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Über die Autorin

Shannon Ethridge ist Bestsellerautorin mehrerer Bücher zu den Themen Ehe, Partnerschaft und Sexualität. Sie ist als gefragte Rednerin und ausgebildete Lebensberaterin international unterwegs und schreibt regelmäßig für amerikanische Magazine (u. a. „Focus on the Family“). Sie lebt in Tyler, Texas, ist seit fast 25 Jahren mit ihrem Mann Greg verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

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Für Greg

Danke, dass du mir gezeigt hast, dass unser

Sex so viel mehr ist als nur körperliche Lust.

Inhalt

Vorwort

Einleitung

I. SICH DER GEISTLICHEN DIMENSION BEWUSST SEIN

Eins & Eins = Eins

1. Was dachte sich Gott, als er Sex erfand?

2. Warum sollte man verheiratet sein, ehe es miteinander ins Bett geht?

3. Was, wenn man bereits zu weit gegangen ist?

Der Ursprung von Sex

4. Was steht im Alten Testament zum Thema Sexualität?

5. Warum ist das Hohelied Bestandteil der Bibel?

6. Warum will Gott einen seiner Propheten mit einer Prostituierten verheiraten?

Die Wahrheit des Evangeliums

7. Was sagt Jesus über Sexualität? Weiß er überhaupt um unsere Herausforderungen damit?

8. Wie Braut und Bräutigam – warum beschreibt die Bibel so das Verhältnis zwischen Jesus und seiner Kirche?

9. Was verbindet Sexualität und geistliches Leben?

10. Findet Sexualität im Himmel statt?

Nur nach den Regeln?

11. Sind unsere sexuellen Vorlieben für Gott in Ordnung?

12. Einander „untertänig“ sein – wie klappt das in der Ehe?

13. Was, wenn wir unterschiedliche Neigungen haben?

II. MIT DEN GEDANKEN GUT UMGEHEN LERNEN

Kopfsache!

14. Warum denken wir so oft an Sex?

15. Warum denke ich vergleichsweise öfter/weniger an Sex als mein Partner?

16. Worin unterscheidet sich Liebe von Lust?

Auf einer Wellenlänge sein

17. Warum stellen wir uns unter Liebe und Sex oft so etwas Unterschiedliches vor?

18. Wie kommen wir in Stimmung, um öfter Sex miteinander zu haben?

19. Voreinander nackt sein ohne Schamgefühl – geht das?

Vereinbarungen treffen

20. Wie lässt sich sexuelles Gedankenschweifen verhindern?

21. WARUM SCHADET ES, sich mit Pornos etwas anzuheizen?

22. Was, wenn ich eine sexuelle Fantasie ausleben möchte?

Nach vorne schauen!

23. Wie gehe ich mit der sexuellen Vorgeschichte meines Partners um?

24. Die eigene sexuelle Vergangenheit bewältigen – wie geht das?

III. WENN DIE SEELE SCHMERZT

Mit Missbrauch leben lernen

25. Kann man wieder Spaß an Sex finden, wenn man sexuell missbraucht wurde?

26. Sollte ich meinem Partner erzählen, dass ich missbraucht wurde?

27. Wie kann ich meinem Partner helfen, den sexuellen Missbrauch zu überwinden?

Mit Untreue umgehen

28. Ich kann meinem Partner nicht (mehr) vertrauen – was soll ich tun?

29. Kann Treue, die einmal gebrochen wurde, wiederhergestellt werden? Ist Scheidung eine Option?

Phasen einer Ehe

30. Habe ich die falsche Person geheiratet? – Wie gehe ich mit dieser Frage um, wenn mein Herz sie mir stellt?

31. Was ist das Geheimnis, um für immer ein Paar zu bleiben?

IV. DAS KÖRPERLICHE VERLANGEN GENIESSEN

Das 1 x 1 der Hygiene

32. Worauf sollte man achten, ehe es zur Sache geht?

33. Wie kann man das „Danach“ stimmungsvoll genießen?

Ich hab’s gefunden!

34. Wie kann ich die erogenen Zonen meines Partners (wieder-) entdecken?

35. Wie geht man mit unterschiedlich starkem Verlangen nach Sex um?

36. Haben Kinder einen negativen Effekt auf die Ungestörtheit des Sexuallebens?

Frei und unbeschwert

37. Ist die „Missionarsstellung“ die einzig „geheiligte“ Art miteinander zu schlafen?

38 Was ist mit Oral- und Analsex?

39. Kommt Sexspielzeug mit ins Bett?

Eine letzte Frage

40. Sex im Alter – ziehen wir irgendwann einen Schlussstrich?

Vorwort

„Esst auch ihr, Freunde, trinkt euren Wein! Berauscht euch an der Liebe!“ Hohelied 5,1

Aus gutem Grund fordert Gott selbst uns dazu auf, dass wir aus unserem sexuellen Beisammensein ein Fest machen sollen und er gibt uns die Erlaubnis, die berauschenden Freuden ehelicher Leidenschaft in vollen Zügen zu genießen. Beim Fußball sagt man, Angriff ist die beste Verteidigung.

Ich bin ein leidenschaftlicher Läufer. Und ich erinnere mich noch lebhaft an einen meiner ersten Läufe an meinem jetzigen Wohnort in Houston, im Bundesstaat Texas. Ich kam aus Seattle und landete mitten im August in Amerikas viertgrößter Stadt. Dort spricht man von einer Hitzewelle, wenn fünf Stunden lang am Tag Temperaturen von mindestens 27 Grad Celsius herrschen. Vermutlich wäre es auch schwierig, in der Sommerzeit irgendwo in Houston fünf Stunden lang weniger als 27 Grad Celsius zu messen.

In meiner Naivität brach ich in der größten Mittagshitze zu einem Zehnkilometerlauf auf, gerade als die Sonne am höchsten stand. Und was noch leichtsinniger war, ich vergaß, einen Trinkvorrat mitzunehmen. In Seattle hatte ich nie während eines Zehnkilometerlaufs Wasser benötigt.

Es dauerte keine fünf Minuten, bis ich meinen Fehler einsah. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand einen Fön in den Hals gesteckt. Nach dreißig Minuten sah ich am Wegrand eine halb leere Colaflasche liegen, deren Inhalt in der Sonne vor sich hin köchelte.

Ich hielt an. Der Gedanke war absolut abwegig, aber immerhin handelte es sich um Flüssigkeit. Und Flüssigkeit war genau das, was ich brauchte.

Gary, sagte ich zu mir, so tief kannst du doch nicht sinken. Also ließ ich die Cola, wo sie war, und legte eine weitere Strecke zurück, merkte aber schließlich, dass meine Situation gefährlich werden konnte.

Ich sah eine Frau, die mit ihren Kindern draußen spielte. Ein Gartenschlauch lag ausgerollt vor dem Haus.

Zutiefst verlegen bat ich die Frau, daraus trinken zu dürfen. Sie hätte nicht zuvorkommender sein können. Beschämt darüber, dass ich den Nachmittag dieser Familie störte, und um es möglichst schnell hinter mich zu bringen, drehte ich schnell den Wasserhahn auf und hielt den Schlauch an meine Lippen.

Als der mit Bakterien verseuchte Schwall warmen Gartenwassers mir in den Mund lief, warnte mich eine leise Stimme in meinem Hinterkopf: Gary, das wirst du bereuen. Von diesem Wasser wird dir in spätestens drei Stunden übel werden und du wirst wünschen, du wärst tot.

Das war mir in diesem Moment egal. Ich war so durstig, dass ich bereit war, die entsetzlichen Konsequenzen, die drei Stunden später auftreten würden, auf mich zu nehmen. Alles, was zählte, war in diesem Augenblick: Wasser.

Man könnte mir fehlende Selbstbeherrschung vorwerfen, aber vielleicht wäre es angebrachter zu fragen, wie es dazu kommen konnte, dass ich einen derartigen Durst verspürte und etwas, was mir widerlich hätte sein müssen – eine halb leere Colaflasche aus dem Straßengraben oder Wasser, das tagelang in einem Gummischlauch gestanden und vor sich hingefault hatte –, mir so unwiderstehlich erschien?

Shannon Ethridge hat recht. Sie hat erkannt, dass es wesentlich hilfreicher ist, sich über die Ursachen des Dursts Gedanken zu machen, als seinen Willen gegen eine bereits akut vorhandene Versuchung zu stählen. Deshalb hat sie ein Buch geschrieben, das reines, durststillendes und nicht verschmutztes Wasser direkt in unsere Seelen gießt. In einer Welt, in der um das Thema Sex oft feige herumgeredet wird, beweist Shannon Ethridge einen erfrischenden Mut und bezieht klare Position. Auch wenn es bei manchen von uns vielleicht ein leichtes Unbehagen auslöst, wenn sie die Dinge so unmissverständlich beim Namen nennt, glaube ich, dass Shannon uns mit neuen Bildern und geistlicher Kraft herausfordern will. Sie drängt uns mit heiligem Ernst, aber auch mit entwaffnender Ehrlichkeit, die harten Fakten der menschlichen Sexualität ebenso anzunehmen wie ihren göttlichen Glanz. Sie schreibt mit Enthusiasmus und ist eine ebenso begeisterte wie unkonventionelle Vordenkerin. Es sind Autoren wie sie, die Debatten anstoßen, und solche Debatten werden häufig kontrovers geführt. Aber wir können dabei neue Einsichten gewinnen, dazulernen und versuchen, Jesus immer ähnlicher zu werden.

Wer sich auf Shannons Buch einlässt, den erwartet wesentlich mehr als eine Verbesserung seines Sexuallebens. Es entfaltet auf allen Ebenen eine Wirkung auf unser partnerschaftliches Eheleben. Ich glaube tatsächlich, dass Gott es gut mit uns gemeint hat, als er uns die Hürde in den Weg gelegt hat, eine langfristige sexuelle Intimität in der Ehe aufrechtzuerhalten, obwohl die sexuelle Initialzündung, mit der unsere Beziehung einmal angefangen hat, im Lauf der Jahre allmählich an Wirkkraft verliert. Das stellt uns vor Probleme, die tatsächlich dazu führen können, dass Paare irgendwann aufgeben und ihre sexuelle Beziehung dann einer entfernten Verwandten gleicht, die nur in den großen Ferien mal zu Besuch kommt. Nur wenn wir engagiert und bewusst an uns arbeiten, wird dieser göttliche Segen frei und dauerhaft fließen. Wenn wir unsere Sexualität im zweiten und dritten Jahrzehnt unserer Ehe auf gleiche Weise genießen wollen, wie wir es in den ersten zehn Jahren getan haben, oder uns sogar noch steigern wollen, dann müssen wir miteinander reden, in Demut wachsen, einander zuhören und uns verstehen lernen und bisweilen auch verstörende und schmerzhafte Auseinandersetzungen aushalten.

Und genau das sind doch die Fähigkeiten, die wir auf allen Ebenen für das gute Funktionieren einer Ehe brauchen! Wenn wir in Demut wachsen können, wenn wir lernen zuzuhören und den Mut haben, Dinge auszusprechen, anstatt sie feige unter den Teppich zu kehren, wenn wir ein Klima schaffen, in dem möglicherweise auch peinliche Lebensfacetten unter die Lupe genommen werden können, dann profitiert unsere Ehe in allen Bereichen von diesen neu erworbenen Beziehungsfähigkeiten.

Dieses Buch beschäftigt sich zwar vorrangig mit unserer Sexualität, verfügt aber über das Potenzial, Ehen in jeder Hinsicht zu verbessern. Es bietet Gesprächsstoff. Es spornt zu Selbstoffenbarung an. Es inspiriert dazu, einander zu vergeben und um Verzeihung zu bitten. Shannon drängt uns zur Empathie für unseren Partner anstelle von Selbstmitleid. Die krönende Leistung von Eins & Eins = Eins ist jedoch die Einladung zu einer größeren Vollkommenheit unseres Gottesverständnisses, dazu, ihn mit noch mehr Enthusiasmus zu loben und Christus dabei ein bisschen ähnlicher zu werden.

Vielleicht stimmen Sie Shannon nicht in allen Punkten zu. Vielleicht stoßen Sie sich gelegentlich an ihren gewagten Formulierungen, aber ich verspreche Ihnen, Sie werden sich auf eine besondere Art und Weise davon berührt und positiv herausgefordert fühlen.

Lassen Sie sich mit diesem Buch zeigen, wie Sie als Paar aus dem Vollen Ihrer von Gott geheiligten Ehe und Leidenschaft schöpfen können, ohne dass weder Sie noch Ihr Partner in dieser pornografischen Welt je einen gefährlichen Durst entwickeln.

Esst auch ihr, Freunde, trinkt euren Wein! Berauscht euch an der Liebe.

Gary Thomas

Einleitung

Nun bin ich seit vierundzwanzig Jahren verheiratet und ungefähr genauso lange mit meinem Dienst als Referentin und Lebensberaterin unterwegs. Und ich habe mich oft gefragt, ob ich ein Neon-Leuchtschild auf der Stirn trage mit der Aufforderung: „Erzählt mir alles über euer Sexleben!“

Wo ich auch hinkomme, egal welches Land ich besuche, ist es das, worüber die Leute am liebsten mit mir sprechen wollen. Das ist ziemlich eigenartig, oder zumindest kommt es mir so vor. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Und ich bin inzwischen auch sehr dankbar dafür. Es ist, als würde ich in das innere Heiligtum dieser Leute hineingebeten, denn ich erfahre von ihren heimlichen Kämpfen, ihrem Ringen mit dem Partner und ihren „dunklen Geheimnissen“. Und natürlich stellen sie mir ihre intimsten Fragen. Sie bringen mir ein überwältigendes Vertrauen entgegen, das ich keineswegs auf die leichte Schulter nehme.

Konflikte in der Ehe entstehen häufig dann, so eine meiner Erkenntnisse, wenn die Ansichten des einen Ehepartners über Sexualität etwas zu weit links (d. h. zu liberal) oder etwas zu weit rechts (d. h. zu konservativ) sind, um mit denen seines Angetrauten zusammenzupassen. Jedes Extrem birgt Gefahren und im schlimmsten Fall wirkt es destruktiv. Es ist tatsächlich so, dass das Gefühl sexueller Inkompatibilität eine der häufigsten Quellen für Differenzen in der Ehe darstellt und letztendlich auch den Ausschlag für viele Scheidungen gibt. Die Bedeutung unserer inneren Einstellung zur Sexualität lässt sich also nicht leugnen. Deshalb ist es so enorm wichtig für Paare, dass sie bei sexuellen Fragen auf einen gemeinsamen Nenner der Zufriedenheit kommen – und das möglichst dauerhaft.

Mein Wunsch ist es, allen verheirateten Paaren zu helfen – Ehefrauen wie Ehemännern, Frischvermählten und denen, die schon länger zusammen sind – eine gesunde sexuelle Balance zu leben, in der sie sich in der Privatsphäre ihres eigenen Schlafzimmers sicher, geborgen und sexy fühlen. Denn …

– eine Ehe kann nur mit zwei sexuell gesunden Ehepartnern gelingen.

– von einer guten Ehe profitiert die ganze Familie.

– das Zusammenleben einer Familie wirkt sich auf das Gemeinwohl aus.

– wenn das gemeinschaftliche Zusammenleben funktioniert, tut das der ganzen Gesellschaft gut.

Es wäre also nicht zu hoch gegriffen zu behaupten, dass dieses Buch einen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft leistet – wenn auch auf meine etwas eigenwillige Art.

Das Buch gliedert sich in vier große Abschnitte – vier Grundlagen und Dimensionen, ganzheitlich das Thema Sex als Paar zu leben und zu gestalten. Darin verteilt finden Sie vierzig überschaubare Häppchen – im Frage-Antwort-Stil –, die sich gut kurz, beispielsweise vor dem Schlafengehen, lesen lassen. An manche dieser Kapitel schließen sich einige Fragen, zum persönlichen Nachdenken oder Vertiefen im Gespräch mit dem Partner an, sofern das Buch gemeinsam als Paar gelesen wird. Manchmal finden Sie dort auch ein Gebet, über das Sie alleine oder zu zweit meditieren können. Verstehen Sie diese Kapitel als ein Geschenk, das hoffentlich dazu beitragen kann, dass Sie sich in Zukunft immer weiter einander annähern.

Ich bete dafür, dass diese Grundlagen und Dimensionen der Leidenschaft Ihre Ehe und Ihr Ehebett für viele Jahre auf angenehme Art in Bewegung versetzen.

Shannon Ethridge

I. SICH DER GEISTLICHEN DIMENSION BEWUSST SEIN