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Roger Strayt

The Talks.

Die Verhandlungen

Aus dem Amerikanischen von
Harald Stollmeier

Ruhland Verlag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Erste Auflage 2016

ISBN 978-3-88509-128-8 (epub)

ISBN 978-3-88509-129-5 (mobi)

Copyright © Ruhland Verlag, Bad Soden 2016

Roger Strayt, The Talks. Die Verhandlungen
Lektorat: Gabriele Pässler, Görwihl, www.g-paessler.de

Alle Rechte vorbehalten.

Printed in Germany with love by CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

www.ruhland-verlag.de

 

Inhalt

 

Der Lauf des Lebens

Wegerechte

Partner

Vertrauen

Wahrheit

Nachwort. Am Lagerfeuer

 

 

 

 

Der Lauf des Lebens

Irgendwo draußen im Westen laufen alle Pfade zusammen, pflegte mein Vater zu sagen. Er sagte auch: Man kann nicht jeden Konflikt durch Gespräche lösen, manchmal muss man kämpfen.

Ich wuchs an der Grenze auf. Allerdings war sie anders, als die Leute es sich vorstellen. Sie ist inzwischen nach Westen gewandert, aber eigentlich hat sich nicht viel geändert: viel Platz, viel Arbeit, staubig, und wenige Indianer, die meisten ein trauriger Anblick. Die stolzen gab es weiter westlich. Sie hatten die Jagdgründe, unsere hatten nur den Schnaps.

An der Grenze gab es weniger Gewalt, als die Leute meinen. Man musste allerdings die ganze Zeit seinen Weg um sie herum finden, ihr manchmal aus dem Weg gehen, sie manchmal abschrecken. Es zahlte sich aus, Mumm zu haben. Es zahlte sich auch aus, Grips zu haben.

Als der Krieg kam, meldete ich mich bei der Union als Scout. Sie hatten meinen Beitrag verdammt nötig, mit ihren lausigen Generälen. Aber sie kämpften für eine gute Sache.

Mir selbst war die Sklavereifrage eigentlich nicht wichtig. Ich war nur dagegen, dass die Sklavenhalter Familien auseinanderrissen. Als der Krieg vorbei war, fand ich heraus, dass das nur selten vorkam, aber da spielte es keine Rolle mehr. So oder so, die Südstaaten hätten die Union nicht verlassen dürfen. Und dann war da noch Honest Abe, Präsident Lincoln, den man doch nicht im Stich lassen konnte in seinem Kampf gegen die Sezession.

Der Krieg hat seine eigenen Regeln: Gehorchst du nicht, dann wirst du erschossen. Gehorchst du, dann wirst du auch erschossen, aber von den anderen.

In meinem Fall war es allerdings anders: Ich musste herausfinden, wie ich dafür sorgen konnte, dass die Leute bei meinen Aufträgen nicht erschossen wurden. Oder möglichst wenige.

Und ich fand es heraus, ich war gut darin, und das verschaffte mir bei meinen Männern Respekt. Die Bezahlung war auch in Ordnung. Und pünktlich.

In Alabama fand ich einmal einen geheimen Pfad durch einen Sumpf. Und als wir aus dem Sumpf kamen, waren wir eine böse Überraschung für die Konföderierten.

Aber die verhassten Schlangen! Sie haben ein halbes Dutzend meiner Männer umgebracht, und es waren gute Männer. Wenn ich Schlangen sehe, dann bringe ich sie um. Fürs Kundschaften habe ich einen Orden bekommen. Fürs Kämpfen auch.

Nach dem Krieg kamen schlechte Zeiten für mich: Kein Ort, an dem ich zu Hause war. Und ich war es gewohnt, eine Mission zu haben. Nun hatte ich keine. Und einen Job hatte ich auch nicht.

Also trieb es mich nach Westen. Ich löste Probleme, und die Leute bezahlten mich dafür. Ich sorgte dafür, dass einer seine Schulden zahlte, ich brachte ein paar aufsässige Cowboys zur Räson. Solche Sachen. Alles im Großen und Ganzen legal, und ohne Menschen zu töten.

Selten geriet ich bei dieser Arbeit in wirklich üble Situationen. Nach einer davon brauchte ich ein paar Monate, um wieder auf die Beine zu kommen. Damals wurde ich niedergeschossen, und wenn es mich nur ein bisschen härter getroffen hätte, wäre ich gestorben.

Den anderen Typen hat es ein bisschen härter getroffen.

Ja, da war dieser Anwalt, oben in St. Louis, der wusste, wo er mich finden konnte. Ab und zu gab er mir einen Tipp, wo ich einen Job erledigen könnte.

Da war ich nun, der Mann, der Konflikte beizulegen vermochte. Mein Geldbeutel war leer, nachdem ich die Ärzte bezahlt hatte, und ein Tipp des Anwalts, der mir gerade recht kam, führte mich in diese kleine, staubige Stadt in Idaho.