamierung á la Nofretete. Ich roch an mir und befand mich für gut. Vor dem Spiegel tänzelte ich hin und her, als gälte es meinen Traummann zu verführen. Ich tat, als würde ich ihm heute begegnen und zog meinen schwar­zen Body an. Als ich unten den Zwickel zuknöpfte, wünschte ich, abends würde ihn jener Traummann wieder öffnen. Bei diesen Gedanken zog ich auch noch die halterlosen Strümpfe an und keine Strumpfhose, da ja bekannt ist, dass Männer die überhaupt nicht mögen. Schwarzes T-Shirt und schwarzer Jeansrock, darüber mein teurer, heller Leinenblazer und hochhackige Pumps krönten mein Äußeres.

Als ich im Auto saß, fiel mir ein, dass mein schwarzer Hut dem Ganzen noch den i-Tupfen geben würde. Ich stieg also aus, rannte in die Wohnung zurück, drückte den Hut auf meine blonden Locken, warf meinem Spiegelbild eine Kusshand zu und zog endlich los.

Nachdem ich einmal um die Alster gefahren war, parkte ich meinen schäbigen Käfer zwischen einem weißen Jaguar und einem Benz-Oldtimer. Ich wollte nicht in der Milchstraße parken, damit nicht alle sehen, wie die todschicke Frau aus einer Rostlaube aussteigt. Ich schloss die Augen und sah einen Märchenprinzen, wie er mir den Schlag des Jaguars öffnet. Ach, das Leben könnte so schön sein!

Zwanzig Sekunden später war ich wieder in der Wirklichkeit und ging zielstrebig auf die kleine Boutique zu. Hier hatte ich mit meinem originellen Schmuck aus Glas, Fimo und Leder schon oft Glück gehabt. Die junge Frau öffnete gerade die Ladentür. Ich ging hinein, grüßte freundlich und lächelte.

„Toll sehen Sie aus!“, begrüßte mich die Inhaberin, „wir haben uns lange nicht gesehen! Kommen Sie, trinken Sie eine Tasse Kaffee mit mir!“

Ich setzte mich, ließ mir einschenken.

„Ist alles weg von Ihrer letzten Kollektion!“, sagte die Frau zufrieden.

„Da komme ich ja im richtigen Moment!“, fand ich die Überleitung.

„Ja, lassen Sie mal sehen!“, forderte sie mich auf. Ich öffnete meinen Koffer.

„Ganz entzückend!“, schwärmte sie, nahm zwei Schmuckteile heraus, hielt sich die Ketten vor den Hals, studierte ihr Aussehen vor dem Spiegel.

„Ich nehme die Sachen!“, sagte sie glücklich. „Was soll die Kollektion kosten?“

„Sie wissen ja, ich tue mich ein bisschen schwer mit den Preisen …“, druckste ich herum.

„Die Lederketten 8,- €, die Armbänder 6,- €?“, handelte sie.

„Okay, aber die größeren Fimobroschen verkaufe ich nur für 9,- €“, sagte ich.

„Abgemacht!“, kam es erfreut von der Dame. Sie holte Taschenrechner und Scheckbuch, fischte aus dem Grabbelkorb einen Schal und reichte ihn mir.

„Hier, der passt genau zu Ihnen und Ihrem Stil. Ein Geschenk des Hauses!“

Das war nett von ihr und ich bedankte mich herzlich dafür. Der Schal ist aus rotem Crêpe de Chine und wahnsinnig dekorativ. Ich legte ihn mir um den Hals, ohne ihn zu binden. Und schon war der Tag nicht mehr so trist, wie er begann.

Die zweite Kollektion verkaufte ich auch noch. Der Tag wurde immer schöner. Bei Bobby Reich gönnte ich mir einen GinTonic und ging langsam zu meinem altersschwachen Käfer zurück. Als ich ihn aufschloss, lös­te sich der Schal von meinem Hals und wehte davon! Ich hätte ihn doch binden sollen. Verdammt! Ich drehte mich um, wollte ihm wie ein geölter Blitz nachrennen …

Nicht mehr nötig! Vor mir stand plötzlich ein Herr undefinierbaren Alters, schick, elegant, Cashmereblazer, schwarzes Seidenhemd und mir den Schal reichend.

„Vielen Dank, ich habe ihn noch keine zwei Stunden!“, sagte ich erleichtert.

„Es war mir ein Vergnügen, einer Dame behilflich zu sein!“, sagte er mit einem Charme, dass mir weich in den Kniekehlen wurde.

„Konidopulos!“, stellte er sich vor.

„Darf ich Sie zu einem Erfrischungsgetränk einladen?“, fragte er.

Ich musste nicht lange nachdenken und nahm an.

„Was halten Sie von Bobby Reich?“, fragte er.

„Da komme ich gerade her!“, lachte ich.

„Es ist gleich Mittag. Wie wäre es mit einer Klei­nigkeit für den Magen?“, fragte er.

„Das ist eine gute Idee!“, freute ich mich und dachte daran, dass ich nicht gefrühstückt hatte.

„Kommen Sie, steigen Sie ein!“, forderte er mich auf.

Ich drehte mich um.

„Hier!“, sagte er freundlich und deutete auf den alten Mercedes, vor dem er die ganze Zeit gestanden hatte. Ich versuchte mein Erstaunen etwas im Zaum zu halten und sagte nur: „Ein bildschönes Auto!“

„Oldtimer sind mein Hobby!“, antwortete er.

Vorsichtig setzte ich mich auf das weiße Lederpols­ter, hörte gebannt dem leisen Motorengeräusch zu.

Im Hofweg parkten wir vor dem griechischen Res­tau­rant. Während mein Begleiter mit dem Ober griechisch sprach, überlegte ich, wie alt er wohl sein möge. Ich kam auf irgendeine Zahl zwischen 50 und 60.

„Ich habe ein kleines Sortiment Vorspeisen bestellt!“, erklärte er, als der Ober mit einer Verbeugung zu mir gegangen war.

„Ich hoffe, es ist Ihnen recht. Wissen Sie, es gibt nur wenige griechische Restaurants in Hamburg, wo man gut speisen kann. Dies ist eines von denen, wo sie wirklich landestypische Spezialitäten bekommen!“

Der Chef des Hauses kam mit zwei Gläsern Ouzo als Willkommenstrunk. Nach dem zweiten Ouzo und den wunderbaren Fischköstlichkeiten schwebte ich auf Wolke sieben und dachte, er kann sogar 65 Jahre alt sein oder 100 – heute ist mir alles egal – jedenfalls das Alter dieses Herrn.

„Wollen wir den Kaffee und einen Ouzo, den man in Deutschland nicht bekommt, bei mir nehmen?“, fragte er mich nach dem superben Mahl. Auch dazu sagte ich gerne ja.

Wir fuhren nur einmal um die Ecke in eine Tiefgarage, wo vier der schönsten Oldtimer standen, die ich je gesehen hatte. Als ich ihn fragend ansah, sagte er fast entschuldigend: „Es ist mein Hobby!“

Die Wohnung, in die ich eintrat, war ebenso faszinierend wie die Persönlichkeit, die ich seit zwei Stunden kannte – es war alles Schwarz und Weiß. Weiße Sessel, schwarzer Velours auf dem Boden, eine Wand aus Spiegeln. Ich fühlte mich frei und so richtig wohl, tanzte zu der Musik, die er in Gang gesetzt hatte.

„Wunderbar bewegen Sie sich!“, sagte er, verbeugte sich vor mir und forderte mich zum Tanzen auf. Er hielt mich fest in seinen Armen, tanzte wie ein junger Gott und führte, dass mir ganz schwindelig wurde. Bei der nächs­ten langsamen Melodie drückte er mich enger an sich und ich spürte da, wo mein linker Oberschenkel in meinen flachen Bauch übergeht, etwas Hartes. Als das Stück zu Ende war, führte er mich zu einem Sessel und drückte mich sanft hinein. Er holte den versprochenen Ouzo, reichte mir ein Glas, sagte: „Hier probieren Sie und dann sagen Sie mir, ob Sie mit mir schlafen wollen!“

Ich überwand den Schock, aber auch den leichten Wonneschauer mit einem großen Schluck des Getränkes, das mir die Tränen in die Augen trieb.

„Mit einer Einschränkung“, sprach er da weiter, „ich möchte Sie ausziehen. Sie sehen so aus, als würden Sie etwas von schöner Unterwäsche verstehen.“

Ich sagte nichts. Der Grieche schaffte mich.

Keine Antwort ist auch eine Antwort. Als er mir den Blazer auszog, wirkte es auf mich wie ein Ritual.

„Sie tragen keine Strumpfhose!“, sagte er, wartete die Antwort nicht ab und strich an den Innenseiten meiner Schenkel hoch bis hinauf zu den festsitzenden Strümpfen.

„Ich habe es genau gewusst!“, flüsterte er nur, schob dann meinen engen Rock hinauf, legte seinen Kopf zwi­schen meine Beine und zupfte mit den Lippen an meiner zarten Haut. Mit geübter Hand öffnete er den Knopf meines Bodys. Er verwöhnte mich mit der Zunge, wie es noch kein Mann zuvor gemacht hatte. Mein Unterleib bebte und zuckte. Schnell hatte der Grieche gefunden, wonach viele lange suchen müssen. Ein Naturtalent! Ich hörte mich wimmern vor Glückseligkeit. Wunderbare Gefühle, die da durch meinen Körper strömten.

Dann fühlte ich etwas Festes vor meinem Delta. Etwas Großes und Hartes wollte hi­nein. Ich öffnete die Augen. Vor mir stand der Grieche, inzwischen unbehost, vor sich ein wahrhaft griechisches Pracht­­exemplar, von dem ich nicht wusste, ob ich es aufnehmen konnte. Doch mein Grieche hatte Geduld. Er spielte an meiner Scham, machte sie nachgiebig, drückte ihn halb hinein, zog ihn wieder heraus, um beim nächsten Anlauf ganz hineinzustoßen. Wonneschauer flossen durch mich hindurch. Das war reife Erotik mit einem Mann, wie ich sonst keinen kenne.

Wie konnte ich kurzfristig daran denken, dass Alter eine Rolle spielen könnte …

„Komm, ich will es dir bequemer machen!“, sag­te er da und war beim vertraulichen Du angelangt, zog sich zurück und mich aus dem Sessel. Auf Händen trug er mich ins Nebenzimmer, sein Schlafgemach. Wie in Trance bekam ich mit, dass auch hier alles in Schwarz und Weiß ist. Er zog mir alles bis auf die Strümpfe und den Body aus. Ich ließ es willig geschehen und bemerkte, dass sein Glied immer noch stand wie eine Eins. Er zog mir die Träger des Bodys über die Schultern, widmete sich jetzt meinen Brüsten. Er kniete über mir und kreiste mit seinem besten Stück um meine Brustwarzen. ‘Das hatte bisher auch noch niemand gemacht’, fiel mir ein.

„Bist du bereit?“, fragte er und seine Augen glitzerten und glühten wie die einer Katze in der Nacht. Ich ahnte, was er damit meinte. Sturm­angriff. Er drehte mich auf den Bauch, öffnete meine Pobacken, drückte sich langsam in mich hinein. Ganz sanft war der Rhyth­mus. Ich stützte mich mit den Ellenbogen ab, beugte den Kopf nach unten, wollte die Vereinigung sehen.

„Komm Kleine, sag mir, was ich tun soll!“, kam es kehlig von ihm.

„Mach weiter, hör nicht auf!“, sagte ich leise.

Der Anblick war faszinierend. Ein letzter Stoß, der Griff seiner Hände um meine Hüften wurde noch fester. Ich glühte innerlich. Sein Orgasmus kam dem eines Vulkanausbruches gleich. So hatte ich es noch nicht erlebt.

Stunden später saßen wir wieder in seinem Wohnzimmer. Ein letzter Ouzo und griechischer Kaffee.

„Wie alt bist du?“, stellte ich die Frage, die mich nun doch wieder beschäftigte.

„67!“, war die Antwort, „und du bist Mitte Dreißig!“

„Stimmt!“, sagte ich.

Ich höre immer noch unser Lachen …

Das Betriebsfest

Lisa Cohen

Ich halte eigentlich nichts von Betriebsfesten. Meis­tens geht irgendetwas schief. Oder es passiert etwas Peinliches. Etwas worüber sich am nächsten Tag die halbe Firma das Maul zerreißt. Darüber, wer vielleicht mit wem demnächst etwas anfängt, oder schon hat oder wer wem zu tief in den Ausschnitt geguckt hat oder zu tief ins Glas, warum die das angehabt hat, wieso der sich jetzt mit dem Chef duzt und so weiter und so weiter …

Am schönsten sind natürlich immer die Geschichten, in denen es um neue Kontakte, Flirts oder womöglich noch mehr geht. Interessant ist aber auch, wie gut sich die Leute auf einmal verstehen oder wie bemüht sie sich danach aus dem Wege gehen. Gerade an solchen Abenden sollte man sich weit entfernt vom Alkohol aufhalten. Ich zumindest. Denn bei mir kann nur ein Schluck zu viel, fatale Folgen haben. Und betrunken auf einem Firmenfest – das geht einfach nicht.

Ich hatte also schon Wochen vorher beschlossen nicht hinzugehen, mir eine gute Ausrede einfallen zu lassen – eine entfernte Cousine würde heiraten. Je näher der Termin rückte, umso aufgeregter wurden gerade meine weiblichen Kolleginnen. Sie diskutierten nun fast täglich die Kleiderfrage aus und was es wohl zu essen geben würde und all das, was sonst noch auf so einem Fest von Bedeutung sein konnte …

Eine Woche vor der Feier fing ein neuer Mitarbeiter an. Meine Abteilung bekam einen EDV-Spe­zialisten. Ganz im Gegensatz zu den sonst recht trockenen Typen, die sich rund um die Uhr ausschließlich mit Computern beschäftigen, war dieser Neue mehr als einen Hingucker wert. Obwohl er wirklich nicht gerade attraktiv war, hatte er etwas im Blick, das mich vom ers­ten Moment an unruhig machte. Als er mir vorgestellt wurde, fiel mein Blick ganz automatisch auf die Stelle, an der sich die männlichen Schenkel teilen und mein geübtes Auge konnte erahnen, was sich für ein „Schatz“ hinter dem Reißverschluss seiner Jeans verbergen musste. Ich hatte das Gefühl, dass er mich sofort durchschaute. Mich und meinen Blick. Und das kaum erkennbare Hochziehen seiner Mund­winkel bestätigte meine Ahnung. Er wusste, woran ich dachte, als ich ihm in den Schritt geguckt hatte.

Von nun an verfolgte ich ihn mit hungrigen Blicken. Doch ich war nicht außer Konkurrenz. Schnell merkte ich, dass auch einige andere meiner weiblichen Kollegen verlangend hinter ihm hersahen. Sein attraktivstes Merkmal war, dass er so etwas eindeutig animalisches im Blick hatte. Etwas, das Frauen nervös macht und Männer irritiert.

Als wir uns zwei Tage später in der Kantine gegen­über saßen, wusste ich, dass ich ihn haben wollte. Und zwar bald. Er gab sich freundlich, aber natürlich noch etwas zugeknöpft. Denn schließlich war er neu und noch vorsichtig. Es wäre sicherlich nicht klug gewesen, wenn er gleich am Anfang seiner Karriere vor allen anderen Kollegen geflirtet hätte.

Um ihn nicht in eine unangenehme Situation zu bringen, hielt auch ich mich entsprechend zurück. Meine Chance würde kommen. Vorerst reichte es mir, wenn ich ihm in dosierter Form zeigte, dass ich eventuell scharf auf ihn werden könnte …

Und so kam es, dass ich doch zum Betriebsfest ging. Ich erzählte, die Cousine müsste wegen Krank­heit ihre Hochzeit verschieben und ich könn­te nun doch kommen.

Endlich war es soweit. Das Wetter war so fan­tas­tisch, dass ich mich ruhig etwas luftiger anziehen konnte, die Örtlichkeit perfekt gewählt und die Stimmung hätte auch nicht besser sein können.

Der Mann, auf den ich seit einer Woche scharf war, von dem ich in den letzten drei Nächten geträumt hatte, kam etwas später und sah umwerfend aus. Ich beobachtete ihn eine Zeit lang von Weitem und pirschte mich dann möglichst unauffällig an ihn heran. Endlich stand ich neben ihm, hob mein leeres Cocktailglas etwas an und freute mich, dass er aufmerksam genug war, mir gleich einen neuen Drink zu besorgen.

Wir mussten uns nicht groß beschnuppern, denn wir kannten unseren „Geruch“ schon. Als zur gedeckten Tafel gebeten wurde, setzten wir uns wie selbstverständlich einander gegenüber und ließen uns das wirklich gute Essen schmecken. Unser Flirt wurde eindeutiger, unsere ausgetauschten Bli­cke intensiver. Ich fühlte mich schon relativ nah dran, als der Platz neben ihm frei wurde und von meiner offensichtlich ärgsten Konkurrentin besetzt wurde. Maja schien die ganze Zeit nur darauf gelauert zu haben, ihn in Beschlag nehmen zu können. Schon vor ein paar Tagen war sie mir lästig ins Auge gefallen bei ihren Bemühungen, ihm zu gefallen. Maja war weder besonders hübsch, noch besonders intelligent, aber ihre schlagkräftige Waffe in Form zweier Riesenbrüste, ließ einfach keinen Mann ihr gegenüber unberührt. Auch Tomas, der Neue, war, das muss ich leider sagen, nicht ganz unbeeindruckt. Er bemühte sich desinteressiert an ihrem Decolleté hinwegzusehen, was ihm aber sichtlich schwer gelang.

Maja unterbrach unser gerade sehr intensives Gespräch, übergoss ihn mit einem Schwall unnützer Worte und schaffte es irgendwie, seine Aufmerksamkeit von mir auf sich abzulenken. Natürlich lauschte er ihr nur aus Höflichkeit. Sie konnte unmöglich sein Typ sein, aber es wurmte mich doch. Ich leerte meinen mittlerweile fünften Cocktail in einem Zug und dachte noch: ‘Hättest du von dem Zeug bloß die Finger gelassen’, als mich ein sexueller Drang unter den Tisch trieb, der kombiniert mit dem Alkohol, stärker war als alle Vernunft und Vorsicht.

Die Tische waren mit weißen Decken eingedeckt, die ganz edel und vor allem ganz praktisch bis zum Bo­den gingen. Neben mir waren die Plätze gerade frei geworden, sodass ich mich unter den Tisch gleiten lassen konnte, ohne dass es wohl jemand merken würde. Außerdem war unser Platz strategisch günstig in einer Ecke positioniert, sodass überhaupt nur jemand etwas merken würde, wenn dieser sich auf den freien Platz neben mich setzte. Doch die meisten tummelten sich bereits verteilt an den verschiedenen Theken. Das Letzte was ich oben sah, war Tomas erstaunter Blick. ‘Der würde sich gleich noch mehr wundern …’, dachte ich lüstern.

Ich hockte mich vor seine Beine und glitt langsam mit dem Zeigefinger in den Hosensaum. Nur ganz kurz wippten seine Schuhe ein wenig. Das war das einzige Anzeichen für seine Überraschung. Je höher ich in das Hosenbein glitt, umso höher wurde die Tischdecke geschoben. Links neben ihm konnte ich nun die dünnen Stelzen von Maja sehen, wie immer grazil übergeschlagen. ‘Blöde Kuh’, dachte ich grimmig und machte mich daran, die Tischdecke nun soweit hochzuschieben, dass ich den Reißverschluss meines „Opfers“ öffnen konnte. Langsam, aber zielstrebig zog ich ihn auf und merkte ein wenig erleichtert, dass sich der dazugehörige Mann entspannte und sich meinen Händen entgegenschob. Obwohl seine Signale mir eindeutig erschienen waren, sollte Frau sich ihrer Sache nie zu sicher sein. Aber die Cocktails hatten meine letzten Unsicherheiten ertränkt und so schob ich mich zwischen seine Beine, die sich willig für mich öffneten. Geschickt zog ich den störenden Slip ein wenig herunter und freute mich sehr über das prächtige Glied, das ich endlich in meinem Händen halten durfte.

Ich hatte es mir groß und wohlgeformt ausgemalt und war trotzdem überrascht, wie groß und wie wohlgeformt es dann tatsächlich war, als ich es ohne störenden Stoff betrachten durfte. Erst vorsichtig, dann mutiger nahm ich es sanft zwischen die Finger, um es zu streicheln. Es fühlte sich kühl und fest an und machte mir einen ungeheuren Appetit, es mit den Lippen zu berühren.