Liebe Leserinnen und Leser!

Von allen Urlaubsformen, die sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark entwickelt haben, ist die „Seereise zum Vergnügen“ die wohl interessanteste.

Wer von uns noch nie eine Seereise unternommen hat, wird von Sehnsüchten, Träumen und Wünschen geplagt. In Gedanken malt man sich aus, dass dies die faszinierendste Art einer Urlaubsreise sein muss.

Man kommt ins Schwärmen und erinnert sich an Ju­gend­träume von Südseezauber, Sonne, blauem Meer, Lagunen, die Kormorane und Korallenbänke, die bunten Fischschwärme und Strände aus weißem Korallensand. Das alles bedeutet, eine neue Welt auf dem Meer zu erobern, die mehr ist als nur eine Reise.

Doch diese Urlaubsträume und -wünsche können sich im Zeitalter des Euro und der sehr hohen Arbeitslosigkeit die Allerwenigsten von uns erfüllen.

Aus diesem Grund hat der Autor mit diesem Buch den Versuch unternommen, Ihnen und sich selbst wenigs­tens die Illusion von einer Kreuzfahrt zu bewahren und das Gefühl zu vermitteln, dabei zu sein.

Die im Buch beschriebene Reiseroute vom kalifornischen San Francisco bis Sydney soll dazu dienen, Ihnen neben dem Leben auf einem Kreuzfahrtschiff auch bekannte und weniger bekannte Häfen, Städte, besondere Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Lebensart anderer Völker und Länder ein wenig näher zu bringen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es auf Grund der Fülle des recherchierten Materials nicht immer leicht war, zu entscheiden, welche Information wichtig und interessant für Sie als Leser sein könnte.

Eine Sexstory in jedem der 23 Kapitel ist die notwendige Würze, damit dieses Buch zu etwas ganz Besonderem wird.

Nun wünsche ich Ihnen recht viel Freude und Spaß auf der nun folgenden Gedankenreise über die Weltmeere.

Herzlichst,

Ihr Autor

I.

Es war ein warmer Tag, doch auf der Terrasse des Flughafen-Restaurants wehte immer ein Wind, mal schwä­cher, mal stärker, als wolle er zeigen, dass nicht nur die glitzernden, donnernden und nach Kerosin stinkenden Riesenvögel die Luft beherrschten.

Mit Bewunderung blickten die Angehörigen, Bekannten und Freunde der Reisenden auf das Gewühl unter ihnen. Es herrschte ein quirlendes, faszinierendes Leben, das jeden immer wieder in seinen Bann zieht, wenn man hier steht und den Platz überschaut, von dem aus unzählige Menschen zu weit entfernten Zielen starten.

Ja, so ist das heute, die Welt liegt offen da, zusammengeschrumpft auf einige Stunden. Es gibt keinen Platz mehr auf dieser Erde, der nicht erreicht werden kann. Der Planet ist erobert und von der Terrasse sieht man, wie aus allen Himmelsrichtungen die Welt in eine einzige große Hand passt.

Die Boing mit den Urlaubern für eine besondere Kreuzfahrt startete pünktlich zu ihrem langen Flug von Frankfurt am Main nach San Francisco mit Zwischenlandung in Miami.

Nach stundenlangem Flug war die Traumstadt am Golden Gate mit der berühmtesten Brücke der Welt erreicht.

Allein die Lage San Franciscos ist etwas ganz Besonderes. Die Stadt mit ihren 43 Hügeln liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Pazifik und der weitläufigen San Francisco Bay.

Wenn sich dichter Nebel wie ein unheimliches Lebewesen über die Stadt zu legen beginnt, vom kalten Pazifik in grauen Schwaden hereinströmt, scheint das Ende aller Hoffnungen nahe. Doch dann plötzlich blitzt die Sonne durch, spiegelt sich im blauen Wasser der Bay und den gläsernen Fassaden der Hochhäuser.

Geboren wurde diese Stadt im Chaos, als am 28. Januar 1848 ein Mann namens James Marshall die ersten Goldnuggerts östlich von Sacramento fand.

Die 600 Seelen-Siedlung mit dem Hafen am Eingang zur Bay wuchs innerhalb von wenigen Monaten zu einer Stadt von 25.000 Menschen heran. Im Hafenviertel gab es 500 Kneipen und unzählige Bordells, hier wurden die Funde der Goldsucher verprasst. Zu jener Zeit war San Francisco ein Sündenpfuhl. 1890 war San Francisco bereits eine Großstadt von 300.000 Einwohnern.

Am 18. April 1906 erschütterte ein gewaltiges Erdbeben die Stadt. Dieses übertraf das bisherige Grummeln und Schütteln bei Weitem. Es war allerdings nicht das Beben selbst, dem die meis­ten Menschen zum Opfer fielen, es waren die nachfolgenden Brände, die in drei Tagen und Nächten einen Großteil der Stadt zerstörten, 250.000 Häuser in Schutt und Asche legten und 452 Menschen das Leben kosteten.

Am 17. Oktober 1989 war es wieder einmal so weit, in San Francisco und Umgebung bebte die Erde. Viele Häuser stürzten ein oder gerieten in Brand, weil Gasleitungen gebrochen waren. In Oakland brach die Hoch­straße I-880 auf 1.700 Metern Länge zusammen und begrub den Feierabendverkehr unter sich.

Dass nicht noch Schlimmeres passierte, grenzt an ein Wunder. 60.000 Menschen hatten sich an diesem Nach­mittag im Candlestick Park Stadion zum Baseball-Finale eingefunden. Als die Betonschüssel furcht­erregend zu wanken begann, entstand ein unheimlicher Moment der Angst und des Schweigens, aber die große Panik blieb aus.

Nach wie vor aber ist die Stadt von Erdbeben bedroht. Quer durch Kalifornien verläuft auf einer Länge von fast 1.120 km vom kalifornischen Golf an San Francisco vorbei die San-Andreas-Verwerfung. Diese gigantische Spalte markiert die Grenze zwischen zwei sich gegeneinander verschiebenden Kontinentalplatten.

Während die Nordamerikanische Platte relativ stabil ist, bewegt sich die Pazifische Platte jährlich etwa 5 cm nach Norden. Wenn sich dann Spannungen aufbauen, kommt es zu Erdbeben.

Das heutige San Francisco hat seinen Besuchern recht viel zu bieten. So ist die 2,8 km lange Golden Gate Bridge mit ihren 1,28 km Spannbreite ebenso weltberühmt wie das ratternde Wahrzeichen der Stadt, die Cable Car. Tal- und Bergfahrt mit ihr gehören in San Francisco zum Pflichtprogramm.

Die Stadt ist auch die Heimat der größten chinesischen Gemeinde außerhalb Asiens. In dem traditionellen Wohn­viertel von Chinatown leben etwa 80.000 Menschen. Hier kann der Besucher eine Reise durch Asien mit typischen Gemüsegeschäften, Bäckereien, Fleischereien, Restaurants, Suppenküchen, Kunstgewerbe, Kitsch- und Souvenirläden hautnah erleben.

Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Garten von Liebe und Frieden, der Golden Gate Park. Der etwa 400 ha große Park ist nach dem Central Park in New York der bekannteste Stadtpark der USA. Der 5 km lange und 800 m breite Grünstreifen zieht sich von der Pazifikküste weit in die Stadt hinein.

Von den zahlreichen weiteren Touristenattraktionen ist auch eine im Hafen zu sehen: Auf Pier 39 liegen Seelöwen faul in der Sonne und lassen sich betrachten.

Die Busse mit den Urlaubern aus Deutschland und anderen europäischen Ländern brachten die neuen Passagiere in die große, hohe Halle von Pier 7.

Da lag es nun, das Schiff. Dicke Stahltrossen hielten es am Pier fest, Gangways verbanden es mit dem Land, das Hafenwasser klatschte träge gegen die Bordwand.

Ein weiß lackierter Riesenkasten aus Stahl und Glas mit einem breiten, leuchtend roten Schornstein, an Bug und Heck den Namen „BELLA MARIJANA“ in vergoldeten Buchstaben und mit langen Girlanden aus bunten Fähnchen, die kreuz und quer über das Schiff gespannt waren.

Wirklich, sie war ein wunderschönes, großes Schiff, die „BELLA MARIJANA“! Sauber und blitzend von der untersten Ladeluke bis zur Radarmastspitze.

Aus den Prospekten wusste man, dass dieses Schiff 290 m lang und 35,5 m breit ist und das 1.100 Besatzungsmitglieder für 3.000 Passagiere zuständig sind. Das Schiff hat 13 Passagierdecks und verfügt über 1.430 geschmackvoll eingerichtete Kabinen, 505 davon mit Balkon und 55 innerhalb des Wellnessbereiches. Auf dem Schiff gibt es drei Swimmingpools. Davon können zwei bei schlechtem Wetter mit einem ausfahrbaren Dach geschützt werden. Weiterhin stehen den Passagieren eine Auswahl von 13 verschiedenen Bars sowie fünf unterschiedliche Nichtraucher-Restaurants zur Verfügung. Im dreistöckigen Theater finden 2.400 Personen Platz.

In San Francisco gingen außer den übrigen Europäern allein 430 deutsche Passagiere an Bord, erfüllt von der Erwartung, die unendliche Weite der Südsee kennen zu lernen.

Die „BELLA MARIJANA“ würde eine Route fahren, wie sie bisher kein anderes Kreuzfahrtschiff genommen hatte, mit Inseln, deren Namen man zum ersten Mal hörte, wenn man nicht gerade ein Geograf war.

Die neuen Gäste hasteten, als gelte es, eine Burg zu erstürmen, mit ihrem Handgepäck, mit Fototaschen und Beuteln, um über die Gangway das weiße, stolz geflaggte Schiff zu besetzen.

Eine kleine Kompanie Stewards erwartete sie im Foyer des Pazifikdecks. Drei Offiziere in ihren blendend weißen Uniformen bildeten ein eindrucksvolles Empfangskomitee für sie.

Die Gäste verteilten sich schnell nach allen Seiten, nach oben und unten im Schiff. Diejenigen, die das Schiff schon kannten, die Repeater, die treuen Mehrfachfahrer, eilten zu ihren Plätzen.

Die neuen hingegen zeigten ihre Tickets und wurden jeweils von einem Steward zu den Kabinen geleitet, die für drei, vier oder fünf Wochen ihr Zuhause sein würden.

Die in der Borddruckerei hergestellte Passagierliste enthielt etliche bekannte Namen, und Kapitän Theuerkauf hatte bei der Lektüre ein paar Mal aufgeseufzt.

„Mein Gott, die ist auch wieder an Bord?“, hatte er gerufen und auf einen Namen gezeigt.

Gerhard Reimers, der „Hoteldirektor“, hatte mit den Schultern gezuckt. „Sie zahlt, also kann man sie nicht hindern, Herr Kapitän.“

„Man könnte argumentieren, sie gefährde die Moral auf dem Schiff.“

„Herr Kapitän!“ Reimers verzog sarkastisch den Mund. „Wenn wir von so etwas ausgingen, dann müss­ten wir im Laufe der Fahrt schätzungsweise zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent der Passagiere an Land setzen – mindestens! Außerdem ist die Dame jetzt sechsundfünfzig!“

„Warten wir’s ab, hoffentlich behalten Sie Recht.“

Theuerkauf hatte die Passagierliste auf seinen Schreibtisch gelegt und war auf die Brückennock an Steuerbord gegangen. Von hier konnte er die ganze Schiffsseite übersehen und hinüberblicken zur Gangway. Hinter den riesigen Fenstern der Halle von Pier 7 hasteten weitere Passagiere heran und setzten zum Sturm auf das Schiff an.

„Du lieber Himmel, da ist sie!“, rief Kapitän Horst Theuerkauf plötzlich. „Hollywood in seinen besten Jah­ren!“

Man sah sie durch die großen Scheiben der Pierhalle, eine mittelgroße, nicht üppige, aber wohlgerundete Gestalt in einem groß geblümten Seidenkleid, bedruckt mit Mohnblumen, die wie Ketchup-Flecke aussahen. Sie trug hochhackige weiße Lackschuhe, in denen sie herantänzelte, als bewege sie sich zu einer kapriziösen Musik.

Den Kopf allerdings sah man nicht sofort. Ihn verschattete ein riesiger weißer, mit Spitzen überzogener Hut, garniert mit roten Rosen und weißen Fliederrispen aus Plastik.

Während sie herantrippelte, schwenkte sie einen wei­ßen Spitzenschirm in der rechten Hand, mit der linken winkte sie nach allen Seiten, als applaudiere man ihr.

Als sie jetzt den Kopf hob, um an der weißen Schiffswand emporzublicken, sah man nun auch ihr Gesicht. Es war makellos, ohne Fältchen, mit viel Rouge bedeckt, feuerrote Lippen, eine schmale, wie knochenlose Nase, durch ungezählte Liftings katzenhaft wirkende Augen und schwarze Augenbrauen. Darüber, üppig unter dem auffälligen Hut hervorquellend, ein Wust von schwarzen Locken, die sich neckisch über die Ohren herunterkringelten.

Ein riesiger schwarzer Diener in weißer Livree mit goldenen Knöpfen folgte ihr und schob einen flachen Wagen voller Gepäck vor sich her. Die amerikanischen Zollbeamten hinter dem Tisch vor der Gangway und die drei wachhabenden Polizisten grinsten sich breit an. Sie rief ihnen etwas zu, und lautes Lachen dröhnte durch die Halle.

„So sieht eine Strafe Gottes aus!“, sagte der Kapitän mit Bitterkeit in der Stimme. „Das übertrifft alles, was ich bisher von ihr gewohnt bin.“

Willi Kreinau, der leitende Erste, nahm sein Fernglas an die Augen und stellte es auf die Dame ein. Hutkrempe und Gesicht hatte er nun groß im Bild. Es war das ers­te Mal, dass er Mary Ann Mortimer sah. Bisher hatte er immer Urlaub, wenn sie an Bord kam. Umso mehr hatte man ihm von ihr erzählt. Von dieser sagenhaften Witwe, die auf jedem Kreuzfahrtschiff bekannt war.

Für die Mannschaft war es eine große Freude, dass die scharfe Witwe an Bord gekommen war. Nun haben sie beim Landgang die Taschen voll. Und der Alte bekommt einen dicken Kopf. Beim letzten Mal hat’s im Mannschaftslogis zwei Messerstechereien gegeben, fast einen Mord.

Natürlich haben die Passagiere nichts davon gemerkt, und eine Verbindung zu Mrs. Mortimer konnte niemand nachweisen. Aber jedem der Eingeweihten war bekannt, was der Grund war, nämlich 500 Dollar.

„Diese Mary Ann muss eine Verrückte sein“, sagte der Sicherheitsoffizier zum II. Offizier.

„Wie man’s nimmt.“ Der II. Offizier grinste und trat wieder an das riesige Panoramafenster der Brücke. „Auf jeden Fall hat sie einen Hormonspiegel, um den jede Dreißigjährige sie beneiden kann.“

Im Foyer des Pazifikdecks empfing jetzt „Hoteldirektor“ Reimers die amerikanische Millionärin. Sie fiel ihm um den Hals, küsste ihn und rief mit weit hallender Stimme: „Wie ich mich freue, wieder hier zu sein! Nein, und wie viele neue schicke Stewards. Und Rudi ist auch wieder an Bord. Umarme mich, Rudi!“

Ihr Deutsch war fast akzentfrei, ihre Hemmungslosigkeit umwerfend. Rudi Gerloff, der Obersteward, stand verlegen abseits, kam aber gehorsam nach vorn, umarmte Mrs. Mortimer und ließ sich küssen. Seine Stewards grinsten genussvoll. Es war selten, Gerloff, den „Diktator“, außer Fassung zu sehen.

In Mrs. Mortimer’s Suite 003 erwarteten sie ein riesiger Blumenstrauß und ein Eiskübel mit Champagner. Ihr Kabinensteward Josef Pflugmair, ein Urbayer, dem die See so in den Knochen lag, dass er während des Urlaubs in seinem Heimatdorf auf den Almwiesen lag, gegen die Bergwände starrte und von Hawaii oder Tahiti träumte, begrüßte sie mit einem „No, ja, da san mer ja wieder …“ und ertrug tapfer den Begrüßungskuss.

„Du bist noch fetter geworden!“, sagte Mary Ann Mortimer und betrachtete ihn missbilligend. „Du weißt, ich mag keine dicken Männer. Mein verstorbener Roger war auch so ein Fettkloß.“

„Irgendwie muss i mi ja schütz’n“, sagte Pflugmair ge­mütlich. „Wie i g’hört hob, dass Sie kimma, hob i g’fressen wie a Löwe.“

„Du Gauner!“ Mary Ann riss den riesigen Spitzenhut vom Kopf, schüttelte ihre Lockenperücke, warf sich in einen der tiefen Sessel und streckte die Beine weit von sich. Suite 003, eines ihrer vielen „Zuhause.“

„Mach die Flasche auf, Josef, ich vertrockne ja.“

Bekanntlich sind Gesetze notwendige Regeln, damit eine gewisse Ordnung eingehalten und die Disziplin gewährleistet wird. Und besonders auf einem Schiff sind diese Normen wichtig. Dennoch gibt es, wie über­all im Leben, die berühmten Ausnahmen von der Regel. Keiner wusste das besser als Mrs. Mary Ann Mortimer, denn ihr Motto lautete „Geld regiert die Welt.“

Obwohl es der Mannschaft untersagt war, sich in den Kabinen der Passagiere, außer für die beruflich notwendigen Tätigkeiten, aufzuhalten, wurden Verstöße bei Bekanntwerden meist ohne ernsthafte Konsequenzen toleriert. Im Fall der Millionärin Mortimer jedenfalls war mit nennenswertem Ärger nicht zu rechnen.

Nachdem Mrs. Mortimer etwas überstürzt und hastig den Champagner getrunken hatte, sagte sie: „Josef, mach dich frei. Für einen Quicky musst du schon Zeit für mich haben. Ich brauche das nämlich – und zwar jetzt und sofort!“

Josef Pflugmair kannte die Lady schon einige Jahre und wunderte sich überhaupt nicht über ihre direkte Art, auf Dinge loszusteuern und sie beim Namen zu nennen. Und außerdem, wer konnte die 500 Dollar nicht gut gebrauchen.

Mary Ann begann auch schon, ihr geblümtes Kleid über ihre Hüften hochzuziehen und ihren Busen freizulegen.

„Nimm mich, Josef, stoß zu, mach schon“, forderte sie drängend.

Nun gab es für ihn kein Halten mehr. Er drückte sie gegen die Tür und vergrub sein Gesicht in dem feuchten Tal zwischen ihren Brüsten und liebkoste abwechselnd die sich sanft hebenden und senkenden Hügel.

Mrs. hatte das Gefühl, als strahlte geschmolzene Hitze von der Mitte ihres Schoßes nach draußen. Sie wollte keine Zärtlichkeiten oder geflüsterte Liebkosungen, sie wollte ihn nur spüren, und zwar jetzt, wollte fühlen, wie er in einer Explosion hirnloser Energie in sie stieß.

Sie gab ein animalisches Stöhnen von sich, als er an ihrem Slip zerrte und sie mit seinem Mittelfinger erforschte, um dann ihre Lust bis zum Höhepunkt über ihre Vulva zu streichen, an deren Ende ihre Klitoris hungrig zitterte. DAS war es, was sie wollte, schnellen und wilden Sex ohne Komplikationen!

Josef packte sie an den Hüften und ließ ihren Körper vertikal an der Tür hinaufgleiten, bevor er sie auf seinen erigierten Schwanz senkte. In seiner Eile hatte er nur den Reißverschluss seiner Hose geöffnet und seinen Penis herausgeholt. Mary Ann spürte das Kratzen seines geöffneten Reißverschlusses an ihrem empfindlichen Geschlecht, als er sie hob und senkte, und der kleine Schmerz gab ihrer Lust noch eine zusätzliche Würze.

Seine Füße standen fest auf dem Boden und er trug ihr Gewicht. Sie stützte ihre Hände auf seinen Schultern ab und konnte ihm ins Gesicht sehen. Josefs Augen waren glasig vor Lust, was ihr Verlangen noch mehr stärkte, so dass sie ihr Becken mit jedem Stoß an seinem rieb.

„Josef“, keuchte sie und grub ihre Fingernägel in seine Schultern. „Josef … Josef …!“

Sie schrie seinen Namen, als sie kam, und sie spürte, dass auch er in demselben Moment seine Lust in sie pumpte.

„Das habe ich gebraucht. Das war eine Begrüßung ganz nach meinem Geschmack“, sagte sie mit stockendem Atem.

Ohne sich zu genieren nahm Josef Pflugmair die 500 Dollar, bedankte sich artig und verschwand, nachdem er ihr noch einmal von der Tür zugewinkt hatte.

II.

Es gibt ein unumstößliches Gesetz auf jedem Schiff: Beim Anlegen oder Ablegen eines Schiffes muss der Kapitän selbst auf der Brücke stehen und die Manöver überwachen, wenn nicht sogar selbst ausführen.

Horst Theuerkauf war ein Kapitän, der das An- oder Abschwimmen höchstpersönlich in die Hand nahm und den riesigen Leib des Schiffes dirigierte. Es sah so einfach aus. Mit einem kleinen Hebel regelte er die Bewegungen von über 112.000 Tonnen.

„Ist alles an Bord?“, wollte er von seinem Ersten wissen.

„Ich frage nach.“

Von Hoteldirektor kam die Bestätigung, dass alles an Bord war.

„Wir legen pünktlich ab, Kreinau“, sagte Theuerkauf und ging zurück ins Ruderhaus.

Pünktlich wie befohlen legte die „BELLA MARIJANA“ von Pier 7 ab.

Die Stahltrossen klatschten ins Wasser, die Schrauben wirbelten das Hafenwasser zu Schaum auf.

Auf der Terrasse des Piergebäudes spielte die amerikanische Kapelle zum Abschied den deutschen Militärmarsch „Alte Kameraden“. Ihr antwortete auf dem Promenadendeck die Bordband mit „Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise …“ und „Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn, bleib nicht so lange fort …“

Man war ein ziviles Schiff, auch wenn die männlichen Passagiere, zu etwa 90 Prozent im Alter ehemaliger Frontkämpfer, mit glänzenden Augen das „Alte Kameraden“ genossen, zackig auf die Reling schlugen oder mit durchgedrücktem Rückgrat und angedeutetem Marschschritt über das Promenadendeck liefen. Einige bekamen sogar rote Augen vor Rührung. Good by, ihr lieben Amis …

Langsam schwamm die „BELLA MARIJANA“ aus dem Hafen von San Francisco. Zwei Feuerschiffe ließen die Sirenen heulen. Die „BELLA MARIJANA“ antwortete mit einem dreimaligen Gedröhn ihrer tiefen, wuchtigen Nebelhörner. Hunderte von Armen winkten, die amerikanische Kapelle spielte jetzt Musicalmelodien. Die Bordband ging unter Deck.

„Eine faule Bande“, sagte ein weiß gelockter Herr in einem Seidenanzug geringschätzig. „Wette, die sind alle in der Gewerkschaft.“

Als das schöne Schiff den Hafen verlassen hatte, steuerte es langsam auf die Durchfahrt unter der Golden Gate Brücke, das goldene Tor, zu.

Es war immer wieder ein Erlebnis, dieses Bauwerk zu unterqueren und die Skyline von San Francisco langsam versinken zu sehen. Die Begeisterung der Passagiere war grenzenlos. Sie fotografierten aus allen Sichtwinkeln die Gefängnisinsel Alcatraz. Seit langem befand sich kein Sträfling mehr in den düsteren Gebäuden, doch der Mythos war geblieben, zum letzten Lebewohl die Golden Gate, die so herrlich war.

Und vor ihnen lag nun der Pazifik, der größte Ozean der Welt. Ein bis ins Kleinste durchorganisierte Abenteuer begann.

Die MS „BELLA MARIJANA“ rollte sanft durch die Dünung, die Küste Kaliforniens hinunter, Richtung Mexiko.

Das erste Abendessen war vorbei. Im Festsaal, der hier Sieben-Meere-Saal hieß, spielte die Bordband zum Verdauungstanz. Die 13 Bars des Schiffes waren bereits belagert.

Ein paar Luftfanatiker standen an Deck und starrten in die sternenklare Nacht und in die Gischt, die der Kiel des Schiffes beim Eintauchen in die Wellen aufschäumte. Das gleichmäßige Rauschen war ungemein beruhigend.

Der Alleinreisende Horst Faber, ebenfalls ein lufthungriger Passagier, war zum Promenadendeck hinaufgefahren und genoss die wundervolle Seeluft und den Geruch des jodhaltigen Meerwassers in vollen Zügen. Zu ihm gesellte sich der Schiffsarzt, der ebenfalls die Seeluft über alles liebte.

„Oh Gott!“, flüstere Doktor Behrens plötzlich. „Entschuldigen Sie mich. Ich muss ins Hospital. Nur dort bin ich halbwegs sicher.“

„Was ist denn los, Doktor?“

„Sehen Sie die Dame dort an der Tür?“

„Ja.“

„Kommen Sie ihr bloß nicht zu nahe. Mary Ann Mortimer heißt sie. Die Höhe ihres Bankkontos weiß nur ihr Anwalt. Wenn Sie in ihre Fänge geraten, sind Sie verloren. Sie frisst die Männer wie ein Spinnenweibchen.“

„Dollarmillionärin?“, fragte Faber interessiert. Sein Blick wanderte zu Mrs. Mortimer, tastete sie ab. Er fand, dass der erste Eindruck durchaus vorteilhaft war. Ein reifes Mittelalter und somit rundherum auch ansehnlich gereift.

„Witwe?“

„Seit etwa 20 Jahren.“

„Wie bitte?“

„Mrs. Mortimer müsste jetzt gute 56 sein … Ich warne Sie nochmals.“ Doktor Behrens verschwand schnell hinter der Tür zum Treppenhaus.

Horst Faber zog die Unterlippe durch die Zähne, knackte mit seinen Fingern und erhob sich dann von der Bank. Lässig schlenderte er das Promenadendeck hinab. Er spürte Mrs. Mortimes Blick in seinem Nacken.

Dollarmillionärin, dachte er. Wild auf Männer. Eines muss man ihr lassen. Sie sieht aus wie eine gute Endvierzigerin. Da haben Schönheitschirurgen ein Meis­terwerk geschaffen.

Und wenn man darüber nachdenkt, dass sie auf Dollarnoten liegt, wenn sie sich hinlegt …

„Wie schön die Sterne leuchten“, sagte plötzlich eine zwitschernde Stimme neben ihm.

Faber erschrak. Auch das noch, sie sprach wie ein Teen­ager in der Tanzschule. Er blickte zur Seite. Mrs. Mortimer lehnte neben ihm an der Reling, ihr Busen, wie viele Straffungen?, dachte Faber, war fast entblößt.

Das Gesicht wirkte unter dem Make-up wie ein katzenhafter Puppenkopf.

„Man könnte zum Romantiker werden“, sagte Faber.

„Wie wahr, wie wahr, sind Sie etwa ein Dichter oder so etwas Ähnliches?“, wollte sie wissen.

Faber lächelte und schüttelte den Kopf.

„Was sind Sie von Beruf, wenn man fragen darf?“

„Man darf … ich züchte und dressiere Pferde.“

„Nein, wie aufregend!“ Ihr Blick fiel ungeniert auf seine Hose zwischen den Beinen.

„Auch Hengste? Das müssen Sie mir erzählen. Es ist etwas Neues in meinem Leben“, sagte sie voller Be­geis­terung. „Darf ich Sie später zu einem Glas Champagner in meine Suite einladen? Wie war doch noch gleich Ihr Name?“

„Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung, Faber ist mein Name, Horst Faber.“

„Und ich bin Mrs. Mortimer. Mary Ann Mortimer“, zwitscherte sie mit einem Lächeln, das sie bei ihren Eroberungen immer zeigte.

Es war Mitternacht schon vorbei, als Horst Faber ihr erwartungsvoll mit klopfendem Herzen zu ihrem Appartement folgte. Nach dem Champagner wollte seine Gastgeberin keine weitere Zeit mehr vergeuden. Sie hatte es sehr eilig, unter die Dusche zu kommen.

„Komm doch zu mir“, forderte sie ihn mit einem Klang in der Stimme auf, die ihren erregten Zustand bereits verriet.

Ihr Körper glänzte unter dem starken Wasserstrahl. Er nahm ein Duschgel, das nach Himbeere oder etwas Ähnlichem roch, und drückte einen dicken rosa Strang auf seine Handfläche. „Bleib ruhig stehen, während ich dich wasche!“

In freudiger Erwartung konzentrierte sich Mary Ann auf die erste Berührung seiner Hände.

Sie stöhnte vor Lust und genoss es, wie seine seifigen Handflächen sanft über ihre Brüste und Schultern glitten und eine Spur rosa Schaum hinterließen. Vorsichtig rieb Horst ihr den Hals und die Arme ein, kehrte dann wieder zu den Brüsten zurück. Seine Hände massierten ihre verführerischen Kugeln mit festen, kreisenden Bewegungen und verhielten nur ab und zu, um die Seife leicht auf ihre Nippel zu tupfen, bis sie hart und prall waren. Mary Ann krümmte stöhnend den Rücken und presste die Brüste in seine Handflächen. Sie wollte mehr, viel mehr, wollte weiter und weiter in das Reich wollüstiger Glückseligkeit vordringen.

Horst beschrieb ganz bewusst größere Kreise mit den Fingern, über die glatte, vibrierende Fläche des Bauches und weiter unten zwischen ihren Oberschenkeln. Er wusch sie dort ganz sanft und zärtlich und ignorierte absichtlich den Kitzler, der am meisten nach seiner Berührung lechzte. Als er fertig war, drehte er Mary Ann vorsichtig mit dem Gesicht zur gegenüber liegenden Duschwand. Auf diese Weise konnte er sich voll und ganz auf ihre herrlichen Hinter­backen konzentrieren.

Er knetete und streichelte sie mit den gleichen rhythmischen Bewegungen, mit denen er ihre Brüste stimuliert hatte. Mit gezielter Präzision seifte er sie weiter ein und fuhr ab und zu mit den Fingerspitzen zwischen ihre Beine oder in ihre Spalte der Pobacken.

„Fühlst du dich schon sauber oder etwa noch schmutzig?“, wollte Horst wissen.

„Schmutzig“, stöhnte sie begierig „sehr schmutzig!“

„Na gut, dann mache ich weiter.“ Er umfasste ihre Hinterbacken, teilte sie sanft und ließ einen Finger in ihre Spalte hineingleiten.

Mary Ann spürte, wie seine Hände über ihre Hüften zu den Oberschenkeln wanderten und diese noch etwas weiter auseinander schoben.

„Öffne sie weit.“ Horsts eindringliches Flüstern drang wie eine Liebkosung an ihr Ohr. Er begann sie ausgiebig zwischen den Beinen einzuseifen.

Seine glitschigen Finger strichen über ihre Liebesmuschel und schürten das Feuer ihrer Leidenschaft. Er war ganz nah an sie herangerückt, und sie fühlte, wie er erregt seinen Penis gegen ihr Steißbein presste und wie seine Hoden zwischen ihre Pobacken eingeklemmt wurden.

Er gab Acht, dass sie nicht ausrutschte, drehte sie so, dass er sie mühelos von hinten nehmen konnte, und drang tief in sie ein. Seine anfangs langsamen, kontrollierten Bewegungen wurden immer schneller, und ihre Geilheit loderte wie offenes Feuer. Mary Ann fühlte bereits, wie sie sich dem Höhepunkt unaufhörlich näherte. Sie gab in den Hüften nach und drängte ihn, tiefer, fester, schneller in sie hineinzustoßen, bis sie ihren Höhepunkt wie eine Explosion erlebte.

Ihrer Kehle entrang ein Lustschrei. Ihre Brüste und ihre Hinterbacken erzitterten unter den heftigen Zuckungen in ihrem Innersten, und sie gab sich dem herrlichen Ziehen in ihrem Körper hin. Sie konnte einfach nicht glauben, dass es so lange anhielt.

Nachdem sie sich beide zu Ende geduscht hatten, war es für Mary Ann das Selbstverständlichste der Welt, dass sie Horst mit in ihr Schlafzimmer nahm. Schon bald lag sie in seinem Arm. Abwechselnd ließ er seine Zunge an den Brustwarzen hin und her gleiten. Dabei saugte er immer wieder an ihnen.

Geschickt brachte Mary Ann dann seinen Kopf zwischen ihre weit geöffneten Schenkel.

Horsts Zunge kostete trotz des Duschens ein klein wenig des bitteren, leicht salzigen Geschmacks, bis er ihm süß erschien. Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen, damit sie sehen konnte, wie er ihre pochende Liebesspalte liebkoste und gefühlvoll leckte. Ganz wild darauf, mehr zu bekommen, spreizte sie ihre Schenkel noch weiter und wölbte das Hinterteil, um seine Zunge noch tiefer eindringen zu lassen. Seine Fingerspitzen drangen in ihre hintere Spalte, teilten und erforschten sie.

„Ja, das ist gut … mach weiter …“, war ihre zufriedene Reaktion. Dabei hob und senkte sie ihre Pobacken auf dem inzwischen schweißfeuchtem Bettlaken.

Mit der Zeit wurde seine Zunge müde, und er nahm deshalb seine Finger zur Hilfe. Mit dem Mittelfinger, dessen Spitze sich in der sehr feuchten und heißen Region ein und aus bewegte, setzte er das Vorspiel fort.

Äußerst behutsam massierte Horst die Zone um den G-Punkt. Mary Ann schien zwischen den Schenkeln noch feuchter zu werden. Er massierte weiter. Als sie sich einem weiteren Höhepunkt näherte, schien ihr Intimbereich angeschwollen zu sein.

„Nimm jetzt den Daumen und Zeigefinger gleichzeitig!“, forderte sie gebieterisch.

Er ließ ihr genau das zukommen, was sie wollte und brauchte, aber auch ihm viel Freude und Spaß bereitete. Schon bald darauf hatte er sein Ziel erreicht und sie erneut dem Gipfel der Erregung entgegengebracht. Dass er damit seine eigene Geilheit wesentlich steigerte, war überdeutlich zu sehen. Auf seiner Penisspitze zeigte sich bereits ein Wollusttropfen.

Mary Ann bebte inzwischen vor Verlangen und wollte kommen, um sich in eine wilde Orgie der Lustempfindungen zu stürzen. Sie gebärdete sich in einer Wildheit, als ob sie Angst hatte, es könnte ihr letztes Mal sein. Dann endlich hatte sie wieder einen Höhepunkt, der ihren Körper erneut erschütterte. Die wundervollen, sanften, lustvollen Wellen begannen durch ihren Organismus zu strömen und ihren ganzen Körper zum Glühen zu bringen.

Auch nach diesem gewaltigen Höhepunkt war Mrs. Mortimer noch immer nicht völlig befriedigt. Sie brauchte noch mehr und wollte unbedingt als rossige Stute vom Hengst gedeckt werden.

Unvermittelt hockte sie sich auf alle viere und verbot Horst spielerisch, seine Hände zu benutzen, um sie zu decken.

Horst musste tüchtig ackern, ehe er den richtigen Eingang fand. Mit keiner Bewegung kam sie seinem Drängen entgegen. Im Gegenteil, wenn er gefährlich nahe am Eingang war, tat sie einen angedeuteten Sprung vorwärts.

Als er irgendwann ein Wiehern imitierte und mit der Hand seinen erigierten Schwanz ergriff, ließ sie sich besiegen. Dieses besondere Vorspiel löste bei Mary Ann ein anhaltendes Zittern aus, als er sein Ziel erreicht hatte.

Ihr Hengst enttäuschte sie nicht. Sie drängte sich ihm entgegen und sog ihn in seiner ganzen Länge in sich hinein. Dann konnte sie nicht mehr länger an sich halten und stöhnte laut auf.

Horst stieß in sie, zog sich ein wenig zurück, um dann sogleich wieder tief in sie einzudringen, wobei sie jeden seiner Stöße leidenschaftlich erwiderte. Gekonnt hielt er sich zurück, bis sie beide gleichzeitig einen wundervollen und explosiven Orgasmus hatten.

Erst morgens um halb sechs ließ sie ihn endlich gehen. Er tappte aus ihrer Suite mit dem Gefühl, auf Gummibeinen zu gehen und einen luftleeren Schädel zu haben. In der Tasche hatte er 1.000 Dollar.

„Du warst fabelhaft. Es gibt nur wenige Männer mit deiner Ausdauer. Kommt das vom Umgang mit den Hengsten?“

„Ich weiß es nicht.“ Horst Faber sehnte sich nur noch nach einem Erholungsschlaf.