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Hans Christian Andersen

Die Blumen der kleinen Ida

   

   

   

Copyright © 2016 Der Drehbuchverlag, Wien 

Alle Rechte vorbehalten 

eBook: Die Blumen der kleinen Ida 

ISBN: 978-3-99042-846-7 

Die Blumen der kleinen Ida

   

»Meine armen Blumen sind ganz tot!«, sagte die kleine Ida.

   »Wie schön waren sie gestern Abend, und nun hängen alle Blätter welk herab! Warum tun sie das?«, fragte sie den Studenten, der auf dem Sofa saß, denn sie mochte ihn sehr gern. Er wusste die allerschönsten Geschichten und schnitt so lustige Bilder aus, Herzen mit kleinen, tanzenden Damen darin, Blumen und große Schlösser, in denen man die Türen öffnen konnte; er war ein lustiger Student. »Warum sehen die Blumen heute so krank aus?«, fragte sie wieder und zeigte ihm einen Strauß, der ganz welk war.

   »Weißt du, was ihnen fehlt?«, sagte der Student. »Die Blumen sind diese Nacht auf dem Ball gewesen, und darum lassen sie die Köpfe hängen.«

   »Aber die Blumen können ja nicht tanzen!«, sagte die kleine Ida.

»Doch«, sagte der Student, »wenn es dunkel wird und wir anderen schlafen, dann springen sie lustig herum; fast jede Nacht halten sie Ball.«

   »Können Kinder nicht mit auf diesen Ball gehen?«

   »Ja«, sagte der Student, »ganz kleine Gänseblümchen und Maiglöckchen.«

   »Wo tanzen die schönsten Blumen?«, fragte die kleine Ida.

   »Bist du nicht oft draußen vor dem Tor bei dem großen Schloss gewesen, wo der König im Sommer wohnt, wo der herrliche Garten mit den vielen Blumen ist? Du hast doch die Schwäne gesehen, die zu dir hinschwimmen, wenn du ihnen Brotkrumen geben willst. Da draußen ist richtiger Ball, das kannst du mir glauben!«