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Tour de France

Ein Reiseführer zu Städten und Strecken

Bürte Lachenmann

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In Erinnerung an Wouter Weylandt, der am 9.5.2011
beim Giro d‘Italia verstarb

Inhalt

Vorwort

Reisetipps

Andorra

Aquitaine

Auvergne

Bretagne

Burgund

Centre

Champagne-Ardennen

Elsass

Franche-Comté

Languedoc-Roussillon

Limousin

Lothringen

Midi-Pyrenäen

Monaco

Nord-Pas-de-Calais

Normandie

Paris/Île-de-France

Pays de la Loire

Picardie

Poitou-Charentes

Provence-Alpes-Côte d‘Azur

Rhône-Alpes

Statistik

IMPRESSUM

© egoth-Verlag

Untere Weißgerberstr. 63/12 A-1030 Wien

www.egoth.at

Alle Rechte vorbehalten

Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher

Genehmiging des Verlags

Bilder: Archiv Bürte Lachenmann

Satz und Gestaltung: Bürte Lachenmann

Umschlaggestaltung: Bürte Lachenmann

ISBN: 978-3-902480-71-2

Vorwort

Bienvenue

Vor gut zwölf Jahren erschien die erste Auflage des Reiseführers Tour de France. Seitdem ist im Radsport, vor allem in der Tourhistorie viel passiert. Doch allen Negativmeldungen zum Trotz pilgern jedes Jahr im Juli Tausende, Hundertausende Fans nach Frankreich, um an der Strecke live bei dem größten Radsportevent dabei zu sein. Die Tour de France hat von ihrer Faszination nichts eingebüßt. Auch nicht bei den wahren deutschen Radsportfans.

Im Sommer treffen sich in Frankreich Menschen unterschiedlicher Nationalität. Ohne jegliche Rivalität und trotz Sprachbarrieren finden Leute zusammen um gemeinsam zu feiern, anzufeuern, Spaß zu haben. Frankreich verwandelt sich alljährlich in das größte Stadion der Welt. Orte werden herausgeputzt, Häuser geschmückt, die Straßen gekehrt - alles für die Helden der Landstraße. Die Sportler kommen zu den Fans, in ihre Gemeinden, auf ihre Marktplätze. Da steht dann das ganze Leben still, wird der örtliche Tratsch noch Tage, nein Wochen später von der Tour de France beherrscht.

Wie kein anderes Ereignis prägt die Tour de France den Kalender der Franzosen. Es scheint fast, als wenn alle Wege nach Paris führen, als wenn die jährlich wechselnden Etappenstädte extra für die Tour de France gebaut wurden. Es gibt immer die ideale Zieleinfahrt, den perfekten Platz für das Tour-Village, und genügend Parkplätze - für den Begleittross ebenso wie für die Zuschauer. Bis zu einem gewissen Punkt lässt sich die Tour de France als riesiges Event aufziehen, aber eben nicht ganz. Die Tour de France ist umsonst, man braucht keine Eintrittskarte, man kann sie so häufig besuchen wie man möchte, und man darf sich hinstellen, wo man möchte. Platz ist für alle da. Ich besuchte meine erste Tour de France irgendwann in den 1990er Jahren. Und auch jetzt, nachdem ich bereits drei Mal als Journalistin direkt vor Ort dabei war hat sie für mich nichts von ihrer Romantik verloren. Im Gegenteil, die Begegnungen mit Menschen am Straßenrand gehören immer wieder zu meinen persönlichen Jahreshighlights. Bekanntschaften und Freundschaften mit Radsportfans aus vielen Ländern dieser Welt haben sich dadurch ergeben. Und in jedem Jahr wird der Besuch der Tour de France mehr zu einem Wiedersehen mit guten Freunden.

Manchmal ist es fast wie nach Hause kommen. Viele Etappenorte findet man jährlich auf der Tourkarte und dort hat man seinen bevorzugten Campingplatz. Man freut sich auf besonders schöne sanitäre Anlagen, ein tolles Restaurant oder nette Campingwirte. Während der Tour de France durch Frankreich zu reisen kann richtig heimelig sein. Und ich schleppe noch immer viele Werbegeschenke mit nach Hause :-)

In diesem Jahr startet die Tour de France in Düsseldorf und wir können davon ausgehen, dass zahlreiche Tour-Fans zu Besuch kommen. Freuen wir uns darauf und lassen wir sie Willkommen heißen!

Bürte Lachenmann

Tipps und Anregungen bitte an:

buerte@villagibel.ch

Merci . Danke . Thanks

Ein Buchprojekt ist niemals alleine zu realisieren, deshalb habe ich hier die Ehre, mich bei vielen lieben Menschen aus meinem Umfeld zu bedanken. Sie alle haben zum Gelingen des vorliegenden Buches beigetragen. Jeder auf seine Art. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich es jedes Mal genieße meine Danksagung zu schreiben!

Birgit Brack, Peter Kaadtmann und Peter Leissl vom ZDF, bzw. der ZDF-Online-Redaktion herzlichen Dank für eine gute Zusammenarbeit. Ulli Jansch Danke für einen tollen E-Mail-Austausch über Radsport, auch mit rosa Brille.

Beat Zberg Danke für nette Worte über alte Profi-Zeiten. Sebastian Lang für immer freundliche Grüße und nette Interviews, Johannes Fröhlinger Merci für tolle Gespräche im Tourstress und zwischendurch, hierbei auch Grüße an seine Eltern! Andreas Müller, Jacques Stablinski Merci für offene Auskünfte und Tipps.

Gregor Braun ein herzliches Danke für Vertrauen, ich freue mich auf unser Projekt! Heinz Betz von der Radsportakademie ein fröhliches Hallo und Danke für das herzliche Willkommen in Bad Wilbad.

Hans-Michael Holczer ein wirklich sehr herzliches Danke! Für immer freundliche Worte, für unermüdlichen Einsatz für den Radsport und die Verteilung aller Schokoladentafeln.

Didi Senft für jegliche Unterstützung am Straßenrand. Hennes Roth für immerwährende Fröhlichkeit in allen teilen Frankreichs.

Komme ich zu den Menschen, die ich in den letzten Jahre am Straßenrand während der Tour de France kennenlernen durfte und wo der Kontakt weiter bestehen blieb. Ingo und Dennis aus Peine hoffe ich bald wieder bei der Tour zu treffen, der Kaffee war einzigartig! Phil Hall treffe ich seit drei Jahren regelmäßig an der Tourstrecke, herzliche Grüße nach Oxford und thx a lot for wonderful Evenings everwhere in France. Alex Erasmus aus Südafrika Danke für die Einführung in die afrikanische Radgeschichte. Thomas Listner extra Grüße und auf bald am Berg! Bernd Kleine Grüße und alles Gute auf der Weltreise. Jan Schlimm für aufbauene Worte und kreativen Austausch über Radsport, Kev Monks aus Coventry thx für stetigen Kontakt und nette Gespärche über Radsport und Fußball. Den „Leos“ aus Hamburg ein freudiges „Moin Moin“, Vagabundo Markus Gracias für gemeinsames kochen in den Bergen. Steven Ryan eine herzliche Umarmung und Merci für eine unvergessliche Tourwoche in Revel und zur Geburtstagsfeier in den Pyrenäen. Ebenso dabei waren Pat und Sean, auch Euch Danke, dass wir alle aufeinander geachtet haben! Magda&Jan aus Belgien, ein freudiges Merci, ihr seid wunderbar. Den verrückten Belgiern, allen voran Mathias Spileers Danke für genügend Getränke, Johnny Cash am Tourmalet, Gespräche über Fußball und leckere Raviolis.

Michael Nix und Sebastian Szydlik eine ganz große Umarmung. Ich hab nun keine Angst mehr! Reinhard Rudolph, Claudia Kippnich, Heidrun Wunderlich, Gaby Grüne, Oliver Sauer, Dennis Rohmann, Felix Hoffmann, Henri Lesewitz, Heiko Brandt, Lorenz Knieriem, Tom & Iris, Hartmut & Annette und Marco Rahn ein grosses Merci, das ihr Teil meines Lebens seid. Ihr seid einzigartig.

Meinen Freunden in der weiten Welt viele Grüße und big Hugs: Mel & Mary aus Wales und Chris & Row aus Clevedon. Schön, dass es Euch gibt.

René und seinem Team vom Kastanienbaum in Villnachern danke ich für viel Fröhlichkeit. Durch Euch hab ich die Schweiz lieben gelernt!

Meinem Rocker Klaus aus Duisburg danke ich für offene Worte in richtigen Momenten. Deine Freundschaft ist unbezahlbar.

Stephan Kreyssig hat mich in den letzten Monaten regelmäßig bekocht und mir so manch Feierabend versüßt. Danke für eine unvergessliche WG-Zeit!

Egon Theiner thanks für eine tolle Zusammenarbeit, viel Einsatz, tollen Austausch und auch den Mut, dieses Buch neu aufzulegen.

Meinem Papa und Bine eine feste Umarmung. Es macht mich unsagbar glücklich, wie „wir“ uns entwickelt haben! Ihr seid wunderbar und unsagbar wichtig!

Nina und Tom lernte ich in Arenberg während er Tour kennen. Schön, dass es Euch gibt und Danke für alles! Hardy Grüne danke ich für wunderbare gemeinsame Jahre. Während ich das Buch schreibe radelt er durch Afrika, das macht mich unglaublich stolz, denn zum Radfahren kam er nur durch meine Tourbegeisterung. Steinbock allez!!!

Inga, ich danke dir. Spiegelgespräche sind toll, aber du bist ein ganz besonderer Mensch, und ich fühle mich sehr geehrt, dass ich Teil deines Lebens werden durfte. *g*

Meinem Mann Björn Lachenmann danke ich für sein Vertrauen, seine tägliche Liebe und seinen Humor. Alles was wir bislang geschafft haben, stärkt uns jeden Tag aufs Neue und lässt mich unglaublich stolz sein.

Gebrauchsanweisung

Frankreich ist ein gewaltiges Land und die Tour de France eine enorme Veranstaltung. Beides ist viel zu „groß“, um in diesem Buch auch nur annäherend gewürdigt zu werden. Daher können im vorliegenden Reiseführer lediglich Tipps und Auszüge gegeben werden. Das Buch ist speziell konzipiert für Tour-Fans. Es ersetzt keinen gewöhnlichen Reiseführer, in dem kulturelle und historische Ereignisse ausführlich behandelt. Der Benutzer soll nichtsdestotrotz einen Eindruck von der Stadt bekommen, in der er oder sie eine Tour-Etappe verfolgt. Das wichtigste ist natürlich „le Tour“. Die lokale Tourgeschichte, die besten Stellplätze und was sonst noch wichtig machen den Kern dieses Reiseführers aus. Nun spielt sich die Tour de France natürlich vor allem außerhalb der großen Städte ab. Es ist ein Ereignis der Landstraße. Zudem ist es ein Ereignis, das keinem festen Kurs folgt.

Jahr für Jahr verändert sich der Verlauf, muss man sich als Fan neu orientieren, wo man dem Peloton zujubeln will. Mehr als 3000 Straßenkilometer stehen diesbezüglich zur Verfügung. Die Angaben unter „Streckentipps“ sind daher nur eine kleine Auswahl unter einer unendlichen Menge an Möglichkeiten. Während die Wahl des Stellplatzes in den Bergen naturgemäß eher begrenzt ist und relativ konkret angegeben werden kann, ist sie in Flächenregionen wie Normandie oder Champagne nahezu unbegrenzt. Es ist daher unverzichtbar, sich vor Ort mit dem jeweiligen Streckenverlauf vertraut zu machen und ihn möglichst auf der Landkarte nachzuvollziehen. Angaben bezüglich Unterkunft und Stellplätze sind speziell für Tour-de-France-Besucher gemacht. Bei der Tour geht es häufig schnell weiter. Eine Nacht - und schon jagt man der nächsten Etappen hinterher. Bevorzugte Übernachtungsmöglichkeit ist daher neben dem Wohnmobil wohl das Zelt oder Hotelketten wie Formule 1 und Etap. Letztere sind landesweit verteilt, rund um die Uhr erreichbar und liegen häufig günstig in Autobahnnähe. „Gewöhnliche“ Hotels vermitteln gerne die örtlichen Office de Tourisme. Die Auswahl der vorgestellten Orte bzw. Berge erfolgte nach der Häufigkeit ihrer Teilnahme an der Tour. Neben lediglich radsporthistorischen bedeutsamen Orten wie das winzige Dörfchen Plumelec in der Bretagne stehen daher Metropolen wie Marseille oder Lyon - die Tour de France findet eben im „größten Stadion Europas“ statt.

Schlussendlich bleibt nur, ihnen eine angenehme Tour de France zu wünschen. Und vergessen sie nicht: Selbst wenn es regnet oder gar schneit - dabei sein ist alles bei „le Tour“.

Bon courage!

Bürte Lachenmann

image Zeichenerklärung

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Tourismus-Information

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Anschriften Internetcafés

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Unterkünfte

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Wohnmobilstellplätze

REISETIPPS ALLGEMEIN

image AUTO

Zur Tour de France reist man im Allgemeinen wohl mit dem eigenen Fahrzeug an - es sein denn, man nimmt an einer organisierten Reise teil. Dann muss man sich wegen des Transports freilich keine Gedanken machen und wird überall hinkutschiert. Für alle anderen gilt: Frankreich verfügt über ein vorzüglich ausgebautes Straßennetz. Die Autobahnen („autoroutes“) sind allerdings weitgehend mautpflichtig, was durchaus zu einem teuren Spaß werden kann. Die Strecke Saarbrücken-Paris beispielsweise kostet 28,60 Euro. Infos über die Mautgebühren gibt es unter www.autoroutes.fr. In der Praxis sieht die Maut-Bezahlung so aus: Die einem Grenzübergang ähnelnden Ticketstationen („gare de péage“) stehen entweder bereits am Beginn der jeweiligen Autobahn, oder aber sie befinden sich irgendwo auf der Strecke. Ist Letzteres der Fall, wird dies vor der letzten kostenfreien Ausfahrt angekündigt („dernière sortie avant péage“). Man fährt an einen (nicht besetzten) Schalter und zieht per Knopfdruck ein Ticket, wobei es einerlei ist, ob man per PKW oder LKW unterwegs ist - der Unterschied wird erst beim Verlassen des Bezahlsektors berücksichtigt. Mit dem Ticket kann man nun so lange fahren, bis am Straßenrand Schilder mit der Aufschrift „péage“ auftauchen. Wenige hundert Meter weiter erscheint dann bereits die Bezahlstation. Dort gibt es „bemannte“ und „unbemannte“ Kassenhäuschen, an denen bar oder per Kreditkarte bezahlt werden kann. Man gibt dem Angestellten sein Ticket und bekommt per Digitalanzeige den zu zahlenden Betrag mitgeteilt - außer einem freundlichen „bonjour“ bzw. „au revoir“ sind also keine Sprachkenntnisse nötig. Verlässt man die Autobahn vor einem „gare de péage“, wartet ein solcher am Ende der Ausfahrt. Im Umfeld größerer Städte ist die Autobahn übrigens häufig gebührenfrei. Bisweilen gibt es aber auch dort Passagen, für die vorab ein bestimmter Betrag (Höhe durch Schilder angezeigt) zu zahlen ist. Grundsätzlich sind die französischen Autobahnen vergleichsweise leer und es lässt sich hervorragend fahren. Mittels dreier Farben (grün = flüssiger Verkehr, gelb = dichter Verkehr und rot = Stau) wird auf Anzeigetafeln der gegenwärtige Verkehrsfluss mitgeteilt. Die Höchstg echwindigkeit auf Autobahnen beträgt normalerweise 130 km/h, bei Nässe 110 km/h. Wer die Autobahngebühren sparen will, kann auf die Nationalstraßen „routes nationales“ (RN bzw. N) zurückgreifen. Jene verlaufen häufig parallel zur Autobahn. Dennoch kommt man auf einer RN deutlich langsamer voran als auf einer „autoroute“. Augenfälligstes Merkmal der französischen Verkehrsführung sind Kreisverkehre. Für unsereins vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, führen sie zu einem deutlich flüssigeren Verkehr als die hiesigen Ampeln. Wer im Kreisverkehr ist, hat übrigens immer Vorfahrt. Die Höchstgeschwindigkeit jenseits der Autobahnen beträgt 110 km/h auf zweispurigen Abschnitten, 90 km/h auf einspurigen Strecken und innerorts 50 km/h. Blitzanlagen und Radarkontrollen werden gerne eingesetzt. Die Bußgelder liegen deutlich höher als in Deutschland und werden grenzüberschreitend eingefordert. Der Franzose als Autofahrer ist eine ganz besondere Spezies. Mal völlig verträumt, mal fast bösartig aggressiv - das Spektrum der Verhaltensweisen im Verkehr ist beängstigend groß. Vor allem innerhalb von (Groß-) Städten können gute Nerven nicht schaden. Ein unglaubliches Durcheinander, stetiger Fahrbahnwechsel und Dauergehupe sind dort an der Tagesordnung. Irgendwie fließt der Verkehr aber immer, wobei Franzosen sich im Allgemeinen allerdings auch nichts aus kleineren Blechschäden machen. Es gibt übrigens regionale Unterschiede, denn während man sich im Norden gemächlich fortbewegt, geht es im Süden (vor allem Provence und Languedoc-Roussillon) herzhaft zur Sache. Wer meint, deutsche Drängler seien nervig, der wird in Frankreich eines Besserenbelehrt. Da hilft nur, ein dickes Fell zu zeigen oder anzuhalten und passieren zu lassen. Auch beim Einparken sind Franzosen eher unkompliziert. Nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ wird geschubst und gestupst, bis das Gefährt in der Lücke ist. Vorsicht übrigens: Wer sich darüber allzu sehr aufregt, gibt sich der Lächerlichkeit preis - ist doch nur Blech! Bei einem schwerwiegenden Unfall der einer Panne stehen folgende Notrufnummern zur Verfügung:

Notruf 17

Mobilnotruf 112

Polizei 15

AIT-Assistance (deutschsprachiger Notruf) 0800 089 92 22

ADAC-Notruf 0 47 21 712 22

Notrufsäulen sind an Autobahnen in regelmäßigen Abständen zu finden. Parken ist deutlich einfacher als in Deutschland. Jedes noch so kleine Nest hat irgendwo einen größeren Parkplatz. Wer in den Städten nicht in absoluter Zentrumsnähe stehen muss (wie viele Einheimische, die offenkundig zu faul zum Laufen sind…), wird immer fündig werden. Oft steht allerdings der Gang zum „horodateur“ (Parkscheinautomat) an. Um Diebe abzuschrecken, klappt man das (leere!) Handschuhfach auf und entfernt sämtliche Wertsachen aus dem Fahrzeug. Zum Tanken. Der Kraftstoff ist in Frankreich grundsätzlich günstiger als in Deutschland (die Steuer…). Am billigsten tankt es sich bei den großen Supermarktketten wie Euromarché, Leclerc oder Carrefour. Die Öffnungszeiten orientieren sich an denen des jeweiligen Einkaufszentrums, wobei außerhalb der Geschäftszeiten Automaten bereitstehen. Nach dem Tanken fährt man zum Kassenhäuschen, übermittelt die Nummer der Zapfsäule (geht auch per Zeichensprache) und bezahlt bar oder per Karte. „Normale“ Tankstellen haben über die Mittagszeit und ab 18.00 Uhr geschlossen. Sonntags kann es im ländlichen Raum zu einem echten Problem werden, eine geöffnete Tankstelle zu finden. Am besten entsprechend vorplanen. Sans plomb -bleifrei (gibt es mit 95 und 98 Oktan) Super sans plomb - Super bleifrei Super plus 98 - Super Plus bleifrei Gazole - Diesel In diesem Sinne: Gute Fahrt!

image Kleine Schildchenkunde

toutes directions - alle Richtungen
autres directions - andere Richtungen
sortie - Ausfahrt
déviation - Umleitung
bouchon oder embouteillage - Stau
Sens unique - Einbahnstraße
Passage interdit - Durchfahrt verboten
Chantier - Baustelle
Chaussée déformée - Fahrbahnschäden
rappel - Erinnerung, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung o.ä weiterhin gilt
Priorité - Vorfahrt
Vous n‘avez pas la priorité - Vorfahrt achten

image APOTHEKEN

Eine französische Apotheke ist nicht zu übersehen. Wo in Deutschland ein knallrotes „A“ leuchtet, weist auf eine „pharmacie“

ein grünes Kreuz hin, das Tag und Nacht wild blinkt. Öffnungszeit ist in der Regel von 9.00-17.00 Uhr, wobei eine Mittagspause eingeplant werden sollte. Der ärztliche Notdienst und die Versorgung in den Krankenhäusern entsprechen dem deutschen Standard. Wer ärztliche Dienste in Anspruch nehmen muss, zahlt auch mit einem Auslandskrankenschein („E111“, bei jeder Krankenkasse erhältlich) zunächst selbst. Erst nach der Rückkehr bekommt man die Summe erstattet, wobei eine Rechnung sowie ein Behandlungsschein vorgelegt werden müssen!

image BANKEN / GELD

Frankreich ist eine Kreditkartenhochburg. Vor allem mit Visa, MasterCard oder American Express kommt man problemlos durchs Land. Bargeldlos zu bezahlen ist üblich, wobei man sich bei Beträgen unter fünf Euro schon mal einen (berechtigten!) dummen Kommentar einfängt. Wer lieber etwas „Flüssiges“ in der Hand hält, wird an einem „guichet automatique“ (Geldautomat) glücklich. Jene sind selbst in kleineren Orten zu finden und erlauben die Abhebung von bis zu 400 Euro pro Tag. Banken haben in der Regel von 9.00-17.00 Uhr geöffnet (Mittagspause!).

image EINKAUFEN

Einkaufen in Frankreich ist ein Erlebnis! Fangen wir ganz oben an - mit Hypermarchés wie Carrefour, Leclerc, Géant oder Intermarché. Häufig an viel befahrenen Ausfallstraßen gelegen und mit „centre commercial“ ausgeschildert, handelt es sich um gewaltige Konsumtempel, in denen man weit mehr als nur Lebensmittel bekommt. Kleidung, Hifi-Artikel, Gartenutensilien, Küchengeräte, Bücher, Zeitungen, Blumen - im Hypermarché gibt es nichts, was es nicht gibt. Supermarchés sind deutlich kleiner, verfügen aber ebenfalls über ein breites Angebot und sind landesweit selbst in kleineren Ortschaften anzutreffen. In Städten und kleinen Gemeinden finden sich neben Kaufhäusern wie Monoprix auch kleine Supermärkte wie Spar oder Petit Casino. Nur in Dörfern existiert noch die frühere Nationalinstitution „alimentation“, die an unsere „Tante-Emma-Läden“ erinnert. Für viele Bedürfnisse haben die Franzosen Fachgeschäfte (s. o.), die zwar etwas teurer sind, dafür aber immer das bessere Angebot aufweisen. Discounter wie Aldi und Lidl haben sich ebenfalls etabliert, verfügen aber über ein etwas anderes Sortiment als in Deutschland. Die französische Ergänzung Ed weist neben frischem Obst und Gemüse auch ein nettes Weinangebot auf. Nicht wundern sollte man sich über die Franzosen beim Einkaufen. Ähnlichkeiten zum Verhalten im Straßenverkehr sind unübersehbar. Man muss immer darauf gefasst sein, dass ein hektischer Einheimischer plötzlich um die Ecke saust und mit dem eigenen Wägelchen kollidiert. Ein erstauntes, fast erschrockenes, aber stets freundliches „pardon“ entspannt die Situation jedoch automatisch. Zudem packen die Franzosen alles ein - auch das, was schon eingepackt ist. Ein Salat, der sich bereits in einer Plastiktüte befindet, bekommt eben noch eine…

Das Highlight unter den Einkaufsmöglichkeiten in Frankreich ist ein Besuch auf einem marché (Markt). Jedes noch so kleine Dorf hat seinen Wochenmarkt, der fest im lokalen Kalender verankert ist. Neben netten Schnacks mit den Nachbarn gibt es dort unverwechselbar frische Ware und tolle Atmosphäre. Probieren, anfassen, begucken, drücken, riechen - alles, was uns unsere Mütter früher untersagt haben, kommt hier zum Zuge. Man sucht seine Ware selber aus, packt sie in bereitliegende Plastikbeutel und geht damit zur Waage. Wer den Preis nicht versteht, bittet einfach per Handzeichen um „Aufschreiben“. Je nach Region werden auf den Märkten auch Käse (vorzüglich!), Wurst, Oliven, Kräuter, Öl, Wein, Fisch, Schuhe, Kosmetika, Blumen, Töpferwaren usw. angeboten. Besonders stimmungsvoll ist ein marché nocturne - ein Nachtmarkt, der aber eher ein kleines Fest als eine Einkaufsmöglichkeiten darstellt.

Kleidungskauf. Abgesehen von teuren Boutiquen, die in den Innenstädten anzutreffen sind, gibt es eine Vielzahl anderer und eher günstiger Geschäfte. Die Bekleidungskette Gémo ist diesbezüglich eine echte Fundgrube. Dort gibt es eher Schlichtes für Sie und Ihn, dazu Schuhe (auch Gummistiefel und Wanderschuhe!), und das alles zu netten Preisen. Für die junge Generation hingegen ist La Halle ein Paradies. Dort werden Tops, Pullis, Shirts und Hosen in allen modischen Variationen und für wenig Geld angeboten. In den Halles Chaussures wiederum kommen Schuhsammler auf ihre Kosten. Übrigens: Auch Supermarktketten wie Leclerc und Carrefour führen wohl sortierte Bekleidungsabteilungen, in denen man prima Schnäppchen machen kann.

Camping und Sport. Der Décathlon ist ein echtes Eldorado für Outdoor-, Camping- und Sportfans. Wie die Hypermarchés in den Einkaufszonen vor den Toren der Städte angesiedelt, bekommt man hier alles für nahezu jede Sportart. Badehosen, Bikinis, komplette Wanderausrüstungen, Fußballtrikots, Skier, Fahrräder, Golfschläger, Reitsättel, Angelzubehör etc. Neben Markenartikeln bietet Décathlon auch günstige „No-Name“-Produkte an. Camper können prima ihre Ausrüstung aufstocken und sogar günstige Zelte und Schlafsäcke erstehen. Die auch hierzulande bekannte Konkurrenz von InterSport bietet dagegen vorwiegend Markensachen an.

image ESSEN / TRINKEN

Essen und Trinken gehört in Frankreich zum Kulturgut. Man nimmt sich viel Zeit und genießt mehrgängige Menüs - am liebsten in größerer Runde. Der gemütliche Aspekt kommt auch beim Trinken nicht zu kurz, denn Frankreich ist das Land der Cafés, Bistros und Bars. Auswärtige können bei dem ausgeklügelten System, was man wo tut, schon mal durcheinander kommen. Doch keine Angst: Wer versehentlich in einem Restaurant sitzt, obwohl er eigentlich nur eine Karaffe Wein genießen will, wird dezent auf seinen Fauxpas aufmerksam gemacht und kann die Lokalität wechseln. Übrigens: Aschenbecher auf dem Tresen sind per Gesetz verboten. Haben sie also keine Hemmungen, ihre Zigarettenstummel einfach auf den Boden zu werfen. Das machen alle so, denn das ist nicht verboten… Beim Besuch einer Bar- Toilette kann es zudem passieren, dass sie nirgendwo einen Lichtschalter entdecken. Keine Bange: Tür verriegeln, und prompt wird es hell.

Café. In einem französischen Café trifft sich Jung und Alt. Das korrekte Benehmen ist ganz einfach: Platz suchen, ein Getränk bestellen und sich beliebig lange in dem Etablissement aufhalten. Der Kellner wird sie nur „belästigen“, wenn sie ihn rufen (bitte nicht „garçon“, sondern „monsieur“ bzw. „madame“!). Bei einem echten Franzosen steht täglich mindestens ein Cafébesuch auf dem Programm, und auch für Touristen wird es rasch eine nette Angewohnheit, nachmittags in einem sonnigen Café zu sitzen und Gott einen Franzosen sein zu lassen. Neben Getränken wie Kaffee, Wasser, Bier oder Pastis gibt es morgens auch frische Croissants. Ein Café schließt häufig bereits zeitgleich mit den Geschäften am frühen Abend.

Salon de Thé. Vergleichbar mit einem deutschen Kaffeehaus. Das Angebot besteht aus Kaffee und Kuchen und nicht, wie der Name fälschlicherweise andeutet, aus Tee.

Bar. Am ehesten mit einer deutschen „Kneipe“ zu vergleichen. Es gibt eine Theke, an der man hocken kann und die Bestellung aufgibt, sowie einige Tische. Neben Getränken werden mitunter leichte Snacks wie Mini-Pizzen und Sandwiches angeboten.

Bistro. Ein Bistro kann alles zwischen einer einfachen Bier- bzw. Wein-Bar und einem kleinen Restaurant sein. Reinschauen!

Brasserie. Wörtlich übersetzt „Bierlokal“, handelt es sich dabei um eine Imbiss-Stube mit einfachen Gerichten. Im Unterschied zum noblen Restaurant kann man in einer Brasserie freilich den ganzen Tag über gemütlich speisen. Zugleich ist eine Brasserie auch so etwas wie eine „Pinte“, in der man bis Mitternacht oder noch länger seinen Wein oder sein Bierchen genießen kann.

Restaurant. In einem Restaurant kann sowohl das Mittagessen („déjeuner“) als auch das Abendessen („dîner“) eingenommen werden. Abends ist vorherige Tischreservierung die Regel. Ebenso ist es üblich, beim Betreten des Lokals zu warten und sich einen Tisch zuweisen zu lassen. „Déjeuner“ (oft als „plat du jour“ angepriesen) wird zwischen 12 und 16 Uhr serviert, „dîner“ von 19.30 bis 22 Uhr. Im Sommer wird eher spät gegessen. Statt eines Gerichts (wie in Deutschland) bestellt man in Frankreich ein „menu“. Jenes besteht aus drei bis fünf Gängen (in noblen Restaurants auch mehr) und ist günstiger als die (auch mögliche) À-la-carte-Variante. Drei Gänge sind für einen Franzosen übrigens Pflicht. Bei der Bestellung werden zunächst nur die Vorspeise („entrée“) bzw. das Hauptmenü angefordert. Zur Nachspeise („dessert“) bekommt man noch einmal die Karte vorgelegt. Sich wie hierzulande die Rechnung zu teilen, wird in Frankreich sehr ungern gesehen. Diesen kulturellen Affront erledigt man am besten nach dem Essen auf der Straße, nachdem zuvor einer alles bezahlt hat.

Restaurant Rapide. Auch wenn Ästheten es nicht wahrhaben wollen - Schnellrestaurants à la Mc- Donalds, Burger-King, Quick etc. sind inzwischen überall zu finden. Pizzeria. In touristisch interessanten Orten sowie Großstädten ist es längst kein Problem mehr, eine Pizzeria zu finden. Das Angebot unterscheidet sich kaum vom hiesigen. Lediglich am Meer wird die Auswahl zumeist um Muscheln („moules“) etc. aufgepeppt. Auch die Pizza „auf die Hand“ hat sich vielerorts eingebürgert und ist ein leckerer Snack für zwischendurch.

Crêperie. Nicht nur in der Bretagne zu finden. In rustikalem Ambiente werden die leckeren Pfannkuchen in allen Variationen angeboten. „Crêpes“ sind süß, „Galettes“ salzig.

Picknick. Was bei vielen Menschen Erinnerungen an die Kindheit am heimischen Baggersee weckt, ist in Frankreich Landessport: das Picknick. Egal ob an einer stark befahrenen Straße, mitten in der Wallachei oder vor dem Supermarkt - bei der Suche nach einem schönen Picknickplätzchen zeigen Franzosen enorme Kreativität. Zu sich genommen wird zumeist Obst, Käse und Salat, dazu Baguette und natürlich Wein.

Glacerie. Die vertraute Eisdiele findet man in Frankreich eher selten - und wenn, dann sollte man sich auf gepfefferte Preise einstellen. Dafür schmecken die Produkte deutlich besser als hierzulande. Eine Kugel heißt übrigens „boule“.

Trinkgeld. Wird nicht auf den Rechnungsbetrag aufgeschlagen, sondern beim Verlassen des Restaurants auf dem Tisch liegen gelassen.

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Telefon. Auch im Handyzeitalter lockt die gute alte öffentliche Telefonzelle: Sie ist einfach billiger (Handytarife sind zwischen 22 und 6 Uhr meist etwas günstiger). Für eine Telefonzelle benötigt man eine Telefonkarte, die in „tabacs“, Schreibwarengeschäften, Postämtern und Kiosken zu erhalten ist. Billigtarife gelten in der Woche von 21.30 bis 8.00 Uhr, samstags ab 14 Uhr und an Sonn- und Feiertagen den ganzen Tag. Für Gespräche nach Deutschland wählt man die Landeskennzahl 0049 (Österreich 0043, Schweiz 0041) vorweg. Bei Anrufen innerhalb Frankreichs wird immer die komplette zehnstellige Nummer gewählt - auch wenn es sich um ein Ortsgespräch handelt. In vielen Telefonzellen kann man sich übrigens anrufen lassen. Die Nummer steht auf dem Display. Die Landesvorwahl für Frankreich ist die 0033.

SIM-Karten für das Handy bekommt man in größeren Supermärkten, ab 5,00 Euro. Das kann sich lohnen, wenn man eher Kurznachrichten in die Heimat verschickt und innerhalb Frankreichs telefoniert. Häufig hat man auf den Karten ein ersten Guthaben. Aufgeladen werden dei Prepaidkarten ebenso wie in Deutschland.

Internet. Mittlerweile überall verbreitet sind Internet- oder Cybercafés. Für wenig Geld hat man hier die Möglichkeit, seine E-Mails abzurufen, den aktuellen Kontostand zu prüfen oder einfach ein bisschen zu surfen. Eine Stunde kostet zumeist zwischen drei und fünf Euro, häufig wird auch nach Minuten abgerechnet. Die Bedienung der Geräte ist kinderleicht und jeder, der schon einmal im Internet war, wird keine Probleme haben.

Ein weiterer Tipp ist die Fast-Food-Kette Mc-Donalds, die freien W-Lan Zugang anbietet. Hat man dort einmal gespeist, und einen Zugangscode erhalten, kann man das Netz in ganz Frankreich umsonst nutzen. Ebenfalls hat man an Autobahnraststätten oder in großen Einkaufszentren freies W-Lan-Netz. Auch auf Campingplätzen einfach mal nachfragen, Häufig haben die Betreiber nicht angeschrieben, dass sie über ein freies (häufig umsonst!) W-Lan-Netz verfügen.

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Zeitungen. Neben renommierten Tageszeitungen wie „Le Monde“ (liberal), „Le Figaro“ (konservativ), „Libération“ (links) und „Paris Soir“ (Boulevardblatt) gibt es an vielen Orten auch deutschsprachige Blätter wie die „Süddeutsche Zeitung“, „Bild“, „Die Zeit“ und „Sport Bild“. Unverzichtbares Blatt für alle Tour-Fans ist natürlich die Sporttageszeitung „L‘Équipe“.

Fernsehen. Via Satellit hat man auch in Frankreich die Möglichkeit, deutsches Fernsehen zu empfangen. Beim Aufstellen der Antenne am Wohnmobil ist aber auf störende Bäume zu achten! In vielen Hotels gibt es Satellitenfernsehen mit deutschen Programmen.

Radio. Radiosender sind ähnlich zahlreich wie in Deutschland. Ein Unterschied ist jedoch, dass per Gesetz ein bestimmter Anteil an französischsprachiger Musik gespielt werden muss. Für den Touristen hat das den Vorteil, einen schönen Einblick in die französische Pop- und Rockszene zu bekommen.

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Urlaubern steht in Frankreich die gesamte Palette an Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung. Vom absoluten Grandhotel über einfache Zimmer bis hin zum Campingplatz ist alles vorhanden. Tipp: Vorher reservieren spart unnötige Sucherei.

Hotels. Hotels werden auch in Frankreich nach „Sternen“ klassifiziert. Während Fünf- bzw. Vier-Sterne-Unterkünfte eher die Ausnahme und für Normalsterbliche ohnehin kaum zu bezahlen sind, findet man einfache Zwei- bzw. Drei-Sterne-Häuser fast überall. Sie verfügen über komfortablen Standard und sind in der Regel sehr sauber. Ein-Sterne-Unterkünfte hingegen kommen mit einfacher Einrichtung daher und liegen zumeist in eher lauter und hektischer Umgebung (oft am Bahnhof). In den seltensten Fällen verfügen sie über ein eigenes Bad oder WC. Französische Hotels müssen im Eingangsbereich einen Anschlag mit allen Preisen aufweisen. Man kann sich also bequem informieren, ohne gleich nachfragen zu müssen.

Frankreich ist die Heimat moderner und „computergesteuerter“ Hotelketten. Die günstigste und einfachste Variante ist das Formule 1. Dort sind die Zimmer generell ohne Dusche und WC, aber mit Waschbecken und Satelliten-TV ausgestattet. Komfortabler und teurer kommen die Ketten ETAP und Ibis daher. In der Regel findet sich ein Formule 1/ETAP an einer der Ausfallstraßen fast jeder größeren Stadt. Wer nach Schließung der Rezeption kommt (in der Regel geöffnet von 6.20-9.30 Uhr und von 17-21 Uhr) kann via Automat buchen und Zugang bekommen. Dazu ist eine Kreditkarte bzw. Mastercard erforderlich.

Chambres d‘Hôtes. Zahlreich vertreten sind auch Privatzimmer nach dem Vorbild des englischen Bed & Breakfast. Neben dem Preisvorteil im Vergleich zu herkömmlichen Hotelzimmern bekommt man dabei auch persönlichen Kontakt zu Einheimischen. Die Zimmer sind meist sauber und geräumig, Toilette und Bad sind allerdings häufig auf dem Flur untergebracht. Informationen gibt es unter www.bbfrance.com

Gîtes d‘Etape. Eine Unterkunftsmöglichkeit, die vor allem an den Fernwanderwegen „grandes randonées“ zu finden ist. Eigentlich für Wanderer erbaut, sind die Herbergen mit Mehrbettzimmern (manchmal auch Doppelzimmern) und kleinen Küchen für Selbstversorger ausgestattet. Im Sommer sollte man eine Reservierung vornehmen (Infos unter www.gites-de-france.fr). Sind nicht alle Betten von Wanderern belegt, können auch „Normalurlauber“ buchen.

Gîte Ruraux. Sie entsprechen den bekannten Ferienwohnungen bzw. -häusern. Mindestmietzeit ist zumeist eine Woche, wobei außerhalb der Hochsaison Ausnahmen möglich sind. Die oft im ländlichen Raum oder in kleinen Dörfern liegenden „gîtes“ sind in der Regel mit Küche, Balkon oder Terrasse ausgestattet und verfügen über Schlaf- und Wohnräume. Informationen gibt es ebenfalls über www.gites-de-france.fr

Auberge de Jeunesse. Anders als in Deutschland, wo Jugendherbergen häufig der Young Generation vorbehalten sind, kann man diese günstige Unterkunftsmöglichkeit in Frankreich auch als Erwachsener problemlos nutzen. Lediglich ein internationaler Jugendherbergsausweis ist vonnöten (zu erhalten beim Jugendherbergswerk Deutschland, www.djh.de). Die Übernachtungspreise liegen zwischen 6 und 13 Euro, Frühstück wird extra berechnet. Im Juli und August ist eine Reservierung dringend angeraten. Informationen über die französischen Jugendherbergen gibt es bei der „Fédération Unie des Auberge de Jeunesse“ (www.fuaj.org) und der „Ligue Francaise pour les Auberges de la Jeunesse“ (www.auberges-de-jeunesse.com)

Camping. Camping ist in Frankreich Nationalsport. Im Sommer öffnen plötzlich überall kleine bis minikleine Plätze, die zwar nur einfachsten Standard erfüllen, dafür aber urgemütlich und häufig herrlich ruhig sind. Jedes einigermaßen große Dorf hat seinen „camping municipal“. Neben den zwar einfachen, gleichwohl soliden „municipals“ gibt es Tausende privat betriebener Campingplätze, deren Spannbreite von „fürstlich“ bis „einfach“ reicht. Darunter sind sowohl gigantische Komplexe mit mehreren hundert Plätzen und großem Animationsprogramm als auch niedliche kleine Anlagen, in denen Ruhesuchende ihr Glück finden. Für alle gilt, dass im Juli und August Hochsaison herrscht und man häufig Probleme hat, ohne Reservierung unterzukommen. Die meisten Campingplatz-Rezeptionen machen Mittagspause und sind zwischen 12 und 15 Uhr selten zu erreichen. Bei der Suche nach einem schönen Platz hilft Michelins „Guide Camping et Caravaning France“. Er stellt mehr als 3.000 Plätze in verschiedenen Kategorien vor und ist in Buchläden sowie den Buchabteilungen der großen Kaufhäuser zu bekommen.

Stellplätze. Ähnlich dicht wie das Netz der Campingplätze ist auch das der Wohnmobil-Stellplätze („aire du camping-car“). Auch sie verfügen fast immer über Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sowie Strom, mitunter auch Duschen und häufig WC. Wohnmobile sind in der Camping-Nation Frankreich weit verbreitet. Entsprechend gut frequentiert sind die Plätze in den Sommermonaten - früh genug anzukommen (ca. 16 Uhr) sichert einen Platz. Viele Stellplätze liegen idyllisch mit freiem Blick aufs Meer oder befinden sich zumindest auf einem zentrumsnahen, ruhigen Parkplatz. Zumeist sind die „aires du camping-car“ schon am Ortseingang bestens ausgeschildert. Der Buchhandel bietet diverse Stellplatzführer an (z.B. „ADAC Reisemobil-Führer“, „Reisemobil Bordatlas“ oder der französische „Le Guide officiell étapes touristiques Camping-Car“). Während der Tour de France weisen die Start- udn Zielstädte häufig Grünflächen oder große Parkplätze als Stellplatz aus, wo man sich bequem udn umsonst nieder lassen kann.

REISETIPPS TOUR DE FRANCE

image FRANZOSEN BEI DER TOUR

Alljährlich, wenn „le Tour“ beginnt, steht Frankreich Kopf. Schon Wochen zuvor wird spekuliert, wer eine Chance auf den Gesamtsieg haben könnte und ob womöglich endlich einmal wieder ein Einheimischer das Siegertreppchen besteigen wird. Als 2004 Thommy Voeckler tagelang in Gelb fuhr, platzten die Franzosen fast vor Stolz über den neuen „Poupou“, der ihnen da so unerwartet geschenkt worden war. In den drei Tour-Wochen wird Frankreich zu einer einzigen Freilichtbühne. Egal ob öde Flachetappe oder dramatische Bergankunft - überall zollen die Zuschauer den Helden der Landstraße ihren Respekt. Das ist eben das Einzigartige an der Tour de France: Hier gehen nicht die Fans zu den Sportlern, hier kommen die Sportler zu den Fans, ohne dass es etwas kostet. Die Franzosen selbst sind in Sachen Tour-Begeisterung phänomenal! Es wird wohl niemanden im Lande geben, dem der Start der „Großen Schleife“ entgeht. Kommt das Peloton auf seinem Weg nach Paris dann auch noch im „eigenen“ Ort vorbei, herrscht dort Ausnahmezustand. Gerade in kleinen Gemeinden ist man natürlich ungemein stolz, wenn Armstrong und Co. ausgerechnet jene Straßen befahren, auf denen sich sonst das Dorfleben abspielt, und der Ort so für wenige Minuten im Fokus von ganz Frankreich steht. Eine Etappe irgendwo im Hinterland, auf einer kleinen bis sehr kleinen Straße, ist ein Erlebnis der besonderen Art und Tour de France pur. In jedem Dorf, in jedem Weiler und an jedem Haus wartet ein beachtliches Empfangskomitee. Die Feuerwehr fährt auf, die Ortspolizei versucht, die Fans im Zaum zu halten, und bisweilen trägt sogar eine Musikkapelle zur Hochstimmung bei. Für wenige Stunden steht das Leben still. Familien mit Kind und Kegel, Oma und Opa - alle begeben sich geschlossen zum Straßenrand. Unter den Arm geklemmt Stühle, Sonnenschirme, Käse, Wurst, Baguette und natürlich Wein. Dann heißt es warten. Die Werbekarawane, die ersten Begleitfahrzeuge und natürlich jene „Tour- Touristen“, die Teile der Strecke mit dem eigenen Vélo abfahren, werden mit stetig ansteigender Begeisterung gefeiert. Taucht dann der erste Hubschrauber am Horizont auf, erreicht die Stimmung ihren ersten Höhepunkt. „Ils arrivent!“ („Sie kommen!“), jubelt die Menge - und das kommunale Leben bricht vollends zusammen.

Geschäftsleute treten aus ihren Läden, Gastwirte verlassen ihre Theken, Kellner die Restaurants. Gerät der erste Fahrer ins Blickfeld, kommt die Masse plötzlich in Bewegung. Alles steht auf, eilt zum Straßenrand und bildet ein applaudierendes Spalier von Menschenleibern. „Allez, allez!“ - „Vorwärts, vorwärts!“. Danach, wenn alles vorbei ist, werden in Windeseile die Sachen gepackt, und es geht ab nach Hause, um am Fernseher den Rest der Etappe zu verfolgen. Keine Frage: Wer immer die Möglichkeit hat, an einem dieser nichts sagenden Orte irgendwo in Frankreich die Tour zu verfolgen, sollte sie wahrnehmen. Es wird vermutlich kein großer Radsport geboten. Aber es wird ein großes Erlebnis sein. Völlig anders gestaltet sich das Geschehen hingegen an neuralgischen Punkten wie Galibier, Tranchée d‘Arenburg oder gar L‘Alpe d‘Huez. Dort haben viele Fans aus dem In- und Ausland teilweise schon Tage zuvor ihre Zelte aufgeschlagen und sich in Geduld geübt. Weil die Tour hier also nur noch bedingt „zu“ den Fans kommt, herrscht eine komplett andere Form von Volksfeststimmung - keine intime und dörfliche, sondern eine Event-orientierte, internationale. In den Pyrenäen sind die Basken stark präsent, in den Alpen deutsche Fans. Überall anzutreffen sind Flamen, Bretonen, Niederländer und Dänen. Wo die Stimmung im unbekannten Dorf entlang der Strecke gelöst und herzlich ist, wird es an den „Tour-Klassikern“ elitär. Wer in L‘Alpe d‘Huez dabei ist, darf sich eben als „Auserwählter“ fühlen. Auch hier steigt die Stimmung aber allmählich an, bis Werbekarawane und Peloton schließlich anrollen. Von Gelassenheit ist dann jedoch keine Spur mehr. Hektik und Verdrängungswettbewerb prägen das Bild, man muss seine Ellenbogen einsetzen, um gute Sicht zu haben. Die Stimmung indes ist fantastisch. Die Fahrer durch die unablässig jubelnde und klatschende Menschenmenge sausen zu sehen, ist ein ergreifendes Erlebnis und macht den Mythos Tour de France auch bislang Unwissenden schlagartig klar. Natürlich geht hier ebenfalls alles blitzschnell. Ist das Peloton erst einmal vorbei und der Besenwagen durchgefahren, packen alle ihren Siebensachen, eilen zu ihren Fahrzeugen und warten im stundenlangen Dauerstau, dass sie wieder nach Hause können. Überall stehen derweil Wohnmobile mit kleinsten TV-Geräten, die auf einem verzerrten Bild die Übertragung zeigen und vor denen sich eine gewaltige Menschentraube versammelt. Die Tour de France ist eben ein „Gemeinschaftserlebnis“. Start- und Zielorte wiederum haben ihre ganze eigene Aura. Beim Start kann man die Helden aus nächster Nähe beobachten, bekommt einen schönen Eindruck vom Auftakt eines Renntages. Während das noch erfüllend sein kann, ist eine Zielankunft in einer Stadt in der Regel eher stressig und wenig charmant. Bereits Stunden vorher muss man sich einen Platz erkämpfen, jenen tapfer verteidigen, um dann doch in den letzten Minuten von der Menschenmenge geradezu überrollt zu werden. Die Mitarbeiter der Werbekarawane warten nur darauf, dass die Etappe endlich vorbei ist, und sind entsprechend genervt, von der eigentlichen Zielankunft sieht man wenig.

image AUSRÜSTUNG

Vor einem Besuch bei der Tour sollten einige Dinge beachtet werden. Grundsätzlich spielt sich das Geschehen wie folgt ab: Rund eine Stunde vor Ankunft der Werbekarawane (die Zeiten sind über die örtliche Presse, die Sportzeitung „L‘Équipe“ oder das lokale Office de Tourisme zu erfahren) begibt man sich an die Strecke. Dort ist dann Warten angesagt - viele Einheimische haben zur Überbrückung der Zeit wie erwähnt Wein und Baguette dabei und verfallen rasch in gelöste Plauderstimmung. Die Werbekarawane sorgt alsdann für eine Unterbrechung der angenehmen Art. Wer schnell ist, kann ein paar nette Tour-Souvenirs einfangen, und Freunde des Karnevals werden an Rosenmontag denken. Nach Durchfahrt der Werbekarawane vergeht zumeist eine weitere Stunde, ehe das Peloton endlich kommt. Je nach Strecke dauert es nun zwischen einer und bis zu dreißig Minuten, ehe alle Fahrer vorbeigerollt sind. Den Schluss markiert der Besenwagen. Im Klartext heißt das also, dass der Tour-de-France-Fan den größten Teil des Tages mit Warten verbringt. Das will natürlich gut vorbereitet sein - so beispielsweise durch die richtige Ausrüstung.

Egal ob am Berg oder im flachen Land, eine Kopfbedeckung ist unverzichtbar. Zwar werden von der Werbekarawane viele bunte Mützchen verteilt, doch wenn die Sonne ordentlich brennt, kann es da schon lange zu spät für das Gemüt sein. Vor allem an jenen Bergen, die keine Schatten spendenden Bäume aufweisen, sollte man stets etwas auf dem Kopf haben. Wem ein Käppi oder ein Hut zu albern ist, der kann sich auch mit einem Regen- oder Sonnenschirm helfen - wobei die Frage ist, was alberner ausschaut. Außerdem sollte sich auf jeden Fall eine Jacke oder ein Pulli im Gepäck befinden. Auf den Bergen kann es auch im Hochsommer sehr zugig zugehen. Nebel oder gar Schnee sind keine Seltenheit. Und wenn die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt, hilft ein langärmliger Pulli erfolgreich bei der Vermeidung eines ausgeprägten Sonnenbrandes.

Stehen zwischen Park- und vorgesehenem Stellplatz einige Kilometer Wanderung an, ist festes Schuhwerk wichtig. Französische Wanderwege sind häufig nur mit Schotter bedeckt, was in Badelatschen oder Sandalen sehr unangenehm sein kann. Ungeübte sollten eine Wanderung auf den Mont Ventoux etc. übrigens keinesfalls unterschätzen! Eine dünne Regenjacke ist an unsicheren Tagen ein prima Begleiter. Vor allem in den Bergen kann die Wetterlage schlagartig kippen.

image VERPFLEGUNG

So ein Tourtag kann ganz schön schlauchen. Selbst wer erst am Morgen anreist, ist häufig zwölf bis vierzehn Stunden auf den Beinen. Ordentliche Verpflegung ist da wichtig, um nicht vorzeitig schlapp zu machen. Das Wichtigste sind natürlich die Getränke. Wer entlang der Strecke steht, sollte in der Regel davon ausgehen, keine Versorgungsmöglichkeiten anzutreffen. Zwar werden aus der Werbekarawane immer mal wieder Wasserflaschen unters Volk geworfen und pfiffige Franzosen bauen auch hier und dort eine Art Getränkestand auf, doch darauf kann man sich ebenso wenig verlassen wie auf regelmäßig auftauchende Brunnen, an denen zudem häufig Schilder wie „eaux non portable“ vor den Gesundheitsrisiken warnen. Ein Großteil des Marschgepäcks sollte daher aus Wasser bestehen. Cola, süße Brause oder gar Milchgetränke sind bei den landesüblichen Temperaturen weniger geeignet. Auch wenn die Franzosen gerne ihr Weinchen trinken, sollten „Normaleuropäer“ Vorsicht walten lassen - der Schuss kann ganz schnell „nach hinten losgehen“.

Als feste Nahrung eignen sich neben einem guten Frühstück vor allem Obst, Müsliriegel, Gebäck oder klein geschnittenes Gemüse (z.B. Möhren und Paprika). Käse und Wurst kippen rasch um und entziehen dem Körper zudem wichtiges Salz. Eine Möglichkeit ist natürlich die Mitnahme einer Kühltasche, die aber bei längeren Märschen ganz schön schwer werden kann. Andererseits hat man mit ihr womöglich eine brauchbare Sitzgelegenheit dabei.

image MEDIEN

Wer sich über die Tour informieren will und ein wenig des Französischen mächtig ist, kommt an der „L‘Équipe“ nicht vorbei. Der Nachfolger der Tour-Gründerzeitung „L‘Auto“ ist landesweit erhältlich und erscheint täglich (auch sonntags). Samstags kommt das Blatt mit einer bunten Beilage daher, die erste Impressionen vom bisherigen Tourverlauf zeigt. Neben einer unschlagbaren Statistik zur Etappe des Vortages und ausführlicher Hintergrundberichterstattung widmet sich „L‘Équipe“ detailliert der anstehenden Etappe. Ein Streckenprofil, ein ausführlicher Zeitplan, die Wettervorhersage, eine Skizze der letzten hundert Meter vor dem Ziel - eigentlich bleibt keine Frage offen. Wer des Französischen nicht mächtig ist, muss auf die in vielen Orten erhältlichen deutschen Blätter zurückgreifen. Die sind allerdings in der Regel zwei Tage alt, ehe sie in den französischen Handel kommen und zudem nicht ganz billig.

Schon Wochen vor dem Tourstart wird Frankreichs Zeitschriftenmarkt überschwemmt von Sonderheften. Hierzulande hatte der „kicker“ diese Idee erfreulicherweise aufgegriffen und produzierte einige Jahren ein hilfreiches Heft. In Frankreich ist neben dem offiziellen Tourprogramm vor allem die Tour-de-France-Ausgabe des monatlich erscheinenden „Vélo Magazine“ aus dem Hause der „L‘Équipe“ zu empfehlen. In Deutschland wiederum ist mittlerweile das vorzüglich gemachte Monatsmagazin „Pro Cycling“ auf dem Markt, das sich natürlich auch mit der Tour de France beschäftigt. Die Zeitschrift „Tour“ hingegen ist vor allem für Selbstradler interessant, überzeugt aber auch im Vorfeld durch einen fundierten Tour-Ausblick. Eine Tour de France erstreckt sich in der Regel über weit mehr als 3.000 Kilometer. Da stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, wo man als Fan denn bloß hinfahren soll.

image STRECKENTIPPS