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Martina Liebendörfer, Andreas Lorenz (Hg.)

Erzählen - Erleben - Gestalten

25 Bibelmitmachgeschichten mit Methode für Kinder bis 6 Jahren

buch+musik

In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.

Sofern nicht anders angegeben, sind die im Buch enthaltenen Bibeltexte zitiert aus der Lutherbibel 2017, herausgegeben von der Evangelischen Kirche in Deutschland, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart und der Neuen Genfer Übersetzung. Neues Testament, © Genfer Bibelgesellschaft, 1032 Romanel-sur-Lausanne, Schweiz.

Impressum

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© 3. aktualisierte Auflage 2020

buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart 2017

All rights reserved.

buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart

www.ejw-buch.de

ISBN Buch 978-3-86687-175-5

ISBN E-Book 978-3-86687-176-2

Verlag Junge Gemeinde, Leinfelden-Echterdingen

www.junge-gemeinde.de

ISBN Buch 978-3-7797-2114 -7

Lektorat: Federwerke, Birgit Götz, Marburg

Umschlaggestaltung: Anne Preuß, Sindelfingen

Gestaltung und Satz: Anne Preuß, Sindelfingen

Bildrechte Umschlag: donatas1205

Bildrechte Autorenfotos: privat

Inhaltsverzeichnis

Erzählen ist Leben – Eine kleine Einführung

Erzählen erleben

Erzählen vorbereiten

Erzählen gestalten

• Eine Geschichte mit einem Bodenbild gestalten

• Eine Geschichte als Weggeschichte erzählen

• Eine Geschichte mit Symbolen erleben

• Eine Geschichte mit Bewegungen erleben

• Eine Geschichte als Klanggeschichte gestalten

• Eine Geschichte als Klatschgeschichte erleben

• Eine Geschichte als Rückengeschichte erleben

• Eine Geschichte mit einem meditativen Lichtertanz gestalten

• Eine Geschichte mit Standbildern erleben

• Eine Geschichte mit Sprechchören erzählen

• Eine Geschichte als Mitmachtheater gestalten

• Eine Geschichte in der Form der Jeux Dramatiques erleben

• Eine Geschichte erzählen und mit Farben gestalten

• Eine Geschichte erzählen und mit Tonerde gestalten

• Eine Geschichte als Schattenspiel erleben

Die Geschichten

Eine verrückte Idee – Die Rettung des kleinen Mose

Freunde fürs Leben – David und Jonathan

Ganz anders als gedacht – Elia begegnet Gott

Gott ist mein Hirte – Psalm 23

Gott behüte dich – Psalm 121

Weihnachten – Jesus wird geboren

Überraschung am Jordan – Jesus lässt sich taufen

Auf einem großen Fest – Die Hochzeit zu Kana

Ein mutiger Schreihals gibt nicht auf – Bartimäus

Wieder aufrecht gehen – Jesus und die gekrümmte Frau

Freunde, die anpacken – Die Heilung eines Gelähmten

Nicht die Größe zählt – Jesus segnet die Kinder

Wasser zum Leben – Die Frau am Jakobsbrunnen

Gott lässt es wachsen – Das Gleichnis vom Sämann

Auf jeden kommt es an – Das Gleichnis vom verlorenen Schaf

Alle bekommen genug – Die Speisung der Fünftausend

Wenn das Herz in die Hose rutscht – Jesus und der Sturm

Was uns trägt – Jesus geht über das Wasser

Da ist was los – Jesus kommt nach Jerusalem

Das bist du mir wert – Die Salbung in Betanien

Und es ist doch nicht zu Ende – Ein Kinderkreuzweg

Jesus lebt – Eine kleine Osterprozession

Eine überwältigende Erfahrung am Ostermorgen – Jesus ist auferstanden

Im Wechselbad der Gefühle – Das erste Pfingstfest

Endlich wieder frei – Paulus und Silas

Anhang

Methodenverzeichnis

Die Herausgeber

Weitere Autorinnen und Autoren

Erzählen ist Leben – Eine kleine Einführung

Erzählen erleben

Seit es Menschen gibt, erzählen sie. Sie erzählen, was sie erlebt haben und was sie beschäftigt. Sie erzählen ihr Leben und sie erzählen die Welt. Sie erzählen, um das Leben zu verstehen und um einen Zusammenhang herzustellen. Erzählen ist Leben.

Religionen gehören zu den großen Erzählungen dieser Welt. Sie erzählen, wie die Welt entstanden ist, sie erzählen die Geschichte des Menschen, sie erzählen von seinen Aufbrüchen und dessen Scheitern, sie erzählen die Geschichte von Verlorenheit und Erlösung. Religionen sind als Geschichten entstanden, nicht als starre Lehrgebäude und abstrakte Denksysteme. Am Anfang stand die erzählte Geschichte. Erzählen ist daher schon immer eine zentrale religiöse Handlung gewesen.

In Erzählungen atmet das Leben. Wir beginnen, sie vor unserem inneren Auge zu sehen: die Gesichter jener Menschen, um die es geht, der Ort, an dem sie unterwegs sind, die Farben des Himmels und der Erde. Wir spüren den Wind aus einer anderen Zeit und riechen den Duft fremder Blüten. Wir können sie hören, diese Menschen, wie sie sich streiten und lieben. Wir fühlen, was sie bewegt, was ihnen Angst macht und was ihnen Mut gibt. Wir werden sozusagen „Gäste“ in jenen Geschichten aus einer anderen Welt und können auf diese Weise auch unser eigenes Leben in sie hineintragen. „Wir lesen uns in die alte Geschichte vom Gelingen ein“, formuliert Fulbert Steffensky (Steffensky, Fulbert: Erzählung zur Rettung des Lebens, in: Heimathöhle Religion, Stuttgart 2015, S. 55). „Menschen entkommen der Tyrannei des Augenblicks, indem ihr eigenes Bild aufgelöst wird in das Bild der befreiten Sklaven. Sie entkommen ihrer Hoffnungskargheit, indem sie sich hineinlesen in die Geschichte des endgültigen Gelingens des Lebens.“

Um nicht weniger geht es, wenn wir Geschichten erzählen: um die Befreiung aus der Gefangenschaft in Hoffnungslosigkeit und Angst. Kein Kinderkram also, aber ein Medium, zu dem Kinder viel unmittelbarer einen Zugang haben. Kinder sind geradezu hungrig nach guten Geschichten, die sie stark machen und ihnen helfen, mit ihren Fragen und Problemen zurechtzukommen. Biblische Geschichten können das. Und wir erzählen sie mit allen Sinnen. Weil sie dadurch lebendiger werden, weil sie dadurch in unsere Herzen und in unsere Köpfe kriechen und sich dort einnisten können. Weil eine Geschichte auch davon lebt, dass sie wirklich erzählt (und nicht nur vorgelesen) wird.

Zwei wichtige Regeln hat Jochem Westhof für das Erzählen von Geschichten einmal vorgeschlagen (vgl. Westhof, Jochem: Biblische Geschichten lebendig erzählen, Gütersloh 2011, S. 15). Die erste Regel lautet: „Mache dir ein inneres Bild von dem Ort der Geschichte!“ Es geht also darum sich vorzustellen, wie es dort aussieht, wie es dort riecht, welche Geräusche in der Luft liegen, welche Farben die Häuser haben, wie die Menschen angezogen sind und Verschiedenes mehr. Die Erzählperson kriecht sozusagen als Erste in die Geschichte hinein. Sie versetzt sich in ihrer Fantasie an den Ort des Geschehens. Dadurch wird es ihr gelingen, auch die Zuhörerinnen und Zuhörer auf die Reise in ein fremdes Land mitzunehmen. Die zweite Regel lautet: „Wenn du erzählst, dann benutze ganz viel wörtliche Rede!“ (Westhof, Jochem: Biblische Geschichten lebendig erzählen, Gütersloh 2011, S. 36) Nicht um der Geschwätzigkeit willen, sondern um durch indirekte Rede keine neue Distanz zum Geschehen entstehen zu lassen. Wenn wir in einer Geschichte drin stecken, dann hören wir deren Personen auch ganz direkt.

Wer diese Regeln beherzigt, kann erzählen. Oft genügt es auch, einfach „nur“ zu erzählen. Warum nun sollen wir auf die Idee kommen, „Mitmach-Geschichten“ zu erzählen?

Zum Ersten: weil es Spaß macht. Es ist einfach schön, Kinder mitmachen zu lassen, sie zu erleben, wie sie klatschen, sich bewegen, nachdenken, tanzen, malen, spielen, singen und rufen. Wen es irritiert, durch das Agieren von Kindern aus dem eigenen Konzept gebracht zu werden, der sollte eher die Finger von Mitmachgeschichten lassen. Oder eine Geschichte einfach mal ausprobieren, um dabei zu entdecken, wie viel Spaß es machen kann, mit Kindern etwas gemeinsam zu entwickeln.

Denn zweitens wird durch eine Mitmachgeschichte besonders deutlich, dass Erzählen stets eine Gruppe braucht. Nicht nur eine Gruppe im Sinne von Zuhörerinnen und Zuhörern, sondern eine Gruppe, in der eine Geschichte zirkulieren kann, wie biblische Geschichten eben schon seit Jahrtausenden in der christlichen Kirche zirkulieren. Auf diese Weise wird die Kindergruppe zur „Kirche“, in der eine Erzählung miteinander „geteilt“ wird im wahrsten Sinne des Wortes: durch das Mitwirken der Kinder eignen sie sich einerseits die Geschichte an, andererseits entwickeln sie sie weiter und verleihen ihr eine eigene Interpretation.

Drittens können Kinder bei Mitmachgeschichten viel leichter in eine Erzählung eintauchen, wenn sie diese mitgestalten können. Äußere Beteiligung unterstützt die innere Konzentration. Sie hilft, innere Bilder zu entwickeln, bildet sozusagen eine Art Geländer, um sich in die Geschichte hineinlesen zu können. Nicht immer sind es jene Bilder, die wir als Erwachsene erwarten. Aber das macht diesen Prozess umso spannender.

Durch das Mitmachen der Kinder erhalten wir also eine weitere Perspektive. Das ist der vierte Grund, weswegen es ein Gewinn ist, Kinder beim Erzählprozess mitwirken zu lassen. Es ist ein Stück Kindertheologie, die hier lebendig wird, nicht nur Theologie für Kinder, sondern Theologie von Kindern. Sie geben ihrer Erfahrung einen eigenen Ausdruck. Sie können etwas mitteilen von dem, wie sie Gott und die Welt verstehen. Und glücklich kann sich der Erwachsene schätzen, der solche Impulse als Inspiration begreifen kann.

So sind biblische Mitmachgeschichten – fünftens – Prozesse, die Tiefe ermöglichen und Spiritualität erleben lassen. Der Zusammenhang des Lebens wird nicht „nur“ erzählt, er wird auch erlebt durch die Aktivierung aller Sinne, durch die Erfahrung von Gemeinschaft und Begegnung, nicht zuletzt durch die lebendige Freude, die dabei entsteht, und alle Beteiligte einen kurzen Blick in den geöffneten Himmel werfen lässt.

Erzählen vorbereiten

Die vorliegenden Geschichten richten sich an Kinder bis zu sechs Jahren. Sie können im Kindergarten, beim Gottesdienst mit Kleinkindern, in einer Eltern-Kind-Gruppe oder in der Kinderkirche erzählt werden, manche Entwürfe auch beim Familiengottesdienst. Wichtig ist es, sich auf die jeweilige Zielgruppe einzustellen und sich über den Rahmen klar zu werden, in dem man erzählt.

Für die Vorbereitung gilt es auf jeden Fall zu überlegen:

Wie groß ist der Raum, in dem ich erzähle? Wie ist er ausgestattet? Wo stehe ich als Erzählperson? Kann ich mich bewegen? Können mich alle Kinder sehen? Welche Raumtechnik ist unter Umständen nötig: Licht, Verdunklung, Verstärkeranlage usw.? Wann kann ich den Raum zuvor begehen und die Raumtechnik ausprobieren?

Wie groß ist die Gruppe, mit der ich die Geschichte entwickle? Können alle mitmachen oder wähle ich einzelne Protagonisten aus? Kennen sich die Kinder untereinander und was hilft ihnen, miteinander in Kontakt zu kommen? Sind Eltern oder andere Erwachsene ebenso dabei? An welcher Stelle könnte ich diese vielleicht einbeziehen?

Wie alt sind die Kinder bzw. wie groß ist die Altersspanne? Muss ich damit rechnen, dass viele Kinder unter drei Jahren sind? Wie müsste ich bei ganz kleinen Kindern die Erzählung auf das Wesentliche verkürzen? Oder gibt es Angebote für Kinder aus allen Altersgruppen? Könnte es Situationen geben, in denen die Älteren den Jüngeren helfen?

Gibt es andere Erwachsene oder Jugendliche, die mich unterstützen und mir helfen, mich ganz auf die Geschichte zu konzentrieren? Die zum Beispiel darauf achten, dass es allen Kindern gutgeht, die ein Kind begleiten können, wenn es plötzlich auf die Toilette muss, die am Eingang stehen, wenn ein Kind zu spät kommt oder die einfach die jeweils nötige Raumtechnik im Blick haben?

In welchem Kontext erzähle ich die Geschichte? Bin ich in einer öffentlichen Institution wie in einem Kindergarten? Oder befinde ich mich in einem kirchlichen Rahmen? Kann ich davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder aus einem christlichen Elternhaus kommt, oder bewege ich mich in einem multireligiösen Kontext? Welche Folgen könnten sich daraus ergeben, zum Beispiel aus der Form der Einleitung oder dem liturgischen Rahmen? Welche Lieder kann ich singen und welche Gebete kann ich sprechen?

Auch kirchliche Kindergärten werden von vielen Kindern besucht, die aus einer anderen Religion kommen oder zu keiner Konfession gehören. Das bedeutet nicht, dass dort keine biblischen Geschichten erzählt werden sollen. Aber es gilt sensibel zu sein auch für den anderen religiösen und weltanschaulichen Hintergrund. Das könnte bedeuten, dass die Erzählung einer biblischen Geschichte zum Beispiel folgendermaßen eingeleitet wird: „Ich erzähle euch heute eine Geschichte aus der christlichen Bibel. Es ist eine Geschichte, die von Gott erzählt. So wie alle Religionen auf ihre Weise von Gott erzählen.“

Ein Lied, das Kinder aus verschiedenen Religionen miteinander verbindet, könnte begleitend dazu gesungen werden.

Guter Gott, du bist uns nah

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Text: Andreas Lorenz, Musik: Betina Benzler – Abdruck mit freundlicher Genehmigung

Zwei weitere Lieder, die sich für die bunte Vielfalt der Gotteskinder öffnen, sind z. B.

Der Himmel geht über allen auf (Kommt und singt. Liederbuch für die Jugend, S. 300)

Zeig mir deine Nase (Kommt und singt. Liederbuch für die Jugend, S. 297)

Erzählen gestalten

Für das Erzählen einer Geschichte gibt es unzählige Möglichkeiten. Besonders packend ist die Geschichte, wenn sie die Erzählperson selbst berührt und sie in die Geschichte gern „hineinkriecht“. Erzählen hat nichts mit Vorlesen zu tun. Erzählen ist freie und lebendige Rede. Deswegen ist es wichtig, die Erzählung zu üben und sich persönlich anzueignen. Dabei kommt es nicht darauf an, den Entwurf wortwörtlich zu verwenden, sondern sich von ihm inspirieren zu lassen, die Geschichte auf die jeweils eigene Art zu erzählen.

Die angebotenen Methoden können dabei helfen, selbst in die Geschichte hineinzufinden. Aber hier gilt dasselbe, wie für die Geschichte selbst: Man kann nur die Methode gut anwenden, die man gern anwendet. Auch hier empfiehlt es sich, sie erst einmal auszuprobieren. Oft spürt man erst dann, auf was es dabei besonders ankommt.

Im Folgenden möchten wir einige Methoden vorstellen, mit denen Mitmachgeschichten erzählt werden können. Alle Methoden werden beispielhaft in diesem Buch vorgestellt. Bei den jeweiligen Geschichten finden sich häufig noch weitere Hinweise für die praktische Umsetzung.

Eine Geschichte mit einem Bodenbild gestalten

Hier entsteht beim Erzählen ein Bodenbild. Die Kinder hören die Geschichte nicht nur, sondern sie wird während der Erzählung mehr und mehr sichtbar. Am Schluss liegt die ganze Geschichte auf dem Boden. Das Bodenbild wird entweder von der Erzählperson, einer weiteren Person aus dem Mitarbeiterteam oder durch die Kinder gestaltet. Dazu werden verschiedene Tücher als Unterlage auf den Boden gelegt. Auf diese werden unterschiedliche Gegenstände oder Symbole platziert. In diesem Buch wird auf diese Weise „Gott ist mein Hirte – Psalm 23“ und „Gott lässt es wachsen – Das Gleichnis vom Sämann“ erzählt. Diese Erzähl-Methode kann erweitert werden durch den Einsatz von Geräuschen. Hier werden die Kinder ermutigt, an bestimmten Stellen die Geschichte mit Geräuschen oder Lauten zu untermalen. „Auf jeden kommt es an – Das Gleichnis vom verlorenen Schaf“ ist ein Beispiel dafür. Ebenso kann das Bodenbild durch eine anschließende Körpererfahrung vertieft werden. Dies geschieht bei der Erzählung „Das bist du mir wert – Die Salbung in Betanien“. Hier wird die Salbung nachempfunden, indem die Kinder zunächst ihre eigenen Hände betrachten und wahrnehmen, um anschließend einander zu salben.

Eine Geschichte als Weggeschichte erzählen

Hier wird ein gemeinsamer Weg gegangen. Im Verlauf der Erzählung entstehen unterschiedliche Bodenbilder an mehreren Stationen, die hintereinander als Weg gelegt und abgelaufen werden. Die Kinder werden einbezogen, indem sie Elemente für das jeweilige Bild dazulegen. An manchen Wegstationen ergibt sich ein Gespräch mit den Kindern. Auf diese Weise werden die Geschichten „Eine verrückte Idee – Die Rettung des kleinen Mose“ erzählt und „Gott ist mein Hirte – Psalm 23“. Etwas länger und ausführlicher wird zur Ostergeschichte ein Kinderkreuzweg „Und es ist doch nicht zu Ende – Ein Kinderkreuzweg“ vorgestellt. Hier können die einzelnen Stationen auch auf verschiedene Tage aufgeteilt werden. Die einzelnen Stationen werden durch ein Lied begleitet. Dabei bekommt jede Station eigene Strophen. Der Kinderkreuzweg ist besonders auch für jüngere Kinder geeignet.

Eine Geschichte mit Symbolen erleben

Zu Beginn der Geschichte werden verschiedene Symbole eingeführt, die zum Beispiel Gegensatzpaare bilden: ein leichtes oder schweres Gewicht, eine helle oder dunkle Farbe, Samenkörner bzw. Blumenzwiebeln oder eine fertige Pflanze. Es entsteht ein Gespräch mit den Kindern über die Symbole. Für welche Gefühle oder Situationen könnten diese stehen? In der folgenden Erzählung können die Kinder diese Symbole einsetzen je nachdem, wie sie sich fühlen. Ein Beispiel hierfür ist die Geschichte von den Frauen am Grab: „Eine überwältigende Erfahrung am Ostermorgen – Jesus ist auferstanden“.

Eine Geschichte mit Bewegungen erleben

Hier wird die Erzählung durch Bewegungen vertieft. Die Kinder hören einen Satz oder einen kurzen Abschnitt der Geschichte. Die Erzählperson macht anschließend eine Bewegung vor, die die Kinder imitieren. Selten sprechen sie auch einen Satz oder einzelne Wörter nach. Erzähltext und Bewegungen müssen gut zueinander passen und von den Kindern verstanden werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Beispielhaft wird auf diese Art die Geschichte „Wasser zum Leben – Die Frau am Jakobsbrunnen“ erzählt. Etwas abgewandelt findet sich diese Methode bei der Geschichte „Wenn das Herz in die Hose rutscht – Jesus und der Sturm“. Die einzelnen Sätze werden nicht nur durch sehr einfache Bewegungen oder Gesten unterstützt, sondern abwechselnd auch durch einsilbige Ausrufe oder Laute. Ähnlich, nur noch mit einem Agapemahl verbunden, ist auch die Geschichte „Alle bekommen genug – Die Speisung der Fünftausend“ konzipiert.

Eine Geschichte als Klanggeschichte gestalten

Die Kinder beschäftigen sich zu Beginn erst einmal mit Instrumenten, hier bietet sich das Orffsche Instrumentarium an. Den Instrumenten werden nun Worte zugeordnet, die in der Geschichte eine große Bedeutung haben. Welcher Klang passt am besten zu welchem Wort? Hier kann diskutiert werden, da gibt es sicher unterschiedliche Meinungen. Anschließend sucht sich jedes Kind ein Instrument und damit auch ein Wort aus. Dann wird die Geschichte erzählt. Wenn das Wort erwähnt wird, ertönt das entsprechende Instrument. Beim anschließenden Nachgespräch tauschen sich die Kinder aus, wie die Geschichte für sie geklungen hat. Wichtig ist dabei, dass keine Wertung der Aussagen erfolgt. Umgesetzt wird dies in der Geschichte „Ganz anders als gedacht – Elia begegnet Gott“. Eine Kombination von Instrumenten und Bewegung wird bei der Erzählung des Psalms „Gott behüte dich – Psalm 121“ vorgestellt. Instrumente werden nur von drei Kindern gespielt, die anderen Kinder spüren dem Psalm in Bewegungen nach.

Eine Geschichte als Klatschgeschichte erleben

Eine sehr außergewöhnliche und fröhliche Form des Erzählens sind Klatschgeschichten. Besonders Kinder im Alter von vier bis elf Jahren lieben solche Klatschspiele. Sie spielen sie in der Regel ganz eigenständig, weil sie den Text schnell auswendig kennen und Spaß an der gemeinsamen rhythmischen Klatschbewegung haben. Die seit Jahrzehnten bekannte Variante „Bei Müllers hat’s gebrannt“ ist der beste Beweis, hat sie sich doch über Generationen bis heute erhalten. Die Attraktivität des Klatschspiels begründet sich aus der rhythmischen Klatschbewegung und den Reimen des Textes. Was liegt also näher, als diese beiden Elemente aufzunehmen und sie mit einem Text zu verbinden, der Kindern Gottes Nähe, seine Liebe und seinen Segen zusagt? Allerdings muss zunächst etwas geübt werden. Dafür gehen die Kinder paarweise zusammen, stellen sich gegenüber und klatschen nach einem bestimmten Rhythmus in die Hände. Sobald der Rhythmus einigermaßen sitzt, wird ein gereimter Text dazu gesprochen – die Geschichte. Sehr bald braucht es keine Erzählperson mehr, die Kinder können den Text auswendig. Beispielhaft findet man in diesem Buch Klatschgeschichten in den Erzählungen „Überraschung am Jordan – Jesus lässt sich taufen“ und „Nicht die Größe zählt – Jesus segnet die Kinder“.

Eine Geschichte als Rückengeschichte erleben

Auch bei dieser Methode gehen die Kinder paarweise zusammen. In jedem Paar gibt es ein „erzählendes“ und ein „erlebendes“ Kind. Das „erlebende“ Kind sitzt seitwärts auf einem Stuhl, sodass das „erzählende“ Kind ohne eine eventuell störende Lehne direkt dahinter stehen kann. Auf dem Rücken des „erlebenden“ Kindes wird die Geschichte spürbar. Nach Anleitung führt das „erzählende“ Kind unterschiedliche Berührungen durch. Es ist wichtig, vorher gut zu klären, ob die „erlebenden“ Kinder das auch zulassen wollen. Mit Berührungen zu erzählen ist eine Methode, die nicht alle mögen. Deswegen gilt es, sensibel darauf zu achten, keine Grenzen zu überschreiten. Die Geschichte wird zweimal erzählt. Das Paar tauscht jeweils die Position aus. So können alle Kinder beide Perspektiven, die des „erzählenden“ und des „erlebenden“ Kindes, einnehmen. Vorgestellt wird diese Methode mit der Geschichte „Wieder aufrecht gehen – Jesus und die gekrümmte Frau“.

Eine Geschichte mit einem meditativen Lichtertanz gestalten

Hier steht ein langsamer Kreistanz im Vordergrund. Die Geschichte wird kurz in einfachen Worten erzählt. Zwischendurch werden immer wieder Lieder gesungen, zu denen sich die Kinder in einem ruhigen Kreistanz bewegen. Je nach Alter der Kinder gibt es eine ganz simple Schrittfolge, z. B. lediglich einen Pilgerschritt (drei Schritte vor und ein Schritt zurück) oder auch etwas schwierigere Schrittkombinationen. Den meditativen Charakter bekommt die Geschichte dadurch, dass jedes Kind ein Glas mit einem brennenden Teelicht in der Hand hält. Das langsame und vorsichtige Gehen mit dem Licht schafft eine sehr andächtige Atmosphäre. Schon sehr kleine Kinder oder sogar Babys auf dem Arm ihrer Eltern reagieren auf das Licht mit einer großen Ruhe. Beispielhaft wird die Methode mit der Geschichte „Jesus lebt – Eine kleine Osterprozession“ vorgestellt.

Eine Geschichte mit Standbildern erleben