Vorwort
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Gartenscheren
Ast- und Baumscheren, Sägen
Hecken- und Strauchscheren
Werkzeuge für den Formschnitt
Fünf Fragen vor dem Kauf einer Gartenschere
Tipps zum Kauf einer Gartenschere
So bleibt die Gartenschere scharf
Im Notfall: Kettensäge
The perfect Cut
Die richtige Schnittführung
Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt
Best Cut: Rosen
Der „Perfect Cut“ für alle
Best Cut: Beet- und Edelrosen
Verjüngungskur für Kletterrosen
Best Cut: Zier- und Blütensträucher
Sträucher, die am einjährigen Holz blühen
Schnitt von Frühsommer- und Frühlingsblühern
Schnitt von sommer- und herbstblühenden Ziersträuchern
Best Cut: Stauden – Schneiden bringt Farbe!
Zweite Blüte – so geht’s!
Wer ausputzt, dem blüht es länger!
Best Cut: Kletter- und Kübelpflanzen
Waldreben (Clematis)
Blauregen, Glyzinie (Wisteria sp.)
Trompetenblume (Campsis radicans)
Geranien (Pelargonien) mit Rückschnitt problemlos überwintern
Bougainvillea
Oleander
Best Cut: Hecken
Schnitthecken
Freie Hecken
Einfassungshecken
Heckenverjüngung: Aus Alt mach Jung!
Best Cut: Formschnitt
Geometrische Figuren
Spiralen
Bizarre Wuchsformen und Spezialgestaltungen
Best Cut: Obstbäume & Co
Gutes Timing
Wachstumsgesetze
Baumformen
Apfel- und Birnbaum
Beerenobst
Best Cut: Kräuter
Wann wird was geschnitten?
Index
Infos und Adressen
Die Historiker streiten heute immer noch. Es gibt keine endgültigen Beweise, von wem und wann die Schere erfunden wurde – schon gar nicht wo! Sicher ist nur, dass schon vor 2000 Jahren die Scherenklingen in Form einer Bügelschere (siehe „Schafschere“, Seite 12) im Einsatz waren. Einigkeit besteht bei der Wortherkunft: Das Wort „Schere“ stammt ursprünglich von dem indogermanischen Wort „sker“ – das „scharf“ bzw. „schürfen“ bedeutet. Übrigens: Das englische Wort „scar“ (Narbe) hat den gleichen Ursprung.
Ein Garten ohne Schere ist wie ein Auto ohne Motor – ohne sie geht einfach nichts! Das faszinierende: Zwei Klingen „motivieren“ die Pflanzen zum Wachsen, zeigen ihnen die Grenzen des Wachstums auf, bringen sie in Form oder befreien sie von Krankheiten und Schädlingen. Welches andere Gartengerät kann solche Eigenschaften aufweisen?
Jeder Hobbygärtner wird es im Laufe des Jahren merken, dass die richtige Freude des „Gartelns“ erst mit der richtigen Schere beginnt. Bei vielen Dingen kann gerne gespart werden, aber nicht bei der richtigen Schere! Richtiges Werkzeug ist bekanntlich die halbe Arbeit.
In diesem Buch präsentiere ich Ihnen die Vielfalt der Scheren, berate Sie vor dem Kauf des Schnittwerkzeugs, führe Ihnen den richtigen Einsatz der Klingen vor, zeige Ihnen die richtige Pflege der Scheren und verrate Ihnen die Geheimnisse des „goldenen Pflanzenschnitts“.
Stets den PERFECT CUT wünscht Ihnen
Andreas Modery
März 2017
Die Gartenschere wird nur mit einer Hand bedient, sie eignet sich zum Kürzen herabhängender Zweige ebenso wie zum Abschneiden welker Blüten von Rosenbüschen und Zierpflanzen. Sie schneidet Triebe, junge Zweige und Äste mit einem Durchmesser von bis zu 26 Millimetern.
Die Bypass-Schere [1] besitzt wie jede Haushaltsschere zwei Schneiden. Die obere, scharfe Klinge gleitet an der unteren, stumpferen Klinge vorbei. Dieses glatte Durchtrennen eignet sich bestens zum sauberen Schneiden von Stauden, Rosen und grünen Zweigen.
Die Amboss-Schere [2] hat nur eine Schneide, die auf ein Metallstück (Amboss) trifft. Sie durchtrennt harte oder abgestorbene Zweige und kleine Äste.
Die Rebschere [3] hat einen extraschmalen, geneigten Schneidkopf, sodass präzise Schnitte an Reben und Zweigen vorgenommen werden können.
Linkshänder-Gartenscheren [4] besitzen ergonomisch angepasste Griffformen, sonst sind sie identisch in der Anwendung.
Rollgriffscheren [5] haben bewegliche Griffe, das heißt, der Griff, der beim Rechtshänder mit dem Daumen gehalten wird, kann bei der Schneidbewegung um die eigene Achse mitrotieren. So werden eine Blasenbildung und die rasche Ermüdung der Fingermuskulatur bei starkem Gebrauch vermieden. Das Prinzip ist anfangs gewöhnungsbedürftig.
Scheren mit Ratschfunktion oder „Getriebe“ [6]: Abhängig vom Durchmesser (maximal 25 Millimeter!) lassen sich mit der sogenannten „Ratschfunktion“ stärkere Äste ebenso leicht und bequem schneiden. Dies wird durch die Ratschenübersetzung „in drei Zügen“ ermöglicht. Mit diesem System werden sowohl Garten- als auch Astscheren angeboten.
Baumscheren mit Seilzug [7] werden am Ende eines langen Stiels befestigt. Durch das „Flaschenzugprinzip“ lassen sich Zweige im Kronenbereich vom Boden aus mit relativ geringem Kraftaufwand schneiden.
Ast- und Baumscheren können stärkere Äste (bis 46 Millimeter Durchmesser) leicht und butterweich schneiden. Sie werden beidhändig eingesetzt und sind als Amboss- und Bypass-Astscheren erhältlich. Wichtig: Der Öffnungswinkel der Griffrohre sollte in komplett geöffnetem Zustand der Astschere 90 Grad haben. Das erleichtert den Einsatz in eng verästeltem Gehölz.
Auch im Bereich der Astscheren hat sich das Ambossprinzip – ziehender Schnitt gegen feststehende Unterlage – in den letzten Jahren durchgesetzt und ermöglicht einen robusten Einsatz der Schere bei geringem Gewicht.
Geht die Aststärke über die Griffweite, kommt die Astsäge zum Einsatz:
Die Bügelsäge eignet sich für frisches und trockenes Holz. Der spitz zulaufende Bügel lässt die Säge auch an engen Stellen problemlos arbeiten. Blattwechsel sollten schnell und einfach (ohne weiteres Werkzeug!) machbar sein.
Klappsägen zeichnen sich durch einklappbare Klingen aus. Die Klingenlänge entscheidet über Einhand- oder Zweihandsäge. Mit einer Feststelltaste lässt sich die Säge wackelfrei und sicher in drei unterschiedlichen Einstellungen arretieren.
Achten Sie beim Kauf darauf:
•Der Hersteller sollte die maximale Aststärke angeben, die von der Schere problemlos geschnitten werden kann.
•Die Klinge sollte ausgetauscht oder geschärft werden können, wenn sie unbrauchbar oder stumpf geworden ist.
•Die Griffweite ist zum Teil regulierbar, da Frauen- und Männerhände verschieden sind. Wichtig: Je kleiner die Griffweite, desto dünner müssen die Äste sein (geringer Öffnungswinkel)!
•Jede Gartenschere sollte eine Arretierung haben. Mit dem Sicherheitsverschluss kann sie einfach geschlossen und sicher aufbewahrt werden. Der Verschluss muss mit Daumen beziehungsweise Finger leicht erreichbar sein und tatsächlich halten.
Als Faustregel gilt: Ist die Hecke länger als fünf Meter, sollten Sie zum Elektrogerät greifen.